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Kirchliche Eheschließung für homosexuelle Paare möglich?


SpaceRat

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Aus welcher Kirche treten doch gleich mehr Mitglieder aus? Aus der, die nichts erlaubt oder aus der, wo alles geht?

 

Space, das ist mir doch erstmal ziemlich egal. Ich finde es zwar bedauerlich, wenn die Kirchen, in denen ich mich wohlfühlen könnte, nicht wachsen und ich daher eine Minderheit darstelle.

 

Ich halte es bereits aus psychologischen Erwägungen heraus für erklärbar - ganz ohne Gott - dass die Menschen, die eine möglichst genaue Planung und Führung ihres Lebens suchen, sich eher einer Kirche zuwenden als die Menschen, die das nicht brauchen / nicht wollen. Ich will keinem von denen die Kirche ausreden.

 

Solche Kirchen stellen aber ziemlich sicher nicht die ganze umfassende Wahrheit der katholischen und apostolischen Kirche dar - denn mich würde man darin nicht finden (ich bin ja nicht umsonst aus einer theologisch sehr engen Freikirche ausgetreten).

 

Ich halte es für bedauerlich, dass die liberalen Christen, die mit ihrer Kirche nicht mehr zurecht kommen, die Kirche ganz verlassen und zukünftig ohne Kirche leben. Aber ich kann es verstehen.

 

Die Kirchen, die die Liberalen vertreiben, sind nicht allumfassend, sondern allerhöchstens Teil der allumfassenden Kirche, und die Kirchen, die die "Konservativen" vertreiben, sind nicht allumfassend, sondern "nur" Teil der allumfassenden Kirche.

 

Damit könnte ich leben - bzw. ich kann es, weil das eben meine Sichtweise ist und ich einer Kirche allemal nicht ein Wahrheitsmonopol zuweise.

 

Ob schlussendlich meine Sichtweise "vor Gott Bestand hat" oder nicht, das weiß ich nicht. Und es ist sicherlich nicht abhängig davon, welche Kirchen wachsen und welche nicht.

 

Und nochmals zu den biblischen Fundamenten: Solange ich damit leben muss, dass es zwei Schöpfungsgeschichten gibt, solange ich nicht weiß, ob das AT und seine Vorschriften aufgelöst sind oder nicht (das weiß das NT nämlich auch nicht - zumindest nicht wörtlich), so lange ich auch von den überzeugtesten Evangelikalen nicht wirklich "biblische Aussagen" höre, sondern eigene Interpretationen, solange erlaube ich mir, die biblischen Texte auszulegen, manche zu ignorieren, weil ich sie für "historisch zeitgeistig" :angry: halte, ...

Die zwangsläufige Konsequenz, damit "Glaubenssicherheit" teilweise aufzugeben und durch "Vertrauen zu Gott" ersetzen zu müssen, nehme ich selbstverständlich bewusst in Kauf.

 

Und ja: Ich halte die biblischen Aussagen zu Homosexualität aus der heutigen Sicht nicht für akzeptabel und geprägt durch das damalige (fehlende) Wissen bzw. die damaligen Gesellschaftsgegebenheiten. "Zeitgeistig" halt.

 

Deswegen unterstütze ich die Meinungslinie in "meiner" Kirche, die eine stärkere Gleichbehandlung von gleichgeschlechtlichen und verschiedengeschlechtlichen Partnerschaften erreichen wollen.

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Ich möchte ergänzend zu Lothar noch anmerken, daß der Grund dafür, daß der "liberaleren" (das muß man wirklich in Anführungszeichen setzen, denn von einer wirklich liberalen Haltung ist auch die evangelische Kirche noch entfernt) der beiden Großkirchen mehr Leute davonlaufen als der noch weniger liberalen, nicht die Liberalität sein muß. Hier müßte man schon genau nach den Gründen suchen. Ich z.B. würde, wäre ich Christin, eher zur katholischen Kirche tendieren und das ganz gewiß nicht deswegen, weil bei ihr nichts erlaubt ist, sondern aus anderen Gründen. Und soviel liberaler ist dann die evangelische auch wieder nicht.

bearbeitet von Lissie
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Ich möchte ergänzend zu Lothar noch anmerken, daß der Grund dafür, daß der "liberaleren" (das muß man wirklich in Anführungszeichen setzen, denn von einer wirklich liberalen Haltung ist auch die evangelische Kirche noch entfernt) der beiden Großkirchen mehr Leute davonlaufen als der noch weniger liberalen, nicht die Liberalität sein muß. Hier müßte man schon genau nach den Gründen suchen. Ich z.B. würde, wäre ich Christin, eher zur katholischen Kirche tendieren und das ganz gewiß nicht deswegen, weil bei ihr nichts erlaubt ist, sondern aus anderen Gründen. Und soviel liberaler ist dann die evangelische auch wieder nicht.

