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Sammelthread Homosexualität


Georg20

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Sollte diese Theorie zutreffen, wäre klar, was ohnehin (...) vermutet wird: "Homosexualität ist wie Heterosexualität definitiv eine angeborene, biologisch fundierte und vollständig normale Variante des Begehrens" (Zitat aus dem Zeit-Bericht).

Ich möchte in der Halbzeitpause kurz einwerfen, dass ich Homosexualität nicht einen Deut "schlimmer" fände, wenn sie aufgrund einer freien Entscheidung durch- und ausgeführt würde.

Dale

Halbzeitpause? Ist heute Fußball?

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Über die genetische Bedingtheit der Homosexualität:

 

In der aktuellen Print-Ausgabe der "Zeit" stellt Wissenschaftsredakteur Ulrich Bahnsen eine neue Theorie zur Entstehung der gleichgeschlechtlichen Liebe vor. Nach dieser Hypothese ist weibliche ebenso wie männliche Homosexualität genetisch bedingt - allerdings nicht über besondere Gene, sondern durch das Vererben genetischer Steuerbefehle, so genannter Epi-Marks. Solche Epi-Marks sind biochemische Kodierungen, die dafür sorgen, dass innerhalb einer Zelle Erbanlagen, die die Aktivitäten dieser Zelle stören, markiert und still gelegt werden. Auch Spermien und Eizellen sind auf diese Art epigenetisch geprägt. "Damit aber nach der Befruchtung wieder alle Zellarten entstehen können, werden die Epi-Marks im frühen Embryo gelöscht", so der Zeit-Bericht. Nach der Theorie der drei Forscher William Rice, Sergey Gavrilets und Urban Friberg, die in dem Bericht referiert wird, kann es passieren, dass Epi-Marks - von denen angenommen wird, dass sie auch sexuelle Präferenzen steuern - nicht gelöscht werden. Dann würden Muster der sexuellen Orientierung von Vater oder Mutter auf das Kind überspringen - von der Mutter die Vorliebe für männliche Sexualpartner auf den Sohn, vom Vater die Vorliebe für weibliche Sexualpartner auf die Tochter. Homosexualität wird danach also vererbt, entsteht aber zugleich in jeder Generation neu.

 

Sollte diese Theorie zutreffen, wäre klar, was ohnehin (zumindest in aufgeklärten Gesellschaften) vermutet wird: "Homosexualität ist wie Heterosexualität definitiv eine angeborene, biologisch fundierte und vollständig normale Variante des Begehrens" (Zitat aus dem Zeit-Bericht).

 

Falsch. Nichts ist klar. Denn jedem steht frei, hier einen "Fehler des Reproduktionsvorganges" zu sehen. Und damit wird man sich in dundamentalistischen Kreisen auch nicht zurückhalten. Oder anders ausgedrückt: "As God intended" ist ein Mensch nur, wenn seine Epi-Marker gelöscht wurden. Alles andere ist ein bedauerlicher Umstand, der die Enthaltsamkeit zur Folge haben muss.

bearbeitet von agnostiker
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Über die genetische Bedingtheit der Homosexualität:

 

In der aktuellen Print-Ausgabe der "Zeit" stellt Wissenschaftsredakteur Ulrich Bahnsen eine neue Theorie zur Entstehung der gleichgeschlechtlichen Liebe vor. Nach dieser Hypothese ist weibliche ebenso wie männliche Homosexualität genetisch bedingt - allerdings nicht über besondere Gene, sondern durch das Vererben genetischer Steuerbefehle, so genannter Epi-Marks. Solche Epi-Marks sind biochemische Kodierungen, die dafür sorgen, dass innerhalb einer Zelle Erbanlagen, die die Aktivitäten dieser Zelle stören, markiert und still gelegt werden. Auch Spermien und Eizellen sind auf diese Art epigenetisch geprägt. "Damit aber nach der Befruchtung wieder alle Zellarten entstehen können, werden die Epi-Marks im frühen Embryo gelöscht", so der Zeit-Bericht. Nach der Theorie der drei Forscher William Rice, Sergey Gavrilets und Urban Friberg, die in dem Bericht referiert wird, kann es passieren, dass Epi-Marks - von denen angenommen wird, dass sie auch sexuelle Präferenzen steuern - nicht gelöscht werden. Dann würden Muster der sexuellen Orientierung von Vater oder Mutter auf das Kind überspringen - von der Mutter die Vorliebe für männliche Sexualpartner auf den Sohn, vom Vater die Vorliebe für weibliche Sexualpartner auf die Tochter. Homosexualität wird danach also vererbt, entsteht aber zugleich in jeder Generation neu.

