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Hattet ihr Gotteserfahrungen?


mirfälltnichtsein

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Jo.

Was bleibt, ist: Wir Gläubigen haben die Hoffnung, dass all diese Abscheulichkeiten nicht das Letzte, sondern das Vorletzte sind. Eine trotz aller Zuversicht zaghafte Hoffnung, wenn wir Opfer werden, eine grimmige für die Täter.

 

Soll das bedeuten, "die Gläubigen" ziehen Trost daraus, dass die Rache für die Täter nach dem Tod ewig währt und die Opfer in ewiger Glücksseligkeit entlohnt werden?

Nein.

Sie ziehen Trost aus der Hoffnu8ng, dass Gott die Gerechtigkeit wiederherstellen wird.

Das ist auch nur eine vornehme Umschreibung für Rachsucht.

 

 

wieso sollte die Wiederherstellung von Gerechtigkeit eine vornehme Umschreibung für Rachsucht sein?

Unsere Rechtssprechung hat auch das Ziel der Wiederherstellung von Gerechtigkeit, ist aber wohl kaum mit dem Begriff der Rachsucht zu verbinden.

Wenn wir Verbrecher in die Knäste stecken, dann hat dies mehr als einen Zweck. Die Gesellschaft wird geschützt, potentielle Täter werden abgeschreckt, mit Glück wird der Täter sogar umerzogen.

 

Wenn aber Gott, nachdem alles gelaufen ist, einen Menschen in der Hölle brennen lässt, dann bringt dies keinen Nutzen für irgendjemanden. Hier ist das Leid des Täters Selbstzweck. Und ist diese Vorstellung mit dem Bild eines allgütigen Gottes zu vereinbaren?

Wir dürfen hoffen, dass die Hölle leer ist, auch sollten wir die Gnade und Liebe Gottes nicht unterschätzen; wenn aber jemand ausdrücklich nicht in den Himmel will, wäre es mit der menschlichen Freiheit kompatibel, wenn er diesen Weg nicht gehen dürfte?

Warum sollte jemand nicht in den Himmel wollen, wenn der Himmel supergut und die Hölle extrem scheiße ist? Das ergibt doch keinen Sinn. Zumal viele Bösewichte gar nicht an die Hölle glauben oder - wenn wir Pinochet oder Franco nehmen - der Meinung sind, dass ihre Taten nicht "höllenwürdig" sind. In beiden Fällen kann von einer freien Entscheidung für die Hölle keine Rede sein.

Er entscheidet sich durch sein Handeln. Werr nicht an die Hölle glaubt, für denkommt es darauf an, ob das Streben zu einem guten Leben vorhanden war.

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Er entscheidet sich durch sein Handeln. Werr nicht an die Hölle glaubt, für denkommt es darauf an, ob das Streben zu einem guten Leben vorhanden war.

 

Ich kann nur hoffen, daß es eine Hölle gibt, sonst wird das Jenseits langweilig; und in den Himmel will ich schon mal gar nicht, da laufen nur die Spieser rum.

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Er entscheidet sich durch sein Handeln. Werr nicht an die Hölle glaubt, für denkommt es darauf an, ob das Streben zu einem guten Leben vorhanden war.

 

Ich kann nur hoffen, daß es eine Hölle gibt, sonst wird das Jenseits langweilig; und in den Himmel will ich schon mal gar nicht, da laufen nur die Spieser rum.

 

Schau schau, da hofft jemand auf die Hölle. Is ja höchst interessant.

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Sind Gotteserfahrungen vielleicht einfach "nur" gläubig interpretierte Lebenserfahrungen?

 

Ja und nein. Was beispielsweise Mairauch beschrieben hat - darum drehte sich die letzte Diskussion - ist aus dem Glauben heraus die Interpretation (oder das Gefühl), dass in kleinen Dingen Gott eingegriffen hat. Das wird gerne als "Gotteserfahrung" bezeichnet, ich halte das für eine Banalisierung des Begriffs und zusätzlich für einen Zirkel: Wer an an einen Gott glaubt, der in das Schicksal einzelner Menschen eingreift, der kann aus diesem Glauben heraus annehmen, dass etwas, was gut verlaufen ist, auf einen solchen Eingriff zurückzuführen ist. Interessant ist, das vergleichbar negative Verläufe dabei "unter den Teppich" gekehrt werden: Genau das macht das eben nicht zu einer Erfahrung im eigentlichen Sinne, sondern nur um eine "Formel zur Selbstbestätigung seines Glaubens".

