KevinF Geschrieben 1. März Melden Geschrieben 1. März 18 hours ago, Marcellinus said: Ja, genau das Buch meinte ich. Eckart Kehr war ein hochbegabter Historiker der Weimarer Republik und leider schon 1933, im Alter von 31 Jahre verstorben. Daher besteht sein Werk wesentlich aus einzelnen Aufsätzen. Aber auch die haben gereicht, im einen Namen zu machen. Hans-Ullrich Wehler, ein bekannter und begabter Historiker der Bonner Republik, hat sie 1965 gesammelt und herausgegeben. Ich habe sein Werk, das von Kehr wie das von Wehler, in den 70ern in meinem Geschichtsstudium kennengelernt, und aus dieser Zeit stammt auch meine Ausgabe, die hier neben mir liegt. Kehrs Arbeiten sind so wichtig, weil sie das bis dahin in der Geschichtswissenschaft herrschende Narrativ vom "Primat der Außenpolitik" für die Politik von Nationalstaaten als Illusion entlarvte. Bis dahin hatten Historiker die Ansicht vertreten, die Politik von Herrscher würde bestimmt durch die Auseinandersetzung mit anderen Nationalstaaten. Kehr zeigte nun am Beispiel des deutschen Kaiserreichs, wie sehr dessen Politik bestimmt war von Interessen der sozialen Gruppen und Klassen des Reiches. Dabei ging es besonders um die Schutzzollpolitik auf der einen und die Flottenrüstung auf der anderen. Die Schutzzölle sollten vor allem die ostelbischen Junker vor der Konkurrenz von Getreideimporten aus Rußland schützen, führten aber gleichzeitig dazu, daß man in Konflikt mit Rußland geriet und die eigene Industrie im Gegenzug durch ausländische Zölle behindert wurde (irgendwie kommt einem das Thema gekannt vor, nicht wahr?). Um das auszugleichen, legte die Regierung riesige Flottenbauprogramme auf, die ihrerseits zu außenpolitischen Verwicklungen mit Großbritannien führten. Zusammen mit der sogenannten Erbfeindschaft mit Frankreich manövrierte sich das kaiserliche Deutschland in genau die politische Isolation, die zu Ausgangslage für den Mehrfrontenkrieg des ersten Weltkriegs werden sollte. All das hat Kehr sauber herausgearbeitet, wurde aber in der zunehmen politisch aufgeheizten Situation am Ende der Weimarer Republik nicht gern gesehen. Und obwohl von seiner Promotion 1927 bis zu seinem Tode in einem Washingtoner Krankenhaus 1933 nur wenig mehr als 5 Jahre vergangen sind, hat seine Arbeit, vor allem aber dieser Grundsatz von "Primat der Innenpolitik", einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Umso bedauerlicher ist, daß sein Werk heute kaum noch zu bekommen ist. Ich hab damals 12,80 DM für den Band bezahlt. Sehr interessant, danke. Werde mir das Buch via einer lokalen Bibliothek besorgen. 1 Zitieren
Wunibald Geschrieben 4. März Melden Geschrieben 4. März Passend zum Fasching will ich an Friederike Kemper erinnern, die von zeitgenössischen Literaturkritikern aufgrund der unfreiwilligen Komik ihrer Dichtungen spöttisch „schlesische Nachtigall“ und „schlesischer Schwan“ genannt wurde. Zahlreiche, oft täuschend echt geratenen Parodien ihrer Verse haben seit spätestens der Mitte des 20. Jahrhunderts eine literaturgeschichtlich vielleicht einzigartige Karriere gemacht, so dass Kempner seither vor allem für jene Texte berühmt geworden ist, die sie nicht geschrieben hat. Das schönste Beispiel ist für mich: Wenn der holde Frühling lenzt Und man sich mit Veilchen kränzt Wenn man sich mit festem Mut Schnittlauch in das Rührei tut Kreisen durch des Menschen Säfte Neue ungeahnte Kräfte – Jegliche Verstopfung weicht, Alle Herzen werden leicht, Und das meine fragt sich still: »Ob mich dies Jahr einer will?