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Vorwürfe gegen Bischof Mixa


pedrino

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Was mich an der Sache irritiert: Mixa behauptet, er hätte diie Schüler nicht mal von Weitem angefasst. Unter diesen Umständen muss man sich schon fragen, wieso es zu 5 (und nicht nur einer) eiderstattlichen Erklärung kommt. Ich hatte andernorts ja schon Vertsändnis eingefoerdert, dass früher die Erziehungsmetoden anders waren. Aber so, wie sich die Sache jetzt zuspitzt, muss ja offensichtlich eine Seite lügen. Und da sieht es für Mixa gegen 5 Opfer eher schlecht aus.

 

 

ja. diese eidesstattlichen erklärungen fallen schon sehr ins gewicht.

 

soll sich mixa halt mal wehren, und doch, solange man ihm nichts nachweisen kann, gilt die unschuldsvermutung.

 

Eine andere Geschichte ist wieder, ob Mixa in der Tat gesagt haben soll: "Kind Gottes, nimm diese Strafe!", oder "In dir ist der Satan, den werde ich dir schon austreiben." Denn diese Aussagen sind auch ganz unterschiedlich zu deuten. Man kann z.B. nachweisen, dass Mixa im Einklang mit der katholischen Moral gehandelt haben soll: ihm war ein Unterschied zwischen Sünde und Sünder durchaus bewusst. Die Frage war nun, was die jeweilige Sünde war. Wer kann sich daran erinnern? ;)

 

Mixa kann alles gesagt haben. Er kann nachts nackt durch den Stadtpark gelaufen sein um Regenwürmer zu sammeln, die er dann den Schülern schön zerkleinert ins Abendessen gemischt hat um die bösen Geister zu vertreiben.

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Weißt Du, was ich mich viel mehr frage:

Was machen wir eigentlich, wenn sich ein beschuldigter Bischof hinstellt und sagt:

Stimmt, damals war das normal, und ich hielt es nicht für schlimm.

Das sehe ich heute anders, weil wir heute über Erziehungsmethoden dazu gelernt haben.

Dann würde ich sagen, dass er damit nur zur Hälfte Recht hat.

 

Natürlich wurde früher mehr geprügelt und es galt auch lange Zeit als normal und sogar gut fürs Kind.

 

Es gab aber durchaus auch schon in den 60er Jahren und sehr viel stärker in den 70er und 80er Jahren eine Diskussion darüber, dass Worte statt Schläge die bessere Methode ist, Kinder zu erziehen und es gab eine zunehmende Zahl an Familien, die ihre Kinder nicht mehr schlugen. Sehr heiß wurde dann auch die Übertreibung in die andere Richtung diskutiert, nämlich die "antiautoritäre" Erziehung, die den Kindern nicht einmal mehr Regeln und Pflichten auferlegen wollte, was auch großer Mist ist.

 

Der Spruch : "Eine ordentliche Tracht Prügel hat noch nie geschadet.", galt also schon in den 70er Jahren nicht mehr als normal, sondern galt als konservativ, rückständig und primitiv. Der Rohrstock in der Schule war ja auch schon lange verboten und einem Lehrer von mir, dem so etwa um das Jahr 1976 die Hand ausgerutscht war, er bekam dafür richtig viel Ärger.

 

Mixa hat ganz sicher damals diesen Wandel in der Gesellschaft mitbekommen und wir können ja alle mal raten, was er darüber dachte. Wenn er tatsächlich damals geprügelt hat, was nicht sicher ist, war er spätestens Ende der 70er nicht mehr "normal" sondern konservativ, rückständig und primitiv. Die kath. Kirche war und ist doch sowieso nicht modern und fortschrittlich. Der einzige Unterschied zu früher ist nur, dass man sich nicht mehr traut, öffentlich zu sagen : "Eine Tracht Prügel hat noch nie geschadet."

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Der einzige Unterschied zu früher ist nur, dass man sich nicht mehr traut, öffentlich zu sagen : "Eine Tracht Prügel hat noch nie geschadet."
Das kommt auf's Millieu an (und zwischen sagen und tun liegen ja auch immer noch Welten)...
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Was mir an solcher Berichterstattung nicht schmeckt, dass sie sich in gewissem Sinne doof stellt:

Jedoch erklärte noch 1979 das Bayerische Oberste Landesgericht, dass „im Gebiet des Freistaates Bayern … ein gewohnheitsrechtliches Züchtigungsrecht“ besteht. 1980 wurde die Prügelstrafe an Schulen auch in Bayern abgeschafft.

lt. wikipedia

 

Ich kann zwar ein ganz kleines bisschen Schadenfreude nicht unterdrücken, wenn jemand, der öffentlich sonst so selbstgerecht moralisiert wie Bischof Mixa, plötzlich einen möglichen Spiegel vorgehalten bekommt, aber mir ist natürlich klar, dass diese Berichterstattung ohne jede Darstellung des zeitlichen Hintergrunds wiederum nur der Bigotterie mancher Leser schmeichelt.

