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Wenn der Lehrer ausrastet...


Katta

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Ich habe ja einige spöttische Reaktionen darauf bekommen, dass ich vor einigen Wochen feststellte, (fast) die ganze Welt sei offensichtich verrückt geworden. Wenn ich diesen lese, fühle ich mich in meiner Ansicht bestätigt.

 

Wollte man darüber weiter nachdenken, würde, so glaube ich, die ganze Welt die Tische nicht fassen, in die man da beißen müsste.

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Die blanke Ahnungslosigkeit lässt mich fragen: Warum nicht?

 

Was "warum nicht"? Dass ich niemals die Erlaubnis erteilt hätte, meine Kinder in der Schule einer derartigen Quacksalberei auszusetzen? Ganz einfach: weil ich meine Kinder nicht solchen Psycho-Experimenten ausgeliefert hätte wissen wollen.

Dieser Aufstellungskram erfreut sich besonderer Beliebtheit in Kreisen der sogenannten Alternativpsychologie und -therapie. Und da gibt es eine inflationäre Schwemme, ebenso wie bei "Beratern", "Coaches" usw. usw., die gleichermaßen auf dieses Trittbrett aufgesprungen sind. Vielleicht schaust Du Dich mal um in der Szene und wo Du für wie viel Geld mit wie viel Aufwand ein "Zertifikat" erwerben kannst, mit dem Du Dich anschließend selbständig machst und per Kleinanzeige nach Kunden suchst, die sich von Dir im Rahmen einer "Beratung" aufstellen lassen, oder Brettspiele spielen, und dafür privat zu zahlen bereit sind.

Für mich ist diese Aufstellerei eine Modeerscheinung, die keineswegs immer und für alle ohne Risiken ist, auf die ich jetzt nicht ausführlicher eingehe. Die kannst Du selber nachlesen. In Schulen hat sie schon deswegen nichts zu suchen, weil Kinder über die Risiken nicht aufgeklärt sind und weil Schule, wenn sie sich schon eine Mediations-Tante holt, die auf dieser Welle schwimmt, niemanden vorhält, der fachlich in der Lage ist, Risiken abzufedern. Ausser vielleicht einem Schulpsychologen. Dessen Job ist es aber nicht, das Porzellan zu kitten, das bei der segensreichen Tätigkeit der externen "Beraterin" (oder wie immer sie sich auch nennt) evtl. zu Bruch gehen kann. Die Schulpsychologen, die ich kennengelernt habe, haben weder selbst aufgestellt noch hätten sie dazu eine wie-auch-immer-"zertifizierte" Coaching-Tante in die Hütte geholt. Da hätte es bei den Elternbeiräten nicht nur geknirscht, sondern gequalmt!

 

Und am Rande sei noch ganz naiv gefragt: wie stellst Du Dir vor, dass Lehrer ihrer Auf-sichts-pflicht genügen sollen, wenn sie aus dem Raum geschickt werden?

 

PS: zum Nachlesen

bearbeitet von Julius
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wie stellst Du Dir vor, dass Lehrer ihrer Auf-sichts-pflicht genügen sollen, wenn sie aus dem Raum geschickt werden?

 

Ganz einfach: durch Schlüsselloch gucken.

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wie stellst Du Dir vor, dass Lehrer ihrer Auf-sichts-pflicht genügen sollen, wenn sie aus dem Raum geschickt werden?

 

Ganz einfach: durch Schlüsselloch gucken.

 

 

Blickwinkel zu eng! :D

 

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Blickwinkel zu eng!

Fachfrau.

 

 

Nein, aber ich weiß von der Fotografier her, dass man da mindestens ein Superweitwinkel-Objektiv bräuchte :D

 

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Die blanke Ahnungslosigkeit lässt mich fragen: Warum nicht?

 

Was "warum nicht"? Dass ich niemals die Erlaubnis erteilt hätte, meine Kinder in der Schule einer derartigen Quacksalberei auszusetzen? Ganz einfach: weil ich meine Kinder nicht solchen Psycho-Experimenten ausgeliefert hätte wissen wollen.

