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Jahr des Glaubens


lara

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Die Kirche ist nicht allein verantworlich für das Elend dieser Welt. Dafür sind die Menschen zuständig- innerhalb und außerhalb von Kirchen. Das sind Fakten und es ist nicht unanständig darauf hinzuweisen.

Ist das nicht nur die andere Seite der Medaille? Hören wir nicht ständig, die Welt würde in Unmoral und Chaos versinken, gäbe es die römische Kirche nicht?

 

Ja natürlich, das ist genauso bescheuert. ;)

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Was soll/wird sich eigentlich durch "Das Jahr des Glaubens" ändern? Ich meine mich erinnern zu können, dass ein Ziel des 2.VK hieß "Erneuerung der Kirche". Von diesem Ziel sind wir m.M.n. heute noch genau so weit entfernt wie vor 50 Jahren. Wenn aber "Das Jahr des Glaubens" eine Rückbesinnung auf die Ziele des 2.VK sein soll, liegt noch ein Haufen Arbeit vor uns. Und dies ist nicht Aufgabe der Gläubigen sondern der Amtskirche!

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Die Kirche ist nicht allein verantworlich für das Elend dieser Welt. Dafür sind die Menschen zuständig- innerhalb und außerhalb von Kirchen. Das sind Fakten und es ist nicht unanständig darauf hinzuweisen.

Ist das nicht nur die andere Seite der Medaille? Hören wir nicht ständig, die Welt würde in Unmoral und Chaos versinken, gäbe es die römische Kirche nicht?

 

Ja natürlich, das ist genauso bescheuert. ;)

Da liegt aber doch der Hase im Pfeffer! Was ist denn das Problem der RKK, über das Anlaß gibt zu all diesen Klagen, den Aktionen und Programmen? Der Verlust von Mitglieder, von Einfluß und Bedeutung, habe ich Recht? Man beklagt, daß nicht mehr soviele Menschen wie früher glauben, und daß die, die glauben, es nicht mehr so entschieden tun wie früher, oder was anderes als die Kirche will, oder was weiß ich!

 

Jetzt laß uns mal für einen Augenblick annehmen, nur so zum Spaß, daß nur eine Minderheit der Bevölkerung ein eigenes Interesse am Glauben hat, und die Menschen, die früher die Kirchen gefüllt haben, nicht freiwillig so fromm gewesen sind, sondern weil sie es nicht besser wußten, weil die soziale Kontrolle noch funktionierte, weil sie ihren katholischen Milieus nicht entkommen konnten, weil es noch kein Fernsehen gegeben hat und sie noch nichts von Darwin gehört hatten oder daß sie einfach nur in die Kirchen gegangen sind, weil die Kneipe noch zu hatte.

 

Wenn wir das annehmen, würden jetzt einfach nur ein immer größerer Teil derjenigen, die kein primäres Interesse an ihrer Kirche haben, zuhause bleiben. Es würde hervorragend das erklären, was wir beobachten können, auch die geringere Zahl von Kirchgängern bei den Evangelen und die größere Zahl von Austritten, war doch da die soziale Kontrolle immer schon geringer und hatte der Gottesdienstbesuch, selbst die formale Kirchenzugehörigkeit nie eine so große Bedeutung wie bei den Katholischen.

 

Wir würden einfach nur eine langsame Rückkehr zum Normalen erleben, die zwar vielleicht organisatorisch ein paar Schwierigkeiten bereitet, vielleicht auch den einen oder anderen Honigtopf versiegen läßt, aber ansonsten nichts wäre, worüber man sich beklagen könnte. Denn ein Zurück gäbe es sicherlich nicht. Die soziale Kontrolle ist Vergangenheit, wie die exklusive Rolle, die Kirche als Freizeitangebot früherer Zeiten gespielt hat. Diese bittere Wahrheit haben auch Parteien und Gewerkschaften schon erfahren müssen. Die Kirchen stehen da also keineswegs allein.

 

Meine These ist: Religionen und Kirchen wie Weltanschauungen allgemein sind eine Sache von Minderheiten, ich würde erwarten, nicht mehr als 15-20%, wenn überhaupt. Die übrigen nehmen vielleicht gelegentlich die Dienste solcher Vereine in Anspruch, aber sonst interessiert es sie nicht. 80% unserer Mitbürger sind weltanschaulich uninteressiert. Und ich behaupte, das ist gut so. Zeiten und Orte, wo das anders war und ist, sind keine guten gewesen.

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Noch ein paar Jahrzehnte und wir haben sie ganz auf unsere Seite gezogen. B)

Ich persönlich rechne mit etwa acht Jahrzehnten. Die werden sich erst postum von der Himmelsbar überzeugen lassen, wenn sie davor stehen und man ihnen einen Drink anbietet. Und womöglich sind sie dann erschrocken darüber, dass wir ihnen tatsächlich einen Drink anbieten und uns tatsächlich mit ihnen amüsieren wollen. Das hätten sie uns in den vorausgehenden Jahrzehnten gar nicht zugetraut.

Ach, ist doch gar nicht wahr. Die meisten würden das den meisten wohl zutrauen. Natürlich nicht allen. Und dann gibt es noch die, von denen man überhaupt keinen Drink annehmen will - aber gut, du kannst natürlich glauben, dass die dann ganz woanders sind.

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Die Kirche ist nicht allein verantworlich für das Elend dieser Welt. Dafür sind die Menschen zuständig- innerhalb und außerhalb von Kirchen. Das sind Fakten und es ist nicht unanständig darauf hinzuweisen.

Ist das nicht nur die andere Seite der Medaille? Hören wir nicht ständig, die Welt würde in Unmoral und Chaos versinken, gäbe es die römische Kirche nicht?

 

Ja natürlich, das ist genauso bescheuert. ;)

Da liegt aber doch der Hase im Pfeffer! Was ist denn das Problem der RKK, über das Anlaß gibt zu all diesen Klagen, den Aktionen und Programmen? Der Verlust von Mitglieder, von Einfluß und Bedeutung, habe ich Recht? Man beklagt, daß nicht mehr soviele Menschen wie früher glauben, und daß die, die glauben, es nicht mehr so entschieden tun wie früher, oder was anderes als die Kirche will, oder was weiß ich!

 

Jetzt laß uns mal für einen Augenblick annehmen, nur so zum Spaß, daß nur eine Minderheit der Bevölkerung ein eigenes Interesse am Glauben hat, und die Menschen, die früher die Kirchen gefüllt haben, nicht freiwillig so fromm gewesen sind, sondern weil sie es nicht besser wußten, weil die soziale Kontrolle noch funktionierte, weil sie ihren katholischen Milieus nicht entkommen konnten, weil es noch kein Fernsehen gegeben hat und sie noch nichts von Darwin gehört hatten oder daß sie einfach nur in die Kirchen gegangen sind, weil die Kneipe noch zu hatte.