 

genau so habe ich es eben nicht gemeint, sondern ich überlege, ob nicht vielleicht alle Lebenserfahrungen gläubig interpretierte Gotteserfahrungen sein könnten. Es gibt ja auch Gläubige, die negative Erfahrungen nicht unter den Teppich kehren, sondern auch Gott zuschreiben und aus dieser Zuschreibung selbst bei negativer Erfahrung Kraft zum Durchhalten schöpfen, weil sie glauben, dass Gott der Wissendere ist und im Gegensatz zu ihnen weiß, welchen Sinn solche negativen Erfahrungen für ihr Leben hat, weil Gott (für ihn) das Leben ist.

Ich bin überzeugt, dass es Menschen gibt, die eben auch aus solchen scheinbar negativen Erfahrungen Glaubenskraft schöpfen, wenn sie merken, dass es sich am Ende - und nach gehöriger zeitlicher Distanz - die Sache im Ganzen zum Guten wendet. Da stimme ich dir völlig überein.

 

Und was ist, wenn sich die Sache eben nicht zum Guten wendet. Wenn das Folteropfer elend verreckt. Wenn Kinder verhungern, wenn Frauen vor laufender Kamera vergewaltigt und anschließend umgebracht werden, wenn die Krankheit die letzte Würde nimmt. Was dann??

 

solche Sprüche einfach nur abartig findend...............tribald

Jo.

Was bleibt, ist: Wir Gläubigen haben die Hoffnung, dass all diese Abscheulichkeiten nicht das Letzte, sondern das Vorletzte sind. Eine trotz aller Zuversicht zaghafte Hoffnung, wenn wir Opfer werden, eine grimmige für die Täter.

 

Soll das bedeuten, "die Gläubigen" ziehen Trost daraus, dass die Rache für die Täter nach dem Tod ewig währt und die Opfer in ewiger Glücksseligkeit entlohnt werden?

Nein.

Sie ziehen Trost aus der Hoffnu8ng, dass Gott die Gerechtigkeit wiederherstellen wird.

Das ist auch nur eine vornehme Umschreibung für Rachsucht.

 

Für einen aufgeklärten Mensch versteht es sich von selbst, dass Strafe nur durch ihre Notwendigkeit "auf Erden" gerechtfertigt ist, und das Leiden eines Täters kein Selbstzweck sein kann. Von daher muss man ein ausgesprochen primitives Moralverständnis haben, wenn man eine postume Bestrafung glaubt, die keinen anderen Zweck hat als die Qual des Täters.

Wie du meinst.

Ich empfinde das halt als beleidigendes, weil absichtliches Unterschieben einer Meinung, die ich nicht geäußert habe.

Meine Hoffnung ist, dass Unrecht vor dem Antlitz Gottes keinen Bestand haben wird. Nicht mehr und nicht weniger.

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Sind Gotteserfahrungen vielleicht einfach "nur" gläubig interpretierte Lebenserfahrungen?

 

Ja und nein. Was beispielsweise Mairauch beschrieben hat - darum drehte sich die letzte Diskussion - ist aus dem Glauben heraus die Interpretation (oder das Gefühl), dass in kleinen Dingen Gott eingegriffen hat. Das wird gerne als "Gotteserfahrung" bezeichnet, ich halte das für eine Banalisierung des Begriffs und zusätzlich für einen Zirkel: Wer an an einen Gott glaubt, der in das Schicksal einzelner Menschen eingreift, der kann aus diesem Glauben heraus annehmen, dass etwas, was gut verlaufen ist, auf einen solchen Eingriff zurückzuführen ist. Interessant ist, das vergleichbar negative Verläufe dabei "unter den Teppich" gekehrt werden: Genau das macht das eben nicht zu einer Erfahrung im eigentlichen Sinne, sondern nur um eine "Formel zur Selbstbestätigung seines Glaubens".

