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Meckys Gedanken


Mecky

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Zu Deinen Bedingungen?

Das wollen wir doch hoffen.

Nee, im Ernst: Ich halte es für ein absolutes Basic, die Bedingungen des Anderen zu beachten. Wie soll sonst eine vernünftige Interaktiion möglich sein?

Ich habe häufiger beobachten dürfen, daß Freunde sich an strikte Anweisungen (zB "Laßt mich mit ... in Ruhe" ...) nicht gehalten haben und dies auf Dauer und im Ganzen eine fruchtbare "Übergriffigkeit" war.

Ich bin überzeugt, nicht immer weiß man selbst, was für eine das Beste ist - man meint zwar, es zu wissen, aber dem ist nicht so. Wohl dem, der in einer solchen Situation ein paar Menschen hat, zu denen das Vertrauen so groß ist, daß man sich auch dann etwas von ihnen sagen läßt, was man nicht hören will (und nicht gleich die Klappe dichtmacht).

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Dann frage ich mich, was du brauchst. Das ist zwar richtig, was du schreibst, aber auch konversationsabwürgend. Tatsächlich ist so, dass 5 Foranten deiner Meinung sind und sogar haben dich verperlt. Soweit so gut. wir haben die Alternative: dir zu sagen, "Wir wissen, dass alles bestens machen wirst, auch wenn du weiter rauchen wirst"; oder dir zu sagen: "Denke an die Folgen". Die zweite Lösung hast direkt oder indirekt abgelehnt. Die erste scheint mir persönlich nicht lobenswert. Denn Du wirst so oder so das beste für Dich tun oder tun, was du für das richtig hälst, auch im Falle des Risikos. Wozu sollen wir dir was auch sagen?

Manchmal hat bei Freunden oder Bekannten die Entscheidung zwischen Baal und Beelzebub: Wenn du keine auch selbstverständliche Weisheiten sagst, wirst in den meisten Fällen als gefühllos abgestuft, wenn Du dann den Risiko eingehst, bekommst auch moralische Prügel: "Denkst ihr, dass ich nicht weiss, was für mich das beste ist?"

Dann ist die Konversation beendet. Amen. Halleluja. Gutes Neues Jahr.

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Dann ist die Konversation beendet. Amen. Halleluja. Gutes Neues Jahr.

Hast du das noch nie gehabt, daß du über bestimmte Dinge nicht öffentlich reden möchtest, schon gar nicht über ein Medium wie dieses hier? Mecky hast das ziemlich deutlich gesagt, nur hören manche nicht zu. Er hat offenbar auch keinen Mangel an guten Ratschlägen. Ich denke, er möchte von uns, daß wir ihm die Daumen drücken. Den Rest muß er mit sich selbst ausfechten.

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Dann ist die Konversation beendet. Amen. Halleluja. Gutes Neues Jahr.

Hast du das noch nie gehabt, daß du über bestimmte Dinge nicht öffentlich reden möchtest, schon gar nicht über ein Medium wie dieses hier? Mecky hast das ziemlich deutlich gesagt, nur hören manche nicht zu. Er hat offenbar auch keinen Mangel an guten Ratschlägen. Ich denke, er möchte von uns, daß wir ihm die Daumen drücken. Den Rest muß er mit sich selbst ausfechten.

 

Gewiss. Und ich wünsche ihm alles Gute, und drucke dabei die Daumen.

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Wenn ich gewollt hätte, dass mir jemand sagt, wie man den Rauchschalter von on auf off umlegt, hätte ich die Sache sowieso völlig falsch angefangen, geradezu irrsinnig. Es wäre irrsinnig zu bitten "helft mir den Schalter umzulegen!", und Euch dann die entscheidenden Fakten vorzuenthalten. Das wäre wie: "Baut eine Brücke, ich sag aber nicht wo und ich geb euch weder Material noch Finanzierung." Beim Umlegen dieses Schalters können mir letztlich nur Fachleute und Freunde helfen, denen ich auch die entscheidenen Sachen sage. Und ganz zum Schluss bin es dann trotz allen guten Rates doch noch ich alleine, der den Schalter umlegen muss.