 

Wenn wir das annehmen, würden jetzt einfach nur ein immer größerer Teil derjenigen, die kein primäres Interesse an ihrer Kirche haben, zuhause bleiben. Es würde hervorragend das erklären, was wir beobachten können, auch die geringere Zahl von Kirchgängern bei den Evangelen und die größere Zahl von Austritten, war doch da die soziale Kontrolle immer schon geringer und hatte der Gottesdienstbesuch, selbst die formale Kirchenzugehörigkeit nie eine so große Bedeutung wie bei den Katholischen.

 

Wir würden einfach nur eine langsame Rückkehr zum Normalen erleben, die zwar vielleicht organisatorisch ein paar Schwierigkeiten bereitet, vielleicht auch den einen oder anderen Honigtopf versiegen läßt, aber ansonsten nichts wäre, worüber man sich beklagen könnte. Denn ein Zurück gäbe es sicherlich nicht. Die soziale Kontrolle ist Vergangenheit, wie die exklusive Rolle, die Kirche als Freizeitangebot früherer Zeiten gespielt hat. Diese bittere Wahrheit haben auch Parteien und Gewerkschaften schon erfahren müssen. Die Kirchen stehen da also keineswegs allein.

 

Meine These ist: Religionen und Kirchen wie Weltanschauungen allgemein sind eine Sache von Minderheiten, ich würde erwarten, nicht mehr als 15-20%, wenn überhaupt. Die übrigen nehmen vielleicht gelegentlich die Dienste solcher Vereine in Anspruch, aber sonst interessiert es sie nicht. 80% unserer Mitbürger sind weltanschaulich uninteressiert. Und ich behaupte, das ist gut so. Zeiten und Orte, wo das anders war und ist, sind keine guten gewesen.

 

Ich kann gerade nur sagen dass sich da etwas in mir ganz schön gegen Deine These sträubt. Die Sache ist doch die: Wo in der freien Wildbahn kriegst Du mit wie Menschen denken- über das Leben- über eine höhere Macht- über Gott und die Welt? Die meisten latschen ja nicht mit der Flüstertüte durch die Straßen und verkünden das oder veröffentlichen es im Nachrichtenblatt. Die Welt ist ja auch kein großes Internetforum wo im Schutze der Anonymität die Hüllen so leicht fallen.

 

Ich unterhalte mich oft mit Menschen unter 4 Augen. Gut- ich gebe zu, die sind relativ häufig in Krisensituationen und das ist vielleicht nicht repräsentativ. Oder gerade? Ich weiß es nicht. Was ich da höre ist, dass viele (die meisten) an Gott oder eine übergeordnete Instanz glauben. Also die 80 Prozent die sich für sowas nicht interessieren sind mir persönlich noch nicht so wirklich begegnet. Für Kirchens direkt interessieren sich meiner Erfahrung nach wirklich nicht so viele, aber für Gott (und gottesähnliche, irgendwie übergeordnete Mächte) schon.

 

@Marcellinus:

Jetzt laß uns mal für einen Augenblick annehmen, nur so zum Spaß, daß nur eine Minderheit der Bevölkerung ein eigenes Interesse am Glauben hat, und die Menschen, die früher die Kirchen gefüllt haben, nicht freiwillig so fromm gewesen sind, sondern weil sie es nicht besser wußten, weil die soziale Kontrolle noch funktionierte, weil sie ihren katholischen Milieus nicht entkommen konnten, weil es noch kein Fernsehen gegeben hat und sie noch nichts von Darwin gehört hatten oder daß sie einfach nur in die Kirchen gegangen sind, weil die Kneipe noch zu hatte.

 

Aber heutzutage ist doch keiner mehr gezwungen aus diesen Gründen in der Kirche zu bleiben.

Immerhin sind ja noch knapp 60 Prozent der Bevölkerung Mitglied bei Kirchens (Katholiken und Protestanten halten sich da in etwa die Waage wenn ich richtig informiert bin). Da muss also schon noch ein Grund dahinter sein weshalb Menschen die mit ihrem Geld haushalten müssen trotzdem noch bereit sind einen nicht unerheblichen Mitgliedsbeitrag zu entrichten. Mal ganz praktisch gedacht. Und aus der Kirche auszutreten ist nun nicht der Akt- ein Besuch im Bürgerbüro, eine Unterschrift, fertig.

 

@Marcellinus:

Die übrigen nehmen vielleicht gelegentlich die Dienste solcher Vereine in Anspruch, aber sonst interessiert es sie nicht.

Nein, das glaube ich nicht. Wäre es wirklich so krass gäbe es Kirchens schon jetzt nicht mehr. Wenn Menschen wirklich überwiegend davon überzeugt wären dass man Gott einfach kündigen kann wären noch viel mehr nicht mehr in dem Verein.

 

@Marcellinus:

Wir würden einfach nur eine langsame Rückkehr zum Normalen erleben

Wann- geschichtlich gesehen- war das denn der normale Zustand? In der Steinzeit? *grübel*

 

Also ich seh das so: 60 Prozent der (deutschen) Bevölkerung (wie es weltweit ist habe ich jetzt nicht berücksichtigt) sind noch in der Kirche. Bei den restlichen 40 Prozent die nicht in der Kirche sind ist nicht automatisch gesagt dass sie nicht mehr an Gott glauben. Nachdem ich mich jetzt durchs Netz gegraben habe auf der Suche nach belastbaren Quellen zum Thema stieß ich auf Zahlen zwischen 42 und 74 Prozent aller Deutschen die an Gott glauben (je nach Gebiet verschieden). Also ist die von Dir genannte Anzahl von 15- 20 % die sich wirklich interessieren wahrscheinlich zu niedrig gegriffen.

 

Wenn so viele Menschen an eine übergeordnete Instanz glauben muss sich das doch irgendwie Luft verschaffen können. Und deshalb wird es die Kirchen auch weiterhin geben. Ob die in der Form weiterbestehen können bleibt abzuwarten. Die Kirche als Institution wird solange weiterbestehen wie Menschen an Gott glauben. Denn der Glaube ist bei einem Großteil der Menschen eben schon auch mit der Kirche gekoppelt. Wenn viele auch keine aktiven Kirchgänger sind- im Hinterkopf ist diese Verbundenheit vorhanden. Das zeigt sich oft erst in Krisensituationen.

 

Meine Erfahrung.

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Hallo kirsten, liest du mit?

Nur sporadisch. Warum?

War nur ne Bemerkung zu ner Bemerkung von mn. Ist mittlerweile 5-6 Seiten her. War nicht wichtig und hat sich erledigt. ;)

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Meine These ist: Religionen und Kirchen wie Weltanschauungen allgemein sind eine Sache von Minderheiten, ich würde erwarten, nicht mehr als 15-20%, wenn überhaupt. Die übrigen nehmen vielleicht gelegentlich die Dienste solcher Vereine in Anspruch, aber sonst interessiert es sie nicht. 80% unserer Mitbürger sind weltanschaulich uninteressiert. Und ich behaupte, das ist gut so. Zeiten und Orte, wo das anders war und ist, sind keine guten gewesen.