 

genau so habe ich es eben nicht gemeint, sondern ich überlege, ob nicht vielleicht alle Lebenserfahrungen gläubig interpretierte Gotteserfahrungen sein könnten. Es gibt ja auch Gläubige, die negative Erfahrungen nicht unter den Teppich kehren, sondern auch Gott zuschreiben und aus dieser Zuschreibung selbst bei negativer Erfahrung Kraft zum Durchhalten schöpfen, weil sie glauben, dass Gott der Wissendere ist und im Gegensatz zu ihnen weiß, welchen Sinn solche negativen Erfahrungen für ihr Leben hat, weil Gott (für ihn) das Leben ist.

Ich bin überzeugt, dass es Menschen gibt, die eben auch aus solchen scheinbar negativen Erfahrungen Glaubenskraft schöpfen, wenn sie merken, dass es sich am Ende - und nach gehöriger zeitlicher Distanz - die Sache im Ganzen zum Guten wendet. Da stimme ich dir völlig überein.

 

Und was ist, wenn sich die Sache eben nicht zum Guten wendet. Wenn das Folteropfer elend verreckt. Wenn Kinder verhungern, wenn Frauen vor laufender Kamera vergewaltigt und anschließend umgebracht werden, wenn die Krankheit die letzte Würde nimmt. Was dann??

 

solche Sprüche einfach nur abartig findend...............tribald

Jo.

Was bleibt, ist: Wir Gläubigen haben die Hoffnung, dass all diese Abscheulichkeiten nicht das Letzte, sondern das Vorletzte sind. Eine trotz aller Zuversicht zaghafte Hoffnung, wenn wir Opfer werden, eine grimmige für die Täter.

 

Soll das bedeuten, "die Gläubigen" ziehen Trost daraus, dass die Rache für die Täter nach dem Tod ewig währt und die Opfer in ewiger Glücksseligkeit entlohnt werden?

Nein.

Sie ziehen Trost aus der Hoffnu8ng, dass Gott die Gerechtigkeit wiederherstellen wird.

Das ist auch nur eine vornehme Umschreibung für Rachsucht.

 

Für einen aufgeklärten Mensch versteht es sich von selbst, dass Strafe nur durch ihre Notwendigkeit "auf Erden" gerechtfertigt ist, und das Leiden eines Täters kein Selbstzweck sein kann. Von daher muss man ein ausgesprochen primitives Moralverständnis haben, wenn man eine postume Bestrafung glaubt, die keinen anderen Zweck hat als die Qual des Täters.

Wie du meinst.

Ich empfinde das halt als beleidigendes, weil absichtliches Unterschieben einer Meinung, die ich nicht geäußert habe.

Meine Hoffnung ist, dass Unrecht vor dem Antlitz Gottes keinen Bestand haben wird. Nicht mehr und nicht weniger.

Jaja, natürlich. Immer schön vage bleiben mit "grimmiger Zukunft" und "wiederhergestellter Gerechtigkeit". Explizite Schilderungen der Höllenqual kommen ja heute nicht mehr gut an ;)

bearbeitet von Julian A.
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Sind Gotteserfahrungen vielleicht einfach "nur" gläubig interpretierte Lebenserfahrungen?

 

Ja und nein. Was beispielsweise Mairauch beschrieben hat - darum drehte sich die letzte Diskussion - ist aus dem Glauben heraus die Interpretation (oder das Gefühl), dass in kleinen Dingen Gott eingegriffen hat. Das wird gerne als "Gotteserfahrung" bezeichnet, ich halte das für eine Banalisierung des Begriffs und zusätzlich für einen Zirkel: Wer an an einen Gott glaubt, der in das Schicksal einzelner Menschen eingreift, der kann aus diesem Glauben heraus annehmen, dass etwas, was gut verlaufen ist, auf einen solchen Eingriff zurückzuführen ist. Interessant ist, das vergleichbar negative Verläufe dabei "unter den Teppich" gekehrt werden: Genau das macht das eben nicht zu einer Erfahrung im eigentlichen Sinne, sondern nur um eine "Formel zur Selbstbestätigung seines Glaubens".

