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Warum lesen die meisten Christen die Bibel nicht?


Volker

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Ich würde hier nicht von "tieferen Wahrheiten" sprechen, sondern von "sprachlich noch nicht eindeutig erfassten Tatsachen". In einer Sprache, die kein Wort für Angst hat (fiktives Beispiel), müsste man Angst umschreiben, und mit hoher Wahrscheinlichkeit würde die beste Umschreibung von einem Dichter oder Schriftsteller kommen.  Jemand, der das zum ersten mal liest, würde dieses komische Gefühl, dass er schon oft hatte, für das er aber bisher kein Wort  und keine Worte hatte, im Text des Dichters wiederfinden und sagen: "Ja, er hat eine tiefere Wahrheit beschrieben". Nein, hat er nicht. Er hat nur eine Tatsache beschrieben, allerdings eine bisher sprachlich nocht nicht erfasste. (Das Beispiel ist ein bisschen ungeschickt gewählt, das Angst ein recht ursprüngliches Gefühl ist, aber es soll auch nur der Verdeutlichung dienen.)

Hallo Stefan!

Da stimm ich dir zu.

Würdest du das dann aber auch so sehen, dass die Sprache der rationalen Logik ein nicht wirklich geeigntes Instrument ist, um die Erfahrung "Angst" zu beschreiben? Und auch nicht, um den Text des Dichters auseinanderzunehmen? Bzw. dazu vielleicht schon noch, aber nicht, um ihn zu widerlegen?

bearbeitet von Ennasus
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Wenn wir Protestanten wären hättest du vllt. einen Hauch von Recht.

 

Da wir aber Katholiken sind zielt dein Angriff (und nichts anderes ist es wenn du ehrlich bist) ziemlich ins Lehre.

Lieber Flo!

Da möchte ich als Protestantin aber dann doch mal entschieden widersprechen!

Schließlich war es eine der Errungenschaften der Reformation, dass die Bibel in die Muttersprache übersetzt wurde, damit jeder darin lesen kann!

 

(Übrigens der Grund, warum in den Kirchen eine Bibel auf dem Altar liegt, die meisten Menschen konnten sich ja keine leisten, sollten aber trotzdem nachlesen können, was drin steht - sofern sie denn lesen konnten).

 

Ich finde es auch wichtig, die Bibel (mind. einmal) durchgelesen zu haben und im Theologiestudium kommt man da auch zur Bibelkundeprüfung eigentlich nicht drum herum. Trotzdem lese ich oft Texte noch einmal ganz neu, als hätte ich sie bisher nie gesehen (was aber nicht sein kann, denn durch die Bibel bin ich nun schon mehrmals komplett durchgegangen) aber das liegt eben daran, dass unterschiedliche Texte mir zu unterschiedlichen Zeiten etwas zu sagen haben.

 

Gruß

 

Tifs

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Wenn wir Protestanten wären hättest du vllt. einen Hauch von Recht.

 

Da wir aber Katholiken sind zielt dein Angriff (und nichts anderes ist es wenn du ehrlich bist) ziemlich ins Lehre.

Lieber Flo!

Da möchte ich als Protestantin aber dann doch mal entschieden widersprechen!

Schließlich war es eine der Errungenschaften der Reformation, dass die Bibel in die Muttersprache übersetzt wurde, damit jeder darin lesen kann!

Hallo Tifs,

 

der Vorwurf den Volker erhoben hat war die Aussagen der Schrift nicht wörtlich zu kennen.

 

Nun hat die Sache allerdings den Haken mit der Tradition - wenn bestimmte Stellen in einem bestimmten Traditionsstrang gelesen werden kommt man zwangsläufig zu einem anderen Verständnis als bei der wörtlichen Auslegung (2000 Jahre rabbinisches Judentum geben davon beredtes Zeugnis).

 

Bei einem echten "sola Scriptura" könnten evtl. die Vorwürfe von Volker greifen. Dann sollte man wirklich jedes einzelne Gebot wörtlich kennen.

 

Da wir die Schrift aber in einem zweitausendjährigen Kontext lesen, die bestimmten Stellen nicht nur eine sondern drei oder mehr Bedeutungen zuerkennt finde ich seine Argumentation ziemlich befremdlich.

