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Dialogprozeß der Kirche in Deutschland


gouvernante

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Eine Verkürzung auf die Strukturen wäre ja tatsächlich ein faux pas ohnegleichen.

 

Von einigen Leuten wird allerdings der Widerstand gegen Strukturreformen so vehement betrieben, dass in jedem klar denkende Mensch sofort derselbe Verdacht aufkommt, den Du gerade geäußert hast: Womöglich liegen auch in den Strukturen Fehler, die man aber nicht wahrnehmen will und auf die man - nein, nein, nein - auf keinen Fall hinweisen darf. Oneinoneinonein!

 

Das ist ja das Problem an der ganzen Chose: Man darf ja nicht einmal darüber nachdenken, woran es liegen kann. Gut, dass an dogmatischen Fundamenten nicht gerüttelt werden darf, ist klar, aber ich glaube, dass die Ursachen für Probleme, die es unzweifelhaft gibt, weil sowohl Konservative als auch Progressive eine Krise ausmachen, nicht im Credo zu suche sind.

Wenn man all das, an dem man selbst hängt, als sakrosankt deklariert, ist klar, dass als Erklärung der Probleme nur eine schwammig definierte "Gotteskrise" übrigbleibt.

Ich glaube, obwohl ich wohl auch zu den Progressiven gezählt werden muss, bei weitem nicht, dass alle Reformen die Rettung bringen, manche sind vielleichgt sogar wirklich eher schädlich. Aber das Ergebnis von vorneherein bestimt haben zu wollen, hilft leider überhaupt nicht weiter.

 

 

Lieber chrk,

wir gehören einer Kirche an, die Gott sei Dank, weltweite Verbreitung genießt. Manche Firmen stellen es ganz groß heraus, dass sie global tätig sind. Die Katholische Kirche ist die erste und vielleicht auch einzig wahre globale Organisation.

Es wundert mich immer wieder, dass dies in den Überlegungen in Deutschland überhaupt keine Rolle spielt. Außer man verweist drauf, dass „geeignete Rettungsmaßnahmen“ wegen der Blockade aus Rom nicht durchgeführt werde können.

Warum wollen wir nicht endlich die positiven Begleiterscheinungen dieser globalen Organisation nutzen? Die afrikanischen Bischöfe haben uns schon seit langem eine Zusammenarbeit angeboten, die leider von den deutschen Bischöfen abgelehnt wurde. In Afrika gibt es aber Diözesen, in denen die Kirche Zuwachs verzeichnet und die Seminare nicht alle Bewerber aufnehmen können. Zudem gibt es auch dort die Situation, dass Gemeinden auch über längere Zeiträume ohne Priester auskommen müssen.

Vielleicht können wir über unseren eigenen Schatten springen?

Herzliche Grüße und Gottes Segen

Hans-Peter

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Wir könnten es auch so sehen. Weltweit steigt die Zahl der Katholiken an. Auch die der Priester. Dann muss es doch wohl an Deutschland liegen, oder? Wer stellt sich einmal die Frage was wir falsch machen? Oder, was wir von den Ländern lernen können, die Zuwachs verzeichnen dürfen?

 

Das kann man immer fragen - allerdings ist die Quote Priester zur Laien nach wie vor in D recht gut im internationalen Vergleich. Gleichwohl müssen wir mir sinkenden Zahlen umgehen, und da hilft es nichts, zu preisen, wie wunderbar es anderswo oder anderwann sei. Ja, es gibt in Afrika und Lateinamerika abgelegene Kirchen, in denen ein Priester alle Monate mal den Tabernakel auffüllen kommt - ich halte das theologisch für ein Unding! Und wenn wir hier Pfarreien haben, in denen die Eucharistie zum besonders seltenen Ereignis wird, dann ist es kein Trost, dass in Nigeria die Seminare voll sind,

 

 

Da bekommt man dann zur Antwort, dass man das nicht auf Deutschland übertragen könne. Vielleicht wäre auch einer der ersten Schritte, dass wir von unsrem hohen Ross heruntersteigen und zu lernenden würden. Aber, können wir von einem Afrikaner etwas lernen?

