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Dialogprozeß der Kirche in Deutschland


gouvernante

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Er muss da sein, er soll mit den Menschen leben und ihr Leben an einem bestimmten Ort teilen. Das ist eine recht konservative Forderung, aber es gruselt mich, wenn TMF und Du nun schreiben, dass es doch auch anders gehe: Vor Ort von einem oder einer Pasti beseelsorgt, und Sonntags zur Eucharistie mit egal wem irgendwohin. So wird es werden, aber ich halte das absolut nicht für gut.

 

Der Priester muss dieses und jenes. Was müssen eigentlich die Gläubigen, sofern sie noch anwesend sind? Fakt ist: Die Menschen im Jahr 2011 in Deutschland brauchen keinen Gott. Sie haben ja alles. Wenn man keinen Gott braucht, braucht man auch seine Priester nicht. Das ist der Istzustand in der Gesellschaft, von ein gelegentlichen Ausnahmen mal abgesehen. Da ändert kein Dialog irgendetwas daran. Unser Pfarrer muss die Kommunionfeier über sich ergehen lassen, mit Gläubigen denen die Kirche so was von egal ist, dass sie ihm dieses sogar ins Gesicht sagen. Und wir streiten uns über die Öffnungszeiten der Kirchen? Das ist so produktiv, als hätte man versucht, das Sinken der Titanic, mit Sektgläsern zum Schöpfen, aufzuhalten.

und deswegen braucht man auf Menschen, die das nicht so sehen, wie du hier schilderst, keine Rücksicht nehmen. Man kann ihnen sagen: in der Pfarrei, in der Stanley lebt, ist alles nutzlos, deshalb schließen wir den laden hier ab. Vielleicht werden sie fragen: wer ist eigentlich Stanley?

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Mobilität ist das Zauberwort, so werden Schulen und Behörden zusammengelegt und mit dem Zusammenlegen der Pfarreien wird den Menschen noch der letzte Rest Heimat genommen. Es ist eine Folge der Entvölkerung bestimmter Landstriche und es ist ein Teufelskreis. Darunter leiden besonders die Alten. Wenn du das nicht einsehen kannst, tut es mir leid. Es ist wirklich ein reales Problem.

Ich sehe das schon ein. Es gibt Landstriche in Deutschland, in denen inzwischen Ärztemangel herrscht. Dass das ein reales Problem ist, ist völlig unbestritten. Meine Frage lautet eher, wie man mit der spezifisch kirchlichen Ausprägung dieses Problems umzugehen hat.

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Die meiste Zeit der Kirchengeschichte war es anders, besonders in den ersten Jahrhunderten konzentrierte sich alles auf die Städte und theologisch hat die Abschließung des Glaubens im eigenen Dorf eben zu einer Situation geführt, dass heute wie von Gabriele unter beschrieben plötzlich auffällt, dass die Spiritualitäten zweier benachbarte Orte so weit auseinander sind, dass es fast unmöglich erscheint, gemeinsam Gottesdienst zu feiern.

 

In dieser Phase gab es das Christentum auch praktisch nur in den Städten, und jedes Nest von Stadt hatte einen eigenen Bischof und recht eigene Traditionen. Es geht nicht um eine mangelnde Katholizität, sondern um konkrete Beheimatung. Ich kann mit Menschen in Afrika Liturgie feiern, ich kann das auch in diversen ostkirchlichen riten, aber da fühle ich mich nicht in dem Sinen daheim wie das in der eigenen Pfarre der Fall ist.

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Ich sehe das schon ein. Es gibt Landstriche in Deutschland, in denen inzwischen Ärztemangel herrscht. Dass das ein reales Problem ist, ist völlig unbestritten. Meine Frage lautet eher, wie man mit der spezifisch kirchlichen Ausprägung dieses Problems umzugehen hat.

 

Um Deine Argumentationsmuster aufzunehmen: In den meisten Ländern der Welt hat es weniger Ärzte, es gibt also keinen Mangel.

 

Allerdings versucht man schon, Ärzte aufzutreiben - das unterscheidet die Ärztesituation von der kirchlichen Lage.

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Ich sehe das schon ein. Es gibt Landstriche in Deutschland, in denen inzwischen Ärztemangel herrscht. Dass das ein reales Problem ist, ist völlig unbestritten. Meine Frage lautet eher, wie man mit der spezifisch kirchlichen Ausprägung dieses Problems umzugehen hat.

