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Kirchliche Eheschließung für homosexuelle Paare möglich?


SpaceRat

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Ich würde dann zumindest die Konfession wechseln oder ähnliches...

Man kann doch nicht wegen jedem Kram die Konfession wechseln. Außerhalb des Forums hat das Thema doch überhaupt keine Bedeutung, wenn man nicht gerade bei bei der Kirche angeestellt ist. Mir war die diesbezügliche Lehre der Kirche lange zeit völlig unbekannt (im Religionsunterricht ist jedenfalls nicht darüber gesprochen worden).

 

Bis zu einem gewissen Grade macht es zwar Spaß, sich hier im Forum über diese Ansichten zu ereifern, aber allzu ernst nehme ich die wirklich nicht.

 

 

Ja, aber das ist ja eben der "Casus Knaxus": Es gibt, gerade in der kath. Kirche, so viele Schwule in Kirchendiensten. Pfarrer, Organisten, Küster etc. Und ich vermag auch aus meiner eigenen Sozialisation heraus nicht mehr nachzuvollziehen, wie man diesen Spagat hinbekommt, einer Kirche anzugehören und sich finanziell von ihr abhängig zu machen, obwohl sie die eigene Lebensweise als moralisch verwerflich und sündhaft brandmarkt.

 

Das will nicht in meinen Kopf!

 

 

PS: Außerdem regt mich eben genau diese Bigotterie auf. Ich kann nicht einerseits nach außen die Lehre der Kirche vertreten, obwohl ich andererseits schwul oder lesbisch bin. Und das mal ganz abgesehen von der Frage, ob der Zölibat gehalten wird oder nicht...das ist da nur sekundär.

 

PPS: Leute wie Oestemer bilden da eine Ausnahme, da sie sehr wohl auch als Schwule in der Kirche mehr oder weniger offen leben. Leider verhält sich die übergroße Mehrheit der schwulen Kleriker und Kirchenmusiker diametral anders, nämlich duckmäuserisch, aus Angst vor Jobverlust.

 

Ein Dilemma ist es sicher in jedem Fall. Wenn man Wert darauf legt, offen zu vertreten, dass man schwul und trotzdem gut katholisch sein kann und hofft, allein schon dadurch etwas zu bewirken und daran glaubt, dass auch eine alte Dame irgendwann vielleicht noch neue Einsichten gewinnt, dann sollte man bleiben.

 

Wenn man es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann, eine Organisation zu unterstützen, die im Einzelfall vielleicht recht brutal vorgeht, Leute wegen ihrer sexuellen Orientierung rauswirft oder gar nicht erst einstellt und im übrigen staatliche Gleichstellungstendenzen zu torpedieren sucht, dann sollte man gehen. Bewirken wird man damit allerdings nur, dass sich die Hardliner bestätigt fühlen.

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Long John Silver
Ich frage mich nur, wie das geht, wenn man schwul oder lesbisch ist, die Kirche, der man angehört, diese Art zu leben aber verurteilt. Ich könnte, selbst wenn ich noch an einen Gott glaubte, in so einer Institution nicht mehr leben und atmen.

 

Ich würde ganz bestimmt nicht in einer solchen Kirche leben wollen und dann auch versuchen, mir von ihr so etwas wie einen Segen von oben zu erbetteln. Das wäre dann doch weit unter meiner Würde...

 

Ich würde dann zumindest die Konfession wechseln oder ähnliches...

 

Meine Rede. Man muesste Machochist sein, um so derartig zu kruemmen.

 

Und es gibt auch fuer einen Glaeubigen keinen Grund dazu, sich zu kruemmen, und die Brosamen aufzulecken, die einem Kirche hinwirft.

 

Gar keinen Grund. Jesus ist schließlich der, um den es geht, und nicht irgendeine Institution Kirche.

 

Ich habe keinerlei Verstaendnis fuer diese Bettelei.

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Und ich vermag auch aus meiner eigenen Sozialisation heraus nicht mehr nachzuvollziehen, wie man diesen Spagat hinbekommt, einer Kirche anzugehören und sich finanziell von ihr abhängig zu machen, obwohl sie die eigene Lebensweise als moralisch verwerflich und sündhaft brandmarkt.

