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Dialogprozeß der Kirche in Deutschland


gouvernante

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Kirchenkrise, Gotteskrise, Spiritualitätskrise hängen alle zusammen wie drei durchgeknetete Kaugummis.

 

Und: Ich ergänze: Der individualisierte Mensch ... Der moderne Mensch lebt und denkt nicht mehr in Institutionen, sondern vom Individuum her. Die Sonntagspflicht gibt es - für 99% der Zeitgenossen - (zum Glück) nicht mehr. Kirche ist ein Angebot unter vielen, das ich wahrnehme oder nicht.

Wenn man ehrlich überlegt, wie viele der Kirchenbesucher vor 50 Jahren wirklich aus Überzeugung und tiefer spiritueller Sehnsucht kamen, wird das Ergebnis auch mager sein. Und wenn man dann noch die unglücklichen Motive wie Angst vor Strafe, Höllenangst etc. hinzurechnet, wird es noch weniger ...

 

Laura

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Sehr viel interessanter fand ich das Zitat von Gerhard Kruip: "Wenn das Gebetsleben der Menschen intensiver wird, werden die Forderungen nach Reformen nur noch dringlicher werden."

Wer um den Heiligen Geist bittet, wird unter Umständen einen Sturm erleben...

Puh! Das ist natürlich starker Tobak. Ich denke, dass der Satz richtig ist - und nicht so naiv, wie der von Benedikt und Kasper.

 

Aber er leidet unter derselben Krankheit. WENN Gebetsleben, DANN mehr Reformwunsch. Das ist als Wenn-Dann-Relation erst mal auch meine Meinung. Aber diese Relation hängt in der Luft. Erst muss man mal das Gebetsleben als Voraussetzung haben, damit er seine Dynamik entfaltet. Und wie bekommt man das Gebetsleben? Wohl kaum (wie Laura es beschreibt) durch sozialen Druck. Dann wäre es nicht mehr das Gebetsleben, das gemeint ist. Man wird erst einmal eine Menge Reform durchführen (also konkret was ändern) müssen, um ein intensiviertes Gebetsleben zu fördern. Und wieder beißt sich die Schlange in den Schwanz.

 

Es leitet sich sowohl aus dem Benedikt-Kasper Satz und auch aus dem Kruip-Satz dasselbe ab: Wir brauchen eine Reform, die das Ganze, eine Gesamtheit, umfasst.

Oder - von der anderen Seite gesehen: Kritik an Reformen muss danach fragen, ob die angestrebte Reform auch wirklich das Ganze im Blick hat, oder ob es sich um ein Steckenpferdchen handelt. Die ganzen Steckenpferdchen verpuffen recht schnell.

 

Dies ist auch der Grund, warum ich über viele Jahre hinweg WsK und IKvU sehr beargwöhnt habe und auch das Theologenmemorandum nicht in den Himmel hinauflobe. Sowohl im Kirchenvolksbegehren, als auch in diesen Initiativen, als auch im Theologenmemorandum steckten mir zu viele Steckenpferdchen. Und bei den ganzen Strukturreformen auch. Und bei dem bischöflich-päpstlichen Ansatz "spirituell was tun!" auch. Man setzt jeweils auf einen Teilbereich alles Augenmerk und verliert das Ganze aus dem Blick. Und dann kritisiert man den Anderen (die Bischöfe die WsK, die IKvU den Papst, der Papst die deutsche Strukturreformwut), weil er dummerweise dort ansetzt, wo man sein eigenes Steckenpferd nicht hat.

 

Es ist Unfug zu sagen: "Weil wir die Spiritualität fördern müssen, lassen wir die Strukturen, wie sie sind."

Es ist Unfug zu sagen: "Wir lösen alles über bessere Strukturen. Die Spiritualität wird sich in die neuen Strukturen einpassen."

 

Sich diesen Unfug zu versagen, ist leider sehr leidvoll. Denn es kann einem ganz anders werden, wenn man mal den ganzen notwendigen Berg an nötigen Reformen und nötigem Umdenken in den Blick nimmt. Und wie schon gesagt: Strukturkrise, Kirchenkrise, Gotteskrise und Spiritualitätskrise sind nur eine Auswahl. Es gibt noch viel mehr Krisen. Es gibt Erklärungsnöte, also Argument- und Vorstellungskrise. Es gibt Vermittlungskrise. Es gibt Krise im Zusammenbringen von Lebens- und Glaubenswelt. Es gibt ethische und moralische Krise. BERG. "Mein Name ist Legion!"