 

Insofern hat Jos Recht: Dieses Thema habe ich aus der Gesprächsmöglichkeit herausgenommen.

Aber es war nie meine Erwartung, dass Ihr mir hierbei helfen sollt.

 

Es ist aber keineswegs so, dass mir Gespräche, auch wie sie hier jetzt im Thread laufen, nichts geben. Ich habe hier schon eine ganze Menge Postings mit wirklichem Gewinn gelesen. Es gibt mehr zu reden, als nur Schalterumlegtipps und "Und ich wünsche ihm alles Gute, und drucke dabei die Daumen." Das Konversationsabwürgen bezieht sich nur auf einen sehr kleinen Teil. Und es handelt sich auch nicht wirklich um ein Abwürgen, sondern eher um ein Verlagern: Manche Dinge bespreche ich eben nicht hier in der Forenöffentlichkeit, sondern in einem trauteren bzw. informierten Kreis. Und die Wahl, wem ich die nötigen Informationen gebe und damit das Thema zu einem sinnvollen Gesprächsthema mache, treffe ich selber. Und dass ich mich entschieden habe, nicht öffentlich intime Innereien preiszugeben, halte ich immer noch für richtig.

Wie gesagt: Vielleicht bin ich mit diesen sensiblen Themen tatsächlich in ein paar Jahren so weit durch, dass sie nicht mehr so sensibel sind. Es könnte sein, dass ich dann ganz offen vor aller Welt darüber reden kann. Aber so weit bin ich noch nicht. Würde ich diese Sperre überspringen, wäre das, was ich später locker ansprechen kann, ein ziemlich unguter Seelenstriptease. Würde ich mein eigenes Posting noch mal durchlesen, würde ich dies als krankhaft einordnen.

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Ich bin seit gestern Abend aus der Reha wieder zurück. Abends hatte ich gleich meinen ersten Termin - Erstkommunionelternabend. Alle waren ganz lieb zu mir, und wollten mich möglichst schonen. Glücklicherweise wird sich diese Schonung demnächst verflüchtigen und dann muss ich wieder aufpassen, dass ich die Grenzen, die mir von ärztlicher Seite vorgegeben wurden, auch einhalte und durchsetze. Ich nehme mir nun zwei bis drei Wochen, um mich ein wenig auszutesten, dann wird das Gespräch mit dem Personalchef dran sein. Dem sehe ich recht gelassen entgegen, auch wenn sich schon viele den Kopf zerbrechen. Ich glaube nicht, dass er mich versetzen will - er hat sowieso schon genug Schwierigkeiten, sobald sich ein Rädchen im Personalkarussell bewegt, da wird er kaum selbst für Bewegung sorgen. Ich bin kein Notfall, und die Einschränkungen, die es geben wird, rühren nicht an einer Herzschwäche (mein Herzmuskel ist prima und hat nichts abbekommen), sondern lediglich in der Medikation (scheiß Beta-Blocker), meinem vorgegebenen Zeitbedarf für mich selbst und der Prävention. Das ist doch gar nicht so schlecht. Andere haben weitaus größere Gesundheitsprobleme und sind auch in Amt und Würden und Belastung.

 

Nach dem Elternabend war ich dementsprechend auch angestrengter, als ich es nach einer solchen Veranstaltung früher gewesen bin, aber ich war weder deprimiert noch wirklich erschöpft. Heute Abend habe ich ein etwas anstrengenderes Highlight vor mir: Schülergottesdienst mit ca. 60 Kindern - für einige wahrscheinlich eine Art katholische Ersterfahrung. Ich freue mich schon darauf - einerseits auf den Gottesdienst und die Kinder und Eltern, andererseits aber auch auf die Herausforderung. Ich will es wissen, ob ich das kräftemäßig kann. Wenn nicht, dann kann ich verlustlos abkürzen. Aber ich fühle mich der Aufgabe voll und ganz gewachsen und lechze nach Bestätigung dieses Gefühls.

