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Bußzeit


helmut

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@Kurienkardinal Kasper sagt:

Für mich ist vor Gott keine Situation vorstellbar, in der jemand in einer Schlucht ohne Ausweg gefangen ist. Das ist gegen die Barmherzigkeit Gottes."

 

Auch ein Ausgefranster. :D

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@Kurienkardinal Kasper sagt:

Für mich ist vor Gott keine Situation vorstellbar, in der jemand in einer Schlucht ohne Ausweg gefangen ist. Das ist gegen die Barmherzigkeit Gottes."

 

Auch ein Ausgefranster. :D

 

Nein, Kaspar vertritt die klassische Position von Reue, Buße, Umkehr und Vergebung. "Ausgefranst" wäre nur die Vergebung ohne Vorbedingung zu fordern.

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"Ausgefranst" wäre nur die Vergebung ohne Vorbedingung zu fordern.

 

Aha. Und was hat das mit einer Teilnahme an den Sakramenten zu tun?

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Die hier vorgetragenen Meinungen zeigen, daß der Vorschlag einer Bußzeit nicht zielführend ist.

Was wäre Deiner Meinung nach zielführend?

Zu welchen Ziel soll geführt werden?

Zunächst brauchte es das Bewußtsein, etwas falsch gemacht zu haben, wenn man sich vom Ehepartner abgewandt und einer anderen Person zugewandt hat.

Hat das hier jemand bestritten?

 

Ziel der Kirche ist, möglichst jeden Menschen zum Heil zu führen. - Und: natürlich wird bestritten, daß Menschen etwas falsch gemacht haben, wenn eine Ehe "zerbricht". Sonst müßte sich der Gedanke an Reue, Buße und Umkehr als Grundlage für die erhoffte Barmherzigkeit doch geradezu aufdrängen.

 

Ähm ...

Eine Bußzeit ist nicht zielführend, weil sie die Menschen nicht zum Heil führt.

Die Menschen müßten sich Gedanken über ihre Fehler, Reue und Buße machen.

....

 

Und ich dachte, diese Bußzeit sei dafür da, sich Gedanken über Fehler und Sünden zu machen, Reue zu zeigen und so auf Barmherzigkeit zu hoffen. :unsure:

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Die hier vorgetragenen Meinungen zeigen, daß der Vorschlag einer Bußzeit nicht zielführend ist.

Was wäre Deiner Meinung nach zielführend?

Zu welchen Ziel soll geführt werden?

Zunächst brauchte es das Bewußtsein, etwas falsch gemacht zu haben, wenn man sich vom Ehepartner abgewandt und einer anderen Person zugewandt hat.

Hat das hier jemand bestritten?

 

Ziel der Kirche ist, möglichst jeden Menschen zum Heil zu führen. - Und: natürlich wird bestritten, daß Menschen etwas falsch gemacht haben, wenn eine Ehe "zerbricht". Sonst müßte sich der Gedanke an Reue, Buße und Umkehr als Grundlage für die erhoffte Barmherzigkeit doch geradezu aufdrängen.

 

Ähm ...

Eine Bußzeit ist nicht zielführend, weil sie die Menschen nicht zum Heil führt.

Die Menschen müßten sich Gedanken über ihre Fehler, Reue und Buße machen.

....

 

Und ich dachte, diese Bußzeit sei dafür da, sich Gedanken über Fehler und Sünden zu machen, Reue zu zeigen und so auf Barmherzigkeit zu hoffen. :unsure:

die genehmigung des antrages wäre dann barmherzig?

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"Ausgefranst" wäre nur die Vergebung ohne Vorbedingung zu fordern.

 

Aha. Und was hat das mit einer Teilnahme an den Sakramenten zu tun?

Die Teilnahme an den Sakramenten erfordert eine gewisse Disposition. Ist bei euch vielleicht nicht mehr so üblich, ist aber in der Tradition der alten Kirche.

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Die Teilnahme an den Sakramenten erfordert eine gewisse Disposition. Ist bei euch vielleicht nicht mehr so üblich, ist aber in der Tradition der alten Kirche.

 

Ist bei uns durchaus auch üblich. Allerdings sehen wir das so, dass die Feststellung, ob man disponiert ist, vom Einzelnen getroffen wird und die Aufgabe der Kirche ist, bei Strittigkeit dieser Feststellung helfend mitzuwirken.