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Sehr viel interessanter fand ich das Zitat von Gerhard Kruip: "Wenn das Gebetsleben der Menschen intensiver wird, werden die Forderungen nach Reformen nur noch dringlicher werden."

Wer um den Heiligen Geist bittet, wird unter Umständen einen Sturm erleben ...

Puh! Das ist natürlich starker Tobak. Ich denke, dass der Satz richtig ist ...

 

Ich denke das auch, allerdings nicht so, wie er vom Redner intendiert wurde.

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Daraus: "Wie der Papst zeigte sich auch Kardinal Walter Kasper überzeugt, dass die Kirchenkrise in erster Linie eine Folge der Gotteskrise sei. Die Gesellschaft habe das Gespür für Transzendenz verloren; notwendig sei deshalb in erster Linie eine spirituelle Erneuerung."

Ich finde diese (Kurz!-)Diagnose eigentlich nicht schlecht. Vor Ewigkeiten riet mal jemand:

 

"Laßt von diesen Männern ab, und gebt sie frei; denn wenn dieses Vorhaben oder dieses Werk von Menschen stammt, wird es zerstört werden; stammt es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten."

Hinter vielen Vorschlägen zum Umgang mit der Kirchenkrise sehe ich beste Absichten - aber leider habe ich zu oft das Gefühl, daß nicht unbedingt Gott dahinter steht, sondern durchschaubare menschliche Absichten (hoffentlich irre ich mich da!!!).

Es gibt in der Kirche auch eine Transzendenzkrise: Viele Menschen suchen transzendente Erfahrungen (Engel boomen...), aber nicht mehr in den Kirchen.

 

Die Frage: "Welchen Weg schlägt Gott uns für die Kirche vor" scheint mir zu selten gestellt zu werden. Leider. Die Antworten würden bestimmt überraschend sein. Das kann und wird teilweise dazu führen, daß der Ruf nach Reformen tatsächlich noch dringlicher wird. Reformen 'mit Gott', nicht Reformen 'ohne Gott'. Der Unterschied würde vielleicht zunächst kaum auffallen - wird sich im Ergebnis aber entscheidend auswirken.

 

Anders ausgedrückt: Es geht nicht um 'spirituelle Erneuerung' gegen 'Strukturreformen' - wir brauchen beides, da stimme ich Mecky vollkommen zu (zumal beides immer notwendig war und immer notwendig sein wird. ecclesia semper refomanda.) Aber ich denke, wir brauchen einen konkreten Ruf Gottes als Grundlage für unsere Reformbemühungen, sonst laufen sie ins Leere. Vielleicht wollten Bene und Kasper das sagen.

 

(Versteht ihr, was ich sagen will? ES ist schon spät. Vielleicht sollte ich jetzt doch liebe ins Bett gehen, als weiter zu schreiben...)

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Anders ausgedrückt: Es geht nicht um 'spirituelle Erneuerung' gegen 'Strukturreformen' - wir brauchen beides, da stimme ich Mecky vollkommen zu (zumal beides immer notwendig war und immer notwendig sein wird. ecclesia semper refomanda.)

 

Zumal sich beide bedingen. Meine eigene Religiosität lebt in Strukturen und prägt diese und wird von ihnen geprägt. Wenn ich z.B. in einer lebendigen Gemeinde mit einem ansprechenden Sonntagsgottesdienst lebe, hat für mich die Eucharistiefeier automatisch eine andere Bedeutung als wenn ich auch dem Land lebe und alle 2 Wochen mal ein Importpfarrer vorbei kommt, der kaum Deutsch kann und die Messe auf Lateinisch zelebriert.

Meine spirituelle Erneuerung vollzieht sich ja in den konkreten kirchlichen Gegebenheiten. Und wenn der Pfarrer im Burnout ist und das Pastoralteam schon durch den Ausfall des Pfarrers genug zu tun hat, wird es kaum möglich sein, noch größere Schritte der Erneuerung zu gehen, weil einfach die Ressourcen fehlen.

 

Aber ich denke, wir brauchen einen konkreten Ruf Gottes als Grundlage für unsere Reformbemühungen, sonst laufen sie ins Leere. Vielleicht wollten Bene und Kasper das sagen.

 

Auf jeden Fall. Nur: Wie zeigt sich dieser Ruf? Er wird kaum als Einschreibebrief im Vatikan ankommen oder als Vision des Papstes ...

