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Diskussion rund ums Zölibat


Studiosus

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Leserbrief von Anselm Bilgri in der Süddeutschen Zeitung mit interessanten Vorschlägen, die so revolutionär sind, dass wir alle sie sicher nicht verwirklicht erleben werden.

 

 

... Aber die endgültige Lösung wäre doch: Gemeinden wählen aus einer Zahl von Kandidaten beziehungsweise aus ihrer Mitte ihren zukünftigen Leiter (ob ledig oder verheiratet), stellen ihn dem Bischof vor, der prüft dessen Eignung und weiht ihn dann zum Priester. (Irgendwann auch eine Leiterin.) Die Weihe ist doch nichts anderes als die sakramentale Beauftragung eines Christen zum Dienst der Leitung in und an der Gemeinde...

 

Die spannendste Stelle habe ich mal gefettet... Reicht ein Theologiestudium oder braucht's noch mehr?

 

Ich habe auch so meine Zweifel, ob die Weihe in der katholischen Kirche "nur" als "sakramentale Beauftragung" verstanden wird.

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Leserbrief von Anselm Bilgri in der Süddeutschen Zeitung mit interessanten Vorschlägen, die so revolutionär sind, dass wir alle sie sicher nicht verwirklicht erleben werden.

 

 

... Aber die endgültige Lösung wäre doch: Gemeinden wählen aus einer Zahl von Kandidaten beziehungsweise aus ihrer Mitte ihren zukünftigen Leiter (ob ledig oder verheiratet), stellen ihn dem Bischof vor, der prüft dessen Eignung und weiht ihn dann zum Priester. (Irgendwann auch eine Leiterin.) Die Weihe ist doch nichts anderes als die sakramentale Beauftragung eines Christen zum Dienst der Leitung in und an der Gemeinde...

 

Die spannendste Stelle habe ich mal gefettet... Reicht ein Theologiestudium oder braucht's noch mehr?

 

Ich habe auch so meine Zweifel, ob die Weihe in der katholischen Kirche "nur" als "sakramentale Beauftragung" verstanden wird.

 

Das mit dem Theologiestudium ist aber auch ziemlich neuzeitlich.

Für eine sakramentale Beauftragung braucht man das nicht.

 

Werner

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Leserbrief von Anselm Bilgri in der Süddeutschen Zeitung mit interessanten Vorschlägen, die so revolutionär sind, dass wir alle sie sicher nicht verwirklicht erleben werden.

 

 

... Aber die endgültige Lösung wäre doch: Gemeinden wählen aus einer Zahl von Kandidaten beziehungsweise aus ihrer Mitte ihren zukünftigen Leiter (ob ledig oder verheiratet), stellen ihn dem Bischof vor, der prüft dessen Eignung und weiht ihn dann zum Priester. (Irgendwann auch eine Leiterin.) Die Weihe ist doch nichts anderes als die sakramentale Beauftragung eines Christen zum Dienst der Leitung in und an der Gemeinde...

 

Die spannendste Stelle habe ich mal gefettet... Reicht ein Theologiestudium oder braucht's noch mehr?

 

Ich habe auch so meine Zweifel, ob die Weihe in der katholischen Kirche "nur" als "sakramentale Beauftragung" verstanden wird.

 

Das Modell wäre ja nun nicht wirklich neu - dass Priester an Seminaren ausgebildet und zentral bestallt werden, das ist eine dem Zeitgeist folgende Neuerung des 18. und 19. Jahrhunderts. In den ersten Jahrhunderten war die Wahl der Priester und Bischöfe der Normalfall, verbunden mit einer relativen Weihe, also im Blick auf eine bestimmte Aufgabe.

 

In der katholischen Kirche ist ein Sakrament nie ein "nur" - die sakramentale Beauftragung zum .Priester / Pfarrer bringt die Verwiesenheit der Kirche auf Christus ebenso zum Ausdruck wie die Einbindung der konkreten Gemeinde in das Ganze der Kirche.

 

Die Frage der Eignung muss nicht zwingend zentral und für alle gleich entschieden werden - sie sollte jedoch objektiven Kriterien folgen. Präsentationsrechte sind so gestaltet: Wenn der präsentierte Kandidat den geltenden Anforderungen genügt, dann ist er zu ernennen und ggf. zu weihen. Das gibt es hier und da noch in einzelnen Pfarreien und beim Bischof von Straßburg.

