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Liturgische Texte und Macht


Mecky

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Wie ist denn das mit Fußball? Wird man mit den Regeln geboren? Gibt es Kinderfußball, bei dem ein Foul nicht so heißt, weil es nicht verstanden wird? Wird für die jüngsten Fans ohne Abseitsregel gespielt, weil die zu kompliziert ist? Bleiben die dann alle weg, und nur eine "Elite" sieht die CL?

Die Forderungen beim Fußball, beim Brunchen, beim Wandern oder beim Ehepartnervernaschen sind gewiss auch anspruchsvoll. Aber sie sind eben einsichtiger und sie bieten den Menschen erkennbar was.

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OneAndOnlySon

Und wie soll er das feststellen, wenn er noch nicht einmal weiß, was warum "stupide nachgeplappert" wird?

Ehe man etwas beurteilen kann, muss man es kennen.

Ja, das gilt aber in beiden Fällen. Um beurteilen zu können, ob dass, was der Priester an eigenen Texten in die Liturgie einbringt "irgendwelches Extra-Gequatsche" ist, oder vielleicht doch wertvoll, wird man sich wohl etwas intensiver damit beschäftigen müssen. Weder die Glorifizierung des einen noch die Verdammung des anderen zeugt hier von besonderer Weisheit.

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Wie erreicht man denn deiner Meinung nach die Nichtelite? Vereinfachung des Apostolicum? Liturgische Experimente wie in den Siebzigern?

Nichtelite wäre absolut schädlich.

Elitedünkel und elitäres Verhalten dagegen sind eine Katastrophe.

 

Ich bin z.B. Nichtelite in Volkswirtschaft. Wenn ein Volkswirtschaftsprofessor (der sollte Elite sein) von mir fordert, ich müsse seine Vorlesungen nicht nur besuchen, sondern auch noch interessant und wichtig finden, dann soll er ruhig mal fordern. Ich finde das arrogant von ihm. Wenn ich dann doch mal in seine Vorlesung komme und kein Wort verstehe und mich zu Tode langweile, und er dann hinterher entsetzt ist, dass ich seine (mir unverstehbaren) Ausführungen gelangweilt haben, dann nehme ich ihn nicht mehr ernst.

 

Ich finde es klasse, dass er zur Elite der Volkswirtschaftskenner gehört. Ich habe null Probleme damit, dass er Elite ist. Aber sein Vortrag war nichts für mich.

 

Ein anderer Volkswirtschaftler vermag seine Botschaft in verständlichen Worten ausdrücken. Er ist von meinem Standpunkt aus gesehen immer noch Elite. Wiederum habe ich keine Probleme damit. Im Gegenteil. Ich fordere von ihm, Elite zu sein. Sonst brauch ich seinen Vortrag ja nicht anzuhören. Da er aber nicht fordert, ich müsse sowieso schon Voraussetzungen haben, die er wie selbstverständlich einfordern könne, ist es nicht nur hochinteressant, ihm zuzuhören, sondern insgesamt eine positive Erfahrung.

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OneAndOnlySon
Die Forderungen beim Fußball, beim Brunchen, beim Wandern oder beim Ehepartnervernaschen sind gewiss auch anspruchsvoll. Aber sie sind eben einsichtiger und sie bieten den Menschen erkennbar was.

Das ist mir wirklich zu pauschal. Man kann auf beiden Seiten vom Pferd fallen. Du besichtigst offenbar gerade eine davon.

 

Es gibt ja Katholiken, für die die Texte des Messbuchs einsichtig sind und eine gute Zelebration kann sicher noch einmal dazu beitragen, dass es mehr werden. Bestimmte Riten muss man auch entsprechend ausformen. Ein schönes Beispiel dafür ist das Abräumen des Altars an Gründonnerstag. Dieses Jahr war es eher ein effektives Arbeiten fast aller Ministranten und Kleriker und wups - der Altar war leer. Mein spontaner Eindruck: Aha, die räumen auf. Vor ein paar Jahren habe ich erlebt, wie der Altar Schritt für Schritt vom Zelebranten abgeräumt und die Kerzen gelöscht wurden. Dazwischen wurden immer wieder Strophen von "Das Weizenkorn muss sterben" gesungen. Das war eindrücklich. Beide Male wurde der gleiche Text verwendet liturgisch das gleiche gemacht. Aber bei einem der beiden Male hat sich jemand eben Gedanken darüber gemacht, wie man es gut und erfahrbar ausformen kann.