Ich kann gerade nur sagen dass sich da etwas in mir ganz schön gegen Deine These sträubt. Die Sache ist doch die: Wo in der freien Wildbahn kriegst Du mit wie Menschen denken- über das Leben- über eine höhere Macht- über Gott und die Welt? Die meisten latschen ja nicht mit der Flüstertüte durch die Straßen und verkünden das oder veröffentlichen es im Nachrichtenblatt. Die Welt ist ja auch kein großes Internetforum wo im Schutze der Anonymität die Hüllen so leicht fallen.

 

Ich unterhalte mich oft mit Menschen unter 4 Augen. Gut- ich gebe zu, die sind relativ häufig in Krisensituationen und das ist vielleicht nicht repräsentativ. Oder gerade? Ich weiß es nicht. Was ich da höre ist, dass viele (die meisten) an Gott oder eine übergeordnete Instanz glauben. Also die 80 Prozent die sich für sowas nicht interessieren sind mir persönlich noch nicht so wirklich begegnet. Für Kirchens direkt interessieren sich meiner Erfahrung nach wirklich nicht so viele, aber für Gott (und gottesähnliche, irgendwie übergeordnete Mächte) schon.

Ja, das war der Sinn meiner These. Es ist vermutlich eine der größten Provokationen, die man weltanschaulich orientierten Menschen antun kann, nicht nur Gläubigen. Ich behaupte, es gab und gibt zu allen Zeiten eine Minderheit, die sich für solche Fragen interessiert, weltanschauliche Profis gewissermaßen, und eine Mehrheit, die die Beschäftigung mit sowas nur zu gern an sie abtritt, Schamanen, Mönche, Priester, Philosophen, nenn sie, wie du willst. Selbst in einer Religion wie dem Buddhismus, in der eigentlich jeder Einzelne seine persönliche Erleuchtung suchen sollte, haben die Menschen es geschafft, dies zu deligieren, sich auf die Verehrung von Buddhas und Bodhisattvas zu beschränken und ansonsten ihren Kohl zu bauen.

 

Jetzt laß uns mal für einen Augenblick annehmen, nur so zum Spaß, daß nur eine Minderheit der Bevölkerung ein eigenes Interesse am Glauben hat, und die Menschen, die früher die Kirchen gefüllt haben, nicht freiwillig so fromm gewesen sind, sondern weil sie es nicht besser wußten, weil die soziale Kontrolle noch funktionierte, weil sie ihren katholischen Milieus nicht entkommen konnten, weil es noch kein Fernsehen gegeben hat und sie noch nichts von Darwin gehört hatten oder daß sie einfach nur in die Kirchen gegangen sind, weil die Kneipe noch zu hatte.

 

Aber heutzutage ist doch keiner mehr gezwungen aus diesen Gründen in der Kirche zu bleiben.

Immerhin sind ja noch knapp 60 Prozent der Bevölkerung Mitglied bei Kirchens (Katholiken und Protestanten halten sich da in etwa die Waage wenn ich richtig informiert bin). Da muss also schon noch ein Grund dahinter sein weshalb Menschen die mit ihrem Geld haushalten müssen trotzdem noch bereit sind einen nicht unerheblichen Mitgliedsbeitrag zu entrichten. Mal ganz praktisch gedacht. Und aus der Kirche auszutreten ist nun nicht der Akt- ein Besuch im Bürgerbüro, eine Unterschrift, fertig.

Ach, das hatten wir doch schon. Tradition. Die Kirchen geben sich doch bis heute große Mühe, das schon den Kindern anzudressieren. Und trotzdem gehen immer mehr, und noch mehr ignorieren die Kirchen einfach. Die Kirchensteuer zahlt offenbar eh nur noch ein Drittel der Bevölkerung (zumindest behaupten das die Kirchen). Der Rest nimmt sie einfach wie schlecht Wetter.

 

Die übrigen nehmen vielleicht gelegentlich die Dienste solcher Vereine in Anspruch, aber sonst interessiert es sie nicht.

Nein, das glaube ich nicht. Wäre es wirklich so krass gäbe es Kirchens schon jetzt nicht mehr. Wenn Menschen wirklich überwiegend davon überzeugt wären dass man Gott einfach kündigen kann wären noch viel mehr nicht mehr in dem Verein.

Und? Wieviele sind da wirklich noch?

 

Wir würden einfach nur eine langsame Rückkehr zum Normalen erleben

Wann- geschichtlich gesehen- war das denn der normale Zustand? In der Steinzeit? *grübel*

 

Also ich seh das so: 60 Prozent der (deutschen) Bevölkerung (wie es weltweit ist habe ich jetzt nicht berücksichtigt) sind noch in der Kirche. Bei den restlichen 40 Prozent die nicht in der Kirche sind ist nicht automatisch gesagt dass sie nicht mehr an Gott glauben. Nachdem ich mich jetzt durchs Netz gegraben habe auf der Suche nach belastbaren Quellen zum Thema stieß ich auf Zahlen zwischen 42 und 74 Prozent aller Deutschen die an Gott glauben (je nach Gebiet verschieden). Also ist die von Dir genannte Anzahl von 15- 20 % die sich wirklich interessieren wahrscheinlich zu niedrig gegriffen.

 

Wenn so viele Menschen an eine übergeordnete Instanz glauben muss sich das doch irgendwie Luft verschaffen können. Und deshalb wird es die Kirchen auch weiterhin geben. Ob die in der Form weiterbestehen können bleibt abzuwarten. Die Kirche als Institution wird solange weiterbestehen wie Menschen an Gott glauben. Denn der Glaube ist bei einem Großteil der Menschen eben schon auch mit der Kirche gekoppelt. Wenn viele auch keine aktiven Kirchgänger sind- im Hinterkopf ist diese Verbundenheit vorhanden. Das zeigt sich oft erst in Krisensituationen.

Ich hab in meinem Leben schon eine Reihe von Krisensituationen erlebt, eigene und fremde. Kirchen waren da nie eine Hilfe oder auch nur involviert. Was den Glauben an "Gott" betrifft, an was glauben die denn? Oder ist es nur eine Formel? Es ist doch eher "irgendwie etwas". Mit den 15-20% weltanschaulich Interessierten meine ich die, für deren Leben das irgendeine praktische Bedeutung hat.