Vielleicht ist er schon lange da? Vielleicht sind gerade Priestermangel, Missbrauchsskandal, Kirchenaustritte, Inidividualisierung die Zeichen der Zeit, mit denen Gott uns was sagen will. Nämlich: "So, wie ihr es jahrhundertelang gemacht habt, geht es nicht weiter. Es muss sich was ändern."

 

Laura

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Zumal der Ruf zur Reform schon lange vorliegt - wahrscheinlich durch die ganzen 2000 Jahre hindurch.

Ich frage mich immer wieder, was uns hindert, diesen Ruf wahrzunehmen und ihm zu folgen. - Wobei man bescheidener Weise auch sehen muss, dass dieser Ruf auch über 2000 Jahre immer wieder vernommen und befolgt wurde. Sonst wäre die Kirche nicht lebensfähig gewesen.

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Viele Menschen suchen transzendente Erfahrungen (Engel boomen...), aber nicht mehr in den Kirchen.

Ja. Die Transzendenzkrise steckt in der Krise. (Wahrscheinlich war das schon immer so.)

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Ohne Werbung für WSK machen zu wollen - wen dieses Thema interessiert:

anlässlich der Bundesversammlung 23.-25. März 2012 in Hildesheim ist dies ein Programmpunkt.

 

"Dialogprozess": Ein Jahr nach dem Memorandum der TheologInnen

Das vor einem Jahr veröffentlichte Memorandum war ein notwendiger, hilfreicher und ermutigender Anstoß zur überfälligen Kirchenreform, doch von einem wirklichen Dialog innerhalb der Kirche sind wir weiter denn je entfernt.

 

 

http://www.wir-sind-kirche.de/index.php?id=128&id_entry=3816

 

 

 

*Link repariert*

bearbeitet von Monika
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Zumal der Ruf zur Reform schon lange vorliegt - wahrscheinlich durch die ganzen 2000 Jahre hindurch.

Ich frage mich immer wieder, was uns hindert, diesen Ruf wahrzunehmen und ihm zu folgen. - Wobei man bescheidener Weise auch sehen muss, dass dieser Ruf auch über 2000 Jahre immer wieder vernommen und befolgt wurde. Sonst wäre die Kirche nicht lebensfähig gewesen.

Der Ruf nach Reform, vermutlich gibt es ihn wirklich schon immer, aber er ist auch schon immer, davon bin ich überzeugt, der einiger weniger gewesen.

Mich hat schon immer ein Phänomen der Reformation fasziniert: da wurde irgendwo die "Reformation eingeführt" (sprich: die Obrigkeit bestellte einen evangelischen Pfarrer). Ein paar jahre später wurde das Gebiet rekatholisiert, dann wieder evangelisch.

Ich hab da schon als Kind gefragt "und was haben denn die Leute gesagt, wenn auf einmal ein evangelischer Pfarrer am Sonntag da war?"

Nun, "die Leute" haben im Allgemeinen gar nichts gesagt. Sie wurden ja nicht gefarhgt, aber den meisten dürfte es auch ziemlich egal gewesen sein, denn von großem Widerstand der Bevölkerung gegen Konfessionswechsel in dieser zeit ist nichts überliefert, egal in welche Richtung.

 

Der von uns heute als durchaus nicht unberechtigt anerkannte "Ruf nach Reform" des Martin Luther war also offensichtlich auch nicht ein von der breiten Masse der Gläubigen geteilter Reformwunsch.

 

Wenn es dieser breiten Masse aber gar nicht so furchtbar wichtig war, ob nun ein katholischer oder ein evangelischer Pfarrer am Sonntag vor ihnen stand, warum waren sie dann überhaupt noch an irgendeinem Pfarrer interessiert, so könnte man fragen.

 

Und ich glaube, das ist der eigentliche Knackpunkt: Spirituelle Bedürfnisse haben die meisten Menschen eben schon, und die sind ihnen wesentlich wichtiger als irgendwelche Fragen der Kirchenverfassung oder des Katechismus. Das ist auch der Grund, warum es so viele Katholiken gibt, die den papst und den Bischof einen guten Mann sein lassen, die aber trotzdem nicht aus der Kirche austreten.

 

Und an diesem Punkt müsste auch die Frage nach der Reform ansetzen. Eine Reform im Sinne von reiner Strukturreform wird nur eine Minderheit interessieren. Zölibat oder nicht, Frauen als Priester oder nicht, Messformen, Wortgottesdienste am Sonntag, Sexualmoral, da kann die Kirche reformieren wie sie will, es wird an der Situation insgesamt nichts ändern, wenn die Kirche es nicht schafft, die spirituellen Bedürfnisse der Menschen wieder zu befriedigen.