Tut sie das denn wirklich? Im Grunde sind es doch immer nur ein paar Randaspekte von Lebensweisen, über die wirklich ein Dissens besteht. Und der besteht auch meist nicht mit den zentralen Glaubensaussagen, sondern mit gewissen kirchenamtlichen Verlautbarungen. Und selbst die sind oft noch so formuliert, dass sie durchaus Interpretationsspielraum zulassen.

 

Das eigentliche Problem für die schwulen Mitarbeiter der Kirche ist meiner Meinung nach weniger die kirchliche Lehre, sondern ihre arbeitsrechtliche Situation. Dafür ist der Staat und nicht die Kirche verantwortlich.

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Du verkennst die Funktion christlicher Gebote: es sind keine Strafgesetze sondern Wegweiser ins Himmelreich.
Bei so einem Gott, bei dem manche Menschen sinnlos auf einen Großteil dessen verzichten sollen, was das Leben zum Leben macht, wird doch das Wort Gottferne zum Synonym für Erlösung. Warum sollte man in das Himmelreich zu einem derart niederträchtigen Gott wollen?
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Du verkennst die Funktion christlicher Gebote: es sind keine Strafgesetze sondern Wegweiser ins Himmelreich.

Bei so einem Gott, bei dem manche Menschen sinnlos auf einen Großteil dessen verzichten sollen, was das Leben zum Leben macht, wird doch das Wort Gottferne zum Synonym für Erlösung. Warum sollte man in das Himmelreich zu einem derart niederträchtigen Gott wollen?

 

 

Tja, das kann ich auch nicht verstehen...

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Long John Silver
Leute wie Oestemer bilden da eine Ausnahme ...

 

Lass dir keinen Sand in die Augen streuen, mein Lieber. Leute wie Oestemer duerfen eigentlich gar nicht zur Eucharistie gehen, das kann er nur, weil die Gemeinde und sein Umfeld da so nett und barmherzig sind. Leute wie er sind total abhaengig davon, dass sie eine Gemeinde haben, die sie deckt, Priester, die ihnen Wohlwollen entgegenbringen, damit sie ueberhaupt die Hostie kriegen, denn sie leben bewusst im Zustand tiefster Suendhaftigkeit. Und mit jedem Mal, wo sie zur Kommunion vorgehen, begehen sie eigentlich nochmals eine Suende kirchlicherseits aus gesehen, weil sie sich etwas quasi erschleichen, was von kirchlicher Seite aus ihnen nicht erlaubt ist. Ja, ich weiß, jetzt kommt wieder die Tour mit "mein eigenes Gewissen" ...

 

Und noch was: die Caritas in der BRD stellt niemanden ein, der in einer ELP lebt und dies offen sagt in der Personalabteilung, das weiß ich von einem Bekannten aus der BRD, der dort gearbeitet hat, zunaechst Schueler war (Altenpflege), dann beim Gespraech zur Uebernahme nach dem Examen sagte, dass er in einer ELP lebt, und darauf war die Sache fuer ihn gelaufen mit genau der Begruendung: ein solcher Lebenswandel ist nicht vereinbar mit den Grundsaetzen der katholischen Lehre, bei uns koennen Sie nicht arbeiten. Haette er den Mund gehalten, haette er die Stelle bekommen. Nun, er ist dann zu einem freien Traeger der Wohlfahrt gewechselt.

 

Natuerlich kann man sich eine Nische suchen und sich von dort einbilden, die Welt sei in Ordnung ...

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Ich bin ja durch meine katholische Sozialisation eher gegen Homosexualität eingestellt, und ich versuche wirklich mich davon zu lösen, aber wäre es nicht ehrlicher, die Bibel zu verwerfen, und sagen, in der Bibel redet Gott anders.