 

Können wir - die Priester leben mit Frau und Kindern zusammen, freuen sich, nicht heiraten zu müssen - so könnne sie bei Nichtgefallen die Frau einfach in die Wüste schicken. Und auf Druck den Nuntius berichten die Bischöfe dem Papst, wie wertvoll der Zölibat ihnen sei. Ja, wir können von den dortigen Verhältnissen etwas lernen: Wir machen es so, wie wir das möchten, und erzählen Rom, was es hören will. Das ist das Modell der Zukunft!

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Da bekommt man dann zur Antwort, dass man das nicht auf Deutschland übertragen könne. Vielleicht wäre auch einer der ersten Schritte, dass wir von unsrem hohen Ross heruntersteigen und zu lernenden würden. Aber, können wir von einem Afrikaner etwas lernen?

 

Unter anderem auch, dass Aids eine der größten Todesursache bei afrikanischen Priestern ist.

 

Laura

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Da bekommt man dann zur Antwort, dass man das nicht auf Deutschland übertragen könne. Vielleicht wäre auch einer der ersten Schritte, dass wir von unsrem hohen Ross heruntersteigen und zu lernenden würden. Aber, können wir von einem Afrikaner etwas lernen?

 

Unter anderem auch, dass Aids eine der größten Todesursache bei afrikanischen Priestern ist.

 

Laura

 

Einige deutsche Diözesen leiden erheblich unter den nicht gedeckten Pensionslasten......

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Da bekommt man dann zur Antwort, dass man das nicht auf Deutschland übertragen könne. Vielleicht wäre auch einer der ersten Schritte, dass wir von unsrem hohen Ross heruntersteigen und zu lernenden würden. Aber, können wir von einem Afrikaner etwas lernen?

 

Unter anderem auch, dass Aids eine der größten Todesursache bei afrikanischen Priestern ist.

 

Laura

 

Ach wirklich? Dann sind wir ja fein raus, gell?

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Franciscus non papa

Da bekommt man dann zur Antwort, dass man das nicht auf Deutschland übertragen könne. Vielleicht wäre auch einer der ersten Schritte, dass wir von unsrem hohen Ross heruntersteigen und zu lernenden würden. Aber, können wir von einem Afrikaner etwas lernen?

 

Unter anderem auch, dass Aids eine der größten Todesursache bei afrikanischen Priestern ist.

 

Laura

 

Einige deutsche Diözesen leiden erheblich unter den nicht gedeckten Pensionslasten......

 

 

du willst doch damit nicht sagen, daß?

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Zu den Gebeten:

Ich finde, es ist eine Bankrotterklärung der Kirche, wenn sie nicht mehr an das Gebet glaubt. "Warum sollen wir für Berufungen beten? Ändert doch lieber mal die Zugangsvoraussetzungen und schafft den Zölibat ab und lasst endlich Frauen zu."

Selbst wenn man diese Ansichten vertritt, könnte man doch immerhin noch für Berufungen zu Ordensleuten beten. Ach so, die sollten ja heiraten.

Selbstverständlich ist es gut, für Berufungen zu beten. Ich glaube nicht, dass das hier jemand anders sieht.

Wenn man aber Beten als Ersatz für die Schaffung besserer Voraussetzungen benutzen will, muss man damit rechnen, dass der, zu dem man betet, dies durchschaut.

 

Das ist wie bei einem Schüler, der betet: "Lieber Gott, ich habe keine Lust auf Mathe lernen. Mach bitte, dass ich trotzdem morgen eine 1 im Test schreibe!". Da kann es gut sein, dass Gott ihm was hustet.

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Zu den Gebeten:

Ich finde, es ist eine Bankrotterklärung der Kirche, wenn sie nicht mehr an das Gebet glaubt. "Warum sollen wir für Berufungen beten? Ändert doch lieber mal die Zugangsvoraussetzungen und schafft den Zölibat ab und lasst endlich Frauen zu."

Selbst wenn man diese Ansichten vertritt, könnte man doch immerhin noch für Berufungen zu Ordensleuten beten. Ach so, die sollten ja heiraten.

Selbstverständlich ist es gut, für Berufungen zu beten. Ich glaube nicht, dass das hier jemand anders sieht.

