Jump to content

Wertung der Liturgie


thomas12

Recommended Posts

Hallo Forumsgemeinde,

 

am Samstag war wieder mal ein Artikel über unserem Bischof Konrad Zdarsa in der Zeitung.

Zum Artikel

Zusammengefasst steht da, dass wir (die Gläubigen) jeden Sonntag die Hl. Messe besuchen sollen, und er keine Wortgottesdienste will.

Da er aber gleichzeitig den Priestermangel beklagt, möchte er die derzeit über 1000 Pfarreien zu 200 Großpfarreien zusammenfassen.

Die Gläubigen sollen dann halt da hin fahren, wo die nächste Messe stattfindet.

 

Dazu hätte ich zwei Fragen:

 

Gibt es in den anderen Bistümern auch solche Bestrebungen?

(Nicht die Zusammenfassungen, sondern das Gleichzeitige Untersagen von Wortgottesdiensten.)

 

Was haltet Ihr davon?

(Keine Frage, mir ist eine Eucharistiefeier auch lieber als ein Wortgottesdienst. Aber unser Pfarrer hat 8 Pfarrgemeinden zu betreuen.

Da ist das ja nicht anders zu schaffen. Auch haben wir erlebt, dass die selbstgestalteten Wortgottesdienste unsere Pfarrgemeinde

näher zusammengebracht haben. Auch muss man doch an die fast 150 ständige Diakone im Bistum Augsburg denken. Viele von ihnen halten

seit Jahren regelmäßig Wortgottesdienste ab. Müssen diese sich jetzt von einem Bischof, der aus der Diaspora kommt, sagen lassen,

dass sie in dieser Zeit die Ihnen anvertrauten Gläubigen zum Verstoß gegen die Sonntagspflicht verführt haben?)

 

Mir ist das Ganze einfach zu hoch...

 

Gruß

Thomas

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich halte das Vorhaben für den besten Weg, die Kirche zu einem "heiligen Rest" umzuformen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich sage mal so: Wenn sich die Schäflein das gefallen lassen, dann hat die Kirche ein noch größeres Problem als sie ohnehin schon hat. Ich bin gespannt, ob es noch genügend Leute mit A... in der Hose gibt, die analog zu den Österreichern jetzt mit Ungehorsam drohen. Denn allein durch gut Zureden dürfte sich dieses Problem angesichts eines Hartkopfs aus Ossiland an der Spitze nicht lösen lassen. Man muss (um die Katastrophe abzurunden) nämlich davon ausgehen, dass die Initiative des Herrn Bischof Zdarsa wirklich gut gemeint ist.

bearbeitet von Sokrates
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Auch muss man doch an die fast 150 ständige Diakone im Bistum Augsburg denken. Viele von ihnen halten

seit Jahren regelmäßig Wortgottesdienste ab. Müssen diese sich jetzt von einem Bischof, der aus der Diaspora kommt, sagen lassen,

dass sie in dieser Zeit die Ihnen anvertrauten Gläubigen zum Verstoß gegen die Sonntagspflicht verführt haben?)

 

Ich glaube dieser Vorwurf wird nicht kommen. Allerdings würde ich diesbez. erst einmal fragen, warum die Diakone diese Gottesdienste überhaupt geleitet haben. Es ist schließlich nicht (vorrangig) Aufgabe der Diakone, Wort-Gottes-Feiern vorzustehen, insbesondere, dann nicht, wenn es als Priesterersatz bzw. "Ersatzpriester" gedacht ist.

 

Diese "Verpriesterung" der Diakone hält sich recht hartnäckig, was aber m.E. auch (in Teilen) der Motivation der Wiedereinführung in VAT II geschuldet ist. Teilweise wird es aber auch durch die Motivation des jeweiligen Amträgers selber begünstigt.

bearbeitet von mbo
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Diese "Verpriesterung" der Diakone hält sich recht hartnäckig, ...

Also sind die Diakone schuld am schlechten zustand der Katholischen Kirche?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Diese "Verpriesterung" der Diakone hält sich recht hartnäckig, ...

Also sind die Diakone schuld am schlechten zustand der Katholischen Kirche?