 

Die früheren Missbräuche und Gewalttätigkeiten in Heimen sind seit Jahren bekannt, sie waren System, die Zahl der dort zwangseingewiesenen Bewohner ging in die Hunderttausende, aber auch die "Süddeutsche" fand diese zahlreichen Klagen nicht wichtig genug, den für Aufarbeitung verantwortlichen Stellen journalistisch Feuer unterm Hintern zu machen. Jetzt wird wieder der Eindruck erweckt, solche Übergriffe hätten nur an Einzelpersonen/Einzelinstitutionen gehangen, obwohl es schlicht die beklagenswerte gesellschaftliche Realität war.

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Was mir an solcher Berichterstattung nicht schmeckt, dass sie sich in gewissem Sinne doof stellt:
Jedoch erklärte noch 1979 das Bayerische Oberste Landesgericht, dass „im Gebiet des Freistaates Bayern … ein gewohnheitsrechtliches Züchtigungsrecht“ besteht. 1980 wurde die Prügelstrafe an Schulen auch in Bayern abgeschafft.

lt. wikipedia

 

Ich kann zwar ein ganz kleines bisschen Schadenfreude nicht unterdrücken, wenn jemand, der öffentlich sonst so selbstgerecht moralisiert wie Bischof Mixa, plötzlich einen möglichen Spiegel vorgehalten bekommt, aber mir ist natürlich klar, dass diese Berichterstattung ohne jede Darstellung des zeitlichen Hintergrunds wiederum nur der Bigotterie mancher Leser schmeichelt.

 

Die früheren Missbräuche und Gewalttätigkeiten in Heimen sind seit Jahren bekannt, sie waren System, die Zahl der dort zwangseingewiesenen Bewohner ging in die Hunderttausende, aber auch die "Süddeutsche" fand diese zahlreichen Klagen nicht wichtig genug, den für Aufarbeitung verantwortlichen Stellen journalistisch Feuer unterm Hintern zu machen. Jetzt wird wieder der Eindruck erweckt, solche Übergriffe hätten nur an Einzelpersonen/Einzelinstitutionen gehangen, obwohl es schlicht die beklagenswerte gesellschaftliche Realität war.

es wäre eine gute gelegenheit, auch für die kirche, sich zu bekennen, auch dem zeitgeist unterworfen zu sein.

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Was mir an solcher Berichterstattung nicht schmeckt, dass sie sich in gewissem Sinne doof stellt:
Jedoch erklärte noch 1979 das Bayerische Oberste Landesgericht, dass „im Gebiet des Freistaates Bayern … ein gewohnheitsrechtliches Züchtigungsrecht“ besteht. 1980 wurde die Prügelstrafe an Schulen auch in Bayern abgeschafft.

lt. wikipedia

 

Ich kann zwar ein ganz kleines bisschen Schadenfreude nicht unterdrücken, wenn jemand, der öffentlich sonst so selbstgerecht moralisiert wie Bischof Mixa, plötzlich einen möglichen Spiegel vorgehalten bekommt, aber mir ist natürlich klar, dass diese Berichterstattung ohne jede Darstellung des zeitlichen Hintergrunds wiederum nur der Bigotterie mancher Leser schmeichelt.

 

Die früheren Missbräuche und Gewalttätigkeiten in Heimen sind seit Jahren bekannt, sie waren System, die Zahl der dort zwangseingewiesenen Bewohner ging in die Hunderttausende, aber auch die "Süddeutsche" fand diese zahlreichen Klagen nicht wichtig genug, den für Aufarbeitung verantwortlichen Stellen journalistisch Feuer unterm Hintern zu machen. Jetzt wird wieder der Eindruck erweckt, solche Übergriffe hätten nur an Einzelpersonen/Einzelinstitutionen gehangen, obwohl es schlicht die beklagenswerte gesellschaftliche Realität war.

es wäre eine gute gelegenheit, auch für die kirche, sich zu bekennen, auch dem zeitgeist unterworfen zu sein.