Wenn man aber Beten als Ersatz für die Schaffung besserer Voraussetzungen benutzen will, muss man damit rechnen, dass der, zu dem man betet, dies durchschaut.

 

Das ist wie bei einem Schüler, der betet: "Lieber Gott, ich habe keine Lust auf Mathe lernen. Mach bitte, dass ich trotzdem morgen eine 1 im Test schreibe!". Da kann es gut sein, dass Gott ihm was hustet.

Wenn ich anlässlich von Leistungsnachweisen bete, dann darum, das niederzuschreiben, was ich gelernt habe.

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Auch der Hinweis auf die Praxis Jesu oder auf ein eventuell gesetztes Dogma kann keine objektive und vollständige Begründung sein. Wie weit spielt z.B. bei Felicians Entscheidung für die Wichtigkeit ein patriarchales oder macho-haftes Menschenbild eine Rolle? Kein Dogma, kein Pamphlet kann dies ergründen? Noch schlimmer: Nicht einmal Felician selbst kann uns diesbezüglich verlässliche Aussagen an die Hand geben.

Wenn für mich ein patriarchales oder macho-haftes Menschenbild eine Rolle spielte bei meiner Positionierung gegen die FO, wieso bin ich es dann gerade immer nicht, der sich zu besonderen Berufungen von Frauen negativ äußert (was in diesem Forum regelmäßig zu beobachten ist, ich verzichte auf die öffentliche Verlinkung)?

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Das heißt: Du tust was, und bittest Gott, dass es Früchte trägt.

Dies ist ein Teil der Gabenbereitung. Man bringt seine Gaben vor Gott und bittet um Wandlung.

 

Das ist aber was anderes, als der Schüler, der als Lernersatz betet.

Und es ist etwas anderes, als wenn jemand sagt: "Ich bin nicht bereit, über bessere Zugangsbedingungen zu reden. Statt dessen bete ich."

Erfahrungsgemäß lässt Gott in solchen Dingen nicht mit sich spaßen. Und das ist gut so, denn ansonsten könnte man jegliche eigene Anstrengung ganz einfach durch ein Gebet ersetzen.

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Auch der Hinweis auf die Praxis Jesu oder auf ein eventuell gesetztes Dogma kann keine objektive und vollständige Begründung sein. Wie weit spielt z.B. bei Felicians Entscheidung für die Wichtigkeit ein patriarchales oder macho-haftes Menschenbild eine Rolle? Kein Dogma, kein Pamphlet kann dies ergründen? Noch schlimmer: Nicht einmal Felician selbst kann uns diesbezüglich verlässliche Aussagen an die Hand geben.

Wenn für mich ein patriarchales oder macho-haftes Menschenbild eine Rolle spielte bei meiner Positionierung gegen die FO, wieso bin ich es dann gerade immer nicht, der sich zu besonderen Berufungen von Frauen negativ äußert (was in diesem Forum regelmäßig zu beobachten ist, ich verzichte auf die öffentliche Verlinkung)?

Ich wollte Dir auch kein solches Menschenbild unterstellen. Meine Aussage war, dass keiner genau über Dein Menschenbild bescheid weiß, noch jemand genau sagen kann, wie weit und in welcher Weise es Deine Einstellung zur FO beeinflusst. Von außen geht das schon mal gar nicht. Aber auch Du selbst hast (trotz Deiner Argumente) nicht wirklich die Übersicht über Deine Motive und deren Gewichtung und deren Herkunft.

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Ja, unter den Zugangsbedingungen wird aber gewöhnlich nur Zölibat und Geschlecht verstanden, dass ein üblicher Seelsorgeverteilungsplan (oder wie das ortsüblich heißt) mit zu den besten Argumenten gegen den Eintritt in ein PS gehört, wird zu oft übersehen. Ich kann mir nur wenige Menschen vorstellen, die zum Großraumsakramentenspenderundpersonalverwalter berufen sind. Ich wäre es jedenfalls nicht.