Du meinst, weil sie keine priesterlichen Aufgaben üben übernehmen wollen/sollen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube dieser Vorwurf wird nicht kommen. Allerdings würde ich diesbez. erst einmal fragen, warum die Diakone diese Gottesdienste überhaupt geleitet haben. Es ist schließlich nicht (vorrangig) Aufgabe der Diakone, Wort-Gottes-Feiern vorzustehen, insbesondere, dann nicht, wenn es als Priesterersatz bzw. "Ersatzpriester" gedacht ist.

Ein Diakon ist in der Wort-Gottes-Feier aber kein Priestererstatz, denn die WGF sieht überhaupt keinen Priester vor. Hilfreich ist vielleicht ein Blick in das Direktorium "Sonntäglicher Gemeindegottesdienst ohne Priester":

 

Zum Vorsteherdienst für solche sonntäglichen Versammlungen sind als erste Helfer der Priester Diakone heranzuziehen. Weil nämlich der Diakon zur Leitung und Förderung des Wachstums des Volkes Gottes geweiht ist, kommt es ihm zu, das Gebet zu leiten, das Evangelium zu verkünden, die Homilie zu halten und die Kommunion auszuteilen
Quelle

 

Der Diakon, der einer WGF vorsteht, übernimmt also keine priesterlichen Aufgaben, sondern übt nur die ureigenen Aufgaben seines eigenen Amtes aus.

bearbeitet von OneAndOnlySon
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ein gutes Beispiel für "Verspriesterung"... "Bevor es denn ein Laie tut, soll's lieber der Diakon machen"

 

Aufgabe des Diakones ist es erst einmal sich um Menschen in Not zu sorgen. In dieser Rolle kann er auch einer Liturgie vorstehen. Die Leitung der WGF der Gemeinde am Sonntag ist m.E. nicht seine ureigenste Aufgabe. Die WGF im Altersheim hingegen schon.

 

Die Formulierung in dem Dokument "Weil nämlich der Diakon zur Leitung und Förderung des Wachstums des Volkes Gottes geweiht ist" ist auch m.W. nicht mehr topaktuell.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Du meinst, weil sie keine priesterlichen Aufgaben üben übernehmen wollen/sollen?

Ich meine gar nichts. Thomas hat hier einen Thread eröffnet, in dem er die Kahlschlag-Lösung, mit der der Augsburger Bischof ein verbreitetes Problem der katholischen Kirche lösen möchte, zur Diskussion stellt und unsere Meinung dazu hören möchte. Du bist daraufhin über die Diakone hergefallen, als ob die irgendwie an der Malaise schuld hätten (Wobei die Diakone bei Thomas höchstens ein Nebenargument zur Verdeutlichung seines Punktes gebildet haben). Mein Hinweis geschah also in der Hoffnung, dass du dadurch selber auf die Idee kommst, mit deiner Aversion gegen Diakone diesen Thread nicht zu zerschießen. Da dies leider nicht der Fall war, muss ich es eben (leider OT) noch deutlicher schreiben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ein gutes Beispiel für "Verspriesterung"... "Bevor es denn ein Laie tut, soll's lieber der Diakon machen"

 

Aufgabe des Diakones ist es erst einmal sich um Menschen in Not zu sorgen. In dieser Rolle kann er auch einer Liturgie vorstehen. Die Leitung der WGF der Gemeinde am Sonntag ist m.E. nicht seine ureigenste Aufgabe. Die WGF im Altersheim hingegen schon.

 

Die Formulierung in dem Dokument "Weil nämlich der Diakon zur Leitung und Förderung des Wachstums des Volkes Gottes geweiht ist" ist auch m.W. nicht mehr topaktuell.

