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Mythologischer Jesus?


Aleachim

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Hallo mbo,

Das verstehe ich erst einmal nicht. Einerseits sagst Du, dass das Wesentliche Gottes Liebe sei, die sich in der Menschwerdung ausdrückt, aber andererseits "vernachlässigst" Du die Historizität dieser Menschwerdung.

ich hab schon versucht zu erklären, wie ich mir die Menschwerdung evtl. auch vorstellen könnte: Schon als etwas wirkliches, reales, aber eben nicht auf Jesus beschränktes.

 

(Gen1:26) Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.

27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.

 

Gott wollte den Menschen als sein Kind, nach seinem Bilde ... so weit sind wir noch nicht ...

warum machst du die einschränkung? ich sehe die gottesebenbildlichkeit einmal als vollständig und zum anderen mich selber als unvollkommen.

 

die gotteskindschaft ist eher ein vertrauen. hier sehe ich die unvollkommenheit nicht. das sind für mich zwei verschiedene ebenen.

 

Gott schafft den Menschen - er gibt dem Menschen ein ICH, wie auch Gott selbst ein ICH ist. Das ICH wäre ein wenig blöd, ohne einen freien Willen - deswegen gibt Gott dem Menschen einen freien Willen, wie auch Gott selbst natürlich im freien Willen agiert - und schon war´s passiert: Der Mensch macht Gebrauch von seinem freien Willen und tut, was er nicht tun soll: Er ißt von der verbotenen Frucht ... (das war´s dann wohl mit der Gottesebenbildlichkeit des Mensch)

und nun steckst du mitten drin im problem.

 

ist der freie willen tatsächlich vorhanden? oder ist nicht vielmehr ein mythos. aber schon einer von der unbestimmteren sorte, dessen geltung schon eher in den zweifel gerät? ein willenloses kind als gotteskind ist auch recht schnell in der versenkung. die gotteskindschaft ist mit mit der gottesebenbildlichkeit so nicht in zusammenhang zu bringen. und wenn, wären es historische, bewiesene dinge?

 

oder darf ich hier wieder den mythos bemühen? ein mythos ist doch grundsätzlich etwas positives. oder was ist für dich ein mythos?

 

... also, der freie Wille ist sicher alles andere als ein Mythos - jedenfalls in meiner Sicht ...

 

Weil ich sowohl Gottesebenbildlichkeit als auch Gotteskindschaft nicht als "Mythos" betrachte, bin ich katholisch!

ohne freien willen, ich habe seine gebundenheit oft genug gespürt in meinem leben, mit einem mythischen und wahrhaften zugang zur gottesebenbildlichkeit und zur gotteskindschaft empfinde ich mich als katholisch. was will ich mehr. :)

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lieber helmut, du kannst diese bemerkung nicht verstehen, sie ist etwas ironisch-boshaft und steht eigentlich in einem ganz anderen zusammenhang.

 

ansonsten unterrichte ich praktisch täglich.

dann könntest du mich das "wehtun" ja lernen.

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aber recht haben die beiden, so recht, dass es manchen eben weh tut. aber da kann man nichts machen.

Danke! Jetzt sind wir schon zu dritt! :daumenhoch:

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aber recht haben die beiden, so recht, dass es manchen eben weh tut. aber da kann man nichts machen.

Danke! Jetzt sind wir schon zu dritt! :daumenhoch:

was tut nun dir weh? was kannst du nun nicht machen?

 

warum geht auf hilferufe keiner ein? spürt sie keiner? sind sie nicht deutlich genug?

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aber recht haben die beiden, so recht, dass es manchen eben weh tut. aber da kann man nichts machen.

Danke! Jetzt sind wir schon zu dritt! :daumenhoch:

Das ist ja toll, dass ihr euch so wohl fühlt in euer elitären Gemeinschaft.

Kannst du oder willst du nicht helfen? :(

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aber recht haben die beiden, so recht, dass es manchen eben weh tut. aber da kann man nichts machen.

Danke! Jetzt sind wir schon zu dritt! :daumenhoch:

Das ist ja toll, dass ihr euch so wohl fühlt in euer elitären Gemeinschaft.

Kannst du oder willst du nicht helfen? :(

Udalricus nennt das Seelsorge :facepalm:

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Warum ist mir die Auferstehung so wichtig? - Die Auferstehung ist für mich zum einen eine "Bestätigung" der Botschaft Jesu. Seine Rede von der Nächstenliebe, von der Gnade Gottes usw. wäre nicht mehr als ein Geschichte.

Die Nächstenliebe die Jesus nicht nur verkündet, sondern gelebt hat, ist doch auch ohne Auferstehung genauso wertvoll. Das wäre ja, als wäre die Nächstenliebe nur deshalb wert gelebt zu werden, weil wir quasi als Belohnung die Auferstehung bekommen. Nein! Die Nächstenliebe ist ein Wert ganz aus sich heraus.

Da gebe ich dir Recht und ich nehme auch nicht an, dass das ein großes Diskussionsthema ist.

Nur gibt es auch andere vorbildliche Wesen als Jesus. Zudem gehört es zum christlichen Glauben, dass der Mensch zwar versuchen soll, so zu leben und die anderen Menschen zu lieben wie Jesus, dies aber nie ganz schaffen wird.

Ein nicht auferstandener Jesus wäre ein sympathischer Mensch, ein Ideal, aber kein Grund, auf etwas zu hoffen.

 

Sein Tod macht die Sache authentisch und seine Auferstehung verlässlich.

Aber wenn Jesus nicht nur ein Mensch, sondern eben auch Gott war, was hat dann seine Auferstehung mit unserer Auferstehung zu tun? Mal flappsig formuliert: Dass ein Gott auferstehen kann ist doch eigentlich nichts Besonderes. Das heißt noch lange nicht, dass auch wir „normalen Menschen“ auferweckt werden.

Jesus war eben nicht nur Gott, sondern er war voll und ganz Mensch - mit allen menschlichen Schwächen. Nur so ist die Auferstehung Jesu ein Grund dafür, dass auch wir hoffen dürfen.

 

Was wäre das für eine "überzeugende" Argumentation, wenn der Verkünder des Reiches Gottes im Tod geendet wäre.