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Hallo Volker,

 

Warum liest kaum ein Christ die Bibel?

 

Und mit lesen meine ich: ganz und gar lesen, von vorne bis hinten. Wenn die Bibel wichtig ist - und das sollte unter Christen eigentlich unumstritten sein - dann sollte man sie auch komplett gelesen haben. Ich bilde mir doch keine Meinung über Harry Potter 6, wenn ich den Band nicht ganz gelesen habe - ... dann werde ich mich nicht hinstellen und behaupten, es sei wichtig, Harry Potter gelesen zu haben.

Übel dran, wer unfähig ist den Unterschied zwischen Bibel und HarryPotter zu erkennen.

 

Die Bibel ist mit keinem anderen Buch vergleichbar. Sie ist weder Lehrbuch noch User Manual, weder Biografie noch Chronik.

Die Heilige Schrift ist eine Tatsachensammlung, niedergeschrieben für alle Zeiten und alle Menschen im Auftrag des HEILIGEN GEISTES GOTTES von Augen- und Ohrenzeugen des Wirkens und Lehrens GOTTES.

 

Bibeltexte sind nur verständlich in der Auslegung die der HEILIGE GEIST dem Bibelleser gibt.

 

Bibeltexte sind ein Hilfsmittel in der Hand des HEILIGEN GEISTES um den ernsthaften GOTTsucher zu GOTT zu führen.

Dazu nimmt der HEILIGE GEIST die jeweils zur Glaubensbefindlichkeit des Menschen geeigneten Verse und Perikopen, zeigt sie dem Menschen und fordert ihn auf, sie zu lesen, sich Gedanken zu machen, und dem HEILIGEN GEIST GOTTES solange Fragen zu stellen bis er den Bibeltext richtig verstanden hat.

In der Auseinandersetzung mit den Bibelstellen ändert sich der Mensch.

 

Bibelstellen die den Bibelleser nicht ansprechen, sind ihm nichtssagend - er wird sie überlesen.

So gesehen, ist das Lesen der ganzen Bibel von Anfang bis Ende überflüssig, ja geradezu kontraproduktiv.

 

Wer den HEILIGEN GEIST mißachtet weil er die Bibel eigenmächtig lesen will, dem bleibt sie ein mit sieben Siegeln verschlossenes Buch.

Kann man am Elend der Biblizisten sehen, die die Bibeltexte so verstehen wollen wie es ihnen gerade passt.

 

 

 

Gruß

josef

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der Vorwurf den Volker erhoben hat war die Aussagen der Schrift nicht wörtlich zu kennen.

 

Es war erstens keine Vorwurf, sondern eine Frage über eine - zugegebenermaßen befremdliche - Praxis, und eine Reihe von Antworten habe ich auch als Argument akzeptiert (u. a. von Dir). Zweitens habe ich nie von "wortwörtlich" gesprochen, sondern überall von "sinngemäß". Das wäre auch Quatsch, die 10 Gebote wörtlich zu kennen, es reicht ja aus, wenn man ungefähr sinngemäß be- oder umschreiben kann, was in ihnen steht, nicht in der richtigen Reihenfolge, vielleicht mit ein paar Auslassungen etc.

 

Kritisieren würde ich es nur, wenn jemand sagt, dass die 10 Gebote die wichtigste Grundlage unserer Kultur sind, und dann auf Nachfrage mit Ach und Krach fünf Gebote zusammenbekommt, davon drei dem Sinn nach falsch oder nicht dazugehörend. Da muss man sich schon fragen, woher er seinen Begriff von "Wichtigkeit" hat.

 

Anders wäre es, wenn mir jemand sagt, dass die 10 Gebote von Gott in die Herzen der Menschen geschrieben worden und es nicht darauf ankommt, dass man sie sagen kann, sondern dass man sie lebt, auch wenn man kein einziges davon als "10 Gebote" kennt.

 

Bei einem echten "sola Scriptura" könnten evtl. die Vorwürfe von Volker greifen. Dann sollte man wirklich jedes einzelne Gebot wörtlich kennen.