Du kannst natürlich den Aufgaben, die in der Liturgie für den Diakon vorgesehen sind, dein eigenes Modell entgegenstellen. Man kann sicher auch gut darüber diskutieren, wie die verschiedenen Aufgabenfelder des Diakons zu einander in Konkurrenz stehen. Fakt ist aber, dass es in der Kirche auch außerhalb der Kategorialseelsorge liturgische Ämter für Diakone gibt. Dazu zählt die Leitung von Wort-Gottes-Feiern und die Verkündigung des Evangeliums in der Messe. Beides sind keine priesterlichen Aufgaben. Die Verkündigung des Evangeliums ist im Gegenteil immer die Aufgabe des Diakons (nicht nur im Altersheim), die im Notfall auch der Priester übernehmen kann.

bearbeitet von OneAndOnlySon
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Messe wird doch sowieso immer für die gesamte Kirche gefeiert, wo ist also eigentlich das Problem, wenn in einem Dorf umständehalber nur alle 2 Wochen Messe ist, und die Gläubigen in den anderen Wochen an einem Wortgottesdienst teilnehmen (von der seltsamen "Sonntagspflicht" mal abgesehen, aber die könnte der Papst ja mit einem Federstrich ändern)

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Gläubigen sollen dann halt da hin fahren, wo die nächste Messe stattfindet.

 

Na ja, so kriegt er die Kirche auch noch klein. Auf diese Weise braucht man gar keine Kirchenfeinde, das schaffen die schon selber.

 

Die Altkatholiken haben schon vor ca. 30 Jahren erlebt, wie rasend schnell der Untergang von Gemeinden geht, wenn vor Ort nicht mehr regelmäßige Gottesdienste stattfinden. Und seither versuchen wir mit allen Mitteln, das aufzuhalten. Wir haben zwar nicht das Problem, Priester zu finden - aber das Problem, Priester zu bezahlen. Deswegen setzen wir auch ehrenamtliche Priester und ehrenamtliche Diakone ein, um möglichst dauerhaft in jeder Gemeinde Gottesdienste - auch WGF - anbieten zu können. Alle Versuche, hier zu zentralisieren, sind gescheitert und haben unsere Kirche in den 1980ern an den Rande des Niedergangs in der Fläche gebracht.

 

Gibt es in den anderen Bistümern auch solche Bestrebungen?

 

Ja, leider. Auch im Bistum Regensburg. Wobei dort noch vergleichsweise viele Priester im Einsatz sind - es werden aber auch immer weniger. Es gibt wohl ständige Diakone, aber man will dieses Amt nicht ausweiten, wohl teilweise auch wegen Konflikten mit konservativen Jungpriestern.

 

Was haltet Ihr davon?

 

Nix. Nur ist diese Frage nicht von mir zu beantworten - in meiner Kirche setze ich mich mit dafür ein, dass dieser falsche Weg nicht nochmals gegangen wird. Letztlich müssen die Gläubigen wissen, was sie wollen und sich nachhaltig und ölig-aufdringlich immer wieder zu Wort melden. Oder eben den vom Bischof vorgegebenen Weg mitgehen, weil sie diesen akzeptieren.

 

Mir ist das Ganze einfach zu hoch...

 

Einfach erklärt: Man versucht, irgendwie eine Regelung zu finden, die Probleme zu lösen, ohne an den theologischen Grundstrukturen etwas zu ändern. Das ist verständlich. Was allerdings nicht unbedingt heißt, dass es auch sinnvoll und zielführend ist. Man hofft immer noch auf eine Zunahme der Priesteramtskandidaten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dazu zählt die Leitung von Wort-Gottes-Feiern und die Verkündigung des Evangeliums in der Messe.

Die Leitung von WGF ist sekundär, während es wirklich alte(!) Tradition ist, daß dem Diakon die Aufgabe der Verkündigung des Evangeliums in der Eucharistiefeier zukommt. Die primären Aufgaben des Diakons sind allerdings caritativ, nicht liturgisch.

Es ist sinnvoller, eigene WGF-Leiter/innen auszubilden und zu beauftragen, als Diakone "fachfremd" zu "benutzen".

bearbeitet von gouvernante
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Man hofft immer noch auf eine Zunahme der Priesteramtskandidaten.

Das glaube ich nicht. Mir schauen diese Schrumpfungsbestrebungen eher nach dem genauen Gegenteil aus: Die Kirche der Hoffnungslosigkeit.

