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Zum Begriff der Nation am Beispiel Österreichs


Udalricus

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Ob es euch Öschis in euer Nationalkonzept passt oder nicht, ihr habt nunmal gut 1000 Jahre gemeinsamer Geschichte mit uns Piefkes.

 

gemeinsame geschichte haben wir mit vielen. aber "eine gemeinsame geschichte mit jemand anderen haben" und "jemand anderer sein" sind zwei paar schuhe.

Ja gut. Du hast mich überzeugt.

Die Nation der Österreicher existiert seit 1500 Jahren und hat sich 1945 aus der jahrhundertelangen Knechtschaft durch die Deutschen, die es seit 1871 gibt, befreit.

Ich werde eine Initiative zur Revidierung der Geschichtsbücher gründen.

 

Werner

 

Ich mach mit! Ich bin nämlich auch für den Wiederanschluss der Altona-Holsteinischen Gebiete an Dänemark.

Und wenn ich dann noch bedenke, dass die Gründer Österreichs fränkische Landsleute von mir waren......

 

Werner

(man beachte bitte, dass ich von fränkischen Landsleuten gesprochen habe. Die Nation der Franken ist nämlich viiiiel älter als die Nation der Österreicher, die es nur deswegen gibt, weil einer meiner fränkischen Landsleute die unzivilisierten Ost-Bajuwaren unter seiner Herrschaft christianisiert und zusammengeschlossen hat :angry2: )

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Ich glaube hier kann man gut sehen, aus welchen Perspektiven Geschichte gesehen (bzw. in der Schule gelernt) wird. "Österreichische Geschichte" beginnt in Österreich üblicherweise 996 (mit der erstmaligen namentlichen Erwähnung) oder 1156 (mit der Erhebung zu Herzogtum). Dann geht es für die nächsten paar hundert Jahre um die Geschichte Österreichs im Heiligen Römischen Reich. Was ja sachlich durchaus richtig ist, da das Reich ja mehr Idee war, während die (moderne) Trias Staatsvolk-Staatsgebiet-Staatmacht ja eindeutig beim (Erz-) Herzogtum lag (dass der Erzherzog daneben deutscher Kaiser sein konnte oder halt nicht, spielt dagegen eine untergeordnete Rolle). Der Untergang des Reiches hatte jedenfalls kaum mehr Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Österreich. Ich vermute, dass in Deutschland die Deutsche Geschichte halt auch als Geschichte des Reiches gelernt wird. Das ist natürlich ein ganz anderer Blickwinkel. Ein Blickwinkel allerdings auch, der natürlich vereinnahmend ist.

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Die Unterscheidung, die du machst, hatte LJS grade nicht gemacht, er hatte zu den Cherokees geschrieben: "Deshalb kann von Sonderrechten keine Rede sein, sondern nur von dem ganz normalen Recht einer Nation, das sie hat wie jede andere Nation auch, naemlich ueber sich selbst zu bestimmen."

 

Doch, hatte er:

 

Diese Angelegenheiten unterliegen allein der Rechtsprechung der First Nations selbst.

 

Wie gesagt: Bevor ich urteile (auch im Sinne von "widersprüchlich"), wüsste ich gerne mehr darüber. Du offenbar nicht, du hast schon bestimmt, was du davon hältst. Soll mal wieder an unserem Wesen die Welt genesen?

 

Die Definition von Nation am Beispiel USA und am Beispiel der Cherokees bei LJS ist widersprüchlich. Warum soll man das nicht sagen dürfen? An meinem Wesen muß niemand genesen, ich halte Nation ohnedies, wie Soki es nennt, für einen Popanz, den man zur Herleitung irgendwelcher Ansprüche nicht brauchen kann. Staaten sind zufällige Phänomene, deren Entstehung keinerlei Gesetzmäßigkeit hat. Der Gedanke der Souveränität einer Nation war ein ideologisches Vehikel zur Delegitimierung der Monarchie. Dazu war die Idee nützlich, sonst hat sie seither nur geschadet. Grüße, KAM

 

 

Wie gesagt: Bevor ich urteile (auch im Sinne von "widersprüchlich"), wüsste ich gerne mehr darüber. Du offenbar nicht, du hast schon bestimmt, was du davon hältst. Soll mal wieder an unserem Wesen die Welt genesen?