Na ja, manche sehen das ja so, dass seine Hingabe am Kreuz gar keine so richtige Hingabe war, weil er ja sowieso nach drei Tagen wieder auferweckt worden ist. Ich kann diese Sichtweise zumindest irgendwie verstehen.

Das mag man so sehen, doch die Hingabe ist eben nicht das Entscheidende: Auch Stephanus, Laurentius, Maximilian Kolbe, Dietrich Bonhoeffer, Martin Luther King und viele andere starben für ihren Glauben. Würden wir aber glauben, dass der Tod das Ende wäre, wären sie letztlich gescheiterte Personen.

 

Die Auferstehung Jesu gibt mir zum anderen auch Hoffnung, dass auch nach meinem Tod noch etwas sein wird. Das gibt mir z.B. die Gelassenheit, dass ich in diesem Leben nicht alles schaffen muss. Ich darf darauf vertrauen, dass Gott mich "vollenden" wird. (Schon wieder Theologensprech... sorry)

Dass diese Hoffnung auf unsere Auferstehung etwas Wunderbares ist, da geb ich dir recht. Aber nochmal, nur weil Jesus als Gott das konnte, was gibt dir die Gewissheit, dass das auch für uns Menschen gilt?

Weil der irdische Jesus eben Mensch war wie wir, ein Mensch aus Fleisch und Blut. Ich denke, hier liegt auch der Knackpunkt: Wäre Jesus nur ein Ideal oder ein Mythos, so wäre seine Auferstehung kein Grund für uns arme Menschen, auf ein Leben nach dem Tod zu hoffen.

Da Jesus aber wahrer Mensch war und als wahrer Mensch starb, aufgrund seiner Göttlichkeit aber auferstehen konnte, dürfen wir hoffen, dass er auch uns auferwecken kann.

 

Etwas anders gefragt: Wenn die Auferstehung Jesu dir die Sicherheit gibt, dass auch wir einmal auferweckt werden, ist das ja völlig ok. Aber warum sollte es falsch sein, wenn jemand diesen „Beweis“ nicht braucht, um an die Auferstehung zu glauben? Das Wichtige ist doch der Glaube, dass die Auferstehung möglich ist. Warum wird es hier so dargestellt, als sei das Entscheidende, dass wir an die Auferstehung Jesu glauben? Ist nicht das Entscheidende, dass wir glauben, dass Gott uns aus Liebe auferweckt, egal, welche „Beweise“ wir dafür heranziehen? Wenn Gott uns in Jesus „beweisen“ wollte, dass er uns auferwecken wird, warum sollte er ein Problem damit haben, wenn wir das auch ohne diesen „Beweis“ glauben?

Das "Warum" wird immer an die Grenze der Logik führen. Grundsätzlich gilt aber: Was für einen Menschen möglich ist, kann theoretisch für alle möglich sein - auch wenn es Gottes Hilfe ist, die dies für die Menschen möglich macht.

 

Ach und noch was, warum hat er nicht einfach ein paar „normale Menschen“ auferweckt, als „Beweis“. Damit könnten wir doch viel eher davon ausgehen, dass er uns auferweckt, als wenn sein Sohn von den Toten aufersteht.

Daher z.B. auch die Auferweckung des Lazarus und der Tochter des Jairus. Und letzten Endes hat Gott ja auch einen normalen Menschen - Jesus war, dies muss man sich nochmals klarmachen, voll und ganz Mensch - auferweckt.

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Eine frühe Preisarbeit machte mich bereits als Student mit Thomas von Aquin, dem wohl bedeutendsten und bis heute einflussreichen theologischen Denker des hohen Mittelalters vertraut; später wurde Thomas zunehmend wichtig für mich. Im Anschluss an Thomas schien mir die ontologische, d.h. seinsmäßige Fundierung der Theologie wichtig; denn Gott und Jesus Christus können Bedeutung „für mich“ und „für uns“ nur dann haben, wenn Gott „ist“ und wenn Jesus Christus „wirklich“ auferstanden „ist“ und lebt. Wer sagt, das sei ein versachlichendes substanzhaftes Denken, der hat Thomas entweder nie studiert, oder wenn, ihn nicht verstanden.

Hallo Wolfgang,

 

dass Gott wirklich "ist", hab ich nie in Zweifel gezogen. Wenn du meine Beiträge gelesen hast, sollte dir klar sein, dass ich Gott nicht für einen bloßen Mythos halte. Und weiter, bezweifle ich auch die Auferstehung nicht. Ich hab das Gefühl, die meisten hier, sehen das so, wenn Jesus nicht auferstanden ist, können wir nicht glauben, dass wir einmal auferstehen werden. Aber was ist so schlimm, so unkatholisch daran, wenn ich auch ohne einen tatsächlich auferstandenen Jesus an unsere Auferstehung glauben kann? Einfach deshalb, weil ich glaube, dass Gott uns liebt und uns für ein ewiges Leben geschaffen hat.

 

Dies heißt für mich, dass ein bloßer Mythos meinem Glauben nicht genügt. Es heißt aber nicht, dass ich - um das Dictum von Drewermann zu zitieren - darauf bestehe, dass das leere Grab eine photographierbare Tatsache gewesen sein muss. Ich schließe es nicht aus, es würde aber meinem Glauben an den Auferstandenen keinen Abbruch tun, wenn man sein Grab fände und dieses nicht leer wäre ....ich habe gelernt zwischen körperlich und leiblich zu unterscheiden.

Da gibt es sicher auch Katholiken, die dir da widersprechen würden uns meinen das gehört unwiderruflich zum katholischen Glauben dazu...

 

Gruß

Michaela

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Eine frühe Preisarbeit machte mich bereits als Student mit Thomas von Aquin, dem wohl bedeutendsten und bis heute einflussreichen theologischen Denker des hohen Mittelalters vertraut; später wurde Thomas zunehmend wichtig für mich. Im Anschluss an Thomas schien mir die ontologische, d.h. seinsmäßige Fundierung der Theologie wichtig; denn Gott und Jesus Christus können Bedeutung „für mich“ und „für uns“ nur dann haben, wenn Gott „ist“ und wenn Jesus Christus „wirklich“ auferstanden „ist“ und lebt. Wer sagt, das sei ein versachlichendes substanzhaftes Denken, der hat Thomas entweder nie studiert, oder wenn, ihn nicht verstanden.

