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Der Pflichtzölibat


gouvernante

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Kann jemand Seine Eminenz darauf aufmerksam machen, dass man von ihm eigentlich einen Beleg dafür haben will, dass Gott das Charisma des Zölibats automatisch mit der Berufung zum Priesterberuf schenkt?

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Kann jemand Seine Eminenz darauf aufmerksam machen, dass man von ihm eigentlich einen Beleg dafür haben will, dass Gott das Charisma des Zölibats automatisch mit der Berufung zum Priesterberuf schenkt?
Das mußt Du jmd. vom rheinisch-westfälischen Adel bitten, die haben die geschmierten Beziehungen nach Rom... :ninja: bearbeitet von gouvernante
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Franciscus non papa

 

 

naja, pflichtübung, und keine spur von kür. wenn ich schon lesen darf, dass man damit sozusagen ein charisma verliehen bekäme....

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Franciscus non papa

Kann jemand Seine Eminenz darauf aufmerksam machen, dass man von ihm eigentlich einen Beleg dafür haben will, dass Gott das Charisma des Zölibats automatisch mit der Berufung zum Priesterberuf schenkt?

 

 

er ist halt auch nur ein brandmüller.

 

(das ist eine forentaugliche bezeichnung für einen vollidloten)

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Hmm, es war auch Herr Lammert, der Benedikt XVI. eingeladen hat, vor dem Bundestag zu sprechen. Wo war da Dein Protest?
Benedikt XVI spricht als Staatsoberhaupt vor dem deutschen Bundestag. Da habe ich nichts gegen. Warum auch?

Von mir aus darf er auch als Bischof vor dem Bundestag sprechen. Wenn das Hohe Haus einen Referenten einläd, um sich informieren zu lassen, warum nicht?

Politik und Kirche sollen durchaus zusammenarbeiten, zum Nutzen aller.

Aber wenn sich die eine bei der anderen einmischt, dann kann es kritisch werden. Ich möchte ja auch nicht, daß die Kirche mir sagt, wen ich wählen soll...

(Ethische Fragen haben allerdings ein gewisses Konfliktpotential, weil die beide was angehen. Die Kirche mit der Bibel im Hintergrund, die Politik auf Basis des Grundgesetzes.)

 

Ansonsten haben fast alle einen durchaus kirchlichen Hintergrund:
OK, sie haben sich also einfach nur als Katholiken geäußert; daß sie allesamt Politiker sind ist also weniger wichtig.

Für mich hatte das einfach ein gewisses "Geschmäckle".

 

Von mir aus darf auch mein Zahnarzt was zum Zölibat sagen. Als Katholik - oder einfach nur als Mensch, der sich für seine Mitmenschen interessiert. Aber wenn er sich in seiner Eigenschaft als Zahnarzt dazu äußern würde, würde mich das doch wundern.

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Hier bin ich anderer Meinung. Es gibt genug Bereiche, in denen es Sache der Politik(er) ist, zu handeln und Verbesserungen herbeizuführen. Innerkirchliche Angelegenheiten (und das Zölibat gehört definitiv dazu) sind eben nicht

Unsere Pfarrgemeinden bestehen zum allergrößten Teil aus Katholiken, die zugleich auch deutsche Staatsbürger sind. Und noch ist es so, dass katholische Pfarrgemeinden (besonders im ländlichen Raum) das kommunale Leben mitgestalten und mitprägen. Da gibt es vielfältige Verbindungen zwischen der Pfarrgemeinde und Vereinen. Da gibt es Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft - und die sorgen für dauerhafte Kommunikation zwischen kirchlicher und kommunaler Gemeinde.

 

Für einen Politiker im kommunalen Bereich (z.B. Bürgermeister) ist es nicht gleichgültig, wenn die Pfarrgemeinde leidet. Zum einen sind es ebenso seine Leute (also die, für die er verantwortlich ist), die dann leiden. Und ihm gehen wichtige und potente Ansprechpartner verloren, wenn die Kirchengemeinde zerfällt. Aus dem Jahresprogramm verschwinden ganze Säulen, bei denen mühsam etwas aufgebaut wurde, und deren Arbeit der Bürgermeister nun irgendwie ersetzen muss. Oder das Projekt erstirbt.