Dieser Aufstellungskram erfreut sich besonderer Beliebtheit in Kreisen der sogenannten Alternativpsychologie und -therapie. Und da gibt es eine inflationäre Schwemme, ebenso wie bei "Beratern", "Coaches" usw. usw., die gleichermaßen auf dieses Trittbrett aufgesprungen sind. Vielleicht schaust Du Dich mal um in der Szene und wo Du für wie viel Geld mit wie viel Aufwand ein "Zertifikat" erwerben kannst, mit dem Du Dich anschließend selbständig machst und per Kleinanzeige nach Kunden suchst, die sich von Dir im Rahmen einer "Beratung" aufstellen lassen, oder Brettspiele spielen, und dafür privat zu zahlen bereit sind.

Für mich ist diese Aufstellerei eine Modeerscheinung, die keineswegs immer und für alle ohne Risiken ist, auf die ich jetzt nicht ausführlicher eingehe. Die kannst Du selber nachlesen. In Schulen hat sie schon deswegen nichts zu suchen, weil Kinder über die Risiken nicht aufgeklärt sind und weil Schule, wenn sie sich schon eine Mediations-Tante holt, die auf dieser Welle schwimmt, niemanden vorhält, der fachlich in der Lage ist, Risiken abzufedern. Ausser vielleicht einem Schulpsychologen. Dessen Job ist es aber nicht, das Porzellan zu kitten, das bei der segensreichen Tätigkeit der externen "Beraterin" (oder wie immer sie sich auch nennt) evtl. zu Bruch gehen kann. Die Schulpsychologen, die ich kennengelernt habe, haben weder selbst aufgestellt noch hätten sie dazu eine wie-auch-immer-"zertifizierte" Coaching-Tante in die Hütte geholt. Da hätte es bei den Elternbeiräten nicht nur geknirscht, sondern gequalmt!

 

Und am Rande sei noch ganz naiv gefragt: wie stellst Du Dir vor, dass Lehrer ihrer Auf-sichts-pflicht genügen sollen, wenn sie aus dem Raum geschickt werden?

 

PS: zum Nachlesen

Danke, das wollte ich wissen.

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Danke, das wollte ich wissen.

 

Hier kannst Du Dir einen groben Überblick über die mittlerweile schon unübersichtliche Szene bei den "Coaches" verschaffen (wobei ich nicht ausschließe, dass es auch ganz seriöse Coaches gibt, aber die arbeiten in einer etwas anderen Liga, nicht notwendigerweise mit Aufstellungen und sicher nicht bei Fünftklässlern).

 

Es gibt im übrigen durchaus anspruchsvolle und vorzeigbare Möglichkeiten, sich zum Coach zu qualifizieren, z.B. hier:

http://www.hs-rm.de/?id=8106

Dasselbe gilt auch für die Zertifizierung zum Mediator/zur Mediatorin, z.B. (weil Dich das möglicherweise ja interessiert) hier:

https://www.kh-mz.de/weiterbildung.html

 

Was der oder die einzelne dann mit seiner qualifizierten Weiterbildung macht, wie selbstkritisch er das Erlernte anwendet, steht dann wieder auf einem anderen Blatt. Ist auf einer etwas anderen Eben ungefähr so wie mit den Homöopathen.

bearbeitet von Julius
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Als ich ganz neu war im Job, hatte ich nullkommanull Ahnung vom Lehrerdasein. Ich habe unterrichtet, nachmittags gegrübelt, nachts von der Schule geträumt. Dann bin ich zu einer Frau gegangen, Psychologin, die uns im Studium begleitet hat und mir damals viel geholfen hat.

 

Das war ein Fehler.

 

Es kam zu einer Übertragung. Ich hatte meine liebe Not mit meiner Lehrerinnenrolle und sie hatte Probleme mit den Lehrern ihrer Kinder. Was rauskam, war, dass sie ihren Frust auf mich übertragen hat. Ich hatte Autoritätsprpbleme und sie hinterfragte gerade die Autorität dieser Lehrer, die nicht ich waren.