 

Mit der Hoffnung auf steigende Priesterzahlen würde man sich nicht von 80% der Gemeinden trennen.

Mit der Hoffnung, dass es eine Gemeinde auch ohne Priester vor Ort schaffen kann, würde man Gemeinden nicht vorsorglich dicht machen.

Mit der Hoffnung, dass die Eucharistie auch dann Mittelpunkt des kirchlichen Lebens ist, wenn sie nur alle 2 Wochen gefeiert wird, müsste man sie nicht in manchen Orten komplett abschaffen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das glaube ich nicht. Mir schauen diese Schrumpfungsbestrebungen eher nach dem genauen Gegenteil aus: Die Kirche der Hoffnungslosigkeit.

 

Das wäre allerdings sehr schlimm. Aus Hoffnungslosigkeit die Strukturen, die man hat - darunter auch das ständige Diakonat - niederreißen. Damit hätte die RKK weder die Tschechoslowakei noch die DDR überlebt. Ich kenne noch die Verhältnisse der Apostolischen Administratur Magdeburg (vor Bischof Nowak) recht gut - ohne die vielen ständigen Diakone, die selbst in kleinen Dorfkirchen - z.B. in der heutigen Gemeinde Sülzetal - regelmäßig jeden Sonntag WGF gefeiert haben. Zdarsa war ja im Bistum Dresden als Domkapitular zuständig für den ständigen Diakonat. Er müsste doch eigentlich wissen, wie sehr die Kirche von diesen Leuten abhängig war.

 

Gut - Gouvernantes Einwurf ist berechtigt - aber es scheint ja nun gerade nicht so zu sein, dass man die ständigen Diakone durch speziell ausgebildete WGF-Leiter zu ersetzen, sondern durch Priester, die dann nicht mehr überall Eucharistiefeiern halten können, weil es zu wenig von ihnen gibt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Du kannst natürlich den Aufgaben, die in der Liturgie für den Diakon vorgesehen sind, dein eigenes Modell entgegenstellen. Man kann sicher auch gut darüber diskutieren, wie die verschiedenen Aufgabenfelder des Diakons zu einander in Konkurrenz stehen. Fakt ist aber, dass es in der Kirche auch außerhalb der Kategorialseelsorge liturgische Ämter für Diakone gibt. Dazu zählt die Leitung von Wort-Gottes-Feiern und die Verkündigung des Evangeliums in der Messe. Beides sind keine priesterlichen Aufgaben. Die Verkündigung des Evangeliums ist im Gegenteil immer die Aufgabe des Diakons (nicht nur im Altersheim), die im Notfall auch der Priester übernehmen kann.

 

Ich stelle die Aufgaben "gegen" die primären Inhalte des Diakonenamtes. Gerade wenn es - wie in Augsburg - um eine massive Änderung der Strukturen geht, ist es m.E. wichtig, dass einzelne "Wesenszüge" unserer Kirche nicht auf der Strecke bleiben. Die Diakone gehören an die Seite der Armen. Wenn sie überwiegend sekundäre Aufgaben übernehmen, bleibt ihnen für ihr eigentliche Aufgabe keine Zeit.

 

Die diakonia auf Kosten der liturgia zu reduzieren halte ich für nicht sinnvoll und nicht dem Wesen der Kirche entsprechend. Wie gouvernante halte ich es hier für sinnvoller eigene WGF Leiter auszubilden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich stelle die Aufgaben "gegen" die primären Inhalte des Diakonenamtes. Gerade wenn es - wie in Augsburg - um eine massive Änderung der Strukturen geht, ist es m.E. wichtig, dass einzelne "Wesenszüge" unserer Kirche nicht auf der Strecke bleiben. Die Diakone gehören an die Seite der Armen. Wenn sie überwiegend sekundäre Aufgaben übernehmen, bleibt ihnen für ihr eigentliche Aufgabe keine Zeit.

 

Die diakonia auf Kosten der liturgia zu reduzieren halte ich für nicht sinnvoll und nicht dem Wesen der Kirche entsprechend. Wie gouvernante halte ich es hier für sinnvoller eigene WGF Leiter auszubilden.