 

Und wenn sie das tut, ist es den Leuten völlig egal, ob am Sonntag ein zölibatärer Priester oder eine verheiratete Priesterin den Gottesdienst hält, und was die Kirche zur Sexualität sagt, interessierte die Menschen im praktischen Laben schon jeher nur am Rande.

 

Werner

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Nun, "die Leute" haben im Allgemeinen gar nichts gesagt. Sie wurden ja nicht gefarhgt, aber den meisten dürfte es auch ziemlich egal gewesen sein, denn von großem Widerstand der Bevölkerung gegen Konfessionswechsel in dieser zeit ist nichts überliefert, egal in welche Richtung.

 

Der von uns heute als durchaus nicht unberechtigt anerkannte "Ruf nach Reform" des Martin Luther war also offensichtlich auch nicht ein von der breiten Masse der Gläubigen geteilter Reformwunsch.

 

Wenn es dieser breiten Masse aber gar nicht so furchtbar wichtig war, ob nun ein katholischer oder ein evangelischer Pfarrer am Sonntag vor ihnen stand, warum waren sie dann überhaupt noch an irgendeinem Pfarrer interessiert, so könnte man fragen.

So einfach ist es meiner Meinung nach wohl dann doch nicht. Ulm, Nürnberg etc. hatten sehr wohl handfeste Interessen an einer Systemänderung. Da ging es wenig um Spiritualität. Genauso ging es in Köln kaum um Spiritualität als man Katholisch blieb, weil die ökonomischen Verflechtungen in katholische Gebiete enger bzw. vielversprechender waren.

 

Und ich denke schon, daß die Bauernschaft sich durchaus auch in der Masse in den Memminger Artikeln vom Februar bzw. März 1525 sehr wohl wiederfand. Und da ging es auch nicht um Spiritualität sondern um Wald, Wild, Fisch, Allmende und Fron...

bearbeitet von Flo77
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Nun, "die Leute" haben im Allgemeinen gar nichts gesagt. Sie wurden ja nicht gefarhgt, aber den meisten dürfte es auch ziemlich egal gewesen sein, denn von großem Widerstand der Bevölkerung gegen Konfessionswechsel in dieser zeit ist nichts überliefert, egal in welche Richtung.

 

Der von uns heute als durchaus nicht unberechtigt anerkannte "Ruf nach Reform" des Martin Luther war also offensichtlich auch nicht ein von der breiten Masse der Gläubigen geteilter Reformwunsch.

 

Wenn es dieser breiten Masse aber gar nicht so furchtbar wichtig war, ob nun ein katholischer oder ein evangelischer Pfarrer am Sonntag vor ihnen stand, warum waren sie dann überhaupt noch an irgendeinem Pfarrer interessiert, so könnte man fragen.

So einfach ist es meiner Meinung nach wohl dann doch nicht. Ulm, Nürnberg etc. hatten sehr wohl handfeste Interessen an einer Systemänderung. Da ging es wenig um Spiritualität. Genauso ging es in Köln kaum um Spiritualität als man Katholisch blieb, weil die ökonomischen Verflechtungen in katholische Gebiete enger bzw. vielversprechender waren.

 

Und ich denke schon, daß die Bauernschaft sich durchaus auch in der Masse in den Memminger Artikeln vom Februar bzw. März 1525 sehr wohl wiederfand. Und da ging es auch nicht um Spiritualität sondern um Wald, Wild, Fisch, Allmende und Fron...

Du gibst mir nur Wasser auf die Mühle.

Was ich sagte, war, dass die meisten Leute spirituelle Bedürfnisse hatten und haben und deswegen irgendetwas glauben.

Der genaue Inhalt des Glaubens (evangelisch, katholisch...) ist dabei nicht so wichtig, wichtig ist, dass die spirituellen Bedürfnisse befriedigt werden.

Deswegen konnten ja ganze Landstriche ihre Konfesion wechseln wie ein Hemd, aber es gab keine große Bewegen weg vom Glauben insgesamt.

Und genau da muss die Kirche ansetzen. Wichtig ist, dass sie die spirituellen Bedürfnisse der menschen befriedigt, dann kommen die Leute. Ob sie Priesterinnen erlaubt oder nicht und was der papst zum Kondom denkt, das interessiert doch nur eine Minderheit.Deswegen werden Reformen in diesen Punkten an der Situation der Kirche gar nichts ändern, wenn es nicht gelingt, die spirituellen Bedürfnisse zu befriedigen.