 

"Für eine konkrete Stelle geeignet" ist ein anderes Kriterium als "für alle Stellen im Bistum geeignet" - eine theologische Ausbildung würde ich in jedem Fall erwarten, aber die kann für einen angehenden hauptberuflichen Altenseelsorger anders aussehen als für den ehrenamtlichen Leutpriester einer kleinen Kapelle oder den Leiter einer Großpfarrei mit eigener Klinikstiftung und 4.500 Angestellten.

 

Einen Punkt blendet Bilgri allerdings aus: Was macht man mit denen, die man auf der Stelle nicht mehr haben mag, nicht mehr halten kann oder die den Ruhestand wollen. Wer zahlt dann?

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Leserbrief von Anselm Bilgri in der Süddeutschen Zeitung mit interessanten Vorschlägen, die so revolutionär sind, dass wir alle sie sicher nicht verwirklicht erleben werden.

 

 

... Aber die endgültige Lösung wäre doch: Gemeinden wählen aus einer Zahl von Kandidaten beziehungsweise aus ihrer Mitte ihren zukünftigen Leiter (ob ledig oder verheiratet), stellen ihn dem Bischof vor, der prüft dessen Eignung und weiht ihn dann zum Priester. (Irgendwann auch eine Leiterin.) Die Weihe ist doch nichts anderes als die sakramentale Beauftragung eines Christen zum Dienst der Leitung in und an der Gemeinde...

 

Die spannendste Stelle habe ich mal gefettet... Reicht ein Theologiestudium oder braucht's noch mehr?

 

Ich habe auch so meine Zweifel, ob die Weihe in der katholischen Kirche "nur" als "sakramentale Beauftragung" verstanden wird.

 

Das Modell wäre ja nun nicht wirklich neu - dass Priester an Seminaren ausgebildet und zentral bestallt werden, das ist eine dem Zeitgeist folgende Neuerung des 18. und 19. Jahrhunderts. In den ersten Jahrhunderten war die Wahl der Priester und Bischöfe der Normalfall, verbunden mit einer relativen Weihe, also im Blick auf eine bestimmte Aufgabe.

 

In der katholischen Kirche ist ein Sakrament nie ein "nur" - die sakramentale Beauftragung zum .Priester / Pfarrer bringt die Verwiesenheit der Kirche auf Christus ebenso zum Ausdruck wie die Einbindung der konkreten Gemeinde in das Ganze der Kirche.

 

Die Frage der Eignung muss nicht zwingend zentral und für alle gleich entschieden werden - sie sollte jedoch objektiven Kriterien folgen. Präsentationsrechte sind so gestaltet: Wenn der präsentierte Kandidat den geltenden Anforderungen genügt, dann ist er zu ernennen und ggf. zu weihen. Das gibt es hier und da noch in einzelnen Pfarreien und beim Bischof von Straßburg.

 

"Für eine konkrete Stelle geeignet" ist ein anderes Kriterium als "für alle Stellen im Bistum geeignet" - eine theologische Ausbildung würde ich in jedem Fall erwarten, aber die kann für einen angehenden hauptberuflichen Altenseelsorger anders aussehen als für den ehrenamtlichen Leutpriester einer kleinen Kapelle oder den Leiter einer Großpfarrei mit eigener Klinikstiftung und 4.500 Angestellten.

 

Einen Punkt blendet Bilgri allerdings aus: Was macht man mit denen, die man auf der Stelle nicht mehr haben mag, nicht mehr halten kann oder die den Ruhestand wollen. Wer zahlt dann?

 

Und eine ganz Profane Frage: Wie vermeidet man "Betriebsblindheit"? Diese "Das ham ma scho immer so gmacht"-Mentalität die sich zwangsläufig einstellt wenn man zu lange auf einem Posten ist.

Ist der Priester - quasi Massgeschneidert - für eine bestimmte Aufgabe ausgebildet und geweiht, kann man den nicht so ohne weiteres eine andere Aufgabe übertragen. Fachidioten für grüne Gummibärchen kann man schlecht Rote Gummibärchen anvertrauen. Dem Universaldilletanten schon eher

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Dass das Weihepriestertum "nichts anderes als die sakramentale Beauftragung eines Christen zum Dienst der Leitung in und an der Gemeinde" ist, wird aber heftig diskutiert.

