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Bischofssynode zum Thema "Ehe und Familie"


Udalricus

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Die Diskussion dreht sich (voraussehbar) schon wieder um rechtliche und moralische Fragen.

Vielleicht gibt es ansonsten zum Thema Ehe und Familie katholischerseits nichts Interessantes.

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Das Paradoxe ist doch aber, dass zur Wirksamkeit der Medikamente auch die richtige Einnahme gehört, andernfalls schaden sie mehr als sie nutzen.

 

Paulus wusste das, als er sagte:

"Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt." (1 Kor 11,27ff)

 

So, und jetzt warte ich, wie lange es dauert, bis wieder ein Schlaukopf daherkommt und meint, Paulus gilt nicht als Argument, weil der ja ein ganz übler, böser Fundamentalist ist .....

Nein, das ist kein Argument, weil Paulus das in ganz anderem Zusammenhang sagte

 

Werner

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Ich orientiere mich ein wenig am "Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei" im Schöpfungsbericht, wobei ich diesen ergänzen würde zu "es ist nicht gut, dass der Mensch gegen seinen Willen alleine sei" (ich will nämlich niemanden in eine Beziehung zwingen, das wäre nämlich ebenfalls beknattert).

Das ist übrigens eine viel eindeutigere Aussage als die von Exegeten in den Schöpfungsbericht hineinfantasierte ausschließliche Zulässigkeit von Mann-Frau-Beziehungen.

 

Werner

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Die Diskussion dreht sich (voraussehbar) schon wieder um rechtliche und moralische Fragen.

Vielleicht gibt es ansonsten zum Thema Ehe und Familie katholischerseits nichts Interessantes.

Wie soll man die sakramentale Wirklichkeit einer Ehe denn auch beschreiben? Es gibt ein bestimmtes Floskelrepartoire aus dem man sich normalerweise bedient, aber wirklich das Geschehen abbilden kann man damit kaum.

 

Davon mal ab, daß "Familie" durch die Jahrhunderte hindurch ja bei weitem kein so statischer Begriff war, daß man eine bestimmte Familienform zur Tradition machen konnte. Klar, ein Haushalt gruppierte sich immer um ein zentrales Paar mit Nachwuchs, aber damit sind die Gemeinsamkeiten von Ehen um das Jahr 1000 mit denen von heute auch schon erschöpft. Als Petrus Canisius schrieb "Die Ehe ist ein Sakrament bei dem sich ein lediger Mann und eine ledige Frau ordentlich verheiraten und mit Gottes Hilfe gottselig im Ehestande verharren und die Kinder christlich erziehen" war das letztlich die Quintessenz. Vermutlich ist es das heute noch, wenn man die unterschiedlichen Familienmodelle innerhalb der Kirche betrachtet.

 

Ganzannahme, "ein Fleisch werden" - ich fürchte diese Begriffe sind in unserem Kulturkreis weitgehend verbrannt. Dazu ist das Individuum als letzte Instanz mittlerweile zu mächtig. Ob der Unterschied zwischen Liebe und Verliebtsein heute noch mit den entsprechenden Konsequenzen bewusst ist, müssten andere beantworten.

 

Wenn Du so willst, würde ich an dieser Stelle von der Synode eine Anthropologie benötigen, von der aus man dann die Paarbeziehung herausarbeitet. Ein weiteres Schreiben a la Humanae Vitae wäre mir schon wieder zu kurz gegriffen. Zumal sich von dieser Anthropologie her, dann auch die Antworten auf andere Fragen unserer Zeit herleiten ließen.

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Die Diskussion dreht sich (voraussehbar) schon wieder um rechtliche und moralische Fragen.

Vielleicht gibt es ansonsten zum Thema Ehe und Familie katholischerseits nichts Interessantes.

Gibt es wohl tatsächlich nicht.