 

Sollte diese Theorie zutreffen, wäre klar, was ohnehin (zumindest in aufgeklärten Gesellschaften) vermutet wird: "Homosexualität ist wie Heterosexualität definitiv eine angeborene, biologisch fundierte und vollständig normale Variante des Begehrens" (Zitat aus dem Zeit-Bericht).

 

Welche Auswirkungen ein solcher wissenschaftlicher Nachweis zum Beispiel auf Kirchen, aber auch auf homophobe Gesellschaften hätte, kann sich jeder vorstellen. Wenn Homosexualität naturgegeben ist, ist sie zwingend der Wille Gottes (welchen Gottes auch immer), kann also nicht Sünde sein.

 

Alfons

Sehe ich nicht so optimistisch! Unabhängig davon, dass ich müde bin die Deutungen der Wissenschaftsredaktionen zu kommentieren und dieses ständige Jubeln "Bald wird der Nachweis gelingen" mich ärgerlich macht, möchte ich daran erinnern, wie in der einschlägigen Genforschung die Machtverhältnisse sind. Ich verdiene kein Geld mit dem Nachweis, mein Geld verdiene ich mit einem "Gegenmittel", was dann möglich werden würde.

BTW: Genetik ist keineswegs ideologiefrei, geht auch gar nicht. Und die im Artikel genannten Personen veröffentlichen auch ganz gerne mal Dinge über ) "Monogamie als höchste Entwicklungsstufe"....

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Unabhängig davon, dass ich müde bin die Deutungen der Wissenschaftsredaktionen zu kommentieren und dieses ständige Jubeln "Bald wird der Nachweis gelingen" mich ärgerlich macht, möchte ich daran erinnern, wie in der einschlägigen Genforschung die Machtverhältnisse sind. Ich verdiene kein Geld mit dem Nachweis, mein Geld verdiene ich mit einem "Gegenmittel", was dann möglich werden würde.

BTW: Genetik ist keineswegs ideologiefrei, geht auch gar nicht. Und die im Artikel genannten Personen veröffentlichen auch ganz gerne mal Dinge über ) "Monogamie als höchste Entwicklungsstufe"....

 

 

 

Ich sehe das ähnlich wie Du. Und als "Betroffener" möchte ich sagen: Es hat mich in meinem ganzen Leben noch nie interessiert, warum ich schwul bin. Ich bin es nun mal, genieße mein Leben - und kümmere mich um Genetik und den ganzen Kram überhaupt nicht. Warum sollte ich auch?

 

Und was würde es für mich persönlich ändern, wenn ich es wüsste? Richtig: nichts. Ich bin glücklich und habe mir noch nie gewünscht, nicht schwul zu sein. Oder darüber gejammert, dass ich es bin.

 

Leider ist das nicht bei allen Homosexuellen so. Und die sind dann eine leichte Beute für Psychotherapeuten auf der einen und Genetiker auf der anderen Seite. Irgendwie muss das doch wegzukriegen sein, das lästige Schwulsein ... :ninja:

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Unabhängig davon, dass ich müde bin die Deutungen der Wissenschaftsredaktionen zu kommentieren und dieses ständige Jubeln "Bald wird der Nachweis gelingen" mich ärgerlich macht, möchte ich daran erinnern, wie in der einschlägigen Genforschung die Machtverhältnisse sind. Ich verdiene kein Geld mit dem Nachweis, mein Geld verdiene ich mit einem "Gegenmittel", was dann möglich werden würde.

BTW: Genetik ist keineswegs ideologiefrei, geht auch gar nicht. Und die im Artikel genannten Personen veröffentlichen auch ganz gerne mal Dinge über ) "Monogamie als höchste Entwicklungsstufe"....