 

Bingo.

 

Da ich noch dazu schwanger war, war das Thema Lehrerin für mich gelaufen. Ich schwor einen heiligen Eid, dass ich nie wieder Lehrerin sein wolle.

 

Diesen Eid habe ich gebrochen.

 

Beim zweiten Anlauf hatte ich mehr Glück, BegleiterInnen, Solidarität, Ausbildung, Supervision. Irgendwann habe ich dann auch diese Übertragung durchschaut.

 

Heute bilde ich Lehrerinnen als Mentorin aus und ich habe eine Eignung für diesen Job: Jeden Fehler, den diese Junglehrerinnen begehen, habe ich auch schon gemacht.

 

Sonne, du überträgst. Ganz einfach. Du weißt, dass das passieren kann, und du solltest darauf achten, dass du es nicht tust.

 

Was du eigentlich auch gut machst, wenn du dich weigerst, mit Lehrern zu arbeiten.

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Danke, das wollte ich wissen.

 

Hier kannst Du Dir einen groben Überblick über die mittlerweile schon unübersichtliche Szene bei den "Coaches" verschaffen (wobei ich nicht ausschließe, dass es auch ganz seriöse Coaches gibt, aber die arbeiten in einer etwas anderen Liga, nicht notwendigerweise mit Aufstellungen und sicher nicht bei Fünftklässlern).

 

Es gibt im übrigen durchaus anspruchsvolle und vorzeigbare Möglichkeiten, sich zum Coach zu qualifizieren, z.B. hier:

http://www.hs-rm.de/?id=8106

Dasselbe gilt auch für die Zertifizierung zum Mediator/zur Mediatorin, z.B. (weil Dich das möglicherweise ja interessiert) hier:

https://www.kh-mz.de/weiterbildung.html

 

Was der oder die einzelne dann mit seiner qualifizierten Weiterbildung macht, wie selbstkritisch er das Erlernte anwendet, steht dann wieder auf einem anderen Blatt. Ist auf einer etwas anderen Eben ungefähr so wie mit den Homöopathen.

 

 

Mediation, Aufstellungen etc. sind Konzepte, die fuer Erwachsene gemacht wurden, fuer Kinder und Jugendliche sind sie entweder unbrauchbar oder sogar negativ. Sie erfordern von den Beteiligten ein Ausmass an Reflexion und Bereitschaft und eine Zielsetzung, von denen Kindern und Jugendliche voellig ueberfordert sind. (Ich kenne Faelle, bei denen von uebermotivierten Lehrern innerhalb einer Klasse oeffentlich versucht wurde, Mediation zu betreiben bei Mobbing, das verschlimmerte das die Situation fuer den Gemobbten noch mehr).

 

Konfliktmangagement laeuft meiner Auffassung nach bei dieser Altersgruppe ueber Einzelgespraeche (bei denen auch nicht der Konflikt im Vordergrund stehen sollte, sondern andere Themen) und den Versuch von gemeinsamen Projekten. Ich halte es fuer wichtig, dass bestimmte Strategien von Konfliktloesungen nur der Lehrer selbst kennt, also seine Strategie kein Thema fuer die Kinder ist. (Eines der groessten momentanen strategischen Erziehungsfehler ist den Nachwuchs ueber jeden Furz vorab zu informieren, dem man in der Erziehung tun will. Da gibt es teilweise eine enorme und fatale Geschwaetzigkeit).

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Die Schulklasse samt Lehrerin aufstellen? Viel Spaß! Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das nicht Aufgabe des Lehrers ist.

Katta kann so vielleicht was für sich finden, dass sie das nicht mehr so angreift, aber die Schüler aufstellen? nee, da hätte jeder Lehrer viel zu tun.

Mit Schüler-Aufstellen hat jeder Lehrer grundsätzlich viel zu tun.

 

Eine Aufstellung würde allerdings nach meinem Verständnis bedingen, daß die Beteiligten etwas an der Gesamtsituation ändern wollen - sonst wäre das eine Art lustiges Freizeitschachspiel in Lebensgröße.