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Lass dir keinen Sand in die Augen streuen, mein Lieber. Leute wie Oestemer duerfen eigentlich gar nicht zur Eucharistie gehen, das kann er nur, weil die Gemeinde und sein Umfeld da so nett und barmherzig sind. Leute wie er sind total abhaengig davon, dass sie eine Gemeinde haben, die sie deckt, Priester, die ihnen Wohlwollen entgegenbringen, damit sie ueberhaupt die Hostie kriegen, denn sie leben bewusst im Zustand tiefster Suendhaftigkeit. Und mit jedem Mal, wo sie zur Kommunion vorgehen, begehen sie eigentlich nochmals eine Suende kirchlicherseits aus gesehen, weil sie sich etwas quasi erschleichen, was von kirchlicher Seite aus ihnen nicht erlaubt ist. Ja, ich weiß, jetzt kommt wieder die Tour mit "mein eigenes Gewissen" ...

 

Und noch was: die Caritas in der BRD stellt niemanden ein, der in einer ELP lebt und dies offen sagt in der Personalabteilung, das weiß ich von einem Bekannten aus der BRD, der dort gearbeitet hat, zunaechst Schueler war (Altenpflege), dann beim Gespraech zur Uebernahme nach dem Examen sagte, dass er in einer ELP lebt, und darauf war die Sache fuer ihn gelaufen mit genau der Begruendung: ein solcher Lebenswandel ist nicht vereinbar mit den Grundsaetzen der katholischen Lehre, bei uns koennen Sie nicht arbeiten. Haette er den Mund gehalten, haette er die Stelle bekommen. Nun, er ist dann zu einem freien Traeger der Wohlfahrt gewechselt.

 

Natuerlich kann man sich eine Nische suchen und sich von dort einbilden, die Welt sei in Ordnung ...

 

 

Ja, ich kenne die beschissene Situation für Leute, die eine Ausbildung in der Pflege gemacht haben. Wenn die schwul oder lesbisch sind und das beim Einstellungsgespräch bei der kath. Kirche sagen, war's das für sie. Und was das Allerschlimmste ist: sie haben in manchen Gegenden dieser Republik per se keine Chance, weil es dort fast nur katholische Einrichtungen gibt.

 

Aber das ist in der Tat die Schuld dieses unseres Staates, der leider immer noch keine vollständige Trennung zwischen Staat und Kirche gezogen hat und den Kirchen leider nach wie vor ihr Privat-Arbeitsrecht als "Tendenzbetrieb" einräumt.

 

Und solange wir eine Regierung haben, in der die CDU das Sagen hat, wird sich auf absehbar Zeit daran nichts ändern.

 

Ich fürchte, ich werde eine vollständige Entflechtung zwischen Staat und Kirche in Deutschland nicht mehr erleben (und ich hoffe, dass ich noch 50 Jahre leben kann)...

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Ich bin ja durch meine katholische Sozialisation eher gegen Homosexualität eingestellt, und ich versuche wirklich mich davon zu lösen, aber wäre es nicht ehrlicher, die Bibel zu verwerfen, und sagen, in der Bibel redet Gott anders.

 

 

Was genau stört Dich denn, mal ganz abgesehen von der offiziellen Lehre der Kirche bzw. den biblischen Zeugnissen persönlich an Homosexualität?

 

Das würde mich mal interessieren!

 

 

Zur Bibel kann ich eigentlich nur sagen, dass man ihre Aussagen (die ja im Bereich Homosexualität ziemlich eindeutig sind) eigentlich nur ignorieren kann. Ansonsten würde man als gläubiger Christ an ihnen zerbrechen.

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Ganz auf die Schnelle stört mich nur die Inkompatibilität von 2 Männern. Wenn ich an die Vollkommenheit denke, muß immer zu einer Dose ein Stecker passen, derb gesprochen.

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weil die Gemeinde und sein Umfeld da so nett und barmherzig sind. Leute wie er sind total abhaengig davon, dass sie eine Gemeinde haben, die sie deckt, Priester, die ihnen Wohlwollen entgegenbringen,

 

diese Leute sind aber auch Kirche.

 

damit sie ueberhaupt die Hostie kriegen, denn sie leben bewusst im Zustand tiefster Suendhaftigkeit. Und mit jedem Mal, wo sie zur Kommunion vorgehen, begehen sie eigentlich nochmals eine Suende kirchlicherseits aus gesehen, weil sie sich etwas quasi erschleichen, was von kirchlicher Seite aus ihnen nicht erlaubt ist.