 

Die meisten Menschen sind mit irgendwelchen religiösen oder weltanschaulichen Symbolen aufgewachsen, "Gott" ist so ein Symbol. Und sie haben gelernt, auf die Frage, ob sie an "Gott" glaubten, mit "ja" zu antworten, weil man Nachfragen nicht befürchten muß, und wenn doch, ihnen mit der Bemerkung, das sei jetzt aber zu persönlich gefragt, leicht aus dem Wege gehen kann. Mach dir keine Illusionen, sich Stunden um Stunden, Tag um Tag mit weltanschaulichen Fragen zu beschäftigen, das macht nur eine Minderheit, und zwar ganz egal wohin du auf diesem Planeten guckst. Überall dort, wo die Menschen besonders fromm erscheinen, ist auch der Druck besonders hoch, es zu sein, und die Möglichkeit, sich dem zu entziehen, besonders gering.

 

Vielleicht noch ein Nachtrag. Ich versuche nicht, Religionen oder Weltanschauungen schlecht zu machen, oder Kirchen leerzupredigen. Das machen die schon von ganz allein. Ich versuche nur meine Erfahrungen mit den Wünschen und Interessen von Menschen wiederzugeben, eigenen wie fremden. Weltanschauungen sind ein Überbau über unsere Alltagserfahrungen, und in diesem Sinne nicht nur (fast) beliebig, sondern für das tägliche Leben weitgehend überflüssig, ja, auch für Extremsituationen, es sei denn, man ist dazu erzogen worden, in diesen Situationen sich religiös zu geben. Objektiv gesehen gibt es nichts Belangloseres und Hilfloseres als Pastoren im Angesicht menschlichen Elends.

 

Dieser Überbau wird immer wieder neu von Spezialisten entwickelt und die einfachen Menschen müssen sich dessen dann erwehren. Meistens fehlt ihnen die Möglichkeit, und so versuchen sie es mit kleinen Fluchten. So gab es früher selbstverständlich neben jeder Kirche eine Kneipe. Warum wohl? Die Liste der Beschwerden des Kirchenpersonals zB aus dem Mittelalter, sie könnten den Menschen nicht abgewöhnen, auf den Friedhöfen Kirmes zu feiern, ist sprichwörtlich. Die Menschen die sich von buddhistischen Mönchen "fremderleuchten" lassen, habe ich schon erwähnt. Und selbst im Iran unter der Herrschaft der Mullahs sind die Moscheen außerhalb der offiziellen Auftritte leer.

 

Das soll nicht heißen, daß die Menschen nicht Vorstellungen hätten, die du vermutlich religiös oder weltanschaulich nennen würdest, so eine Art "Alltagsreligion", aber die ist sehr viel praktischer und einfacher, richtet sich mehr auf praktische Bedürfnisse und hat wenig zu tun mit den metaphysischen Wolkenkuckuckheimen, die die Spezialisten für sie errichten.

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Die Kirche ist nicht allein verantworlich für das Elend dieser Welt. Dafür sind die Menschen zuständig- innerhalb und außerhalb von Kirchen. Das sind Fakten und es ist nicht unanständig darauf hinzuweisen.

Ist das nicht nur die andere Seite der Medaille? Hören wir nicht ständig, die Welt würde in Unmoral und Chaos versinken, gäbe es die römische Kirche nicht?

 

Ja natürlich, das ist genauso bescheuert. ;)

Da liegt aber doch der Hase im Pfeffer! Was ist denn das Problem der RKK, über das Anlaß gibt zu all diesen Klagen, den Aktionen und Programmen? Der Verlust von Mitglieder, von Einfluß und Bedeutung, habe ich Recht? Man beklagt, daß nicht mehr soviele Menschen wie früher glauben, und daß die, die glauben, es nicht mehr so entschieden tun wie früher, oder was anderes als die Kirche will, oder was weiß ich!

 

Jetzt laß uns mal für einen Augenblick annehmen, nur so zum Spaß, daß nur eine Minderheit der Bevölkerung ein eigenes Interesse am Glauben hat, und die Menschen, die früher die Kirchen gefüllt haben, nicht freiwillig so fromm gewesen sind, sondern weil sie es nicht besser wußten, weil die soziale Kontrolle noch funktionierte, weil sie ihren katholischen Milieus nicht entkommen konnten, weil es noch kein Fernsehen gegeben hat und sie noch nichts von Darwin gehört hatten oder daß sie einfach nur in die Kirchen gegangen sind, weil die Kneipe noch zu hatte.

 

Wenn wir das annehmen, würden jetzt einfach nur ein immer größerer Teil derjenigen, die kein primäres Interesse an ihrer Kirche haben, zuhause bleiben. Es würde hervorragend das erklären, was wir beobachten können, auch die geringere Zahl von Kirchgängern bei den Evangelen und die größere Zahl von Austritten, war doch da die soziale Kontrolle immer schon geringer und hatte der Gottesdienstbesuch, selbst die formale Kirchenzugehörigkeit nie eine so große Bedeutung wie bei den Katholischen.

 

Wir würden einfach nur eine langsame Rückkehr zum Normalen erleben, die zwar vielleicht organisatorisch ein paar Schwierigkeiten bereitet, vielleicht auch den einen oder anderen Honigtopf versiegen läßt, aber ansonsten nichts wäre, worüber man sich beklagen könnte. Denn ein Zurück gäbe es sicherlich nicht. Die soziale Kontrolle ist Vergangenheit, wie die exklusive Rolle, die Kirche als Freizeitangebot früherer Zeiten gespielt hat. Diese bittere Wahrheit haben auch Parteien und Gewerkschaften schon erfahren müssen. Die Kirchen stehen da also keineswegs allein.

 

Meine These ist: Religionen und Kirchen wie Weltanschauungen allgemein sind eine Sache von Minderheiten, ich würde erwarten, nicht mehr als 15-20%, wenn überhaupt. Die übrigen nehmen vielleicht gelegentlich die Dienste solcher Vereine in Anspruch, aber sonst interessiert es sie nicht. 80% unserer Mitbürger sind weltanschaulich uninteressiert. Und ich behaupte, das ist gut so. Zeiten und Orte, wo das anders war und ist, sind keine guten gewesen.

Ideologien resp. diverse -ismen waren ja oft Zwang und nicht so richtig echt verankert.

Aber wenn Menschen wirklich kein Interesse an der Welt und damit auch der Gesellschaft ahben, ist das traurig. Etwas von ihr wollen (Infrastrukur etc) tun sie ja- diesbezüglich ist Interesse da....

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Ein Jahr des Glaubens könnte aber auch aufzeigen, dass 'Kohl anbauen' sehr viel mit praktisch gelebtem Glauben zu tun hat/haben kann, vielleicht sogar mehr, als jeden Sonntag in die Kirche zu laufen, weil gerade nix Interessantes im Fernsehen gibt.

Also, die lebenspraktische Bedeutung von Glauben aufzuzeigen. Jesus war darin ziemlich gut.

bearbeitet von mn1217
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Meine These ist: Religionen und Kirchen wie Weltanschauungen allgemein sind eine Sache von Minderheiten, ich würde erwarten, nicht mehr als 15-20%, wenn überhaupt. Die übrigen nehmen vielleicht gelegentlich die Dienste solcher Vereine in Anspruch, aber sonst interessiert es sie nicht. 80% unserer Mitbürger sind weltanschaulich uninteressiert. Und ich behaupte, das ist gut so. Zeiten und Orte, wo das anders war und ist, sind keine guten gewesen.