 

Ich vermute aber, dass das pastoral auch in der RKK nicht anders gehandhabt wird. Deswegen halte ich eine Festlegung einer bestimmten Bußpraxis oder gar einer festen Bußzeit für - wenig realistisch.

 

Was in diesem Zusammenhang auch wichtig wäre: Das Vertrauen der Gläubigen in die Organe der Kirche zu stärken (bzw. in Einzelfällen wiederherzustellen). Wer nicht ausreichend Vertrauen in die fachlichen und menschlichen Qualitäten eines mit der Pastoral Beauftragten hat, wird sich kaum auf ein Gespräch über Reue und Buße einlassen. Denke ich.

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"Ausgefranst" wäre nur die Vergebung ohne Vorbedingung zu fordern.

 

Aha. Und was hat das mit einer Teilnahme an den Sakramenten zu tun?

 

Ich mag es, solche Dinge zur näheren Betrachtung mal auf die zwischenmenschliche Ebene zu ziehen:

 

Wir haben da einen Jugendlichen. Der hat was ausgefressen oder ist in eine Sache reingeraten, die für andere Menschen bleibende und negative Konsequenzen hat. Etwas, das ihm sehr leid tut, dass es so gekommen ist. Er ist sehr geknickt darüber und weiß: "Wenn ich noch mal von vorn anfangen könnte, würde ich gewisse Dinge anders machen. Jetzt ist es aber so geschehen, dass ich, außer dass ich es bedauere, nichts mehr daran ändern kann." Und all das ist ihm schon ziemlich direkt klar, als er sieht, was das Ganze für Auswirkungen auf die betroffenen Menschen hat.

Wäre als Reaktion von Eltern, die ihr Kind lieben, aber natürlich auch enttäuscht über sein Verhalten sind, in dieser Situation wirklich denkbar, dass sie ihr Kind mit Liebesentzug strafen? "Natürlich muss unserem Sohn klar sein, dass wir ihn weiter lieben, aber auf sichtbare Zeichen wie Umarmungen und liebe Worte muss er jetzt erst mal für eine gewisse Zeit verzichten! Strafe muss ja schließlich sein - auch wenn er schon geknickt ist!"

 

Klar, ein etwas konstruiertes Beispiel, aber wenn ich mir schon nicht vorstellen kann, dass Eltern so handeln, wie soll ich mir dann in irgendeiner Weise vorstellen, dass das Gottes Wille sein kann?

Sakramente, hier speziell die Eucharistie, sind für mich solche körperlich erfahrbaren "Liebeszeige" Gottes. Wie will da irgendein Mensch, sei es ein Papst, Bischof, Priester, Forant oder jeglicher anderer, von außen das Recht haben zu bestimmen, wann genug gebüßt ist? Wann der Mensch von Gott wieder in den Arm genommen werden darf?!

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Klar, ein etwas konstruiertes Beispiel, aber wenn ich mir schon nicht vorstellen kann, dass Eltern so handeln, wie soll ich mir dann in irgendeiner Weise vorstellen, dass das Gottes Wille sein kann?

 

Sowas gefällt mir. Theologie plus Psychologie.

 

Ich mag aber diesen Punkt noch ganz barbarisch weiter treiben: Die RKK ist der Auffassung (zumindest laut argentinischen Bischöfen), dass die Kommunion einem Massenmörder, der keine Reue empfindet, weil er davon ausgeht, dass sein Verhalten absolut korrekt und notwendig war, um weit Schlimmeres abzuwenden, nicht verweigert werden darf, weil eben Voraussetzung zur Reue auch die eigene Einsicht ist. Ich spiele hier auf Jorge Videla an und las in diesem Zusammenhang die eben genannte Begründung. Videla war ein extrem religiöser Mensch, der praktisch sein ganzes Leben lang täglich in den Gottesdienst ging, regelmäßig - teilweise mehrmals im Monat - zur Beichte ging und auch nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Haftstrafe - die er nie akzeptierte, weil er davon ausging, alles richtig gemacht zu haben - auch fast täglich vom Gefängnisseelsorger die Kommunion erhielt.

 

Ich kann diese Argumentation verstehen - auch wenn ich ganz privat am liebsten dem Videla Tod und Hölle gewünscht hätte.