Vorher beissen die sich doch lieber die Zunge ab, als das Offensichtliche zuzugeben.

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Was mir an solcher Berichterstattung nicht schmeckt, dass sie sich in gewissem Sinne doof stellt:
Jedoch erklärte noch 1979 das Bayerische Oberste Landesgericht, dass „im Gebiet des Freistaates Bayern … ein gewohnheitsrechtliches Züchtigungsrecht“ besteht. 1980 wurde die Prügelstrafe an Schulen auch in Bayern abgeschafft.

lt. wikipedia

 

Ich kann zwar ein ganz kleines bisschen Schadenfreude nicht unterdrücken, wenn jemand, der öffentlich sonst so selbstgerecht moralisiert wie Bischof Mixa, plötzlich einen möglichen Spiegel vorgehalten bekommt, aber mir ist natürlich klar, dass diese Berichterstattung ohne jede Darstellung des zeitlichen Hintergrunds wiederum nur der Bigotterie mancher Leser schmeichelt.

 

Die früheren Missbräuche und Gewalttätigkeiten in Heimen sind seit Jahren bekannt, sie waren System, die Zahl der dort zwangseingewiesenen Bewohner ging in die Hunderttausende, aber auch die "Süddeutsche" fand diese zahlreichen Klagen nicht wichtig genug, den für Aufarbeitung verantwortlichen Stellen journalistisch Feuer unterm Hintern zu machen. Jetzt wird wieder der Eindruck erweckt, solche Übergriffe hätten nur an Einzelpersonen/Einzelinstitutionen gehangen, obwohl es schlicht die beklagenswerte gesellschaftliche Realität war.

Genau deswegen habe ich die österreichischen Urteile aus 1967 und sogar noch 1984 verlinkt.

Harry, es war damals eben nicht "rückständig und primitiv" Da machst Du es Dir zu einfach, indem Du vom heutigen Horizont aus (im Wissen, welche Seite sich durchgesetzt hat), den Rückschluss ziehst.

Damals war es umstritten, aber beides war akzeptabel und "normal".

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...

es wäre eine gute gelegenheit, auch für die kirche, sich zu bekennen, auch dem zeitgeist unterworfen zu sein.

Vorher beissen die sich doch lieber die Zunge ab, als das Offensichtliche zuzugeben.

 

Das würde ich mir auch wünschen, und das gehört auch zum spezifisch kirchlichen Problem in dieser Debatte: wenn man permanent öffentlich den Eindruck weckt, man wäre im Besitz überzeitlicher moralischer Gewissheiten und womöglich als Kleriker in persona der Garant, dass die moralischen Gewissheiten umgesetzt würden, dann dürfte in kirchlichen nicht der gleiche Schrott passieren, der überall passiert.

 

Wenn nur mehr klargestellt würde, das gelebter Katholizismus bzw. gelebtes Christentum eben keine Gelingensgarantie beinhaltet, sondern wir wie alle Menschen dem Strom der Zeit unterworfen sind. Wir glauben eben nur, ein "besseres" Floss zu haben, aber das stellt v.a. einen Anspruch an uns selbst. Wir sollten uns nicht ständig brüsten, wie toll unser Vehikel sei, sondern die grosse Sympathie für alle, alle anderen verspüren, die in diesem unberechenbaren Strom manövrieren. Und dann, halbersoffen wie wir sind so viele andere wie uns persönlich möglich erscheint, vor dem ganz ersaufen retten, ohne permanent zu behaupten, mit katholischer Schwimmweste wäre das aber nicht passiert!

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Weißt Du, was ich mich viel mehr frage:

Was machen wir eigentlich, wenn sich ein beschuldigter Bischof hinstellt und sagt:

Stimmt, damals war das normal, und ich hielt es nicht für schlimm.

Das sehe ich heute anders, weil wir heute über Erziehungsmethoden dazu gelernt haben.

Aber damals sah ich es so, und daher habe ich ein paar geohrfeigt, wenn sie es verdient hatten!

Und dann?

Ist dann das bischöfliche Opfer zu entschädigen?

Wenn ja, warum?

Und ist das anders, wenn der Bischof es erst abstreitet?

Wärest Du von Deinem Großvater zu entschädigen oder Franz von seiner Mutter?

 

Ich glaube nicht, dass es hier wirklich um finanzielle Entschädigungen geht.