 

Das wirft zwei Fragen auf:

 

1. Warum eher zur katholischen?

2. Wann wäre in Deinen Augen eine Kirche "wirklich" liberal?

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1. Warum eher zur katholischen?

 

Da mische ich mich auch mal ein, ich bin nach 10 Jahren - größtenteils bewusster Mitgliedschaft in einer evangelikalen Kirche zur (Alt-)Katholischen Kirche gewechselt.

 

Ich konnte mit der ausschließlichen Bibelbezogenheit irgendwann absolut nichts mehr anfangen, spätestens dann, als ich gemerkt habe, dass bei den Bibelgesprächen, z.B. in den Hauskreisen, mir immer deutlicher wurde, dass es halt auch bestimmte "Denkverbote" gibt, dass es Verständnislinien gibt, die man befolgen muss, wenn man nicht irgendwie "irritierend" wirken will. Mit anderen Worten: Es gibt auch ein Lehramt, allerdings nicht ein öffentliches, über und mit dem man diskutieren kann. Dennoch muss man sich an Regeln halten, die man zwar mit viel Mühe rausarbeiten kann, wo man dann aber zu dem Schluss kommt, dass es genau so etwas wie eine Traditionslinie und eine konsequent zu beachtende Auslegungsart auch gibt. Hier im Board hat uns das mal "Echse" vorgeführt - man spricht selbstverständlich von Bereichen, die man "wörtlich" nehmen muss und anderen Bereichen, die man "sinngemäß in die heutige Gesellschaft übertragen" muss.

 

Und wenn es so etwas gibt, dann ist das keine Verbalautorität der Bibel mehr (die es IMO auch gar nicht geben kann), sondern ebenso wie bei den anderen Kirchen eine Kombination aus Bibel, Tradition und Lehramt. Und dann konnte ich die Nachteile des evangelikalen Systems - eine aus meiner Sicht völlige "Überziehung" des Begriffes "Heilsgewissheit" und eine aus meiner Sicht schon teilweise arg unfeine Tendenz zur Glaubensarroganz - eben auch nicht mehr akzeptieren - anders herum, ich musste sie nicht mehr akzeptieren.

 

Warum dann aber nicht die ELKiB, die es in Bayern - vor allem in Franken an jeder Straßenkreuzung gibt, sondern die AKK? Immerhin haben ja die EKD-Kirchen durchaus auch ein "Lehramt", wenn auch anders, als die katholischen Kirchen.

 

Tja nun, ich halte die katholischen Kirchen - dazu zähle ich pauschal mal die RKK, die Anglikaner, die Kirchen der Utrechter Union und die Ostkirchen - für irgendwie "umfassender" in ihrer Art, den Glauben "menschlich" zu machen. Ich habe in den evangelischen Kirchen sowohl in Bayern als auch in Niedersachsen eher den Eindruck gehabt, dass man irgendwie alle Werte des christlichen Glaubens "verstehen" im Sinne von "logisch nachvollziehen" können muss. In katholischen Kirchen habe ich mehr den Eindruck, dass da auch die gefühlsmäßigen Ebenen besser angesprochen werden.

 

Dennoch würde ich - sollte ich die Konfession wechseln müssen - sicherlich nicht römisch-katholisch werden - die RKK-Kirchenstruktur entspricht meiner Vorstellung eines gelebten christlichen Glaubens nicht, die Sakramente werden aus meiner Sicht durch Kirchenrecht zu sehr geregelt. Ich würde vermutlich zur ELKiB wechseln, die sicherlich auch für mich ein Kompromiss bliebe - aber wie heißt der schöne Spruch "gäbe es eine perfekte Kirche und ich würde eintreten, wäre sie nicht mehr perfekt" (was das Hudson Taylor, der Gründer der China-Inland-Mission?). Wir sind als Christen auch Menschen (ach nee....) und solange ein menschlicher Faktor in die Kirchen hineindringt, werden sie nie vollkommen sein.