 

Nein, nicht einmal dann würde ich davon reden, dass irgendetwas davon wörtlich kennt. Manchmal reicht es auch, wenn man es erkennt.

 

Außerdem habe ich übrigens Verständnis geäußert, dass jemand das AT nicht liest, weil ja viele Christen sagen, dass der "neue Bund", also das NT als sein schriftlicher Ausdruck, deutlich wichtiger seien. Man sollte meinen, dass man dann wenigstens ein oder zwei der Evangelien gelesen hat (da zieht die Bemerkung "dickes Buch" auch nicht mehr).

 

Da wir die Schrift aber in einem zweitausendjährigen Kontext lesen, die bestimmten Stellen nicht nur eine sondern drei oder mehr Bedeutungen zuerkennt finde ich seine Argumentation ziemlich befremdlich.

 

Was bedeutet, dass Du zwar die Interpretationen von Gottes Willen zu kennen meinen glaubst, aber nicht, was er gesagt hat. Und dieses Argument zielt viel mehr auf den Kern Deines Glaubens, als Du ahnst. Aber die Frage war eher harmloser Art.

 

Außerdem, und jetzt wird es interessant: Viele Christen kennen die Bibel nicht, aber die drei oder mehr Bedeutungen der entscheidenden Stellen noch viel weniger. Daraus kannst Du eher einen Vorwurf konstruieren, und zwar einen, der im Islam gegen das Christentum gewandt wird: Nämlich der, dass die Christen im Allgemeinen, was ihren Glauben angeht, illiterat und ungebildet seien. Ich denke inzwischen, dass dies kein reines Vorurteil ist, sondern auf die Mehrheit zutrifft.

 

Ich frage mich auch, ob sich das Christentum auf diese Weise nicht selbst völlig ausgehöhlt hat (man kann ja keinen Atheisten dafür verantwortlich machen, wenn Christen sich nicht über ihre Religion bilden, im Gegenteil: Ich denke, wenn ich die Leute mit meinen Argumenten konfrontiere, dass einige dann erstmals intensiver darüber nachdenken und sich damit beschäftigen, obwohl die Anzahl sehr überschaubar sein mag).

 

Aber in der Eingangs gestellten Frage sehe ich keinen Vorwurf, mich haben nur die Gründe interessiert. Obwohl ich natürlich auch weiß, dass inzwischen ein paar Leute die Frage nach Gründen für ihr Handeln als einen persönlichen Affront betrachten ...

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Mal zwei Sachen (dazu sagen: hab den Thread nur grob überflogen):

 

1. Ich finde Volkers Frage sehr berechtigt (ich habe mich das auch schon oft gefragt).

 

2. Tatsache ist doch, daß die allermeisten Anhänger einer Weltanschauung X die jeweiligen Standardwerke nicht in Gänze gelesen haben. Für den Humanisten gilt das genauso wie für den Christen oder den Marxisten.

 

Ich würde mal sagen: menschliche Bequemlichkeit.

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Was bedeutet, dass Du zwar die Interpretationen von Gottes Willen zu kennen meinen glaubst, aber nicht, was er gesagt hat.

Ich dachte der Unterschied zwischen Inspiration und Diktat wäre geklärt.

 

B)

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Ich würde hier nicht von "tieferen Wahrheiten" sprechen, sondern von "sprachlich noch nicht eindeutig erfassten Tatsachen". In einer Sprache, die kein Wort für Angst hat (fiktives Beispiel), müsste man Angst umschreiben, und mit hoher Wahrscheinlichkeit würde die beste Umschreibung von einem Dichter oder Schriftsteller kommen.  Jemand, der das zum ersten mal liest, würde dieses komische Gefühl, dass er schon oft hatte, für das er aber bisher kein Wort  und keine Worte hatte, im Text des Dichters wiederfinden und sagen: "Ja, er hat eine tiefere Wahrheit beschrieben". Nein, hat er nicht. Er hat nur eine Tatsache beschrieben, allerdings eine bisher sprachlich nocht nicht erfasste. (Das Beispiel ist ein bisschen ungeschickt gewählt, das Angst ein recht ursprüngliches Gefühl ist, aber es soll auch nur der Verdeutlichung dienen.)

Hallo Stefan!

Da stimm ich dir zu.