 

 

 

Ich sehe das ähnlich wie Du. Und als "Betroffener" möchte ich sagen: Es hat mich in meinem ganzen Leben noch nie interessiert, warum ich schwul bin. Ich bin es nun mal, genieße mein Leben - und kümmere mich um Genetik und den ganzen Kram überhaupt nicht. Warum sollte ich auch?

 

Und was würde es für mich persönlich ändern, wenn ich es wüsste? Richtig: nichts. Ich bin glücklich und habe mir noch nie gewünscht, nicht schwul zu sein. Oder darüber gejammert, dass ich es bin.

 

Leider ist das nicht bei allen Homosexuellen so. Und die sind dann eine leichte Beute für Psychotherapeuten auf der einen und Genetiker auf der anderen Seite. Irgendwie muss das doch wegzukriegen sein, das lästige Schwulsein ... :ninja:

Das haben die Babydesigner weniger im Sinn.

 

 

"Herr Doktor ... also das haut mich jetzt um. Unser Kind hat das Schwulengen? Also nicht das Sie uns falsch verstehen. Wir haben nichts gegen Schwule, wirklih nicht ... aber unser Kind? Da muss man doch was machen können? Geschlecht ist uns egal ... also kein Jungenwahn, wie in Asien mit ' ner Aussicht auf 'ne 70-Prozent-Demografie. Aber schwul oder lesbisch? Gell, Heinz, siehst Du auch so!

*heinz nickt*

"Frau Musterle, hier in DE kann man nichts machen. Ethikkommission und so .... *zwinker* na Sie wissen schon. Wie wär's mit einem Urlaub in Spanien? Oder mal England ... ich hab' da ein paar gute Adressen und nicht mal teuer. Und überlegen Sie mal! Die Angst bis zur Pubertät ob das Schwulengen überhaupt aktiviert wurde. Ich bitte Sie, rechnen Sie das doch mal in Euro um!"

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Herr Doktor ... also das haut mich jetzt um. Unser Kind hat das Schwulengen? Also nicht das Sie uns falsch verstehen. Wir haben nichts gegen Schwule, wirklih nicht ... aber unser Kind? Da muss man doch was machen können? Geschlecht ist uns egal ... also kein Jungenwahn, wie in Asien mit ' ner Aussicht auf 'ne 70-Prozent-Demografie. Aber schwul oder lesbisch? Gell, Heinz, siehst Du auch so!

*heinz nickt*

"Frau Musterle, hier in DE kann man nichts machen. Ethikkommission und so .... *zwinker* na Sie wissen schon. Wie wär's mit einem Urlaub in Spanien? Oder mal England ... ich hab' da ein paar gute Adressen und nicht mal teuer. Und überlegen Sie mal! Die Angst bis zur Pubertät ob das Schwulengen überhaupt aktiviert wurde. Ich bitte Sie, rechnen Sie das doch mal in Euro um!"

 

 

 

Klar, so könnte es laufen. Aber bis dahin bin ich wahrscheinlich schon ein paar Jahrzehnte nicht mehr unter den Lebenden. Was nicht heißt, dass man alles dafür tun sollte, dass es erst gar nicht soweit kommt.

bearbeitet von Epicureus
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Herr Doktor ... also das haut mich jetzt um. Unser Kind hat das Schwulengen? Also nicht das Sie uns falsch verstehen. Wir haben nichts gegen Schwule, wirklih nicht ... aber unser Kind? Da muss man doch was machen können? Geschlecht ist uns egal ... also kein Jungenwahn, wie in Asien mit ' ner Aussicht auf 'ne 70-Prozent-Demografie. Aber schwul oder lesbisch? Gell, Heinz, siehst Du auch so!

*heinz nickt*

"Frau Musterle, hier in DE kann man nichts machen. Ethikkommission und so .... *zwinker* na Sie wissen schon. Wie wär's mit einem Urlaub in Spanien? Oder mal England ... ich hab' da ein paar gute Adressen und nicht mal teuer. Und überlegen Sie mal! Die Angst bis zur Pubertät ob das Schwulengen überhaupt aktiviert wurde. Ich bitte Sie, rechnen Sie das doch mal in Euro um!"