 

Aber so wie die 68er-Generation ihre Eltern gefragt hat, warum sie in der Nazizeit weggeschaut, mitgelaufen oder auch aktiv mitgemischt haben, so müssen sich eben bei wandelnden Moralvorstellungen immer wieder Leute fragen lassen, warum sie denn früher geprügelt, in der Ehe vergewaltigt, für die Stasi gelauscht oder ihre Kinder zur Arbeit gezwungen haben. Alles Dinge, die einmal gesellschaftlich akzeptiert und vielleicht sogar positiv bewertet waren, heute aber als moralisch inakzeptabel gelten.

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Weißt Du, was ich mich viel mehr frage:

Was machen wir eigentlich, wenn sich ein beschuldigter Bischof hinstellt und sagt:

Stimmt, damals war das normal, und ich hielt es nicht für schlimm.

Das sehe ich heute anders, weil wir heute über Erziehungsmethoden dazu gelernt haben.

Dann würde ich sagen, dass er damit nur zur Hälfte Recht hat.

 

Natürlich wurde früher mehr geprügelt und es galt auch lange Zeit als normal und sogar gut fürs Kind.

 

Es gab aber durchaus auch schon in den 60er Jahren und sehr viel stärker in den 70er und 80er Jahren eine Diskussion darüber, dass Worte statt Schläge die bessere Methode ist, Kinder zu erziehen und es gab eine zunehmende Zahl an Familien, die ihre Kinder nicht mehr schlugen. Sehr heiß wurde dann auch die Übertreibung in die andere Richtung diskutiert, nämlich die "antiautoritäre" Erziehung, die den Kindern nicht einmal mehr Regeln und Pflichten auferlegen wollte, was auch großer Mist ist.

 

Der Spruch : "Eine ordentliche Tracht Prügel hat noch nie geschadet.", galt also schon in den 70er Jahren nicht mehr als normal, sondern galt als konservativ, rückständig und primitiv. Der Rohrstock in der Schule war ja auch schon lange verboten und einem Lehrer von mir, dem so etwa um das Jahr 1976 die Hand ausgerutscht war, er bekam dafür richtig viel Ärger.

 

Mixa hat ganz sicher damals diesen Wandel in der Gesellschaft mitbekommen und wir können ja alle mal raten, was er darüber dachte. Wenn er tatsächlich damals geprügelt hat, was nicht sicher ist, war er spätestens Ende der 70er nicht mehr "normal" sondern konservativ, rückständig und primitiv. Die kath. Kirche war und ist doch sowieso nicht modern und fortschrittlich. Der einzige Unterschied zu früher ist nur, dass man sich nicht mehr traut, öffentlich zu sagen : "Eine Tracht Prügel hat noch nie geschadet."

 

Harry, es war damals eben nicht "rückständig und primitiv" Da machst Du es Dir zu einfach, indem Du vom heutigen Horizont aus (im Wissen, welche Seite sich durchgesetzt hat), den Rückschluss ziehst.

Damals war es umstritten, aber beides war akzeptabel und "normal".

Dass beispielsweise im konservativen von der CSU regierten Bayern die Prügel an den Schulen 1980 abgeschafft wurde, passt wunderbar in den zeitlichen Rahmen, den ich genannt hatte. In den 70er Jahren und Anfang der 80er Jahre kippte die Stimmung und öffentliche Meinung gegen die Prügel in Schule, Elternhaus, Heimen ....

 

Jemand, der Kinder schlug, war bereits Anfang der 70er in einer normalen Akademikerfamilie in Hamburg ein rückständiger Primitivling und in der Kritik und in Bayern oder Österreich im Bierzelt vielleicht auch erst in den 90ern. Aber wenn die CSU schon 1980 die Prügel an Schulen abschafft, dann stimmt das doch, was ich sagte. Dann muss ja selbst schon in Bayern in den 70er Jahren ein Umdenken stattgefunden haben.

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...

es wäre eine gute gelegenheit, auch für die kirche, sich zu bekennen, auch dem zeitgeist unterworfen zu sein.

Vorher beissen die sich doch lieber die Zunge ab, als das Offensichtliche zuzugeben.

 

Das würde ich mir auch wünschen, und das gehört auch zum spezifisch kirchlichen Problem in dieser Debatte: wenn man permanent öffentlich den Eindruck weckt, man wäre im Besitz überzeitlicher moralischer Gewissheiten und womöglich als Kleriker in persona der Garant, dass die moralischen Gewissheiten umgesetzt würden, dann dürfte in kirchlichen nicht der gleiche Schrott passieren, der überall passiert.