Es gäbe natürlich schon so einiges, aber das wird durch die rechtlichen und moralischen Fragen derart überlagert und durch die Freunde des Rechts und der Moral mit Zähnen und Klauen gegen jeden "Unwürdigen" verteidigt, dass die Menschen, denen das wichtig wäre, es sich woanders suchen.

Ich bin so einer, dem es eigentlich wichtig wäre, aber bei der RKK finde ich es nicht, oder anders ausgedrückt, ich würde es schon finden, aber es stehen Haufenweise Bischöfe, Priester und Gläubige drumrum, die mich nicht ranlassen wollen. Dass mich andere durchaus ranlassen würden, kann das nicht aufwiegen.

Wenn ich nicht offizielle erwünscht bin, will ich auch nicht nach dem Motto "komm, wir schmuggeln dich durch" hin.

Ich kann das ja auch woanders finden, wo ich willkommen bin.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Insbesondere kann man damit die Beobachtung erklären, warum sie anderen oft das Leben schwermachen: Wenn man ewige Wahrheiten sucht, diese aber nicht existieren, wird man andere damit zwangsläufig quälen.

 

Hier steige ich aus: Ob und wie man andere mit seinen "ewigen Wahrheiten" quält, hängt eigentlich nicht davon ab, ob diese existieren oder nicht, sondern welchen Zugang man zum Andersdenkenden generell hat. Und da gibt es vom "Rübe ab!" der IS-Fundamentalisten bis hin zum interreligiösen Dialog, auf den sich auch felsenfest überzeugte Katholiken einlassen, eine große Bandbreite.

Ich denke, das siehst du falsch. Um sich auf einen interreligiösen Dialog einzulassen, muss man bereits zumindest für denkbar halten, dass auch der andere zumindest ein Zipfelchen der Wahrheit erwischt hat. Wenn man sich jedoch im Besitz der Wahrheit dünkt, dann ist man, als guter Mensch, eigentlich verpflichtet, den anderen zu missionieren und ihm die eigene Wahrheit (zu seinem Besten) aufzuzwingen.

 

Damit wird dann die von Dir als ehrbar eingeschätzte Eigenschaft "ewige Wahrheiten suchen" zur Ursache für unschönes Verhalten, und damit ist das eben doch ein Fehler. Allerdings einer, den man diagnostizieren kann, ohne den Fundi auf persönlicher Ebene attackieren zu müssen.
Natürlich kann das sein, muss aber nicht.

 

Genau so kann der Relativist zum "Quälgeist" werden, weil er es nicht erträgt, dass es Menschen mit festen Überzeugungen gibt, von denen sie hochnäsigerweise auch noch glauben, dass sie für alle gelten.

Das ist ein Fehlschluss. Natürlich kann auch ein "Relativist" (ich nehme an, Du meinst mit diesem Begriff jemanden, der der Existenz ewiger Wahrheiten skeptisch bis ablehnend gegenüber steht) zum Quälgeist werden. Allerdings müsste man bei einem solchen Menschen andere Ursachen als die genannten suchen. Ein quälgeistiges Verhalten eines Fundis wäre jedoch durch den Glauben an die ewigen Wahrheiten bereits vollständig erklärt.

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Wenn ich eine "richtig" katholische Ehe beschreiben wollte, hätte ich Probleme das "richtig katholische" daran herauszuarbeiten.

 

Ob es nun die Treue, die Dauerhaftigkeitsklausel oder der Kinderwunsch sei - das findet man auch in nicht-christlichen Beziehungen.

 

Ebenso der Umgang miteinander, der gegenseitige Respekt, die Annahme des anderen in toto, der Verzicht darauf am anderen herumerziehen zu wollen, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, sexuelle Kompatibilität, gemeinsame Ziele, Wahrung der eigenen Grenzen, etc. etc. das alles ist - für meine Begriffe - nicht spezifisch katholisch und in anderen Teilen der Welt werden diese Parameter weder für katholische noch andere Ehen angewandt werden.

 

Der Umgang mit den Kindern ist ebenso verschieden.