 

Um Deine Argumentationsmuster aufzunehmen: In den meisten Ländern der Welt hat es weniger Ärzte, es gibt also keinen Mangel.

Dieses Argument hilft nur, das Problem recht zu dimensionieren. Die Nachfrage nach Priestern hat sich in Deutschland - leider, leider - ganz im Gegensatz zur Nachfrage nach Ärzten erheblich verringert und ein Ende des Prozesses ist nicht abzusehen. Auf die Gottesdienstbesucherzahl umgerechnet, gibt es heute so viele Priester wie vor 50 Jahren (ich glaube sogar, mehr, aber das liegt nur am Überhang älterer Priester). Deshalb greifen Ideen, das Problem durch Änderung von Zulassungsbedingungen zu lösen, an der völlig falschen Seite an. Die Gottesdienstbesucherzahlen werden trotzdem weiter sinken. Hier liegt das Hauptproblem, der Priestermangel ist nur Symptom, z.T. auch Phantom.

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Ich sehe das schon ein. Es gibt Landstriche in Deutschland, in denen inzwischen Ärztemangel herrscht. Dass das ein reales Problem ist, ist völlig unbestritten. Meine Frage lautet eher, wie man mit der spezifisch kirchlichen Ausprägung dieses Problems umzugehen hat.

 

Um Deine Argumentationsmuster aufzunehmen: In den meisten Ländern der Welt hat es weniger Ärzte, es gibt also keinen Mangel.

 

Allerdings versucht man schon, Ärzte aufzutreiben - das unterscheidet die Ärztesituation von der kirchlichen Lage.

und es ist ähnlich schwierig. Ärzte bemühen sich (oft vergeblich) um einen nachfolger. In der Kirche "regelt" das das Ordinariat.

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Ich sehe das schon ein. Es gibt Landstriche in Deutschland, in denen inzwischen Ärztemangel herrscht. Dass das ein reales Problem ist, ist völlig unbestritten. Meine Frage lautet eher, wie man mit der spezifisch kirchlichen Ausprägung dieses Problems umzugehen hat.

 

Um Deine Argumentationsmuster aufzunehmen: In den meisten Ländern der Welt hat es weniger Ärzte, es gibt also keinen Mangel.

 

Allerdings versucht man schon, Ärzte aufzutreiben - das unterscheidet die Ärztesituation von der kirchlichen Lage.

Frauen weihen und den Zölibat abschaffen, damit jedes Kaff einen eigenen Priester hat, geht allerdings gar nicht. Ganz einfach, weil es komplett an der Sache vorbeigeht. Selbst wenn die Kirchen davon wieder voller würden (was ich bezweifle): kein guter Grund.

 

Mal abgesehen davon frage ich mich, was eigentlich stirbt. Nach meinem bescheidenen und bestimmt keineswegs repräsentativen Einblick in dörfliche Pfarreien haben die Kirchgänger mit dem Glauben nicht viel am Hut und (miss?)brauchen die Kirche als Dienstleisterin in besonderen Lebenslagen. Da sagt dann der Vater eines Täuflings nach der Taufe zum Pfarrer: "Dann bis zur Erstkommunion!" - und meint das keineswegs böse.

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Mal abgesehen davon frage ich mich, was eigentlich stirbt. Nach meinem bescheidenen und bestimmt keineswegs repräsentativen Einblick in dörfliche Pfarreien haben die Kirchgänger mit dem Glauben nicht viel am Hut und (miss?)brauchen die Kirche als Dienstleisterin in besonderen Lebenslagen. Da sagt dann der Vater eines Täuflings nach der Taufe zum Pfarrer: "Dann bis zur Erstkommunion!" - und meint das keineswegs böse.

Das ist ein wenig sehr pauschal und stimmt auch so nicht. Man trifft auf dem Land sehr fromme, gläubige Menschen genauso wie man Menschen der von Dir beschriebenen Mentalität auch in Großstadtpfarreien begegnen. Tendenzen der Entleerung kirchlichen Lebens sind kein spezifisch ländliches Phänomen, geschweige denn dass auf dem Lande, die Kirche vorwiegend als Dienstleisterin missbraucht würde.