Würdest du das dann aber auch so sehen, dass die Sprache der rationalen Logik ein nicht wirklich geeigntes Instrument ist, um die Erfahrung "Angst" zu beschreiben? Und auch nicht, um den Text des Dichters auseinanderzunehmen? Bzw. dazu vielleicht schon noch, aber nicht, um ihn zu widerlegen?

Was meinst Du mit Sprache der rationalen Logik? Meinst Du sowas wie:b5018a05c8ca1f9024ee67ea78f4b1f3.png für den Satz "Jeder liebt Jemanden". (Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Logik#Die_Men...For.28.CE.A3.29 ), oder meinst Du eine Sprache, die sich der Logik bedient und ihr nicht widerspricht?

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Ich würde hier nicht von "tieferen Wahrheiten" sprechen, sondern von "sprachlich noch nicht eindeutig erfassten Tatsachen". In einer Sprache, die kein Wort für Angst hat (fiktives Beispiel), müsste man Angst umschreiben, und mit hoher Wahrscheinlichkeit würde die beste Umschreibung von einem Dichter oder Schriftsteller kommen.  Jemand, der das zum ersten mal liest, würde dieses komische Gefühl, dass er schon oft hatte, für das er aber bisher kein Wort  und keine Worte hatte, im Text des Dichters wiederfinden und sagen: "Ja, er hat eine tiefere Wahrheit beschrieben". Nein, hat er nicht. Er hat nur eine Tatsache beschrieben, allerdings eine bisher sprachlich nocht nicht erfasste. (Das Beispiel ist ein bisschen ungeschickt gewählt, das Angst ein recht ursprüngliches Gefühl ist, aber es soll auch nur der Verdeutlichung dienen.)

Die Differenzierung zwischen "Wahrheit" und "tieferer Wahrheit" suggeriert, dass es hier einen Unterschied gäbe. Wobei eigentlich klar sein sollte, dass es nur eine Wahrheit gibt. Die verschiedenen Ebenen, die hier angesprochen werden, sind doch meist Ebenen der Erkenntnis, nicht der Wahrheit. Oder?

Zwischen philosophischer Wahrheit (z.B. eine Aussage ist wahr, ist richtig) und existentieller Wahrheit (z.B. wenn ein Heiliger oder Mystiker Gott erfährt) ist ein Unterschied auf den ich hinweisen wollte.

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Zwischen philosophischer Wahrheit (z.B. eine Aussage ist wahr, ist richtig) und existentieller Wahrheit (z.B. wenn ein Heiliger oder Mystiker Gott erfährt) ist ein Unterschied auf den ich hinweisen wollte.

Letzteres sind keine Wahrheiten, sondern subjektive Erfahrungen.

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Das sehe ich nicht so, vor allem nicht beim NT. Schliesslich ist es die "frohe Botschaft", eine Verkündigung, die gerade dazu geschaffen worden ist, Heiden vom christlichen Glauben zu überzeugen. Salopp gesprochen und modern ausgedrückt kann man das NT durchaus als Werbebroschüre oder Propagandatext ansehen*. Man könte frech behaupten, dass das NT für Heiden sogar besser geeignet sei als für Christen... B)
Bei meinem Hinweis hatte ich vor allem das AT im Auge. Was das Evangelium betrifft /Lukas, Markus, Matthäus/ kann man darin sicher auch eine Art Missions- Schrift sehen (z.B. "Geht hinaus und macht alle zu meinen Jüngern) kann ich Deine Einschätzung nachvollziehen. Das Johannesevangelium ist hier "philosophischer".

 

Das mag sein, ist aber kein Argument für einen Bibelaufkleber Marke "Catholics Only!". Diese Schwierigkeiten dürften sich nämlich unabhängig der Weltanschauung ergeben. Und meines Erachtens dürfte und müsste sich das sogar in Grenzen halten: Denn die Menschen, für die diese Texte ursprünglich geschrieben worden sind, hatten auch keinen überdurchschnittlichen Bildungsgrad oder profunde religiöse Kenntnisse. Das [ur]Christentum war ursprünglich die Religion der Armen und Ungebildeten.
Da die Texte der Bibel aus dem Glauben heraus geschrieben wurde, ist als Verständnisbrücke auch der Glaube wichtig. Verschiedene Einstellungen wird man ohne Glauben kaum nachvollziehen können.