 

Wenn die Synode verkündet, daß Kinder gewaltfrei zu erziehen seien, mag das aus unserer Sicht völlig korrekt sein - andere Länder werden darüber allenfalls den Kopf schütteln.

 

Nichteinmal die Idee, daß die vorrangigen Erzieher der Kinder ihre Eltern seien, dürfte in allen Teilen der Kirche auf Verständnis stoßen - wo der Dorfälteste das Sagen hat, klingt der Gedanke eher absurd.

 

Bleibt allenfalls noch das gemeinsame Gebet und die daraus resultierende christliche "Opferhaltung", sprich die Bereitschaft zur Solidarität mit der Gemeinde und den Armen. Aber explizit christlich ist soziales Engagement heute auch nicht mehr.

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Wenn ich eine "richtig" katholische Ehe beschreiben wollte, hätte ich Probleme das "richtig katholische" daran herauszuarbeiten.

 

Ob es nun die Treue, die Dauerhaftigkeitsklausel oder der Kinderwunsch sei - das findet man auch in nicht-christlichen Beziehungen.

 

Ebenso der Umgang miteinander, der gegenseitige Respekt, die Annahme des anderen in toto, der Verzicht darauf am anderen herumerziehen zu wollen, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, sexuelle Kompatibilität, gemeinsame Ziele, Wahrung der eigenen Grenzen, etc. etc. das alles ist - für meine Begriffe - nicht spezifisch katholisch und in anderen Teilen der Welt werden diese Parameter weder für katholische noch andere Ehen angewandt werden.

Könnte es sein, daß Du damit den 'Naturrechtscharakter' der Ehe treffen beschrieben hast?

Bei Getauften kommt allenfalls noch die Sakramentalität hinzu.

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Wenn Du so willst, würde ich an dieser Stelle von der Synode eine Anthropologie benötigen, von der aus man dann die Paarbeziehung herausarbeitet. Ein weiteres Schreiben a la Humanae Vitae wäre mir schon wieder zu kurz gegriffen. Zumal sich von dieser Anthropologie her, dann auch die Antworten auf andere Fragen unserer Zeit herleiten ließen.

Ich fürchte, da gibt es schon was. Wenn auch nicht frisch von der Synode, sondern von JPII, als er gerade nicht mehr Philosophieprofessor in Lublin sonder Weihbischof in Krakau war: Liebe und Verantwortung.

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"Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt." (1 Kor 11,27ff)

 

So, und jetzt warte ich, wie lange es dauert, bis wieder ein Schlaukopf daherkommt und meint, Paulus gilt nicht als Argument, weil der ja ein ganz übler, böser Fundamentalist ist ...

Diese Worte von Paulus sprechen aber eine andere Sprache. Hier wird nicht verurteilt. Sondern Paulus macht auf einen sehr bedenklichen Zusammenhang aufmerksam.

 

So ein Mensch (und auch Paulus) ist ja nicht aus einem Guss. Paulus hatte durchaus seine fundamentalistischen Anfälle. Aber er hat auch andere Seiten.

 

Quod erat demonstrandum! :lol:

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Wenn man sich jedoch im Besitz der Wahrheit dünkt, dann ist man, als guter Mensch, eigentlich verpflichtet, den anderen zu missionieren und ihm die eigene Wahrheit (zu seinem Besten) aufzuzwingen.

 

Nein.

 

Wenn zum "Besitz der Wahrheit" (was immer das auch sein mag, ich persönlich "besitze" keine Wahrheit!) gehört, dass der Andersdenkende durch seine Menschenwürde ein Recht auf Meinungs- und Glaubensfreiheit besitzt, dann werde ich ihn, auch wenn von etwas felsenfest überzeugt bin, in Ruhe lassen, wenn er dies wünscht.