Kann das sein, dass Du die Diskussion nicht wirklich verfolgt hast? Die Aussage, die USA seien kein "Vielvölkerstaat" sondern eine "Nation", ist schlicht verkehrt, wenn man den Begriff "Nation" so versteht, wie das hier bisher in diesem Thread geschah und wie ihn offenbar auch LJS früher verwendet hat. Das hat nichts mit einem "Wesen an dem die Welt genesen soll" zu tun, sondern mit dem Inhalt einer Aussage (der in diesem Falle schlicht widersprüchlich ist).

 

Diese Begriffhuberei bei euch beiden ist z.B. typisch deutsch, wir können wirklich nicht erwarten, dass andere Länder auch so schön vom Abstrakten zum Konkreten deduzieren wie wir. Unser Wesen heilt da nichts.

 

Das hat doch nichts mit Begriffshuberei zu tun, es geht um Konsistenz in der Verwendung von Begriffen, dazu illustrativ der Dialog zwischen der Katze und Alice. Grüße, KAM

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Ich glaube hier kann man gut sehen, aus welchen Perspektiven Geschichte gesehen (bzw. in der Schule gelernt) wird. "Österreichische Geschichte" beginnt in Österreich üblicherweise 996 (mit der erstmaligen namentlichen Erwähnung) oder 1156 (mit der Erhebung zu Herzogtum). Dann geht es für die nächsten paar hundert Jahre um die Geschichte Österreichs im Heiligen Römischen Reich. Was ja sachlich durchaus richtig ist, da das Reich ja mehr Idee war, während die (moderne) Trias Staatsvolk-Staatsgebiet-Staatmacht ja eindeutig beim (Erz-) Herzogtum lag (dass der Erzherzog daneben deutscher Kaiser sein konnte oder halt nicht, spielt dagegen eine untergeordnete Rolle). Der Untergang des Reiches hatte jedenfalls kaum mehr Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Österreich. Ich vermute, dass in Deutschland die Deutsche Geschichte halt auch als Geschichte des Reiches gelernt wird. Das ist natürlich ein ganz anderer Blickwinkel. Ein Blickwinkel allerdings auch, der natürlich vereinnahmend ist.

 

Die reichsdeutsche Geschichtsschreibung und in deren Tradition steht das Schulwissen bis heute (naja, heute ist von Schulwissen kaum noch zu reden), stellt die deutsche Staatsbildung 1871 ja als notwendiges Ziel der Geschichte dar und seit dem Mittelalter wird jedes Erignis danach bewertet, ob es zu diesem Ziel hinführt. - Da seit 1945 keine Befassung mehr mit dem Begriff der deutschen Nation erfolgte, gilt für den Hausgebrauch die deutsche Sprachgemeinschaft als Nationsersatz. Deshalb werden die Österreicher ganz unbedarft eingemeindet und die Rußlanddeutschen nicht als zugehörig empfunden. Ein Mehr an Reflexion steckt nicht dahinter. Die Österreicher mögen verzeihen. Wir nehmen Adolf dafür auch als deutschen Politiker. Grüße, KAM

