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Seelsorgeeinheiten


Gert

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Auf's Große gesehen ist nicht nur die Kirche für viele Menschen unglaubwürdig, sondern der christliche Glaube selbst. Woanders anpacken, als am Glauben selbst, tut zwischendrin zwar mal ganz gut, löst aber nicht das Grundproblem.

Volle Zustimmung. Seit der Aufklärung und aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse, über die wir verfügen, ist das Christentum weitaus schwieriger vermittelbarer geworden als zuvor. Das ist auch gerade das große Problem, das die evangelischen Kirchen heutzutage haben.

 

Eine "Protestantisierung" der KK würde zur Erstärkung des Glaubens nichts bringen, insofern hat auch Soames völlig recht, eher das Gegenteil wäre der Fall.

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Zwar gibt es tatsächlich einen immer katastrophaleren Mangel an Priesterberufungen, doch - wie bereits gesagt ist dies vor allem im Mangel an Gläubigen begründet. Weniger Gläubige verkleinern automatisch den Personenkreis, aus dem neue Priester hervor gehen können. Ein weiterer Punkt ist sicher auch der Zölibat, wobei man aber auch wiederum nicht behauten kann, dass jeder Pastoralreferent gern auch Priester werden würde, könnte er denn heiraten. Im großen und ganzen ist der Zölibat sicher eine gute Einrichtung, der Wegfall würde nur neue Probleme schaffen und die Situation nicht bessern

 

Daher ist es wichtig, dass vor allem jeder dazu aufgerufen ist, neue Mitglieder für die Gemeinden zu gewinnen. Kein Bischof schließt eine Gemeinde, in der es 50% Gottesdienstbesuch gibt. Ausreichender Gottesdienstbesuch ist die beste Versicherung gegen eine Fusionierung und sorgt auf kurz oder lang für neue Berufungen.

 

Das Problem, man sieht es ja, ist ein wenig diffiziler und mit Frauenordination und Zölibatsabschaffung wird es sich nicht lösen lassen. Es hilft nichts, wenn in einer Gemeinde 3 Priester über 20 Gottesdienstbesucher wachen. Die Neuerungen, die in der katholischen Kirche gefordert werden sind in den protestantischen Kirchen meist schon ausgeführt - das Ergebnis ist nicht eben toll. Ich sehe keinen Grund, warum die katholische Kirche eine Duplette der protestantischen Kirchen werden sollte. Kurzfristiger Aktionismus ist nicht mehr zielführend, man muss wieder mehr Leute in die Kirche bekommen, sonst ist alles andere auf Dauer auch unnötig.

Lieber Nursianer,

 

deine Ansichten teile ich nur begrenzt.

 

Du erkennst zunächst einmal die Fakten an, dass wir einen katastrophalen Priestermangel haben. Endlich....wird dies akzeptiert und auch in Rom thematisiert.

 

(...)

 

Wir haben einen katastrophalen Priestermangel und ich finde es gut, dass auch du dies als Realität anerkennst.

 

(...)

 

Zweitens da also ein KandidatInnennachwuchsproblem ein UREIGENES Problem der katholischen Kirche ist, dass die evangelischen Landeskirchen und Freikirchen in dieser Form nicht haben, stellt sich die Frage: Woher Priesteramtskandidaten nehmen, wenn "nicht stehlen".

 

Und wiedereinmal läßt sich festhalten:

 

1. Frauen dürfen nicht.

2. Männer, die Familie haben wollen in ihrem Leben, dürfen nicht.

3. Homosexuelle Männer dürfen nicht, wenn sie einen Freund/Lebenspartner in ihrem Leben haben wollen.

4. Homosexuelle Männer dürfen nicht, wenn sie "kein Versteckspiel" mitmachen.

 

Welche Personen bleiben dann aber noch gross in unserer Gesellschaft ???

 

Ja es gibt Männer, die zölibatär durch das Leben gehen wollen und die keine Kinder haben wollen und die keine Frauen heiraten wollen und nicht offen homosexuell leben wollen.

 

Aber die Frage bleibt: macht es Sinn dermassen das Potential der PriesteramtskandidatInnen einzugrenzen und "auszudünnen" ?

 

Und dazu kann ich nur sagen, dass dies höchst sträflich ist und zu einer Schwächung unserer katholischen Gemeinden führt.

 

Schade, schade, schade....

Es hat keinen Sinn, wenn du das Problem des Gläubigenmangels vollständig aus deiner Argumentation herausnimmst.

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Das Geld ist doch nur das Folgeproblem. Wäre den evangelischen Kirchen nicht die Hälfte der Gläubigen (Gesamtanteil an der Bevölkerung) abhandengekommen, so hätten sie genausogroße oder -kleine Geldsorgen wie wir. Vor fünfzig Jahren war Deutschland 2/3 protestantisch, 1/3 katholisch. Heute ist es 1/3 katholisch (die katholische hat sogar etwas mehr Mitglieder als die protestantischen Kirchen), 1/3 protestantisch und 1/3 anderes oder nichts. DAS ist das Problem der von Dir immerzu in den Himmel gelobten protestantischen Kirchen: sie haben einen viel radikaleren Gläubigenschwund zu verzeichnen als die katholische Kirche, sie geben traditionell viel weniger Orientierung und Hilfe, und alle Dinge, die Du jetzt auch Deiner eigenen Kirche an den Hals wünschst, haben sie - das Ergebnis spricht wohl auch bei rein säkularer Betrachtung für sich. Und die säkulare Betrachtung ist richtigerweise weder die einzig mögliche noch sollte sie die ausschlaggebende sein. Wer die Kirche zugrunderichten will, soll sie nur weiter protestantisieren. Ich bin der Meinung, daß die Kirche die Dinge, die am Protestantismus beachtenswert sind (oftmals eher waren) und die in der katholischen Kirche zu kurz kamen, übernommen hat (die meisten übrigens schon in Trient). Bei allem weiteren kann man überwiegend Fehler abkupfern.

 

Ich glaube der Gläubigenschwund hängt auch damit zusammen, daß in der DDR, welche ja den Atheismus gefördert hat, zu einem Großteil Evangelische Christen leb(t)en. Wäre das heutige Ostdeutschland katholisch geprägt gewesen, wären die Verhältnisse vielleicht genau umgedreht.

 

(allerdings stehen in Westdeutschland die evangelischen Christen, was die Austrittszahlen angeht genauso schlecht wie die katholischen Christen da, was sie für mich als "das Vorbild" ungeeignet macht)

 

Das ändert aber trotzdem nichts an meiner Meinung, daß man nicht bei den Evangelischen abkupfern muß, weil ganz andere Verständnisse vom Priesteramt vorliegen.

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Zwar gibt es tatsächlich einen immer katastrophaleren Mangel an Priesterberufungen, doch - wie bereits gesagt ist dies vor allem im Mangel an Gläubigen begründet. Weniger Gläubige verkleinern automatisch den Personenkreis, aus dem neue Priester hervor gehen können.