 

 

 

Klar, so könnte es laufen. Aber bis dahin bin ich wahrscheinlich schon ein paar Jahrzehnte nicht mehr unter den Lebenden. Was nicht heißt, dass man alles dafür tun sollte, dass es erst gar nicht soweit kommt.

 

Die Kirche kämpft dafür, keine Sorge.

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Herr Doktor ... also das haut mich jetzt um. Unser Kind hat das Schwulengen? Also nicht das Sie uns falsch verstehen. Wir haben nichts gegen Schwule, wirklih nicht ... aber unser Kind? Da muss man doch was machen können? Geschlecht ist uns egal ... also kein Jungenwahn, wie in Asien mit ' ner Aussicht auf 'ne 70-Prozent-Demografie. Aber schwul oder lesbisch? Gell, Heinz, siehst Du auch so!

*heinz nickt*

"Frau Musterle, hier in DE kann man nichts machen. Ethikkommission und so .... *zwinker* na Sie wissen schon. Wie wär's mit einem Urlaub in Spanien? Oder mal England ... ich hab' da ein paar gute Adressen und nicht mal teuer. Und überlegen Sie mal! Die Angst bis zur Pubertät ob das Schwulengen überhaupt aktiviert wurde. Ich bitte Sie, rechnen Sie das doch mal in Euro um!"

 

 

 

Klar, so könnte es laufen. Aber bis dahin bin ich wahrscheinlich schon ein paar Jahrzehnte nicht mehr unter den Lebenden. Was nicht heißt, dass man alles dafür tun sollte, dass es erst gar nicht soweit kommt.

 

Die Kirche kämpft dafür, keine Sorge.

 

 

Die Grünen übrigens auch - aber das weißt Du bestimmt schon.

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Angeblich sollen sich einige sogar bei der Wikipedia zu schaffen machen und dort deutsche Neuschöpfungen als Alternative zu Anglizismen in Artikeln unterbringen, um den Sprachgebrauch zu beeinflussen. Funktioniert natürlich eher mäßig. Tatsache ist, dass sich Sprache kaum steuern lässt, nicht von oben diktieren, schon gar nicht gewaltsam. Eine Deutungshoheit über Begriffe hat niemand.

Letzeres stimmt für die deutsche Standardsprache nicht so ganz. Ganz wesentlich für das heute gesprochene Hochdeutsch war die Bibelübersetzung Martin Luthers, der noch nicht auf eine Standardvarietät des Deutschen zurückgreifen konnte. Er benutzte eine Mischung aus mittel- und oberdeutschen Dialekten, denen er eine willkürliche, aus dem Lateinischen entwickelte Grammatik zugrunde legte. Ansonsten wäre wahrscheinlich der Genitiv schon längst innerhalb der Sprache verschliffen, da er sich, wie im Englischen, auch anders formulieren lässt. Keine der indoeuropäischen Sprachen hat mehr alle 8 casus, weil die mit der Zeit alle verschliffen wurden.

 

Andere Standardsprachen hatten eine andere Entwicklung. z.B. in England und Frankreich wurde der Dialekt um die Hauptstadt als Standardvarietät definiert. Das mit der nicht Steuerbarkeit von Sprachen läßt sich nicht so ganz halten.

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Mich erinnert die "man sollte aber den Begriff 'Ehe' dafür nicht verwenden"-Diskussion ein wenig an die Islamisten in Pakistan, oder war es Indonesien, die den Christen verbieten wollen, das Wort "Gott" für Gott zu verwenden, weil nur der islamische Gott der "richtige" Gott sei und man deswegen etwas Ungleiches nicht gleich benennen dürfe.

Die Argumente sind in etwa die gleichen.

 

Werner

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Mich erinnert die "man sollte aber den Begriff 'Ehe' dafür nicht verwenden"-Diskussion ein wenig an die Islamisten in Pakistan, oder war es Indonesien, die den Christen verbieten wollen, das Wort "Gott" für Gott zu verwenden, weil nur der islamische Gott der "richtige" Gott sei und man deswegen etwas Ungleiches nicht gleich benennen dürfe.

Die Argumente sind in etwa die gleichen.