 

Aber sorry - es ist inkonsequent, die angebliche "Sünde", hervorgerufen durch das Eingehen einer neuen Ehe - als so gravierend anzusehen.

 

Das ist einer der Punkte, wo sich die Kirche schlicht unglaubwürdig macht.Und selbst ihren Anteil dazu liefert, dass man ihr nicht ausreichend vertraut.

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Klar, ein etwas konstruiertes Beispiel, aber wenn ich mir schon nicht vorstellen kann, dass Eltern so handeln, wie soll ich mir dann in irgendeiner Weise vorstellen, dass das Gottes Wille sein kann?

 

Sowas gefällt mir. Theologie plus Psychologie.

 

Ich mag aber diesen Punkt noch ganz barbarisch weiter treiben: Die RKK ist der Auffassung (zumindest laut argentinischen Bischöfen), dass die Kommunion einem Massenmörder, der keine Reue empfindet, weil er davon ausgeht, dass sein Verhalten absolut korrekt und notwendig war, um weit Schlimmeres abzuwenden, nicht verweigert werden darf, weil eben Voraussetzung zur Reue auch die eigene Einsicht ist. Ich spiele hier auf Jorge Videla an und las in diesem Zusammenhang die eben genannte Begründung. Videla war ein extrem religiöser Mensch, der praktisch sein ganzes Leben lang täglich in den Gottesdienst ging, regelmäßig - teilweise mehrmals im Monat - zur Beichte ging und auch nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Haftstrafe - die er nie akzeptierte, weil er davon ausging, alles richtig gemacht zu haben - auch fast täglich vom Gefängnisseelsorger die Kommunion erhielt.

 

Ich kann diese Argumentation verstehen - auch wenn ich ganz privat am liebsten dem Videla Tod und Hölle gewünscht hätte.

 

Aber sorry - es ist inkonsequent, die angebliche "Sünde", hervorgerufen durch das Eingehen einer neuen Ehe - als so gravierend anzusehen.

 

Das ist einer der Punkte, wo sich die Kirche schlicht unglaubwürdig macht.Und selbst ihren Anteil dazu liefert, dass man ihr nicht ausreichend vertraut.

 

Das Beispiel paßt hier nicht. Es ist durchaus vorstellbar, daß jemand der Ansicht ist, daß zur Verhütung größeren Übels das Verlassen des Ehepartners das Richtige ist und er es deshalb nicht bereut. Aber welches Schlimmere wird abgewendet, indem man dann ein Konkubinat eingeht? Das ist im Allgemeinen schwer vorstellbar.

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Aber welches Schlimmere wird abgewendet, indem man dann ein Konkubinat eingeht?

 

Ah, das ist Dein Argument. Ja nun. Da haben wir tatsächlich völlig unterschiedliche Voraussetzungen. Ich sehe einen Zwang zum Alleineleben für inakzeptabel an. Ich lehne ausdrücklich zölibatäre Lebensweise nicht ab - es mag Menschen geben, die so leben und auch leben wollen. Allerdings sehe ich einen Zwang zum zölibatären Dasein für generell unpassend an. Zumindest dann, wenn es keinen realen Grund (der auch durch die Mehrzahl der Nichtgläubigen akzeptiert wird) gibt. Wenn jemand nach einer Trennung alleine bleiben will - gerne. Will er das aber nicht, muss er IMO die Möglichkeit haben, eine neue Beziehung ohne Südenvorwurf eingehen zu können.

 

Ich gebe gerne zu, das ist für mich so etwas wie ein Dogma. Dahinter gehe ich nicht zurück.

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Aber welches Schlimmere wird abgewendet, indem man dann ein Konkubinat eingeht?

 

Ah, das ist Dein Argument. Ja nun. Da haben wir tatsächlich völlig unterschiedliche Voraussetzungen. Ich sehe einen Zwang zum Alleineleben für inakzeptabel an. Ich lehne ausdrücklich zölibatäre Lebensweise nicht ab - es mag Menschen geben, die so leben und auch leben wollen. Allerdings sehe ich einen Zwang zum zölibatären Dasein für generell unpassend an. Zumindest dann, wenn es keinen realen Grund (der auch durch die Mehrzahl der Nichtgläubigen akzeptiert wird) gibt. Wenn jemand nach einer Trennung alleine bleiben will - gerne. Will er das aber nicht, muss er IMO die Möglichkeit haben, eine neue Beziehung ohne Südenvorwurf eingehen zu können.