Hallo Wolfgang,

 

dass Gott wirklich "ist", hab ich nie in Zweifel gezogen. Wenn du meine Beiträge gelesen hast, sollte dir klar sein, dass ich Gott nicht für einen bloßen Mythos halte. Und weiter, bezweifle ich auch die Auferstehung nicht. Ich hab das Gefühl, die meisten hier, sehen das so, wenn Jesus nicht auferstanden ist, können wir nicht glauben, dass wir einmal auferstehen werden. Aber was ist so schlimm, so unkatholisch daran, wenn ich auch ohne einen tatsächlich auferstandenen Jesus an unsere Auferstehung glauben kann? Einfach deshalb, weil ich glaube, dass Gott uns liebt und uns für ein ewiges Leben geschaffen hat.

 

Dies heißt für mich, dass ein bloßer Mythos meinem Glauben nicht genügt. Es heißt aber nicht, dass ich - um das Dictum von Drewermann zu zitieren - darauf bestehe, dass das leere Grab eine photographierbare Tatsache gewesen sein muss. Ich schließe es nicht aus, es würde aber meinem Glauben an den Auferstandenen keinen Abbruch tun, wenn man sein Grab fände und dieses nicht leer wäre ....ich habe gelernt zwischen körperlich und leiblich zu unterscheiden.

Da gibt es sicher auch Katholiken, die dir da widersprechen würden uns meinen das gehört unwiderruflich zum katholischen Glauben dazu...

 

Gruß

Michaela

 

Liebe Michaela,

 

mein Zugang ist ein anderer. Wenn Jesus gestorben ist und nicht auferstanden ist/auferweckt wurde, dann ist unser Glaubensgut, dass er Gottes Sohn war mit hoher Wahrscheinlichkeit blanker Unsinn. Dann war er eben ein menschlicher Prophet unter vielen nicht wichtiger als Buddha, Sokrates, Mohammed usw. Warum soll ich dann Christ bleiben und nicht Muslim werden? Warum nicht Hindu? auch deren Myteh sind schön und erbaulich.....oder Buddhist...ohne Jesu Göttlichkeit die sich in der Auferstehung/Auferwckung bestätigt, kann Buddha gut mit Jesus mithalten.

Lies den Philipperhymnus (Phil 2,5-11) das steht, was mir an meinem Glauben wichtig ist.

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Eine frühe Preisarbeit machte mich bereits als Student mit Thomas von Aquin, dem wohl bedeutendsten und bis heute einflussreichen theologischen Denker des hohen Mittelalters vertraut; später wurde Thomas zunehmend wichtig für mich. Im Anschluss an Thomas schien mir die ontologische, d.h. seinsmäßige Fundierung der Theologie wichtig; denn Gott und Jesus Christus können Bedeutung „für mich“ und „für uns“ nur dann haben, wenn Gott „ist“ und wenn Jesus Christus „wirklich“ auferstanden „ist“ und lebt. Wer sagt, das sei ein versachlichendes substanzhaftes Denken, der hat Thomas entweder nie studiert, oder wenn, ihn nicht verstanden.

Hallo Wolfgang,

 

dass Gott wirklich "ist", hab ich nie in Zweifel gezogen. Wenn du meine Beiträge gelesen hast, sollte dir klar sein, dass ich Gott nicht für einen bloßen Mythos halte. Und weiter, bezweifle ich auch die Auferstehung nicht. Ich hab das Gefühl, die meisten hier, sehen das so, wenn Jesus nicht auferstanden ist, können wir nicht glauben, dass wir einmal auferstehen werden. Aber was ist so schlimm, so unkatholisch daran, wenn ich auch ohne einen tatsächlich auferstandenen Jesus an unsere Auferstehung glauben kann? Einfach deshalb, weil ich glaube, dass Gott uns liebt und uns für ein ewiges Leben geschaffen hat.

 

Dies heißt für mich, dass ein bloßer Mythos meinem Glauben nicht genügt. Es heißt aber nicht, dass ich - um das Dictum von Drewermann zu zitieren - darauf bestehe, dass das leere Grab eine photographierbare Tatsache gewesen sein muss. Ich schließe es nicht aus, es würde aber meinem Glauben an den Auferstandenen keinen Abbruch tun, wenn man sein Grab fände und dieses nicht leer wäre ....ich habe gelernt zwischen körperlich und leiblich zu unterscheiden.

Da gibt es sicher auch Katholiken, die dir da widersprechen würden uns meinen das gehört unwiderruflich zum katholischen Glauben dazu...

 

Gruß

Michaela

Liebe Michaela,

 

mein Zugang ist ein anderer. Wenn Jesus gestorben ist und nicht auferstanden ist/auferweckt wurde, dann ist unser Glaubensgut, dass er Gottes Sohn war mit hoher Wahrscheinlichkeit blanker Unsinn. Dann war er eben ein menschlicher Prophet unter vielen nicht wichtiger als Buddha, Sokrates, Mohammed usw. Warum soll ich dann Christ bleiben und nicht Muslim werden? Warum nicht Hindu? auch deren Myteh sind schön und erbaulich.....oder Buddhist...ohne Jesu Göttlichkeit die sich in der Auferstehung/Auferwckung bestätigt, kann Buddha gut mit Jesus mithalten.

Lies den Philipperhymnus (Phil 2,5-11) das steht, was mir an meinem Glauben wichtig ist.

in diesem forum sind mir zu oft wahrscheinlichkeitsangaben und unsinnsvermutungen oder behauptungen untergekommen. ich glaube weil ich will, weil ich kann und wie ich kann.

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Hallo Wolfgang,

 

dass Gott wirklich "ist", hab ich nie in Zweifel gezogen. Wenn du meine Beiträge gelesen hast, sollte dir klar sein, dass ich Gott nicht für einen bloßen Mythos halte. Und weiter, bezweifle ich auch die Auferstehung nicht. Ich hab das Gefühl, die meisten hier, sehen das so, wenn Jesus nicht auferstanden ist, können wir nicht glauben, dass wir einmal auferstehen werden. Aber was ist so schlimm, so unkatholisch daran, wenn ich auch ohne einen tatsächlich auferstandenen Jesus an unsere Auferstehung glauben kann? Einfach deshalb, weil ich glaube, dass Gott uns liebt und uns für ein ewiges Leben geschaffen hat.