 

... aber wenn ich nur "diese Seite" als die "eigentliche Kirche" ansehe, dann mache ich mir doch genau deren Position zu eigen.

 

Ja, ich weiß, jetzt kommt wieder die Tour mit "mein eigenes Gewissen" ...

 

Und noch was: die Caritas in der BRD stellt niemanden ein, der in einer ELP lebt und dies offen sagt in der Personalabteilung, das weiß ich von einem Bekannten aus der BRD, der dort gearbeitet hat, zunaechst Schueler war (Altenpflege), dann beim Gespraech zur Uebernahme nach dem Examen sagte, dass er in einer ELP lebt, und darauf war die Sache fuer ihn gelaufen mit genau der Begruendung: ein solcher Lebenswandel ist nicht vereinbar mit den Grundsaetzen der katholischen Lehre, bei uns koennen Sie nicht arbeiten. Haette er den Mund gehalten, haette er die Stelle bekommen. Nun, er ist dann zu einem freien Traeger der Wohlfahrt gewechselt.

 

Natuerlich kann man sich eine Nische suchen und sich von dort einbilden, die Welt sei in Ordnung ...

 

Das muss man gar nicht. Wenn man eine Nische hat, in der man sich geborgen fühlt, dann kann man von da aus versuchen, was zu verändern.

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Ganz auf die Schnelle stört mich nur die Inkompatibilität von 2 Männern. Wenn ich an die Vollkommenheit denke, muß immer zu einer Dose ein Stecker passen, derb gesprochen.

 

 

 

Mmhhh...ohne jetzt ins Detail zu gehen :angry:, aber zwei Männer passen auch in sexueller Hinsicht ganz hervorragend zusammen. Dazu bedarf es nicht einmal zwingend analer Sexpraktiken. Man kann auf so viele Arten und Weisen miteinander erfüllte Erotik und Sexualität erleben.

 

Vollkommenheit bzw. vollkommene Verschmelzung findet meines Erachtens in allererster Linie im Herzen der beteiligten Personen statt und nicht durch irgendwelche biologische oder organische Komponenten, die ineinandergreifen.

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Das eigentliche Problem für die schwulen Mitarbeiter der Kirche ist meiner Meinung nach weniger die kirchliche Lehre, sondern ihre arbeitsrechtliche Situation. Dafür ist der Staat und nicht die Kirche verantwortlich.

 

Das finde ich jetzt aber schwer nachvollziehbar. Natürlich kann man dem Staat vorwerfen, dass er der Kirche soviel Sonderspielraum lässt. Aber dafür, wie sie den gestaltet, ist sie doch wohl in erster Linie selbst verantwortlich!

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Long John Silver
Zur Bibel kann ich eigentlich nur sagen, dass man ihre Aussagen (die ja im Bereich Homosexualität ziemlich eindeutig sind) eigentlich nur ignorieren kann. Ansonsten würde man als gläubiger Christ an ihnen zerbrechen.

 

Die sind keineswegs eindeutig. Die sind genauso wie die Aufforderung, untreue Ehefrauen zu steinigen und ungehorsame Soehne ebenso ...

 

Man braucht das nicht zu ignorieren, was in der Bibel steht. Ich liebe die Bibel, ich lese jedes einzelne Wort. Aber Tatsache ist, dass es so etwas gibt wie einen Kontext, in dem Texte entstehen ... und eine kulturelle Entwicklungsgeschichte ... und Erkenntnisse wissenschafticher Art ...

 

Schließlich steinigen die Christen auch keine untreuen Ehefrauen und ihre ungehorsamen Kinder. Und die Juden auch nicht.

Dafuer gibt es Gruende.

 

Ich arbeite selbst in einer christlichen Gemeinde mit, in der Bibelarbeit. Dort sind alle der Meinung, dass in der Bibel nicht steht, dass HS verdammenswert ist und eine schwere Suende.