 

Ich gebe gerne zu, das ist für mich so etwas wie ein Dogma. Dahinter gehe ich nicht zurück.

 

Der Bezug auf einen "realen Grund (der auch durch die Mehrzahl der Nichtgläubigen akzeptiert wird)", spielt bei einer katholischen Normierung grundsätzlich keine Rolle. Wenn man den Vorschlag des Kardinals diskutiert, muß man schon die Rahmenbedingungen kirchlicher Dogmatik beachten.

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Was in diesem Zusammenhang auch wichtig wäre: Das Vertrauen der Gläubigen in die Organe der Kirche zu stärken (bzw. in Einzelfällen wiederherzustellen). Wer nicht ausreichend Vertrauen in die fachlichen und menschlichen Qualitäten eines mit der Pastoral Beauftragten hat, wird sich kaum auf ein Gespräch über Reue und Buße einlassen. Denke ich.

Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Was der gegenwärtige Obermufti der Inquisition blubbert ist das eine, was der Priester vor Ort sagt was ganz anderes. Falls ich den Eindruck gewinnen sollte, daß mein Pfarrer nur dem Obermufti nachblubbert dann habe ich keine Probleme, mir einen anderen Beichtvater zu suchen.

 

Und: Hier zeigt sich einmal mehr der unvermeidbare Unterschied zwischen Rom und Ort.

Der Obermufti in Rom kann garnicht anders als von allgemeinen Grundsätzen zu reden,

der Seelsorger vor Ort kann/muss/wird dagegen von der ganz konkreten Situation der Menschen ausgehen, die mit ihm sprechen.

 

Dieser Spagat ist kaum auflösbar (wobei Franziskus das interessanterweise in Ansätzen schafft).

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Wenn man den Vorschlag des Kardinals diskutiert, muß man schon die Rahmenbedingungen kirchlicher Dogmatik beachten.

 

Gut. Dann hält sich die Kirche weiterhin auf Abstand zu einer immer noch größer werdenden Mehrheit von römisch-katholischen Christen auch aus dem etwas konservativeren Lager. Das kann sie tun, das ist ihr Recht.

So wie es das Recht der Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft ist, sich nicht danach zu richten, was diese vorgibt.

 

Ich denke nicht, dass man mit einer solchen Haltung aufeinander zugehen kann.

Wobei ich nicht denke, dass diejenigen, die in der Kirche so argumentieren wie Du, auf die Anderen zugehen wollen.

 

So wie für mich im weltlichen Leben keine grundsätzliche Diskussion über Menschenrechte wie Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, ... möglich ist, so ist für mich auf der religiösen Seite keine Diskussion darüber möglich, ob es einen ausschließlich religiösen Zwang zum Zölibat geben kann. Den gibt es nicht.

 

Es gibt Punkte, die akzeptiere ich prinzipiell nicht. Im weltlichen Leben nicht und im geistlichen Leben ebenso wenig.

 

Für mich ist das grundsätzliche Recht, eine neue Beziehung nach einer Trennung ohne grundsätzlichen Widerspruch der Kirche eingehen zu dürfen, eine Art Grundrecht. Nicht disponibel.

 

 

Übrigens: Mit "realem Grund" meinte ich einen technischen Grund. Wenn beispielsweise jemand im Gefängnis sitzt. Dann muss er warten, bis er rauskommt, wenn er eine neue Beziehung eingehen und auch persönlich leben will.

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Dieser Spagat ist kaum auflösbar (wobei Franziskus das interessanterweise in Ansätzen schafft).

 

Ich meinte primär die Organe vor Ort, also die Kontaktpersonen der Gläubigen. Dazu gehört IMO auch noch der Diözesanbischof.

 

Von den "Obermuftis" würde ich gerne erwarten, dass sie ihre Vorstellung als Rahmenrichtlinien vorlegen und auch so benennen. Und deutlich darauf hinweisen, dass es die Struktur vor Ort ist, die das auslegt und lebt. Der Papst wird zwar manchmal fälschlicherweise als der Chef des Gläubigen angesehen - so, als ob man genau das tun sollte, was der Papst sagt, dem ist aber normalerweise nicht so. Der Chef des Gläubigen ist der Diözesanbischof, der seine Aufgaben zu einem wichtigen Teil an die Gemeindepfarrer weiterdelegiert. Deswegen sind die Leute vor Ort für die Gläubigen zuständig.