 

 

2. Wann wäre in Deinen Augen eine Kirche "wirklich" liberal?

 

Aus meiner Sicht kann eine Kirche nicht wirklich liberal sein. Sonst existiert sie nicht mehr. Kirchen sind - menschlich gesprochen - Interessengemeinschaften von Christen, die in der Kirche einen gemeinsamen Glaubensweg suchen. Dass man da immer Apologetik betreiben und einen gemeinsamen Weg festschreiben wird, ist absolut logisch, dass man da auch sehr randständige Auffassungen nicht rezipieren wird, ebenfalls.

 

Liberal können einzelne Christen sein, auch das dürfte schwer zu definieren sein. Ich benutze eigentlich den Begriff am liebsten in Gänsefüßchen.

 

Aber wenn man mich unter Bedrohung mit einer Knödelpistole zu einer Definition zwingen würde, würde ich folgendes sagen: Eine Kirche, die akzeptiert, dass auch Leute mit abweichender Meinung ihre Meinung äußern dürfen, ohne mit Druck bedacht zu werden, und ihr eigenes Glaubensverständnis eher als unvollkommenes Menschenwerk versteht, an dem immer in Diskussionen weiter gearbeitet werden muss, und die sich auch darüber klar ist, dass ihre momentane Sicht der Dinge so grottenfalsch sein kann, dass es bis in die Wurzeln geändert werden muss, wenn man nun draufkommt, dass es falsch ist, würde an mein Bild einer "liberalen" Kirche herankommen.

 

In diesem Sinne sind sowohl die RKK als auch die Kirchen des Ostens nicht liberal, viele evangelikale Gemeinschaften in Deutschland ebenfalls nicht. Bei den EKD-Kirchen, den Anglikanern und den Kirchen der Utrechter Union würde ich schon eine erhöhte Liberalität sehen wollen.

 

Ich bin mir auch nicht sicher, ob es überhaupt eine "absolute Liberalität" geben kann.

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2. Wann wäre in Deinen Augen eine Kirche "wirklich" liberal?
Aus meiner Sicht kann eine Kirche nicht wirklich liberal sein. Sonst existiert sie nicht mehr. Kirchen sind - menschlich gesprochen - Interessengemeinschaften von Christen, die in der Kirche einen gemeinsamen Glaubensweg suchen. Dass man da immer Apologetik betreiben und einen gemeinsamen Weg festschreiben wird, ist absolut logisch, dass man da auch sehr randständige Auffassungen nicht rezipieren wird, ebenfalls.

Dann sind wir so weit ja schon Mal einig...

 

Aber wenn man mich unter Bedrohung mit einer Knödelpistole zu einer Definition zwingen würde, würde ich folgendes sagen: Eine Kirche, die akzeptiert, dass auch Leute mit abweichender Meinung ihre Meinung äußern dürfen, ohne mit Druck bedacht zu werden, und ihr eigenes Glaubensverständnis eher als unvollkommenes Menschenwerk versteht, an dem immer in Diskussionen weiter gearbeitet werden muss, und die sich auch darüber klar ist, dass ihre momentane Sicht der Dinge so grottenfalsch sein kann, dass es bis in die Wurzeln geändert werden muss, wenn man nun draufkommt, dass es falsch ist, würde an mein Bild einer "liberalen" Kirche herankommen.

Diese Grundeinstellung halte ich schon Mal nicht für verkehrt, würde sie aber nicht mit Liberalität in Verbindung bringen.

 

Wenn man zu der Überzeugung kommt, daß man etwas anders machen muß, weil es anders richtig ist, dann verwirft man ja damit Fehler der Vergangenheit.

M.W. gibt es z.B. Passagen in der Lutherbibel von 1984, die man im Vergleich zu früher auf anderer Grundlage übersetzt hat, weil man wissenschaftlich zu der Erkenntnis gekommen ist, daß der Text authentischer ist.