 

Ich denke, wir sind eigentlich inzwischen auf einem anderen Erkenntnisstand und an einem anderen geschichtlichen und soziokulturellen Zeitpunkt als der Verfasser dieser bestimmten biblischen Aussagen, angeblich die HS verdammend, auf die sich manche beziehen immer noch.

 

Darueber gibt es im uebrigen genuegend exegetisches Material, was insgesamt diesen Katalog aus dem AT betrifft ...

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Long John Silver

Ganz auf die Schnelle stört mich nur die Inkompatibilität von 2 Männern. Wenn ich an die Vollkommenheit denke, muß immer zu einer Dose ein Stecker passen, derb gesprochen.

 

 

 

Mmhhh...ohne jetzt ins Detail zu gehen :angry:, aber zwei Männer passen auch in sexueller Hinsicht ganz hervorragend zusammen. Dazu bedarf es nicht einmal zwingend analer Sexpraktiken. Man kann auf so viele Arten und Weisen miteinander erfüllte Erotik und Sexualität erleben.

 

Vollkommenheit bzw. vollkommene Verschmelzung findet meines Erachtens in allererster Linie im Herzen der beteiligten Personen statt und nicht durch irgendwelche biologische oder organische Komponenten, die ineinandergreifen.

 

Ach jeh.

 

Es ist immer wieder erstaunlich, dass viele heterosexuelle Maenner nur in der Vorstellung denken koennen: Sex ist = auf Gedeih und Verderb irgendwo den Schwanz reinstecken.

 

Wie langweilig.

 

Die armen Frauen ...

bearbeitet von Long John Silver
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Man braucht das nicht zu ignorieren, was in der Bibel steht. Ich liebe die Bibel, ich lese jedes einzelne Wort. Aber Tatsache ist, dass es so etwas gibt wie einen Kontext, in dem Texte entstehen ... und eine kulturelle Entwicklungsgeschichte ... und Erkenntnisse wissenschafticher Art ...

 

Schließlich steinigen die Christen auch keine untreuen Ehefrauen und ihre ungehorsamen Kinder. Und die Juden auch nicht.

Dafuer gibt es Gruende.

 

Ich arbeite selbst in einer christlichen Gemeinde mit, in der Bibelarbeit. Dort sind alle der Meinung, dass in der Bibel nicht steht, dass HS verdammenswert ist und eine schwere Suende.

 

Ich denke, wir sind eigentlich inzwischen auf einem anderen Erkenntnisstand und an einem anderen geschichtlichen und soziokulturellen Zeitpunkt als der Verfasser dieser bestimmten biblischen Aussagen, angeblich die HS verdammend, auf die sich manche beziehen immer noch.

 

Darueber gibt es im uebrigen genuegend exegetisches Material, was insgesamt diesen Katalog aus dem AT betrifft ...

 

 

Ich weiß, dass man Exegese auch kritisch betreiben kann - die Frage ist nur: Was aus der Bibel soll man denn nun als zeitgebunden und veraltet ansehen - und was hat unverminderte Aktualität?

 

Und da denke ich, dass gerade "progressive" Christen es sich manchmal ein bisschen zu einfach machen, wenn es um obiges Problem geht. Man blendet allzu gerne die unangenehmen Seiten der Bibel aus und zimmert sich eine Art Wellness-Christentum. Was ist denn mit Hölle, Sündenstrafen und dem Leibhaftigen? Alles Märchen?

 

Diese Art privater Kuschelreligion wirkt für mich beinahe noch weniger attraktiv als die verbohrten Ansichten eines Hardcore-Fundis. Bei letzterem weiß ich wenigstens, woran ich bin...

bearbeitet von RationisCausa
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Man braucht das nicht zu ignorieren, was in der Bibel steht. Ich liebe die Bibel, ich lese jedes einzelne Wort. Aber Tatsache ist, dass es so etwas gibt wie einen Kontext, in dem Texte entstehen ... und eine kulturelle Entwicklungsgeschichte ... und Erkenntnisse wissenschafticher Art ...

 

Schließlich steinigen die Christen auch keine untreuen Ehefrauen und ihre ungehorsamen Kinder. Und die Juden auch nicht.