 

Werner

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Nun, dasselbe ist quer durch die Kinderheime der Stadt Wien passiert; und die haben mit dem Zölibat genau nichts zu tun.

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Nun, dasselbe ist quer durch die Kinderheime der Stadt Wien passiert; und die haben mit dem Zölibat genau nichts zu tun.

 

Aber es ist doch immer wieder schön, seine Lieblingsthemen zu platzieren. Ich finde ja auch, daß der Zölibat Schuld ist an der Entwicklung von NGL. Belegen kann ich das auch nicht. :lol:

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Der Missbrauchsskandal in der rkK ist ja nun ein länderübergreifendes Phänomen.

Ich wüsste gerne, ob diese Fixierung auf den Zölibat auch so länderübergreifend ist oder ein deutsches (Österreich schließe ich da ein) Spezifikum darstellt.

Ich meine das absolut nicht provokant, ich wüsste es wirklich gerne.

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Das Interessante an der Einschätzung dieses Artikes ist im Übrigen nicht sein Kommentar zum Zölibat, sondern zur ungelösten Frage nach Machtkontrolle und Transparenz. In diesem Sinne sind auch die letzten posts sprechend: es ist leichter, sich an der Randfrage nach dem Zölibat festzumachen, als sich an die Fragen von Macht und Machtkontrolle im kirchlichen Bereich heranzutrauen. Dafür bräuchte es Mutige, auch in der kirchlichen Hierarchie.

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Der Missbrauchsskandal in der rkK ist ja nun ein länderübergreifendes Phänomen.

Ich wüsste gerne, ob diese Fixierung auf den Zölibat auch so länderübergreifend ist oder ein deutsches (Österreich schließe ich da ein) Spezifikum darstellt.

Ich meine das absolut nicht provokant, ich wüsste es wirklich gerne.

Da scheinen wir eine sehr unterschiedliche Wahrnehmung zu haben. Die erste Konsequenz des Missbrauchskandals, die ich in meinem Umfeld wahrgenommen habe, war die Schulung und Verpflichtung aller Jugendleiter in der KJG und bei den Ministranten. Es ging dabei um einen Verhaltenskodex, der erschwert, dass Missbrauch begünstigende Situationen eintreten. Da ging es überhaupt nicht um den Zölibat, sondern um typische Konstellationen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, in denen Machtmissbrauch besonders leicht möglich ist. Also z.B. dass eine Leitungsperson alleine mit einem oder sehr wenigen Kindern/Jugendlichen außerhalb der Öffentlichkeit agiert.

 

P.S.: Ich kann mich eigentlich nur wundern, dass dieser Verhaltenskodex zur Missbrauchsprävention zwar unter Jugendleitern sehr gut angenommen wurde, aber nicht wahrnehmbar auch von Priestern und anderen Seelsorgern übernommen wird.

bearbeitet von OneAndOnlySon
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Das Interessante an der Einschätzung dieses Artikes ist im Übrigen nicht sein Kommentar zum Zölibat, sondern zur ungelösten Frage nach Machtkontrolle und Transparenz. In diesem Sinne sind auch die letzten posts sprechend: es ist leichter, sich an der Randfrage nach dem Zölibat festzumachen, als sich an die Fragen von Macht und Machtkontrolle im kirchlichen Bereich heranzutrauen. Dafür bräuchte es Mutige, auch in der kirchlichen Hierarchie.

Ich frage mich, ob Herr Kruip wirklich weiter in dieser Frage vorangeschritten ist. Als Beispiel hat er eine demokratischere Ämterbesetzungsweise genannt. Das ist zwar bestimmt richtig, aber es gäbe ganz sicher knackigere und treffendere Beispiele für das Machtproblem in der Kirche. Vor allem wird aus diesem Beispiel nicht so richtig einsichtig, wie das gegen sexuellen Missbrauch einsetzbar ist. Ein demokratisch gewählter Amtsträger kann genau so Kinder missbrauchen, wie einer, der von einer Autorität eingesetzt wird.

 

Auch hier im Forum wäre es wohl eher einen eigenen Thread wert, eigens mal auf diesen Zusammenhang zu schauen.

Vielleicht ist es dazu aber auch noch zu früh. Der St. Nimmerleinstag ist vielleicht geeigneter. Solange mit statistischen Mitteln versucht wird, der Kirche einen generellen Persilschein auszustellen, ist das alles sehr anstrengend. Wir müssen warten, bis noch weitere 20 Millionen Deutsche ausgetreten sind. Dann fällt auch die Statistik leichter.