« Aber alles hat zwei Seiten. Künstlerisch spektakulär ist die Kempner-Rezeption, die der Architekt Roland Winkler im Rahmen der Sanierung des Kriegerdenkmals an der Südseite des Turms der Stadtpfarrkirche von Villach 2018 wagte: Zum Denkmal aus dem Jahre 1923 in seiner zeittypisch heroischen Ausführung gehören zwei alte, ebenfalls zeittypische Texttafeln. All das sollte bei der Sanierung erhalten bleiben (Denkmalschutz). Winkler bettete nun die alten Tafeln in einen großflächigen Steinhintergrund mit einem Text ein, der lange vor dem Ersten Weltkrieg verfasst wurde: einem Text von Friederike Kempner. Durch dieses "Framing" wurde das Denkmal auf geradezu geniale Weise mittels ausschließlich alter Texte zu etwas, das ohne Verfälschungen oder Anachronismen beim gegenwärtigen Betrachter Resonanz und Nachdenklichkeit erzeugen kann. Es handelt sich um Kempners Gedicht Frieden: Immer kämpfen, immer streiten Und das lohnt doch wahrlich nicht Und das Recht hat viele Seiten, Und der Frieden, er ist Pflicht. Ich werde mir nun nicht Schnittlauch, sondern den ersten Bärlauch ins Rührei tun und mich selisch auf die Fastenzeit vorbereiten. Zitieren
Dies ist ein beliebter Beitrag. phyllis Geschrieben 6. März Dies ist ein beliebter Beitrag. Melden Geschrieben 6. März On 3/4/2025 at 4:53 AM, Wunibald said: »Ob mich dies Jahr einer will?« wie sexistisch, tsk tsk. Erfordert eine Replik: wenn im März die Krähe krächzt und der Schnee zum Matsch sich lechzt durch Mannes Triebe wallt das Blut mehr Haut er sieht es tut ihm gut Hormone tanzen mega-kräftig Ginseng noch und jetzt wirds heftig doch oh jammer! Es streikt der Darm Grimassen rauben ihm den Charme aufs Klo er rennt und fragt in Pein muss es denn schon Viagra sein? 4 Zitieren
Domingo Geschrieben 6. März Melden Geschrieben 6. März vor 17 Minuten schrieb phyllis: wie sexistisch, tsk tsk. Und homophobisch und transphobisch, weil da "einer" steht, als ob nur Männer an Frauen interessiert sein könnten. Dieses Gedicht gehört gecancelt. Zitieren
Alfons Geschrieben 15. März Melden Geschrieben 15. März Aktuell "Gemeinsinn" von Aleida und Jan Assmann, 2023 geschrieben; das Erscheinen dieses Buchs hat Jan Assmann schon nicht mehr erlebt. Das Buch ist gerade Pflichtlektüre, weil es in meinem philosophischen Gesprächskreis diskutiert wird. Von Menschenrechten und Menschenpflichten ist dort die Rede, als einem der Grundsätze demokratischer politischer Kultur - darüber hat Aleida Assmann schon 2017 ein eigenes Buch geschrieben. Wie entsteht Gemeinschaftssinn, welche menschlichen Grundbedürfnisse müsse ernst genommen werden, damit Gemeinsinn wächst, und welche Entwicklungen stehen dem entgegen? Bei manchen Passagen fiel mir dieses Forum ein (wie bei einigen anderen Büchern auch, die ich in den vergangenen Wochen gelesen habe, etwa "Anstand" von Axel Hacke). 1 Zitieren
Alfons Geschrieben 28. März Melden Geschrieben 28. März Aktuell habe ich das Abschluss-Dokument der Weltsynode vom Oktober vorigen Jahres gelesen. Ich weiß zwar aus der Erfahrung vieler Jahre hier im Forum, dass man auch mühelos über Themen diskutieren kann, von denen man keine Ahnung hat, aber das widerstrebt mir nach wie vor. Das Dokument hat nur 70 Seiten. Dennoch war ich gegen Ende in Versuchung, einige Absätze nur zu überfliegen. Ganz am Schluss des Dokuments steht der Text der Abschluss-Ansprache von Papst Franziskus. Und in dieser Ansprache sagte Franziskus: "Das Dokument ist ein Geschenk an das ganze gläubige Volk Gottes in seiner Vielfalt. Es ist klar, dass nicht alle es lesen werden ...". Gut, der Text geht dann weiter: "... vor allem ihr werdet es sein, die zusammen mit vielen anderen seinen Inhalt in den Ortskirchen erschließen werden." Aber ich musste doch spontan lachen. Zitieren