 

Wenn nur mehr klargestellt würde, das gelebter Katholizismus bzw. gelebtes Christentum eben keine Gelingensgarantie beinhaltet, sondern wir wie alle Menschen dem Strom der Zeit unterworfen sind. Wir glauben eben nur, ein "besseres" Floss zu haben, aber das stellt v.a. einen Anspruch an uns selbst. Wir sollten uns nicht ständig brüsten, wie toll unser Vehikel sei, sondern die grosse Sympathie für alle, alle anderen verspüren, die in diesem unberechenbaren Strom manövrieren. Und dann, halbersoffen wie wir sind so viele andere wie uns persönlich möglich erscheint, vor dem ganz ersaufen retten, ohne permanent zu behaupten, mit katholischer Schwimmweste wäre das aber nicht passiert!

;)

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Weißt Du, was ich mich viel mehr frage:

Was machen wir eigentlich, wenn sich ein beschuldigter Bischof hinstellt und sagt:

Stimmt, damals war das normal, und ich hielt es nicht für schlimm.

Das sehe ich heute anders, weil wir heute über Erziehungsmethoden dazu gelernt haben.

Aber damals sah ich es so, und daher habe ich ein paar geohrfeigt, wenn sie es verdient hatten!

Und dann?

Ist dann das bischöfliche Opfer zu entschädigen?

Wenn ja, warum?

Und ist das anders, wenn der Bischof es erst abstreitet?

Wärest Du von Deinem Großvater zu entschädigen oder Franz von seiner Mutter?

 

Ich glaube nicht, dass es hier wirklich um finanzielle Entschädigungen geht.

 

Aber so wie die 68er-Generation ihre Eltern gefragt hat, warum sie in der Nazizeit weggeschaut, mitgelaufen oder auch aktiv mitgemischt haben, so müssen sich eben bei wandelnden Moralvorstellungen immer wieder Leute fragen lassen, warum sie denn früher geprügelt, in der Ehe vergewaltigt, für die Stasi gelauscht oder ihre Kinder zur Arbeit gezwungen haben. Alles Dinge, die einmal gesellschaftlich akzeptiert und vielleicht sogar positiv bewertet waren, heute aber als moralisch inakzeptabel gelten.

Trotzdem ist eine Ohrfeigendebatte angesichts der Missbrauchsfälle mehr als albern.

Das sind zwei verschiedene Paar Stiefel.

Demnächst heisst es dann noch, ich sei von meinem früheren Gemeindepfarrer "missbraucht" worden, weil der mich zu Beerdigungen als kleinen Ministrant in seinem Auto mitgenommen hat, ohne mich zum Anschnallen anzuhalten (und das bei seiner Fahrweise! ;) )

 

Werner

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Trotzdem ist eine Ohrfeigendebatte angesichts der Missbrauchsfälle mehr als albern.

Das sind zwei verschiedene Paar Stiefel.

Demnächst heisst es dann noch, ich sei von meinem früheren Gemeindepfarrer "missbraucht" worden, weil der mich zu Beerdigungen als kleinen Ministrant in seinem Auto mitgenommen hat, ohne mich zum Anschnallen anzuhalten (und das bei seiner Fahrweise! ;) )

 

Werner

Ich denke, dass der gemeinsame Kontext das Leid von Kindern ist. Manche Kinder haben unter den Verhältnissen in Heimen, in denen geprügelt und erniedrigt wurde, sehr gelitten. Ich kenne ein ehemaliges Heimkind. Er ist heute 60 Jahre alt und als wohnt im selben Ort wie der ehemals junge Kaplan, der ihn im Heim geschlagen hat. Und er sagt "Wenn ich den heute verletzt auf der Straße liegen sehen würde, würd ich nochmal drauftreten." Das zeigt für mich, dass es eben um wirkliche Wunden geht, die da bei vielen Kindern gerissen wurden. Und da ist es unerheblich, ob sie nun sexuell oder nichtsexuell misshandelt wurden. Was zählt, ist das Leid der Opfer.

 

Genau das ist auch der erhebliche Unterschied zu deinem Pfarrer, der dich nicht angeschnallt hat.

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Trotzdem ist eine Ohrfeigendebatte angesichts der Missbrauchsfälle mehr als albern.

Das sind zwei verschiedene Paar Stiefel.