Ideologien resp. diverse -ismen waren ja oft Zwang und nicht so richtig echt verankert.

Aber wenn Menschen wirklich kein Interesse an der Welt und damit auch der Gesellschaft ahben, ist das traurig. Etwas von ihr wollen (Infrastrukur etc) tun sie ja- diesbezüglich ist Interesse da....

Du willst oder kannst mich nicht verstehen, nicht war? Die Menschen haben Interesse an der Welt und der Gesellschaft, weil sie selbst ein Teil davon sind. Was sie zu einem großen Teil nicht interessiert, sind die religiösen und weltanschaulichen Gedankengebilde, die religiöse und philosophische Spezialisten entwerfen.

 

Ein Jahr des Glaubens könnte aber auch aufzeigen, dass 'Kohl anbauen' sehr viel mit praktisch gelebtem Glauben zu tun hat/haben kann, vielleicht sogar mehr, als jeden Sonntag in die Kirche zu laufen, weil gerade nix Interessantes im Fernsehen gibt.

Also, die lebenspraktische Bedeutung von Glauben aufzuzeigen. Jesus war darin ziemlich gut.

Hättest du den letzten Satz weggelassen, hättest du Recht gehabt, so aber kommst du durch die Hintertür doch wieder mit Religion. Das Prinzip "Wort zum Sonntag". Nicht ohne Grund ist das immer der Augenblick, wo in den Wasserwerken der Bedarf hochgeht, weil die Leute es als Pinkelpause nutzen oder zum Bier holen. ;)

 

Aber ich kann hier kein Verständnis erwarten in einem Forum, daß ausschließlich von genau denen betrieben und bevölkert wird, deren Weltanschauungen ich meine, egal ob gläubig oder nicht. :D

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Themenfelder bestimmen, Bezüge herstellen. Z.B. was sind die Prinzipien beim Klamottenkauf? Wenn ich mit A so umgehe, wie behandle ich B? Wie stelle ich Gemeinschaft mit Abwesenden her?

So sehr ich intellektuelles Nachforschen mag, das ist absolut klasse!

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Du beeindruckst mich, lieber Flo. Danke.

Inwiefern?

Das ist eine schöne Zusammenstellung katholischer Anregungen.

Ach, das ist doch erst der Anfang. Und ich finde Flos Ergänzung, dass man sich mal Gedanken um bestimmte Alltagsfelder macht und schaut, wie man nach seinen tiefsten Überzeugungen tatsächlich leben kann, goldrichtig.

 

Zum Beispiel muss ich, seit ich mehr über die Bedingungen rund um das Geschäft mit Daunen weiß, auf Daunenjacken und Daunenkissen verzichten. Da geistert das Wort von der Entweltlichung herum, wenige nur scheinen es zu verstehen, wie wäre es also mal mit konkreteren Tipps? Häng Dein Sein nicht an die Welt, hänge es an Gott - das heißt nicht, Du sollst Dich von der Welt abwenden, sondern im Gegenteil. Beispiel Daunen. Verzichte auf sie, und es gibt für Gänse eine Chance auf ein glücklicheres Leben.

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Flos Liste hat einen großen Nachteil: Sie wendet sich an Leute, die sowieso schon motiviert sind und nur noch danach fragen, wie sie ihre Motivation realisieren sollen. Ich glaube, dass dies eine recht kleine Gruppe ist.

 

Die einen (die Motivierten) sind meistens selbst nicht so phantasielos, dass sie hier Anregungen von außen brauchen. Sie haben schon selbst eine Praxis, die sie sich selbst aufgebaut haben. Da ist bereits etwas zustande gekommen - nicht aufgrund einer Liste vom grünen Tisch, sondern entlang des Lebens gewachsen.

 

Die anderen, also die (noch) nicht Motivierten, finden in Flos Liste nur Anweisungen, aber keine Motivation. Warum sollen sie dies alles machen? Um Flo einen Gefallen zu tun? Um gutkatholisch zu sein? Wozu Vater Unser beten, wenn man es bisher nicht getan hat? Die Aufforderung: "Lass Dich einfach mal drauf ein!" prallt erfahrungsgemäß ab. "Und was soll das bringen?" wäre die Gegenfrage. Und auf diese Frage findet sich in der Liste nicht einmal ein Hinweis.

 

Das ist doch sehr abschreckend: Da werden einem Anweisungen gegeben. Und die soll man halt erfüllen. "Das ist doch wieder einmal typisch katholisch!" und mit "typisch katholisch" wird ein Zerrbild angesprochen, das genau genommen auf die absolutistische Struktur der Kirche anspielt. Da sagt einer, was wir zu tun und zu lassen haben. Und wir sollen fremdgelenkt einfach tun, was er sagt. "Was bildet der sich ein? Aus der Liste geht nicht einmal hervor, dass dies alles zu unserem Vorteil geschehen soll." Und das ist verdächtig. Wirklich nur, um Flo einen Gefallen zu tun? Er gibt sich ja in der Liste keine Mühe zu erklären, dass wir Gehorsamen etwas davon haben könnten. Gehorsamswilligkeit wird einfach vorausgesetzt. Motivation wird einfach vorausgesetzt. "Bleib mir vom Leib mit Deinem kruden Zeugs! Ich lass mir nichts aufdrücken!" ist dann die Reaktion. Und dann kann man sich noch wundern, was die Leute schon wieder gegen die Kirche haben, warum sie so verprellt sind. Die Antwort ist aber ganz einfach: Sie sind so sauer, weil hier einer sich einbildet, den tollen Weg zum glücklichen Leben zu kennen, ihn sogar anderen vorzuschlagen, und sich gleichzeitig um die Begründung drückt, warum das Vorgeschlagene nun so toll ist. "Der bildet sich wohl ein, es wäre so gut, weil es von ihm kommt!" Voll die Unterstellung - aber damit muss man rechnen. Soll vorkommen.

Meine Güte Mecky, nun häng Dich doch nicht so an diese Liste und versuch doch mal herauszuziehen, was an Flos Anliegen wertvoll sein könnte. Das Theologisieren und Philosophieren mag Dir sehr liegen, aber andere möchten in diesem Moment vielleicht mal anders an den Glauben herangehen, zum Beispiel mal konkrete Konsequenzen ausprobieren. Und dass solche Vorschläge, wie das aussehen könnte, keine Anweisungen sind, ist doch klar. Jeder pickt sich das heraus, was ihm zusagt. Auf manche Vorschläge werden viele positiv reagieren, da könnte vielleicht sogar eine größere Bewegung werden. Muss aber nicht. Hör doch mal auf, einen Ansatz kleinzureden und erzähl doch mal, was Du im Alltag wie machst und warum, sofern es mit dem Glauben zu tun hat.