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Ja, unter den Zugangsbedingungen wird aber gewöhnlich nur Zölibat und Geschlecht verstanden, dass ein üblicher Seelsorgeverteilungsplan (oder wie das ortsüblich heißt) mit zu den besten Argumenten gegen den Eintritt in ein PS gehört, wird zu oft übersehen. Ich kann mir nur wenige Menschen vorstellen, die zum Großraumsakramentenspenderundpersonalverwalter berufen sind. Ich wäre es jedenfalls nicht.

Gute Perspektive. Sehe ich auch so. Überhaupt stehst Du mit Deiner Meinung da nicht alleine - auch hier im Forum haben einige schon ähnliche Gedanken geäußert. Es stimmt nur begrenzt, dass unter den Zulassungsbedingungen "gewöhnlich nur Zölibat und Geschlecht" verstanden werden.

 

Allerdings steht Dein Bedenken vor großen praktischen Problemen. Wir haben momentan einfach sehr wenige Priester und sehr wenig Priesternachwuchs. Damit ist eine Großraumsakramentenspenderundpersonalverwalter-Praxis eine Voraussetzung, an der nur ziemlich schwer etwas zu verändern ist. Das ist, wie bei Robi, Tobi und dem Fliwatüt. Das Fliwatüt läuft nur mit Lebertran. Lebertran gibt es am Nordpol. Und da wollen sie auch hin. Aber da sie keinen Lebertran haben, bringt es nichts, dass am Nordpol so viel davon ist. (Zumindest in der Geschichte).

 

Um von dem Großraum wegzukommen, bräuchten wir erst mal mehr Priester.

Es sei denn, dass man die Dörfer systematisch entpriestert und die Priester nur noch in Zentren schickt.

Ich kann irgendwie verstehen, dass man sich momentan zu diesem Schritt nicht entscheiden will. Der Aufstand (und der Auszug aus der Kirche) in den Dörfern wäre erst mal katastrophal. Und nicht an allen Orten gibt es Leute, die so eine Katastrophe auffangen können.

Ich halte es nicht für völlig unmöglich. Und irgendwann wird den Bischöfen wahrscheinlich gar nichts anderes mehr übrigbleiben. Aber ob es nach der Bildung der Zentren dann auch tatsächlich wieder mehr Priester geben wird, schätze ich eher pessimistisch ein.

 

Als Alternative fallen mir nur Importpriester ein. Aber auch hier sehe ich gewaltige praktische Probleme.

 

Wäre man die Sache bereits in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts mit Nachdruck angegangen, könnte ich mir noch was vorstellen. Aber heute, bei einem ohnehin dezimierten Priesterbestand, sehe ich da sehr wenig Möglichkeiten. Schon wieder hinken wir der Zeit hinterher. Und dieses Hinterherhinken wird in den nächsten Jahren kräftig eskalieren.

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Heute Abend sind wir wieder besonders herzlich?

Na ja, falls sich wirklich wer zum Großraumsakramentenspenderundpersonalverwalter berufen fühlte, dann müßte man sich ernsthaft Sorgen machen.

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Franciscus non papa

 

Wäre man die Sache bereits in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts mit Nachdruck angegangen, könnte ich mir noch was vorstellen. Aber heute, bei einem ohnehin dezimierten Priesterbestand, sehe ich da sehr wenig Möglichkeiten. Schon wieder hinken wir der Zeit hinterher. Und dieses Hinterherhinken wird in den nächsten Jahren kräftig eskalieren.

 

 

das schlimme ist, uns war das schon lange klar, ich denke, den verantwortlichen auch, aber man hat ganz lange so getan, als gäbe es keine wirklichen probleme.

 

man hat konzepte entwickelt, die schon, als sie entwickelt wurden, nur funktionierten, weil man sich in die tasche log, und - etwa unter stillschweigender einbeziehung der pensionäre - etwas am laufen hielt, was nur für ein paar jahre noch gehen konnte, bis man dann eben das nächste konzept entwickelt hatte, das genauso verlogen war.

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Ja, unter den Zugangsbedingungen wird aber gewöhnlich nur Zölibat und Geschlecht verstanden, dass ein üblicher Seelsorgeverteilungsplan (oder wie das ortsüblich heißt) mit zu den besten Argumenten gegen den Eintritt in ein PS gehört, wird zu oft übersehen. Ich kann mir nur wenige Menschen vorstellen, die zum Großraumsakramentenspenderundpersonalverwalter berufen sind. Ich wäre es jedenfalls nicht.