Denn Weihepriestertum und allgemeines Priestertum sollen sich nach Lumen Gentium 6 nicht nur dem Grade, sondern auch dem Wesen nach unterscheiden.

 

Ich habe gerade mal auf der Vatikanhomepage nachgeschaut. Dort hat man allerdings ein wenig anders übersetzt:

"Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen aber und das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich zwar dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach." Das lässt mehr Freiraum zur Interpretation. Die Diskussion geht allerdings, wie üblich, über solche Feinheiten hinweg. Argumente sind da nicht so erheblich, wie Positionen.

 

Mit der "sakramentalen Beauftragung" sind eben noch einige Eigenschaften verbunden. Unauslöschliches Prägemal, Vollmachten (Priester haben nicht nur Macht, sondern gleich mal VOLLmacht. Wahrscheinlich eine Anspielung auf alkoholkranke Priester.)

 

Die (Vor-)Wahl durch die Gemeinde würde einen starken Umbruch bedeuten. Den halte ich momentan für sehr unwahrscheinlich. Ob das wirklich besser ist, als das jetzige Prinzip, bei dem sich jemand dafür entscheidet, Priester zu werden? Darüber kann man diskutieren. Aber der Knackpunkt liegt zur Zeit eher bei den sonstigen Zugangsbedingungen. Und vielleicht auch beim Berufsbild.

 

Interessant fände ich, einmal gerade über das Berufsbild nachzudenken. Wir sind in unserer Region geprägt von Priester = Pfarrer. Auch Vikare sollen ja als Ziel das Pfarrersdasein anstreben. Viele können rein vom Wortgebrauch "Priester" und "Pfarrer" nicht unterscheiden.

 

Eine große Not würde man anpacken, wenn man andere Berufsbilder für Priester entwerfen würde. Zum Beispiel: Priester, die (wie ein Vikar) dem Pfarrer unterstehen, aber lediglich zum diakonischen Dienst im ortsansässigen Altenheim als Seelsorger und Krankensalbungsspender und für Altenheim-Gottesdienste (als Messe) eingesetzt werden. Das könnte sogar nebenamtlich oder ehrenamtlich geschehen.

Oder Priester, die lediglich die Erstkommunions- und Firmvorbereitung in EINEM Dorf übernehmen und dort auch immer wieder mit der Gemeinde die hl. Messe feiern.

Auch dies wäre (bei einem kleinen Dorf) neben- oder sogar ehrenamtlich möglich.

 

Also Priester, die ein wenig umfangreiches Arbeitsgebiet betreuen. Kein Verwaltung, keine Leitungsaufgaben, keine Repräsentationspflichten, keine zehn Pfarreien, keine zehntausend Einsatzgebiete. Ansonsten würden sie ihr Priestersein eben in ihrem zivilen Beruf ausüben, womöglich sogar in ihrer Familie. Die Ausbildung könnte auf einen Anfangskurs ... und dann aber immer wieder Fortbildungen verteilt werden. Mehr, als nur einmal pro Jahr.

bearbeitet von Mecky
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Einen Punkt blendet Bilgri allerdings aus: Was macht man mit denen, die man auf der Stelle nicht mehr haben mag, nicht mehr halten kann oder die den Ruhestand wollen. Wer zahlt dann?

Ich verstehe nicht ganz den Hintergrund, dieser Frage. Entweder man bleibt bei der traditionellen Inkardinierung in des Ortsbistum oder man installiert nur Ehrenamtler oder man macht zivile Arbeitsverträge oder man nimmt das Treuhandprinzip mancher Orden.

 

Der Möglichkeiten gibt es viele.

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Fachidioten für grüne Gummibärchen kann man schlecht Rote Gummibärchen anvertrauen. Dem Universaldilletanten schon eher

Das mit dem Fachidiotentum trifft oft auch für die Universaldilletanten zu.

Wenn jemand grüne, rote, braune, gelbe und weiße Gummibärchen beherrscht, wird er womöglich bereits "Universaldilletant" genannt. Trotzdem kann er überfordert sein, wenn es sich um die Finanzierung seiner Gummibärchen oder um das Design der Verpackung handelt.