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Ein absolutes "Highlight" des "Jahr des Glaubens" :rolleyes: könnte ja die "Gewährung des vollständigen Ablass aller zeitlichen Sündenstrafen" werden. So kann z.B. wer bis zum 13. November 2013 seine Taufkirche besucht und sein Taufgelübde erneuert sich über einen Ablass zeitlicher Sündenstrafen freuen. Dies wird wohl eine rege reisetätigkeit von Katholiken auslösen. Hatten wir so etwas in der Geschichte der RKK nicht schon mal? Nur damals musste man für einen "Ablass" nicht durch die Weltgeschichte reisen, es reichte die Zahlung einer bestimmten Summe.:D

bearbeitet von Katharer
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Franciscus non papa

wer keine ahnung hat....

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Ich sehe durchaus, dass Glauben Konsequenzen haben muss, aber das rein formale (und eher protestantische)-Fisch-aufs Auto-kleben etc. finde ich nicht hinreichend sondern eher zur Schau stellend. Wie der Pharisäer, der sich zum beten ganz nach vorne stellt.

Das geht nicht gegen Flo persönlich!

 

Ich denke, die jesuanischen Gleichnisse könne inspirieren, denn da sind alltägliche Dinge drin, und das kann man auf heute übertragen.

 

@Marcellinus: in dem von dir zitierten Posting war schon im ersten Satz die Rede von Glauben. und bei einem threadttitel, in dem es um das Jahr des Glaubens geht, musst du mit sowas schon rechnen.

Du hast geschrieben, dass du Religon/Glauben nicht schlecht machen willst, aber genaus so lesen sich für mich deine Postings, zumindest die an mich.

Wobei du mich da häufig völlig verkehrt einschätzt.

Ich stelle mich gerne auf die jeweils andere Seite, besonders wenn Provokationen kommen, ja.

Aber ich habe feste Überzeugungen. Und ich bin längst nicht die ideologische Traumtänzerin ohne Realitätsbezug, die du anscheinend in mir siehst.

 

Die philosohischen und religiösen Gedanken kommen mMn von allen Menschen. Und es gibt "Spezialisten", die sich intensiver damit beschäftgien, diese zusammentragen und fragen woher das kommt und wozu es führen kann.

Allerdings bin ich nicht der Meinung, dieses Feld den Spezialisten überlassen zu müssen. Dafür finde ich das Ganze zu interessant, zu wichtig und vor allem betrifft es mich udn mein Leben. Gilt im Übrigen nicht nur für Religion.

bearbeitet von mn1217
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@Marcellinus: in dem von dir zitierten Posting war schon im ersten Satz die Rede von Glauben. und bei einem threadttitel, in dem es um das Jahr des Glaubens geht, musst du mit sowas schon rechnen.

Ja, mein Fehler.

 

Du hast geschrieben, dass du Religon/Glauben nicht schlecht machen willst, aber genaus so lesen sich für mich deine Postings, zumindest die an mich.

Wobei du mich da häufig völlig verkehrt einschätzt.

Ich stelle mich gerne auf die jeweils andere Seite, besonders wenn Provokationen kommen, ja.

Aber ich habe feste Überzeugungen. Und ich bin längst nicht die ideologische Traumtänzerin ohne Realitätsbezug, die du anscheinend in mir siehst.

Ich sehe überhaupt nichts, habe auch keine Einschätzung von dir, sondern reagiere nur auf Posts. Ich bestreite nicht deine Überzeugungen und weiß nichts über deinen Realitätsbezug außer dem, was du schreibst. Ich teile nicht deinen Glauben, wie keinen Glauben überhaupt. Ich will ihn nicht "schlecht" machen, aber kann nicht verhindern, daß es so ankommt, denn wenn ich glauben toll fände, hätte ich einen.

 

Die philosohischen und religiösen Gedanken kommen mMn von allen Menschen. Und es gibt "Spezialisten", die sich intensiver damit beschäftgien, diese zusammentragen und fragen woher das kommt und wozu es führen kann.

Allerdings bin ich nicht der Meinung, dieses Feld den Spezialisten überlassen zu müssen. Dafür finde ich das Ganze zu interessant, zu wichtig und vor allem betrifft es mich udn mein Leben. Gilt im Übrigen nicht nur für Religion.

Da niemand genau sagen kann, was philosophische oder religiöse Gedanken eigentlich sind, und wie sie von anderen zu unterscheiden wären, ist deine Aussage nicht zu entscheiden. Trotzdem behaupte ich einfach mal, hätte man eine solche Definition, gäbe es sicher eine Reihe von Menschen, die solche Gedanken nicht haben, und nicht einfach nur aus Blödheit. Mein Leben jedenfalls betreffen sie nicht, das meine ich mittlerweile sagen zu können.

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@Marcellinus, ich als Amateurchrist und Lebenslaie muss mir auf solche Fragen hin was aus den Rippen quetschen auf die es keine Antwort in einer marcellinuskompatiblen Form gibt. Ich will aufn Arm. :facepalm:

 

@Marcellinus:

Das soll nicht heißen, daß die Menschen nicht Vorstellungen hätten, die du vermutlich religiös oder weltanschaulich nennen würdest, so eine Art "Alltagsreligion", aber die ist sehr viel praktischer und einfacher, richtet sich mehr auf praktische Bedürfnisse und hat wenig zu tun mit den metaphysischen Wolkenkuckuckheimen, die die Spezialisten für sie errichten.

 

Also ist Dir aufgefallen dass es in den Menschen eine ziemlich tiefe Sehnsucht "nach mehr" gibt. Ja, das hört sich ein bisschen schwülstig an- aber Du weißt vermutlich wie ich das meine. Wenn Du es vielleicht selbst auch nicht nachvollziehen kannst weil Dein Leben ohne das alles völlig befriedigend -ja so hoffe ich - geradezu grandios für Dich verläuft.

 

Ich versuch mich mal in Dich und Deine Wahrnehmung der Geschehnisse reinzuversetzen:

Der Mensch- überwiegend ein Herdentier (Schaf). Will selbst nicht der Ententrainer sein und lässt deshalb zu dass einer den Vortänzer gibt und die Regeln bestimmt. Der Ententrainer (Schaf was sich berufen fühlt) und seine Kumpel verkünden was eine unsichtbare, höhergestellte 3-Fach-Macht von ihren Unterschafen gerne hätte. Diese Botschaften werden als Wahrheit postuliert. Deine Vermutung: In Echt ist die Ententrainerkumpelschaft natürlich nicht am Wohl der Schafe interessiert. Nein im Gegenteil, die Ententrainerkumpelschaft hindert die Schafe durch ihre seltsamen Restriktionen an einem gelingenden Leben.

