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Erscheinungsbild der Kirche in der Öffentlichkeit


Werner001

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Morgens um 7 kommt an Werktagen in SWR1 Baden-Württemberg ein kurzes (ca. 1 Minute) Wort zum Alltag.

Eine Woche katholisch, eine Woche evangelisch, immer schön abwechselnd.

Da hat es neulich eine katholische Dame geschafft, 5 Tage lang bewegende Worte über Rassismus, Wirtschaftskrisen, Umweltschutz, Kindererziehung, kurz "Gutmenschentum" zu reden, ohne das Wort "Gott" auch nur einmal in dem Mund zu nehmen.

Nicht dass die Evangelen da anders wären.

Das höchste der Gefühle ist "Jesus war auch kein Rassist/Umweltverschmutzer/Wirtschaftskrisengewinnler". Klasse.

 

Wenn Gott gleich im ersten Satz vorkommt dann ist entweder (alle 3 Monate oder so) der Stuttgarter Rabbi oder die Altkatholen an der Reihe.

 

Ich frage mich ernsthaft, wen oder was man mit diesen Sätzen erreichen möchte.

 

Wäre das nicht die Gelegenheit, mal dem einen oder anderen zu zeigen, um was es im christlichen Glauben tatsächlich geht?

Dass man gegen Rasissmus ist, ist ja gut und schön, und auch Umweltschutz ist wichtig, aber das sind doch alles keine christlichen Themen im eigentlichen Sinn. Wenn der altkatholische Pfarrer über das Vertrauen in Gott spricht, das einen auch in schweren Zeiten tragen kann, oder über den Heiligen Geist (wie neulich vor Pfingsten), dann bekommt man mit, dass Kirche eben mehr ist als alte Männer südlich der Alpen, die antiquierte und weltfremde Vorstellungen haben (so stellt sich die Kirche doch für viele Aussenstehende dar).

Warum scheint es so vielen Vertretern der Kirche so schwer zu fallen, über Gott und und den Glauben zu reden, ohne gleich zu moralisieren?

 

Werner

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Warum scheint es so vielen Vertretern der Kirche so schwer zu fallen, über Gott und und den Glauben zu reden, ohne gleich zu moralisieren?

 

Werner

 

Wahrscheinlich lieben sie Gott nicht. Oder fühlen sich von ihm nicht geliebt. (Was ja eigentlich dasselbe ist.) Jedenfalls ist das nicht das Wichtigste in ihrem Leben, sonst würden sie davon erzählen. Kirchenvertreter müssen Gottesvertreter sein. Dann ist Gott in der Kirche lebendig. Sonst ist die Kirche nur ein Verein. Aber das ist vielen ja lieber so.

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Vor lauter Eifer zu zeigen, dass Christen keine Aliens sind, vergessen sie zu zeigen, dass sie Christen sind?

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Hallo Werner,

 

dasselbe wie du habe ich mich auch schon öfters gefragt! Und ich denke mir dann, es ist keiner Wunder, wenn so manche konservative Truppe Zulauf bekommt, wenn man bei den anderen nichts oder nur wenig spirituelles was in die Tiefe geht hört. Allerdings so bin ich mir sicher ist das nicht bei allen so, bzw. ich glaube auch bei der überwiegenden Mehrheit nicht der Fall, nur warum tun sie es nicht öfter?

Ich bin nicht Kams Meinung, dass sie Gott nicht lieben! Nein, ich denke vielmehr diese Leute haben eben auch den Blick für die Leute draußen, man will die Leute dort abholen wo sie sind und ihnen auch zeigen, dass sich die Kirche auch für alltägliche Probleme und Themen interessiert. Christentum ist nichts abgehobenes, nichts von der Welt losgelöstes, nein wir leben in dieser Welt und versuchen sie mitzugestalten. Jedoch: wenn ich nur mehr den Blick auf aktuelle Themen lenke und überhaupt keine Verbindung zum Glauben herstelle, wenn ich nicht mehr über die Kraft die einem Gottes Liebe schenkt rede, wenn ich nicht mehr über die befreiende Botschaft Jesu spreche, dann ist es wird es zu einseitig. Gleich schlecht ist, wenn ich nur mehr frömmelnd abgehobene Geschichten erzähle...

Man braucht auf jedenfall eine ausgeglichene Balance.

Und irgendwie scheint mir bei so manchem -siehe dein Beispiel Werner- der Fokus wirklich etwas zu einseitig auf bestimmten aktuellen Themen zu liegen.

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Hallo Werner,

gleich vorweg: in vielem stimme ich dir zu.