 

Ich empfinde das Interesse am Wohlergehen der Pfarrgemeinde als sehr wertschätzend. Ich freue mich, dass sie vieles von dem, was die Kirche hervorbringt, als eine Bereicherung für die Bevölkerung eingeschätzt wird. Ich finde es prima, wenn Politiker dies nicht aufgeben oder in Gefahr wissen wollen.

 

Und wenn sie die Kirche so sehen, dann ist es doch selbstverständlich, dass sie sich engagieren. Das tun auch die Politiker natürlich mit den Gaben, die ihnen verliehen sind. Dass das Pflichtzölibat problematisch ist, können sie ganz einfach aus ihrer Kenntnis sozialer Zusammenhänge heraus sehen. Wenn zentrale Positionen (Pfarrer) nicht mehr besetzt werden können, fragt man sich doch automatisch, woran das liegt. Da tut es der gesunde Menschenverstand.

 

Dass Politiker natürlich nicht zwangsläufig auch ein Gespür für tiefere Zusammenhänge haben, die theologischer Natur sind, halte ich für offensichtlich. Es mag Politiker geben, die sich dieses Gespür erworben haben - vor allem, wenn sie nicht nur Politiker, sondern womöglich sogar engagierte Katholiken sind. Aber voraussetzen kann man das nicht.

Aber auch, wenn man dies nicht voraussetzen kann, muss man das hören, was sie sagen. Man kann ja immer noch Gegenargumente ins Feld führen und ihren Horizont auf die tiefen Zusammenhänge hin ausweiten. So man diese Gegenargumente hat.

 

Aus der Sicht eines unbeteiligten Beobachters wird man feststellen können, dass die Kirche unter dem Priestermangel leidet und dass der Priestermangel mit dem Pflichtzölibat zusammenhängt. Ebenso kann der unbeteiligte Beobachter ganz leicht sehen, dass der Pflichtzölibat umstritten ist, ja, dass ganze Scharen von Katholiken nicht viel davon halten. Politiker denken natürlich immer auch an Mehrheiten. Und sie nehmen wahr, dass die meisten ihrer Leute (das sind auch keineswegs nur die Katholiken) eine klare Meinung zum Pflichtzölibat haben: Sie finden ihn ungerecht, belastend und kirchenhemmend und "strange".

 

Es ist eigentlich verwunderlich, dass sie sich erst jetzt zu Wort melden. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie hätten sich nicht über Jahrzehnte vornehme Zurückhaltung auferlegt, sondern schon längst dafür gesorgt, dass die Diskussion über dieses Thema immer warm bleibt, bis

entweder sich die Katholiken geschlossen hinter den Pflichtzölibat stellen,

oder der Pflichtzölibat mit ebenso großer Einheit aufgehoben wird.

Beides wären Fälle, bei denen die weitere Wortmeldung wirklich eine ungelegene und aufdringliche Einmischung wäre. Denn dann ständen sie GEGEN eine einhellige Meinung. Momentan aber stellen sie sich FÜR die überwiegende Meinung.

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Franciscus non papa
Hier bin ich anderer Meinung. Es gibt genug Bereiche, in denen es Sache der Politik(er) ist, zu handeln und Verbesserungen herbeizuführen. Innerkirchliche Angelegenheiten (und das Zölibat gehört definitiv dazu) sind eben nicht

Unsere Pfarrgemeinden bestehen zum allergrößten Teil aus Katholiken, die zugleich auch deutsche Staatsbürger sind. Und noch ist es so, dass katholische Pfarrgemeinden (besonders im ländlichen Raum) das kommunale Leben mitgestalten und mitprägen. Da gibt es vielfältige Verbindungen zwischen der Pfarrgemeinde und Vereinen. Da gibt es Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft - und die sorgen für dauerhafte Kommunikation zwischen kirchlicher und kommunaler Gemeinde.