 

Werner

 

 

Jupp, und ich wette, wenn eine neue Partnerschaftsform, wie bei den Franzosen der PACS, eingeführt werden würde, dann würden sie sich auch beschweren, vor allem, wenn es so läuft, wie es sich gerade in Frankreich abzeichnet, das der (für alle offene) PACS der "klassischen" Ehe nach und nach den Rang abläuft.

bearbeitet von Gallowglas
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Jupp, und ich wette, wenn eine neue Partnerschaftsform, wie bei den Franzosen der PACS, eingeführt werden würde, dann würden sie sich auch beschweren, vor allem, wenn es so läuft, wie es sich gerade in Frankreich abzeichnet, das der (für alle offene) PACS der "klassischen" Ehe nach und nach den Rang abläuft.

 

 

 

 

 

Die Entwicklung sehe ich auch für Deutschland voraus, sobald hier ein solcher PACS eingeführt würde. Aber darauf werden wir noch sehr lange warten müssen. Der Einfluss der Kirchen ist dafür noch viel zu groß.

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so genannter Epi-Marks.

Hatte ich doch fast schon vermutet, dass Epi daran schuld ist! :ninja:

 

Welche Auswirkungen ein solcher wissenschaftlicher Nachweis zum Beispiel auf Kirchen, aber auch auf homophobe Gesellschaften hätte, kann sich jeder vorstellen. Wenn Homosexualität naturgegeben ist, ist sie zwingend der Wille Gottes (welchen Gottes auch immer), kann also nicht Sünde sein.

 

Falsch gedacht. Die Lehre der Kirche fußt nicht darauf, ob Neigungen genetisch oder gesellschaftlich bedingt sind. Weder bei der Sexualität noch bei Neigungen anderer Art.

 

Nichtsdestotrotz scheint mir diese Theorie durchaus plausibel zu sein, auch wenn sie weitere Fragen aufwirft bzw. offen lässt: Was bewirkt, ob die Epimarks funktionieren oder nicht, und tritt die Neigung dann auf jeden Fall zu 100% auf oder braucht es Faktoren, die die Neigung erst in späteren Jahren zur Wirkung kommen lassen?

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Jupp, und ich wette, wenn eine neue Partnerschaftsform, wie bei den Franzosen der PACS, eingeführt werden würde, dann würden sie sich auch beschweren, vor allem, wenn es so läuft, wie es sich gerade in Frankreich abzeichnet, das der (für alle offene) PACS der "klassischen" Ehe nach und nach den Rang abläuft.

 

 

 

 

 

Die Entwicklung sehe ich auch für Deutschland voraus, sobald hier ein solcher PACS eingeführt würde. Aber darauf werden wir noch sehr lange warten müssen. Der Einfluss der Kirchen ist dafür noch viel zu groß.

 

In D läuft die Kirche ja schon gegen die Eingetragene Lebenspartnerschaft Sturm ...

 

Eine dem PACS entsprechende Regelung käme für die doch nie in Frage, schließlich wär diese für alle offen, somit eine direkte Konkurrenz zur "Ehe", gleichzeitig gibt es dort keine langwierigen Scheidungsverfahren, sondern der Vertrag kann jederzeit wieder aufgelöst werden .... Sodom und Gomorrah !

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Long John Silver

Mich erinnert die "man sollte aber den Begriff 'Ehe' dafür nicht verwenden"-Diskussion ein wenig an die Islamisten in Pakistan, oder war es Indonesien, die den Christen verbieten wollen, das Wort "Gott" für Gott zu verwenden, weil nur der islamische Gott der "richtige" Gott sei und man deswegen etwas Ungleiches nicht gleich benennen dürfe.

Die Argumente sind in etwa die gleichen.

 

Werner

 

Du zeichnest eine voellig ahistorische Sicht auf den Begriff Ehe. Du haettest recht, wenn der Begriff schon stets nicht fuer etwas ganz bestimmtes ausschliesslich gegolten haette oder fuer alles verfuegbar gewesen waere, dann waere eine Diskussion ueber eine Neudefinition ueberfluessig und nicht nachvollziehbar. Das ist aber historisch nicht so und wenn kulturell gewachsene historische Begriffe zur gesellschaftlichen Disposition gestellt werden, ist die Frage ob eine Veraenderung noetig ist ueberhaupt, naheliegend. Zu welchem Ergebnis man kommt, hat mit der Frage zunaechst nichts zu tun, die Frage ergibt sich aus der Historie selbst.

bearbeitet von Long John Silver
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... Du haettest recht, wenn der Begriff schon stets nicht fuer etwas ganz bestimmtes ausschliesslich gegolten haette oder fuer alles verfuegbar gewesen waere, dann waere eine Diskussion ueber eine Neudefinition ueberfluessig und nicht nachvollziehbar....