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ad Mecky:

 

Ich habe alle Fußballregeln vom Fernsehen gelernt. Einfach, weil immer dasselbe passiert.

Mit einer Ausnahme: die Abseits-Regeln. Die Wiederholung aus soundsoviel verschiedenen Winkeln gab es damals nicht und Computerüberprüfungen schon gar nicht. Daher blieb das nebulos.

Also habe ich einen Freund meiner Eltern gefragt, von dem ich wusste, dass er Schiedsrichter ist.

 

Komischerweise sind die Leute eher in der Lage, sich in die Rechner des Pentagon einzuhacken, als im Internet nachzuschauen, was mit "Kyrie eleison" gemeint ist. Sie finden zwar in facebook die Stiefcousine der Schwippschwägerin, aber ein mail an den Pfarrer, warum er den Altar küsst, überfordert sie.

 

Einsichtig ist, was man versteht, aber dazu muss man wollen.

Wenn Du einfach genug "bieten" willst, dann lass Dich auf Justin Bieber (oder wie der Kasperl heißt) umschulen und gröhle ins Microphon oder eröffne ein Event-Center.

 

Ich weiß ja nicht, was Jesus sonst noch geboten hat, aber ich erinnere mich an Zuwendungen und Zumutungen zuzüglich Prophezeihungen und Gleichnissen, für die die Apostel zu doof waren.

 

Vielleicht nimmst Du mal zur Kenntnis, dass es einen Haufen Menschen gibt, denen Gott, Kirche und Messe scheißegal sind.

Wenn jemand Gummibärchen nicht mag, dann nützt es auch nichts, wenn Du sie ihm als Gratisprobe ins Haus trägst. Er wird trotzdem kein Stammkunde Deiner Gummibärchen-Produktion.

bearbeitet von Edith1
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"Wir müssen die Menschen da abholen wo sie sind"? Was ist dann mit denen, die schon da sind, oder denen, die woanders sind, oder denen, die plötzlich auftauchen? Wieso hat diese Strategie eigentlich nicht schon in den letzten Jahrzehnten so umwerfenden Erfolg gehabt? Wenn wir unseren Standpunkt verlassen, um den Menschen entgegenzugehen, haben wir nichts mehr, was attraktiv sein kann. Sieht man bei den Protestanten sehr schön (Gottesdienstbesucherquoten). Dein Beispiel mit dem VWL-Prof hat das Problem, dass die Menschen VWL überhaupt nicht interessiert, auch wenn du es schön erklärst. Außerdem ist die Liturgie nichts, das im Besitz und zur Verfügung des einzelnen Priesters steht.

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Wie erreicht man denn deiner Meinung nach die Nichtelite? Vereinfachung des Apostolicum? Liturgische Experimente wie in den Siebzigern?

Nichtelite wäre absolut schädlich.

Elitedünkel und elitäres Verhalten dagegen sind eine Katastrophe.

 

Ich bin z.B. Nichtelite in Volkswirtschaft. Wenn ein Volkswirtschaftsprofessor (der sollte Elite sein) von mir fordert, ich müsse seine Vorlesungen nicht nur besuchen, sondern auch noch interessant und wichtig finden, dann soll er ruhig mal fordern. Ich finde das arrogant von ihm. Wenn ich dann doch mal in seine Vorlesung komme und kein Wort verstehe und mich zu Tode langweile, und er dann hinterher entsetzt ist, dass ich seine (mir unverstehbaren) Ausführungen gelangweilt haben, dann nehme ich ihn nicht mehr ernst.

 

Ich finde es klasse, dass er zur Elite der Volkswirtschaftskenner gehört. Ich habe null Probleme damit, dass er Elite ist. Aber sein Vortrag war nichts für mich.