 

Für einen Politiker im kommunalen Bereich (z.B. Bürgermeister) ist es nicht gleichgültig, wenn die Pfarrgemeinde leidet. Zum einen sind es ebenso seine Leute (also die, für die er verantwortlich ist), die dann leiden. Und ihm gehen wichtige und potente Ansprechpartner verloren, wenn die Kirchengemeinde zerfällt. Aus dem Jahresprogramm verschwinden ganze Säulen, bei denen mühsam etwas aufgebaut wurde, und deren Arbeit der Bürgermeister nun irgendwie ersetzen muss. Oder das Projekt erstirbt.

 

Ich empfinde das Interesse am Wohlergehen der Pfarrgemeinde als sehr wertschätzend. Ich freue mich, dass sie vieles von dem, was die Kirche hervorbringt, als eine Bereicherung für die Bevölkerung eingeschätzt wird. Ich finde es prima, wenn Politiker dies nicht aufgeben oder in Gefahr wissen wollen.

 

Und wenn sie die Kirche so sehen, dann ist es doch selbstverständlich, dass sie sich engagieren. Das tun auch die Politiker natürlich mit den Gaben, die ihnen verliehen sind. Dass das Pflichtzölibat problematisch ist, können sie ganz einfach aus ihrer Kenntnis sozialer Zusammenhänge heraus sehen. Wenn zentrale Positionen (Pfarrer) nicht mehr besetzt werden können, fragt man sich doch automatisch, woran das liegt. Da tut es der gesunde Menschenverstand.

 

Dass Politiker natürlich nicht zwangsläufig auch ein Gespür für tiefere Zusammenhänge haben, die theologischer Natur sind, halte ich für offensichtlich. Es mag Politiker geben, die sich dieses Gespür erworben haben - vor allem, wenn sie nicht nur Politiker, sondern womöglich sogar engagierte Katholiken sind. Aber voraussetzen kann man das nicht.

Aber auch, wenn man dies nicht voraussetzen kann, muss man das hören, was sie sagen. Man kann ja immer noch Gegenargumente ins Feld führen und ihren Horizont auf die tiefen Zusammenhänge hin ausweiten. So man diese Gegenargumente hat.

 

Aus der Sicht eines unbeteiligten Beobachters wird man feststellen können, dass die Kirche unter dem Priestermangel leidet und dass der Priestermangel mit dem Pflichtzölibat zusammenhängt. Ebenso kann der unbeteiligte Beobachter ganz leicht sehen, dass der Pflichtzölibat umstritten ist, ja, dass ganze Scharen von Katholiken nicht viel davon halten. Politiker denken natürlich immer auch an Mehrheiten. Und sie nehmen wahr, dass die meisten ihrer Leute (das sind auch keineswegs nur die Katholiken) eine klare Meinung zum Pflichtzölibat haben: Sie finden ihn ungerecht, belastend und kirchenhemmend und "strange".

 

Es ist eigentlich verwunderlich, dass sie sich erst jetzt zu Wort melden. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie hätten sich nicht über Jahrzehnte vornehme Zurückhaltung auferlegt, sondern schon längst dafür gesorgt, dass die Diskussion über dieses Thema immer warm bleibt, bis

entweder sich die Katholiken geschlossen hinter den Pflichtzölibat stellen,

oder der Pflichtzölibat mit ebenso großer Einheit aufgehoben wird.

Beides wären Fälle, bei denen die weitere Wortmeldung wirklich eine ungelegene und aufdringliche Einmischung wäre. Denn dann ständen sie GEGEN eine einhellige Meinung. Momentan aber stellen sie sich FÜR die überwiegende Meinung.

:ninja:

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Hat jemand die SZ von heute gelesen? Im Feuilleton erschien ein Artikel über einen bisher unbekannten Brandbrief von 1970, in dem namhafte deutsche Theologen den damaligen Papst eindringlich darum ersuchen, den Pflichtzölibat einer eingehenden Überprüfung zu unterziehen.

 

Argumente: Priestermangel, Zölibatsfähigkeit als Alleinstellungsmerkmal für den Priester ist unzureichendes Kriterium, Vereinsamung der Priester, untermauert mit biblischen Argumenten, usw.

 

Unterzeichner: Rahner, Lehmann und Ratzinger, um nur einige zu nennen.

 

Online habe ich den Artikel nicht gefunden.