 

Dies heißt für mich, dass ein bloßer Mythos meinem Glauben nicht genügt. Es heißt aber nicht, dass ich - um das Dictum von Drewermann zu zitieren - darauf bestehe, dass das leere Grab eine photographierbare Tatsache gewesen sein muss. Ich schließe es nicht aus, es würde aber meinem Glauben an den Auferstandenen keinen Abbruch tun, wenn man sein Grab fände und dieses nicht leer wäre ....ich habe gelernt zwischen körperlich und leiblich zu unterscheiden.

Da gibt es sicher auch Katholiken, die dir da widersprechen würden uns meinen das gehört unwiderruflich zum katholischen Glauben dazu...

 

Gruß

Michaela

Liebe Michaela,

 

mein Zugang ist ein anderer. Wenn Jesus gestorben ist und nicht auferstanden ist/auferweckt wurde, dann ist unser Glaubensgut, dass er Gottes Sohn war mit hoher Wahrscheinlichkeit blanker Unsinn. Dann war er eben ein menschlicher Prophet unter vielen nicht wichtiger als Buddha, Sokrates, Mohammed usw. Warum soll ich dann Christ bleiben und nicht Muslim werden? Warum nicht Hindu? auch deren Myteh sind schön und erbaulich.....oder Buddhist...ohne Jesu Göttlichkeit die sich in der Auferstehung/Auferwckung bestätigt, kann Buddha gut mit Jesus mithalten.

Lies den Philipperhymnus (Phil 2,5-11) das steht, was mir an meinem Glauben wichtig ist.

in diesem forum sind mir zu oft wahrscheinlichkeitsangaben und unsinnsvermutungen oder behauptungen untergekommen. ich glaube weil ich will, weil ich kann und wie ich kann.

Und was willst Du mir damit sagen? Michaela hat mich gefragt und ich habe meine Meinung gesagt. Muss ich mich jetzt dafür entschuldigen, dass diese sich an kirchlichen Vorgaben orientiert?

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Eine frühe Preisarbeit machte mich bereits als Student mit Thomas von Aquin, dem wohl bedeutendsten und bis heute einflussreichen theologischen Denker des hohen Mittelalters vertraut; später wurde Thomas zunehmend wichtig für mich. Im Anschluss an Thomas schien mir die ontologische, d.h. seinsmäßige Fundierung der Theologie wichtig; denn Gott und Jesus Christus können Bedeutung „für mich“ und „für uns“ nur dann haben, wenn Gott „ist“ und wenn Jesus Christus „wirklich“ auferstanden „ist“ und lebt. Wer sagt, das sei ein versachlichendes substanzhaftes Denken, der hat Thomas entweder nie studiert, oder wenn, ihn nicht verstanden.

Hallo Wolfgang,

 

dass Gott wirklich "ist", hab ich nie in Zweifel gezogen. Wenn du meine Beiträge gelesen hast, sollte dir klar sein, dass ich Gott nicht für einen bloßen Mythos halte. Und weiter, bezweifle ich auch die Auferstehung nicht. Ich hab das Gefühl, die meisten hier, sehen das so, wenn Jesus nicht auferstanden ist, können wir nicht glauben, dass wir einmal auferstehen werden. Aber was ist so schlimm, so unkatholisch daran, wenn ich auch ohne einen tatsächlich auferstandenen Jesus an unsere Auferstehung glauben kann? Einfach deshalb, weil ich glaube, dass Gott uns liebt und uns für ein ewiges Leben geschaffen hat.

 

Dies heißt für mich, dass ein bloßer Mythos meinem Glauben nicht genügt. Es heißt aber nicht, dass ich - um das Dictum von Drewermann zu zitieren - darauf bestehe, dass das leere Grab eine photographierbare Tatsache gewesen sein muss. Ich schließe es nicht aus, es würde aber meinem Glauben an den Auferstandenen keinen Abbruch tun, wenn man sein Grab fände und dieses nicht leer wäre ....ich habe gelernt zwischen körperlich und leiblich zu unterscheiden.

Da gibt es sicher auch Katholiken, die dir da widersprechen würden uns meinen das gehört unwiderruflich zum katholischen Glauben dazu...

 

Gruß

Michaela

Liebe Michaela,

 

mein Zugang ist ein anderer. Wenn Jesus gestorben ist und nicht auferstanden ist/auferweckt wurde, dann ist unser Glaubensgut, dass er Gottes Sohn war mit hoher Wahrscheinlichkeit blanker Unsinn. Dann war er eben ein menschlicher Prophet unter vielen nicht wichtiger als Buddha, Sokrates, Mohammed usw. Warum soll ich dann Christ bleiben und nicht Muslim werden? Warum nicht Hindu? auch deren Myteh sind schön und erbaulich.....oder Buddhist...ohne Jesu Göttlichkeit die sich in der Auferstehung/Auferwckung bestätigt, kann Buddha gut mit Jesus mithalten.

Lies den Philipperhymnus (Phil 2,5-11) das steht, was mir an meinem Glauben wichtig ist.

in diesem forum sind mir zu oft wahrscheinlichkeitsangaben und unsinnsvermutungen oder behauptungen untergekommen. ich glaube weil ich will, weil ich kann und wie ich kann.

Und was willst Du mir damit sagen? Michaela hat mich gefragt und ich habe meine Meinung gesagt. Muss ich mich jetzt dafür entschuldigen, dass diese sich an kirchlichen Vorgaben orientiert?

nö, nur dass ich anders unterwegs bin, darstellung eines standpunkts.

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Die Nächstenliebe die Jesus nicht nur verkündet, sondern gelebt hat, ist doch auch ohne Auferstehung genauso wertvoll. Das wäre ja, als wäre die Nächstenliebe nur deshalb wert gelebt zu werden, weil wir quasi als Belohnung die Auferstehung bekommen. Nein! Die Nächstenliebe ist ein Wert ganz aus sich heraus.