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Dieses Argument hilft nur, das Problem recht zu dimensionieren. Die Nachfrage nach Priestern hat sich in Deutschland - leider, leider - ganz im Gegensatz zur Nachfrage nach Ärzten erheblich verringert und ein Ende des Prozesses ist nicht abzusehen. Auf die Gottesdienstbesucherzahl umgerechnet, gibt es heute so viele Priester wie vor 50 Jahren (ich glaube sogar, mehr, aber das liegt nur am Überhang älterer Priester). Deshalb greifen Ideen, das Problem durch Änderung von Zulassungsbedingungen zu lösen, an der völlig falschen Seite an. Die Gottesdienstbesucherzahlen werden trotzdem weiter sinken. Hier liegt das Hauptproblem, der Priestermangel ist nur Symptom, z.T. auch Phantom.

 

Das greift mE nach zu kurz, weil du den Priester nur als Vorsteher der Eucharistie in den Blick nimmst. Wenn ich aber sehe, wie mit dem Mangel seit den 1960er Jahren umgagengen wurde, dann sind weit mehr Funktionen gekappt worden, die ihre Rolle hatten in der Wahrnehmung und Attraktivität des Amtes: Zunächst verschwanden die geistlichen Studienräte, dann die Priester in sozialen Einrichtungen (bis hin zu den Caritasdirektoren), dann die Priester als Professoren (gibt es schwindend an den theologischen Fakultäten), nun werden sie aus der Seelsorge abgezogen und an die Altäre und in die Beichtstühle verbannt.

 

Und die Nachfrage sinkt absolut nicht - nur machen wir deutlich, die nicht zu wollen. Wir beklagen, dass heute die Menschen zum Psychologen statt zum Pfarrer gehen - was machten wir denn, wenn sich das änderte? Aber wir sichern uns dagegen, indem wir die Kontakte der Menschen zu Priestern auf ein Minimum reduzieren.

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Dass nun inzwischen jeder noch so ungeeignete Philosoph zum Pfarrer gemacht wird, nur weil er Priester ist, liegt allerdings vorwiegend daran, dass die Bischöfe versuchen, mit Gewalt eine Struktur aufrecht zu erhalten, die faktisch nicht mehr zu halten ist. Da nehmen sich die Herren Bischöfe und die strukturkonservativen Zölibatsbriefschreiber von der CDU nämlich witzigerweise gar nichts. Man macht die Augen davor zu, dass die bisherige soziale Realität von Kirche keine Zukunft mehr hat.

bearbeitet von Stepp
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Dieses Argument hilft nur, das Problem recht zu dimensionieren. Die Nachfrage nach Priestern hat sich in Deutschland - leider, leider - ganz im Gegensatz zur Nachfrage nach Ärzten erheblich verringert und ein Ende des Prozesses ist nicht abzusehen. Auf die Gottesdienstbesucherzahl umgerechnet, gibt es heute so viele Priester wie vor 50 Jahren (ich glaube sogar, mehr, aber das liegt nur am Überhang älterer Priester). Deshalb greifen Ideen, das Problem durch Änderung von Zulassungsbedingungen zu lösen, an der völlig falschen Seite an. Die Gottesdienstbesucherzahlen werden trotzdem weiter sinken. Hier liegt das Hauptproblem, der Priestermangel ist nur Symptom, z.T. auch Phantom.

 

Das greift mE nach zu kurz, weil du den Priester nur als Vorsteher der Eucharistie in den Blick nimmst. Wenn ich aber sehe, wie mit dem Mangel seit den 1960er Jahren umgagengen wurde, dann sind weit mehr Funktionen gekappt worden, die ihre Rolle hatten in der Wahrnehmung und Attraktivität des Amtes: Zunächst verschwanden die geistlichen Studienräte, dann die Priester in sozialen Einrichtungen (bis hin zu den Caritasdirektoren), dann die Priester als Professoren (gibt es schwindend an den theologischen Fakultäten), nun werden sie aus der Seelsorge abgezogen und an die Altäre und in die Beichtstühle verbannt.

 

Und die Nachfrage sinkt absolut nicht - nur machen wir deutlich, die nicht zu wollen. Wir beklagen, dass heute die Menschen zum Psychologen statt zum Pfarrer gehen - was machten wir denn, wenn sich das änderte? Aber wir sichern uns dagegen, indem wir die Kontakte der Menschen zu Priestern auf ein Minimum reduzieren.