 

Jetzt aber ein paar kritische Rückfragen:

... dann bekommt man mit, dass Kirche eben mehr ist als alte Männer südlich der Alpen, die antiquierte und weltfremde Vorstellungen haben (so stellt sich die Kirche doch für viele Aussenstehende dar).

Warum scheint es so vielen Vertretern der Kirche so schwer zu fallen, über Gott und und den Glauben zu reden, ohne gleich zu moralisieren?

Mit diesen beiden Formulierungen bringst du selber ein paar "Erscheinungsbilder der Kirche" in die Öffentlichkeit:

* alte Männer südlich der Alpen

* antiquiert und weltfremd

* über Glauben reden = moralisieren

 

Wer sind die "vielen Aussenstehenden", die das so sehen?

Sind es Leute aus deinem Umfeld?

Ist die Menge der Leute, die du kennst, und die das so sehen, repräsentativ?

 

Irgendwo hatte ich mal von einre Statistik gelesen, wonach (zumindest in Deutschland) "Kirche" bei "Außenstehenden" tatsächlich Pluspunkte in den Gebieten "Caritas" (Krankenhäuser, Altenheime, Kindergärten usw...) hat und auch als "Moralische Instanz" gefragt zu sein scheint (Stichworte: Globalisierung, Bankenkrise, Mindestlöhne,...)

Möglicherweise hat diese "Statistik" (es wäre schön, wenn jemand sie mal hier beisteuern könnte) bei manchen kirchlichen "Sprachrohren" zu einer "Marketing-Schere im Kopf" geführt, und man setzt jetzt auf die Trumpfkarte "Gutmenschentum"...

Aus Marketing-Sicht würde ich auch noch die Kultur(erhaltenden) Leistungen erwähnen wollen: Gebäude, Gemälde, Musik, Rituale,...

Das ist zwar nicht jedermanns Sache, aber manche® schätzt das eben auch hoch.

Damit kann man natürlich auch ein Minenfeld betreten, wenn einem nämlich die "Wer soll das bezahlen?"-Keule entgegengeschwungen wird (wenn vor Ort bspw. darauf hingewiesen wird, dass man mit den Ausgaben zur Restaurierung einer alten Orgel eine Kindergärtnerin ein Jahr lang hätte weiterbeschäftigen können, der man leider, leider aus finanziellen Gründen kündigen musste...)

 

Und jetzt habt ihr alle (zu Recht) erkannt, dass in meinem Posting das Wort "Gott" noch nicht einmal vorgekommen ist :angry2:

 

Das hängt damit zusammen, dass ich eben die "Marketing-Brille" aufgesetzt habe.

 

Es gibt tatsächlich auch die andere Möglichkeit ("Erfolg ist keiner der Namen Gottes")

Da kam mal jemand in einem Stall zur Welt und wurde später als Verbrecher hingerichtet...

Aus Marketing-Gesichtspunkten eine Katastrophe!

Wenn man so vorgehen will, erübrigen sich auch die Statistiken...

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Teilweise :angry2:

 

Der Papst hat seine lange erwartete Sozial-Enzyklika 'Caritas in veritate' unterzeichnet.

Datum der Veröffentlichung steht noch nicht fest.

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Franciscus non papa
Teilweise :angry2:

 

Der Papst hat seine lange erwartete Sozial-Enzyklika 'Caritas in veritate' unterzeichnet.

Datum der Veröffentlichung steht noch nicht fest.

 

 

und wenn ich worte der engel fände - hätte aber die liebe nicht......

 

wird mal wieder ein schönes geklingel sein, ich erinner nur an deus caritas est.

 

da redet einer von liebe, der offenbar selbst so gefühlskalt wie ein fisch ist.

 

ps. ich entschuldige mich in aller form bei den fischen.

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Warum scheint es so vielen Vertretern der Kirche so schwer zu fallen, über Gott und und den Glauben zu reden, ohne gleich zu moralisieren?

1. Weil es sowieso schwer ist, über sich zu reden. Und auch noch über einen so uncoolen und angreifbaren Bereich!

2. Warum sollten die entsprechenden Kirchenvertreter anders sprechen, als sie denken?

 

Es gibt noch einen anderen Aspekt. Was ist Glaube? Der eine meint damit seine Gutmenschlichkeit. Ein anderer seine Dummheit (denn Glauben heißt ja nicht wissen...). Wieder ein anderer meint, es handle sich um eine Form der Psychologie oder der Politik oder der Esoterik. Und so weiter.