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Das Interessante an der Einschätzung dieses Artikes ist im Übrigen nicht sein Kommentar zum Zölibat, sondern zur ungelösten Frage nach Machtkontrolle und Transparenz. In diesem Sinne sind auch die letzten posts sprechend: es ist leichter, sich an der Randfrage nach dem Zölibat festzumachen, als sich an die Fragen von Macht und Machtkontrolle im kirchlichen Bereich heranzutrauen. Dafür bräuchte es Mutige, auch in der kirchlichen Hierarchie.

Du sprichst mir aus dem Herzen - aber warum darf dann das Gejeier um den Zölibat nie fehlen, wenn einer Stellung nimmt?

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Abgesehen von allen Schwierigkeiten, das Thema zu diskutieren, hat Gouvernante aber Recht: Die Machtfrage ist eine der aller gravierendsten für ein Angehen der Missbrauchsfälle.

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Abgesehen von allen Schwierigkeiten, das Thema zu diskutieren, hat Gouvernante aber Recht: Die Machtfrage ist eine der aller gravierendsten für ein Angehen der Missbrauchsfälle.

 

Das sehe ich auch so (wobei es m.E. nach nicht so sehr um den Mißbrauch geht als grundsätzlicher Natur ist). Dabei geht es meines Erachtens nach gar nicht um die Macht als solche, als vielmehr um den Umgang mit derselben. ich finde es immer wieder mehr als erstaunlich, wie wenig ganz normale Managementpraktiken in der Kirche Eingang gefunden haben.

 

Regelmäßige Mitarbeitergespräche, Zielvereinbarungen, offene Kommunikation, also eigentlich das ganz normale Miteinander von Führungskräften und ihren Untergebenen ist bei Kirche noch alles andere als selbstverständlich.

bearbeitet von rorro
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Das sehe ich auch so (wobei es m.E. nach nicht so sehr um den Mißbrauch geht als grundsätzlicher Natur ist). Dabei geht es meines Erachtens nach gar nicht um die Macht als solche, als vielmehr um den Umgang mit derselben.

Ja, ich meinte das auch nicht ausschließlich, sondern ebenfalls sehr grundsätzlich. Zudem denke ich, daß religiös verbrämte oder legitimierte Macht nochmal einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfte. "Normale" Managementmethoden reichen da mE nicht aus. (Was nicht sagen will, daß ich das nicht zumindets mal für einen guten Anfang hielte.)

Bei religiöser Machtausübung müßte mE besonderer Wert darauf gelegt werden, daß die Machtkontrolle nicht allein "top down" betrieben wird, sondern auch "in der Horizontalen", durch geweihte und nicht-geweihte Peers, im besten Fall ergänzt durch "bottom up"-Mechanismen.

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Regelmäßige Mitarbeitergespräche, Zielvereinbarungen, offene Kommunikation, also eigentlich das ganz normale Miteinander von Führungskräften und ihren Untergebenen ist bei Kirche noch alles andere als selbstverständlich.

Es sind ja leider noch nicht einmal regelmäßige Dienstgespräche, geschweige denn Teamfähigkeit bei vielen Pfarrern selbstverständlich.

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Mal ein praktisches Beispiel für einen "gelungen" Dialogprozess aus dem Bistum Essen (der mir recht nahegeht, weil meine Erstkommunionskirche eines der ersten Opfer von Genn und jetzt Overbeck war).

 

http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/duisburg/nachrichten/vom-bischof-brueskiert-1.2532295

 

http://www.barbarakirche.de/Download/St%20Norbert.pdf

 

Wird so richtig präsent sein die Katholische Kirche im Duisburger Norden.

Bei der Bezeichnung "Verbindlicher Vorschlag" liegt die Betonung wohl auf "Schlag". :facepalm:

Auf die Idee hätten die Essener ja auch mal kommen können: Der Bischof von Cleveland ist im Rahmen seiner Bistumsneuordnung auf Widerstand gestoßen. 12 Gemeinden haben in Rom geklagt und Recht bekommen. Die Schließung wurde durch die Kurie aufgehoben.

 

Ich bin ja grundsätzlich eigenlich gegen die Einmischung Roms in die innerdiözesanen Prozesse, aber mein Gemeindeverständnis scheint eher mit dem Roms zu korrespondieren als mit dem mancher Bischöfe.

 

(Ich dachte die Katholische Kirche in den USA wächst immer noch.)

bearbeitet von Flo77
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