Dafuer gibt es Gruende.

 

Ich arbeite selbst in einer christlichen Gemeinde mit, in der Bibelarbeit. Dort sind alle der Meinung, dass in der Bibel nicht steht, dass HS verdammenswert ist und eine schwere Suende.

 

Ich denke, wir sind eigentlich inzwischen auf einem anderen Erkenntnisstand und an einem anderen geschichtlichen und soziokulturellen Zeitpunkt als der Verfasser dieser bestimmten biblischen Aussagen, angeblich die HS verdammend, auf die sich manche beziehen immer noch.

 

Darueber gibt es im uebrigen genuegend exegetisches Material, was insgesamt diesen Katalog aus dem AT betrifft ...

 

 

Ich weiß, dass man Exegese auch kritisch betreiben kann - die Frage ist nur: Was aus der Bibel soll man denn nun als zeitgebunden und veraltet ansehen - und was hat unverminderte Aktualität?

 

Und da denke ich, dass gerade "progressive" Christen es sich manchmal ein bisschen zu einfach machen, wenn es um obiges Problem geht. Man blendet allzu gerne die unangenehmen Seiten der Bibel aus und zimmert sich eine Art Wellness-Christentum. Was ist denn mit Hölle, Sündenstrafen und dem Leibhaftigen? Alles Märchen?

 

Diese Art privater Kuschelreligion wirkt für mich beinahe noch weniger attraktiv als die verbohrten Ansichten eine Hardcore-Fundis. Bei letzterem weiß ich wenigstens, woran ich bin...

 

Exegese hin oder her, ich muss mich auch von Äußerungen, die ich in der Bibel lese, ganz einfach distanzieren dürfen. Wenn Paulus heute leben würde, dann wäre er ziemlich sicher gegen die Frauenordination, vielleicht auch dagegen, dass Frauen Wort-Gottes-Feiern leiten, und höchstwahrscheinlich auch gegen die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Ehen. Dürfte ich mich mit ihm denn nicht darüber streiten? Zumal er so viel Wunderbares geschrieben hat, dass ich eine Auseinandersetzung mit so einem Menschen sicher nicht von vornherein als verlorene Liebesmüh ansehen würde. Wo es keinen Zweck hat, hat es freilich keinen Zweck, da braucht man dann auch nicht dran herum zu deuten.

 

Nennst Du das jetzt private Kuschelreligion?

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Long John Silver
Ich weiß, dass man Exegese auch kritisch betreiben kann - die Frage ist nur: Was aus der Bibel soll man denn nun als zeitgebunden und veraltet ansehen - und was hat unverminderte Aktualität?

 

Und da denke ich, dass gerade "progressive" Christen es sich manchmal ein bisschen zu einfach machen, wenn es um obiges Problem geht. Man blendet allzu gerne die unangenehmen Seiten der Bibel aus und zimmert sich eine Art Wellness-Christentum. Was ist denn mit Hölle, Sündenstrafen und dem Leibhaftigen? Alles Märchen?

 

Nun, das ist bei uns nicht der Fall. Wir nehmen die Bibel als Gesamtheit sehr ernst. Ich meine auch keine "kritische" Exegese, sondern etwas anderes (es gibt eine Formulierung, die mir momentan nicht einfaellt ... die das genau beschreibt, das Lesen der Bibel in Wahrhaftigkeit und im Lichte der heutigen Erkenntnis etc. - ich muss mal gucken, wo ich das habe ...)

 

Sonst braeuchten wir uns mit ihr nicht zu beschaeftigen.

 

Gerade die Baptisten sind keine wellness-Christen, das waren sie noch nie. Wir halten uns auch nicht fuer progressiv oder liberal, das sind eher labels, die einem von außen angeheftet werden.

 

Weißt du, ich lebe seit meines Lebens mit der Bibel, ich kenne das gar nicht anders. Sie ist fuer mich weder angenehm noch unangenehm, sondern ein Schatz, ueber den ich niemals muede werde zu staunen.