 

Es tat der Kirche und vor allem dem Papstamt nicht gut, dass dieser arme Mann nun wie ein bereits zu Lebzeiten Heiliger allen Gläubigen vorgesetzt wird. Früher gab es sowas nicht. Da war - mangels Medien - der Papst viel weiter weg.

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Der Bezug auf einen "realen Grund (der auch durch die Mehrzahl der Nichtgläubigen akzeptiert wird)", spielt bei einer katholischen Normierung grundsätzlich keine Rolle. Wenn man den Vorschlag des Kardinals diskutiert, muß man schon die Rahmenbedingungen kirchlicher Dogmatik beachten.

Ein Kernproblem Katholischen Lehramtes in der Tat. Durch diesen Verrat an Vernunft und Logik wird sich die Kirche noch selbst eliminieren - und das sehr viel effektiver als es die Bedrohungen von Außen jemals könnten. bearbeitet von Flo77
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... Aber welches Schlimmere wird abgewendet, indem man dann ein Konkubinat eingeht? Das ist im Allgemeinen schwer vorstellbar.

das ist ganz einfach vorstellbar. drei leben weiter, anstatt einer wird im streit erschlagen.

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Wenn man den Vorschlag des Kardinals diskutiert, muß man schon die Rahmenbedingungen kirchlicher Dogmatik beachten.

 

Gut. Dann hält sich die Kirche weiterhin auf Abstand zu einer immer noch größer werdenden Mehrheit von römisch-katholischen Christen auch aus dem etwas konservativeren Lager. Das kann sie tun, das ist ihr Recht.

So wie es das Recht der Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft ist, sich nicht danach zu richten, was diese vorgibt.

 

Ich denke nicht, dass man mit einer solchen Haltung aufeinander zugehen kann.

Wobei ich nicht denke, dass diejenigen, die in der Kirche so argumentieren wie Du, auf die Anderen zugehen wollen.

 

So wie für mich im weltlichen Leben keine grundsätzliche Diskussion über Menschenrechte wie Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, ... möglich ist, so ist für mich auf der religiösen Seite keine Diskussion darüber möglich, ob es einen ausschließlich religiösen Zwang zum Zölibat geben kann. Den gibt es nicht.

 

Es gibt Punkte, die akzeptiere ich prinzipiell nicht. Im weltlichen Leben nicht und im geistlichen Leben ebenso wenig.

 

Für mich ist das grundsätzliche Recht, eine neue Beziehung nach einer Trennung ohne grundsätzlichen Widerspruch der Kirche eingehen zu dürfen, eine Art Grundrecht. Nicht disponibel.

 

 

Übrigens: Mit "realem Grund" meinte ich einen technischen Grund. Wenn beispielsweise jemand im Gefängnis sitzt. Dann muss er warten, bis er rauskommt, wenn er eine neue Beziehung eingehen und auch persönlich leben will.

 

 

Wenn du irgendwo ein Recht postulierst, mußt du auch die entsprechende Pflicht feststellen. Schließlich muß man erst mal jemand finden, der willens und in der Lage ist, mit jemand eine Beziehung zu führen. Und daran scheitert es doch bei so vielen. - Weil so gern der Untergang der Kirche vorhergesagt wird, wenn sie sich nicht der Haltung etlicher beugt, eine Zweitehe irgendwie zuzulassen: Da hätte die Kirche zur Zeit der Merowinger etwa größere Zukunftsängste haben müssen.

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... Aber welches Schlimmere wird abgewendet, indem man dann ein Konkubinat eingeht? Das ist im Allgemeinen schwer vorstellbar.

das ist ganz einfach vorstellbar. drei leben weiter, anstatt einer wird im streit erschlagen.

 

 

Wenn wirklich ein Mord damit verhindert würde, wäre ein Konkubinat schon gerechtfertigt. Aber häufiger sind wohl die Fälle, wo die Trennung Auslöser für Mordtaten an Partnern, Kindern oder Ehebrechern wird.

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Wenn du irgendwo ein Recht postulierst, mußt du auch die entsprechende Pflicht feststellen.

 

Pflicht zu was? Pflicht zur Beziehung? Na das verhindere Gott.