Dieses "ganz bestimmte" hat heute aber nicht mehr den Monopolcharakter, den es bisher immer gehabt hat. Es wäre unzweckmäßig, ein Monopol, das längst nicht mehr exisitert, sprachlich noch aufrecht zu erhalten.

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Du zeichnest eine voellig ahistorische Sicht auf den Begriff Ehe. Du haettest recht, wenn der Begriff schon stets nicht fuer etwas ganz bestimmtes ausschliesslich gegolten haette oder fuer alles verfuegbar gewesen waere, dann waere eine Diskussion ueber eine Neudefinition ueberfluessig und nicht nachvollziehbar. Das ist aber historisch nicht so und wenn kulturell gewachsene historische Begriffe zur gesellschaftlichen Disposition gestellt werden, ist die Frage ob eine Veraenderung noetig ist ueberhaupt, naheliegend. Zu welchem Ergebnis man kommt, hat mit der Frage zunaechst nichts zu tun, die Frage ergibt sich aus der Historie selbst.

 

 

Du kannst Dich gerne mit Alexander Dobrindt zusammentun, dem Generalsekretär der bayerischen Bauerntrampelpartei CSU. Der sagt über die Homosexuellen in der Welt am Sonntag folgendes:

 

 

Die Modernität einer Gesellschaft ergibt sich aus den Lebensphilosophien der Mehrheit der Menschen und nicht einer Minderheit, wie sie beispielsweise im Berliner Szenebezirk Prenzlauer Berg zu finden ist.

 

Konservativ modern sein heißt unbequem modern sein, weil man nicht nach dem Rhythmus des Zeitgeistes tanzt. Die Menschen wollen keine Veränderung der Gesellschaft, in der Ehe und Familie nicht mehr die Normalität sind. Die Union als Volkspartei hat die Aufgabe, der stillen Mehrheit eine Stimme zu geben gegen eine schrille Minderheit.

 

(...)

 

Es wird niemand diskriminiert, weil er für sich eine besondere Lebensphilosophie angenommen hat.

 

 

"Stille Mehrheit" vs. "schrille Minderheit"? Schwulsein als "besondere Lebensphilosophie"?? :unsure:

 

 

 

Und jetzt kommt der Knaller:

 

 

Es geht darum, dass Ehe und Familie im gesellschaftlichen Diskurs nicht nivelliert und entwertet werden dürfen. Wer die Ehe mit gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften komplett gleichstellen und gleichzeitig das Ehegattensplitting abschaffen will, betreibt unter dem falschen Etikett der Gleichstellung in Wahrheit Familienfeindlichkeit.

 

 

Genau: Gleichstellung bedeutet in Wahrheit "Familienfeindlichkeit". Wenn Schwule und Lesben die gleichen Rechte haben, schädigt das Ehe und Familie. Schwule als Totengräber des Ehegattensplittings? Hat der Typ den Schuss nicht gehört?

 

Worin genau der Schaden besteht, konnte das Interview wieder einmal nicht klären. Das bleibt das grenzdebile Geheimnis des Herrn Dobrindt.

bearbeitet von Epicureus
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Long John Silver

... Du haettest recht, wenn der Begriff schon stets nicht fuer etwas ganz bestimmtes ausschliesslich gegolten haette oder fuer alles verfuegbar gewesen waere, dann waere eine Diskussion ueber eine Neudefinition ueberfluessig und nicht nachvollziehbar....

Dieses "ganz bestimmte" hat heute aber nicht mehr den Monopolcharakter, den es bisher immer gehabt hat. Es wäre unzweckmäßig, ein Monopol, das längst nicht mehr exisitert, sprachlich noch aufrecht zu erhalten.