So richtige Universaldilletanten gibt es in unserer pluralen und wissensvollgepfropften Welt gar nicht mehr.

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Leserbrief von Anselm Bilgri in der Süddeutschen Zeitung mit interessanten Vorschlägen, die so revolutionär sind, dass wir alle sie sicher nicht verwirklicht erleben werden.

 

Die Weihe ist doch nichts anderes als die sakramentale Beauftragung eines Christen zum Dienst der Leitung in und an der Gemeinde...

 

 

Da irrt Herr Bilgiri (er hat das selbst mal gelernt und müßte das eigentlich wissen). Die Weihe ist eine Inanspruchnahme für die ganze Kirche, personifiziert im Apostelnachfolger, dem Bischof (für die exempten Orden der Ordensobere). Dieser darf dann frei entscheiden, wo das apostolische Amt repräsentiert werden muss.

bearbeitet von rorro
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Einen Punkt blendet Bilgri allerdings aus: Was macht man mit denen, die man auf der Stelle nicht mehr haben mag, nicht mehr halten kann oder die den Ruhestand wollen. Wer zahlt dann?

 

 

nun, ich meine, der Anselm (wir Georgianer sind sei ca. 500 Jahren per "Du", auch wenn ihr uns noch nicht persönlich kennenlernten)

muß nicht um sein Brot betteln.

 

Er gibt wohl neuerdings "Management-Kurse".

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So gut, wie Messen einfach ausfallen lassen und die Messkultur immer weiter sich ausdünnen lassen, bis jede Regelmäßigkeit zur Farce wird, halte ich ehrenamtliche Priester auch.

 

Ich bin mir sicher, dass einige meiner Mesner, Kirchenchorvorstände, Pfarrgemeinderäte, Kommunionhelfer und Lektoren durchaus in der Lage sind, auch eine Messe zu feiern.

Bei uns übernehmen auch Gemeindereferenten und Pastis und Ehrenamtliche so manche Beerdigung. Auch diese Leute könnten (was die Fertigkeiten angeht) jederzeit eine Wochentagsmesse zelebrieren können. Die könnten sogar predigen - und gar nicht mal so schlecht. Womöglich besser, als so mancher priestergeweihte Pfarrer.

Ein Teil dieser Leute ist sogar unverheiratet bzw. verwitwet.

 

Aber da scheint noch eine andere Hürde im Wege zu stehen. Ich befürchte, dass diese Hürde etwas mit der allgemeinen Vorstellung von "Priester" zu tun hat. Nicht jeder mag sich zum Beispiel klerikalisieren lassen. Angst vor der Akzeptanz in der eigenen Gemeinde scheint auch eine Rolle zu spielen "Na, Herr Huber, wieder mal Pfarrerles gespielt?" - ist eine vernichtende Horrorvision.

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Leserbrief von Anselm Bilgri in der Süddeutschen Zeitung mit interessanten Vorschlägen, die so revolutionär sind, dass wir alle sie sicher nicht verwirklicht erleben werden.

 

Die Weihe ist doch nichts anderes als die sakramentale Beauftragung eines Christen zum Dienst der Leitung in und an der Gemeinde...

 

 

Da irrt Herr Bilgiri (er hat das selbst mal gelernt und müßte das eigentlich wissen). Die Weihe ist eine Inanspruchnahme für die ganze Kirche, personifiziert im Apostelnachfolger, dem Bischof (für die exempten Orden der Ordensobere). Dieser darf dann frei entscheiden, wo das apostolische Amt repräsentiert werden muss.

 

schon, rorro.

 

Allerdings hat sich Anselm Bilgri dann (danach, als er doch nicht Abt geworden war), sich angeboten der Erz-Diözese München und Freising.

 

Da hat dem Anselm der Card. Friedrich Wetter geantwortet: Nö. ich brauche keine Vortragsredner. ich brauche Priester.

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Vielleicht hofft er durch eine Gemeindewahl doch noch "unter zu kommen"...

 

Übrigens wäre für die Eignung essentiell, daß das Evangelium in Gänze verkündigt wird. In gutbürgerlichen Gemeinden sehe ich da so manches Konfliktpotential - und da die Gewählten ja ihrem Wahlvolk verpflichtet sind, kann das schon mal nicht hinhauen.