 

Schließlich muß man erst mal jemand finden, der willens und in der Lage ist, mit jemand eine Beziehung zu führen. Und daran scheitert es doch bei so vielen.

 

Genau. Und da könnte die Kirche - so sie wollte - durchaus eine Hilfe sein.

 

Da hätte die Kirche zur Zeit der Merowinger etwa größere Zukunftsängste haben müssen.

 

Hm. War damals in einem nicht kleinen Gebiet Deutschlands wenige als 30% Kirchenmitglieder? War damals in den beiden religiösesten Gebieten die Zahl der nicht Kirchengebundenen über 20%?

 

Nun gut, ich will nicht einer Quantitätsdiskussion das Wort reden. Auch will ich das nicht an der Zweitehe festmachen, da sich mit dieser die Kirche ja allemal bereits arrangiert hat und sie akzeptiert. Es gibt ziemlich viele Gründe. Die Zweitehe ist einer davon. Vermutlich sogar ein eher kleinerer. Denn die Kirchen, die mit einer Zweitehe keine Probleme haben, haben auch keinen Zulauf.

 

Viel schlimmer: Immer weniger Gläubige erwarten von ihrer Kirche noch recht viel. Man ist dabei, man nimmt Dienstleistungen in Anspruch, wenn es aber um Entscheidungen geht, fragt man nicht mehr. Man unternimmt überhaupt nicht mehr den Versuch, den Glauben in das tägliche Leben hinein zu holen. Warum auch? Die Kirche hat ja auch keine Lösung (und hätte sie eine, wäre die nicht praktikabel).

 

Sorry. Glänzende Zukunften kann ich nun nicht sehen, auch wenn ich Dir darin zustimmen muss, dass das wohl nicht hauptsächlich an der Zweitehe liegt.

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Aber häufiger sind wohl die Fälle, wo die Trennung Auslöser für Mordtaten an Partnern, Kindern oder Ehebrechern wird.

 

Ist das so? Ich würde zwar die Verkürzung des Sachverhaltes von Helmut nicht unterstützen, aber dass die Trennung mit der anschließenden Neueinrichtung einer Beziehung die Ursache wäre - ist nicht mein Eindruck in solchen Fällen. Ich mag mich täuschen, aber Tötungsdelikte an Ehepartnern oder Kinder sind eher an der vorlaufenden Zerrüttung und gegenseitigen Zerfleischung festzumachen als an einer anschließend eingegangenen neuen Beziehung.

 

Ach ja, noch was: Die höchste Zahl an Tötungsdelikten am Ehepartner sowie an Kindern war so zwischen 1900 und 1910 in Deutschland. Damals pflegte man sich noch nicht mit Scheidung so einfach zu trennen. Damals pflegte man eher ein Nebenbeiverhältnis und ließ die ursprüngliche Ehe aufrecht.

 

Nein. Ich denke nicht, dass Deine Argumentation so stimmt.

bearbeitet von Lothar1962
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Wenn wirklich ein Mord damit verhindert würde

 

Ich kann nur dadurch sicher verhindern, irgendwann mal einen Mord / ein anderes schweres Tötungsdelikt zu begehen, indem ich mich gleich jetzt umbringe.

Anders gehts nicht.

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... Aber welches Schlimmere wird abgewendet, indem man dann ein Konkubinat eingeht? Das ist im Allgemeinen schwer vorstellbar.

das ist ganz einfach vorstellbar. drei leben weiter, anstatt einer wird im streit erschlagen.

 

 

Wenn wirklich ein Mord damit verhindert würde, wäre ein Konkubinat schon gerechtfertigt. Aber häufiger sind wohl die Fälle, wo die Trennung Auslöser für Mordtaten an Partnern, Kindern oder Ehebrechern wird.

du denkst wirklich in engen kategorien. die trennung ist zum schluß der auslöser. die ursächlichen verletzungen sind in den jahren vorher passiert. es gibt dann viele auslöser. die trennung, oft der konkrete auszug, ist einer von vielen.

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Aber welches Schlimmere wird abgewendet, indem man dann ein Konkubinat eingeht?

 

das schlimmere, das mein ex abgewendet hat, indem er eine neue beziehung eingegangen ist, ist: er ist nicht einsam, er ist den wunden aus unserer beziehung nicht erlegen, er hat nicht resigniert, er hat seine liebesfähigkeit nicht verloren. - ich bin sehr froh darüber. :)

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