Weil "Kurdirektor" hier auf die DDR und ihren Atheismus hingewiesen hat, ist mir wieder eingefallen, dass ich vor einiger Zeit einen Priester kennengelernt habe, der in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist und dort auch zum Priester geweiht wurde. Er erzählte, dass es in seiner kleinen Gemeinde sehr viele Berufungen gab, trotz Repessionen von außen.

 

In diesem Falle geht Deine Gleichung nicht auf, weniger Gläubige waren nicht unbedingt weniger Priester.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Zwar gibt es tatsächlich einen immer katastrophaleren Mangel an Priesterberufungen, doch - wie bereits gesagt ist dies vor allem im Mangel an Gläubigen begründet. Weniger Gläubige verkleinern automatisch den Personenkreis, aus dem neue Priester hervor gehen können.

Weil "Kurdirektor" hier auf die DDR und ihren Atheismus hingewiesen hat, ist mir wieder eingefallen, dass ich vor einiger Zeit einen Priester kennengelernt habe, der in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist und dort auch zum Priester geweiht wurde. Er erzählte, dass es in seiner kleinen Gemeinde sehr viele Berufungen gab, trotz Repessionen von außen.

 

In diesem Falle geht Deine Gleichung nicht auf, weniger Gläubige waren nicht unbedingt weniger Priester.

 

Liebe Grüße, Gabriele

Sorry, aber was ist das denn für eine Rechnung? Mit dem Argument könnte ich den Kreis auch noch weiter einschränken, sagen wir mal auf zwei Personen. Wenn dann einer von den beiden Priester wird, bedeutet dass dann das die Kirche sich hier über 50% Berufungen unter den Gläubigen freuen darf oder wie? Man muss doch schon das ganze sehen und da sieht es eben anders aus.

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Zwar gibt es tatsächlich einen immer katastrophaleren Mangel an Priesterberufungen, doch - wie bereits gesagt ist dies vor allem im Mangel an Gläubigen begründet. Weniger Gläubige verkleinern automatisch den Personenkreis, aus dem neue Priester hervor gehen können.

Weil "Kurdirektor" hier auf die DDR und ihren Atheismus hingewiesen hat, ist mir wieder eingefallen, dass ich vor einiger Zeit einen Priester kennengelernt habe, der in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist und dort auch zum Priester geweiht wurde. Er erzählte, dass es in seiner kleinen Gemeinde sehr viele Berufungen gab, trotz Repessionen von außen.

 

In diesem Falle geht Deine Gleichung nicht auf, weniger Gläubige waren nicht unbedingt weniger Priester.

 

Liebe Grüße, Gabriele

Allein aus meiner kleinen Heimatpfarre (keine 2000 Mitglieder) gab es in den letzten 25 Jahren mindestens 4 Priester- und Ordensberufungen (und wir waren DDR). Wenn diese Zahlen auch nur von der Mehrheit der Gemeinden erreicht würden ...

 

Bezüglich Kommunismus und Kirche: Man braucht nur nach Polen zu sehen, um festzustellen, daß weltliche Kräfte einem noch traditionell gefestigten Katholizismus viel weniger anhaben konnten als dem gleichzeitig existierenden Protestantismus (wenn man mal von den ersten anderthalb Jahrhunderten der Reformation absieht, in denen auch der Protestantismus richtig lebte). Die Verlustzahlen der katholischen Kirche in der DDR waren (auch prozentual) bei gleichen äußeren Bedingungen wesentlich niedriger als die der protestantischen Kirchen. Ob es natürlich bei der heutigen Festigkeit im Glauben auch noch so wäre ... zumindest für die Mehrheit wohl nicht mehr.

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Man braucht nur nach Polen zu sehen, um festzustellen, daß weltliche Kräfte einem noch traditionell gefestigten Katholizismus viel weniger anhaben konnten als dem gleichzeitig existierenden Protestantismus

.... zumindest dem, was manche unter Katholizismus verstehen.

 

Nur weil in Polen vielleicht 75% der Bevölkerung sonntags zur Messe rennen und konservative Auffassungen haben, heisst das nicht, daß 75% der Bevölkerung wirklich gläubige Katholiken sind, genausowenig wie das in Deutschland in den 50er oder auch noch 60er Jahren der Fall war, als die Kirchen Sonntags noch brechend voll waren.

 

Erst wenn es nicht mehr gesellschaftlich allgemein üblich ist, sonntags zur Messe zu gehen, erst wenn man nicht mehr schief angeschaut wird, wenn man sonntags lieber ausschläft als zur Kirche zu gehen, erst dann trennt sich die Spreu vom Weizen.

 

Das erscheint vielen, besonders Konservativen, bitter, aber wenn man die Spreu als Weizen ausgibt, lügt man sich letztlich nur selbst in die Tasche.

 

Werner

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Man braucht nur nach Polen zu sehen, um festzustellen, daß weltliche Kräfte einem noch traditionell gefestigten Katholizismus viel weniger anhaben konnten als dem gleichzeitig existierenden Protestantismus

.... zumindest dem, was manche unter Katholizismus verstehen.

 

Nur weil in Polen vielleicht 75% der Bevölkerung sonntags zur Messe rennen und konservative Auffassungen haben, heisst das nicht, daß 75% der Bevölkerung wirklich gläubige Katholiken sind, genausowenig wie das in Deutschland in den 50er oder auch noch 60er Jahren der Fall war, als die Kirchen Sonntags noch brechend voll waren.

 

Erst wenn es nicht mehr gesellschaftlich allgemein üblich ist, sonntags zur Messe zu gehen, erst wenn man nicht mehr schief angeschaut wird, wenn man sonntags lieber ausschläft als zur Kirche zu gehen, erst dann trennt sich die Spreu vom Weizen.

 

Das erscheint vielen, besonders Konservativen, bitter, aber wenn man die Spreu als Weizen ausgibt, lügt man sich letztlich nur selbst in die Tasche.

 

Werner

Das ist auch richtig. Doch stabilisieren solche Verhältnisse immerhin und immunisieren mehr Leute gegen verderbliche Ideen, als wenn man einfach jeden nach dem Prinzip "try and error" erst mal in die Wüste schickt unter dem Deckmantel angeblicher Freiheit. Daß aber auch in solchen Gesellschaften viel und vielzuviel Unchristliches gelebt wird, stimmt vollkommen. Aber wie gesagt: Der Weg wird noch eher gewiesen, allein schon weil dann doch 75% der Menschen die echte Chance haben, Lesungen, Gebete und Predigten auch zu verfolgen, wenn sie schon mal da sind. Wer aus lauter Liberalität und Bequemlichkeit im Bett liegen bleibt, der hat nicht mal diese Chance. Und die Sonntagsmesse ist ja nur ein Beispiel.