Demnächst heisst es dann noch, ich sei von meinem früheren Gemeindepfarrer "missbraucht" worden, weil der mich zu Beerdigungen als kleinen Ministrant in seinem Auto mitgenommen hat, ohne mich zum Anschnallen anzuhalten (und das bei seiner Fahrweise! ;) )

 

Werner

Ich denke, dass der gemeinsame Kontext das Leid von Kindern ist. Manche Kinder haben unter den Verhältnissen in Heimen, in denen geprügelt und erniedrigt wurde, sehr gelitten. Ich kenne ein ehemaliges Heimkind. Er ist heute 60 Jahre alt und als wohnt im selben Ort wie der ehemals junge Kaplan, der ihn im Heim geschlagen hat. Und er sagt "Wenn ich den heute verletzt auf der Straße liegen sehen würde, würd ich nochmal drauftreten." Das zeigt für mich, dass es eben um wirkliche Wunden geht, die da bei vielen Kindern gerissen wurden. Und da ist es unerheblich, ob sie nun sexuell oder nichtsexuell misshandelt wurden. Was zählt, ist das Leid der Opfer.

 

Genau das ist auch der erhebliche Unterschied zu deinem Pfarrer, der dich nicht angeschnallt hat.

 

Natürlich ist es schlimm, welchen pädagogischen Kontext Erziehung damals hatte, aber das jetzt alles mit Missbrauch in einen Topf zu werfen, halte ich für dumm. Dann müssten auch alle Lehrer von früher drankommen. Selbst ich hab in der Grundschule noch Kopfnüsse bekommen oder mit dem Schuh auf den Zeh stehen, naja einmal hab ich zurückgetretet. Auf jeden Fall kann man pädagogische Praxis aus dem Jahr 1960 mit heute messen.

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Natürlich ist es schlimm, welchen pädagogischen Kontext Erziehung damals hatte, aber das jetzt alles mit Missbrauch in einen Topf zu werfen, halte ich für dumm. Dann müssten auch alle Lehrer von früher drankommen. Selbst ich hab in der Grundschule noch Kopfnüsse bekommen oder mit dem Schuh auf den Zeh stehen, naja einmal hab ich zurückgetretet. Auf jeden Fall kann man pädagogische Praxis aus dem Jahr 1960 mit heute messen.

Man kann auch die bevölkerungspolitische Praxis der 30er-Jahre nicht mit heute messen. Trotzdem war es richtig, dass die Nachgeborenengeneration von ihren Eltern Rechtfertigung verlangt hat.

 

Die Vorwürfe gegen Mixa scheinen ja längst verjährt zu sein. Trotzdem haben die Opfer ein Recht, von ihm Rechtfertigung zu fordern. Damit werfen sie nichts mit sexuellem Missbrauch in einen Topf. Und ich sehe kein Problem darin, wenn Medien über verschiedene Verfehlungen kirchlicher Würdenträger zeitgleich berichten. Darin ist keine Gleichsetzung enthalten.

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Natürlich ist es schlimm, welchen pädagogischen Kontext Erziehung damals hatte, aber das jetzt alles mit Missbrauch in einen Topf zu werfen, halte ich für dumm. Dann müssten auch alle Lehrer von früher drankommen. Selbst ich hab in der Grundschule noch Kopfnüsse bekommen oder mit dem Schuh auf den Zeh stehen, naja einmal hab ich zurückgetretet. Auf jeden Fall kann man pädagogische Praxis aus dem Jahr 1960 mit heute messen.

Man kann auch die bevölkerungspolitische Praxis der 30er-Jahre nicht mit heute messen. Trotzdem war es richtig, dass die Nachgeborenengeneration von ihren Eltern Rechtfertigung verlangt hat.

 

Die Vorwürfe gegen Mixa scheinen ja längst verjährt zu sein. Trotzdem haben die Opfer ein Recht, von ihm Rechtfertigung zu fordern. Damit werfen sie nichts mit sexuellem Missbrauch in einen Topf. Und ich sehe kein Problem darin, wenn Medien über verschiedene Verfehlungen kirchlicher Würdenträger zeitgleich berichten. Darin ist keine Gleichsetzung enthalten.

 

Gut bei Mixa stellt sich jetzt auch die Frage, ob die Vorwürfe rechtens sind.

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Natürlich ist es schlimm, welchen pädagogischen Kontext Erziehung damals hatte, aber das jetzt alles mit Missbrauch in einen Topf zu werfen, halte ich für dumm. Dann müssten auch alle Lehrer von früher drankommen. Selbst ich hab in der Grundschule noch Kopfnüsse bekommen oder mit dem Schuh auf den Zeh stehen, naja einmal hab ich zurückgetretet. Auf jeden Fall kann man pädagogische Praxis aus dem Jahr 1960 mit heute messen.