 

War ja früher nicht anders, da wurden die zu evangeliumstreuen Bischöfe schon mal vom Kaiser verbannt...

bearbeitet von rorro
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Da irrt Herr Bilgiri (er hat das selbst mal gelernt und müßte das eigentlich wissen). Die Weihe ist eine Inanspruchnahme für die ganze Kirche, personifiziert im Apostelnachfolger, dem Bischof (für die exempten Orden der Ordensobere). Dieser darf dann frei entscheiden, wo das apostolische Amt repräsentiert werden muss.

So hat man sich das zurechtgelegt. Hohe Ansprüche, die in der Praxis sowieso nur teilweise erfüllt werden. Sie haben schon so manchen Priester in die Überforderung und dann in den Alkohol und in den Burn Out getrieben. Ich finde die Ansprüche trotzdem gut - nur muss man eben realistisch mit ihnen umgehen können. Und das kann man nicht auf der Schulbank lernen.

 

Aber diese hohen Ansprüche bereiten inzwischen so gewaltige Probleme, dass es kaum noch jemanden gibt, der sich dem aussetzen will. Und für Leute mit hohen Ansprüchen gibt es heutzutage tausende interessante Alternativen. Die Priesterseminare stehen weitgehend leer - ich warte schon auf das Jahr, in dem wir in unserer Diözese überhaupt niemanden weihen oder sogar ein vollständig leeres Priesterseminar haben.

 

Dann haben wir immer noch die hohen Ansprüche - aber niemanden mehr, der sie auf diese Weise auf sich nimmt. Damit tut man auch den Ansprüchen keinen Gefallen. Ansprüche, die niemand mehr in seinem Leben verkörpert, neigen dazu, im Nirwana der Geschichte unterzugehen.

 

Immerhin macht das Nachdenken über diese Ansprüche bewusst: Eine wirklich gute Lösung ist nicht in Sicht. Wir betreiben verzweifelte Mängelverwaltung - auch dies kann furchtbare Folgen haben. Die entscheidenden Probleme (Verdunstung des Glaubens, wachsende Bedeutungslosigkeit der Kirche, Verarmung der religiösen Praxis, fehlende Zündfunken) bekommen wir mit solchen Behelfslösungen zwar ein wenig geschlichtet, nicht aber gelöst.

 

Angenommen wir weihen nun tatsächlich haufenweise ehrenamtliche Priester, die sich lediglich als "Beauftragte" sehen, und die täglich tausend Messen feiern: Damit ist noch nicht gesagt, ob überhaupt noch jemand zu den Messen kommt. Wir zentralisieren momentan und führen zusammen - und zwar nicht nur, weil es zu wenige Priester gibt, sondern auch, weil die einzelnen Pfarrgemeinden schon längst ausgeblutet sind und die wenigen Immertreuen unter der Fülle ihrer Ämter zusammenbrechen. Also rationalisieren wir, zentralisieren wir, bilden Fahrgemeinschaften und bauen Pfarreikonglomerate, die größer sind, als so manche italienische Diözese. Ich befürchte: Durch mehr Priester kommen wir nicht weiter.

 

Es fehlen Zündfunken. Es fehlt Feuer. Es fehlt Klarheit. Es fehlt Vertrauen. Es fehlt eine gesunde Kombination von Idealismus und Realismus. Zum Schluss fehlt dann der Glaube.

All dem kommen wir durch eine Aufstockung der Priesterzahlen nicht bei.

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Vielleicht hofft er durch eine Gemeindewahl doch noch "unter zu kommen"...

Solche Vermutungen führen zu nichts Gutem.

Und wenn es auch so wäre, müsste dies nicht unbedingt das Schlechteste sein.

Denn in einem Menschen ist niemals nur EIN Motiv. Neben dem Motiv des Unterkommens können noch tausend ehrenwerte und fruchtbare Motive koexistieren.

 

Und die Gefahr, dass jemand liest: "Der will doch nur unterkommen!" ist ziemlich groß. Eine häufige Erscheinung.

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Ich bin mir sicher, dass einige meiner Mesner, Kirchenchorvorstände, Pfarrgemeinderäte, Kommunionhelfer und Lektoren durchaus in der Lage sind, auch eine Messe zu feiern.

 

dann fang doch damit mal an, Mecky.

 

wenn nicht jetzt - wann sonst?

 

Peter.