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Im Bistum Essen soll in den nächsten Jahren jede dritte (!) Kirche neben den "Gemeinde-" und "Filialkirchen" als sogenannte "weitere Kirche" deklariert werden - das heißt nichts anderes, als daß diesem Drittel jegliche Geldmittel entzogen werden und sie über kurz oder lang geschlossen werden muß.

 

Zu diesen "weiteren" Kirchen gehören vor allem moderne Kirchbauten nach dem zweiten Weltkrieg, die völlig überdimensioniert in einer Zeit gebaut wurden, als die Gläubigen noch in Scharen kamen. Dazu gehören aber auch gotische oder romanische Kirchen im Stil des Historismus, die einfach zu groß wurden oder in Gegenden stehen, die heute einen Ausländeranteil von 30 % und mehr haben.

 

Für mich ist es schmerzhaft, zu sehen, daß gerade die schönen neogotischen und neoromanischen Großkirchen dran glauben müssen - andererseits: Was soll man mit einer riesigen innerstädtischen Hallenkirche, wenn dort gerade mal 50 Leute zur Messe kommen?

 

In Bochum z.B., wo schon seit 2002 die große Marienkirche leersteht, gibt es keine Hoffnung mehr. Die Kirche wird über kurz oder lang aus der Silhouette des Stadtbildes verschwinden. Es existiert keine Gemeinde mehr, und wieso sollte man ein so riesiges Gebäude instandhalten, wenn es kaum noch genutzt wird?

 

Schmerzlich wird der Prozeß werden, aber sicher auch heilsam. Und ich bin sicher, daß die Spreu vom Weizen getrennt werden wird. Schlimm ist es vor allem aber auch für die kirchlichen Mitarbeiter, Sekretärinnen, Pastoralreferenten, Küster und Organisten. Die können sich wirklich warm anziehen, wenn kein Wunder geschieht. Pastöre hingegen bekommen immer eine Stelle, weil es einfach zu wenige gibt.

 

Ich sehe es selber im Bereich Kirchenmusik: Die Zahl der hauptamtlichen Organisten schrumpft immer weiter, und selbst wenn es welche gibt, haben die zum Teil nur noch 70%-Stellen. Den Rest ihres Gehaltes müssen sie mit Konzerten oder Unterricht bestreiten. Stattdessen sitzt sonntäglich der pensionierte Lehrer oder sogar der Küster selbst an der Orgel, der sich das Orgeln selber beigebracht hat, weil er schon über 50 Jahre Klavier spielt.

 

Das wirkt sich natürlich auf die Qualität aus. Ich habe in Gemeinden Urlaubsvertretungen gespielt, wo ich hinterher von den Leuten bekniet wurde, doch für immer dort zu bleiben. Und das nicht, weil ich so brilliant bin (okay, so übel spiele ich nicht gerade *g*), sondern, weil der andere so SCHLECHT war.

 

Schlechtes Orgelspiel, neben schlechten Predigten und schlechter Liturgie, kann einem den Sonntag verderben. Und doch wird kaum etwas in dem Bereich getan, weil natürlich Weiterbildung der nebenamtlichen Kirchenmusiker Geld kostet. Ich bin noch Student (Gottseidank nicht für Kirchenmusik!) und habe neulich eine Fortbildung besucht, die mich alles in allem weit über 500 EUR gekostet hat. Davon hat die Gemeinde immerhin 150 übernommen, den Rest mußte ich aus eigener Tasche bezahlen.

 

Der Verfall ist also unaufhaltsam. Und es kann noch deutlich schlimmer kommen. Alles, was wir bisher erlebt haben, ist nur die Spitze des Eisbergs.

bearbeitet von RationisCausa
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die kirchlichen Mitarbeiter, Sekretärinnen, Pastoralreferenten, Küster und Organisten. Die können sich wirklich warm anziehen

Aber bitteschön keine liturgischen Gewänder!

:ph34r:

Werner

 

(Sorry, das musste jetzt sein)

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Ich kann nur von Österreich sprechen. Unsere derzeitige Pfarrstruktur geht weitgehend auf die Pfarregulierung unter Maria Theresia und Joseph II zurück, die am Ende des 18 Jahrhunderts stattfand. Mit einer enormen Kraftanstrengung (und auf vor allem "finanzielle" Kosten der aufgelösten Klöster) wurden hier eine Vielzahl von Pfarren aus dem Boden gestampft, die in ihrer Struktur der damaligen dörflich/agrarisch geprägten Siedlungsform entsprachen und diese durch eine geistliche Autorität vor Ort(die durchaus auch staatliche Verwaltungsaufgaben übernehmen musste) mitformten.

 

Heute gibt es diese landwirtschatlich geprägten, relativ autonomen Dörfer aufgrund der erhöhte Mobilität der Bevölkerung und des Wandels der Arbeitswelt kaum noch. Für das Zusammenleben der Menschen und damit auch für die Struktur einer Pfarrgemeinde hat das große Auswirkungen. Ich fände es sehr lohnend sich die Idee von Seelsorgsräumen auch auf Basis von Orts- und Gemeindeentwicklung anzusehen und diese als Zeichen der Zeit wahrzunehmen und zu versuchen sie aus dem Geiste des Evangeliums heraus mitzuprägen. Und da bin ich wirklich selbst noch am Suchen, denn einerseits ist es heute für viele ganz normal am öffentlichen eines anderen Ortes teilzunehmen, als des Wohnortes und man könnte meinen, das muss ihnen daher wohl auch für den Gottesdienstbesuch zumutbar sein. Andererseits ist es gerade die "Entwurzlung" von der eigenen Heimatgemeinde, die oftmals zu Schwierigkeiten bei der Identitätsbidung und Bewahrung führt. Ich denke, hier könnte man viel nachdenken, vor allem dann wenn es darum geht ob z.B. regelmäßige Sonntagsgottesdienste ohne Eucharistiefeier (um das Auseinanderfallen von Gemeinde und Gottesdienstgemeinde zu verhindern) sinnvolle Einrichtungen sind und (wenn ja) wie diese gestaltet werden könnten. Aber wie gesagt ich bin da auch am Überlegen und Suchen.

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Zwar gibt es tatsächlich einen immer katastrophaleren Mangel an Priesterberufungen, doch - wie bereits gesagt ist dies vor allem im Mangel an Gläubigen begründet. Weniger Gläubige verkleinern automatisch den Personenkreis, aus dem neue Priester hervor gehen können. Ein weiterer Punkt ist sicher auch der Zölibat, wobei man aber auch wiederum nicht behauten kann, dass jeder Pastoralreferent gern auch Priester werden würde, könnte er denn heiraten. Im großen und ganzen ist der Zölibat sicher eine gute Einrichtung, der Wegfall würde nur neue Probleme schaffen und die Situation nicht bessern

 

Daher ist es wichtig, dass vor allem jeder dazu aufgerufen ist, neue Mitglieder für die Gemeinden zu gewinnen. Kein Bischof schließt eine Gemeinde, in der es 50% Gottesdienstbesuch gibt. Ausreichender Gottesdienstbesuch ist die beste Versicherung gegen eine Fusionierung und sorgt auf kurz oder lang für neue Berufungen.