 

Ein anderer Volkswirtschaftler vermag seine Botschaft in verständlichen Worten ausdrücken. Er ist von meinem Standpunkt aus gesehen immer noch Elite. Wiederum habe ich keine Probleme damit. Im Gegenteil. Ich fordere von ihm, Elite zu sein. Sonst brauch ich seinen Vortrag ja nicht anzuhören. Da er aber nicht fordert, ich müsse sowieso schon Voraussetzungen haben, die er wie selbstverständlich einfordern könne, ist es nicht nur hochinteressant, ihm zuzuhören, sondern insgesamt eine positive Erfahrung.

Also doch Vereinfachung des Credo?

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Und wie soll er das feststellen, wenn er noch nicht einmal weiß, was warum "stupide nachgeplappert" wird?

Ehe man etwas beurteilen kann, muss man es kennen.

Ja, das gilt aber in beiden Fällen. Um beurteilen zu können, ob dass, was der Priester an eigenen Texten in die Liturgie einbringt "irgendwelches Extra-Gequatsche" ist, oder vielleicht doch wertvoll, wird man sich wohl etwas intensiver damit beschäftigen müssen. Weder die Glorifizierung des einen noch die Verdammung des anderen zeugt hier von besonderer Weisheit.

Klar: "Liebe Brüder und Schwestern. Herzlich willkommen an diesem wunderbaren Frühlingssonntagabend. Das heutige Evangelium berichtet uns davon, wie Jesus sich nach der Auferstehung seinen Jüngern zeigte, wie sie ihn erst nicht erkannten, aber dann wussten: Es ist der Herr! Wir kommen mit allem zu Gott, was in unserem Leben gut und schlecht war und sind da. Kyrie eleison")

 

Oder: "Seht ihn, der sich den Jüngern gezeigt hat und so hinwegnimmt die Sünden der Welt. Herr, ich bin nicht würdig...

 

Da ist mir schon lieber, der Typ dreht sich zur Wand und murmelt auf Latein - von mir aus die Metamorphosen. :ninja:

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Die fehlt natürlich, diese Katechese. Sie fehlt wirklich, und zwar zunehmend. Und das, obwohl es an Bemühungen wirklich nicht mangelt.

Zum einen erreichen wir die meisten Menschen katechetisch gar nicht.

Hochinteressant. Was treibt man denn eigentlich so im Religionsunterricht und Erstkommunionsunterricht?

 

Brot backen und Weintrauben zeichnen? Uns haben sie dort den Messablauf erklärt. Im Erstkommunionsunterricht das Wichtigste, und im RU dann - ja nach Schulstufe - die Feinheiten, die man als Normalmensch braucht. (Ein Lehrbuch der Liturgiegeschichte und eines der Liturgik habe ich mir auch erst als Erwachsener gekauft. Das ist zwar fein, wenn man mag, aber nicht zwingend erforderlich. )

 

Hocken in Deinen Messen lauter Leute, die ihre Kinder nicht in RU schicken und Kinder, die diesen nicht besuchen und keinen Erstkommunionsunterricht hatten?

Viele (nicht alle) liturgischen Texte, Riten und Symbole sind eben so, dass sie durch keinen Religionsunterricht vermittelbar sind. Die ganze Katechese prallt ziemlich wirkungslos ab. Und wenn man den Messablauf erklärt hat, kommt dadurch immer noch keine Stimmung auf. Das ist wie beim erklärten Witz oder der Erotik aus dem Handbuch. Riten und Symbole sprechen von sich aus einen Menschen an. Oder sie tun es nicht.

 

Wie sieht es denn bei Euch in der Gemeinde aus? Kirche voll? Mit jungen Leuten bis siebzig? Nicht?

Wenn nicht, dann liegt das häufig nicht an den Religionslehrern oder dem Unterricht. Gerade das Wesentliche an Riten und Symbolen - also das, was einen dann wirklich berührt und das Herz erhebt - kann man nur ganz bedingt unterrichten. Die Symbole und Riten, die was bewegen, wirken von sich aus.

 

Zum Beispiel kommt es sehr oft vor, dass das Exultet verstanden wird - von Leuten, die Null Einweisung bekommen haben. Oder überhaupt die Osternacht, wenn es dann zunehmend heller wird. Da braucht man keine Erklärung. Das wirkt aus sich heraus.