Es stimmt natürlich, dass Nächstenliebe auch ohne Auferstehung wertvoll ist. Das ist allerdings nicht mein Punkt. Ohne Auferstehung bleiben sie eine "Geschichte" oder eine Benimmregel. Meine (versuchte) Nächstenliebe ist eine Konsequenz aus der geglaubten Auferstehung Christi. Es ist meine Antwort auf Gott (bzw. eine meiner Antworten)

 

Und übrigens: Die Evangelien sind schon aus einer nachösterlichen Perspektive geschrieben. Sie komponierten ein Glaubenszeugnis, in das sie die Dinge hineinschrieben, die sie wegen der Auferstehung für wichtig hielten.

 

 

Aber wenn Jesus nicht nur ein Mensch, sondern eben auch Gott war, was hat dann seine Auferstehung mit unserer Auferstehung zu tun? Mal flappsig formuliert: Dass ein Gott auferstehen kann ist doch eigentlich nichts Besonderes. Das heißt noch lange nicht, dass auch wir „normalen Menschen“ auferweckt werden.

 

Jesus war ganz Gott UND ganz Mensch. Es ist also (auch) ein Mensch auferstanden. (Ob GOTT wirklich starb und auferstanden ist sei hier mal undiskutiert..) Die Theologie interpretiert die Auferstehung Jesu so, dass er der erste auferstandene Mensch war und mit ihm die Totenerweckung begonnen hat. Weil Jesus Mensch war, darf (auch) ich hoffen.

 

 

Na ja, manche sehen das ja so, dass seine Hingabe am Kreuz gar keine so richtige Hingabe war, weil er ja sowieso nach drei Tagen wieder auferweckt worden ist. Ich kann diese Sichtweise zumindest irgendwie verstehen.

Wusste er dass wirklich?

 

"Na klar, er war doch auch Gott und Gott ist allmächtig"

- "Ja aber er war auch ganz Mensch und ein Mensch kann nun mal nicht über seinen eigenen Tod hinaus schauen."

 

Es ist eine spannende Frage, was Jesus wann wusste und ob und wann er sich seiner Gottheit bewusst war. Ich persönlich bin da noch nicht aus der Zwickmühle zwischen ganz Gott und ganz Mensch rausgekommen. Ich vermute mal, dass auch Jesus erst einmal lernen musste, seine Situation zu verstehen. Vielleicht hat er sein Ende geahnt, als er nach Jerusalem kam. Vermutlich wird er ja das Schicksal von Johannes dem Täufer u.a. gekannt haben. Aber ich denke, er konnte sich nicht sicher sein, dass nach drei Tagen alles vorbei ist. Dann wäre er nicht ganz Mensch gewesen.

 

 

Dass diese Hoffnung auf unsere Auferstehung etwas Wunderbares ist, da geb ich dir recht. Aber nochmal, nur weil Jesus als Gott das konnte, was gibt dir die Gewissheit, dass das auch für uns Menschen gilt?

Ja! Wie oben beschrieben: Er war auch ganz Mensch.

 

 

Etwas anders gefragt: Wenn die Auferstehung Jesu dir die Sicherheit gibt, dass auch wir einmal auferweckt werden, ist das ja völlig ok. Aber warum sollte es falsch sein, wenn jemand diesen „Beweis“ nicht braucht, um an die Auferstehung zu glauben? Das Wichtige ist doch der Glaube, dass die Auferstehung möglich ist. Warum wird es hier so dargestellt, als sei das Entscheidende, dass wir an die Auferstehung Jesu glauben? Ist nicht das Entscheidende, dass wir glauben, dass Gott uns aus Liebe auferweckt, egal, welche „Beweise“ wir dafür heranziehen? Wenn Gott uns in Jesus „beweisen“ wollte, dass er uns auferwecken wird, warum sollte er ein Problem damit haben, wenn wir das auch ohne diesen „Beweis“ glauben?

du hast nach meiner persönlichen Sicht gefragt, die habe ich geschrieben. Du kannst allerdings nicht aus meiner Sicht schließen dass eine andere Sicht falsch sein sollte. (Ich bin nicht das personifizierte Lehramt ;)) Ich habe ja auch (hoffentlich) nicht von Beweisen gesprochen. Ich möchte meinen Glauben aber schon rational nachvollziehen. Wenn jemand "einfach so" an die Auferstehung glaubt soll es mir recht sein.

 

Die Auferstehung ist der Kern unseres Glaubens. Ich hoffe, ich konnte dies mit meinen Sätzen oben ein wenig darstellen. Ohne Auferstehung sind es nur Geschichten.

 

 

PS: Ich hab schon wieder die Befürchtung, dass das was ich jetzt geschrieben hab, hier nicht geduldet werden könnte. Deshalb noch einmal der Hinweis: Das ist noch keine feststehende Meinung von mir, das sind Fragen und Gedanken, die mich sehr beschäftigen und auf die ich eben gerne Antworten von Katholiken hätte. Meine Kirche ist für mich eine echte Heimat und es tut mir weh, wenn ich Antworten lese, wie: „Wenn du das nicht glauben kannst, bist du eben nicht mehr katholisch.“

Vergiss Deine Gedanken in diese Richtung! Was, wenn nicht das sollte ein Glaubensgespräch sein.

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...Es stimmt natürlich, dass Nächstenliebe auch ohne Auferstehung wertvoll ist. Das ist allerdings nicht mein Punkt. Ohne Auferstehung bleiben sie eine "Geschichte" oder eine Benimmregel. Meine (versuchte) Nächstenliebe ist eine Konsequenz aus der geglaubten Auferstehung Christi. ...

wie ist das mit der nächstenliebe des muslim? kommt sie aus der geglaubten auferstehung? gestattet sie nur einen sehnsuchtsvollen aber doch vergeblichen blick in den himmel?

 

sie ist nicht konsequenz, sondern sie ist voraussetzung. und noch nicht mal eine voraussetzung, die zu einem garantierten persönlichen glaubenssatz führt.

 

nächstenliebe ist auch ohne das wort gott oder allah in den mund zu nehmen, eine gottesbeziehung.

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...Es stimmt natürlich, dass Nächstenliebe auch ohne Auferstehung wertvoll ist. Das ist allerdings nicht mein Punkt. Ohne Auferstehung bleiben sie eine "Geschichte" oder eine Benimmregel. Meine (versuchte) Nächstenliebe ist eine Konsequenz aus der geglaubten Auferstehung Christi. ...

wie ist das mit der nächstenliebe des muslim? kommt sie aus der geglaubten auferstehung? gestattet sie nur einen sehnsuchtsvollen aber doch vergeblichen blick in den himmel?