 

Das Problem, man sieht es ja, ist ein wenig diffiziler und mit Frauenordination und Zölibatsabschaffung wird es sich nicht lösen lassen. Es hilft nichts, wenn in einer Gemeinde 3 Priester über 20 Gottesdienstbesucher wachen. Die Neuerungen, die in der katholischen Kirche gefordert werden sind in den protestantischen Kirchen meist schon ausgeführt - das Ergebnis ist nicht eben toll. Ich sehe keinen Grund, warum die katholische Kirche eine Duplette der protestantischen Kirchen werden sollte. Kurzfristiger Aktionismus ist nicht mehr zielführend, man muss wieder mehr Leute in die Kirche bekommen, sonst ist alles andere auf Dauer auch unnötig.

Lieber Nursianer,

 

deine Ansichten teile ich nur begrenzt.

 

Du erkennst zunächst einmal die Fakten an, dass wir einen katastrophalen Priestermangel haben. Endlich....wird dies akzeptiert und auch in Rom thematisiert.

 

(...)

 

Wir haben einen katastrophalen Priestermangel und ich finde es gut, dass auch du dies als Realität anerkennst.

 

(...)

 

Zweitens da also ein KandidatInnennachwuchsproblem ein UREIGENES Problem der katholischen Kirche ist, dass die evangelischen Landeskirchen und Freikirchen in dieser Form nicht haben, stellt sich die Frage: Woher Priesteramtskandidaten nehmen, wenn "nicht stehlen".

 

Und wiedereinmal läßt sich festhalten:

 

1. Frauen dürfen nicht.

2. Männer, die Familie haben wollen in ihrem Leben, dürfen nicht.

3. Homosexuelle Männer dürfen nicht, wenn sie einen Freund/Lebenspartner in ihrem Leben haben wollen.

4. Homosexuelle Männer dürfen nicht, wenn sie "kein Versteckspiel" mitmachen.

 

Welche Personen bleiben dann aber noch gross in unserer Gesellschaft ???

 

Ja es gibt Männer, die zölibatär durch das Leben gehen wollen und die keine Kinder haben wollen und die keine Frauen heiraten wollen und nicht offen homosexuell leben wollen.

 

Aber die Frage bleibt: macht es Sinn dermassen das Potential der PriesteramtskandidatInnen einzugrenzen und "auszudünnen" ?

 

Und dazu kann ich nur sagen, dass dies höchst sträflich ist und zu einer Schwächung unserer katholischen Gemeinden führt.

 

Schade, schade, schade....

Es hat keinen Sinn, wenn du das Problem des Gläubigenmangels vollständig aus deiner Argumentation herausnimmst.

Lieber Nursianer,

 

da es bei soames keinen Sinn meistens macht zu antworten, da er verfälscht, wie wieder seine Antwort auf den Begriff "Priesterberuf" rumreitet: natürlich wir man zum Priester berufen und widmet sein Leben Gott: gleichzeitig ist es aber auch der Beruf...also was soll dieser "hirnriss" bei soames.

 

Ich gebe Dir recht, lieber Nursianer, dass wir auch einen Gläubigenschwund zu verzeichnen haben. Das klammer ich NICHT aus, wobei ich aber auch darauf hinweisen will in diesem Zusammenhang, dass die Gründe dafür VIELFÄLTIGER Natur sind und nicht sich monokausal belgen lassen.

 

ABER es bleibt die Frage, wo willst du lieber Nursianer katholische Priester und potentielle PriesterInnen herbekommen: du kannst dir schliesslich nicht welche "kaufen" oder "backen".

 

Bisher haben wir doch nur die Antwort der letzten 20 Jahre "Augen zu und durch": Klöster wurden in Mengen geschlossen bzw. nur noch wenige Leute sind dort tätig...der Altersdurchschnitt ist eklatant.

 

Priesterwerbung läuft auch schon seit vielen, vielen Jahren...sogar Werbespots im Fernsehen gab es.

 

Und haben wir Erfolg gehabt: NEIN, NEIN, NEIN.

 

Stattdessen greifen wir auf Seelsorgeeinheiten zurück und schwächen dadurch die Gemeinden gerade auf dem Lande.

 

-----

 

So und wo willst du dann Priester herbekommen, frage ich DICH ?

 

Ich sage, lasst uns Frauen zulassen. Oder heben wir das Pflichtzölibat auf. Beides sind Lösungen, die ich mir gut vorstellen kann. Ob damit sich das Problem VOLLSTÄNDIG auflösen wird, glaube ich auch nicht bei der jetzigen sich abzeichnenden Lage: ABER es wird sich verbessern, da bin ich mir sicher.

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Der Priestermangel ist ein Scheinproblem, soweit die wirklich gläubigen Katholiken betroffen sind. Denn die Zahl der Priesterberufungen scheint wirklich nur abhängig von der Zahl wirklich gläubiger Katholiken. In meiner Gemeinde, die seit 1922 besteht, wurden zwischenzeitlich mehr Priester hervorgebracht als "verbraucht". Die letzte Weihe war vor drei Jahren und aktuell gibt es wieder einen Kandidaten, der ins Priesterseminar geht, ein weiterer üüberlegt ernsthaft. Es gibt Ordensgemeinschaften, die werden aussterben, aber was solls, es gibt etliche, die Zulauf haben, gerdae die "strengen" Orden. Als ganz neue Erscheinung gibt es die geistlichen Gemeinschaften, die in anderer Form die alten Ordensideale fortführen. In vielen außereuropäischen Ländern blüht die Kirche, weil das Christentum dort als Befreiung und Hoffnung erlebt wird. Die bisherige Struktur der Volkskirche in Deutschland wird freilich nicht weiterbestehen, wenn der Gläubigenanteil an der Bevölkerung weiter sinkt. Auch traditionell katholische Länder, wie Spanien, Polen, Irland und Italien werden sich kirchlich völlig erneuern müssen. Aber das ist doch kein Untergang, das ist eine Riesenchance zu einem neuen Aufbruch. Grüße, KAM.