 

Von all diesen Steckenpferdchen, die teils den Glauben ersetzen, teils sich mit ihm verbinden, genießt die Moral den kirchenamtlich bestgesicherten Ruf.

Wenn der Glaube schwindet, kann das Steckenpferdchen oft trotzdem noch überleben.

Ist man kirchenamtlich gebunden, muss man doch irgendwas sagen. Über den Glauben kann man im Falle des Verlustes nur noch heucheln und lügen. Also spricht man über das Steckenpferdchen in der Hoffnung, dass auch andere es mit dem Glauben verwechseln.

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Über den Glauben kann man im Falle des Verlustes nur noch heucheln und lügen.

Oder man geht so lieb miteinander um, wie dies hier im Forum vorexerziert wird! :angry2:

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Hallo Werner,

gleich vorweg: in vielem stimme ich dir zu.

 

Jetzt aber ein paar kritische Rückfragen:

... dann bekommt man mit, dass Kirche eben mehr ist als alte Männer südlich der Alpen, die antiquierte und weltfremde Vorstellungen haben (so stellt sich die Kirche doch für viele Aussenstehende dar).

Warum scheint es so vielen Vertretern der Kirche so schwer zu fallen, über Gott und und den Glauben zu reden, ohne gleich zu moralisieren?

Mit diesen beiden Formulierungen bringst du selber ein paar "Erscheinungsbilder der Kirche" in die Öffentlichkeit:

* alte Männer südlich der Alpen

* antiquiert und weltfremd

* über Glauben reden = moralisieren

 

Wer sind die "vielen Aussenstehenden", die das so sehen?

Sind es Leute aus deinem Umfeld?

Ist die Menge der Leute, die du kennst, und die das so sehen, repräsentativ?

 

Irgendwo hatte ich mal von einre Statistik gelesen, wonach (zumindest in Deutschland) "Kirche" bei "Außenstehenden" tatsächlich Pluspunkte in den Gebieten "Caritas" (Krankenhäuser, Altenheime, Kindergärten usw...) hat und auch als "Moralische Instanz" gefragt zu sein scheint (Stichworte: Globalisierung, Bankenkrise, Mindestlöhne,...)

Möglicherweise hat diese "Statistik" (es wäre schön, wenn jemand sie mal hier beisteuern könnte) bei manchen kirchlichen "Sprachrohren" zu einer "Marketing-Schere im Kopf" geführt, und man setzt jetzt auf die Trumpfkarte "Gutmenschentum"...

Aus Marketing-Sicht würde ich auch noch die Kultur(erhaltenden) Leistungen erwähnen wollen: Gebäude, Gemälde, Musik, Rituale,...

Das ist zwar nicht jedermanns Sache, aber manche® schätzt das eben auch hoch.

Damit kann man natürlich auch ein Minenfeld betreten, wenn einem nämlich die "Wer soll das bezahlen?"-Keule entgegengeschwungen wird (wenn vor Ort bspw. darauf hingewiesen wird, dass man mit den Ausgaben zur Restaurierung einer alten Orgel eine Kindergärtnerin ein Jahr lang hätte weiterbeschäftigen können, der man leider, leider aus finanziellen Gründen kündigen musste...)

 

Und jetzt habt ihr alle (zu Recht) erkannt, dass in meinem Posting das Wort "Gott" noch nicht einmal vorgekommen ist :angry2:

 

Das hängt damit zusammen, dass ich eben die "Marketing-Brille" aufgesetzt habe.

 

Es gibt tatsächlich auch die andere Möglichkeit ("Erfolg ist keiner der Namen Gottes")

Da kam mal jemand in einem Stall zur Welt und wurde später als Verbrecher hingerichtet...

Aus Marketing-Gesichtspunkten eine Katastrophe!

Wenn man so vorgehen will, erübrigen sich auch die Statistiken...

Es geht eben nicht um Marketing.

Zur Erinnerung: Der Auftrag war "geht und verkündet allen die Frohe Botschaft", nicht etwa "geht und sucht nach Methoden, möglichst viele Anhänger zu finden"

Die Kirche taugt nicht als "moralische Instanz", weil sie dabei schlicht und einfach nicht glaubwürdig ist. Als moralische Instanz können bestenfalls einzelne Vertreter agieren.

Die Kirche soll auch keine "moralische Instanz" sein, das ist nicht ihr Sinn.

Die Kirche soll den Menschen bei der Suche nach dem Sinn des Lebens helfen indem sie die frohe Botschaft verkündet.

Ich stehe daher auch diesen ganzen "aktuellen Fragen" in diesem Zusammenhang sehr kritisch gegenüber.