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Solche Skandalproduktionen halte ich eher für kontraproduktiv.

Besonders dann, wenn ich mir von mehr Zelebranten eine Erleichterung erhoffe, nicht aber eine Lösung der kirchlichen Grundprobleme. Dann hat man den Skandal "Priester Mecky übergeht Bischof. Bischof beißt zurück!" Ich komme womöglich mit dieser Schlagzeile sogar in die Bildzeitung. Aber selbst, wenn der Bischof nicht zurückbeißt: Sooo viel erhoffe ich mir nicht von einer solchen Aktion. Da kommt die Brühe teurer, als die Brocken.

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Bei diesem ganzen Ringen um "neue Zugangswege" fehlen mir vor allem zwei Dinge:

  1. Das klare Bekenntnis, dass die alten Zugangswege am Ende angekommen sind. Also eine klare Aussage: Was sich früher bewährt hat, bewährt sich eben nicht mehr.
  2. Das Bemühen, eine neue Lösung zu finden, die nicht nur dem Prinzip "als ob es Gott nicht gäbe" gehorcht, sondern dem Glauben entspringt. Dieses ganze Geschacher mit Anreizen halte ich für unehrlich. Wenn die wesentliche Motivation zum Priestersein nicht dem Glauben entspringt, sondern einem Pragmatismus, dann gehorcht man zwar der Not. Aber Not ist eigentlich nicht der jenige, dem ich gehorchen will.

Die Mehrpriester werden mit denselben mangelhaften Aussagen arbeiten müssen, wie die jetzigen Priester. Sie werden dieselbe Botschaft verkünden, mit der die jetzigen Priester schon gegen Mauern anrennen. Sie werden dieselben Sakramente spenden, die jetzt schon kaum noch jemand empfangen will. Sie werden zum "Leben aus dem Glauben" auch nicht viel mehr Anregung geben, als die jetzigen Priester.

 

Wir brauchen in erster Linie nicht mehr Priester, sondern mehr vertrauenserweckende und begeisternde Inhalte.

Einfach nur "mehr Personal!" kaschiert die inhaltlichen Schwächen und die Begeisterungsschwächen vielleicht etwas besser. Mehr aber auch nicht.

 

Das einzige gute Pro-Argument für "mehr Priester!" ist das Elend von Pfarreien, insbesondere von älteren Leuten, die sich nicht so einfach ins überüberübernächste Dorf zur Messe karren lassen.

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Übrigens wäre für die Eignung essentiell, daß das Evangelium in Gänze verkündigt wird.

Also dass die eine Lesung weggelassen wird, habe ich schon öfter erlebt, aber das Evangelium wird doch schon immer in Gänze verkündet.

 

Werner

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...

 

Wir brauchen in erster Linie nicht mehr Priester, sondern mehr vertrauenserweckende und begeisternde Inhalte.

Einfach nur "mehr Personal!" kaschiert die inhaltlichen Schwächen und die Begeisterungsschwächen vielleicht etwas besser. Mehr aber auch nicht.

 

...

"Die Sache Jesu braucht begeisterte" singträllergröhl

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Franciscus non papa

Inhaltliche Schwächen hat unsere - Jesu - Botschaft nicht, allerdings wäre es heilsam, wenn wir uns endlich mal auf die Botschaft Jesu besinnen würden und - uns danach verhalten würden.

 

Allzuoft wird sich mit Themen beschäftigt, die bei genauer Betrachtung eigentlich unwichtig sind.

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Inhaltliche Schwächen hat unsere - Jesu - Botschaft nicht,

Es gibt einen erheblichen Unterschied zwischen Senderbotschaft und Empfängerbotschaft. Das, was oft "verkündigt" oder "verlautbart" wird, wird von den Empfängern manchmal nicht als frohe Botschaft empfunden. Und selbst, wenn dies gelingt, wird die Botschaft oftmals in den Ohren der Hörer so überlagert wahrgenommen, dass viele Leute sagen: "Wie bitte? In dem, was der Verkündiger gesagt hat, soll eine frohe Botschaft gesteckt haben? Ich habe lediglich

O Wirrsinn

O Arroganz

O Süßholzgeraspel vom lieben Jesulein

O hartherziges Abwerten

O Reglementierungen und

O haltlose Behauptungen

vernommen."