 

Das stimmt so nicht. Aufstellungen macht man eigentlich für sich selbst. Und normalerweise steht man auch nicht mit drin, wenn, dann nur zum Schluss. Aber egal wie, halte ich das nicht für die richtige Methode.

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Danke, das wollte ich wissen.

 

Hier kannst Du Dir einen groben Überblick über die mittlerweile schon unübersichtliche Szene bei den "Coaches" verschaffen (wobei ich nicht ausschließe, dass es auch ganz seriöse Coaches gibt, aber die arbeiten in einer etwas anderen Liga, nicht notwendigerweise mit Aufstellungen und sicher nicht bei Fünftklässlern).

 

Es gibt im übrigen durchaus anspruchsvolle und vorzeigbare Möglichkeiten, sich zum Coach zu qualifizieren, z.B. hier:

http://www.hs-rm.de/?id=8106

Dasselbe gilt auch für die Zertifizierung zum Mediator/zur Mediatorin, z.B. (weil Dich das möglicherweise ja interessiert) hier:

https://www.kh-mz.de/weiterbildung.html

 

Was der oder die einzelne dann mit seiner qualifizierten Weiterbildung macht, wie selbstkritisch er das Erlernte anwendet, steht dann wieder auf einem anderen Blatt. Ist auf einer etwas anderen Eben ungefähr so wie mit den Homöopathen.

 

 

Welch ein Zufall....! Genau an diesen beiden Instituten habe ich u.a. meine Ausbildungen gemacht! Zertifiziert bin ich auch...

 

In der Schulmediation mache ich natürlich (!) keine Aufstellung - wäre ja reiner Schwachsinn, geht auch gar nicht in dieser Gruppenkonstellation. Habe ich auch nie behauptet.

Kinder sind auf Konflikte sehr gut ansprechbar und auch dazu gibt es zertifizierte Weiterbildungen!

 

In der Schulmediation gilt ebenso Stillschweigen und Schutz über das, was in diesem Raum gesprochen wird, wie in anderen Beratungsgesprächen auch. Und das bezieht sich auch auf Lehrer. Umgekehrt würden die Lehrer auch verlangen, dass in Beratungsgesprächen, wo es um sie persönlich geht keine (vielleicht betroffenen) Schüler dabei sind.

Was für eine seltsame Beratungssituation sollte das auch sein? :k035:

 

Aufstellung mache ich nur, wenn der (erwachsene) Klient das in einem Setting (als EInzelklient) als Methode wünscht (er darf wählen) und auch nur auf dem "Systembrett".

 

Verabschiede mich und wünsche Katta ein gutes Händchen und alles Gute!

bearbeitet von Sonne
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Welch ein Zufall....! Genau an diesen beiden Instituten habe ich u.a. meine Ausbildungen gemacht! Zertifiziert bin ich auch...

 

Ja, welch ein Zufall ... aber Du bist ja bei weitem nicht die einzige. Ich habe mich vor einiger Zeit ein bisschen auf Websites von Coaches und Mediatoren umgeschaut - also wenn die Frau da nicht als Zielgruppe "Lehrkräfte" und "Führungskräfte kirchlicher Institutionen und religiöser Gemeinschaften" angegeben hätte, hätte ich glatt auf die Idee kommen können, dass Du das wärest. :lol::a050::evil:

bearbeitet von Julius
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Welch ein Zufall....! Genau an diesen beiden Instituten habe ich u.a. meine Ausbildungen gemacht! Zertifiziert bin ich auch...

 

Ja, welch ein Zufall ... aber Du bist ja bei weitem nicht die einzige. Ich habe mich vor einiger Zeit ein bisschen auf Websites von Coaches und Mediatoren umgeschaut - also wenn die Frau da nicht als Zielgruppe "Lehrkräfte" und "Führungskräfte kirchlicher Institutionen und religiöser Gemeinschaften" angegeben hätte, hätte ich glatt auf die Idee kommen können, dass Du das wärest. :lol::a050::evil:

 

:ninja: website müsste dringend mal überarbeitet werden...

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