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Wenn Du so willst, würde ich an dieser Stelle von der Synode eine Anthropologie benötigen, von der aus man dann die Paarbeziehung herausarbeitet. Ein weiteres Schreiben a la Humanae Vitae wäre mir schon wieder zu kurz gegriffen. Zumal sich von dieser Anthropologie her, dann auch die Antworten auf andere Fragen unserer Zeit herleiten ließen.
Ich fürchte, da gibt es schon was. Wenn auch nicht frisch von der Synode, sondern von JPII, als er gerade nicht mehr Philosophieprofessor in Lublin sonder Weihbischof in Krakau war: Liebe und Verantwortung.
Sorry, aber ich hätte gerne ordentliches Lehramt.
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Ich weiß nicht, ob es gerade in der Ehe lehre so etwas wie ein christliches Proprium in dem Sinne geben kann, dass andere das funktional nicht hätten.

 

Wenn ich eine Ehelehre entfalten wollte, dann würde ich tatsächlich vom Gedanken der gegenseitigen Ganzannahme ausgehen und diesen Gedanken zu entfalten suchen. Denn das ist - so meine ich - das, was viele Menschen in der Paarbeziehung suchen und nicht wenige in ihr finden, und dies ist (das behaupte ich jetzt mal frisch von der Leber weg) auch eine anthropologische Konstante zumindest der Gegenwart.

 

Als Bund unter Getauften ist sie zugleich Sakrament, Heilswerkzeug Gottes für die Welt, und das vollkommen unabhängig vom Bekenntnis der Partner. Damit wird die Ehe derselben keine bessere, keine haltbarere und keine hingebungsvollere als andere Ehen, die Erziehung der Kinder wird nicht einfacher, sie schützt nicht vor Impotenz und sie verhindert nicht, dass die Partner im Laufe der Jahre ihren BMI ungünstig verändern.

 

Scheint so ähnlich wie mit der Kirche als Heilswerkzeug zu sein - das Werkzeug wird verwendet und weiß nicht immer, wie ihm da geschieht. Muss es aber auch nicht wissen! Will es aber (manchmal) wissen.

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Wenn Du so willst, würde ich an dieser Stelle von der Synode eine Anthropologie benötigen, von der aus man dann die Paarbeziehung herausarbeitet. Ein weiteres Schreiben a la Humanae Vitae wäre mir schon wieder zu kurz gegriffen. Zumal sich von dieser Anthropologie her, dann auch die Antworten auf andere Fragen unserer Zeit herleiten ließen.
Ich fürchte, da gibt es schon was. Wenn auch nicht frisch von der Synode, sondern von JPII, als er gerade nicht mehr Philosophieprofessor in Lublin sonder Weihbischof in Krakau war: Liebe und Verantwortung.
Sorry, aber ich hätte gerne ordentliches Lehramt.

 

Wieso denn das? Wir könne doch wohl selbst denken. Um Paulus zu zitieren: "Gebt Zeugnis von eurer Hoffnung!" Das bedeutet wohl eher nicht: "Lest vorbereitete Statements ab!"

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Wenn Du so willst, würde ich an dieser Stelle von der Synode eine Anthropologie benötigen, von der aus man dann die Paarbeziehung herausarbeitet. Ein weiteres Schreiben a la Humanae Vitae wäre mir schon wieder zu kurz gegriffen. Zumal sich von dieser Anthropologie her, dann auch die Antworten auf andere Fragen unserer Zeit herleiten ließen.
Ich fürchte, da gibt es schon was. Wenn auch nicht frisch von der Synode, sondern von JPII, als er gerade nicht mehr Philosophieprofessor in Lublin sonder Weihbischof in Krakau war: Liebe und Verantwortung.
Sorry, aber ich hätte gerne ordentliches Lehramt.
Wieso denn das? Wir könne doch wohl selbst denken. Um Paulus zu zitieren: "Gebt Zeugnis von eurer Hoffnung!" Das bedeutet wohl eher nicht: "Lest vorbereitete Statements ab!"
Klar kann ich selbst denken, aber es gäbe mir schon ein Gefühl der Sicherheit, wenn man das Menschenbild des Episkopats mal schwarz auf weiß hätte. Es böte die Chance die sonstigen Äußerungen des Kollegiums einer Plausibilitätsprüfung zu unterziehen.
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Wenn ich eine "richtig" katholische Ehe beschreiben wollte, hätte ich Probleme das "richtig katholische" daran herauszuarbeiten.