 

Wie weit soll ich mich von diesem Ehrgeiz leiten lassen? Auf der einen Seite besteht natürlich die Gefahr, dass ich mich allzusehr mitreißen lasse und kleine Nägelchen in den eigenen Sarg schlage. Andererseits wäre ein Leben, das nur auf die Schonung meiner Gesundheit und meiner Kraft hinausläuft, eine wahre Horrorvorstellung. Wenn ich mich in fünf Jahren fragen muss, wozu ich die letzten fünf Jahre überhaupt gelebt habe, und keine Antwort auf diese Frage finde, könnte ich zu dem Schluss kommen, dass das mit dem Sarg doch gar keine schlechte Alternative ist.

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Wie weit soll ich mich von diesem Ehrgeiz leiten lassen?

Qualität statt Quantität.

Dazu gehört auch eine restlos ehrliche Prioritätenliste: was kann ich so gut, daß ich es niemand anders überlassen darf (und die Liste wird nicht so irre lang sein -- bei zu langer Liste steht am Ende die böse Frage: Selbstüberschätzung? ;) )

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Andererseits wäre ein Leben, das nur auf die Schonung meiner Gesundheit und meiner Kraft hinausläuft, eine wahre Horrorvorstellung. Wenn ich mich in fünf Jahren fragen muss, wozu ich die letzten fünf Jahre überhaupt gelebt habe, und keine Antwort auf diese Frage finde, könnte ich zu dem Schluss kommen, dass das mit dem Sarg doch gar keine schlechte Alternative ist.

 

Das verstehe ich gut, ein langes Leben ist für sich genommen nicht erstrebenswert.

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Andererseits wäre ein Leben, das nur auf die Schonung meiner Gesundheit und meiner Kraft hinausläuft, eine wahre Horrorvorstellung. Wenn ich mich in fünf Jahren fragen muss, wozu ich die letzten fünf Jahre überhaupt gelebt habe, und keine Antwort auf diese Frage finde, könnte ich zu dem Schluss kommen, dass das mit dem Sarg doch gar keine schlechte Alternative ist.

 

Das verstehe ich gut, ein langes Leben ist für sich genommen nicht erstrebenswert.

Ihr seid mir ja interessante Heilige! Ich dachte, das sei eher eine Einstellung von Ungläubigen. ;)

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Andererseits wäre ein Leben, das nur auf die Schonung meiner Gesundheit und meiner Kraft hinausläuft, eine wahre Horrorvorstellung. Wenn ich mich in fünf Jahren fragen muss, wozu ich die letzten fünf Jahre überhaupt gelebt habe, und keine Antwort auf diese Frage finde, könnte ich zu dem Schluss kommen, dass das mit dem Sarg doch gar keine schlechte Alternative ist.

 

Das verstehe ich gut, ein langes Leben ist für sich genommen nicht erstrebenswert.

Ihr seid mir ja interessante Heilige! Ich dachte, das sei eher eine Einstellung von Ungläubigen. ;)

 

 

nein, absolut nicht! Wenn das Leben in dieser Welt nur ein ein Durchgehen ist (transitus mundi) und die wahre Heimat das Jenseits ist, sind die gläubigen sicherlich keine Freunde des Diesseits. Die 72 Jungfrauen warten wohl nicht mehr, wenn man alle Gründe und Therapien findet, um sie nicht treffen zu wollen.

Oder?

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So sind sie, die Frauen. :(

 

Jesus hat es übrigens nur knapp über dreißig Jahre hier auf Erden ausgehalten. Dann ist er gestorben worden - noch vor seiner ersten Zigarette. Ich bin also seit fast zwanzig Jahren überfällig. Und wenn man ihn ermahnen wollte, länger zu leben, ist er ganz schön unleidig geworden.