 

genau so habe ich es eben nicht gemeint, sondern ich überlege, ob nicht vielleicht alle Lebenserfahrungen gläubig interpretierte Gotteserfahrungen sein könnten. Es gibt ja auch Gläubige, die negative Erfahrungen nicht unter den Teppich kehren, sondern auch Gott zuschreiben und aus dieser Zuschreibung selbst bei negativer Erfahrung Kraft zum Durchhalten schöpfen, weil sie glauben, dass Gott der Wissendere ist und im Gegensatz zu ihnen weiß, welchen Sinn solche negativen Erfahrungen für ihr Leben hat, weil Gott (für ihn) das Leben ist.

Ich bin überzeugt, dass es Menschen gibt, die eben auch aus solchen scheinbar negativen Erfahrungen Glaubenskraft schöpfen, wenn sie merken, dass es sich am Ende - und nach gehöriger zeitlicher Distanz - die Sache im Ganzen zum Guten wendet. Da stimme ich dir völlig überein.

 

Und was ist, wenn sich die Sache eben nicht zum Guten wendet. Wenn das Folteropfer elend verreckt. Wenn Kinder verhungern, wenn Frauen vor laufender Kamera vergewaltigt und anschließend umgebracht werden, wenn die Krankheit die letzte Würde nimmt. Was dann??

 

solche Sprüche einfach nur abartig findend...............tribald

Jo.

Was bleibt, ist: Wir Gläubigen haben die Hoffnung, dass all diese Abscheulichkeiten nicht das Letzte, sondern das Vorletzte sind. Eine trotz aller Zuversicht zaghafte Hoffnung, wenn wir Opfer werden, eine grimmige für die Täter.

 

Soll das bedeuten, "die Gläubigen" ziehen Trost daraus, dass die Rache für die Täter nach dem Tod ewig währt und die Opfer in ewiger Glücksseligkeit entlohnt werden?

Nein.

Sie ziehen Trost aus der Hoffnu8ng, dass Gott die Gerechtigkeit wiederherstellen wird.

Das ist auch nur eine vornehme Umschreibung für Rachsucht.

 

Für einen aufgeklärten Mensch versteht es sich von selbst, dass Strafe nur durch ihre Notwendigkeit "auf Erden" gerechtfertigt ist, und das Leiden eines Täters kein Selbstzweck sein kann. Von daher muss man ein ausgesprochen primitives Moralverständnis haben, wenn man eine postume Bestrafung glaubt, die keinen anderen Zweck hat als die Qual des Täters.

Wie du meinst.

Ich empfinde das halt als beleidigendes, weil absichtliches Unterschieben einer Meinung, die ich nicht geäußert habe.

Meine Hoffnung ist, dass Unrecht vor dem Antlitz Gottes keinen Bestand haben wird. Nicht mehr und nicht weniger.

Jaja, natürlich. Immer schön vage bleiben mit "grimmiger Zukunft" und "wiederhergestellter Gerechtigkeit". Explizite Schilderungen der Höllenqual kommen ja heute nicht mehr gut an ;)

 

@ urdu:

 

Wie genau soll denn dann die Gerechtigkeit wiederhergestellt werden? Wie wird es bewerkstelligt, dass "Unrecht vor dem Antlitz Gottes keinen Bestand haben wird"? Geht es bei vielen Gläubigen nicht doch nur darum, sich mit der Vorstellung zu trösten, dass diejenigen, die einem Unrecht angetan haben, nicht ungeschoren davonkommen? Ich meine damit jetzt nicht dich und möchte dir das auch nicht unterstellen, aber wenn man manche Menschen über die "Hölle" reden hört und über die Menschen, die angeblich dorthin gehören, bekommt man wirklich das kalte Grausen!

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