 

Ich glaube daher nicht, dass es einen prinzipiellen Unterschied im Textverständnis gibt. Ich glaube, da ist allein die individuelle Herangehensweise entscheidend, und die kann bei einem Atheisten genauso falsch oder richtig sein wie bei einem Christen.
Wenn manche eifrigeren Bibelleser bekennen, dass sich ihnen verschiedene Stellen erst nach intensivem Gebet erschlossen haben dann glaube ich, dass für das Wahr- Nehmen der Texte und ihr Verständnis Gebet und die Hilfe Gottes nötig sind.
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Warum lesen die meisten Deutschen das Grundgesetz nicht?

Hallo! Nett mal wieder von Dir zu lesen!

 

Zu Deinem Posting: Deine Gegenfrage ist sicherlich nicht ganz unberechtigt, doch sehe ich den Hauptunterschied darin, dass für jemanden der das Grundgesetz nicht (mehr) kennt, das Durchlesen nicht sehr überraschend wäre und ihn in seiner Entscheidung Deutscher zu sein kaum beeinflussen würde.

Für einen normalen Katholiken hingegen sind die Texte der Bibel (oder auch der Katechismus) sehr wohl überraschend.

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Was bedeutet, dass Du zwar die Interpretationen von Gottes Willen zu kennen meinen glaubst, aber nicht, was er gesagt hat.

Ich dachte der Unterschied zwischen Inspiration und Diktat wäre geklärt.

 

B)

Das bringt mich auf den Gedanken: Welche Sprache spricht Gott? Hebräisch? Griechisch? Arabisch? oder etwa Latein?

 

Es ist doch sonnenklar das sich so etas wie Gott nicht exakt in Sprache fassen läßt. Das ist unmöglich. Thomas von Aquin sagt, das Unähnlichkeit einer Aussage über Gott mit Gott immer größer ist als die ausgesagte Ähnlichkeit. Wir können Gott nicht in Srache fassen, allenfalls in Sprachbildern etwas erahnen, wohl wissend das wir im Dunkeln tappen.

 

romeroxav

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Das bringt mich auf den Gedanken: Welche Sprache spricht Gott? Hebräisch? Griechisch? Arabisch? oder etwa Latein?

gott snackt plattdeutsch und erzählt häufiger über seine probleme mit dem bauamt, welches ihm das zusätzlich neu errichtete holzhaus am küstenstreifen nicht als reines fischereinutzhaus abnimmt....

 

außerdem trinkt er ziemlich häufig mal einen und belästigt regelmäßig am wochende im "goldenen anker" die gutaussehende kellnerin, die studentin ist und dort ihr bafög aufbessert...

bearbeitet von karbummke
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Hallo Volker,

also mit der Frage nach den zehn Geboten hättest Du mich und die meisten Konfirmanden aus meiner Gruppe nicht in Verlegenheit gebracht. Wir haben sie alle auswendig gelernt (die aus Ex 20) und dazu auch die Erklärungen Martin Luthers in seinem Kleinen Katechismus. Selbstverständlich wurde auch die Möglichkeit verschiedener Zählungen thematisiert, da dieser Text selbst bekanntlich keine vorgibt.

 

Die Beispiele von Sklaverei und Polygamie zielen natürlich in eine ganz andere Richtung. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass es kein Kapitel in der Bibel gibt, das ich noch nie gelesen habe, könnte ich nicht mit Sicherheit ausschließen, dass sich da irgendjemand irgendwo mal gegen Sklaverei ausspricht. Ich würde Dir sofort zustimmen, dass das Thema wohl nirgends problematisiert sondern die Sklaverei alles in allem als eine selbstverständliche Tatsache vorausgesetzt wird. Allerdings könnte ich Dir mehrer Stellen heraussuchen, in denen die Rechte der Sklaven definiert und schlechte Behandlung von Sklaven verurteilt werden.