 

Darueber kann man diskutieren, ob das so ist oder nicht oder so bleiben soll oder nicht oder was auch immer, aber nicht in dieser ahistorischen Art und Weise, ich denke, das wird dem Problem nicht gerecht. Man sollte auch nicht vergessen, dass fuer viele die historische Definition auch jetzt noch existiert und fuer wichtig gehalten wird, es ist ja nicht so, als seien alle genau der Meinung, die hier flaechendeckend in diesem Forum oder einschlaegigen anderen Diskussionsrunden vertreten wird.

 

Es ist sicher auch nicht so, dass eine kritische Betrachtung der Neudefinition der Ehe aus dem Gefuehl heraus eintritt, dass man auf jeden Fall und um jeden Preis anderen Leuten einen Strick drehen will oder einer Veraenderung sich generell verschliesst. Es ist m.E. eher so, dass es Leute gibt, die sowohl bewusst als intuitiv erfassen, wenn ein Kulturbruch passiert und damit versuchen umzugehen - wie auch immer passend oder unpassend. Dem muss man eben Rechnung tragen, wenn man ihn inszeniert.

bearbeitet von Long John Silver
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... Dem muss man eben Rechnung tragen, wenn man ihn inszeniert.

Das sehe ich nicht so. Der von dir so genannte "Kulturbruch" ist bereits eingetreten, indem die bisher geltenden Benachteiligungen weitgehend abgeschafft worden sind. Es mag zwar immer noch Widerstände gegen die Gleichberechtigung geben, aber politisch haben sich diese Interessen nicht durchsetzen können. Wenn sich der Sprachgebrauch dennoch nach überholten gesellschaftlichen Vorstellungen richten soll bedarf es dafür einer Begründung. Bei anderen Begriffen macht man das doch auch nicht; ich hatte als Beispiel schon den Begriff des Wahlrechts genannt.

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Mich erinnert die "man sollte aber den Begriff 'Ehe' dafür nicht verwenden"-Diskussion ein wenig an die Islamisten in Pakistan, oder war es Indonesien, die den Christen verbieten wollen, das Wort "Gott" für Gott zu verwenden, weil nur der islamische Gott der "richtige" Gott sei und man deswegen etwas Ungleiches nicht gleich benennen dürfe.

Die Argumente sind in etwa die gleichen.

 

Werner

 

Du zeichnest eine voellig ahistorische Sicht auf den Begriff Ehe. Du haettest recht, wenn der Begriff schon stets nicht fuer etwas ganz bestimmtes ausschliesslich gegolten haette oder fuer alles verfuegbar gewesen waere, dann waere eine Diskussion ueber eine Neudefinition ueberfluessig und nicht nachvollziehbar. Das ist aber historisch nicht so und wenn kulturell gewachsene historische Begriffe zur gesellschaftlichen Disposition gestellt werden, ist die Frage ob eine Veraenderung noetig ist ueberhaupt, naheliegend. Zu welchem Ergebnis man kommt, hat mit der Frage zunaechst nichts zu tun, die Frage ergibt sich aus der Historie selbst.

Dirne oder Freier hatten früher auch andere Bedeutungen.

Das ist im Deutschen völlig normal.

Hier wird niemand, ich wiederhole es extra nochmal für dich: NIEMAND gezwungen, irgendwelche Begriffsveränderungen durchzuführen. Ganz im Gegenteil, offiziell heißt es "Eingetragene Lebenspartnerschaft (eingehen)" aber die Leute sagen einfach "heiraten", "Ehe" oder "Hochzeit". Niemand zwingt sie dazu.

 

Werner

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Den sogenannten Kulturbruch, über den LJS jammert, kann sich die konservative Gesellschaft im übrigen auf ihre eigenen Fahnen schreiben.

 

Wenn man neben der Ehe, exklusiv für Homosexuelle, ein partikulares Rechtsinstitut einrichtet, das den Partnern exakt die gleichen Pflichten auferlegt wie Eheleuten, ihnen aber nur einen kleinen Teil an Rechten gewährt, braucht man sich nicht zu wundern, dass die Homosexuellen sich jedes einzelne Recht erklagen.

 

Ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft bleibt es, dass sich dieser mühsame und für die Betroffenen belastende Prozess nun schon 11 Jahre hinzieht - und mit dem Urteil des BVerfG zum Thema Splitting nur ein vorläufiges Ende erreichen dürfte.