 

Und andersrum gilt das auch: Das Bußbekenntnis wirkt meistens auch aus sich heraus, allerdings negativ. So was will man sich nicht öfter antun. Und auch hier helfen dann keine großartigen Erklärungen, warum das maxima culpa dann doch nicht selbstzerfleischend sein soll.

 

Und in vielen Fällen bedeutet eine Erklärung - so sie denn überhaupt etwas bringt - einen ungeheuren Aufwand. Paulus - speziell Römerbrieflesungen. Da klappen die Augendeckel gleich reihenweise zu. Tote Zeit! Leere Worte - zumindest in den Ohren der Hörer, bis sie sich mal richtig damit auseinandersetzen. Und dabei sind Texte noch das, was sich am ehesten zu erklären lohnt.

 

Aber vielleicht versuche ich es mal bei dir. Also dass die Frau in der Gemeinde schweigen soll. Und dass man gefallene Mädchen eigentlich steinigen müsse. Dass Homosexuelle widernatürlich sind. Dass Gott die ägyptischen Babys ... ach die Bibel ist voll davon. Und die Messbuchtexte sind nicht leichter. Da kannste katechieren, wie Du willst. Da kommste nicht hinterher.

 

Und dann: Erwachsenenkatechese. Wie ist das denn bei Euch? Rennen da auch die Leute dem Pfarrer die Bude ein, er solle mal einen Vortrag über die Bedeutung des Agnus dei machen? Oder über den Sinn des mea maxima culpa?

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OneAndOnlySon
Wenn wir unseren Standpunkt verlassen, um den Menschen entgegenzugehen, haben wir nichts mehr, was attraktiv sein kann. Sieht man bei den Protestanten sehr schön (Gottesdienstbesucherquoten).

Diese gequirlte ... wird auch durch Wiederholung nicht wahr. In den meisten mir bekannten evangelischen Gemeinden wird seit Jahrzehnten eine völlig gleichförmige Liturgie gefeiert mit Texten, die kaum einer versteht und einer Predigt, die so weit vom Leben der Menschen entfernt ist, dass der Pfarrer auch gleich über Mikrobiologie am Südpol sprechen könnte. Die sind in ihren Standpunkten geradezu festzementiert wogegen der Papst wie ein Anarchist wirkt. Wenn dein Argument stimmen würde, müssten die Gottesdienste dort voll sein. Das sind sie aber ebenso wenig wie in sehr liberalen Gemeinden. An den Standpunkten kann es also kaum liegen. Du könntest aber vielleicht zur Kenntnis nehmen, dass die evangelische Spiritualität dem Sonntagsgottesdienst einen weit geringeren Stellenwert beimisst als die katholische.

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Komischerweise sind die Leute eher in der Lage, sich in die Rechner des Pentagon einzuhacken, als im Internet nachzuschauen, was mit "Kyrie eleison" gemeint ist. Sie finden zwar in facebook die Stiefcousine der Schwippschwägerin, aber ein mail an den Pfarrer, warum er den Altar küsst, überfordert sie.

Das ist nun moralisch gewendet. Diese Leute aber auch! Tststs!

 

Richtig: Das Hacken des Pentagon ist für manche ein viel einsichtigeres Ziel, als sich selbst zu zerfleischen oder sich von Paulus mit fragwürdigen und hochkomplizierten und 2000 Jahre alten Ansichten berieseln zu lassen.

Von der Erkenntnis, warum der Pfarrer den Altar küsst, statt die hübsche Mesnerin, verspricht man sich nicht viel.

Und wenn man dann herausbekommt, dass der Altar stellvertretend für das Schicksal Jesu steht, wird es immer noch nicht viel spannender. Leere Erkenntnis. Und da macht man nicht weiter.

 

"Hey, ich hab mich gestern ins Pentagon eingeloggt!"

"Und ich weiß, warum der Pfarrer den Altar küsst!"

Das ist nicht gleichwertig.

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Und wenn man den Messablauf erklärt hat, kommt dadurch immer noch keine Stimmung auf.

Ich frage mich gerade, was für eine Vorstellung von einer Messe Dir vorschwebt. "Stimmung" ist nun wirklich einer der letzten Begriffe, die mir dazu einfallen würden.