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So sind sie, die Frauen. :(

 

Jesus hat es übrigens nur knapp über dreißig Jahre hier auf Erden ausgehalten. Dann ist er gestorben worden - noch vor seiner ersten Zigarette. Ich bin also seit fast zwanzig Jahren überfällig. Und wenn man ihn ermahnen wollte, länger zu leben, ist er ganz schön unleidig geworden.

 

na gut Mecky! Ich werde mit den 72 sprechen und Wörtchen für dich reden. Übrigens: vielleicht hat er nicht geraucht ... aber mit Prostituierten und Säufern ist bekanntlich mit gegangen ..... gesundes Leben hat er auch sicherlich nicht geführt! Sein Kumpel, der Johannes hat sogar Insekten gegessen ....

herzlich jos.

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So sind sie, die Frauen. :(

 

Jesus hat es übrigens nur knapp über dreißig Jahre hier auf Erden ausgehalten. Dann ist er gestorben worden - noch vor seiner ersten Zigarette. Ich bin also seit fast zwanzig Jahren überfällig. Und wenn man ihn ermahnen wollte, länger zu leben, ist er ganz schön unleidig geworden.

 

na gut Mecky! Ich werde mit den 72 sprechen und Wörtchen für dich reden. Übrigens: vielleicht hat er nicht geraucht ... aber mit Prostituierten und Säufern ist bekanntlich mit gegangen ..... gesundes Leben hat er auch sicherlich nicht geführt! Sein Kumpel, der Johannes hat sogar Insekten gegessen ....

herzlich jos.

 

Nicht zu vergessen: Wein getrunken! (Rotwein ist gut fürs Herz.)

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Am letzten Sonntag hatte ich einen zweiten Herzinfarkt - mitten in der Morgenmesse am Volkstrauertag. Ich hatte schon schlecht geschlafen, schlecht geträumt und bin schon wütend gewesen, bevor ich aufstand. Weiß der Geier, was ich da zusammengeträumt habe. Die Mesnerin hat nur gesagt: "Herr Pfarrer, sie sehen aus, wie ein Grab". Und ich: "So fühle ich mich auch." Der Tag stand wie ein Berg vor mir. Erst Messe mit anschließendem Gang zum Kriegerdenkmal, Reden etc., dann groß vorbereiteter und angekündigter ökumenischer Gottesdienst zum Volkstrauertag und anschließend Feierlichkeit auf dem Friedhof, dann die Taufe meines Neffen mit anschließendem (und wahrscheinlich erschöpfendem) Familienfest. Meine Neffen und Nichten lieben mich, und das ist ja toll. Aber wenn man nicht gut drauf ist, hat man einfach nicht die Kraft für die Rasselbande.

 

Naja, so weit ist es nicht gekommen. Vor der Predigt habe ich schon bemerkt, dass mir die Kraft schneller aus dem Körper sickert (irgendwie durch die Füße in den Boden. So fühlte es sich an.), als mir lieb war. Ich hab der Gemeinde gesagt, dass ich heute nicht gut drauf bin und mir von einer Ministrantin einen Stuhl vor den Altar stellen lassen. Man kann auch im Sitzen predigen. Wie von der Kathetra. Das habe ich dann auch gemacht. Und als ich später beim Hochgebet den Kelch hoch hielt, kamen plötzlich Schmerzen. Mir war klar, dass es jetzt schnell gehen musste. Und anderen auch. Kommunionhelfer sind eingesprungen - die Messe war im Handumdrehen beendet - und ich lag ruckizucki im Krankenwagen. Vorher hatte ich aber immerhin noch Zeit, ein paar Sachen zusammenzupacken. Dann wurde ich in der Sänfte herausgetragen. Da standen noch die Leute vor der Kirche. So ein Pfarrersabtransport ist noch besser, als Kino. Ich habe mir auch pflichtschuldig überlegt, ob ich mich tot stellen soll. Das käme bestimmt gut. Und dann, kurz bevor ich in den Krankenwagen geschoben werde, noch schnell, aber gut sichtbar von der Totenbahre aus ein Kreuzzeichen machen.