Gute Perspektive. Sehe ich auch so. Überhaupt stehst Du mit Deiner Meinung da nicht alleine - auch hier im Forum haben einige schon ähnliche Gedanken geäußert. Es stimmt nur begrenzt, dass unter den Zulassungsbedingungen "gewöhnlich nur Zölibat und Geschlecht" verstanden werden.

 

Allerdings steht Dein Bedenken vor großen praktischen Problemen. Wir haben momentan einfach sehr wenige Priester und sehr wenig Priesternachwuchs. Damit ist eine Großraumsakramentenspenderundpersonalverwalter-Praxis eine Voraussetzung, an der nur ziemlich schwer etwas zu verändern ist. Das ist, wie bei Robi, Tobi und dem Fliwatüt. Das Fliwatüt läuft nur mit Lebertran. Lebertran gibt es am Nordpol. Und da wollen sie auch hin. Aber da sie keinen Lebertran haben, bringt es nichts, dass am Nordpol so viel davon ist. (Zumindest in der Geschichte).

 

Um von dem Großraum wegzukommen, bräuchten wir erst mal mehr Priester.

Es sei denn, dass man die Dörfer systematisch entpriestert und die Priester nur noch in Zentren schickt.

Ich kann irgendwie verstehen, dass man sich momentan zu diesem Schritt nicht entscheiden will. Der Aufstand (und der Auszug aus der Kirche) in den Dörfern wäre erst mal katastrophal. Und nicht an allen Orten gibt es Leute, die so eine Katastrophe auffangen können.

Ich halte es nicht für völlig unmöglich. Und irgendwann wird den Bischöfen wahrscheinlich gar nichts anderes mehr übrigbleiben. Aber ob es nach der Bildung der Zentren dann auch tatsächlich wieder mehr Priester geben wird, schätze ich eher pessimistisch ein.

 

Als Alternative fallen mir nur Importpriester ein. Aber auch hier sehe ich gewaltige praktische Probleme.

 

Wäre man die Sache bereits in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts mit Nachdruck angegangen, könnte ich mir noch was vorstellen. Aber heute, bei einem ohnehin dezimierten Priesterbestand, sehe ich da sehr wenig Möglichkeiten. Schon wieder hinken wir der Zeit hinterher. Und dieses Hinterherhinken wird in den nächsten Jahren kräftig eskalieren.

Lieber Mecky,

das hätte ich jetzt nicht von dir gedacht. Natürlich kann das Fliewatüüt mit Himbeersaft fliegen!

 

Im Ernst. In Bezug auf die ausländischen Geistlichen hast du recht. Mir ist es vollkommen wurscht, woher der Zelebrant des Gottesdienstes stammt, wenn er deutsch spricht, möchte ich ihn schon verstehen können. (Wäre das nicht ein Argument für Messen in lateinischer Sprache ;))

 

Wenn ich mir die Praxis in französischen Dörfern ansehe, dort funktioniert es, einandern im Auto mitzunehmen, wenn der Gottesdienst ausnahmsweise in einer weiter abgelegenen (zerfallenden, natürlich, danke République Française) Kirche feiert. Aber hierzulande wird das eher nicht möglich sein. Ich spiele manchmal mit dem Gedanken, auszuwandern, weil ich den Zusammenbruch der katholischen Kirche hierzulande nicht mehr mitansehen will. Ich kann hierzulande sowieso nichts ändern. In Frankreich bilden sich jedoch erfreulicherweise zahlreiche Gemeinschaften wie die Communauté Emmanuel, in Deutschland scheint es so etwas so gut wie nicht zu geben. Wieso eigentlich? Stammt die Lethargie von unserem Kirchensteuersystem (das wir leider auch nicht abschaffen können, weil sonst sehr viele Menschen ihren Beruf verlieren würden). Ist es ein Relikt der Reformation - sind wir noch mit dem protestantischen Kirchenverständnis des 19. Jahrhunderts belastet? Ich war in Frankreich auch in verschiedenen Stadtpfarreien, die eine war überdurchschnittlich jung, in der Nachbarseelsorgeeinheit war ich der jüngste, und danach kam erst mal lange nichts. Und das war eine bedrückende Stimmung dort, weil die Menschen sahen, wie sie ausstarben.