 

Deine Frage zielt vermutlich darauf, dass Christen sich eine bestimmte Vorstellung von dem machen, was ihrer Meinung nach in der Bibel stehen müsste und ihre Lektüre deswegen vermeiden, weil sie Enttäuschungen befürchten. Dabei träfe eine solche Enttäuschung die Katholiken ja wohl weniger hart als die Protestanten, da diese ja nur Bibel als maßgeblich anerkennen und ihr darum eine größere Bedeutung beimessen als jene. Müssten dann nicht Protestanten eigentlich noch viel mehr vor der Bibel zurückschrecken? Das scheint aber nicht so zu sein! Und die Knackpunkte, wie zum Beispiel Ehescheidungsverbot und Verurteilung von Homosexualität, die nehmen sie auch nicht so ernst. Das ist eigentlich wirklich erstaunlich.

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Müssten dann nicht Protestanten eigentlich noch viel mehr vor der Bibel zurückschrecken?

 

Stimmt genau. Als Evangelische haben wir die Bibel immer sehr ernst genommen. Ich weiss noch wie hilflos (inclusive Pfarrer) wir im Hauskreis bei der Bibellektüre waren, wenn wieder Feinde samt Frauen, Kinder und Säuglinge abgemetztelt werden mussten.

 

Doch meistens ist etwas sehr Seltsames passiert - wir haben die schlimmen Stellen früher einfach überlesen, oder sofort wieder vergessen. Die Verdrängung hat so perfekt geklappt, dass wir meist sicher waren, dass solche Geschichten wie z.B. Richter Jephtha nicht in der Bibel vorkommen. Auch meine Eltern haben gesagt:"Du spinnst doch! Das steht doch nicht in der Bibel!" - bis ich ihnen die Stelle vorgelesen habe. Mein Vater (Dr.rer nat. und sehr belesen), der die gesamte Bibel schon öfter durchgearbeitet hat (von vorne bis hinten inclusive Erklärungen) hatte sich nicht daran erinnern können. Es bleiben jeweils nur die angenehmen Stellen hängen - sehr eigenartig!

 

Aus eigener Erfahrung würde ich sagen, dass das mit dem selektiven Erinnern wirklich stimmt. B)

bearbeitet von Peggy
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Vielen Dank, Peggy, für diese Beobachtungen. Das sola scriptura treibt schon merkwürdige Blüten. Irgendwo haben es die Katholiken mit ihrem Lehramt da sogar besser als wir. So hilflos fühlen die sich wohl eher selten.

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Irgendwo haben es die Katholiken mit ihrem Lehramt da sogar besser als wir. So hilflos fühlen die sich wohl eher selten.

Na ja. Bei manchen Lehramts-Äußerungen fühlen sich auch die Katholiken hilflos. B)

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Irgendwo haben es die Katholiken mit ihrem Lehramt da sogar besser als wir. So hilflos fühlen die sich wohl eher selten.

Na ja. Bei manchen Lehramts-Äußerungen fühlen sich auch die Katholiken hilflos. B)

Ich meinte das jetzt direkt auf das Bibelverständnis bezogen. Da kann doch ein Katholik im Zweifelsfall sagen: "Versteh ich nicht, das sollen die da oben mir mal erklären", während der Protestant den Anspruch hat, es selbst verstehen zu müssen.

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Ich meinte das jetzt direkt auf das Bibelverständnis bezogen. Da kann doch ein Katholik im Zweifelsfall sagen: "Versteh ich nicht, das sollen die da oben mir mal erklären", während der Protestant den Anspruch hat, es selbst verstehen zu müssen.

 

Es heisst doch, dass der Heilige Geist jedem ernsthaft suchenden Christen die Worte erklärt ... (Dabei muss ich immer an die Zeugen Jehova - die ernsten Bibelforscher denken!) Einige von ihnen haben das auch ernsthaft geglaubt und waren überzeugt davon, die Gabe der Auslegung zu haben. (Wdh. von "ernsthaft" gewollt :lol: )

Aber meistens hat natürlich der ev. Pfarrer mit dem historischen Hintergrundwissen versucht, die Bibelstellen zu erklären.

So manche Spannung konnte auch er nicht aufheben.