Thofrock Geschrieben 28. März Melden Geschrieben 28. März Thorsten Nagelschmidt - Soledad Großartiger Roman, der aber einigermaßen schwer zu beschreiben ist. Er spielt sowohl in der Corona-Zeit an einem abgelegenen Strand in Kolumbien, wie auch im Nachkriegsdeutschland. Zitieren
Cosifantutti Geschrieben 30. März Melden Geschrieben 30. März Am 28.3.2025 um 13:19 schrieb Alfons: Aktuell habe ich das Abschluss-Dokument der Weltsynode vom Oktober vorigen Jahres gelesen. Ich weiß zwar aus der Erfahrung vieler Jahre hier im Forum, dass man auch mühelos über Themen diskutieren kann, von denen man keine Ahnung hat, aber das widerstrebt mir nach wie vor. Das Dokument hat nur 70 Seiten. Dennoch war ich gegen Ende in Versuchung, einige Absätze nur zu überfliegen. Ganz am Schluss des Dokuments steht der Text der Abschluss-Ansprache von Papst Franziskus. Und in dieser Ansprache sagte Franziskus: "Das Dokument ist ein Geschenk an das ganze gläubige Volk Gottes in seiner Vielfalt. Es ist klar, dass nicht alle es lesen werden ...". Gut, der Text geht dann weiter: "... vor allem ihr werdet es sein, die zusammen mit vielen anderen seinen Inhalt in den Ortskirchen erschließen werden." Aber ich musste doch spontan lachen. Jetzt erst, beim nochmaligem Lesen habe ich die Pointe verstanden. Man könnte fast meinen, Franziskus kennt sehr wohl die reale Situation in seiner Kirche, was die Lektüre seiner Schriften angeht.... und reagiert darauf mit Humor auf einer höheren und "dialektischen" Ebene... die konkrete Umsetzung seiner Ideen geschieht eben vor Ort, in den Gemeinden durch Gläubige, die engagiert sind und die Kirche noch nicht innerlich "aufgegeben" haben.... Zitieren
jesusallein Geschrieben 1. April Melden Geschrieben 1. April (bearbeitet) Ich lese gerne die Bibel in verschiedenen Übersetzungen was möglich ist unter https://www.bibleserver.com wo ich auch Bibelstellen suchen kann, oder unten links der Bildschirm mit den zwei Augen KI alles Fragen kann was mich interessiert. bearbeitet 1. April von jesusallein Zitieren
rorro Geschrieben 1. April Melden Geschrieben 1. April vor einer Stunde schrieb jesusallein: oder unten links der Bildschirm mit den zwei Augen KI alles Fragen kann was mich interessiert. Oh, das kannte ich noch nicht (obwohl ich selbst gerne den bibleserver nutze). Danke. Zitieren
Wunibald Geschrieben 7. April Melden Geschrieben 7. April (bearbeitet) Momentan lese ich ein bisschen in https://medizynicus.wordpress.com/category/alltagswahnsinn/ herum. Da finden sich solche und andere Sachen. Keine fiesen Krankheiten mehr für fiese Ärzte Wer berühmt wird, bekommt ein Denkmal...Als Arzt kriegt man höchstens Krankheiten... Also so richtig private Krankheiten, denen man seinen eigenen privaten Namen leihen darf... Nun ist Krankheiten-nach-toten-Ärzten-Benennen ein bisschen aus der Mode gekommen. Zum Glück, muss man sagen. Denn es sind ein paar ziemlich fiese Fieslinge dabei. Nicht nur bei den Krankheiten, die sind fast immer fies, sondern auch bei den Namensgebern: Die granulomatöse Polyangiitis zum Beispiel war einmal nach Friedrich Wegener benannt... Von dem ist gut dokumentiert, dass er unter den Nazis eine steile Karriere hinlegte und mit dem System ganz gut zurecht gekommen ist. Aus diesem Grund hat man ihm seine Krankheit wieder weggenommen, die Wegener-Granulomatose gibt’s jetzt nicht mehr, zumindest nicht mehr unter dem Namen. Das Asperger-Syndrom hingegen heißt immer noch so. Hans Asperger war ein Kinderarzt, der sich seit 1932... Dazu Seufzer aus dem Arbeitsalltag der Assistenzärzte und Krankenschwestern und, und, und ... bearbeitet 7. April von Wunibald 1 Zitieren