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Long John Silver
Exegese hin oder her, ich muss mich auch von Äußerungen, die ich in der Bibel lese, ganz einfach distanzieren dürfen. Wenn Paulus heute leben würde, dann wäre er ziemlich sicher gegen die Frauenordination, vielleicht auch dagegen, dass Frauen Wort-Gottes-Feiern leiten, und höchstwahrscheinlich auch gegen die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Ehen. Dürfte ich mich mit ihm denn nicht darüber streiten? Zumal er so viel Wunderbares geschrieben hat, dass ich eine Auseinandersetzung mit so einem Menschen sicher nicht von vornherein als verlorene Liebesmüh ansehen würde. Wo es keinen Zweck hat, hat es freilich keinen Zweck, da braucht man dann auch nicht dran herum zu deuten.

 

Nennst Du das jetzt private Kuschelreligion?

 

Das hast du gut gesagt. Gerade Paulus ... ich denke, mit dem koennte man prima streiten. Wie er sagte: lehrt uns denn nicht die Natur, dass Maennchen keine langen Haare haben?

Und er hat wirklich viel Wunderbares geschrieben.

 

Keiner ist gefeit vor Irrtuemer, auch nicht, wenn ihm Jesus erschienen ist irgendwann und man sich deshalb bekehrt hat ...

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Ganz auf die Schnelle stört mich nur die Inkompatibilität von 2 Männern. Wenn ich an die Vollkommenheit denke, muß immer zu einer Dose ein Stecker passen, derb gesprochen.

Eigentlich dürfte dich das nur dann stören, wenn du selbst von dieser Inkompatibilität betroffen wärst.

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Ganz auf die Schnelle stört mich nur die Inkompatibilität von 2 Männern. Wenn ich an die Vollkommenheit denke, muß immer zu einer Dose ein Stecker passen, derb gesprochen.

Also ich finde eigentlich, Männer und Frauen sind nicht kompatibel.

OK, sie sind zum Zwecke der Fortpflanzung aufeinander angewiesen, aber sie passen eigentlich nicht zusammen.

Deshalb hat Gott die Menschen auch mit einem so starken Sexualtrieb versehen, sonst würde nie ein Mann und eine Frau zusammenfinden.

Zwei Männer oder zwei Frauen sind dagegen sehr gut kompatibel.

 

Werner

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Das eigentliche Problem für die schwulen Mitarbeiter der Kirche ist meiner Meinung nach weniger die kirchliche Lehre, sondern ihre arbeitsrechtliche Situation. Dafür ist der Staat und nicht die Kirche verantwortlich.

 

Das finde ich jetzt aber schwer nachvollziehbar. Natürlich kann man dem Staat vorwerfen, dass er der Kirche soviel Sonderspielraum lässt. Aber dafür, wie sie den gestaltet, ist sie doch wohl in erster Linie selbst verantwortlich!

Wenn man schon Privilegien hat werden diese natürlich verteidigt. Es wäre die Aufgabe des Staates, diese Privilegien aufzuheben. Das wäre besser für alle Beteiligten.

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...sinnlos auf einen Großteil dessen verzichten sollen, was das Leben zum Leben macht, ...

 

Das ist aber ein sehr animalisches Verständnis von Leben. Und wohl auch nicht konsequent, denn da gehörte dann auch ein positives Verhältnis zur Fortpflanzung dazu. Grüße, KAM

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Exegese hin oder her, ich muss mich auch von Äußerungen, die ich in der Bibel lese, ganz einfach distanzieren dürfen. ...

Nennst Du das jetzt private Kuschelreligion?

Wie sollte man es denn nennen? Natürlich gibt es erst einmal Äußerungen, von denen man sich als Christ distanzieren sollte. Z. B. die Gebete der Baalspriester um die Annahme des Opfers etc. Solche Dinge meinst Du aber offensichtlich nicht, sondern Äußerungen, von denen die Kirche als bevollmächtigte Auslegerin der Heiligen Schriften glaubt und lehrt, daß sie vom hl. Geist inspiriert wurden. Wenn Du Dich von denen "ganz einfach distanzieren" willst, bekommst Du genau das Problem, das RC weiter oben deutlich beschreibt, allerdings in seiner vollen Schärfe.

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