Man kann auch die bevölkerungspolitische Praxis der 30er-Jahre nicht mit heute messen. Trotzdem war es richtig, dass die Nachgeborenengeneration von ihren Eltern Rechtfertigung verlangt hat.

 

Die Vorwürfe gegen Mixa scheinen ja längst verjährt zu sein. Trotzdem haben die Opfer ein Recht, von ihm Rechtfertigung zu fordern. Damit werfen sie nichts mit sexuellem Missbrauch in einen Topf. Und ich sehe kein Problem darin, wenn Medien über verschiedene Verfehlungen kirchlicher Würdenträger zeitgleich berichten. Darin ist keine Gleichsetzung enthalten.

 

Gut bei Mixa stellt sich jetzt auch die Frage, ob die Vorwürfe rechtens sind.

 

Wie ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass die Vorwürfe zutreffen? Da sich die Betroffenen anscheinend nicht kennen und die Erklärungen unabhängig voneinander abgegeben wurden bzw. noch werden, sieht es wohl danach aus, dass Herr Mixa als großer Lügner entlarvt wird.

 

''Er hat mir mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen''

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Auf jeden Fall kann man pädagogische Praxis aus dem Jahr 1960 mit heute messen.

Wie du leicht nachlesen kannst, tut das praktisch keiner hier. Die Chance, sich auf "pädagogische Praxis aus dem Jahr 1960 " zu berufen, hatte der Herr Mixa allerdings in dem Moment verjubelt, als er seinen Pressesprecher nassforsch verkünden lies, "die Vorwürfe gegen den Bischof seien absurd und völlig frei erfunden. Der Bischof habe nie körperliche Gewalt gegen Kinder angewandt".

Quelle

 

Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wer von beiden Seiten lügt. Die fünf voneinander unabhängigen eidesstattlichen Erklärungen oder der Bischof. Beide Alternativen können aus offensichtlichen Gründen nicht gleichzeitig wahr sein. Und da hat, wenn du mich fragst, der Herr Bischof ganz schlechte Karten. Denn dass fünf Versicherungen an Eides statt gelogen sind, ist ziemlich unwahrscheinlich. Für mich steht fest, dass er wohl geschlagen hat. Dass das (wie ich gleich zu Anfang unterstellte) womöglich nach damaligen Maßstäben keine besonders schlimmen Misshandlungen waren, ist angesichts des Komplettdementis von Mixa inzwischen irrelevant geworden. Es sei denn, er definiert den Begriff "körperliche Gewalt gegen Kinder" so um, dass Schläge gegen den Kopf und auf den Hintern nicht darunter fallen. Nun ja, auch das würde ich ihm zutrauen.

bearbeitet von Sokrates
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Natürlich ist es schlimm, welchen pädagogischen Kontext Erziehung damals hatte, aber das jetzt alles mit Missbrauch in einen Topf zu werfen, halte ich für dumm. Dann müssten auch alle Lehrer von früher drankommen. Selbst ich hab in der Grundschule noch Kopfnüsse bekommen oder mit dem Schuh auf den Zeh stehen, naja einmal hab ich zurückgetretet. Auf jeden Fall kann man pädagogische Praxis aus dem Jahr 1960 mit heute messen.

Man kann auch die bevölkerungspolitische Praxis der 30er-Jahre nicht mit heute messen. Trotzdem war es richtig, dass die Nachgeborenengeneration von ihren Eltern Rechtfertigung verlangt hat.

 

Die Vorwürfe gegen Mixa scheinen ja längst verjährt zu sein. Trotzdem haben die Opfer ein Recht, von ihm Rechtfertigung zu fordern. Damit werfen sie nichts mit sexuellem Missbrauch in einen Topf. Und ich sehe kein Problem darin, wenn Medien über verschiedene Verfehlungen kirchlicher Würdenträger zeitgleich berichten. Darin ist keine Gleichsetzung enthalten.

 

Gut bei Mixa stellt sich jetzt auch die Frage, ob die Vorwürfe rechtens sind.

 

Wie ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass die Vorwürfe zutreffen? Da sich die Betroffenen anscheinend nicht kennen und die Erklärungen unabhängig voneinander abgegeben wurden bzw. noch werden, sieht es wohl danach aus, dass Herr Mixa als großer Lügner entlarvt wird.