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Zwar gibt es tatsächlich einen immer katastrophaleren Mangel an Priesterberufungen, doch - wie bereits gesagt ist dies vor allem im Mangel an Gläubigen begründet. Weniger Gläubige verkleinern automatisch den Personenkreis, aus dem neue Priester hervor gehen können. Ein weiterer Punkt ist sicher auch der Zölibat, wobei man aber auch wiederum nicht behauten kann, dass jeder Pastoralreferent gern auch Priester werden würde, könnte er denn heiraten. Im großen und ganzen ist der Zölibat sicher eine gute Einrichtung, der Wegfall würde nur neue Probleme schaffen und die Situation nicht bessern

 

Daher ist es wichtig, dass vor allem jeder dazu aufgerufen ist, neue Mitglieder für die Gemeinden zu gewinnen. Kein Bischof schließt eine Gemeinde, in der es 50% Gottesdienstbesuch gibt. Ausreichender Gottesdienstbesuch ist die beste Versicherung gegen eine Fusionierung und sorgt auf kurz oder lang für neue Berufungen.

 

Das Problem, man sieht es ja, ist ein wenig diffiziler und mit Frauenordination und Zölibatsabschaffung wird es sich nicht lösen lassen. Es hilft nichts, wenn in einer Gemeinde 3 Priester über 20 Gottesdienstbesucher wachen. Die Neuerungen, die in der katholischen Kirche gefordert werden sind in den protestantischen Kirchen meist schon ausgeführt - das Ergebnis ist nicht eben toll. Ich sehe keinen Grund, warum die katholische Kirche eine Duplette der protestantischen Kirchen werden sollte. Kurzfristiger Aktionismus ist nicht mehr zielführend, man muss wieder mehr Leute in die Kirche bekommen, sonst ist alles andere auf Dauer auch unnötig.

Lieber Nursianer,

 

deine Ansichten teile ich nur begrenzt.

 

Du erkennst zunächst einmal die Fakten an, dass wir einen katastrophalen Priestermangel haben. Endlich....wird dies akzeptiert und auch in Rom thematisiert.

 

(...)

 

Wir haben einen katastrophalen Priestermangel und ich finde es gut, dass auch du dies als Realität anerkennst.

 

(...)

 

Zweitens da also ein KandidatInnennachwuchsproblem ein UREIGENES Problem der katholischen Kirche ist, dass die evangelischen Landeskirchen und Freikirchen in dieser Form nicht haben, stellt sich die Frage: Woher Priesteramtskandidaten nehmen, wenn "nicht stehlen".

 

Und wiedereinmal läßt sich festhalten:

 

1. Frauen dürfen nicht.

2. Männer, die Familie haben wollen in ihrem Leben, dürfen nicht.

3. Homosexuelle Männer dürfen nicht, wenn sie einen Freund/Lebenspartner in ihrem Leben haben wollen.

4. Homosexuelle Männer dürfen nicht, wenn sie "kein Versteckspiel" mitmachen.

 

Welche Personen bleiben dann aber noch gross in unserer Gesellschaft ???

 

Ja es gibt Männer, die zölibatär durch das Leben gehen wollen und die keine Kinder haben wollen und die keine Frauen heiraten wollen und nicht offen homosexuell leben wollen.

 

Aber die Frage bleibt: macht es Sinn dermassen das Potential der PriesteramtskandidatInnen einzugrenzen und "auszudünnen" ?

 

Und dazu kann ich nur sagen, dass dies höchst sträflich ist und zu einer Schwächung unserer katholischen Gemeinden führt.

 

Schade, schade, schade....

Es hat keinen Sinn, wenn du das Problem des Gläubigenmangels vollständig aus deiner Argumentation herausnimmst.

 

Ich gebe Dir recht, lieber Nursianer, dass wir auch einen Gläubigenschwund zu verzeichnen haben. Das klammer ich NICHT aus, wobei ich aber auch darauf hinweisen will in diesem Zusammenhang, dass die Gründe dafür VIELFÄLTIGER Natur sind und nicht sich monokausal belgen lassen.

 

ABER es bleibt die Frage, wo willst du lieber Nursianer katholische Priester und potentielle PriesterInnen herbekommen: du kannst dir schliesslich nicht welche "kaufen" oder "backen".

 

Ich sage, lasst uns Frauen zulassen. Oder heben wir das Pflichtzölibat auf. Beides sind Lösungen, die ich mir gut vorstellen kann. Ob damit sich das Problem VOLLSTÄNDIG auflösen wird, glaube ich auch nicht bei der jetzigen sich abzeichnenden Lage: ABER es wird sich verbessern, da bin ich mir sicher.

Du ziehst mE einfach die falschen Schlüsse. Wenn ein Gläubigenschwund besteht, dann wird auch die Ausweitung der für ein Weiheamt in Frage kommenden Personen allenfalls kurzfristig helfen. Denn der Gläubigenschwund ändert sich ja nicht bloß deshalb, weil Frauen zugelassen werden (eher im Gegenteil...). Irgendwann stehst du dann wieder am gleichen Punkt, nämlich, wie man mehr Gläubige in die Kirche bekommt. Daran führt kein Weg vorbei und dabei ist es mE auch wichtig, nicht ständig die eigenen Lehren über Bord zu werfen.

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Lieber Nursianer,

 

deine Lösung bedeutet die weitere Augrenzung von Menschen im Beruf des Priesters ("Beruf schreibe ich jetzt extra, um soames eine Vorlage zu bieten"). Und dies schadet unseren Gemeinden, denn längst können unsere katholischen Gläubigen nicht mehr nachvollziehen, warum keine Frauen oder verheirateten Männer zum Priester zugelassen werden.

 

Der Schaden des Gläubigenschwundes beruht AUCH(!!!) auf der falschen Entscheidung der Kirchenleitung zum Priesterordination: junge, berufstätige Frauen in unseren Gesellschaften akzeptieren NICHT, dass sie vom Priesteramt ausgeschlossen sind: dies ist einer katholischen Christin in der Regel nicht verständlich zu machen. Und auch mir erschliesst sich dieser Auschluss nicht.

 

Darüberhinaus wären verheiratete Priester mit Kindern in unseren Gemeinden viel, viel besser in die Gemeinde integriert, da sie durch ihre Kinder mehr Anknüpfungspunkte haben (Elternabend in der Schule ...).

 

Ich sehe bedeutende Vorteile für die Gemeinden, wenn das Priesteramt geöffnet wird.

 

-----

 

Und lieber Nursianer, du bietest keine Lösung aus der Misere an: einfach nur zu schreiben: wir brauchen wieder mehr Gläubige...da antworte ich dir: Ja das will ich auch, aber bitteschön dies geht nur, wenn wir näher an der Realität unserer Gesellschaft und an den Menschen dran sind.

 

Dies aber ist gerade durch das Pflichtzölibat des Priesters zutiefst behindert.

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deine Lösung bedeutet die weitere Augrenzung von Menschen im Beruf des Priesters ("Beruf schreibe ich jetzt extra, um soames eine Vorlage zu bieten"). Und dies schadet unseren Gemeinden, denn längst können unsere katholischen Gläubigen nicht mehr nachvollziehen, warum keine Frauen oder verheirateten Männer zum Priester zugelassen werden.