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Das Christentum hat nicht den Zweck, positive Empfindungen zu wecken. Nach deiner Argumentation müsste man jegliche Gewissenserforschung weglassen, denn das wirkt ja negativ, aus sicher heraus. Wenn man da doch wieder die Beichte vermitteln könnte ... aber die Emotionen vor der Absolution sind ja negativ.

Ohne Angebot auch keine Nachfrage. Oder schau mal hier. Kann einen Überblick über den katholischen Glauben bewirken. (ich hätte noch ein Exemplar da, du kannst es gerne haben.) Könnte man zum Beispiel angucken und bearbeiten, wenn einem sonst die Ideen fehlen. Oder auch Die Messe (ordentliche Form übrigens). Der Anfang des Films passt auch sehr gut zu unserer Diskussion hier.

Du kannst auch gerne selbst Vorträge schreiben, aber o.g. könnte weniger Arbeit bereiten.

Mir fällt manche Geschichte aus Ägypten auch nicht leicht. Dann denke ich darüber nach. Immer wieder.

bearbeitet von Felician
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Wenn wir unseren Standpunkt verlassen, um den Menschen entgegenzugehen, haben wir nichts mehr, was attraktiv sein kann. Sieht man bei den Protestanten sehr schön (Gottesdienstbesucherquoten).

Diese gequirlte ... wird auch durch Wiederholung nicht wahr. In den meisten mir bekannten evangelischen Gemeinden wird seit Jahrzehnten eine völlig gleichförmige Liturgie gefeiert mit Texten, die kaum einer versteht und einer Predigt, die so weit vom Leben der Menschen entfernt ist, dass der Pfarrer auch gleich über Mikrobiologie am Südpol sprechen könnte. Die sind in ihren Standpunkten geradezu festzementiert wogegen der Papst wie ein Anarchist wirkt. Wenn dein Argument stimmen würde, müssten die Gottesdienste dort voll sein. Das sind sie aber ebenso wenig wie in sehr liberalen Gemeinden. An den Standpunkten kann es also kaum liegen. Du könntest aber vielleicht zur Kenntnis nehmen, dass die evangelische Spiritualität dem Sonntagsgottesdienst einen weit geringeren Stellenwert beimisst als die katholische.

Ich kenne halt ZDF-Gottesdienste.

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Da ist mir schon lieber, der Typ dreht sich zur Wand und murmelt auf Latein - von mir aus die Metamorphosen. :ninja:

Solange die Aussagen, Symbole, Texte und Riten nicht aussagekräftig, nachvollziehbar und treffend sind, ist es egal.

 

Ok, dreht er sich um und murmelt Latein. Das ist den meisten doch völlig egal. Die eine Öde gegen die andere austauschen: Man geht zu beidem nicht hin. Selbst, wenn es sich nicht um die Metamorphosen, sondern um hochliturgische Texte dreht.

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OneAndOnlySon
Ich frage mich gerade, was für eine Vorstellung von einer Messe Dir vorschwebt. "Stimmung" ist nun wirklich einer der letzten Begriffe, die mir dazu einfallen würden.

Vorhin hast du aber genau das beschrieben, nämlich dass du den immer gleichen Ablauf benötigen würdest, um zur Gottesbegegnung zu gelangen. Du musst in die richtige Stimmung kommen. Was soll daran verkehrt sein? Dass man es als das bezeichnet, was es ist: Eine Stimmung? Mecky könnte auch "religiöse Verzückung", "Kontemplation", "Erhebung des Herzens", oder "Ahnung des Göttlichen" schreiben aber es bleibt immer das gleiche: Stimmung.

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OneAndOnlySon
Ich kenne halt ZDF-Gottesdienste.

Das qualifiziert dich allerdings für die hier gerade laufende Diskussion. :facepalm: :facepalm: :facepalm:

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Ich frage mich gerade, was für eine Vorstellung von einer Messe Dir vorschwebt. "Stimmung" ist nun wirklich einer der letzten Begriffe, die mir dazu einfallen würden.