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Ich glaube hier kann man gut sehen, aus welchen Perspektiven Geschichte gesehen (bzw. in der Schule gelernt) wird. "Österreichische Geschichte" beginnt in Österreich üblicherweise 996 (mit der erstmaligen namentlichen Erwähnung) oder 1156 (mit der Erhebung zu Herzogtum). Dann geht es für die nächsten paar hundert Jahre um die Geschichte Österreichs im Heiligen Römischen Reich. Was ja sachlich durchaus richtig ist, da das Reich ja mehr Idee war, während die (moderne) Trias Staatsvolk-Staatsgebiet-Staatmacht ja eindeutig beim (Erz-) Herzogtum lag (dass der Erzherzog daneben deutscher Kaiser sein konnte oder halt nicht, spielt dagegen eine untergeordnete Rolle). Der Untergang des Reiches hatte jedenfalls kaum mehr Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Österreich. Ich vermute, dass in Deutschland die Deutsche Geschichte halt auch als Geschichte des Reiches gelernt wird. Das ist natürlich ein ganz anderer Blickwinkel. Ein Blickwinkel allerdings auch, der natürlich vereinnahmend ist.

 

Die reichsdeutsche Geschichtsschreibung und in deren Tradition steht das Schulwissen bis heute (naja, heute ist von Schulwissen kaum noch zu reden), stellt die deutsche Staatsbildung 1871 ja als notwendiges Ziel der Geschichte dar und seit dem Mittelalter wird jedes Erignis danach bewertet, ob es zu diesem Ziel hinführt. - Da seit 1945 keine Befassung mehr mit dem Begriff der deutschen Nation erfolgte, gilt für den Hausgebrauch die deutsche Sprachgemeinschaft als Nationsersatz. Deshalb werden die Österreicher ganz unbedarft eingemeindet und die Rußlanddeutschen nicht als zugehörig empfunden. Ein Mehr an Reflexion steckt nicht dahinter. Die Österreicher mögen verzeihen. Wir nehmen Adolf dafür auch als deutschen Politiker. Grüße, KAM

 

justin, kam, danke für eure erklärungen.

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Da seit 1945 keine Befassung mehr mit dem Begriff der deutschen Nation erfolgte, gilt für den Hausgebrauch die deutsche Sprachgemeinschaft als Nationsersatz. Deshalb werden die Österreicher ganz unbedarft eingemeindet und die Rußlanddeutschen nicht als zugehörig empfunden.

Und was ist dann mit der Schweiz und dem Elsass?

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Nur so am Rande sei angemerkt, dass Österreich im Jahre 1955 schon beinahe tausend Jahre lange eine territoriale Größe (wenngleich mit anderen Außengrenzen) war. Um einiges länger, als ... (aber lassen wir das jetzt).

Das find ich aber putzig, wenn man ernsthaft behauptet, der heutige östereichische Staat stehe in eine 1000jährigen Kontinuität während der deutsche Staat erst 1871 aus dem nichts entstanden sei und keinerlei Historie habe.

 

Ob es euch Öschis in euer Nationalkonzept passt oder nicht, ihr habt nunmal gut 1000 Jahre gemeinsamer Geschichte mit uns Piefkes.

 

Werner

Danke für diese klaren Aussagen! Genau das ist es aber, was nach dem 2. Weltkrieg irgendwie kollektiv aus dem Bewusstsein der Österreicher entschwunden ist. Sie tun alle so, als wären wir völlig verschiedene Volksstämme von verschiedenen Planeten, sind aber dann ganz verwundert, wenn manche Dialekte (etwa Niederbayrisch und Öberösterreichisch) so ähnlich klingen.
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Ob es euch Öschis in euer Nationalkonzept passt oder nicht, ihr habt nunmal gut 1000 Jahre gemeinsamer Geschichte mit uns Piefkes.

 

gemeinsame geschichte haben wir mit vielen. aber "eine gemeinsame geschichte mit jemand anderen haben" und "jemand anderer sein" sind zwei paar schuhe.