Ich weiß nicht recht, was diese Gegenüberstellung von Liturgie und Diakonie soll. Beides sind primäre Teile des Amtes eines Diakons. Da ist es wenig sinnvoll, das eine gegen das andere auszuspielen.

 

Die Entscheidung, ob WGF-Leiter beauftragt werden, hat in den wenigsten Fällen ein Diakon zu treffen. Warum sollen sich also die Diakone die Frage stellen, wieso sie WGF vorstehen? Die Frage gehört wohl eher den Pfarrgemeinderäten und den Pfarrern gestellt, die für Ausbildung und Beauftragung sorgen können. Es ist wohl auch angebracht, hier mal bei den Ordinariaten anzufragen, ob dort die Berufungspastoral für das Amt des Wortgottesdienstleiters entsprechend im Fokus ist. Der einzelne Diakon, der als Leiter von Wortgottesdiensten lediglich einen Teil seiner von der Kirche gegebenen Aufgaben erfüllt, ist hier wohl der falsche Ansprechpartner für deine Kritik.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich halte dem guten Bischof zu Gute, dass er für seine Diözese das Bestmögliche geben will. Ich sehe seine Sorge und sehe seinen guten Willen. Aber ich sehe auch das Gedankengefängnis, in dem er steckt. Er denkt innerhalb eines bestehenden Systems. Und mit ihm die Kirchenleitung auch.

 

Wenn ich mich in meinen Dörfern umschaue, dann sehe ich meine Gemeindereferenten. Die könnten, auch wenn sich erst mal einen Nachmittag damit beschäftigen müssten, locker eine Messe zelebrieren. Ich sehe meine Mesner an. Zumindest einer könnte dies auch ohne großen Aufwand tun. Mein PGR-Vorstand (sechs Personen) würde sich auch keinen Zacken abbrechen. Ungefähr ein Drittel meiner Lektoren und Kommunionhelfer könnte. Einige aus den Familien- und Kindergottesdienstkreisen könnten. Meine Sekretärin könnte auch.

Ich habe einen erklecklichen Pool von Leuten die könnten, schätzungsweise um die 30 Personen. Vermutlich könnte ich sogar ein Drittel davon motivieren, es auch ehrenamtlich zu tun - nicht jeden Sonntag, aber einmal im Vierteljahr. Einige wären wohl um eine Teilzeitstelle in diesem Bereich sogar froh.

 

Man könnte mit minimalem finanziellen Aufwand eine dramatische Veränderung zum Positiven bewirken.

 

Es ist ja nicht nur die Sonntagsmesse, die immer dünner gesät wird. Die Ministranten sind inzwischen ein Problem geworden. Da aquiriert man eine Menge Kinder, die in manchen Orten kaum noch mal ministrieren können, wegen "isnich". Ganze Gottesdienstgemeinden sind inzwischen einfach verlaufen. Und viele - aber keineswegs alle - sind heutzutage mobil. Aber auf der anderen Seite sind sie oft beruflich so belastet und haben unter der Woche so wenig Möglichkeiten, mit der Familie zusammen zu sein (oder den Ehepartner zu verwöhnen), dass sie sich sonntags nicht auch noch den Stress geben müssen, sich noch und noch mal auf die Straße zu begeben, in die Fremde zu gehen (Fremde und Kunden hat man doch sonst genug!), hinterher niemanden zum gemütlichen Schwatz auf dem Kirchhof zu finden und wieder ins Auto zu steigen.

 

Zdarsa wird sein blaues Wunder erleben - wahrscheinlich riecht er den Braten schon, weiß aber nicht, was er anders tun könnte. Diese Ausdünnung der Messfeiern ist eine furchtbare Katastrophe. In einigen Jahren sind es dann NOCH weniger Priester und damit NOCH weitere Entfernungen, so dass dann NOCH weniger Leute die Messe besuchen - geschweige denn, dass sie dies regelmäßig und sonntäglich machen. Dann können seine Nachfolger NOCH größere Mobilität verlangen, so sie noch jemanden finden, den ein solcher Aufruf überhaupt interessiert.