Ennasus Geschrieben 7. April Melden Geschrieben 7. April vor 55 Minuten schrieb Wunibald: Momentan lese ich ein bisschen in https://medizynicus.wordpress.com/category/alltagswahnsinn/ herum. Da finden sich solche und andere Sachen. Keine fiesen Krankheiten mehr für fiese Ärzte Wer berühmt wird, bekommt ein Denkmal...Als Arzt kriegt man höchstens Krankheiten... Also so richtig private Krankheiten, denen man seinen eigenen privaten Namen leihen darf... Nun ist Krankheiten-nach-toten-Ärzten-Benennen ein bisschen aus der Mode gekommen. Zum Glück, muss man sagen. Denn es sind ein paar ziemlich fiese Fieslinge dabei. Nicht nur bei den Krankheiten, die sind fast immer fies, sondern auch bei den Namensgebern: Die granulomatöse Polyangiitis zum Beispiel war einmal nach Friedrich Wegener benannt... Von dem ist gut dokumentiert, dass er unter den Nazis eine steile Karriere hinlegte und mit dem System ganz gut zurecht gekommen ist. Aus diesem Grund hat man ihm seine Krankheit wieder weggenommen, die Wegener-Granulomatose gibt’s jetzt nicht mehr, zumindest nicht mehr unter dem Namen. Das Asperger-Syndrom hingegen heißt immer noch so. Hans Asperger war ein Kinderarzt, der sich seit 1932... Dazu Seufzer aus dem Arbeitsalltag der Assistenzärzte und Krankenschwestern und, und, und ... Hans Aspergers Haltung zum Nationalsozialismus war nicht ganz so eindeutig. Da kann man sich selbst ein Bild machen. Aber davon abgesehen kommt sein Name im ICD11 eh nicht mehr vor. 1 Zitieren
Alfons Geschrieben 8. April Melden Geschrieben 8. April (bearbeitet) Kurze Frage in die Runde: Teilt hier jemand meine Wertschätzung von Ivan Illich? Ich lese seit Jahren immer mal wieder seine Gedanken, etwa die über die westliche Zivilisation als eine Form von Korruption der christlichen Botschaft ("In den Flüssen nördlich der Zukunft"), oder auch seine Deutung der Schriften von Hugo von St. Victor ("Im Weinberg des Textes"), und ich spüre, dass in diesen Texten mehr steckt, als ich bisher verstehe. Da würde ich gern weiterkommen. bearbeitet 8. April von Alfons Zitieren
Shubashi Geschrieben 9. April Melden Geschrieben 9. April 12 hours ago, Alfons said: Kurze Frage in die Runde: Teilt hier jemand meine Wertschätzung von Ivan Illich? Ich lese seit Jahren immer mal wieder seine Gedanken, etwa die über die westliche Zivilisation als eine Form von Korruption der christlichen Botschaft ("In den Flüssen nördlich der Zukunft"), oder auch seine Deutung der Schriften von Hugo von St. Victor ("Im Weinberg des Textes"), und ich spüre, dass in diesen Texten mehr steckt, als ich bisher verstehe. Da würde ich gern weiterkommen. Es ist lange her, dass ich etwas von ihm gelesen habe, aber eine gute Anregung. „In den Flüssen…“ habe ich mir bestellt, und wenn ich es habe, würde ich mich sehr gerne darüber austauschen. 1 Zitieren
rorro Geschrieben 9. April Melden Geschrieben 9. April Am 7.4.2025 um 09:51 schrieb Wunibald: Momentan lese ich ein bisschen in https://medizynicus.wordpress.com/category/alltagswahnsinn/ herum. Da finden sich solche und andere Sachen. Keine fiesen Krankheiten mehr für fiese Ärzte Wer berühmt wird, bekommt ein Denkmal...Als Arzt kriegt man höchstens Krankheiten... Also so richtig private Krankheiten, denen man seinen eigenen privaten Namen leihen darf... Nun ist Krankheiten-nach-toten-Ärzten-Benennen ein bisschen aus der Mode gekommen. Zum Glück, muss man sagen. Denn es sind ein paar ziemlich fiese Fieslinge dabei. Nicht nur bei den Krankheiten, die