Auch hat man in der Lutherbibel fast durchgehend (Außer in der Weihnachtsgeschichte, die ist für uns quasi sakramental und Veränderungen werden mit dem Tode bestraft) das Wort "Weib" durch "Frau" ersetzt, weil "Weib" inzwischen als abfällig empfunden wird, was es damals nicht war. Man hatte jetzt die Wahl, das immer wieder klar zu machen, daß es nicht abfällig gemeint ist (Das man das nicht hinkriegt, sieht man ja im Thread über die Homosexualität, irgendwelche Gutmenschen prügeln im blinden Fanatismus immer weiter), oder es einfach zu ersetzen.

Ich finde, das kann man machen. Da heute "Frau" gleichwertig zum damaligen "Weib" ist, hat man ja die Intention eher wiederhergestellt, als sie zu verfälschen.

 

Käme man jetzt zur Erkenntnis, daß bestimmte Bibelstellen anders zu lesen sind, weil man nachweisen kann, daß der damalige Sprachgebrauch doch noch etwas anders war, als wir es bisher denken, dann ist das auch ok.

 

Das hat aber nichts mit Liberalität zu tun, sondern mit Erkenntnisoffenheit.

 

Liberalität ist gleichbedeutend mit individueller Freiheit und wie man die jetzt mit einer Institution in Einklang bringen will, die gewisse Grundwerte, Regeln und Normen als Heilsweg vertritt, entzieht sich mir.

Die Kirche als Piep-piep-piep-wir-ham-uns-alle-lieb-Partyveranstalter hört auf, Kirche zu sein.

Natürlich ist die Kirche Jesu Christi ein Sonderfall einer Religion, da zu diesen Grundwerten auch Feindesliebe und die Erkenntnis, daß wir so oder so alle Sünder sind und trotzdem erlöst sind, gehören.

Daß dazu Buße und ggf. tätige Reue gehören darf man aber nicht unter den Teppich kehren und es als Begründung dafür mißbrauchen, daß man bei allen anderen Grundwerten das Gegenteil davon tut.

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Aus welcher Kirche treten doch gleich mehr Mitglieder aus? Aus der, die nichts erlaubt oder aus der, wo alles geht?

Hast du schon mal von Südamerika gehört ?

Da tritt öfter ein Katholik aus der Kirche aus, als in Afrika ein Kind verhungert.

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Aus welcher Kirche treten doch gleich mehr Mitglieder aus? Aus der, die nichts erlaubt oder aus der, wo alles geht?
Hast du schon mal von Südamerika gehört ?

Da tritt öfter ein Katholik aus der Kirche aus, als in Afrika ein Kind verhungert.

Und wechselt wohin?

 

Eben...

 

 

Gegen die Al-Evangelikal ist doch die Katholiban der reinste Inbegriff der Liberalität.

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Gegen die Al-Evangelikal ist doch die Katholiban der reinste Inbegriff der Liberalität.

Das ist nur ihre Meinung. (D.Hallervorden)

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Gegen die Al-Evangelikal ist doch die Katholiban der reinste Inbegriff der Liberalität.
Das ist nur ihre Meinung. (D.Hallervorden)

Du kennst z.B. kath. Pfarrer, die eine Trauung verweigern, weil das Paar eh schon zusammenlebt?

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richtig, gott ist treu, auch wenn die menschen untreu sind.

 

Das würde ich so uneingeschränkt nicht sagen. Dafür läßt er zu viele Sekten, Irrlehren, selbsternannte Stellvertreter, selbsternannte Apostel und sonstiges zu. Ich glaube die Treue Gottes gilt denen, die er zum Glauben berufen hat, die auf ihn hören und die versuchen an ihm festzuhalten. Über alles weitere kann man kaum eine Aussage treffen.

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Daß dazu Buße und ggf. tätige Reue gehören darf man aber nicht unter den Teppich kehren und es als Begründung dafür mißbrauchen, daß man bei allen anderen Grundwerten das Gegenteil davon tut.

 

Natürlich.

 

Allerdings verstehe ich auch unter "Liberalität" - so ich dazu eine Aussage treffen sollte - auch die Diskussion darüber, was man als Sünde ansieht und was nicht, auch wenn in der Bibel etwas drin steht, was man "so oder so" auslegen kann.

 

Ganz öffentlich.