Wie hoch ist das Durschnittsalter der deutschen Priester? 55? Noch höher? Ich weiß nicht, wie so Kirche funktionieren wird - und vor allem frage ich mich, warum es in der Gegenreformation gelang, z.B. Wien zu rekatholisieren, aber nun solches fehlt. Bis jetzt hat jede Krise der Kirche ihre großen Heiligen, die die "Trendwende" schafften. Einzige Ausnahme: Nordafrika. Das ist bedauerlicherweise nie rechristianisiert worden, hier haben wir bei der Krise versagt. Wird aus Europa das neue Nordafrika? Überrollt vom Indifferentismus?

Wenn sich nicht bald etwas tut, befürchte ich: leider ja.

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In meiner Studienzeit (80-er Jahre) hat man die Sache noch anders gesehen. Natürlich gab es schon ein paar Hellsichtige, die die Probleme auf uns zukommen sahen. Aber die waren dann eher als "Schwarzseher" und "Querulanten" eingestuft. Ein gewichtiges Argument gegen sie war, dass sie in Wirklichkeit gegen Pflichtzölibat und für Frauenordination seien (war wohl auch tatsächlich so) und sie die sinkenden Priesterzahlen für diese ihre Ziele funktionalisieren wollten. Letzteres war nur bedingt richtig.

 

Ansonsten galt: "Mit der Kirche ging es schon immer mal hoch, mal runter. Im Moment geht es eben runter. Aber das heißt ja nur, dass es bald wieder hoch geht."

Diese Anschauung war universell einsetzbar. Man bezog sie auf die sinkenden Priesterzahlen, wie auch auf die Kirchenbesucherzahlen, sogar (was ich schon damals sehr verwegen fand) auf den mangelnden Anklang der Kirche bei der jungen Generation.

 

Man war tatsächlich großflächig blind. Und es ist schwer, hier im Nachhinein sauber zu urteilen, inwieweit diese Blindheit auch gewollt war. Es gab extreme Fehlleistungen (euphorische Kirchenneubauten), bei denen man sich schon damals an den Kopf griff. Aber das mit dem "Auf und Ab" hat ja tatsächlich als kirchengeschichtliches Argument was für sich. Und niemand kann gescheiter planen, als er ist. Bei vielen lag das mangelnde Urteilsvermögen tief in der Erziehung verborgen.

 

Ich selbst war schon immer kritisch. Euphorische Zukunftsvisionen haben mich schon immer angeekelt. Aber hätte man mich damals nach der Zukunft gefragt, hätte ich damals wohl auch nicht so düster reagiert, wie jetzt die Zustände sind. Einen gewissen Optimismus sollte man auch nicht unterdrücken.

 

Ich glaube nicht, dass man der Leitungsschicht der 70-er Jahre die Schuld einfach so reindrücken kann. Mir kommt die Sache eher wie eine sehr lang heraufgezogene Fehlentwicklung vor. Die grundlegenden Gedanken hätte man sich schon spätestens seit der Reformation machen müssen. Aber allerallerallerspätestens seit der französischen Revolution und seit dem deutschen Kulturkampf. Meiner Meinung nach war die letzte wirkliche geschichtliche Chance, das Rad noch mal zu drehen, nach dem Ende des ersten Weltkrieges, als sich die ganze Welt neu orientiert hat. Die Welt. Nicht aber die Kirche. Den weiteren Fortgang halte ich für eine sich abspulende Mechanik. Da konnte man dann biegen und drehen, wie man wollte: Die alten Mechanismen greifen zu gut. Und das bisschen 2. Vatikanum hat es nicht geschafft, nachhaltig viel zu verändern. (Zumindest, was das System angeht. Innerhalb der Systeme kann sich natürlich immer eine Menge verändern. Aber das ändert eben insgesamt nichts.)