Da sagt dann irgend so ein Kirchenvertreter am Montag morgen um 7, dass es wichtig sei, andere nicht zu diskriminieren und auch Asylbewerber anständig zu behandeln.

Schön und gut, aber ist das die Botschaft, die die Kirche mir zu verkünden hat? Dafür brauche ich die Kirche nicht.

 

Werner

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Wenn der Glaube schwindet, kann das Steckenpferdchen oft trotzdem noch überleben.

Ist man kirchenamtlich gebunden, muss man doch irgendwas sagen. Über den Glauben kann man im Falle des Verlustes nur noch heucheln und lügen. Also spricht man über das Steckenpferdchen in der Hoffnung, dass auch andere es mit dem Glauben verwechseln.

Daniel Dennett nennt dieses Phänomen "believe in believe", also das "an den Glauben glauben". Das sind nach Dennetts Definition Leute, die zwar nicht mehr an Gott glauben, aber glauben, dass es wichtig und gesellschaftlich wünschenswert ist, an Gott zu glauben.

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Also spricht man über das Steckenpferdchen in der Hoffnung, dass auch andere es mit dem Glauben verwechseln.

Oder man spricht über den Immanuel, den Gott-mit-uns, und betet: Maranatha!

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Hallo Werner,

gleich vorweg: in vielem stimme ich dir zu.

 

Jetzt aber ein paar kritische Rückfragen:

... dann bekommt man mit, dass Kirche eben mehr ist als alte Männer südlich der Alpen, die antiquierte und weltfremde Vorstellungen haben (so stellt sich die Kirche doch für viele Aussenstehende dar).

Warum scheint es so vielen Vertretern der Kirche so schwer zu fallen, über Gott und und den Glauben zu reden, ohne gleich zu moralisieren?

Mit diesen beiden Formulierungen bringst du selber ein paar "Erscheinungsbilder der Kirche" in die Öffentlichkeit:

* alte Männer südlich der Alpen

* antiquiert und weltfremd

* über Glauben reden = moralisieren

 

Wer sind die "vielen Aussenstehenden", die das so sehen?

Sind es Leute aus deinem Umfeld?

Ist die Menge der Leute, die du kennst, und die das so sehen, repräsentativ?

 

Irgendwo hatte ich mal von einre Statistik gelesen, wonach (zumindest in Deutschland) "Kirche" bei "Außenstehenden" tatsächlich Pluspunkte in den Gebieten "Caritas" (Krankenhäuser, Altenheime, Kindergärten usw...) hat und auch als "Moralische Instanz" gefragt zu sein scheint (Stichworte: Globalisierung, Bankenkrise, Mindestlöhne,...)

Möglicherweise hat diese "Statistik" (es wäre schön, wenn jemand sie mal hier beisteuern könnte) bei manchen kirchlichen "Sprachrohren" zu einer "Marketing-Schere im Kopf" geführt, und man setzt jetzt auf die Trumpfkarte "Gutmenschentum"...

Aus Marketing-Sicht würde ich auch noch die Kultur(erhaltenden) Leistungen erwähnen wollen: Gebäude, Gemälde, Musik, Rituale,...

Das ist zwar nicht jedermanns Sache, aber manche® schätzt das eben auch hoch.

Damit kann man natürlich auch ein Minenfeld betreten, wenn einem nämlich die "Wer soll das bezahlen?"-Keule entgegengeschwungen wird (wenn vor Ort bspw. darauf hingewiesen wird, dass man mit den Ausgaben zur Restaurierung einer alten Orgel eine Kindergärtnerin ein Jahr lang hätte weiterbeschäftigen können, der man leider, leider aus finanziellen Gründen kündigen musste...)

 

Und jetzt habt ihr alle (zu Recht) erkannt, dass in meinem Posting das Wort "Gott" noch nicht einmal vorgekommen ist :angry2:

 

Das hängt damit zusammen, dass ich eben die "Marketing-Brille" aufgesetzt habe.

 

Es gibt tatsächlich auch die andere Möglichkeit ("Erfolg ist keiner der Namen Gottes")

Da kam mal jemand in einem Stall zur Welt und wurde später als Verbrecher hingerichtet...

Aus Marketing-Gesichtspunkten eine Katastrophe!

Wenn man so vorgehen will, erübrigen sich auch die Statistiken...

Es geht eben nicht um Marketing.