 

Die Kirchenleitung hat noch nicht ganz auf der Platte, was da in Gang kommt. Die Alternative heißt inzwischen: Wollen wir lieber am alten System hängen, oder wollen wir unsere Kirche systematisch ruinieren? Diese Alternative wird nicht wirklich wahrgenommen. Trotzdem wird sie bestritten und schön gefärbt.

  • Like 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Alternative heißt inzwischen: Wollen wir lieber am alten System hängen, oder wollen wir unsere Kirche systematisch ruinieren?

 

Das verstehe ich nicht - eventuell ist da ein Fehler drin. Meinst Du

 

"Wollen wir lieber am alten System hängen und damit unsere Kirche systematisch ruinieren ODER wollen wir irgendetwas Neues ausprobieren"?

 

Und wenn Du das meinst: Welche konkreten Änderungen schweben Dir vor?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich weiß nicht recht, was diese Gegenüberstellung von Liturgie und Diakonie soll. Beides sind primäre Teile des Amtes eines Diakons. Da ist es wenig sinnvoll, das eine gegen das andere auszuspielen.

 

Die Entscheidung, ob WGF-Leiter beauftragt werden, hat in den wenigsten Fällen ein Diakon zu treffen. Warum sollen sich also die Diakone die Frage stellen, wieso sie WGF vorstehen? Die Frage gehört wohl eher den Pfarrgemeinderäten und den Pfarrern gestellt, die für Ausbildung und Beauftragung sorgen können. Es ist wohl auch angebracht, hier mal bei den Ordinariaten anzufragen, ob dort die Berufungspastoral für das Amt des Wortgottesdienstleiters entsprechend im Fokus ist. Der einzelne Diakon, der als Leiter von Wortgottesdiensten lediglich einen Teil seiner von der Kirche gegebenen Aufgaben erfüllt, ist hier wohl der falsche Ansprechpartner für deine Kritik.

Oje, ... ich scheine heute nicht das rüberbringen zu können, was ich denke...

 

Ich möchte gar keine Kritik an den Diakonen üben, schon gar nicht an einzelnen. Im Gegenteil: Mir liegt es eher daran, ihr Amt zu stärken.

 

Es gibt m.E. eine Tendenz, den Diakonen mehr und mehr Aufgaben eines Priesters zukommen zu lassen. Dies halte ich für den falschen Weg, weil ich den Diakonat in seiner Eigenständigkeit für eine sehr wichtige Einrichtung unserer Kirche halte.

 

Bei einer solchen Umstrukturierung, um die es hier geht, sehe ich die Gefahr, dass die Diakone mit WGF Leitungen, Quasi-Ortsgemeindeleitungen, Sakramentenspendungen, etc. "zugeschüttet" werden und keine Zeit mehr für die Armen bleibt.

 

Ich gebe Dir recht, es sind Fragen an die Ordniariate bzw. Pfarrleitungen, nicht an einzelne Diakone.

bearbeitet von mbo
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo zusammen,

 

vielen Dank für die Antworten, jetzt gibt es zu dem ganzen eine Stellungnahme auf der Homepage des Bistums Augsburg.

Zur Stellungnahme

Es wird immer besser, jetzt sollen in den Pfarrgemeinden alle Pfarrgemeinderäte abgeschafft und die Kirchenstiftungen fusioniert werden.

 

Der Artikel beschreibt recht wage eine Vision des kompletten Niedergangs alles kirchlichen Lebens. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Franciscus non papa

in dem papier lese ich allerdings nichts von der abschaffung der pfarrgemeinderäte, sondern einzig, daß die neuen größeren einheiten einen gemeinsamen pfarrgemeinderat haben sollen, was ja auch sinnvoll ist.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Alternative heißt inzwischen: Wollen wir lieber am alten System hängen, oder wollen wir unsere Kirche systematisch ruinieren?
Das verstehe ich nicht - eventuell ist da ein Fehler drin. Meinst Du

"Wollen wir lieber am alten System hängen und damit unsere Kirche systematisch ruinieren ODER wollen wir irgendetwas Neues ausprobieren"?

Und wenn Du das meinst: Welche konkreten Änderungen schweben Dir vor?