"Urbi et orbi".

"Ah. Er segnet das Zeitliche".

"Nein, er entweltlicht!"

"Gar nicht gewusst, dass er sich so wortgetreu an päpstliche Weisungen hält."

 

Aber mir ging es eigentlich ganz gut. Ich hatte kaum Schmerzen.

 

Diese nicht vorhandenen Schmerzen wurden dennoch mit Morphin behandelt. Seitdem verstehe ich die Morphinsüchtigen. Absolute Entspannung. Zufriedenheit mit sich und der Welt. Ein irre gutes Gefühl.

In der Klinik habe ich sofort nach dem Bluttest einen Katheder und drei neue Stents bekommen. Meine alten Stents sind noch prima offen. Gut gehalten, Herr Mecky! Brav die Medikamente eingenommen, brav Sport gemacht, Ernährung umgestellt. Prima. Nur das Rauchen.

 

Bei dieser Gelegenheit habe ich sofort wieder an meinen Chefarzt von der Reha denken müssen. Seine letzten Worte waren: "Wenn wir uns hier mal wieder sehen, und sie rauchen immer noch, dann ist aber was los!". Er hatte so eine geniale menschliche Art, einem gleichzeitig die Wichtigkeit des Nichtrauchens klar zu machen, einem aber dennoch Zeit zu geben und die Entscheidung in die Hand dessen zu legen, der sie ja auch durchhalten muss: Des Patienten. Und es würde mir schwer fallen, ihn zu enttäuschen. So was ist ein ein wirklich tragfähiges Motiv bzw. eine tragfähige Motivation.

Die ersten beiden Tage konnte ich dann sowieso nicht rauchen. Erstens hatte ich keine Ziggis mitgenommen. Zweitens war ich ans Bett gefesselt - zwar nicht mit Ketten, aber mit Kabeln. Und gemäß des Planes, den ich mit dem Reha-Chefarzt und dem Psychologen aufgestellt hatte, war ich ja auch schon im vorgerückten Stadium der psychischen und physischen Entwöhnung. Ich war runter auf acht Ziggis pro Tag - bereits seit zwei Wochen. Und zwar ohne, dass ich mir dafür einen abbrechen musste.

 

Drückt mir mal alle die Daumen. Die erste rauchfreie Woche habe ich jetzt fast geschafft. (Dass mir aber keiner hier sein Antiraucherprogramm postet. Das Zeug kenne ich zur Genüge.)

 

Eine Reha kriege ich jetzt nicht mehr. Wäre auch eine sinnlose Verschwendung von Krankenkassengeldern. Statt dessen haben mich Klinik und Hausarzt für vier Wochen krank geschrieben. Ich werde in ein mir vertrautes Kloster gehen (ab Dienstag) und mich auf eigene Faust regenerieren. Erst mal das Programm aufarbeiten, das mir von der letzten Reha aufgetragen ist. In anderthalb Jahren oder so kann ich ja immer noch mal eine weitere Reha beantragen. (Und wenn es nur ist, um dem Reha-Chefarzt wieder zu begegnen. Ich habe mir schon alle zehn Finger danach geleckt, noch mal eine Visite bei ihm zu bekommen.)

 

Positiv ist wieder: Mein Herz ist unbeschadet. Ich habe noch die volle Power. Vielleicht sogar mehr als zuvor, denn die Engstellen in den Kranzgefäßen sind geweitet.

Negativ sind die Aussagen über den Zustand meiner Kranzgefäße. Oh je! Voraussehbar ist, dass es irgendwann einen Schlag tut, und dann hat sich's hier auf Erden. Das habe ich unserem Personalchef und meinem Dekan gesagt, worauf sie mich auch gleich gefragt haben, ob ich alles Nötige testamentarisch festgelegt hätte. Nur der Ordnung halber, natürlich. Dass nichts anbrennt.