Zur Erinnerung: Der Auftrag war "geht und verkündet allen die Frohe Botschaft", nicht etwa "geht und sucht nach Methoden, möglichst viele Anhänger zu finden"

Die Kirche taugt nicht als "moralische Instanz", weil sie dabei schlicht und einfach nicht glaubwürdig ist. Als moralische Instanz können bestenfalls einzelne Vertreter agieren.

Die Kirche soll auch keine "moralische Instanz" sein, das ist nicht ihr Sinn.

Die Kirche soll den Menschen bei der Suche nach dem Sinn des Lebens helfen indem sie die frohe Botschaft verkündet.

Ich stehe daher auch diesen ganzen "aktuellen Fragen" in diesem Zusammenhang sehr kritisch gegenüber.

Da sagt dann irgend so ein Kirchenvertreter am Montag morgen um 7, dass es wichtig sei, andere nicht zu diskriminieren und auch Asylbewerber anständig zu behandeln.

Schön und gut, aber ist das die Botschaft, die die Kirche mir zu verkünden hat? Dafür brauche ich die Kirche nicht.

 

Werner

 

Es geht doch um Marketing, wenn ich Marketing denn so verstehe, dass ich mir schon Gedanken mache, wie ich die Botschaft am Besten verkünde. Denn es reicht nicht, sich gegenseitig auf die Schultern zu klopfen, weil man ja die richtige Botschaft hat, und die böse Welt zu bejammern, die diese Botschaft nicht hören will. Womöglich kann die Welt meine Verkündigung nicht hören, weil ich schlicht schlecht verkündige, weil meine Bilder nicht passen und weil die Hoffnung, die ich machen will, niemanden betrifft.

 

Die von dir genannten Aussagen, "andere nicht zu diskriminieren und Asylbewerber anständig zu behandeln" sind Konkretisierungen des Liebesgebotes - es genügt nicht, nett zu meiner Familie zu sein, meine Frau zu lieben und mich in der Pfarre mit denen zusammen zu tun, die mir sympathisch sind und den Rest links liegen zu lassen. Da ist der Anspruch des Evangeliums etwas weitergehend, und das an konkreten Beispielen (über die ich immer streiten kann - für manch einen müßte man hier die Asylanten streichen und die Piusbrüder hinsetzen) auszuführen, muss nicht falsch sein.

 

Kirche ist Sakrament, Werkzeug des Heilshandelns Gottes in der Welt, und als solche muss sie sich auch um ein gelingendes Miteinander der Menschen sorgen. Sich darauf zu beschränken, möglichst viele zu taufen und die, die nicht wollen, zu ignorieren, reicht nicht

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Hallo Werner,

gleich vorweg: in vielem stimme ich dir zu.

 

Jetzt aber ein paar kritische Rückfragen:

... dann bekommt man mit, dass Kirche eben mehr ist als alte Männer südlich der Alpen, die antiquierte und weltfremde Vorstellungen haben (so stellt sich die Kirche doch für viele Aussenstehende dar).

Warum scheint es so vielen Vertretern der Kirche so schwer zu fallen, über Gott und und den Glauben zu reden, ohne gleich zu moralisieren?

Mit diesen beiden Formulierungen bringst du selber ein paar "Erscheinungsbilder der Kirche" in die Öffentlichkeit:

* alte Männer südlich der Alpen

* antiquiert und weltfremd

* über Glauben reden = moralisieren

 

Wer sind die "vielen Aussenstehenden", die das so sehen?

Sind es Leute aus deinem Umfeld?

Ist die Menge der Leute, die du kennst, und die das so sehen, repräsentativ?

 

Irgendwo hatte ich mal von einre Statistik gelesen, wonach (zumindest in Deutschland) "Kirche" bei "Außenstehenden" tatsächlich Pluspunkte in den Gebieten "Caritas" (Krankenhäuser, Altenheime, Kindergärten usw...) hat und auch als "Moralische Instanz" gefragt zu sein scheint (Stichworte: Globalisierung, Bankenkrise, Mindestlöhne,...)

Möglicherweise hat diese "Statistik" (es wäre schön, wenn jemand sie mal hier beisteuern könnte) bei manchen kirchlichen "Sprachrohren" zu einer "Marketing-Schere im Kopf" geführt, und man setzt jetzt auf die Trumpfkarte "Gutmenschentum"...

Aus Marketing-Sicht würde ich auch noch die Kultur(erhaltenden) Leistungen erwähnen wollen: Gebäude, Gemälde, Musik, Rituale,...

Das ist zwar nicht jedermanns Sache, aber manche® schätzt das eben auch hoch.