 

Ob es nun die Treue, die Dauerhaftigkeitsklausel oder der Kinderwunsch sei - das findet man auch in nicht-christlichen Beziehungen.

 

Ebenso der Umgang miteinander, der gegenseitige Respekt, die Annahme des anderen in toto, der Verzicht darauf am anderen herumerziehen zu wollen, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, sexuelle Kompatibilität, gemeinsame Ziele, Wahrung der eigenen Grenzen, etc. etc. das alles ist - für meine Begriffe - nicht spezifisch katholisch und in anderen Teilen der Welt werden diese Parameter weder für katholische noch andere Ehen angewandt werden.

 

Der Umgang mit den Kindern ist ebenso verschieden.

 

Wenn die Synode verkündet, daß Kinder gewaltfrei zu erziehen seien, mag das aus unserer Sicht völlig korrekt sein - andere Länder werden darüber allenfalls den Kopf schütteln.

 

Nichteinmal die Idee, daß die vorrangigen Erzieher der Kinder ihre Eltern seien, dürfte in allen Teilen der Kirche auf Verständnis stoßen - wo der Dorfälteste das Sagen hat, klingt der Gedanke eher absurd.

 

Bleibt allenfalls noch das gemeinsame Gebet und die daraus resultierende christliche "Opferhaltung", sprich die Bereitschaft zur Solidarität mit der Gemeinde und den Armen. Aber explizit christlich ist soziales Engagement heute auch nicht mehr.

 

 

Das ist ganz gut beschrieben. Und daß andere das auch so machen, ist doch eine Bestätigung für die Theorie von der Naturehe. - Das Gegenbild, dem leider auch viele Katholiken folgen ist: Die Ehe ist eine Verbindung, die mich glücklich macht. Das Glück ist dabei diesseitig definiert. Und wenn sie - durchaus mit Bedauern - nicht mehr glücklich macht, darf ich mir wen anderen suchen. Und das ist genau das Problem: wie wird man außerordentlichen Einzelfällen gerecht, ohne das liederlich-materialistische Ehebild zu unterstützen. - Die postkonziliare Kirche muß sich auch den Vorwurf gefallen lassen, daß die Seelsorger das positive Ehemodell kaum noch erwähnt haben, es kam in der Seelsorge nicht vor.

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Das Gegenbild, dem leider auch viele Katholiken folgen ist: Die Ehe ist eine Verbindung, die mich glücklich macht. Das Glück ist dabei diesseitig definiert. Und wenn sie - durchaus mit Bedauern - nicht mehr glücklich macht, darf ich mir wen anderen suchen. Und das ist genau das Problem: wie wird man außerordentlichen Einzelfällen gerecht, ohne das liederlich-materialistische Ehebild zu unterstützen. - Die postkonziliare Kirche muß sich auch den Vorwurf gefallen lassen, daß die Seelsorger das positive Ehemodell kaum noch erwähnt haben, es kam in der Seelsorge nicht vor.
Darf eine christliche Ehe nicht glücklich machen???

 

Und wenn 30% aller Ehen scheitern, sind das dann noch außerordentliche Einzelfälle?

 

Wobei ich ein wenig Probleme mit der Idee habe, das wäre in Beweis für das Naturrecht. Ich vermute eher, daß da schlicht die jahrhundertelange christliche Prägung der Gesellschaft sich noch Bahn bricht.

bearbeitet von Flo77
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Wenn man sich jedoch im Besitz der Wahrheit dünkt, dann ist man, als guter Mensch, eigentlich verpflichtet, den anderen zu missionieren und ihm die eigene Wahrheit (zu seinem Besten) aufzuzwingen.