 

Der "Kulturbruch" ist meines Erachtens nicht so sehr die Einführung der ELP gewesen, sondern der irre Gedanke, man könne Schwule und Lesben mit diesem minderwertigen Institut dauerhaft abspeisen.

bearbeitet von Epicureus
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Long John Silver

... Dem muss man eben Rechnung tragen, wenn man ihn inszeniert.

Das sehe ich nicht so. Der von dir so genannte "Kulturbruch" ist bereits eingetreten, indem die bisher geltenden Benachteiligungen weitgehend abgeschafft worden sind. Es mag zwar immer noch Widerstände gegen die Gleichberechtigung geben, aber politisch haben sich diese Interessen nicht durchsetzen können. Wenn sich der Sprachgebrauch dennoch nach überholten gesellschaftlichen Vorstellungen richten soll bedarf es dafür einer Begründung. Bei anderen Begriffen macht man das doch auch nicht; ich hatte als Beispiel schon den Begriff des Wahlrechts genannt.

 

Bei uns ist das keinesfalls so. Und in Anbetracht der Sache muss man eben der Tatsache Rechnung tragen, dass die Leute nicht so einfach von oben sich verfuegen lassen moechten sondern sich eine Meinung bilden ueber das, was ansteht bzw. gefordert wird bzw. noetig ist/sein wird. Und es besteht keinesfalls Einigkeit, ob es sich ueber ueberholte gesellschaftliche Vorstellungen handelt. Ich habe das ja schon mal versucht hier auseinander zu klauben, dass es sinnvoll sein koennte fuer die Verbindung zwischen Mann und Frau als potentielle Gruende von Familie eine bestimmte Bezeichnung zu haben. Dem muss man sich nicht anschliessen, aber ich fuer meine Person wuerde mich da schon gern weiterhin begrifflich abgrenzen, das gebe ich gern zu, das sagte ich auch neulich hier.

 

Das ist jedoch nicht der Diskussionspunkt. Bei uns ist das alles bei weitem nicht ausdiskutiert oder besteht Einigkeit (ich weiss nicht, wie es in Deutschland wirklich ist, ich kenne in dem Zusammenhang nur das Forum und das halte ich nicht fuer wirklich aussagekraeftig) also wird man der Sache Rechnung tragen muessen, dass Leute sich Gedanken machen.

bearbeitet von Long John Silver
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... Das ist jedoch nicht der Diskussionspunkt. Bei uns ist das alles bei weitem nicht ausdiskutiert oder besteht Einigkeit (ich weiss nicht, wie es in Deutschland wirklich ist, ich kenne in dem Zusammenhang nur das Forum und das halte ich nicht fuer wirklich aussagekraeftig) also wird man der Sache Rechnung tragen muessen, dass Leute sich Gedanken machen.

Einigkeit ist m.E. auch nicht erforderlich. Es genügt, wenn die Wirklichkeit sich bereits so geändert hat, dass der bisherige Sprachgebrauch obsolet wird. Wenn es eine Partnerschaft gibt, die im wesentlichen mit der Ehe vergleichbar ist, wird es schwierig werden, die Leute daran zu hindern, dieses Institut Ehe zu nennen. Selbstverständlich steht es auch jedem frei, so zu tun, als sei alles so wie früher. Du kannst nur nicht verlangen, dass sich jeder danach richtet.

bearbeitet von Merkur
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Wir haben bei unserer Diskussion einen Aspekt bisher noch nicht ausreichend beleuchtet. Die Gegner der Ehe-Öffnung behaupten immer wieder, eine komplette Öffnung der Ehe für Homosexuelle beschädige die normale Ehe und Familie. Es ist die Rede von Schaden, Gefahr und Angriff, von Destabilisierung und Unterhöhlung. Siehe auch mein Link zum Dobrindt-Interview von heute.

 

Ich möchte das noch einmal konkret hören: Worin genau besteht der Schaden, der einer Hetero-Ehe zugefügt wird, wenn Schwule heiraten dürfen?

 

Ich habe das nämlich nicht verstanden.

bearbeitet von Epicureus
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