 

sie ist nicht konsequenz, sondern sie ist voraussetzung. und noch nicht mal eine voraussetzung, die zu einem garantierten persönlichen glaubenssatz führt.

 

nächstenliebe ist auch ohne das wort gott oder allah in den mund zu nehmen, eine gottesbeziehung.

Sehe ich nicht ganz so. Nächstenliebe ist Erfüllung des Willens Gottes und natürlich kann ein Nichtchrist vorbildlich darin sein. Gottesbeziehung ist allerdings eine andere Baustelle.

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...Es stimmt natürlich, dass Nächstenliebe auch ohne Auferstehung wertvoll ist. Das ist allerdings nicht mein Punkt. Ohne Auferstehung bleiben sie eine "Geschichte" oder eine Benimmregel. Meine (versuchte) Nächstenliebe ist eine Konsequenz aus der geglaubten Auferstehung Christi. ...

wie ist das mit der nächstenliebe des muslim? kommt sie aus der geglaubten auferstehung? gestattet sie nur einen sehnsuchtsvollen aber doch vergeblichen blick in den himmel?

 

sie ist nicht konsequenz, sondern sie ist voraussetzung. und noch nicht mal eine voraussetzung, die zu einem garantierten persönlichen glaubenssatz führt.

 

nächstenliebe ist auch ohne das wort gott oder allah in den mund zu nehmen, eine gottesbeziehung.

 

Eben nicht! (Aus meiner Sicht! - Daher schreibe ich ja auch nicht über den Glauben der muslims)

 

Ohne Gott wird Nächstenliebe zur Frage nach dem rechten Miteinander unter den Menschen. Für mich ist sie aber eine Konsequenz aus dem Glauben. Verheißung ohne Vorbedingung, aber mit Konsequenz, weil ich sie ernst nehme.

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... Nächstenliebe ist Erfüllung des Willens Gottes und natürlich kann ein Nichtchrist vorbildlich darin sein. Gottesbeziehung ist allerdings eine andere Baustelle.

gerade weil ich den willen gottes auch ohne von gott zu wissen oder das richtige zu wissen(wer weiß schon genau das richtige?) erfüllen kann, entsteht eine gottesbeziehung.

 

ich bin davon überzeugt. ich glaube dieses. soweit ich mich als mensch sicher fühlen kann, kommt es daher.

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Die Diskussion, ob Jesus tatsächlich gelebt hat oder nicht wurde schon im 19. Jahrh. geführt. Die Ansicht, Jesus hätte nicht existiert, konnte sich nicht durchsetzen. In unserer Zeit hat es sehr oft einen ideologischen Hintergrund: Tatsache ist, dass das Christentum mit der Person Jesu steht und fällt.

 

Im Islam gilt der Koran als Verbindung von Gott und Mensch, im Christentum ist es die Person Jesu.

 

Die Quellenlage ist nach unseren Maßstäben suboptimal: Vier Evangelisten, die voneinander abgeschrieben haben und sich fleißig widersprechen, dazu Paulus, der zum historischen Jesus wenig beizutragen hat.

 

Andererseits aber: Sicherlich könnte man auch die These vertreten, dass Julius Cäsar nicht existiert habe.

 

Und des weiteren: Die historische Einschätzung einer Person ist schwierig. Franz von Assisi zB gehört zu den Personen des MA, die am Besten bezeugt sind. Aber wer hat die Viten verfasst? Das ist 100 % Tendenzliteratur, geschrieben von Leuten, die mit ihrem Werk Franz instrumentalisieren wollen und bereits die Vita, die drei Jahre nach seinem Tod entstand, wurde von den Franziskanern selbst kritisiert, da sie kein realistisches Bild des Heiligen bietet!

 

Die Realität der historischen Forschung ist bitter, besonders, wenn es um Menschen und ihre Persönlichkeit und ihren Charakter geht.

 

Als wenn das in unserer Zeit mit den vielen Medien so einfach wäre! Wer war Michael Jackson tatsächlich, was fühlte und glaubte Mutter Teresa? Und welche der zahlreichen Biographien, die schon geschrieben wurden und geschrieben werden, treffen den Kern?

 

Wenn wir von Jesus als dem Sohn Gottes sprechen, dann bekennen wir, dass in dem Jesus, den uns die Evangelien überliefern, sich Gott offenbart und gezeigt hat und sich mit uns Menschen verbunden hat.

 

In diesem Sinn gilt das, was die Evangelien als Eckpunkte nennen, auch wenn die einzelnen Überlieferungen divergieren. Das Festhalten daran, dass dieser Jesus tatsächlich gelebt hat, war ein Anstoß für das Verfassen der Evangelien: Die Theorie, dass Jesus nur einen Scheinleib gehabt hätte, dass er eben nur ein Mythos war, ist Lehre des Doketismus gewesen. Um diese Lehre abzuwehren entstanden die Evangelien, die zunächst aussagen: Jesus hat tatsächlich gelebt, das ist unser Glaube.

 

Die Evangelien sind zunächst Glaubensurkunden, dann erst historische Berichte. Wie sehr das stimmt, das erlebe ich jede Woche, wenn ich in die Fußstapfen der Evangelisten trete und die Geschichten von Jesus erzähle: Ich muss gestehen, dass ich den Text nicht runterspule, sondern den Gegebenheiten anpasse: Habe ich eine erste Klasse vor mir oder eine vierte? Auf welche fundamentale Glaubenswahrheit will ich hinaus? Wo begegnet die Geschichte der Lebenswirklichkeit meiner Schüler?

 

Ich bin die Erzählerin, die Evangelistin, ich erzähle im Rückgriff auf die Urevangelisten - denen ich unendlich dankbar bin für ihre Werke - die Geschichten von Jesus als das, was ich glaube. Und das, was ich erzähle, ist mein Glaube.

 

Er kleidet sich in Bildern und oft ist die Sprache recht modern, immer kindgemäß, aber der Kern bleibt:

 

In Jesus offenbart sich uns Gott.

 

Man hat vier Evangelien kanonisiert und ich kenne die Apokryphen und kann, vom historischen Standpunkt aus, die Wahl der frühen Kirche nur begrüßen.