Es "leisten" sich immernoch mindestens zwei bayerische Diözesen einen geistlichen Caritasdirektor. Dabei wäre das so eine ideale Stelle für eine Frau mit entsprechenden Fähigkeiten (und Vorbildung). Aber es ist natürlich eine "Beförderungsstelle" zum Domkapitular. Kann man halt nix machen.

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Auf die Gottesdienstbesucherzahl umgerechnet, gibt es heute so viele Priester wie vor 50 Jahren (ich glaube sogar, mehr,

 

Ich halte dies für ein selten sinnloses Argument.....die Intensität priesterlicher Arbeit sinkt nicht mit der Zahl der Kirchenbesucher. Gerade in der heutigen Situation wäre es sinnhaft und notwendig sich den Menschen zuzuwenden, deren Kirchennähe geringer ist. Aber das wäre natürlich für die Herren deren viele sich noch immer hochwürdig dünken ein mühsamer Prozess und jedenfalls sind Standortschließungen um im Wirtschaftsjargon zu bleiben die geistloseste Lösung.

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Frauen weihen und den Zölibat abschaffen, damit jedes Kaff einen eigenen Priester hat, geht allerdings gar nicht. Ganz einfach, weil es komplett an der Sache vorbeigeht. Selbst wenn die Kirchen davon wieder voller würden (was ich bezweifle): kein guter Grund.

 

Das ist sicher kein alleiniger Grund - und eine Änderung der Zulassungsbedingung je nachdem in welcher Richtung würde das Amt mittelfristig verändern, was nicht das erste Mal in der Geschichte wäre. Es würde allerdings recht schnell an die fiskalischen Grenzen stoßen, wollten wir die Zahl der Priester zu heutigen Bedingungen deutlich zu steigern.

 

Dennoch sehe ich zumindest drei Perspektiven, die bedenkenswert sind:

  1. Eine Aufhebung der Zölibatsbedingungwürde es erlauben, Pastoralrefernten zu weihen. Das geht kostenneutral und brächte eine sofortige Entlastung ohne jeden Qualitätsverlust. Was man mit aus dem Dienst geschiedenen Priestern, die die Ehe gesucht haben, macht, wäre zu klären.
  2. Eine Viri-Probati-Regelung erlaubte es weiterhin, Wortgottesdienstleiter zu ordinieren und als nebenberufliche Priester einzusetzen. Dies ist kostenneutral und erlaubt es, in jeder Pfarrkirche des Sonntags Eucharistie zu feiern. (Nur als Hinweis; Das Direktorium für den Hirtendienst der Bischöfe empfielt es, über Eucharistiefeiern des Sonntags in Einkaufszenren und auf Bahnhöfen nachzudenken, damit die Menschen bequem dahin kommen können. Das ist der Gegensatz zu dem, was unsere Bischöfe so vertreten!)
  3. Die Frage der Frauenordination ist davon abzulösen, weil sie zumindest dogmatische Implikationen beinhaltet.

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Auf die Gottesdienstbesucherzahl umgerechnet, gibt es heute so viele Priester wie vor 50 Jahren (ich glaube sogar, mehr,

 

Ich halte dies für ein selten sinnloses Argument.....die Intensität priesterlicher Arbeit sinkt nicht mit der Zahl der Kirchenbesucher.

Natürlich nicht, aber die Basis, auf der Berufungen wachsen können, wird naturgemäß schmaler. Der Rückgang an Berufungen liegt nicht, an den Zugangsbedingungen, sondern daran, dass der Glaube weniger weitergegeben wird. Das magst Du für sinnlos halten, ich hingegen halte das Verstehen der Ursachen für zentral, damit kluge und nicht überstürzte Lösungen gefunden werden, die dann nur ein Problem vertuschen, ohne es richtig anzugehen.

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Es "leisten" sich immernoch mindestens zwei bayerische Diözesen einen geistlichen Caritasdirektor. Dabei wäre das so eine ideale Stelle für eine Frau mit entsprechenden Fähigkeiten (und Vorbildung). Aber es ist natürlich eine "Beförderungsstelle" zum Domkapitular. Kann man halt nix machen.

 

Einer der beiden hat unsere beiden Mädels getauft und ist mE nach auf dieser Stelle absolut richtig. Es braucht keine Weihe dazu, aber sie spricht auch nicht dagegen.