Damit kann man natürlich auch ein Minenfeld betreten, wenn einem nämlich die "Wer soll das bezahlen?"-Keule entgegengeschwungen wird (wenn vor Ort bspw. darauf hingewiesen wird, dass man mit den Ausgaben zur Restaurierung einer alten Orgel eine Kindergärtnerin ein Jahr lang hätte weiterbeschäftigen können, der man leider, leider aus finanziellen Gründen kündigen musste...)

 

Und jetzt habt ihr alle (zu Recht) erkannt, dass in meinem Posting das Wort "Gott" noch nicht einmal vorgekommen ist :angry2:

 

Das hängt damit zusammen, dass ich eben die "Marketing-Brille" aufgesetzt habe.

 

Es gibt tatsächlich auch die andere Möglichkeit ("Erfolg ist keiner der Namen Gottes")

Da kam mal jemand in einem Stall zur Welt und wurde später als Verbrecher hingerichtet...

Aus Marketing-Gesichtspunkten eine Katastrophe!

Wenn man so vorgehen will, erübrigen sich auch die Statistiken...

Es geht eben nicht um Marketing.

Zur Erinnerung: Der Auftrag war "geht und verkündet allen die Frohe Botschaft", nicht etwa "geht und sucht nach Methoden, möglichst viele Anhänger zu finden"

Die Kirche taugt nicht als "moralische Instanz", weil sie dabei schlicht und einfach nicht glaubwürdig ist. Als moralische Instanz können bestenfalls einzelne Vertreter agieren.

Die Kirche soll auch keine "moralische Instanz" sein, das ist nicht ihr Sinn.

Die Kirche soll den Menschen bei der Suche nach dem Sinn des Lebens helfen indem sie die frohe Botschaft verkündet.

Ich stehe daher auch diesen ganzen "aktuellen Fragen" in diesem Zusammenhang sehr kritisch gegenüber.

Da sagt dann irgend so ein Kirchenvertreter am Montag morgen um 7, dass es wichtig sei, andere nicht zu diskriminieren und auch Asylbewerber anständig zu behandeln.

Schön und gut, aber ist das die Botschaft, die die Kirche mir zu verkünden hat? Dafür brauche ich die Kirche nicht.

 

Werner

 

Es geht doch um Marketing, wenn ich Marketing denn so verstehe, dass ich mir schon Gedanken mache, wie ich die Botschaft am Besten verkünde. Denn es reicht nicht, sich gegenseitig auf die Schultern zu klopfen, weil man ja die richtige Botschaft hat, und die böse Welt zu bejammern, die diese Botschaft nicht hören will. Womöglich kann die Welt meine Verkündigung nicht hören, weil ich schlicht schlecht verkündige, weil meine Bilder nicht passen und weil die Hoffnung, die ich machen will, niemanden betrifft.

 

Die von dir genannten Aussagen, "andere nicht zu diskriminieren und Asylbewerber anständig zu behandeln" sind Konkretisierungen des Liebesgebotes - es genügt nicht, nett zu meiner Familie zu sein, meine Frau zu lieben und mich in der Pfarre mit denen zusammen zu tun, die mir sympathisch sind und den Rest links liegen zu lassen. Da ist der Anspruch des Evangeliums etwas weitergehend, und das an konkreten Beispielen (über die ich immer streiten kann - für manch einen müßte man hier die Asylanten streichen und die Piusbrüder hinsetzen) auszuführen, muss nicht falsch sein.

 

Kirche ist Sakrament, Werkzeug des Heilshandelns Gottes in der Welt, und als solche muss sie sich auch um ein gelingendes Miteinander der Menschen sorgen. Sich darauf zu beschränken, möglichst viele zu taufen und die, die nicht wollen, zu ignorieren, reicht nicht

 

Lag der Vorwurf nicht eigentlich darin, dass man im Marketing das "Heilshandeln Gottes" auf "Heilshandeln" beschränkt hat?

bearbeitet von Edith1
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Morgens um 7 kommt an Werktagen in SWR1 Baden-Württemberg ein kurzes (ca. 1 Minute) Wort zum Alltag.

Eine Woche katholisch, eine Woche evangelisch, immer schön abwechselnd.

Da hat es neulich eine katholische Dame geschafft, 5 Tage lang bewegende Worte über Rassismus, Wirtschaftskrisen, Umweltschutz, Kindererziehung, kurz "Gutmenschentum" zu reden, ohne das Wort "Gott" auch nur einmal in dem Mund zu nehmen.

Nicht dass die Evangelen da anders wären.