(Zutreffendes bitte ankreuzen). Und dann geht es weiter:

"Und so nehme ich Kirche eben wahr."

 

Das ist natürlich eine Katastrophe. Insbesondere, weil es bei der Verkündigung all diese Dinge tatsächlich gibt.

Wenn Kirche tatsächlich so wäre, wie sie bei den Leuten ankommt, dann müssten wir allein schon aus christlichem Interesse den Laden dicht machen.

Whoopy Goldberg weigert sich in "sister act" erst einmal, sich im Kloster zu verstecken. "Da gehe ich nicht hin. Die sind gegen Sex!". Sex hin oder her: Eine besonders prachtvolle Darstellung der kirchlichen Lehre ist das auf jeden Fall nicht.

 

In virulenten Lebensthemen und Lebensinteressen bringt die Kirche ihre Botschaft zumindest in den aufgeklärten Ländern nicht herüber.

 

Karikiert gesagt: Entweder kommen unsägliche Miesepeter-Aussagen, oder völlig unglaubwürdige Halleluja-Euphorien.

 

Man stürzt sich kirchlicherseits lieber auf die Frage nach der richtigen Verkündigungstechnik. "Die Kirche verreckt an ihrer Sprache". Oder "Die Religionslehrer versagen". Oder "Die bösen Medien vermitteln immer das Falsche!" Da hat man ganz schnell Sündenböcke. Und diese Sündenböcke werden dann zu Bauernopfern - wodurch sich allerdings nicht viel ändert.

 

Man stürzt sich lieber auf so etwas, als dass man einmal nach den Grundlagen der Botschaft sieht. So steile Thesen, wie dass der Papst unfehlbar reden kann, sind eben nur so lange gut, wie der Papst einsichtige, glaubwürdige und begeisternde Sachen ausspricht. Und das, was vor 50 Jahren Menschen begeistert hat, kann heute viele Leute völlig kalt lassen. Da kommt keine frohe Botschaft mehr 'rüber, sondern nur noch dieser ungeheuer besserwisserische Anspruch.

 

Das wahre Problem besteht dabei weniger in dem, was kirchlicherseits gesagt wird, sondern vielmehr in dem, was NICHT gesagt wird. Ein inzwischen weitgehend inaktiver Ballast von 2000 Jahren Geistesgeschichte drückt dann die wenigen Bröckelchen an heutiger Botschaft nieder. Aber die Leute hören mit heutigen Ohren. Sie wollen wissen, was ihnen in ihrem heutigen Leben Hoffnung machen kann. Dass Maria ewige Jungfrau ist, macht eben vielen heutigen Menschen keine Hoffnung. Da steckt keine Frohe Botschaft. Die biblischen Geschichten sind ja sowieso nicht für heutige Leute geschrieben - also bringen sie auch den jetzt lebenden Menschen nur auszugsweise etwas. Etwas? Dahinter verbirgt sich nicht unbedingt Frohbotschaft, sondern gelegentlich auch genau das Gegenteil.

 

Solche Probleme versucht man durch seltsame Konstruktionen zu umgehen (anstatt sie aufzugreifen, zu bearbeiten und womöglich sogar zu einem Gewinn zu machen).

 

Wie will man denn ein frohbotschaftliches Gegengewicht aufbauen zu der Masse an kirchlichen Fehlentwicklungen, die die Frohbotschaft unterdrücken?

 

"Allzuoft wird sich mit Themen beschäftigt, die bei genauer Betrachtung eigentlich unwichtig sind." (Franciscus non papa)

Unwichtig im Sinne der Frohbotschaft. Undwichtig für den Glauben. Jawohl.

Aber noch schlimmer: Manche der Themen (z.B. Sexualmoral und noch wichtiger: Beziehungsmoral) sind heutigen Menschen sehr wohl wichtig. Aber viele kirchliche Meldungen und Bestimmungen zu diesen Themen sind einfach nichtig, falsch oder auch schlichtweg hartherzig und arrogant. Und dies prägt das Bild der Menschen von Kirche. Da baut sich in Menschen ein Raster auf - und alle weiteren Aussagen drohen, in dieses ungute Raster einzureihen und es zu bestätigen.