Aha, dein Weg aus der Misere ist also: Es soll wegfallen, was sowieso niemand mehr nachvollziehen kann. Mit dieser Vorlage kann man schließlich auch die Realpräsenz, die unbefleckte Empfängnis usw. als "nicht mehr nachvollziehbar" entsorgen. Ergebnis: Eine neue Kirche.

 

Ich bin fundamental anderer Meinung. Es ist gerade der Grund für die Misere, dass soviele Leute den Glauben eigentlich nicht mehr begreifen. Nun, statt einfach auf diese Punkte zu verzichten sollte man sich bemühen, dass sie wieder von jedermann begriffen werden.

 

Der Schaden des Gläubigenschwundes beruht AUCH(!!!) auf der falschen Entscheidung der Kirchenleitung zum Priesterordination: junge, berufstätige Frauen in unseren Gesellschaften akzeptieren NICHT, dass sie vom Priesteramt ausgeschlossen sind: dies ist einer katholischen Christin in der Regel nicht verständlich zu machen. Und auch mir erschliesst sich dieser Auschluss nicht.

Es ist keine "Entscheidung der Kirchenleitung" (anders als der Zölibat), sondern dass, was die Kirche von Anfang an angenommen hat.

 

Der Schaden des Gläubigenschwundes beruht AUCH(!!!) auf der falschen Entscheidung der Kirchenleitung zum Priesterordination: junge, berufstätige Frauen in unseren Gesellschaften akzeptieren NICHT, dass sie vom Priesteramt ausgeschlossen sind: dies ist einer katholischen Christin in der Regel nicht verständlich zu machen. Und auch mir erschliesst sich dieser Auschluss nicht.

Das ist unlogisch. Es gab die letzten 2000 Jahre keine Frauenordination, was bis vor 20 -30 Jahren offenbar die Priesternachwuchs nicht beschädigt hat. Die Gründe, die von den Befürwortern ins Feld geführt werden sind schlicht und einfach nicht zutreffend. Dass Frauenordination zu mehr Gläubigen führt, widerlegt ja schon das Beispiel der evangelischen Kirche. Das einige die Unmöglichkeit der Frauenordination nicht verstehen liegt an einem Verlust um den Ursprung des Priestertums. Nur weil heute etwas angeblich "nicht mehr nachvollziehbar ist" können keine Glaubenselemente über Bord geworfen werden. Die Liberalisierung und Modernisierung an vielen Stellen hat sich als nicht zielführend erwiesen und ist vielerorts mit einem Verlust an Glaubenswissen einhergegangen. Dies noch durch weitere Maßnahmen zu beschleunigen, nur weil sich höhere Herren zu bequem sind, die wahren Probleme anzugehen, halte ich für einen gefährlichen Irrtum.

 

Darüberhinaus wären verheiratete Priester mit Kindern in unseren Gemeinden viel, viel besser in die Gemeinde integriert, da sie durch ihre Kinder mehr Anknüpfungspunkte haben (Elternabend in der Schule ...).

Ein ziemlich merkwürdiges Argument für die Priesterehe. Ich kenne übrigens keinen Priester, der Zeit hätte auch noch auf die Elternabende seiner 4 Kinder zu gehen. Dafür gehts im Pfarrhaus meist zu wie im Taubenschlag. Ein Prietser bekommt von der Gemeinde vielmehr mit, als manch anderer. Auf dem Elternabend dagegen sind von 30 Eltern statistisch nur 10 katholisch und nur einer oder zwei auch Kirchgänger. Also nix is.

 

Ich sehe bedeutende Vorteile für die Gemeinden, wenn das Priesteramt geöffnet wird.

 

Wo liegen die bitteschön? Es gibt ja schon Frauen in hauptamtlichen Stellen (Pastoralreferentinnen). In wie weit ändert sich eine Gemeinde, bloß weil eine Frau nun auch die Wandlung durchführen darf? Ich kann da keine Änderung erkennen. Ich würde eher vermuten, dass einige nicht mehr kommen.

 

Ja das will ich auch, aber bitteschön dies geht nur, wenn wir näher an der Realität unserer Gesellschaft und an den Menschen dran sind.

Sehr richtig, mehr Realität:

 

Und so sieht sie aus:

- der Religionsunterricht verdient das Prädikat "katholisch" nicht

- durch Jugendgottesdienste findet offenbar niemand zur Kirche

- das Wissen der Jugendlichen über den Glauben kann meistens nicht als "Wissen" bezeichnet werden

- den Jugendlichen fehlt jede Spiritualität und Achtung vor dem Religiösen...kein Wunder, dass Heilige und Spirituelle findet ja meistens nicht mehr statt

- die oben genannten Punkte werden von den Verantwortlichen in selbstbetrügerischer Weise negiert oder relativiert.

 

und weiter:

- die meisten Jugendlichen können mit dem Unterschied Priester /Gemeinderefernt nichts anfangen, für sie ist jeder, der irgendwie Mann ist und alt ein Priester. Diesen Jugendlichen ist es wurscht, wenn da plötzlich auch Frauen stehen. Was kümmert das jemanden, der eh nicht dran glaubt?

 

und im Übrigen:

 

Gesellschaft ist das, was von der Kirche geprägt werden soll und nicht umgekehrt. Wo kämen wir denn da hin? Die Abtreibung ist auch gesellschaftlich quasi anerkannt, soll die Kirche das dann auch tun oder wie?

 

Der Weg, den du vorschlägst führt mE einfach ins nirgendwo, in einer Auflösung des Glaubens in eine allgemeine Ethik, wo man sich fromm die Hände reicht aber niemand mehr weiß, was eigentlich Sache ist. Ich hab mir das wirklich lang genug überlegt und bi schießlich zu dem Schluss gekommen, gegen solche Änderungen zu sein. Sicher gibt es Dinge, die sich ändern und ändern müssen. Aber die Fundamente dürfen niemals angerührt werden, da sie schon durch den Mangel am Glauben stark angesägt sind.

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Der Weg, den du vorschlägst führt mE einfach ins nirgendwo, in einer Auflösung des Glaubens in eine allgemeine Ethik, wo man sich fromm die Hände reicht aber niemand mehr weiß, was eigentlich Sache ist. Ich hab mir das wirklich lang genug überlegt und bin schießlich zu dem Schluss gekommen, gegen solche Änderungen zu sein. Sicher gibt es Dinge, die sich ändern und ändern müssen. Aber die Fundamente dürfen niemals angerührt werden, da sie schon durch den Mangel am Glauben stark angesägt sind.

Welchen Weg schlägst Du denn vor?

 

Welche Dinge müssen sich ändern?

 

Was gehört zum Fundament, das unantastbar sein muß?

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Ich denke nicht, daß der "Priestermangel" das entscheidende Problem ist.