 

Die SZ zitiert aus der neuesten "Pipeline", das ist das Printmedium des AKR (Regensburg) und die haben ihn auch nicht online.

bearbeitet von nannyogg57
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Ein bisher unbekannter Brandbrief von 1970, in dem namhafte deutsche Theologen den damaligen Papst eindringlich darum ersuchen, den Pflichtzölibat einer eingehenden Überprüfung zu unterziehen.

Argumente: Priestermangel, Zölibatsfähigkeit als Alleinstellungsmerkmal für den Priester ist unzureichendes Kriterium, Vereinsamung der Priester, untermauert mit biblischen Argumenten, usw.

 

Daran sieht man, dass die problematische Situation der Kirche heute (auch) auf Fehler früherer Zeiten zurückgeht. Bereits von 30-40 Jahren war abzusehen, dass die Seelsorgestrukturen nicht zu halten sein würden. Aber irgendwie ging es ja noch.

Jetzt sind sie nicht mehr zu halten - aber irgendwie geht es ja noch. Und wenn wir noch mal 20 Jahre weiter rechnen ... dann geht es sicher auch noch. Dann hat ein Priester halt nicht mehr 8-11 Gemeinden sondern 20 oder 30. Geht doch.

 

 

Laura

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Dieser Kompromiss "Eheführung erlaubt, Eheschließung verboten" ist doch auch eine recht seltsame Konstruktion.

 

Und vor allem auch unmenschlich. Was macht ein Diakon im Zivilberuf mit 5 kleinen Kindern, wenn die Frau mit Anfang 40 an Krebs stirbt?

Weiter die 40 Stunden Woche plus die Arbeit in der Gemeinde?

Und die fünf Kinder?

 

Laura

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Dieser Kompromiss "Eheführung erlaubt, Eheschließung verboten" ist doch auch eine recht seltsame Konstruktion.

 

Und vor allem auch unmenschlich. Was macht ein Diakon im Zivilberuf mit 5 kleinen Kindern, wenn die Frau mit Anfang 40 an Krebs stirbt?

Weiter die 40 Stunden Woche plus die Arbeit in der Gemeinde?

Und die fünf Kinder?

 

Laura

Ich nehme mal zu Gunsten der Menschlichkeit in der Kirche an, dass da eine Dispens vom Ehehindernis der Weihe möglich ist und gewährt wird. (Diakon immer, Priester selten, Bischof nie, habe ich mal im Kirchenrecht gehört ....... ist aber "ewig" her).

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Dieser Kompromiss "Eheführung erlaubt, Eheschließung verboten" ist doch auch eine recht seltsame Konstruktion.

 

Und vor allem auch unmenschlich. Was macht ein Diakon im Zivilberuf mit 5 kleinen Kindern, wenn die Frau mit Anfang 40 an Krebs stirbt?

Weiter die 40 Stunden Woche plus die Arbeit in der Gemeinde?

Und die fünf Kinder?

 

Laura

 

In solchen Fällen gibt es Dispens vom Hindernis der Weihe, wenn sein Dienst nützlich erscheint und er eine Frau zur Erziehung der Kinder oder Pflege seiner Eltern benötig. Was für eine Eheverständnis hierin liegt, muss ich nicht weiter ausführen, aber so die amtlichen Bestimmungen.

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Dieser Kompromiss "Eheführung erlaubt, Eheschließung verboten" ist doch auch eine recht seltsame Konstruktion.

 

Und vor allem auch unmenschlich. Was macht ein Diakon im Zivilberuf mit 5 kleinen Kindern, wenn die Frau mit Anfang 40 an Krebs stirbt?

Weiter die 40 Stunden Woche plus die Arbeit in der Gemeinde?

Und die fünf Kinder?

 

Laura

 

In solchen Fällen gibt es Dispens vom Hindernis der Weihe, wenn sein Dienst nützlich erscheint und er eine Frau zur Erziehung der Kinder oder Pflege seiner Eltern benötig. Was für eine Eheverständnis hierin liegt, muss ich nicht weiter ausführen, aber so die amtlichen Bestimmungen.