 

In jener Diskussion in F&A ging es um die Historizität der Erzählung vom leeren Grab. Tatsächlich kann man die These vertreten, dass die Geschichte vom leeren Grab exakt deshalb entstand, um den Doketismus klar in die Schranken zu verweisen: Jesus hat nicht nur gelebt, auch seine Auferstehung ist so konkret, dass es ein leeres Grab gab.

 

Aber meine Eltern sind gewiss auch schon in Gott aufgehoben, ohne dass ihr Grab nachweislich leer wäre.

 

Und so darf man den Glauben an die Auferstehung von dem Fürwahrhalten des leeren Grabes trennen.

 

Das unerhört Neue der Botschaft von der Auferstehung dagegen bringt die von Markus eingeführte Geschichte hervorragend zum Ausdruck: Leben nach dem Tod ist ein Wunder, dagegen ist ein leeres Grab - peanuts.

 

Was den Gott in uns allen betrifft, er ist Bestandteil des Glaubens. Die Rede vom Geist Gottes, der in den Herzen der Menschen wirkt, und in dem wir Gott unseren Vater nennen, gehört von Anfang an zum Christentum dazu. In diesem Geist entstanden die Evangelien, in diesem Geist verkünden wir noch heute die Botschaft Jesu.

 

Nicht nur der Papst oder Joseph.

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PS: Ich hab schon wieder die Befürchtung, dass das was ich jetzt geschrieben hab, hier nicht geduldet werden könnte.

Da lass Dir mal keine grauen Haare wachsen.

So läuft das hier nicht.

Die Debatte über das Thema ist als Suchen und Fragen von den GG-Mods bereits grundsätzlich als GG-konform akzeptiert worden.

Da brauchst Du innerhalb eben dieser Debatte nicht mehr jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, ob das jetzt auch bestimmt als Suchen und Fragen verstanden wird.

bearbeitet von Edith1
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nächstenliebe ist auch ohne das wort gott oder allah in den mund zu nehmen, eine gottesbeziehung.

Sehe ich nicht ganz so. Nächstenliebe ist Erfüllung des Willens Gottes und natürlich kann ein Nichtchrist vorbildlich darin sein. Gottesbeziehung ist allerdings eine andere Baustelle.

 

Dazu zwei Anmerkungen:

1. Helmuts Meinung steht m.E. genau so in der Bibel und zwar gleich zweimal.

Einmal in der Weltgerichtsrede Mt 25,31-46 ....was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Zum anderen bei Lk 16, 19-31. Der reiche Mann ist nicht in der Hölle, weil er nicht geglaubt hat, sondern weil er Lazarus nicht geholfen hat.

 

2. Die Aussage dass Nächstenliebe die Erfüllung des Willens Gottes ist finde ich sehr unbefriedigend. Sie erinnert mich an Kants Unterscheidung von pflichtgemäßem Handel und Handeln aus Pflicht. Kant bringt dazu ein einleuchtendes Beispiel, nämlich den Kaufmann, der die Kunden nicht betrügt, weil er Angst hat, wenn er aufflöge wäre das der Ruin des Geschäfts. Das ist pflichtgemäßes Handeln. Wer aber aus seinem grundsätzlichen guten Willen nicht betrügt, der handelt aus Pflicht und nur solches Handeln ist nach Meinung Kants moralisch gut zu nennen. (Das Ganze findet man detailliert in Kants Grundlegung der Metaphysik der Sitten.)

Wenn ich also nur Nächstenliebe praktiziere "um Gotte Willen zu erfüllen" handle ich wie der Kaufmann der Angst um sein Geschäft hat, wenn ein Kundenbetrug auffliegt. Daher meine Conclusio: Nächstenliebe muss um letztlich verdienstlich zu sein aus sich selbst getan werden...oder wie die die Gutes getan haben bei Mt 25 fragen: Herr wo oder wann haben wir dich bekleidet, Dir zu essen und trinken gegeben usw.

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nächstenliebe ist auch ohne das wort gott oder allah in den mund zu nehmen, eine gottesbeziehung.

 

 

Sehe ich nicht ganz so. Nächstenliebe ist Erfüllung des Willens Gottes und natürlich kann ein Nichtchrist vorbildlich darin sein. Gottesbeziehung ist allerdings eine andere Baustelle.

 

"Der Geist" hat das Wichtigste schon gesagt: die Schrift selbst bezeugt, daß Nächstendienst Gottesdienst ist.

Für Christen gilt dies explizit.

Ob es für Angehörige anderer Religionen auch eine gültige Aussage ist, kann ich nicht beurteilen, vermute aber, daß dem nicht (direkt) so ist, denn die christliche Aussge ist letztlich eine Konsequenz der Inkarnation.

Für Menschen, die eine Existenz Gottes ablehnen, kann dieser Satz zur Vereinnhahmung werden.

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nächstenliebe ist auch ohne das wort gott oder allah in den mund zu nehmen, eine gottesbeziehung.

 

 

Sehe ich nicht ganz so. Nächstenliebe ist Erfüllung des Willens Gottes und natürlich kann ein Nichtchrist vorbildlich darin sein. Gottesbeziehung ist allerdings eine andere Baustelle.

 

"Der Geist" hat das Wichtigste schon gesagt: die Schrift selbst bezeugt, daß Nächstendienst Gottesdienst ist.

Für Christen gilt dies explizit.

Ob es für Angehörige anderer Religionen auch eine gültige Aussage ist, kann ich nicht beurteilen, vermute aber, daß dem nicht (direkt) so ist, denn die christliche Aussge ist letztlich eine Konsequenz der Inkarnation.

Für Menschen, die eine Existenz Gottes ablehnen, kann dieser Satz zur Vereinnhahmung werden.

aber wir dürfen glauben dass dem so ist, indirekt wie ich vermute. die inkarnaton hängt nicht vom glauben ab, sie geschieht nicht durch den glauben. also hängen die allgemeinen konsequenzen nicht am subjektiven glauben.

 

glaube ich dieses still, kann eine vereinnahmung unterbleiben oder taktvoll unsichtbar bleiben.

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Was den Gott in uns allen betrifft, er ist Bestandteil des Glaubens. Die Rede vom Geist Gottes, der in den Herzen der Menschen wirkt, und in dem wir Gott unseren Vater nennen, gehört von Anfang an zum Christentum dazu. In diesem Geist entstanden die Evangelien, in diesem Geist verkünden wir noch heute die Botschaft Jesu.