Es geht ja darum, ob es 1000 Jahre gemeinsame Geschichte "mit den Deutschen" oder "als Deutsche" sind, ich glaube, Werner meinte wohl eher zweiteres (wie ich auch!) :angry2:
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Naja. Wenn dieser Begriff faktisch in USA für den Zusammenhalt sorgt, dann wäre es doch schon mal interessant, aufgrund welcher Bedeutung dieses Begriffes das funktioniert :angry2:

Wieso? Ein Popanz braucht doch keine Bedeutung. Solange der Popanz funktioniert, man sich für ihn also erschießen lässt oder anlügen ("right or wrong - my country"), ist alles in Butter. Und wenn nicht, hilft auch keine Bedeutung. Damit der Popanz funktioniert, braucht man Fahnen und Hymnen (und muss dabei strammstehen und irgendwas mit den Händen machen - ob man sie ausstreckt oder ans Herz hält, ist für die Wirkung des Popanz egal).

 

Sprich: Die Amis haben es geschafft, ihren Vielvölkerstaat durch den Popanz "Nation" zu einer Einheit zu schweißen. Das Wort "Nation" hat dabei mit dem "Nationalstaat", über den wir hier diskutiert haben, überhaupt nichts zu tun. Es klingt bloß ähnlich.

Wunderbar! Und vor allem so zutreffend! :angry2:
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Die Nation der Österreicher existiert seit 1500 Jahren und hat sich 1945 aus der jahrhundertelangen Knechtschaft durch die Deutschen, die es seit 1871 gibt, befreit.

Ich werde eine Initiative zur Revidierung der Geschichtsbücher gründen.

 

noch einmal frage ich nach:

warum ist es für offenbar nicht so wenige deutsche, so wichtig, daß österreicher deutsche seien?

Nun, wichtig ist es eigentlich nicht, aber richtig!
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Die Diskussion, ob Österreich eine eigene Nation ist oder nicht, findet nur in Österreich innerhalb einer breiten Öffentlichkeit statt. In Deutschland interessiert das nur Volkskundler - und einige Ewiggestrige.

 

ich lebe jetzt wieder in österreich. davor habe ich auch in deutschland gelebt. die diskussion, ob österreich eine eigne nation ist, bin ich mein lebtag lang immer dann begegnet, wenn irgendjemand (ob deutscher oder deutschtümelnder österreicher, deutsche aber weit, weit häufiger) meinte, daß österreicher deutsche seien (in welcher diktion das auch immer ausgedrückt wurde, zb. auch in haiders gerede von der "volkszugehörigkeit").

 

in österreich wird nicht breit diskutiert, ob österreicher deutsche seien. aber von deutschen habe ich diese ansicht zu oft gehört, als daß es mir leicht fiele, zu glauben, diese frage würde in deutschland kaum wen interessieren. warum ist es einer doch auffälligen anzahl von deutschen wichtig, daß österreicher deutsche seien?

Möglicherweise interessiert diese Frage Deutsche (aus der BRD) nur dann, wenn sie Österreicher treffen. Untereinander werden sie diese Frage wohl eher selten diskutieren. :angry2:
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Ich glaube hier kann man gut sehen, aus welchen Perspektiven Geschichte gesehen (bzw. in der Schule gelernt) wird. "Österreichische Geschichte" beginnt in Österreich üblicherweise 996 (mit der erstmaligen namentlichen Erwähnung) oder 1156 (mit der Erhebung zu Herzogtum). Dann geht es für die nächsten paar hundert Jahre um die Geschichte Österreichs im Heiligen Römischen Reich. Was ja sachlich durchaus richtig ist, da das Reich ja mehr Idee war, während die (moderne) Trias Staatsvolk-Staatsgebiet-Staatmacht ja eindeutig beim (Erz-) Herzogtum lag (dass der Erzherzog daneben deutscher Kaiser sein konnte oder halt nicht, spielt dagegen eine untergeordnete Rolle). Der Untergang des Reiches hatte jedenfalls kaum mehr Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Österreich. Ich vermute, dass in Deutschland die Deutsche Geschichte halt auch als Geschichte des Reiches gelernt wird. Das ist natürlich ein ganz anderer Blickwinkel. Ein Blickwinkel allerdings auch, der natürlich vereinnahmend ist.
Sehr zutreffend! Und die Verschiedenheit dieser Blickwinkel beruht auf der gegenwärtigen Situation der momentan bestehenden Staaten Deutschland und Österreich. Hätte sich im 19. Jahrhundert eine soveräner Staat Bayern oder Hessen gebildet, hätten die dortigen Bewohner womöglich heute auch einen ähnlichen Blickwinkel wie die heutigen Österreicher. Ich halte es allerdings für sinnvoll, seinen persönlichen modernen Blickwinkel auch mal verlassen zu können, um der Geschichte als solcher gerecht zu werden.
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Ich halte es allerdings für sinnvoll, seinen persönlichen modernen Blickwinkel auch mal verlassen zu können, um der Geschichte als solcher gerecht zu werden.