Das höchste der Gefühle ist "Jesus war auch kein Rassist/Umweltverschmutzer/Wirtschaftskrisengewinnler". Klasse.

 

 

/.../

 

Ich frage mich ernsthaft, wen oder was man mit diesen Sätzen erreichen möchte.

 

Wäre das nicht die Gelegenheit, mal dem einen oder anderen zu zeigen, um was es im christlichen Glauben tatsächlich geht?

Dass man gegen Rasissmus ist, ist ja gut und schön, und auch Umweltschutz ist wichtig, aber das sind doch alles keine christlichen Themen im eigentlichen Sinn. Wenn der altkatholische Pfarrer über das Vertrauen in Gott spricht, das einen auch in schweren Zeiten tragen kann, oder über den Heiligen Geist (wie neulich vor Pfingsten), dann bekommt man mit, dass Kirche eben mehr ist als alte Männer südlich der Alpen, die antiquierte und weltfremde Vorstellungen haben (so stellt sich die Kirche doch für viele Aussenstehende dar).

Warum scheint es so vielen Vertretern der Kirche so schwer zu fallen, über Gott und und den Glauben zu reden, ohne gleich zu moralisieren?

 

Werner

 

Ich als Ausländerin halte eine solche "Verkündigung" für typisch deutsch. Überrascht mich nicht besonders (mehr), aber macht etwas unschlüssig.

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Lag der Vorwurf nicht eigentlich darin, dass man im Marketing das "Heilshandeln Gottes" auf "Heilshandeln" beschränkt hat?
Nee, eigentlich nur auf "Handeln".
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Lag der Vorwurf nicht eigentlich darin, dass man im Marketing das "Heilshandeln Gottes" auf "Heilshandeln" beschränkt hat?
Nee, eigentlich nur auf "Handeln".

Ja genau.

"Sei hübsch ordentlich und fromm" steht sogar im Struwwelpeter, das ist nichts, womit man irgendjemandem die christliche Botschaft näherbringen kann.

 

Was bringt mir die Kirche gegenüber Amnesty International an Mehrwert, wenn die Botschaft nur lautet: "Kämpft gegen die Ungerechtigkeiten in der Welt!"? Keinen, und AI mischt sich auch nicht in mein Schlafzimmer ein.

 

Werner

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Also spricht man über das Steckenpferdchen in der Hoffnung, dass auch andere es mit dem Glauben verwechseln.

 

Zutreffend. Schön formuliert. Grüße, KAM

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Mich irritiert bei diesen Sendungen oft, dass hier Kirchenvertreter Leuten, die mit der Kirche nichts zu tun haben, erzählen wollen, was die Kirche macht und denkt. Wo komme ich da vor? Ich bin auch Kirche und erwarte von den dazu Berufenen bei solchen Gelegenheiten, dass sie mich, jawohl, mich und nicht irgendwelche zufälligen Mithörer, denen die Kirche an sich ganz egal ist, aufmuntern bzw. mir ins Gewissen reden oder auch beides. Von Gläubigen zu Gläubigen eben.

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Mich irritiert bei diesen Sendungen oft, dass hier Kirchenvertreter Leuten, die mit der Kirche nichts zu tun haben, erzählen wollen, was die Kirche macht und denkt. Wo komme ich da vor? Ich bin auch Kirche und erwarte von den dazu Berufenen bei solchen Gelegenheiten, dass sie mich, jawohl, mich und nicht irgendwelche zufälligen Mithörer, denen die Kirche an sich ganz egal ist, aufmuntern bzw. mir ins Gewissen reden oder auch beides. Von Gläubigen zu Gläubigen eben.
Sind diese Sendungen nicht gerade für diese Zuhörerschaft gedacht?

"Von Gläubigen zu Gläubigen", das passiert doch "innerkirchlich" (hoffentlich!)

Mit den teueren Sendeplätzen bei den Rundfunkanstalten (fließt dafür auch ein Teil unserer Kirchensteuer hin?) sollen doch gerade diejenigen "erreicht" werden, die im Gottesdienst bzw. im Gemeindeleben nicht erreicht werden...

Oder?

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Mich irritiert bei diesen Sendungen oft, dass hier Kirchenvertreter Leuten, die mit der Kirche nichts zu tun haben, erzählen wollen, was die Kirche macht und denkt. Wo komme ich da vor? Ich bin auch Kirche und erwarte von den dazu Berufenen bei solchen Gelegenheiten, dass sie mich, jawohl, mich und nicht irgendwelche zufälligen Mithörer, denen die Kirche an sich ganz egal ist, aufmuntern bzw. mir ins Gewissen reden oder auch beides. Von Gläubigen zu Gläubigen eben.
Sind diese Sendungen nicht gerade für diese Zuhörerschaft gedacht?