 

Nein.

 

Wenn zum "Besitz der Wahrheit" (was immer das auch sein mag, ich persönlich "besitze" keine Wahrheit!) gehört, dass der Andersdenkende durch seine Menschenwürde ein Recht auf Meinungs- und Glaubensfreiheit besitzt, dann werde ich ihn, auch wenn von etwas felsenfest überzeugt bin, in Ruhe lassen, wenn er dies wünscht.

Wenn das Deine Meinung ist, dann bist Du als Fundamentalist nicht geeignet. ;)

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Das Gegenbild, dem leider auch viele Katholiken folgen ist: Die Ehe ist eine Verbindung, die mich glücklich macht. Das Glück ist dabei diesseitig definiert. Und wenn sie - durchaus mit Bedauern - nicht mehr glücklich macht, darf ich mir wen anderen suchen. Und das ist genau das Problem: wie wird man außerordentlichen Einzelfällen gerecht, ohne das liederlich-materialistische Ehebild zu unterstützen. - Die postkonziliare Kirche muß sich auch den Vorwurf gefallen lassen, daß die Seelsorger das positive Ehemodell kaum noch erwähnt haben, es kam in der Seelsorge nicht vor.
Darf eine christliche Ehe nicht glücklich machen???

 

Und wenn 30% aller Ehen scheitern, sind das dann noch außerordentliche Einzelfälle?

 

Wobei ich ein wenig Probleme mit der Idee habe, das wäre in Beweis für das Naturrecht. Ich vermute eher, daß da schlicht die jahrhundertelange christliche Prägung der Gesellschaft sich noch Bahn bricht.

 

Natürlich darf eine christliche Ehe glücklich machen.

Ich frage mich jedoch derzeit (anhand eines ganz praktischen Beispiels, das ich gut kenne), warum auch christliche Ehen scheitern. Es ist ja nicht so, dass der Glaube ans Christentum und das Scheitern der Ehe unvereinbare Gegensätze wären.

 

Olli

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Natürlich darf eine christliche Ehe glücklich machen.

Ich frage mich jedoch derzeit (anhand eines ganz praktischen Beispiels, das ich gut kenne), warum auch christliche Ehen scheitern. Es ist ja nicht so, dass der Glaube ans Christentum und das Scheitern der Ehe unvereinbare Gegensätze wären.

 

Olli

Warum sollten christliche Ehen nicht scheitern?

Der Unterschied ist, dass das Scheitern egal ist, die Ehepartner müssen trotzdem zusammen bleiben (sie dürfen sich allenfalls aus dem Weg gehen)

 

Werner

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Und das ist genau das Problem: wie wird man außerordentlichen Einzelfällen gerecht, ohne das liederlich-materialistische Ehebild zu unterstützen.

Indem man sich gar nicht erst bemüht, die Eheleute zu dem zu drängen, was man für gerechtwerdend hält.

 

Dieses dauernde Bemühen, irgendwelchen Bildern gerecht zu werden, ist doch ziemlich verkrampft.

 

Das Beste ist eigentlich das Ehezeugnis, was gläubige Christen abgeben. Wenn man sieht, dass diese Ehe die beiden glücklich macht, und sie fördert.

Gegenstück sind die nichtchristlichen Ehepaare. Wenn man sieht, dass die mit ihrem Leben und ihrer Beziehung besser zurecht kommen, wird man sich wohl lieber bei ihnen was abgucken.

 

Momentan kann ich keinen großen Unterschied sehen. Bei Nichtgläubigen und bei Gläubigen scheint die Ehe so im Großen und Ganzen ähnlich gute Früchte hervorzubringen.

Ich kenne überhaupt nur ganz wenige Ehepaare, bei denen der Glaube oder die Kirche eine größere Rolle für das Eheleben spielt.