Du, Schaf im Wolfspelz beobachtest das von außen und verstehst nicht wieso die anderen Schafe nicht sehen was die Ententrainer mit ihnen veranstalten (und das seit Jahrhunderten). Einzelne, von Deiner Lebenseinstellung nicht abgeschreckte Schafe unterhalten sich mit Dir. Es kommt aber zu keinem Konsens weil die Schafe aus einer völlig anderen Perspektive die Lage beurteilen. Sie sehen sich nicht in der Opferrolle, am Leben behindert oder gar bevormundet sondern im Gegenteil- aus ihrer Sicht profitieren sie. Es ist aber schwierig diesen "Profit" einem Wolfspelzschaf zu "beweisen".

 

Das Wolfspelzschaf zieht seine Schlüsse.

 

Von all dem ganzen Schafskram mal abgesehen müssen Dir doch so "Themenjahre" völlig krude vorkommen. Der Oberententrainer postuliert dass die Schafe sich intensiv mit den Inhalten der Botschaft des Unsichtbaren auseinandersetzen sollen.

 

Die Tatsache dass Du Dich recht häufig in Herdennähe aufhälst ist schon verdächtig. Pass bloss auf dass nicht der echte Wolf kommt und Dich in die Herde verschleppt. *harharhar*. Scherz. Ich weiß Du bist immun und bin auch nicht so respektlos was anderes anzunehmen. Ich bin auch ganz sicher dass es Dir so wie Du lebst völlig gut geht.

 

@Marcellinus:

Da niemand genau sagen kann, was philosophische oder religiöse Gedanken eigentlich sind, und wie sie von anderen zu unterscheiden wären,...

 

Der Satz von Dir erleichtert mich wirklich.

 

@Marcellinus:

Trotzdem behaupte ich einfach mal, hätte man eine solche Definition, gäbe es sicher eine Reihe von Menschen, die solche Gedanken nicht haben, und nicht einfach nur aus Blödheit. Mein Leben jedenfalls betreffen sie nicht, das meine ich mittlerweile sagen zu können.

 

Davon bin ich überzeugt. Keine der beiden Seiten ist blöd. Jeder hat sich seine Art zu leben rausgesucht und das ist völlig in Ordnung so. In meinem täglichen Leben kollidieren die beiden Lebensentwürfe auch nicht miteinander. Eigentlich im Gegenteil. :)

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@Marcellinus:

Das soll nicht heißen, daß die Menschen nicht Vorstellungen hätten, die du vermutlich religiös oder weltanschaulich nennen würdest, so eine Art "Alltagsreligion", aber die ist sehr viel praktischer und einfacher, richtet sich mehr auf praktische Bedürfnisse und hat wenig zu tun mit den metaphysischen Wolkenkuckuckheimen, die die Spezialisten für sie errichten.

 

Also ist Dir aufgefallen dass es in den Menschen eine ziemlich tiefe Sehnsucht "nach mehr" gibt. Ja, das hört sich ein bisschen schwülstig an- aber Du weißt vermutlich wie ich das meine. Wenn Du es vielleicht selbst auch nicht nachvollziehen kannst weil Dein Leben ohne das alles völlig befriedigend -ja so hoffe ich - geradezu grandios für Dich verläuft.

 

Ich versuch mich mal in Dich und Deine Wahrnehmung der Geschehnisse reinzuversetzen:

Der Mensch- überwiegend ein Herdentier (Schaf). Will selbst nicht der Ententrainer sein und lässt deshalb zu dass einer den Vortänzer gibt und die Regeln bestimmt. Der Ententrainer (Schaf was sich berufen fühlt) und seine Kumpel verkünden was eine unsichtbare, höhergestellte 3-Fach-Macht von ihren Unterschafen gerne hätte. Diese Botschaften werden als Wahrheit postuliert. Deine Vermutung: In Echt ist die Ententrainerkumpelschaft natürlich nicht am Wohl der Schafe interessiert. Nein im Gegenteil, die Ententrainerkumpelschaft hindert die Schafe durch ihre seltsamen Restriktionen an einem gelingenden Leben.

Du, Schaf im Wolfspelz beobachtest das von außen und verstehst nicht wieso die anderen Schafe nicht sehen was die Ententrainer mit ihnen veranstalten (und das seit Jahrhunderten). Einzelne, von Deiner Lebenseinstellung nicht abgeschreckte Schafe unterhalten sich mit Dir. Es kommt aber zu keinem Konsens weil die Schafe aus einer völlig anderen Perspektive die Lage beurteilen. Sie sehen sich nicht in der Opferrolle, am Leben behindert oder gar bevormundet sondern im Gegenteil- aus ihrer Sicht profitieren sie. Es ist aber schwierig diesen "Profit" einem Wolfspelzschaf zu "beweisen".

 

Das Wolfspelzschaf zieht seine Schlüsse.

 

Von all dem ganzen Schafskram mal abgesehen müssen Dir doch so "Themenjahre" völlig krude vorkommen. Der Oberententrainer postuliert dass die Schafe sich intensiv mit den Inhalten der Botschaft des Unsichtbaren auseinandersetzen sollen.

 

Die Tatsache dass Du Dich recht häufig in Herdennähe aufhälst ist schon verdächtig. Pass bloss auf dass nicht der echte Wolf kommt und Dich in die Herde verschleppt. *harharhar*. Scherz. Ich weiß Du bist immun und bin auch nicht so respektlos was anderes anzunehmen. Ich bin auch ganz sicher dass es Dir so wie Du lebst völlig gut geht.

Ich habe ganz große Schwierigkeiten mit deinem Post. Vermutlich bin ich einfach nicht gut drauf. Nein, mein Leben war nicht immer in Ordnung, ist es auch im Moment nicht und mir geht es alles als gut. Ich bin auch nicht gegen was auch immer immun, und weder Schaf noch Wolf (obwohl mich dieses Tier fasziniert), sondern Kater. Aber das ist nicht das Thema.

 

Ich denke nicht, daß die Menschen eine "tiefe Sehnsucht nach mehr" haben. Ich denke, daß Menschen einfach ein paar Probleme haben, die ihrem Bewußtsein geschuldet sind, der Fähigkeit, sich mehr Fragen zu stellen als es Antworten gibt, leider auch Fragen, auf die es keine vernünftigen Antworten gibt. Jeder von uns ist Teil einer Folge von Generationen, und damit die nächste leben kann, müssen wir irgendwann sterben. Hinzu kommt, daß unser Leben nicht immer glatt läuft. Es gibt Unfälle, Krankheiten usw. Das alles war schon immer so, seit es Leben auf diesem Planeten gibt. Die Natur (wenn wir der Einfachheit halber diese Personifikation verwenden wollen) hat damit kein Problem, und gleicht das über eine erhöhte Fortpflanzungsrate wieder aus. Die einzelnen Tiere fanden das sicher auch früher schon nicht gut, aber so ist diese Welt nun einmal.