 

Das Leck wurde in Jahrhunderten gerissen. Und momentan kommt man mit dem Wasserschöpfen nicht mehr nach. Von einer Reparatur des eigentlichen Lecks kann da sowieso keine Rede sein. Lieber Schöpfen bis zum Umfallen. Und so fühlen sich viele Priester, Hauptamtliche und zunehmend auch Ehrenamtliche.

 

Bei mir lässt übrigens die Lust am Kämpfen ziemlich nach. Was soll ich mich für diesen oder jenen Weg einsetzen? Das ist jetzt nicht die Zeit des vehementen Einsatzes. Schauen wir uns doch lieber mal den Zusammenbruch an, der sich sowieso mechanisch und (aufs Ganze gesehen) unbeeinflussbar abspielt.

 

Franciscus, mit Deiner tollsten Kirchenmusik wirst Du es nicht heben können.

So wenig, wie ich mit meinen tollsten Katechesen und Gottesdiensten.

Und die Bischöfe können linksrum organisieren oder rechtsrum. Grad egal.

 

Nur für Deine Chor kannst Du was tun und die Hörer Deines Orgelspiels. Oder ich was für meine Katechumenen und Gottesdienstgemeinden, auch wenn sie zahlenmäßig weiter schrumpfen und altersmäßig dafür um so sehr wachsen.

 

Und Aufhebung des Pflichtzölibates und Frauenordination sind auch nicht die tollen Renner, die so viel Gewinn bringen können. Selbst, wenn man beides durchsetzen könnte, würde das die Lage nur unbedeutend verbessern.

 

Willst Du ein biblisches Bild für die Situation der Kirche?

bearbeitet von Mecky
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Bei mir lässt übrigens die Lust am Kämpfen ziemlich nach. Was soll ich mich für diesen oder jenen Weg einsetzen?

 

Ein Hinweis von Paulus kann hilfreich sein:

 

Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen; schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft!

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Bei mir lässt übrigens die Lust am Kämpfen ziemlich nach. Was soll ich mich für diesen oder jenen Weg einsetzen?

 

Ein Hinweis von Paulus kann hilfreich sein:

 

Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen; schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft!

Eine sehr schöne Passage. Was ändert sie konkret?

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Bei mir lässt übrigens die Lust am Kämpfen ziemlich nach. Was soll ich mich für diesen oder jenen Weg einsetzen?

 

Ein Hinweis von Paulus kann hilfreich sein:

 

Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen; schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft!

Eine sehr schöne Passage. Was ändert sie konkret?

 

Nix, wenn man die Passage nur liest und gleich wieder vergisst. Alles, wenn man sie ernst nimmt und danach handelt. Wegen letzterem war Paulus ja auch so erfolgreich.

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Bei mir lässt übrigens die Lust am Kämpfen ziemlich nach. Was soll ich mich für diesen oder jenen Weg einsetzen?

 

Ein Hinweis von Paulus kann hilfreich sein:

 

Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen; schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft!

Eine sehr schöne Passage. Was ändert sie konkret?

 

Nix, wenn man die Passage nur liest und gleich wieder vergisst. Alles, wenn man sie ernst nimmt und danach handelt. Wegen letzterem war Paulus ja auch so erfolgreich.

Was schlägst du konkret vor?

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Bei mir lässt übrigens die Lust am Kämpfen ziemlich nach. Was soll ich mich für diesen oder jenen Weg einsetzen?

 

Ein Hinweis von Paulus kann hilfreich sein:

 

Darum rufe ich dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen; schäme dich auch meiner nicht, der ich seinetwegen im Gefängnis bin, sondern leide mit mir für das Evangelium. Gott gibt dazu die Kraft!

Eine sehr schöne Passage. Was ändert sie konkret?

 

Nix, wenn man die Passage nur liest und gleich wieder vergisst. Alles, wenn man sie ernst nimmt und danach handelt. Wegen letzterem war Paulus ja auch so erfolgreich.

Was schlägst du konkret vor?

 

Sich nicht schämen, den Herrn zu bekennen. Paulus saß immerhin im Gefängnis, weil er das ohne Abstriche getan hat.

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Franciscus non papa

die gefahr droht aber hierzulande keinem, feli bekommt ja schon panik, wenn ihn jemand fragt, warum er die messe besucht. da ist noch viel zu tun.

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