 

Entweder hört man also kirchlicherseits auf, um die Ehe so ein Gedöns zu machen.

Oder man gibt den christlichen Ehepaaren etwas, was ihr Leben und ihre Beziehung durch den Glauben fördert. Falls diese Förderung deutlich sichtbar wird, hat man auch die Berechtigung, ein wenig zu dönsen.

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Ich weiß nicht, ob es gerade in der Ehe lehre so etwas wie ein christliches Proprium in dem Sinne geben kann, dass andere das funktional nicht hätten.

Tja. Diese Einstellung haben viele.

Dann könnte man die Ehe auch im prophanen Bereich belassen. Was proprietär Christliches gibt es dann ja sowieso nicht. What shalls?

 

Das Problem scheint mir zu sein: Das, was eine christliche Ehe kennzeichnet, liegt eben nicht auf rechtlicher oder moralischer Basis.

 

Man kann weder rechtlich noch moralisch fordern, dass sich die Eheleute als gemeinsam Seite an Seite auf dem Weg hin zu Gott verstehen.

Man kann weder rechtlich noch moralisch fordern, dass ein Ehepartner in dem anderen die Gegenwart Gottes sakramental spürt.

Man kann weder rechtlich noch moralisch fordern, dass sich ein gläubiger Witwer am Grab auf ein Wiedersehen im Himmel freut und sich danach sehnt.

Man kann weder rechtlich noch moralisch fordern, dass der eine Ehepartner den anderen in Gottes Hand wünscht. Und dass ihm immer wieder die dementsprechenden Gebete aus dem Herzen quellen.

Man kann weder rechtlich noch moralisch fordern, dass die einzelnen Ehepartner den Weg der gegenseitigen Vergebung an Jesus orientieren, auf diesem Weg nach der Weise Jesu voranschreiten und schließlich tatsächlich vorankommen.

 

Für Kirchenrechtler und Moralisten ist da nicht viel zu holen.

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Mecky, das ist alles richtig und wie immer schön ins Wort geborgen. Aber was davon ist ausschließlich unter Getauften möglich, und was davon unterscheidet Ehepartner von guten Freunden?

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Man kann weder rechtlich noch moralisch fordern, dass ...

 

Deine aufgezählten Punkte ergeben sich bereits alleine aus dem (hier konkret christlichen) Glauben. Dazu braucht es eigentlich keine originär christliche Ehevorstellung, sondern einfach die individuelle Anpassung des persönlichen Lebens an den eigenen Glauben und natürlich an den Glauben des Partners.

 

Eigentlich sollte das ausreichen.

 

Für Kirchenrechtler und Moralisten ist da nicht viel zu holen.

 

Nun ja - man sieht ja, wie die Menschen leben, auch wenn sie Katholiken sind. Kirchenrechtler und Moralisten scheinen da bisher nicht so arg viel erreicht zu haben, das ist wohl wahr.

 

Ich weiß nicht. Das alles kommt mir ein wenig vor wie eine in die völlige Theorie und Praxisferne abgedriftete Diskussion, die sich wohl bisher jeglicher "Erdung" entzogen hat.

 

IMO geht es darum, ob und in welchem Rahmen das Lehramt damit leben mag, dass die Leute selber ihr Ding planen und das Lehramt aber eine deutlich abweichende Auffassung hat. Bisher wurde eher gefragt, inwieweit "das Kirchenvolk" sich falsch verhält, eine Hinterfragung der lehramtlichen Festlegungen erfolgte eher weniger. Die Grundfrage, ob für den "durchschnittlichen Menschen", der in eine entsprechend als problematisch eingeschätzte Situation kommt, die lehramtlichen Vorgaben überhaupt ohne Aufbürdung extremer Lasten umsetzbar sind, wurde selten gestellt. Das wurde mit den bekannten Standardsätzen "Betrifft nur wenige" oder "dann können wir gleich alles aufgeben" mehr oder minder abgebügelt.

 

Das ist sehr unzureichend.

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