Vorhin hast du aber genau das beschrieben, nämlich dass du den immer gleichen Ablauf benötigen würdest, um zur Gottesbegegnung zu gelangen. Du musst in die richtige Stimmung kommen. Was soll daran verkehrt sein? Dass man es als das bezeichnet, was es ist: Eine Stimmung? Mecky könnte auch "religiöse Verzückung", "Kontemplation", "Erhebung des Herzens", oder "Ahnung des Göttlichen" schreiben aber es bleibt immer das gleiche: Stimmung.

OK, das war unsauber zitiert, Mecky schrieb davon, dass keine "Stimmung aufkommt". Darunter verstehe ich etwas wie ausgelassene, fröhliche Stimmung; einen Ausdruck, der eher für Parties uä verwandt wird. Vielleicht ein Missverständnis.

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Komischerweise sind die Leute eher in der Lage, sich in die Rechner des Pentagon einzuhacken, als im Internet nachzuschauen, was mit "Kyrie eleison" gemeint ist. Sie finden zwar in facebook die Stiefcousine der Schwippschwägerin, aber ein mail an den Pfarrer, warum er den Altar küsst, überfordert sie.

Das ist nun moralisch gewendet. Diese Leute aber auch! Tststs!

Netter Versuch, aber mich kann man mit vorwurfsvollen Unterstellungen nicht so leicht beeindrucken.

Richtig: Das Hacken des Pentagon ist für manche ein viel einsichtigeres Ziel, als sich selbst zu zerfleischen oder sich von Paulus mit fragwürdigen und hochkomplizierten und 2000 Jahre alten Ansichten berieseln zu lassen.

Von der Erkenntnis, warum der Pfarrer den Altar küsst, statt die hübsche Mesnerin, verspricht man sich nicht viel.

Und wenn man dann herausbekommt, dass der Altar stellvertretend für das Schicksal Jesu steht, wird es immer noch nicht viel spannender. Leere Erkenntnis. Und da macht man nicht weiter.

 

"Hey, ich hab mich gestern ins Pentagon eingeloggt!"

"Und ich weiß, warum der Pfarrer den Altar küsst!"

Das ist nicht gleichwertig.

Okay, es reicht mir. Jammere weiter herum, wie Dich die komplizierte Theologie und Liturgie und die böse Sprache und der böse Paulus und der böse Papst und das böse Latein und die "Selbstzerfleischung" daran hindern, Horden von Leuten zu erreichen, die sonst die Kirche stürmen würden.

 

Vielleicht versuchst Du es mit Hacker-Kursen oder einem Hochgebet in Denglisch - das holt die Leute dort ab, wo sie stehen. Falls nicht, kannst Du ja immer noch statt der Messe mit der hübschen Meßnerin Fußball spielen.

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OneAndOnlySon
OK, das war unsauber zitiert, Mecky schrieb davon, dass keine "Stimmung aufkommt". Darunter verstehe ich etwas wie ausgelassene, fröhliche Stimmung; einen Ausdruck, der eher für Parties uä verwandt wird. Vielleicht ein Missverständnis.

Für mich ist es ziemlich wichtig, dass bei mir "Stimmung aufkommt". So hatte ich dieses Jahr an Karfreitag wirklich Probleme, nachdem ich bei bestem Wetter und herrlichstem Sonnenschein durch die Stadt spaziert bin, die voller fröhlicher Menschen war, die Eis gegessen haben oder in Biergärten saßen. Als ich dann in der Kirche angekommen bin, wollte bei mir nicht so recht Karfreitagsstimmung aufkommen. Auch da muss "Stimmung aufkommen".

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Das Christentum hat nicht den Zweck, positive Empfindungen zu wecken. Nach deiner Argumentation müsste man jegliche Gewissenserforschung weglassen, denn das wirkt ja negativ, aus sicher heraus. Wenn man da doch wieder die Beichte vermitteln könnte ... aber die Emotionen vor der Absolution sind ja negativ.

Ohne Angebot auch keine Nachfrage. Oder schau mal hier. Kann einen Überblick über den katholischen Glauben bewirken. (ich hätte noch ein Exemplar da, du kannst es gerne haben.) Könnte man zum Beispiel angucken und bearbeiten, wenn einem sonst die Ideen fehlen. Oder auch Die Messe (ordentliche Form übrigens). Der Anfang des Films passt auch sehr gut zu unserer Diskussion hier.