 

Entspricht es denn der Geschichte "als solcher", dass Preußen und Bajuwaren eine Nation bilden? :angry2:

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Ob es euch Öschis in euer Nationalkonzept passt oder nicht, ihr habt nunmal gut 1000 Jahre gemeinsamer Geschichte mit uns Piefkes.

 

gemeinsame geschichte haben wir mit vielen. aber "eine gemeinsame geschichte mit jemand anderen haben" und "jemand anderer sein" sind zwei paar schuhe.

Es geht ja darum, ob es 1000 Jahre gemeinsame Geschichte "mit den Deutschen" oder "als Deutsche" sind, ich glaube, Werner meinte wohl eher zweiteres (wie ich auch!) :angry2:

Ja klar als "Deutsche" aber natürlich nicht im Sinne von "Bürger von Deutschland" sondern als "Angehöriger des deutschen Kulturkreises"

Noch Mozart hätte sich energisch dagegen verwahrt, wenn man ihn als Österreicher bezeichnet hätte, denn ein Österreicher war ein Untertan der Habsburger. Solch ein Untertan konnte ein Tscheche oder eine Kroate, ein Slowake oder ein Galizier sein, oder eben auch ein Deutscher.

Er war kein Österreicher, sondern ein Salzburger, nämlich ein Unteran des Hochstiftes Salzburg.

Und er war Deutscher, im Sinne von "deutscher Zunge und Kultur"

 

Und in diesem Sinne waren selbstverständlich auch die Österreicher bis 1945 "Deutsche", die Tiroler südlich des Brenners bezeichnen sich noch heute so und ebenso die Sudetendeutschen, obwohl alle bis 1918 Österreicher (im staatsrechtlichen Sinn) waren.

 

Der "deutsche" Teil des alten habsburgischen "Österreich" wurde 1918 zur Republik "Deutsch-Österreich" (sic!), obwohl natürlich ein beträchtlicher Teil der deutschen Österreicher auch ausserhalb dessen Grenzen verblieb, etwa zusammen mit den tschechischen und slowakischen Österreichern in der neugegründeten Tschechoslowakei.

 

Der Grund für die ganze Begriffsverwirrung liegt ja nur darin, dass "deutsch" im staatsrechtlichen Sinn mit "deutsch" im kulturellen Sinn durcheinandergebracht wird.

 

Was ist nun "Nation"? Da gibt es verschiedene Auffassungen.

 

Werner

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Da seit 1945 keine Befassung mehr mit dem Begriff der deutschen Nation erfolgte, gilt für den Hausgebrauch die deutsche Sprachgemeinschaft als Nationsersatz. Deshalb werden die Österreicher ganz unbedarft eingemeindet und die Rußlanddeutschen nicht als zugehörig empfunden.

Und was ist dann mit der Schweiz und dem Elsass?