 

''Er hat mir mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen''

 

 

Auch wenn ich Bf. Mixa nicht schätze - die Unschuldsvermutung gilt auch für ihn.

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Es ist schon seltsam, dass Sich Mixa in so eine Bredouille manövriert haben soll. Denn es mag ja so sein, dass er Kinder geschlagen hat - und da kann er sich auf den Zeitgeist berufen, auch wenn es die Kirche schmerzen muss, zuzugeben, dass sie in ihren Methoden ebenso dem Zeitgeist unterworfen ist wie andere Institutionen auch (wobei sie ja auch sonst eher dem Zeitgeist von gestern als dem von heute unterworfen ist - aber der Glauben, die Kirche, ihre Moral, seien ewig und frei von allem Zeitgeist, den wird man so oder so aufgeben müssen).

 

Es zeigt natürlich auch, dass praktizierte Werte nicht ewig sind, sondern dass es einen Wertewandel gibt.

 

Es kann auch sein, dass er keine Kinder geschlagen hat und die Wahrheit sagt. Dann fragt man sich, woher die eidesstattlichen Erklärungen kommen und wieso er zur Zielscheibe wurde. Oder gab es eine Verwechslung?

 

Wenn er aber gelogen haben sollte, dann trifft es ihn gleich dreifach - er hat Kinder verprügelt, er hat gelogen, und er wollte nicht zugeben, was offensichtlich ist, nämlich dass die Kirche ebenso dem Zeitgeist unterliegt wie alle anderen Institutionen. Unter allen Optionen ist das die ungünstigste, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er diese wider besseren Wissens gewählt hat. Denn dann käme am Ende noch ein vierter Schlag hinzu, nämlich der, dass er offensichtlich auch noch dumm ist.

 

Wie gesagt, ich kann mir daher nicht vorstellen, dass er gelogen hat. Fast schon eher, dass er Gedächtnislücken hat (aber das würde ihm dann kaum jemand glauben). Deswegen denke ich, dass er unschuldig ist. Aber wenn ich mich irren sollte, dann dürfte Mixa für die Kirche kaum noch tragbar sein - nicht wegen der Prügel, sondern wegen der Lügen.

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Gerade bei N-TV: Mixa tritt zurück!

Ist das sicher? Falls nicht, hier haben apologetische Anhänger eine Solidaritätsseite eingerichtet, auf der man ihn davon abhalten kann. ;)

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Sorry, aber seine Lüge oder Nicht-Lüge ist nicht das Hauptproblem.

 

Es geht überhaupt nicht um die blöden Ohrfeigen oder den Kochlöffel.

Da geht es wohl darum, dass es einen Riesenunterschied gemacht hat, ob Kinder sich als geliebt begriffen haben und in Geborgenheit aufgewachsen sind (siehe Franciscus) oder irgendwie verwahrt wurde, und das scheint in den in Diskussion stehenden Heimen der Fall gewesen zu sein.

 

Ich bin ziemlich sicher, kein ehemaliges Heimkind würde sich aufregen (Wichtigtuer und Trittbrettfahrer natürlich ausgenommen, die sind mir egal), wenn es eine Ohrfeige bekommen hat oder von mir aus auch einmal den Kochlöffel, aber sonst Liebe und Geborgenheit erlebt hätte.

 

Die Schwester, die es tröstet, wenn was weh tut, die da ist, wenn es was braucht und die ihm halt mal eins überzieht, weil halt die Methoden damals noch so waren - die wäre mit Sicherheit niemandem eine Beschwerde wert.

Auch der Pfarrer, der sonst als echte Bezugsperson empfunden worden wäre, wohl nicht, wenn er einmal hinlangt.

 

Aber hier werden doch Kasernenmethoden der übelsten Sorte geschildert.

 

Und mir greift es viel zu kurz, wenn da auf "Misshandlung durch den Pfarrer" abgestellt wird.

 

Da geht es um Kindesaufbewahrung plus Kindesdressur, um die Frage der (zeitgebunden zu betrachtenden) Erziehungsmethoden (auch wenn man Schläge noch als Erziehungsmittel ansah, heißt das nicht, dass das alles und jedes rechtfertigen kann), um die Frage, was als gerechtfertigt angesehen wurde und was auf Überforderung oder auch mangelnder Ausbildung des Personals beruhte, wodurch das verursacht und/oder gefördert und/oder nicht korrigiert wurde.

 

Das sind die Strukturen, um die es geht, denn Teil 2 wird durch keinen "Wertewandel" in den Erziehungsmethoden verhindert.

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