 

Und wenn man dann abschließend "die Wahrheit" nicht finden kann - wenn einfach Differenzen bleiben, dann sollte man die Mehrheit entscheiden lassen (nee, nicht um die Wahrheit zu finden, das geht mit Mehrheiten nicht, sondern um eine belastbare Lösung für das weitere Vorgehen zu finden) und gleich dazu sagen, dass so etwas in Zukunft vielleicht mal anders zu entscheiden ist. Wie auch immer.

 

Und wenn man zum Schluss gekommen ist, dass irgend etwas keine Sünde ist, dann ist auch Reue nicht mehr notwendig. Logischerweise.

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Gegen die Al-Evangelikal ist doch die Katholiban der reinste Inbegriff der Liberalität.
Das ist nur ihre Meinung. (D.Hallervorden)

Du kennst z.B. kath. Pfarrer, die eine Trauung verweigern, weil das Paar eh schon zusammenlebt?

Ich kenne keinen einzigen katholischen Pfarrer. Wie kommst du denn auf das dünne Brett ?

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Gen 1, 27: Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.

 

Das reicht vollkommen, find ich. Im Mann- und Frau-Sein des Menschen bildet sich Gott ab.

 

"Das reicht vollkommen". Da hast Du recht. Man sollte wirklich nicht versuchen, dort Logik reinzubekommen, wo keine ist.

 

Lutheraner hat es an anderer Stelle auch schon gesagt: Mit der Einführung der Möglichkeit der Eheschließung für homosexuelle Paare würde man einen Teil der Bibel ignorieren. Das ist auch ein wichtiges Argument in unserer Kirche, und das kann man theologisch nicht ganz übergehen.

 

Nur: Es gibt mehrere biblische Aussagen, die man heutzutage nicht in dieser Form berücksichtigt, gerade in dem von Dir oben zitierten Alten Testament. Aber auch im NT - nicht alles, was Paulus gesagt hat, wird wörtlich als Lebensanweisung für uns heute befolgt. Es geht ja auch nicht, das dürfte allen Leuten klar sein.

 

Und da stellt sich dann die Frage, mit welcher Begründung man das eine oder das andere weglässt; inwieweit man Aussagen der Bibel als gesellschaftsbezogen (also sozusagen dem "damaligen Zeitgeist" unterliegend) definiert und welche nicht.

 

Letztlich macht das jede Glaubensgemeinschaft - "Wirklich wörtlich" kann man die Bibel nicht befolgen. Es scheint nur keinen Konsens darüber zu geben, wo man wie weit abweichen darf.

Na ja.

Der Umgang mit der Homosexualität ist ja auch in erster Linie ein pastorales, nicht ein dogmatisches Problem. Die scharfe Zurückweisung und Verurteilung des "Liegens bei einem Mann, wie man bei einer Frau liegt" im AT hat meiner Meinung nach als Hintergrund, dass es im Altertum sowas wie homosexuelle Tempelprostitution gab, was im streng monotheistischen Israel natürlich nicht tolerabel war. Jedenfalls unterstellen die entsprechenden Stellen der Ausübern homosexueller Praktiken üble Absichten. Homosexualität als Veranlagung haben sie überhaupt nicht im Blick.

So gesehen, könnte man natürlich heutzutage g'scheiter und rund um das Thema weniger Wirbel schlagen.

Es bleibt allerdings, dass die katholische Kirche weiterhin die Ausübung des Geschlechtsverkehrs nur innerhalb der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau für legitim hält. Davon wird sie nicht ablassen, und so teilen die Homosexuellen das Schicksal der heterosexuellen Paare, die ohne Trauschein zusammenleben, und das der standesamtlich wiederverheirateten Geschiedenen.

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Franciscus non papa
Gegen die Al-Evangelikal ist doch die Katholiban der reinste Inbegriff der Liberalität.
Das ist nur ihre Meinung. (D.Hallervorden)

Du kennst z.B. kath. Pfarrer, die eine Trauung verweigern, weil das Paar eh schon zusammenlebt?

 

 

ach, du kennst solche? wirklich?

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ach, du kennst solche? wirklich?

 

Nein, er meinte damit, dass es aber evangelische Pfarrer gibt, die so handeln (ich kenne selber einen, das gibts wirklich). Deswegen meint spacerat, dass es bei den Evangelen mehr Fundis gibt als bei den Katholen (hab ich Dich richtig verstanden, spacerat?)