 

Dann kamen die Menschen, mit der nützlichen Fähigkeit, über sich selbst nachzudenken, sich selbst gewissermaßen von außen zu sehen, Szenarien durchzudenken, usw., alles das, was wir mit unserem Bewußtsein so machen. Aber nichts in dieser Welt kommt umsonst, und jede Wirkung hat Nebenwirkungen, in diesem Fall die Nebenwirkung, daß wir zB schon im Voraus wissen, daß wir sterben werden, etwas, was Tieren in der Regel erst auffällt, wenn es soweit ist (ok, vielleicht auch etwas vereinfacht, aber das Problem dürfte klar sein). Unser Unterbewußtsein kann nicht unterscheiden zwischen aktuellen und potentiellen Problemen, ist entsprechend beunruhigt, und verlangt nach einer Erklärung. Wofür ist das Bewußtsein schließlich da? Nur das Bewußtsein hat keine, nur das Problem.

 

Hier kommt unsere Fantasie ins Spiel. Wir denken uns eine Lösung aus, horchen in uns, und wenn unser Unterbewußtsein Ruhe gibt, war's das. Sonst wird eben weitergesucht. Dies ist nun keine individuelle Veranstaltung, sondern solche Fragen und deren möglichen Antworten entwickeln sich über Generationen. Jeder von uns wächst in sie hinein, prüft sie für sich, wenige vielleicht entwickeln sie weiter. Manche stellen fest, daß sie mit solchen Antworten Macht bekommen über andere.

 

So gibt es viele Fragen, die Menschen sich stellen (die nach dem Umgang mit dem persönlichen Tod ist ja nur ein Beispiel von vielen), und es sind keineswegs immer und überall die gleichen. So werden wir nicht selten mit Fragen konfrontiert, auf die wir selbst sicher kaum gekommen wären, und es gibt Fragen, die anderen Kulturen dringend erscheinen, und uns vollkommen kalt lassen. Ich denke, man geht wohl nicht zu weit, wenn man vermutet, daß solche Fragen zu einem nicht geringen Teil anerzogen werden. Gemeinsam ist ihnen nur, daß sie auf einer bestimmten Stufe unserer gesellschaftlichen Entwicklung nicht zu beantworten sind, und daß sie uns beunruhigen. Diese beiden Punkte erscheinen mir wichtig. Nur unbeantwortbar ist kein Problem, unbeantwortbar aber nicht beunruhigend auch nicht. Nur wenn beides zusammenkommt, fordert uns unser Unterbewußtsein unüberhörbar auf, nach einer Lösung zu suchen. Die kann sachlich nachprüfbar sein, oder nicht. Entscheidend ist, sie erscheint uns glaubwürdig, und beruhigt uns damit.

 

Die Azteken waren beunruhigt durch die Frage, ob die Sonne morgen wohl wieder aufgehen wird. Sie kamen zu dem Schluß, man müsse den Göttern Opfer bringen, um dies sicherzustellen. Man sieht eine unbeantwortbare Frage, und eine Lösung, die beruhigt. Wir sind uns sicher einig, daß wir weder die Frage dringend, noch die Antwort angemessen finden, aber darum geht es hier nicht.

 

Die Menschen des Mittelalters waren beunruhigt durch die Frage, ob sie nach ihrem Tode in den Himmel oder die Hölle kämen. Sie waren der Ansicht, daß dieses von ihrem "Sündenkonto" abhinge, und unternahmen daher alles, um dieses zu verbessern, Ablaßzahlungen, Pilgerfahrten usw. Auch hier wird die Dringlichkeit des Problems heute nicht mehr so gesehen, und die damalige Antwort überzeugt auch nicht mehr wirklich.

 

Heute treibt Menschen die Frage um, ob mit ihrem Tode alles aus sei, und was der Sinn des Lebens sein könne. Es beunruhigt sie, darauf keine Antwort zu haben. Also suchen sie nach Antworten, und einige davon kann man hier lesen.

 

Ich habe auf manche dieser Fragen Antworten, auf andere nicht, wieder andere finde ich einfach falsch gestellt. Immer aber scheint mir das eigentliche Problem nicht die fehlende Antwort zu sein, sondern die daraus sich ergebende Unruhe. Ich versuche nicht, alle Fragen zu beantworten, denn unabhängig davon, ob das theoretisch möglich wäre oder nicht, ich zu meinen Lebzeiten kann es nicht. Vielmehr versuche ich, zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden, meinem Unterbewußtsein zu signalisieren, daß wir mit den offenen Fragen leben können.

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Wenn das stimmt, was ich eben geschrieben habe, und ich habe nicht wirklich Zweifel daran, dann haben die allermeisten Menschen erheblich weniger solche Fragen, als sie nach Ansicht professioneller Theologen und Philosophen haben sollten, und diese Fragen treiben sie auch weit weniger häufig und heftig um als die Spezialisten gern unterstellen. Daher ist das Interesse an diesen Spezialisten und ihren Thesen auch weit geringer als die offenbar erwarten. Und deshalb hat dieses Forum auch nur ein paar tausend und nicht ein paar hunderttausend Mitglieder - und deshalb geht es in manchen Kirchenbänken letztlich etwas leer zu, seitdem Gewohnheit und soziale Kontrolle sie nicht mehr füllt.

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Vielmehr versuche ich, zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden, meinem Unterbewußtsein zu signalisieren, daß wir mit den offenen Fragen leben können.

 

Dieses Konzept gibt es unter der Marke Stoa schon eine Weile. Richtig durchgesetzt hat es sich nicht.

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Daher ist das Interesse an diesen Spezialisten und ihren Thesen auch weit geringer als die offenbar erwarten. Und deshalb hat dieses Forum auch nur ein paar tausend und nicht ein paar hunderttausend Mitglieder - und deshalb geht es in manchen Kirchenbänken letztlich etwas leer zu, seitdem Gewohnheit und soziale Kontrolle sie nicht mehr füllt.

 

Das Phänomen beschreibst du zutreffend, die Analyse ist falsch. Mit Fressen, Ficken, Fernsehen betäuben sich viele, um die bohrenden Fragen zu verdrängen. In wohlhabenden und friedliche Zeiten funktioniert das halbwegs.

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Daher ist das Interesse an diesen Spezialisten und ihren Thesen auch weit geringer als die offenbar erwarten. Und deshalb hat dieses Forum auch nur ein paar tausend und nicht ein paar hunderttausend Mitglieder - und deshalb geht es in manchen Kirchenbänken letztlich etwas leer zu, seitdem Gewohnheit und soziale Kontrolle sie nicht mehr füllt.

 

Das Phänomen beschreibst du zutreffend, die Analyse ist falsch. Mit Fressen, Ficken, Fernsehen betäuben sich viele, um die bohrenden Fragen zu verdrängen. In wohlhabenden und friedliche Zeiten funktioniert das halbwegs.

Deine Ausdrucksweise ist so unzivilisiert wie deine Gedanken oberflächlich.

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