Allerdings, da gruselt's mir.

bearbeitet von hansjo
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He! Geheiratet wird aus Liebe und zur Zeugung von Nachkommenschaft. Nicht aber zur besseren Versorgung der Kinder.

 

Klingt jetzt flapsig, aber eine Ehe, die geschlossen wird, damit die 5 Kinder versorgt sind, ist ungültig. Da muss sowieso erst einmal eine andere Lösung gefunden werden. Der arme Diakon kann ja auch nicht am Grab seiner ersten Frau stehen und schon mal die Trauergäste darauf hin absuchen, ob sich heiratsfähige, für ihn in Frage kommende Frauen darunter befinden, die eventuell bereit wären, einen Mann mit 5 Kindern zu heiraten.

Meine Aussage ist: Die Sache mit den 5 Kindern und die Frage nach dem Zölibat sind zwei getrennte Themenbereiche, die unabhängig voneinander gelöst werden müssen.

 

Eine andere Ausgangslage wäre: Der Diakon hat es irgendwie geschafft, die 5 Kinder und seinen Beruf und sein kirchliches Amt auf die Reihe zu bringen. Dann verliebt er sich in eine Frau, die mit den 5 Kindern klar käme. Hier würde sich dann eine echte Zölibatsproblematik aufbauen. Dann braucht der Diakon einen weisen Berater wie z.B. Chrysologus.

 

Was sich allerdings jeder von der Kirche zurecht erwartet ist, dass die Kirche dem armen Mann kräftig unter die Arme greift, ihn nicht mit seinen Kindern sitzen lässt, sondern aktiv das Gespräch mit ihm sucht und nach Möglichkeiten sucht. Wie diese Möglichkeit aussieht, hängt natürlich stark von vielerlei Dingen ab. Das kann man nur im Gespräch herausfinden. Vielleicht wohnen rings um ihn zwei junge Familien, die sich nach Kindern sehnen, und keine bekommen, und eine Pfegschaft im nachbarlichen Umfeld übernehmen wollen. Und vielleicht ist die Diözese bereit, dem Diakon nun finanziell unter die Arme zu greifen.

 

Eine Neuehe wäre übrigens auch nicht die Lösung aller Probleme. Und so was geht ja auch nicht "alte Frau tot - Problem - neue Frau her".

bearbeitet von Mecky
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Dieser Kompromiss "Eheführung erlaubt, Eheschließung verboten" ist doch auch eine recht seltsame Konstruktion.

 

Und vor allem auch unmenschlich. Was macht ein Diakon im Zivilberuf mit 5 kleinen Kindern, wenn die Frau mit Anfang 40 an Krebs stirbt?

Weiter die 40 Stunden Woche plus die Arbeit in der Gemeinde?

Und die fünf Kinder?

 

Laura

 

In solchen Fällen gibt es Dispens vom Hindernis der Weihe, ...

Gibt's das denn tatsächlich oder nur als theoretische Möglichkeit? Daß das auch mal praktiziert würde, hab ich noch nie gehört.

Die Weihe ist ja ein Ehehindernis, dessen Dispens dem Apostolischen Stuhl vorbehalten ist.

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Das Problem, das ich beim Zölibatskonstrukt für Diakone sehe ist: Wenn die Frau schon bald stirbt, dann ist der Diakon noch jung und sieht sich womöglich einem "ungeordneten Sexualleben" ausgeliefert. Er hatte nicht, wie Priesteramtskandidaten, großen Anlass, über seinen Zölibat nachzudenken. "Wird schon gut gehen!". Man geht ja auch nicht davon aus, dass die Frau zwei Tage nach der Diakonweihe einen tödlichen Unfall hat. Das Thema Zölibat erscheint weit weg. Das löst man doch besser dann, wenn es sich erst mal abzeichnet, dass es aktuell werden könnte.

 

Und wenn jemand erst mal fünf Jahre in der Ehe gelebt hat, dann hat er sich daran gewöhnt. In ganz vielen Facetten. Und je besser die Ehe gewesen ist, desto höher die Gewöhnung. Dann umzusteigen und einen auf zölibatär zu leben ... ich stell mir das nicht einfach vor. Andere Leute würden sich wohl auf die Pirsch machen und sich eine Frau anlachen. (Erfahrung: Es klappt erst bei der zweiten. In der ersten Nachfolgerin sucht der Mann oft noch zu viel von seinem ehemaligen Glück.) Nicht so der Diakon. Zumindest dem Pflichtzölibat nach.