"Von Gläubigen zu Gläubigen", das passiert doch "innerkirchlich" (hoffentlich!)

Mit den teueren Sendeplätzen bei den Rundfunkanstalten (fließt dafür auch ein Teil unserer Kirchensteuer hin?) sollen doch gerade diejenigen "erreicht" werden, die im Gottesdienst bzw. im Gemeindeleben nicht erreicht werden...

Oder?

 

Gute Frage! Ich dächte auch, daß sowas eher für Leute ist, die eigentlich dazugehören, aber nicht regelmäßig sonntags in die Kirche gehen.

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Gute Frage! Ich dächte auch, daß sowas eher für Leute ist, die eigentlich dazugehören, aber nicht regelmäßig sonntags in die Kirche gehen.

Das geht ja noch! Ansonsten hören wir nachher noch von denen, die garnicht dazugehören, etwas von der Zwangsbeglückung, die mit atheistischen GEZ-Gebühren auch noch bezahlt wird.

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Gute Frage! Ich dächte auch, daß sowas eher für Leute ist, die eigentlich dazugehören, aber nicht regelmäßig sonntags in die Kirche gehen.

Jetzt, wo du's sagst...

Die anderen werden wohl eh den Ausschaltknopf drücken oder zu den Verkehrsmeldungen auf FFH umschalten...

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Mich irritiert bei diesen Sendungen oft, dass hier Kirchenvertreter Leuten, die mit der Kirche nichts zu tun haben, erzählen wollen, was die Kirche macht und denkt. Wo komme ich da vor? Ich bin auch Kirche und erwarte von den dazu Berufenen bei solchen Gelegenheiten, dass sie mich, jawohl, mich und nicht irgendwelche zufälligen Mithörer, denen die Kirche an sich ganz egal ist, aufmuntern bzw. mir ins Gewissen reden oder auch beides. Von Gläubigen zu Gläubigen eben.
Sind diese Sendungen nicht gerade für diese Zuhörerschaft gedacht?

"Von Gläubigen zu Gläubigen", das passiert doch "innerkirchlich" (hoffentlich!)

Mit den teueren Sendeplätzen bei den Rundfunkanstalten (fließt dafür auch ein Teil unserer Kirchensteuer hin?) sollen doch gerade diejenigen "erreicht" werden, die im Gottesdienst bzw. im Gemeindeleben nicht erreicht werden...

Oder?

 

Gute Frage! Ich dächte auch, daß sowas eher für Leute ist, die eigentlich dazugehören, aber nicht regelmäßig sonntags in die Kirche gehen.

Wieso, wir reden doch jetzt von Werktagen. Mein Eindruck ist, dass das Format dieser Sendungen aus einer Zeit stammt, als noch sehr viele Leute sonntags in die Kirche gingen und sich am Morgen jedes Werktages über ein bisschen Erbauung einfach gefreut haben. ICh kenne immer noch ziemlich viele (ältere) Menschen, die dafür extra das Radio einschalten und sich untereinander darüber austauschen, welcher Sender die besseren Zeiten und Redner anbietet. Inzwischen ist die MEhrheit der Zuhörer natürlich vor allem an dem vor und nach dem "Wort zu Tage" gesendeten Programm interessiert und es geht den MAchern vor allem darum, dass denen die Sendung nicht so sehr auf den Geist geht, dass sie schnell zum nächsten Sender wechseln.

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Wiir reden doch jetzt von Werktagen. Mein Eindruck ist, dass das Format dieser Sendungen aus einer Zeit stammt, als noch sehr viele Leute sonntags in die Kirche gingen und sich am Morgen jedes Werktages über ein bisschen Erbauung einfach gefreut haben. ICh kenne immer noch ziemlich viele (ältere) Menschen, die dafür extra das Radio einschalten und sich untereinander darüber austauschen, welcher Sender die besseren Zeiten und Redner anbietet.

Ich hatte mir mal (viel mit dem Auto unterwegs) für die verscheidenen Bundesländer bzw. Sendegebiete "Bookmarks" gesetzt, damit ich morgens um kurz vor 6, kurz vor 7, kurz vor 8 jeweils noch "ein bisschen Erbauung" mitschnappen konnte.

Oft blieb mir angesichts des Gelabers nichts anderes übrig, als sofort den Sender zu wechseln.

Und da sind wir jetzt wieder beim Anfang von Werners Thread...

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