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Dennoch sehe ich zumindest drei Perspektiven, die bedenkenswert sind:

  1. Eine Aufhebung der Zölibatsbedingungwürde es erlauben, Pastoralrefernten zu weihen. Das geht kostenneutral und brächte eine sofortige Entlastung ohne jeden Qualitätsverlust. Was man mit aus dem Dienst geschiedenen Priestern, die die Ehe gesucht haben, macht, wäre zu klären.
  2. Eine Viri-Probati-Regelung erlaubte es weiterhin, Wortgottesdienstleiter zu ordinieren und als nebenberufliche Priester einzusetzen. Dies ist kostenneutral und erlaubt es, in jeder Pfarrkirche des Sonntags Eucharistie zu feiern. (Nur als Hinweis; Das Direktorium für den Hirtendienst der Bischöfe empfielt es, über Eucharistiefeiern des Sonntags in Einkaufszenren und auf Bahnhöfen nachzudenken, damit die Menschen bequem dahin kommen können. Das ist der Gegensatz zu dem, was unsere Bischöfe so vertreten!)

Diese Perspektiven verabschieden den Glauben, dass Priestersein etwas mit Berufung zu tun hat und reduzieren es auf eine Kompetenz, die jemand erworben hat und dann ausüben kann.

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Es "leisten" sich immernoch mindestens zwei bayerische Diözesen einen geistlichen Caritasdirektor. Dabei wäre das so eine ideale Stelle für eine Frau mit entsprechenden Fähigkeiten (und Vorbildung). Aber es ist natürlich eine "Beförderungsstelle" zum Domkapitular. Kann man halt nix machen.

 

Einer der beiden hat unsere beiden Mädels getauft und ist mE nach auf dieser Stelle absolut richtig. Es braucht keine Weihe dazu, aber sie spricht auch nicht dagegen.

Sie spricht freilich nicht dagegen. Aber wenn immer davon die Rede ist, dass man Frauen in allen Bereichen einsetzen könnte (Qualifikation vorausgesetzt), wo man keine Weihe braucht, dann ist ein solches Vorgehen für mich unglaubwürdig. Wieviele kompetente Frauen gibt es? Wie oft wird eine in ein solches Amt berufen?

 

Ich kenne auch einen der beiden (war in der Pfarrei meiner Mutter als Kaplan, ist also wohl "der andere"), er ist bestimmt geeignet (was nicht heißt, dass es nicht einen Laien gegeben hätte, der genauso oder besser geeignet gewesen wäre).

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Er muss da sein, er soll mit den Menschen leben und ihr Leben an einem bestimmten Ort teilen. Das ist eine recht konservative Forderung, aber es gruselt mich, wenn TMF und Du nun schreiben, dass es doch auch anders gehe: Vor Ort von einem oder einer Pasti beseelsorgt, und Sonntags zur Eucharistie mit egal wem irgendwohin. So wird es werden, aber ich halte das absolut nicht für gut.

 

Der Priester muss dieses und jenes. Was müssen eigentlich die Gläubigen, sofern sie noch anwesend sind? Fakt ist: Die Menschen im Jahr 2011 in Deutschland brauchen keinen Gott. Sie haben ja alles. Wenn man keinen Gott braucht, braucht man auch seine Priester nicht. Das ist der Istzustand in der Gesellschaft, von ein gelegentlichen Ausnahmen mal abgesehen. Da ändert kein Dialog irgendetwas daran. Unser Pfarrer muss die Kommunionfeier über sich ergehen lassen, mit Gläubigen denen die Kirche so was von egal ist, dass sie ihm dieses sogar ins Gesicht sagen. Und wir streiten uns über die Öffnungszeiten der Kirchen? Das ist so produktiv, als hätte man versucht, das Sinken der Titanic, mit Sektgläsern zum Schöpfen, aufzuhalten.

und deswegen braucht man auf Menschen, die das nicht so sehen, wie du hier schilderst, keine Rücksicht nehmen. Man kann ihnen sagen: in der Pfarrei, in der Stanley lebt, ist alles nutzlos, deshalb schließen wir den laden hier ab. Vielleicht werden sie fragen: wer ist eigentlich Stanley?