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In solchen Fällen gibt es Dispens vom Hindernis der Weihe, ...

Gibt's das denn tatsächlich oder nur als theoretische Möglichkeit?

Gibt es.
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Das Problem, das ich beim Zölibatskonstrukt für Diakone sehe ist: Wenn die Frau schon bald stirbt, dann ist der Diakon noch jung und sieht sich womöglich einem "ungeordneten Sexualleben" ausgeliefert. Er hatte nicht, wie Priesteramtskandidaten, großen Anlass, über seinen Zölibat nachzudenken. "Wird schon gut gehen!". Man geht ja auch nicht davon aus, dass die Frau zwei Tage nach der Diakonweihe einen tödlichen Unfall hat. Das Thema Zölibat erscheint weit weg. Das löst man doch besser dann, wenn es sich erst mal abzeichnet, dass es aktuell werden könnte.

 

Und wenn jemand erst mal fünf Jahre in der Ehe gelebt hat, dann hat er sich daran gewöhnt. In ganz vielen Facetten. Und je besser die Ehe gewesen ist, desto höher die Gewöhnung. Dann umzusteigen und einen auf zölibatär zu leben ... ich stell mir das nicht einfach vor. Andere Leute würden sich wohl auf die Pirsch machen und sich eine Frau anlachen. (Erfahrung: Es klappt erst bei der zweiten. In der ersten Nachfolgerin sucht der Mann oft noch zu viel von seinem ehemaligen Glück.) Nicht so der Diakon. Zumindest dem Pflichtzölibat nach.

Aber ist denn nicht gerade so eine Frage der Grund, warum einer "vir probatus" sein muß, damit er zum ständigen Diakon geweiht werden kann?

Daß er von seiner persönlichen Reife her schon in der Lage sein sollte, sich VOR der Weihe auch mit solchen Fragestellungen bewußt auseinanderzusetzen?

Sicher kann man sich an die Ehe "gewöhnen" - aber immerhin fast die Hälfte der Eheleute hierzulande gewöhnen sie sich scheinbar im Lauf der Zeit auch wieder ab, wie die Scheidungszahlen zeigen. Das ist also wohl nicht unmöglich.

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Dass sich Menschen den Gedanken an die Ehe abgewöhnen, kann man nicht an Scheidungszahlen festmachen.

Es gibt z.B. auch viele, die irgendwann denken: "Ja, die Ehe ist prima gewesen. Aber noch mal will ich nicht. Einmal reicht. Und grundsätzlich: Nur mit meinem Mann / meiner Frau. Nicht noch mal mit jemand Fremdem."

 

Eine Scheidung heißt nicht, dass jemand sich die Ehe abgewöhnt hat. Manche sind total von der Ehe begeistert und heiraten deshalb gleich vier oder fünf Mal in ihrem Leben. Da ist nichts abgewöhnt.

 

Die priesterlichen viri probati unterlägen allerdings denselben Problemen, wie heute die diakonalen. Deshalb halte ich diese Konstruktion auch nicht für optimal.

Wollte man das Konstrukt aufwerten, dann müsste man die Dispenspraxis erleichtern. Und mit so prinzipiellen Ausnahmeregelungen tut man meiner Meinung nach besser daran, die Regelung gleich ganz wegzulassen. Ich halte das Ganze für eine Ausrede und ein Sich-Drücken um eine grundsätzliche Regelung - und zwar auf Kosten derer, bei denen es nicht klappt (wie oben bei den Diakonen beschrieben).

Der einzige Vorteil ist, dass man sich bei der Durchsetzung einer solchen Regel größere Chancen ausrechnet. Vielleicht gestattet der Vatikan eher viri probati, als eine grundsätzliche Aufhebung des Pflichtzölibats. Also ein taktischer Vorteil. Und das ist mir zu wenig. Und es ist mir zu wenig klar.

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In solchen Fällen gibt es Dispens vom Hindernis der Weihe, ...