 

Nicht nur der Papst oder Joseph.

 

... wir sind auch von seinem (Gottes) Geschlecht:

(Apg 17:28) Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts.
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Eine frühe Preisarbeit machte mich bereits als Student mit Thomas von Aquin, dem wohl bedeutendsten und bis heute einflussreichen theologischen Denker des hohen Mittelalters vertraut; später wurde Thomas zunehmend wichtig für mich. Im Anschluss an Thomas schien mir die ontologische, d.h. seinsmäßige Fundierung der Theologie wichtig; denn Gott und Jesus Christus können Bedeutung „für mich“ und „für uns“ nur dann haben, wenn Gott „ist“ und wenn Jesus Christus „wirklich“ auferstanden „ist“ und lebt. Wer sagt, das sei ein versachlichendes substanzhaftes Denken, der hat Thomas entweder nie studiert, oder wenn, ihn nicht verstanden.

Hallo Wolfgang,

 

dass Gott wirklich "ist", hab ich nie in Zweifel gezogen. Wenn du meine Beiträge gelesen hast, sollte dir klar sein, dass ich Gott nicht für einen bloßen Mythos halte. Und weiter, bezweifle ich auch die Auferstehung nicht. Ich hab das Gefühl, die meisten hier, sehen das so, wenn Jesus nicht auferstanden ist, können wir nicht glauben, dass wir einmal auferstehen werden. Aber was ist so schlimm, so unkatholisch daran, wenn ich auch ohne einen tatsächlich auferstandenen Jesus an unsere Auferstehung glauben kann? Einfach deshalb, weil ich glaube, dass Gott uns liebt und uns für ein ewiges Leben geschaffen hat.

 

Dies heißt für mich, dass ein bloßer Mythos meinem Glauben nicht genügt. Es heißt aber nicht, dass ich - um das Dictum von Drewermann zu zitieren - darauf bestehe, dass das leere Grab eine photographierbare Tatsache gewesen sein muss. Ich schließe es nicht aus, es würde aber meinem Glauben an den Auferstandenen keinen Abbruch tun, wenn man sein Grab fände und dieses nicht leer wäre ....ich habe gelernt zwischen körperlich und leiblich zu unterscheiden.

Da gibt es sicher auch Katholiken, die dir da widersprechen würden uns meinen das gehört unwiderruflich zum katholischen Glauben dazu...

 

Gruß

Michaela

 

 

Ich bin nicht wolfgang. Aber trotzdem meine Antwort:

"Schlimm" ist es nicht. Aber "unkatholisch" resp. unchristlich. nicht wertend gemeint.

Aber für Christen ist ein wochtiger Punkt, das Gott in Jesus Christus Mensch wurde und auf der Erde gelebt hat. Also einer von uns war. Und eben den Tod überwunden hat.

Du scheinst für deinen Glauben Jesus Christus nicht zu brauchen, zumindest nicht als Sohn Gottes.(?) Kein Vorwurf, ehr eien Feststellung oder Frage.

Das wäre dann evtl. dem Judentum zuzuordnen.

bearbeitet von mn1217
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Eine frühe Preisarbeit machte mich bereits als Student mit Thomas von Aquin, dem wohl bedeutendsten und bis heute einflussreichen theologischen Denker des hohen Mittelalters vertraut; später wurde Thomas zunehmend wichtig für mich. Im Anschluss an Thomas schien mir die ontologische, d.h. seinsmäßige Fundierung der Theologie wichtig; denn Gott und Jesus Christus können Bedeutung „für mich“ und „für uns“ nur dann haben, wenn Gott „ist“ und wenn Jesus Christus „wirklich“ auferstanden „ist“ und lebt. Wer sagt, das sei ein versachlichendes substanzhaftes Denken, der hat Thomas entweder nie studiert, oder wenn, ihn nicht verstanden.

Hallo Wolfgang,

 

dass Gott wirklich "ist", hab ich nie in Zweifel gezogen. Wenn du meine Beiträge gelesen hast, sollte dir klar sein, dass ich Gott nicht für einen bloßen Mythos halte. Und weiter, bezweifle ich auch die Auferstehung nicht. Ich hab das Gefühl, die meisten hier, sehen das so, wenn Jesus nicht auferstanden ist, können wir nicht glauben, dass wir einmal auferstehen werden. Aber was ist so schlimm, so unkatholisch daran, wenn ich auch ohne einen tatsächlich auferstandenen Jesus an unsere Auferstehung glauben kann? Einfach deshalb, weil ich glaube, dass Gott uns liebt und uns für ein ewiges Leben geschaffen hat.

 

Dies heißt für mich, dass ein bloßer Mythos meinem Glauben nicht genügt. Es heißt aber nicht, dass ich - um das Dictum von Drewermann zu zitieren - darauf bestehe, dass das leere Grab eine photographierbare Tatsache gewesen sein muss. Ich schließe es nicht aus, es würde aber meinem Glauben an den Auferstandenen keinen Abbruch tun, wenn man sein Grab fände und dieses nicht leer wäre ....ich habe gelernt zwischen körperlich und leiblich zu unterscheiden.

Da gibt es sicher auch Katholiken, die dir da widersprechen würden uns meinen das gehört unwiderruflich zum katholischen Glauben dazu...

 

Gruß

Michaela

 

 

Ich bin nicht wolfgang. Aber trotzdem meine Antwort:

"Schlimm" ist es nicht. Aber "unkatholisch" resp. unchristlich. nicht wertend gemeint.

Aber für Christen ist ein wochtiger Punkt, das Gott in Jesus Christus Mensch wurde und auf der Erde gelebt hat. Also einer von uns war. Und eben den Tod überwunden hat.

Du scheinst für deinen Glauben Jesus Christus nicht zu brauchen, zumindest nicht als Sohn Gottes.(?) Kein Vorwurf, ehr eien Feststellung oder Frage.

Das wäre dann evtl. dem Judentum zuzuordnen.

was ist ein sohn gottes? wie definiert er sich? wodurch wird er beschrieben, erkennbar, wiedererkennbar?

 

wie würdest du es einem muslim beschreiben, verständlich beschreiben?

bearbeitet von helmut
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