 

Mit Vermutungen kommen wir auch nicht weiter. Die Pfarrei in der Stanley lebt ist repräsentativ für fast alle Gemeinden in unserem Bistum. Der einzelne Gläubige spielt in den Überlegungen unserer Bistumsleitung keine Rolle. Dort wird fusioniert was das Zeug hält. Ein Pastoralkonzept liegt nicht vor. Dabei wäre doch erst einmal Ursachenforschung angesagt, anstatt an den Ergebnissen zu korrigieren bis zum St.Nimmerleinstag. Die Mitte der Pfarrgemeinde ist der Tabernakel. Aber wer will das hören? Da halten sie sich die Ohren zu und betreiben Dialogverweigerung in Reinform. So geht es weiter den Bach runter, bis dieser vollkommen trocken gelegt ist.

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Dennoch sehe ich zumindest drei Perspektiven, die bedenkenswert sind:

  1. Eine Aufhebung der Zölibatsbedingungwürde es erlauben, Pastoralrefernten zu weihen. Das geht kostenneutral und brächte eine sofortige Entlastung ohne jeden Qualitätsverlust. Was man mit aus dem Dienst geschiedenen Priestern, die die Ehe gesucht haben, macht, wäre zu klären.
  2. Eine Viri-Probati-Regelung erlaubte es weiterhin, Wortgottesdienstleiter zu ordinieren und als nebenberufliche Priester einzusetzen. Dies ist kostenneutral und erlaubt es, in jeder Pfarrkirche des Sonntags Eucharistie zu feiern. (Nur als Hinweis; Das Direktorium für den Hirtendienst der Bischöfe empfielt es, über Eucharistiefeiern des Sonntags in Einkaufszenren und auf Bahnhöfen nachzudenken, damit die Menschen bequem dahin kommen können. Das ist der Gegensatz zu dem, was unsere Bischöfe so vertreten!)

Diese Perspektiven verabschieden den Glauben, dass Priestersein etwas mit Berufung zu tun hat und reduzieren es auf eine Kompetenz, die jemand erworben hat und dann ausüben kann.

 

 

Absolut nicht - ich kenne allerdings durchaus Laien, die zum Priester, nicht aber zum Zölibat berufen sind.

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Dennoch sehe ich zumindest drei Perspektiven, die bedenkenswert sind:

  1. Eine Aufhebung der Zölibatsbedingungwürde es erlauben, Pastoralrefernten zu weihen. Das geht kostenneutral und brächte eine sofortige Entlastung ohne jeden Qualitätsverlust. Was man mit aus dem Dienst geschiedenen Priestern, die die Ehe gesucht haben, macht, wäre zu klären.
  2. Eine Viri-Probati-Regelung erlaubte es weiterhin, Wortgottesdienstleiter zu ordinieren und als nebenberufliche Priester einzusetzen. Dies ist kostenneutral und erlaubt es, in jeder Pfarrkirche des Sonntags Eucharistie zu feiern. (Nur als Hinweis; Das Direktorium für den Hirtendienst der Bischöfe empfielt es, über Eucharistiefeiern des Sonntags in Einkaufszenren und auf Bahnhöfen nachzudenken, damit die Menschen bequem dahin kommen können. Das ist der Gegensatz zu dem, was unsere Bischöfe so vertreten!)

Diese Perspektiven verabschieden den Glauben, dass Priestersein etwas mit Berufung zu tun hat und reduzieren es auf eine Kompetenz, die jemand erworben hat und dann ausüben kann.

Das sehe ich ganz genauso. Und weisst Du was? An Berufungen glaubt heute ohnehin kein Mensch mehr. Bestenfalls werden die eigenen Befindlichkeiten oder Grillen als solche verbrämt. Damit es etwas weniger skurill wirkt. Auf dieser Basis ist es dann auch kinderleicht, den Zölibat abschaffen und Frauen weihen zu wollen.

 

Btw.:

Das ist ein wenig sehr pauschal und stimmt auch so nicht.
Darum schrub ich von "meinem bescheidenen und bestimmt keineswegs repräsentativen Einblick in dörfliche Pfarreien".
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Dennoch sehe ich zumindest drei Perspektiven, die bedenkenswert sind:

  1. Eine Aufhebung der Zölibatsbedingungwürde es erlauben, Pastoralrefernten zu weihen. Das geht kostenneutral und brächte eine sofortige Entlastung ohne jeden Qualitätsverlust. Was man mit aus dem Dienst geschiedenen Priestern, die die Ehe gesucht haben, macht, wäre zu klären.
  2. Eine Viri-Probati-Regelung erlaubte es weiterhin, Wortgottesdienstleiter zu ordinieren und als nebenberufliche Priester einzusetzen. Dies ist kostenneutral und erlaubt es, in jeder Pfarrkirche des Sonntags Eucharistie zu feiern. (Nur als Hinweis; Das Direktorium für den Hirtendienst der Bischöfe empfielt es, über Eucharistiefeiern des Sonntags in Einkaufszenren und auf Bahnhöfen nachzudenken, damit die Menschen bequem dahin kommen können. Das ist der Gegensatz zu dem, was unsere Bischöfe so vertreten!)