Gibt's das denn tatsächlich oder nur als theoretische Möglichkeit?

Gibt es.

Sorry, meine Frage war ungeschickt formuliert, ich hatte sie so gemeint:

 

Laut CIC ist die Weihe ein Ehehindernis, dessen Dispens dem Apostolischen Stuhl vorbehalten ist.

Wenn ein Kleriker "laiisiert" wird, braucht er trotzdem diese Dispens, um dann kirchlich heiraten zu können,

denn die Weihe besteht ja trotz "Laiisierung" unverändert fort.

Daß in solchen Fällen diese Dispens erteilt wird, ist mir bekannt, ich kenne mehrere solche "Fälle" persönlich.

 

Was ich wissen wollte: Gibt es in der Praxis Fälle, in denen diese Dispens vom Ehehindernis der Weihe erteilt wurde/wird,

wobei der Betroffenen gleichzeitig sein Weiheamt weiterhin ausüben darf? Davon habe ich noch nie gehört.

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Vielleicht gestattet der Vatikan eher viri probati, als eine grundsätzliche Aufhebung des Pflichtzölibats. Also ein taktischer Vorteil. Und das ist mir zu wenig. Und es ist mir zu wenig klar.

Für mich ist da auch noch die Frage, wie ein Vir probatus seine Qualifikation erlangen kann. Da gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Er muss ein abgeschlossenes universitäres Theologiestudium haben. Dann kommen nur Pastis und Religionslehrer bzw. sonstige Diplomtheologen in Frage.

2. Es gibt irgendeine Form von "Schnellbleiche", Fernkurs, Wochenenden etc. Dann könnte man die Frage nach der Qualität stellen ...

 

Spannend ist nämlich dann auch, ob der Beruf dann noch attraktiv ist. Der klassische Kandidat wäre ja über 35 und Familienvater. Nur hat der die Zeit und das Geld zu einer Zusatzausbildung? Oder braucht seine Familie ihn (und das Geld)?

 

Laura

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Sinnvoller als dieses viri-probati-Modell erscheint mir, dass man zwischen Priester und Pfarrer unterscheidet. Das klingt doch ganz gut.

Verheiratete Priester wären Kooperator oder Vikar. Ab Pfarrer aufwärts wäre Zölibat obligatorisch.

Das ist zwar auch ein Konstrukt, das sich überleben wird (ich erahne einen zukünftigen Pfarrer-, Domakapitularen- und Bischofsmangel), aber nicht auf Kosten der Be-konstruierten geht. Vielleicht ist es aber doch haltbarer, als man denkt. Wenn der Pfarrer nämlich vier oder fünf Vikare und Kooperatoren hat, macht ihm das Pfarrerdasein vielleicht mehr Spaß. Er wäre so eine Art Kleinbischof - und das klingt für manche Leute attraktiv.

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In solchen Fällen gibt es Dispens vom Hindernis der Weihe, ...

Gibt's das denn tatsächlich oder nur als theoretische Möglichkeit?

Gibt es.

Sorry, meine Frage war ungeschickt formuliert, ich hatte sie so gemeint:

 

Laut CIC ist die Weihe ein Ehehindernis, dessen Dispens dem Apostolischen Stuhl vorbehalten ist.

Wenn ein Kleriker "laiisiert" wird, braucht er trotzdem diese Dispens, um dann kirchlich heiraten zu können,

denn die Weihe besteht ja trotz "Laiisierung" unverändert fort.

Daß in solchen Fällen diese Dispens erteilt wird, ist mir bekannt, ich kenne mehrere solche "Fälle" persönlich.

 

Was ich wissen wollte: Gibt es in der Praxis Fälle, in denen diese Dispens vom Ehehindernis der Weihe erteilt wurde/wird,

wobei der Betroffenen gleichzeitig sein Weiheamt weiterhin ausüben darf? Davon habe ich noch nie gehört.

 

Es gibt solche Fälle bei ständigen Diakonen - in anderen Fällen allerdings nicht. Und bei den Diakonen nicht sehr häufig, weil die Ehefrauen meist in einem Alter versterben, in dem danach keine weitere Ehe angedacht ist.

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