sind fast immer fies, sondern auch bei den Namensgebern: Die granulomatöse Polyangiitis zum Beispiel war einmal nach Friedrich Wegener benannt... Von dem ist gut dokumentiert, dass er unter den Nazis eine steile Karriere hinlegte und mit dem System ganz gut zurecht gekommen ist. Aus diesem Grund hat man ihm seine Krankheit wieder weggenommen, die Wegener-Granulomatose gibt’s jetzt nicht mehr, zumindest nicht mehr unter dem Namen. Das Asperger-Syndrom hingegen heißt immer noch so. Hans Asperger war ein Kinderarzt, der sich seit 1932... Dazu Seufzer aus dem Arbeitsalltag der Assistenzärzte und Krankenschwestern und, und, und ... Die Wegener Granulomatose habe ich noch so gelernt. Allerdings weiß ich auch noch, daß die Lepra initial Morbus Hansen und die Tbc Morbus Koch hießen... Zitieren
rorro Geschrieben 9. April Melden Geschrieben 9. April (bearbeitet) Ich bin mehr als halbfertig mit "Reading Thomas Merton and Longing for God in Haiti: Learning Wisdom in the School of My Life" von Gerard Straub ofs (neben dem ganzen mediz. Kram, den ich gerade inspiriert durch "Dr. House" wieder vermehrt und begeistert lese/lerne/wiederhole) bearbeitet 9. April von rorro Zitieren
Merkur Geschrieben 9. April Melden Geschrieben 9. April vor 1 Stunde schrieb rorro: Ich bin mehr als halbfertig mit "Reading Thomas Merton and Longing for God in Haiti: Learning Wisdom in the School of My Life" von Gerard Straub ofs Und? Empfehlung? Zitieren
rorro Geschrieben 10. April Melden Geschrieben 10. April (bearbeitet) vor 22 Stunden schrieb Merkur: Und? Empfehlung? Ich würde sagen, daß man nach der Hälfte des Buches die Hauptbotschaft verstanden hat. Ich weiß auch noch nicht, ob ich es wirklich ganz zuende lese (der Autor selbst weiß, daß sein Buch lang ist und bespricht das auch offen). Es ist sehr von franziskanischem Geist geprägt. Wem das liegt, dem spreche ich eine Empfehlung aus. bearbeitet 10. April von rorro 1 Zitieren
Merkur Geschrieben 10. April Melden Geschrieben 10. April vor 3 Stunden schrieb rorro: Es ist sehr von franziskanischem Geist geprägt. Wem das liegt, dem spreche ich eine Empfehlung aus. Mich würde Merton eigentlich mehr interessieren. Gibt es da ein bestimmtes Werk, mit dem man anfangen sollte? Zitieren
rorro Geschrieben 10. April Melden Geschrieben 10. April vor 27 Minuten schrieb Merkur: Mich würde Merton eigentlich mehr interessieren. Gibt es da ein bestimmtes Werk, mit dem man anfangen sollte? Auf jeden Fall „The Seven Storey Mountain“. 1 1 Zitieren
Merkur Geschrieben 10. April Melden Geschrieben 10. April Wikipedia-Artikel dazu gelesen. Evelyn Waugh und Graham Greene sollen begeistert gewesen sein. Obwohl das Buch sehr erfolgreich war, gibt es das anscheinend nicht auf deutsch. Bestellt. Hoffentlich ist es nicht so etwas wie die Bekenntnisse von Augustinus. Zitieren
rorro Geschrieben 10. April Melden Geschrieben 10. April (bearbeitet) vor 55 Minuten schrieb Merkur: Obwohl das Buch sehr erfolgreich war, gibt es das anscheinend nicht auf deutsch. Doch sicher. Als "Der Berg der sieben Stufen". Ich habe es allerdings nur auf Englisch gelesen (vor mehr als 20 Jahren). bearbeitet 10. April von rorro Zitieren