Diese Perspektiven verabschieden den Glauben, dass Priestersein etwas mit Berufung zu tun hat und reduzieren es auf eine Kompetenz, die jemand erworben hat und dann ausüben kann.

Absolut nicht - ich kenne allerdings durchaus Laien, die zum Priester, nicht aber zum Zölibat berufen sind.

Ob es das in der Westkirche authentisch gibt, möchte ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Aber das, was Du schreibst, insbesondere über die Gottesdienstbeauftragten, klingt für mich nach einem gefährlichen zurück ins Spätmittelalter: Hauptsache jemand hat die Fähigkeit, eine Messe zu lesen und fertig. Tiefere Ausbildung oder gar ein langjähriger Prozess geistlicher Einübung sind nicht mehr von Nöten. Das halte ich für überaus gefährlich. Eine der Hauptursachen der Reformation war schließlich ein ungebilderter und ungeformter Klerus. Das muss nicht wiederkommen.

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Das sehe ich ganz genauso. Und weisst Du was? An Berufungen glaubt heute ohnehin kein Mensch mehr.

Ich schon. :winke:

 

Vermutlich sogar die meisten, die hier schreiben - einschließlich Chryso.

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Ob es das in der Westkirche authentisch gibt, möchte ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Aber das, was Du schreibst, insbesondere über die Gottesdienstbeauftragten, klingt für mich nach einem gefährlichen zurück ins Spätmittelalter: Hauptsache jemand hat die Fähigkeit, eine Messe zu lesen und fertig. Tiefere Ausbildung oder gar ein langjähriger Prozess geistlicher Einübung sind nicht mehr von Nöten. Das halte ich für überaus gefährlich. Eine der Hauptursachen der Reformation war schließlich ein ungebilderter und ungeformter Klerus. Das muss nicht wiederkommen.

 

Das ist nicht ganz verkehrt - aber es ist mE nach auch nicht ganz richtig: Das SpätMA kämpfte mit einem zum Teil miserabel gebildeten Klerus, der mit seinem priesterlichen Dienst sein Geld verdiente und so zwangsläufig eine Stolgebührenoptimierung betrieb. Dahin sollten wir nun wirklich nicht zurück. Eine viri probati Regelung jedoch, die gestandene Männer (und nicht automatisch jeden Frommen ab 40) zu nebenamtlichen Priestern mit engem Auftrag zur Weihe führt, das ist schon etwas anderes. Das wäre eine Regelung analog der ständigen Diakone - und würde die wohl arg dezimieren.

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Das sehe ich ganz genauso. Und weisst Du was? An Berufungen glaubt heute ohnehin kein Mensch mehr.

Ich schon. :winke:

 

Vermutlich sogar die meisten, die hier schreiben - einschließlich Chryso.

Du verunklarst meine Aussage, wenn Du die Hälfte wegschneidest.

 

Wie auch immer: Du bestimmt.

 

Für mich wird es sicherlich bis ans Ende meiner Tage eines der ganz grossen katholischen Rätsel bleiben, was so etwas wie eine "Berufung" überhaupt sein soll. Sollte es wider Erwarten jemandem gelingen, diesen Begriff zu erhellen, stellt sich im Grunde erst die Frage, ob ich an so etwas "glaube".

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Das sehe ich ganz genauso. Und weisst Du was? An Berufungen glaubt heute ohnehin kein Mensch mehr.

Ich schon. :winke:

 

Vermutlich sogar die meisten, die hier schreiben - einschließlich Chryso.

Du verunklarst meine Aussage, wenn Du die Hälfte wegschneidest.

Mir geht es einfach nur darum, dass es uns hier in der Diskussion überhaupt nicht weiterbringt, wenn wir uns gegenseitig den Glauben oder den guten Willen absprechen. Es hindern uns vielmehr, weil es unnötig verwundet. Ich mag das nicht. Deshalb reagiere ich darauf in den letzten Tagen empfindlich.

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