 

Man hat diesbezüglich schon große Hoffnungen auf Papst Franziskus gesetzt. Aber der richtige Bringer ist von ihm bisher auch nicht gekommen. Und die Leute bekommen auch mit, dass er gerade mit seinen hoffnungsklingenden Aussagen ein Exot im Gegenwind der Kirche ist. Ich halte diese Hoffnungen auf ihn für völlig überzogen. Daran kann er prima scheitern. Und so richtig eindeutig wird er nicht. Oder er kann es nicht werden, weil er sonst den Gegenwind noch mehr anfacht. Schon wieder: Tausend Hemmschuhe bei jedem Millimeter, der zur Hoffnungsbotschaft führen würde.

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Wieviel Frohbotschaft im Pflichtzölibat steckt, hängt von den Pflichtzölibatären ab.

 

Es geht dabei nicht nur darum, ob sie sich brav an den Zölibat halten, sondern es geht vor allem darum, ob er sie erkennbar glücklich macht.

Jeder Zölibatär, der einen gesunden, lebensfrohen, liebesfähigen und lebenstauglichen Eindruck macht, ist eine Werbung für seinen Lebensstil.

 

Jeder Burn-out-Fall, jeder Fall von Depression, hartherziger Verbitterung, Lebensunzufriedenheit, paragraphenreitender Arroganz, Lebensunfähigkeit, Humorlosigkeit aber auch von Überlastung oder Spinnerei wird von den Leuten wahrgenommen - und auf den Zölibat gemünzt und auf die Kirche und den Glauben gemünzt. Wenn es der Kirche nicht gelingt, positiv beeindruckende Amtsträger hervorzubringen, dann ist der Niedergang schon vorprogrammiert.

 

Ich trau mich kaum, so was zu schreiben. Falls jemand glaubt, er könne nun eine moralische Last auf die Priester legen ("He, dann streng Dich mal an!" oder "Predige Dir selbst!"), dann hat er noch nicht verstanden, worum es hier geht.

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Wie ich in nem anderen Thread gelernt hab dürfen wir das Dogma der ewigen Jungfräulichkeit ignorieren, nur anzweifeln oder leugnen nicht... Okay, kümmern wir uns also um wichtigeres: Wie ist das Wetter bei euch?

Das ist auch schon wieder so ein Zeugs.

Es geht schon wieder um's Dürfen.

Ich habe eigentlich davon gesprochen, ob es Dir Hoffnung gibt. Da hat das Dürfen nichts zu suchen. Ich lasse mir sowieso nicht vorschreiben, was ich glauben darf oder nicht. Wer für das Mariendogma bei mir Werbung machen will, der kann das Dürfen oder Nichtdürfen gleich mal wegstecken. Stattdessen soll er mir das Dogma einsichtig machen und mir die innewohnende Hoffnung aufzeigen.

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Nunja, so wie in nem Handball-Verein klar sein muss das nicht Tischtennis gespielt wird, muss auch klar sein was christlich im allgemeinen - katholisch im besonderen - is und was nicht. So gesehen geht es auch ums dürfen.

Gott sei Dank ist dieser Rahmen so gross, das man sich darauf zu beschränken was, innerhalb dieses Rahmens, Hoffnung gibt udn was nicht.

Ich verstehe das sich Menschen zu anderen Zeiten die Vorstellung der Jungfrauengeburt für ihre Hoffnung brauchten, weil sie sich nicht vorstellen konnten das Gottes Sohn durch profanen Geschlechtsakt gezeugt wird. Den meisten zu unserer Zeit dürfte das ziemlich Wurscht sein. Auch für ihre Hoffnung. Dann lieber über das reden was heute Hoffnung macht

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Denn Weihepriestertum und allgemeines Priestertum sollen sich nach Lumen Gentium 6 nicht nur dem Grade, sondern auch dem Wesen nach unterscheiden.

 

Ich habe gerade mal auf der Vatikanhomepage nachgeschaut. Dort hat man allerdings ein wenig anders übersetzt:

"Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen aber und das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich zwar dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach." Das lässt mehr Freiraum zur Interpretation. Die Diskussion geht allerdings, wie üblich, über solche Feinheiten hinweg.

 

Ich kann die beiden Formulierungen so oft lesen, wie ich will. Ich erkenne weder Feinheiten, noch Grobheiten als Unterschied.

Oder bringt die Satzstellung wirklich einen so entscheidend anderen Touch ins Spiel.

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