 

Es wäre im Prinzip dasselbe, nur *Arrogantmodus an* die Kreise, die das betrifft, haben mit der Schweiz kaum Kontakt und die Existenz des Elsaß ist ihnen weitgehend unbekannt. Die halten Straßburg, falls sie den Namen hören, für eine deutsche Stadt. *Arrogantmodus aus*-

 

Ach ja, seufz: jetzt hab ich grad die anwesenden Sekretärinnen gefragt, welche drei Personen ihnen spontan einfallen, die Österreicher sind. Die Eine: Ja, der, der jetzt gestorben ist, wie hieß der gleich? Und dann der Moshammer, der ist schon tot. Und dann...[zur Bürovorsteherin] weißt du noch welche? Die Bürovorsteherin: Hitler, Kreisky, Haider. - Wir hier im Forum sind schon ein ziemlich abgehobenes Volk. Grüße, KAM

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Ich halte es allerdings für sinnvoll, seinen persönlichen modernen Blickwinkel auch mal verlassen zu können, um der Geschichte als solcher gerecht zu werden.

 

Entspricht es denn der Geschichte "als solcher", dass Preußen und Bajuwaren eine Nation bilden? :angry2:

 

Die Heilsgeschichte kann U. da jedenfalls nicht gemeint haben. Grüße, KAM

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Ich halte es allerdings für sinnvoll, seinen persönlichen modernen Blickwinkel auch mal verlassen zu können, um der Geschichte als solcher gerecht zu werden.

 

Entspricht es denn der Geschichte "als solcher", dass Preußen und Bajuwaren eine Nation bilden? :angry2:

Wie hier schon angedeutet habe, gehört als Schritt vom Volk zur Nation der Wille zu einer politischen Einheit, selbst wenn diese nicht deckungsgleich mit dem Siedlungsgebiet des Volkes sein muss oder kann. Preußen und Bajuwaren gehören beide dem Volk der Deutschen an, welches sich 1871 entschlossen hat, eine gemeinsame Nation zu bilden. Es hätte aber auch anders laufen können. Mit gutem Recht hätten sich sowohl Preußen als auch Bayern als "eigenes Volk" sehen und so zwei Nationen bilden können.

Nicht jedes Volk will oder kann zur "Nation" werden, bei den Sinti und Roma etwa gibt es diese Bestrebung gar nicht und die Kurden bemühen sich vergebens darum.

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Ich halte es allerdings für sinnvoll, seinen persönlichen modernen Blickwinkel auch mal verlassen zu können, um der Geschichte als solcher gerecht zu werden.

 

Entspricht es denn der Geschichte "als solcher", dass Preußen und Bajuwaren eine Nation bilden? :angry2:

 

Die Heilsgeschichte kann U. da jedenfalls nicht gemeint haben. Grüße, KAM

Wie wahr! Die Vereinigung von Bayern und Preußen zu einer Nation war ja wirklich nicht unbedingt eine "Geschichte des Heiles"! :angry2:
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Ich halte es allerdings für sinnvoll, seinen persönlichen modernen Blickwinkel auch mal verlassen zu können, um der Geschichte als solcher gerecht zu werden.

 

Entspricht es denn der Geschichte "als solcher", dass Preußen und Bajuwaren eine Nation bilden? :angry2:

Ich habe ehrlich gesagt Bauchschmerzen mit dem Begriff "Nation" an dieser Stelle.

 

Was ist überhaupt eine Nation?

 

Preussen und Bayern sind ein Volk, zusammen mit Hessen, Schwaben und so weiter und das schliesst auch Czem Özdemir aus dem schwäbischen Bad Urach und Pjotr Trochowski aus polnischen Tczew mit ein.

 

Aber bilden die auch eine Nation? Die Sorben sehen sich als slawische Nation, so kann maan es jednfalls auf der Seite ihres Verbandes nachlesen. Trotzdem sehen sie sich selbstverständlich als Teil des deutschen Volkes.

 

Ein Österreicher ist in diesem Sinne selbstverständlich nicht teil des deutschen Volkes, und auch der Südtiroler, der sich selbst als "Deutscher" bezeichnet, ist natürlich teil des italienischen Volkes.

 

Was also ist eigentlich "Nation"?

 

Werner

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Ich halte es allerdings für sinnvoll, seinen persönlichen modernen Blickwinkel auch mal verlassen zu können, um der Geschichte als solcher gerecht zu werden.