Schlimm, wenn man sich nicht richtig konzentriert. Natürlich ist der Satz falsch.

Entweder wir hängen am alten System UND ruinieren damit die Kirche. ODER wir lassen uns auf etwas Neues ein.

 

Momentan sehe ich drei Wege:

1. Wir kultivieren die weitgehend priesterlose Gemeinde. Dann werden die meisten Gottesdienste nichteucharistisch sein. Dieser Weg wird insbesondere an der Basis von vielen favorisiert.

2. Wir lösen das Junktim zwischen Priester und Eucharistie. Ich kenne allerdings kaum jemanden, der dies vorhat.

3. Wir sorgen für mehr Priester. Und dies wird realistisch betrachtet nur möglich sein, indem man die Zugangsbedingungen ändert.

 

Es gibt noch einen vierten Weg - für den sehe ich aber nur einen schattenhaften Zuschnitt: Man baut die Ämterstruktur der Kirche weitgehend um. Es gäbe dann ein eigenes Amt liturgischen Zuschnitts für die Eucharistie. Getrennt davon gäbe es andere Ämter für die anderen Aufgaben, die heute ein Priester wahrnimmt. So dumm ist der Gedanke nicht - aber ich sehe hier noch nicht klar genug, wie das konkret aussehen soll. Und ich bezweifle, dass es wirklich so kommen wird.

bearbeitet von Mecky
  • Like 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

in dem papier lese ich allerdings nichts von der abschaffung der pfarrgemeinderäte, sondern einzig, daß die neuen größeren einheiten einen gemeinsamen pfarrgemeinderat haben sollen, was ja auch sinnvoll ist.

 

Das Konzept zur Neuordnung der Seelsorge ist durchdacht und auch davon geprägt, den Pfarrern in ihrem größeren Verantwortungsbereich noch Raum für Seelsorge zu geben durch Reduktion der Gremien und Entlastung in der Verwaltung. Die Rückkehr zum CIC bei der Ordnung der PGR fördert das Zusammenwachsen der neuen Gemeinden, weil der Nebenkriegsschauplatz, aus welchem Dorf der PGR-Vorsitzende kommt, vermieden wird.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Alternative heißt inzwischen: Wollen wir lieber am alten System hängen, oder wollen wir unsere Kirche systematisch ruinieren?
Das verstehe ich nicht - eventuell ist da ein Fehler drin. Meinst Du

"Wollen wir lieber am alten System hängen und damit unsere Kirche systematisch ruinieren ODER wollen wir irgendetwas Neues ausprobieren"?

Und wenn Du das meinst: Welche konkreten Änderungen schweben Dir vor?

Schlimm, wenn man sich nicht richtig konzentriert. Natürlich ist der Satz falsch.

Entweder wir hängen am alten System UND ruinieren damit die Kirche. ODER wir lassen uns auf etwas Neues ein.

 

Momentan sehe ich drei Wege:

1. Wir kultivieren die weitgehend priesterlose Gemeinde. Dann werden die meisten Gottesdienste nichteucharistisch sein. Dieser Weg wird insbesondere an der Basis von vielen favorisiert.

2. Wir lösen das Junktim zwischen Priester und Eucharistie. Ich kenne allerdings kaum jemanden, der dies vorhat.

3. Wir sorgen für mehr Priester. Und dies wird realistisch betrachtet nur möglich sein, indem man die Zugangsbedingungen ändert.

 

Es gibt noch einen vierten Weg - für den sehe ich aber nur einen schattenhaften Zuschnitt: Man baut die Ämterstruktur der Kirche weitgehend um. Es gäbe dann ein eigenes Amt liturgischen Zuschnitts für die Eucharistie. Getrennt davon gäbe es andere Ämter für die anderen Aufgaben, die heute ein Priester wahrnimmt. So dumm ist der Gedanke nicht - aber ich sehe hier noch nicht klar genug, wie das konkret aussehen soll. Und ich bezweifle, dass es wirklich so kommen wird.

 

Ich denke, daß die Wege 1, 3 und 4 kumulativ beschritten werden. Das wird schon.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...