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ach, du kennst solche? wirklich?

 

Nein, er meinte damit, dass es aber evangelische Pfarrer gibt, die so handeln (ich kenne selber einen, das gibts wirklich).

 

Das wäre theologischer Unfug. Die beste Lösung der Situation ist, dass die beiden heiraten. Nach evang. Theologie gilt das doch vielmehr als nach katholischer.

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Der Umgang mit der Homosexualität ist ja auch in erster Linie ein pastorales, nicht ein dogmatisches Problem. Die scharfe Zurückweisung und Verurteilung des "Liegens bei einem Mann, wie man bei einer Frau liegt" im AT hat meiner Meinung nach als Hintergrund, dass es im Altertum sowas wie homosexuelle Tempelprostitution gab, was im streng monotheistischen Israel natürlich nicht tolerabel war. Jedenfalls unterstellen die entsprechenden Stellen der Ausübern homosexueller Praktiken üble Absichten. Homosexualität als Veranlagung haben sie überhaupt nicht im Blick.

 

Das glaube ich nicht. Homosexualität hat es auch damals schon gegeben haben und wurde in die Kategorie "entfesselte Leidenschaften" eingeordnet (siehe Sodom, das hatte nichts mit Tempelprostitution o.Ä. zu tun).

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Der Umgang mit der Homosexualität ist ja auch in erster Linie ein pastorales, nicht ein dogmatisches Problem. Die scharfe Zurückweisung und Verurteilung des "Liegens bei einem Mann, wie man bei einer Frau liegt" im AT hat meiner Meinung nach als Hintergrund, dass es im Altertum sowas wie homosexuelle Tempelprostitution gab, was im streng monotheistischen Israel natürlich nicht tolerabel war. Jedenfalls unterstellen die entsprechenden Stellen der Ausübern homosexueller Praktiken üble Absichten. Homosexualität als Veranlagung haben sie überhaupt nicht im Blick.

 

Das glaube ich nicht. Homosexualität hat es auch damals schon gegeben haben und wurde in die Kategorie "entfesselte Leidenschaften" eingeordnet (siehe Sodom, das hatte nichts mit Tempelprostitution o.Ä. zu tun).

Richtig, Sodom hatte nichts mit Tempelprostitution zu tun und auch nichts mit Homosexualität, sondern mit der Verletzung des Gastrechts.

 

Auch damals war es nicht so, dass es ganze Städte gab, in denen alle Bewohner homosexuell waren, auch damals war es nicht so, dass Homosexuelle vergewaltigend durch die Strassen liefen, und auch damals war es nicht so, dass man Homosexuelle dadurch zufriedenstellen konnte, dass man ihnen jungfräuliche Mädchen zum vergewaltigen gab.

 

Werner

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Franciscus non papa

ach, du kennst solche? wirklich?

 

Nein, er meinte damit, dass es aber evangelische Pfarrer gibt, die so handeln (ich kenne selber einen, das gibts wirklich). Deswegen meint spacerat, dass es bei den Evangelen mehr Fundis gibt als bei den Katholen (hab ich Dich richtig verstanden, spacerat?)

 

 

wenn es solche gibt, dann kann ich mir nur vorstellen, dass die sagen: leute, wenn ihr jetzt nach x jahren heiratet, vielleicht schon kind(er) habt, dann aber nicht mit weißem kleid und so.

 

ansonsten ist ja die kirchliche trauung bei strenger auslegung der dinge gerade das "in ordnung bringen" des ungeordneten zustandes. und genau das verlangt doch die kirche von den menschen.

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Franciscus non papa
und auch damals war es nicht so, dass man Homosexuelle dadurch zufriedenstellen konnte, dass man ihnen jungfräuliche Mädchen zum vergewaltigen gab.

 

Werner

 

stimmt, denn das führt nicht zu sexuellen handlungen, sondern zur körperverletzung der jungen mädchen. ihnen wird schwindlig, weil sie sich fühlen, wie eine waschmaschine im schleudergang.... drehen, drehen, drehen, und die jungs finden nicht, was sie suchen.

 

Sory, mir war gerade nach etwas albernheit.