 

Entspricht es denn der Geschichte "als solcher", dass Preußen und Bajuwaren eine Nation bilden? :angry2:

Ich habe ehrlich gesagt Bauchschmerzen mit dem Begriff "Nation" an dieser Stelle.

 

Was ist überhaupt eine Nation?

 

Preussen und Bayern sind ein Volk, zusammen mit Hessen, Schwaben und so weiter und das schliesst auch Czem Özdemir aus dem schwäbischen Bad Urach und Pjotr Trochowski aus polnischen Tczew mit ein.

 

Aber bilden die auch eine Nation? Die Sorben sehen sich als slawische Nation, so kann maan es jednfalls auf der Seite ihres Verbandes nachlesen. Trotzdem sehen sie sich selbstverständlich als Teil des deutschen Volkes.

 

Ein Österreicher ist in diesem Sinne selbstverständlich nicht teil des deutschen Volkes, und auch der Südtiroler, der sich selbst als "Deutscher" bezeichnet, ist natürlich teil des italienischen Volkes.

 

Was also ist eigentlich "Nation"?

 

Werner

 

Und was ein Volk? Alles schwierig.

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Gehören die Bayern nicht eigentlich zu den Böhmen?

Nein, die Österreicher, soweit deutscher Zunge und westlich des Arlbergs lebend, gehören zusammen mit den Altbayern zu den Baiern, die auch als Bajuwaren bekannt sind.

Die Österreicher deutscher Zunge westlich des Arlbergs sind Alemannen.

 

Werner

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Die halten Straßburg, falls sie den Namen hören, für eine deutsche Stadt.

Ach ja. Als ich vor vielen Jahren mal dienstlich in Bratislava war, traf ich dort einen Kollegen, dem hätte seine Sekretärin beinahe zwei Tickets besorgt: Eines nach Bratislava und eines nach Pressburg ("ach, dahin fahren Sie außerdem?")

 

Die Bürovorsteherin: Hitler, Kreisky, Haider.

 

Keine Einwände. Sind m.W. alles Österreicher. Aber wenn du mich gefragt hättest? Popper wär mir da eingefallen, und sicher ein paar österreichische Politiker (Gusenbauer. Schüssel. Das Wolferl ist doch auf deren Ein-Euro-Stück, und die Berta von Suttner auf dem Zwei-Euro-Stück, da haben wir doch ein paar ...)

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Preußen und Bajuwaren gehören beide dem Volk der Deutschen an, welches sich 1871 entschlossen hat, eine gemeinsame Nation zu bilden.

Nein, eben nicht.

 

Ein nicht unbeträchtlicher Teil dieses Volkes, beschloss einen Nationalstaat zu gründen.

 

das hat dazu geführt, dass dem Rest dieses Volkes die nationale Identität ein ganzes stückweit geraubt wurde.

 

Deshalb unterschied man ja lange zwischen "Deutscher" und "Reichsdeutscher"

 

Hitler hat es (leider mit durchschlagendem Erfolg) geschafft, den Unterschied zwischen beiden Begriffen auszulöschen.

 

Nur in Randgebieten (Südtirol, Kasachstan, Siebenbürgen) hat das Bewusstsein überlebt, dass das nicht das gleiche ist.

 

Auch die hier mitdiskutierenden Österreicher verstehen den Unterschied offensichtlich nicht (leider)

 

Werner

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Gehören die Bayern nicht eigentlich zu den Böhmen?

Nein, die Österreicher, soweit deutscher Zunge und westlich des Arlbergs lebend, gehören zusammen mit den Altbayern zu den Baiern, die auch als Bajuwaren bekannt sind.

Die Österreicher deutscher Zunge westlich des Arlbergs sind Alemannen.

 

Werner

Bis auf deine leichte Orientierungsschwierigkeit, Osten und Westen zu unterscheiden, treffen deine Aussagen zu.
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