Es bleibt Vieles unerklärt - der KK hat auch keine Allround-Patentlösung. Und das mit dem Heiligen Geist - ist so eine Sache ... hat mich nicht überzeugt. B)

bearbeitet von Peggy
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Die Differenzierung zwischen "Wahrheit" und "tieferer Wahrheit" suggeriert, dass es hier einen Unterschied gäbe.

Das ist der Punkt. Letztendlich geht es - wiedermal - darum, dass man die Bibel angeblich nur richtig versteht, wenn man glaubt. Ein unvoreingenommenes Herangehen ist damit aber auch nicht möglich. Insofern meine ich, dass Theisten beim Lesen der Bibel gegenüber Atheisten keinen besseren Stand haben. Was ich als Argument nun gar nicht anerkenne, ist, dass die Bibel eine Art "Sonderbuch" ist, für das im Kern andere Regeln gelten als bei allen anderen Büchern. Ich mein', es sind - mehr oder weniger B) - sinnvoll aneinandergereihte Buchstaben auf normalem Papier zwischen zwei Buchrücken. Ich kann da kein Mysterium erkennen, dem gegenüber Atheisten völlig blind sein sollen.

 

Ein schlagendes Argument gegen jedes "Geheimwissen" hast du ja ein Posting tiefer schon genannt: die Zielgruppe, für die die Geschichten ursprünglich geschrieben wurden. Mir scheint das ganze auf das Märchen von der Kaisers neuen Kleidern hinauszulaufen: Da is nix - so wie es da geschrieben steht, ist es auch wirklich gemeint!

 

André

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Die Bibel ist mit keinem anderen Buch vergleichbar. ... Bibeltexte sind nur verständlich in der Auslegung die der HEILIGE GEIST dem Bibelleser gibt.

Ich hab "die Bibel ist kein Sonderbuch" gerade geschrieben, und nun das B). Dass der Heilige Geist dem Leser hilft, besagt gar nichts, da der Heilige Geist durchaus auch Atheisten oder z.B. Moslems beim Lesen der Bibel behilflich sein könnte. Widerlegen kannste es jedenfalls nicht. - Es scheint aber mehr als nur einen Heiligen Geist zu geben, denn wer schon alles behauptete, er habe die Bibel richtig verstanden, da muss es ganze Heerscharen von Heiligen Geistern geben, die sich untereinander überhaupt nicht einig sind. Wenn Gläubige sagen, sie hätte ihre ganz persönlichen Erfahrungen beim Lesen der Bibel gemacht - also damit kann ich auch dienen. Aber das besagt gar nichts, denn wessen Erfahrungen sind denn nun richtig oder gar ganz falsch?

 

Üblicherweise entstehen bei Lesern irgendeines Buches zu ein und derselben Passagen unterschiedliche Bilder im Kopf. Handelt es sich bei diesem Buch nicht um die Bibel, käme kein Mensch auf die Idee, rechthaberische Debatten darüber zu führen, wessen Bild denn nun zutrifft. Warum es ausgerechnet bei der Bibel anders sein soll, erschließt sich mir nicht.

 

André

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Ich meinte das jetzt direkt auf das Bibelverständnis bezogen. Da kann doch ein Katholik im Zweifelsfall sagen: "Versteh ich nicht, das sollen die da oben mir mal erklären", während der Protestant den Anspruch hat, es selbst verstehen zu müssen.

 

Es heisst doch, dass der Heilige Geist jedem ernsthaft suchenden Christen die Worte erklärt ...

Ich denke, das ist auch so, trotz allem.

Aber meistens hat natürlich der ev. Pfarrer mit dem historischen Hintergrundwissen versucht, die Bibelstellen zu erklären.

Manchmal kommt mir die ganze historisch-kritische Erklärungswelt wie ein gigantischer Versuch vor, das "sola sciptura" zu retten. Man versucht, den "eigentlichen Kern", das "ursprünglich = letztlich Gemeinte", den "Grundgedanken" vom "historischen Kontext" zu isolieren, damit das Ganze trotzdem noch "Gottes Wort an uns" sein kann.

 

Und darunter versteht man dann das, was man vorher schon zu wissen glaubte. Und kann die Bibel letzten Endes doch nicht akzeptieren. Weil man den Menschen nicht akzeptiert, die Welt nicht akzeptiert.

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