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stimmt, denn das führt nicht zu sexuellen handlungen, sondern zur körperverletzung der jungen mädchen. ihnen wird schwindlig, weil sie sich fühlen, wie eine waschmaschine im schleudergang.... drehen, drehen, drehen, und die jungs finden nicht, was sie suchen.

 

Sory, mir war gerade nach etwas albernheit.

Ach, irgendein A.... *aufdiezungebeiß*
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Gegen die Al-Evangelikal ist doch die Katholiban der reinste Inbegriff der Liberalität.
Das ist nur ihre Meinung. (D.Hallervorden)
Du kennst z.B. kath. Pfarrer, die eine Trauung verweigern, weil das Paar eh schon zusammenlebt?
ach, du kennst solche? wirklich?

Nein. Nicht einen. Wohl aber evangelikale.

Und das war der Punkt.

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ach, du kennst solche? wirklich?
Nein, er meinte damit, dass es aber evangelische Pfarrer gibt, die so handeln (ich kenne selber einen, das gibts wirklich). Deswegen meint spacerat, dass es bei den Evangelen mehr Fundis gibt als bei den Katholen (hab ich Dich richtig verstanden, spacerat?)

Weiß ich nicht, ich gehe aber mal davon aus.

Wenn von der Al-Evangelikal die Rede ist, geht es meist um Freikirchen, und da weiß ich nicht, ob Du die jetzt auch gemeint hast. Landeskirchlich üblich ist dieses Verhalten eher nicht, aber aus den Freikirchen kenne ich da mehrere Beispiele, wenn auch unterschiedlich stark ausgeprägt.

Und interessanterweise sind es auch in D die ev. Freikirchen in baptistischer und pfingstlerischer Tradition, die wachsen.

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Franciscus non papa
Gegen die Al-Evangelikal ist doch die Katholiban der reinste Inbegriff der Liberalität.
Das ist nur ihre Meinung. (D.Hallervorden)
Du kennst z.B. kath. Pfarrer, die eine Trauung verweigern, weil das Paar eh schon zusammenlebt?
ach, du kennst solche? wirklich?

Nein. Nicht einen. Wohl aber evangelikale.

Und das war der Punkt.

 

 

naja, da gab es oben so einen netten spruch: abwandlung:

 

evangelikal sein hat mit christsein soviel zu tun, wie stefan mross mit volksmusik...

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Der Umgang mit der Homosexualität ist ja auch in erster Linie ein pastorales, nicht ein dogmatisches Problem. Die scharfe Zurückweisung und Verurteilung des "Liegens bei einem Mann, wie man bei einer Frau liegt" im AT hat meiner Meinung nach als Hintergrund, dass es im Altertum sowas wie homosexuelle Tempelprostitution gab, was im streng monotheistischen Israel natürlich nicht tolerabel war. Jedenfalls unterstellen die entsprechenden Stellen der Ausübern homosexueller Praktiken üble Absichten. Homosexualität als Veranlagung haben sie überhaupt nicht im Blick.

 

Das glaube ich nicht. Homosexualität hat es auch damals schon gegeben haben und wurde in die Kategorie "entfesselte Leidenschaften" eingeordnet (siehe Sodom, das hatte nichts mit Tempelprostitution o.Ä. zu tun).

Richtig, Sodom hatte nichts mit Tempelprostitution zu tun und auch nichts mit Homosexualität, sondern mit der Verletzung des Gastrechts.

 

Auch damals war es nicht so, dass es ganze Städte gab, in denen alle Bewohner homosexuell waren, auch damals war es nicht so, dass Homosexuelle vergewaltigend durch die Strassen liefen, und auch damals war es nicht so, dass man Homosexuelle dadurch zufriedenstellen konnte, dass man ihnen jungfräuliche Mädchen zum vergewaltigen gab.

 

Das ist aber eine sehr freie Interpretation. Von den angebotenen Mädchen wollten die Sodomiter nichts wissen:

 

http://www.bibel-online.net/buch/01.1-mose/19.html

 

Im Judasbrief 1,7 wird nochmals klar Stellung zur Unzucht in Sodom genommen. Von Verletzung des Gastrechts ist nirgends die Rede:

 

"So sind auch Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die gleicherweise wie sie Unzucht getrieben haben und anderem Fleisch nachgegangen sind, zum Beispiel gesetzt und leiden die Pein des ewigen Feuers. "

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