 

So weit erst mal. Ich melde mich wieder. Falls ich im Kloster Netzanschluss bekomme, sogar von dort aus.

bearbeitet von Mecky
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Na. deine Gemeinde hat ja jetzt wenigstens was zum Erzählen.

 

Oh, mecky, du machst Sachen.

 

Gute Besserung!

bearbeitet von mn1217
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Am letzten Sonntag hatte ich einen zweiten Herzinfarkt - mitten in der Morgenmesse am Volkstrauertag. Ich hatte schon schlecht geschlafen, schlecht geträumt und bin schon wütend gewesen, bevor ich aufstand. Weiß der Geier, was ich da zusammengeträumt habe. Die Mesnerin hat nur gesagt: "Herr Pfarrer, sie sehen aus, wie ein Grab". Und ich: "So fühle ich mich auch." Der Tag stand wie ein Berg vor mir. Erst Messe mit anschließendem Gang zum Kriegerdenkmal, Reden etc., dann groß vorbereiteter und angekündigter ökumenischer Gottesdienst zum Volkstrauertag und anschließend Feierlichkeit auf dem Friedhof, dann die Taufe meines Neffen mit anschließendem (und wahrscheinlich erschöpfendem) Familienfest. Meine Neffen und Nichten lieben mich, und das ist ja toll. Aber wenn man nicht gut drauf ist, hat man einfach nicht die Kraft für die Rasselbande.

 

Naja, so weit ist es nicht gekommen. Vor der Predigt habe ich schon bemerkt, dass mir die Kraft schneller aus dem Körper sickert (irgendwie durch die Füße in den Boden. So fühlte es sich an.), als mir lieb war. Ich hab der Gemeinde gesagt, dass ich heute nicht gut drauf bin und mir von einer Ministrantin einen Stuhl vor den Altar stellen lassen. Man kann auch im Sitzen predigen. Wie von der Kathetra. Das habe ich dann auch gemacht. Und als ich später beim Hochgebet den Kelch hoch hielt, kamen plötzlich Schmerzen. Mir war klar, dass es jetzt schnell gehen musste. Und anderen auch. Kommunionhelfer sind eingesprungen - die Messe war im Handumdrehen beendet - und ich lag ruckizucki im Krankenwagen. Vorher hatte ich aber immerhin noch Zeit, ein paar Sachen zusammenzupacken. Dann wurde ich in der Sänfte herausgetragen. Da standen noch die Leute vor der Kirche. So ein Pfarrersabtransport ist noch besser, als Kino. Ich habe mir auch pflichtschuldig überlegt, ob ich mich tot stellen soll. Das käme bestimmt gut. Und dann, kurz bevor ich in den Krankenwagen geschoben werde, noch schnell, aber gut sichtbar von der Totenbahre aus ein Kreuzzeichen machen.

"Urbi et orbi".

"Ah. Er segnet das Zeitliche".

"Nein, er entweltlicht!"

"Gar nicht gewusst, dass er sich so wortgetreu an päpstliche Weisungen hält."

 

Aber mir ging es eigentlich ganz gut. Ich hatte kaum Schmerzen.

 

Diese nicht vorhandenen Schmerzen wurden dennoch mit Morphin behandelt. Seitdem verstehe ich die Morphinsüchtigen. Absolute Entspannung. Zufriedenheit mit sich und der Welt. Ein irre gutes Gefühl.

In der Klinik habe ich sofort nach dem Bluttest einen Katheder und drei neue Stents bekommen. Meine alten Stents sind noch prima offen. Gut gehalten, Herr Mecky! Brav die Medikamente eingenommen, brav Sport gemacht, Ernährung umgestellt. Prima. Nur das Rauchen.