Du kannst auch gerne selbst Vorträge schreiben, aber o.g. könnte weniger Arbeit bereiten.

Mir fällt manche Geschichte aus Ägypten auch nicht leicht. Dann denke ich darüber nach. Immer wieder.

Nö. Gewissenserforschung ist ein ziemlich direktes Anliegen. Und die Emotionen vor der Absolution sind nicht durchwegs negativ, zumindest nicht bei allen Poenitenten (auch so ein tolles Wort ...).

 

Bußandachten mit Gewissenserforschung sind in unseren Gemeinden deutlich besser besucht, als eine normale Sonntagsmesse. Und (den Rückmeldungen nach) zwar deswegen, weil wir da in der Gestaltung wesentlich freier sind.

 

Erkenne dich selbst. Das ist total einsichtig. Es gibt ja auch ziemlich viele Menschen, die da auf prophanem Gebiet sehr aufwändig sind. Sie suchen gute Kritik. Sie lesen Fachbücher. Oder lieben schlicht die Gedichte von Eugen Roth, die von dem Widerstreit zwischen Mensch und Unmensch handeln. Da ist ein lebendiges Interesse auf ziemlich breiter Ebene.

Nur dieses Interesse liturgisch aufzugreifen, ist schon ein Stück schwieriger. Da braucht man dann durchaus schon mal was Gutes. Gute Hinführungen. Gute Impulse. Gestaltete Stille. Und vor allem eine Atmosphäre, in der man sich nicht verurteilt fühlt, sondern wo es um Annahme und Vergebung und um Hilfen für die Umkehr und um Solidarität unter den Sündern geht.

 

Das ist vielen sehr einsichtig.

 

Nicht einsichtig ist vielen allerdings, was Gott damit zu tun hat. Außer natürlich das mit den Geboten. Aber dafür hat man viel besseren Ersatz. Deswegen sind die Bußandachten gut besucht - was aber auch nur eine sehr relative Bezeichnung ist. Ein paar Prozent mehr, als sonntags. Also trotzdem noch eine Minderheit. Andere Formen der Gewissenserforschung und Schuldbewältigung - prophane - sind erfolgreicher.

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Franciscus non papa
Da ist mir schon lieber, der Typ dreht sich zur Wand und murmelt auf Latein - von mir aus die Metamorphosen. :ninja:

Solange die Aussagen, Symbole, Texte und Riten nicht aussagekräftig, nachvollziehbar und treffend sind, ist es egal.

 

Ok, dreht er sich um und murmelt Latein. Das ist den meisten doch völlig egal. Die eine Öde gegen die andere austauschen: Man geht zu beidem nicht hin. Selbst, wenn es sich nicht um die Metamorphosen, sondern um hochliturgische Texte dreht.

 

 

irgendwie sitz ich da grade zwischen allen stühlen.

 

man muss nicht immer alles verstehen, manche bilder, riten usw. erschliessen sich auch erst im lauf der zeit.

 

katechese ist - heutzutage? - irgendwie arbeit im steinbruch, die kinder und jugendlichen haben in der regel kaum vorkenntnisse, kaum religiöse praxis, selbst die, die häufig mit ihren eltern im gottesdienst zu sehen sind.

 

es gilt interesse zu wecken und wenn man selbst begeistert ist, dann ist es gar nicht so schwer auch zu begeistern. aber bisweilen ist es schon ein harter weg, bis man da erfolge sieht.

 

was kinder angeht: kinder lieben rituale, festgelegte und immer gleich ablaufende dinge, insofern sollte eigentlich liturgie kindern nahezubringen sein.

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Das Christentum hat nicht den Zweck, positive Empfindungen zu wecken.

:facepalm:

Nach deiner Argumentation müsste man jegliche Gewissenserforschung weglassen, denn das wirkt ja negativ, aus sicher heraus. Wenn man da doch wieder die Beichte vermitteln könnte ... aber die Emotionen vor der Absolution sind ja negativ.

:facepalm::facepalm:

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Franciscus non papa

Ich kann jetzt noch besser verstehen, warum manche nach Wigratzbad gehen.

Gute Nacht.

 

 

dazu scheinst du ja nach deiner sig eh eine gewisse affinität zu haben. junge - werd erwachsen.

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