 

Meine Tante erzählte, daß es in ihrer Kindheit in der Gemeinde sechs Sonntagsmessen gab, und jedesmal war die Kirche voll. Es gab auch eine entsprechend große Anzahl an Kaplänen. Und ich denke, daß es in vielen anderen Gemeinden ähnlich war. (Wie war es bei dir, Elima?)

 

Daraufhin wurden im letzten Jahrhunder viele neue Kirchen gebaut und viele neue Gemeinden eingerichtet, bis daß jeder Priester "seine" Gemeinde hatte - bei immer noch vollen Kirchen.

 

Seit einigen Jahrzenten ist die Situation rückläufig: Es gibt weniger Glauben (vermute ich mal); es gibt weniger Gläubige (was sich auch am sonntäglichen Kirchgang zeigt); es gibt weniger Berufungen; es gibt weniger Priester (mit einer entsprechenden Zeitverzögerung) - aber es gibt immer noch viele Gemeinden, die immer kleiner werden. So gesehen ist das Zusammenlegen von Gemeinden zu Seelsorgeverbünden oder neuen, teritorial größeren Gemeinden eigentlich nur logisch. Das Problem dabei ist, daß für viele Kirchgänger (sag' ich jetzt mal) die "Heimatgemeinde" ein ganz wesentlicher Identifikationspunkt von Kirche ist, der sich nicht so einfach auf größere Einheiten übertragen lässt - auch wenn die katholische Kirche eine Weltkirche ist...

 

Wenn es irgendwann mal wieder mehr Glauben gibt, gibt es auch weider mehr Gläubige, und mehr Berufungen. Dann werden die Gemeinden wieder wachsen. Das es sinnvol wäre, bis dahin trotz Rückgang der Gemeindemitglieder jede Gemeinnde eigenständig zu erhalten bezweifele ich.

Was wäre, wenn die Voraussetzungen für das Priesteramt wie gefordert verbreitert würden, die Gemeinden aber trotzdem weiter schrumpfen würden? Irgendwann hätten wir dann Nebenberufspriester, die sich (in einer großen Hllenkirche?) um eine handvoll Gläubige kümmern würden. Eine Möglichkeit wäre es, ja. Und vielleicht wären solche Minigemeinden durchaus gute Kristallisationskeime für eine Neuevangelisation. Aber veilleicht wäre es auch andersrum, wo heute in den Gemeinden schon nur noch wenig (auf Galubensbasis) läuft, würde dann vielleicht nix mehr laufen.

 

Ich fürchte, wir haben durchaus genug Priester für unseren Glauben - vielleicht sogar noch eher viele, aus den vergangenenen, "besseren" Zeiten...

 

Moriz

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Beim überlesen des Threats kommt mir noch eine Frage:

 

Diese "Strukturreformen" wurden nahezu gleichzeitig in allen deutschen Bistümern angestoßen. Gab es da mal einen Beschluß bzw. eine Empfehlung der deutschen Bischofskonferenz zu dieser Thematik? Oder ist es Zufall, Geldsorgen, Nachwuchsmangel, die die Bischöfe zu dem Zusammenlegungen von Pfarreien veranlasst haben.

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unsere katholischen Gläubigen

Wen, bitte, meinst du denn damit? (Mir gehören zB keine Gläubigen, ich würde deshalb nicht von "meinen" Gläubigen sprechen können, geschweige denn von "unseren"; ich kann auch durchaus nachvollziehen, warum die Kirche keine Frauen und in der Regel auch keine verheirateten Männer weiht.) Gestatte mir auch die Frage, ob du hier mit "verheiratet" das meinst, was unter Katholiken darunter üblicherweise verstanden wird. Grüße, KAM.

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Der Weg, den du vorschlägst führt mE einfach ins nirgendwo, in einer Auflösung des Glaubens in eine allgemeine Ethik, wo man sich fromm die Hände reicht aber niemand mehr weiß, was eigentlich Sache ist. Ich hab mir das wirklich lang genug überlegt und bin schießlich zu dem Schluss gekommen, gegen solche Änderungen zu sein. Sicher gibt es Dinge, die sich ändern und ändern müssen. Aber die Fundamente dürfen niemals angerührt werden, da sie schon durch den Mangel am Glauben stark angesägt sind.

Welchen Weg schlägst Du denn vor?

 

Welche Dinge müssen sich ändern?

 

Was gehört zum Fundament, das unantastbar sein muß?

Tja, das ist sicher nicht einfach und erfordert Einsatz.

 

Aber ich denke, dass man einfach an den Punkten der Glaubensvermittlung und der Spiritualität einsetzen kann. Das dafür ein "Markt" existiert sieht man ja zB am Umsatz der Esoterik Branche. In meiner Gemeinde war ein Kaplan, der dafür ein sehr gutes Händchen hatte. Er hatte einen monatlichen Spiritualitätskreis und ein jährliches Besinnungswochenende eingeführt. Erst waren es 12, dann 20 und dieses Jahr 39 Teilnehmer. 4 von ihnen befinden sich inzwischen im Seminar. einige studieren Theologie. Natürlich nicht allein ein Verdienst dieser Treffen, aber doch ein lebendiges Zeugnis, dass man Jugendliche sehr wohl noch zu Stundengebet und eucharistischer Anbetung führen kann. Dies zeigte sich vor allem dieses Jahr, als auch Teilnehmer aus dem Gebiet seiner neuen Stelle dazukamen. Sie hatten sowas noch nie gemacht und waren dementsprechend erstaunt.... seitdem ist es auch ein Thema dort... Spiritualität gedeiht und lebt... so kann es funktionieren. Die Situation ist schlecht, warum also nicht mal probieren? Es hat ja schonmal funktioniert.

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Lieber Nursianer,

 

deine Lösung bedeutet die weitere Augrenzung von Menschen im Beruf des Priesters ("Beruf schreibe ich jetzt extra, um soames eine Vorlage zu bieten"). Und dies schadet unseren Gemeinden, denn längst können unsere katholischen Gläubigen nicht mehr nachvollziehen, warum keine Frauen oder verheirateten Männer zum Priester zugelassen werden.

 

Der Schaden des Gläubigenschwundes beruht AUCH(!!!) auf der falschen Entscheidung der Kirchenleitung zum Priesterordination: junge, berufstätige Frauen in unseren Gesellschaften akzeptieren NICHT, dass sie vom Priesteramt ausgeschlossen sind: dies ist einer katholischen Christin in der Regel nicht verständlich zu machen. Und auch mir erschliesst sich dieser Auschluss nicht.

 

Darüberhinaus wären verheiratete Priester mit Kindern in unseren Gemeinden viel, viel besser in die Gemeinde integriert, da sie durch ihre Kinder mehr Anknüpfungspunkte haben (Elternabend in der Schule ...).

 

Ich sehe bedeutende Vorteile für die Gemeinden, wenn das Priesteramt geöffnet wird.