Alfons Geschrieben Freitag um 08:41 Melden Geschrieben Freitag um 08:41 Gerade durchgelesen: "Briefe in die chinesische Vergangenheit" von Herbert Rosendorfer. Ein chinesischer Mandarin des 10. Jahrhunderts reist mit einer Zeitmaschine in die Zukunft und landet in Min-chen, der Hauptstadt von Ba Yan. Einerseits sehr witzig, wie da unterschiedliche Kulturen aufeinander knallen. Andererseits wirkt die anfangs amüsante Manie, Namen in eine Art Chinesisch zu verfremden, nach einiger Zeit gezwungen. Der "Große Meister We-to-feng" ist Ludwig van Beethoven, klar, und der Meister Fa-shu-we Franz Schubert. Wenn allerdings Zeitgenossen erwähnt werden - der Roman erschien 1983 - wird es schwierig. Ich musste googeln, um hinter dem Minister "Herr Ch'i, der dämonische Südbarbar, er gilt als meineidig" den deutschen Innenminister Friedrich Zimmermann zu entdecken. Dass mich das Buch dennoch fasziniert hat, liegt eher an den (gesellschafts)politischen Exkursen. Kritik an der Fortschrittsbegeisterung, an der MIssachtung des Althergebrachten, auch an den politischen Systemen in Ost und West, an der alltäglichen Hektik und an der Zerstörung der Natur, das liest sich erstaunlich aktuell. 2 Zitieren
Flo77 Geschrieben Freitag um 09:12 Melden Geschrieben Freitag um 09:12 vor 24 Minuten schrieb Alfons: Gerade durchgelesen: "Briefe in die chinesische Vergangenheit" von Herbert Rosendorfer. Ein chinesischer Mandarin des 10. Jahrhunderts reist mit einer Zeitmaschine in die Zukunft und landet in Min-chen, der Hauptstadt von Ba Yan. Einerseits sehr witzig, wie da unterschiedliche Kulturen aufeinander knallen. Andererseits wirkt die anfangs amüsante Manie, Namen in eine Art Chinesisch zu verfremden, nach einiger Zeit gezwungen. Der "Große Meister We-to-feng" ist Ludwig van Beethoven, klar, und der Meister Fa-shu-we Franz Schubert. Wenn allerdings Zeitgenossen erwähnt werden - der Roman erschien 1983 - wird es schwierig. Ich musste googeln, um hinter dem Minister "Herr Ch'i, der dämonische Südbarbar, er gilt als meineidig" den deutschen Innenminister Friedrich Zimmermann zu entdecken. Dass mich das Buch dennoch fasziniert hat, liegt eher an den (gesellschafts)politischen Exkursen. Kritik an der Fortschrittsbegeisterung, an der MIssachtung des Althergebrachten, auch an den politischen Systemen in Ost und West, an der alltäglichen Hektik und an der Zerstörung der Natur, das liest sich erstaunlich aktuell. Ich hab das Buch in den späten 80ern und 90ern gelesen (die Bibliothek meiner Eltern hatte keine Altersbegrenzungen). Wer der Autor Ma-Fa Bi-La ist, weiß ich bis heute nicht. Darauf ein Mo-te Shang-dong. Zitieren
Wunibald Geschrieben Freitag um 11:35 Melden Geschrieben Freitag um 11:35 vor 1 Stunde schrieb Alfons: Ich musste googeln, um hinter dem Minister "Herr Ch'i, der dämonische Südbarbar, er gilt als meineidig" den deutschen Innenminister Friedrich Zimmermann zu entdecken. Ich war mir zu 99 % sicher, dass Zimmermann direkt als "der meineidige Südbarbar" bezeichnet wurde. Mein sonst oft so unzuverlässiges Gedächtnis hat mir den Wink gegeben, ziemlich in der Mitte des Buches zu suchen, das hat mir die Überprüfung sehr verkürzt und Alfons hat natürlich exakt zitiert. Auf Wikipedia findet der geneigte Leser auch Aufklärung, warum Zimmermann mit den Spitznamen Old Schwurhand und Meineidbauer belegt wurde. Rosendorfer ist neben Arno Schmidt der Lieblingsautor des 20. Jahrhundert. Wer ihn nocht nicht kennt, dem empfehle ich neben den Briefen in die Vergangenheit besonders den Ruinenbaumeister, das Messingherz und Ballmanns Leiden. Er hat einmal gesagt :„Eine zynische Ader hat dazu geführt, dass ich Jura studiert habe … Ich würde vieles anders machen, aber Jura studieren würde ich wieder und Richter werden. … obwohl: Manchmal wollte ich die Akten am liebsten beim Fenster rauswerfen, aber so im Großen und Ganzen hab ich’s schon gerne gemacht.“ Da erkenne ich mich als kgl.bay. Amtsrichter a. D. selbst ein wenig wieder. 1 1 Zitieren
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.