 

Bei dieser Gelegenheit habe ich sofort wieder an meinen Chefarzt von der Reha denken müssen. Seine letzten Worte waren: "Wenn wir uns hier mal wieder sehen, und sie rauchen immer noch, dann ist aber was los!". Er hatte so eine geniale menschliche Art, einem gleichzeitig die Wichtigkeit des Nichtrauchens klar zu machen, einem aber dennoch Zeit zu geben und die Entscheidung in die Hand dessen zu legen, der sie ja auch durchhalten muss: Des Patienten. Und es würde mir schwer fallen, ihn zu enttäuschen. So was ist ein ein wirklich tragfähiges Motiv bzw. eine tragfähige Motivation.

Die ersten beiden Tage konnte ich dann sowieso nicht rauchen. Erstens hatte ich keine Ziggis mitgenommen. Zweitens war ich ans Bett gefesselt - zwar nicht mit Ketten, aber mit Kabeln. Und gemäß des Planes, den ich mit dem Reha-Chefarzt und dem Psychologen aufgestellt hatte, war ich ja auch schon im vorgerückten Stadium der psychischen und physischen Entwöhnung. Ich war runter auf acht Ziggis pro Tag - bereits seit zwei Wochen. Und zwar ohne, dass ich mir dafür einen abbrechen musste.

 

Drückt mir mal alle die Daumen. Die erste rauchfreie Woche habe ich jetzt fast geschafft. (Dass mir aber keiner hier sein Antiraucherprogramm postet. Das Zeug kenne ich zur Genüge.)

 

Eine Reha kriege ich jetzt nicht mehr. Wäre auch eine sinnlose Verschwendung von Krankenkassengeldern. Statt dessen haben mich Klinik und Hausarzt für vier Wochen krank geschrieben. Ich werde in ein mir vertrautes Kloster gehen (ab Dienstag) und mich auf eigene Faust regenerieren. Erst mal das Programm aufarbeiten, das mir von der letzten Reha aufgetragen ist. In anderthalb Jahren oder so kann ich ja immer noch mal eine weitere Reha beantragen. (Und wenn es nur ist, um dem Reha-Chefarzt wieder zu begegnen. Ich habe mir schon alle zehn Finger danach geleckt, noch mal eine Visite bei ihm zu bekommen.)

 

Positiv ist wieder: Mein Herz ist unbeschadet. Ich habe noch die volle Power. Vielleicht sogar mehr als zuvor, denn die Engstellen in den Kranzgefäßen sind geweitet.

Negativ sind die Aussagen über den Zustand meiner Kranzgefäße. Oh je! Voraussehbar ist, dass es irgendwann einen Schlag tut, und dann hat sich's hier auf Erden. Das habe ich unserem Personalchef und meinem Dekan gesagt, worauf sie mich auch gleich gefragt haben, ob ich alles Nötige testamentarisch festgelegt hätte. Nur der Ordnung halber, natürlich. Dass nichts anbrennt.

 

So weit erst mal. Ich melde mich wieder. Falls ich im Kloster Netzanschluss bekomme, sogar von dort aus.

 

Heijeijei ... da kann ich nur wünschen, dass sich alles gut für Dich entwickelt.

 

Gute Besserung und einen Netzanschluss. :daumenhoch:

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Drückt mir mal alle die Daumen.

 

Mach ich. Ganz feste drück ich. Gerne auch in der christlichen Variante.

 

Die erste rauchfreie Woche habe ich jetzt fast geschafft.

Glückwunsch. :)

 

(Dass mir aber keiner hier sein Antiraucherprogramm postet. Das Zeug kenne ich zur Genüge.)

Kann ich eh nicht mit dienen, bin Nichtraucher. :rolleyes:

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... worauf sie mich auch gleich gefragt haben, ob ich alles Nötige testamentarisch festgelegt hätte. Nur der Ordnung halber, natürlich. Dass nichts anbrennt.

Weise.

 

Paß auf Dich auf.

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Viel Glueck, gute Besserung, bleib uns bitte erhalten.

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