 

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Und lieber Nursianer, du bietest keine Lösung aus der Misere an: einfach nur zu schreiben: wir brauchen wieder mehr Gläubige...da antworte ich dir: Ja das will ich auch, aber bitteschön dies geht nur, wenn wir näher an der Realität unserer Gesellschaft und an den Menschen dran sind.

 

Dies aber ist gerade durch das Pflichtzölibat des Priesters zutiefst behindert.

Oh lieber Gert, Du brauchst mir keine Vorlagen zu bieten, Du bist meist eine.

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deine Lösung bedeutet die weitere Augrenzung von Menschen im Beruf des Priesters ("Beruf schreibe ich jetzt extra, um soames eine Vorlage zu bieten"). Und dies schadet unseren Gemeinden, denn längst können unsere katholischen Gläubigen nicht mehr nachvollziehen, warum keine Frauen oder verheirateten Männer zum Priester zugelassen werden.

Aha, dein Weg aus der Misere ist also: Es soll wegfallen, was sowieso niemand mehr nachvollziehen kann. Mit dieser Vorlage kann man schließlich auch die Realpräsenz, die unbefleckte Empfängnis usw. als "nicht mehr nachvollziehbar" entsorgen. Ergebnis: Eine neue Kirche.

 

Ich bin fundamental anderer Meinung. Es ist gerade der Grund für die Misere, dass soviele Leute den Glauben eigentlich nicht mehr begreifen. Nun, statt einfach auf diese Punkte zu verzichten sollte man sich bemühen, dass sie wieder von jedermann begriffen werden.

 

Der Schaden des Gläubigenschwundes beruht AUCH(!!!) auf der falschen Entscheidung der Kirchenleitung zum Priesterordination: junge, berufstätige Frauen in unseren Gesellschaften akzeptieren NICHT, dass sie vom Priesteramt ausgeschlossen sind: dies ist einer katholischen Christin in der Regel nicht verständlich zu machen. Und auch mir erschliesst sich dieser Auschluss nicht.

Es ist keine "Entscheidung der Kirchenleitung" (anders als der Zölibat), sondern dass, was die Kirche von Anfang an angenommen hat.

 

Der Schaden des Gläubigenschwundes beruht AUCH(!!!) auf der falschen Entscheidung der Kirchenleitung zum Priesterordination: junge, berufstätige Frauen in unseren Gesellschaften akzeptieren NICHT, dass sie vom Priesteramt ausgeschlossen sind: dies ist einer katholischen Christin in der Regel nicht verständlich zu machen. Und auch mir erschliesst sich dieser Auschluss nicht.

Das ist unlogisch. Es gab die letzten 2000 Jahre keine Frauenordination, was bis vor 20 -30 Jahren offenbar die Priesternachwuchs nicht beschädigt hat. Die Gründe, die von den Befürwortern ins Feld geführt werden sind schlicht und einfach nicht zutreffend. Dass Frauenordination zu mehr Gläubigen führt, widerlegt ja schon das Beispiel der evangelischen Kirche. Das einige die Unmöglichkeit der Frauenordination nicht verstehen liegt an einem Verlust um den Ursprung des Priestertums. Nur weil heute etwas angeblich "nicht mehr nachvollziehbar ist" können keine Glaubenselemente über Bord geworfen werden. Die Liberalisierung und Modernisierung an vielen Stellen hat sich als nicht zielführend erwiesen und ist vielerorts mit einem Verlust an Glaubenswissen einhergegangen. Dies noch durch weitere Maßnahmen zu beschleunigen, nur weil sich höhere Herren zu bequem sind, die wahren Probleme anzugehen, halte ich für einen gefährlichen Irrtum.

 

Darüberhinaus wären verheiratete Priester mit Kindern in unseren Gemeinden viel, viel besser in die Gemeinde integriert, da sie durch ihre Kinder mehr Anknüpfungspunkte haben (Elternabend in der Schule ...).

Ein ziemlich merkwürdiges Argument für die Priesterehe. Ich kenne übrigens keinen Priester, der Zeit hätte auch noch auf die Elternabende seiner 4 Kinder zu gehen. Dafür gehts im Pfarrhaus meist zu wie im Taubenschlag. Ein Prietser bekommt von der Gemeinde vielmehr mit, als manch anderer. Auf dem Elternabend dagegen sind von 30 Eltern statistisch nur 10 katholisch und nur einer oder zwei auch Kirchgänger. Also nix is.

 

Ich sehe bedeutende Vorteile für die Gemeinden, wenn das Priesteramt geöffnet wird.

 

Wo liegen die bitteschön? Es gibt ja schon Frauen in hauptamtlichen Stellen (Pastoralreferentinnen). In wie weit ändert sich eine Gemeinde, bloß weil eine Frau nun auch die Wandlung durchführen darf? Ich kann da keine Änderung erkennen. Ich würde eher vermuten, dass einige nicht mehr kommen.

 

Ja das will ich auch, aber bitteschön dies geht nur, wenn wir näher an der Realität unserer Gesellschaft und an den Menschen dran sind.

Sehr richtig, mehr Realität:

 

Und so sieht sie aus:

- der Religionsunterricht verdient das Prädikat "katholisch" nicht

- durch Jugendgottesdienste findet offenbar niemand zur Kirche

- das Wissen der Jugendlichen über den Glauben kann meistens nicht als "Wissen" bezeichnet werden

- den Jugendlichen fehlt jede Spiritualität und Achtung vor dem Religiösen...kein Wunder, dass Heilige und Spirituelle findet ja meistens nicht mehr statt

- die oben genannten Punkte werden von den Verantwortlichen in selbstbetrügerischer Weise negiert oder relativiert.

 

und weiter:

- die meisten Jugendlichen können mit dem Unterschied Priester /Gemeinderefernt nichts anfangen, für sie ist jeder, der irgendwie Mann ist und alt ein Priester. Diesen Jugendlichen ist es wurscht, wenn da plötzlich auch Frauen stehen. Was kümmert das jemanden, der eh nicht dran glaubt?

 

und im Übrigen:

 

Gesellschaft ist das, was von der Kirche geprägt werden soll und nicht umgekehrt. Wo kämen wir denn da hin? Die Abtreibung ist auch gesellschaftlich quasi anerkannt, soll die Kirche das dann auch tun oder wie?

 

Der Weg, den du vorschlägst führt mE einfach ins nirgendwo, in einer Auflösung des Glaubens in eine allgemeine Ethik, wo man sich fromm die Hände reicht aber niemand mehr weiß, was eigentlich Sache ist. Ich hab mir das wirklich lang genug überlegt und bi schießlich zu dem Schluss gekommen, gegen solche Änderungen zu sein. Sicher gibt es Dinge, die sich ändern und ändern müssen. Aber die Fundamente dürfen niemals angerührt werden, da sie schon durch den Mangel am Glauben stark angesägt sind.

Diesem Beitrag ist nichts hinzuzufügen.

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