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Wollte Jesus überhaupt eine neue Religion gründen?


Die Angelika

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vor 4 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Es ist eine weit verbreitete Illusion, besonders unter Menschen, die sich für intelligenter als andere halten, daß intelligentere Menschen seltener irrten. In Wirklichkeit irren sie nur auf höherem Niveau. ;)

 

Danke für den mir bereits bekannten Hinweis.

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vor 46 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Diese Art der "Durchdeklination" ist nun mal leider einfach daneben.

Die behauptete logische Konsequenz, dass Christus die Sakramente sehr wohl vorausgesehen und beabsichtigt habe, fußt auf einer unbegründeten These, die man zuvor als hinzunehmen definiert hat, ohne dass man über deren Richtigkeit nachdenken dürfe.

So kann man innerhalb eines geschlossenen Systems "argumentieren", es erfüllt aber die Kriterien einer redlichen Argumentation nicht.

 

 

Es ist auch einfach sehr viel bequemer, mit lehramtlichen Definitionen des Konzils von Trient zu schmeißen. Nur sind die als Wurfgeschosse nicht nur abgenutzt, sondern schlicht und ergreifend mittlerweile unwirksam. Wer lässt sich damit denn noch abspeisen? Davor duckt sich auch wohl kaum jemand mehr weg. Eindruck schinden lässt sich damit vielleicht noch in einschlägigen Tradi-Foren. Konsequenzen wie noch zu Loisy's/Tyrrell's Zeiten sind auch im RL erfreulicherweise nicht mehr zu befürchten ...

bearbeitet von Julius
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vor 4 Stunden schrieb Marcellinus:

Aber wie erfolgversprechend ist die Strategie einer Kirche

Eine solche Strategie ist heutzutage für die Katz.

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vor 5 Minuten schrieb gouvernante:

Eine solche Strategie ist heutzutage für die Katz.

 

 

Um es mit  Helmuth von Moltke zu sagen:

Zitat

Jede Strategie reicht bis zur ersten Feindberührung. Danach kommt nur noch ein System von Aushülfen.

 

Seit 2000 Jahren hangelt sich die Kirche von Aushilfe zu Aushilfe. Und daran wird sich auch in den nächsten 2000 Jahren nichts ändern. Insofern ist jede Strategie für die Katz. Und das nicht nur heutzutage.

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vor 5 Stunden schrieb Marcellinus:

Aber wie erfolgversprechend ist die Strategie einer Kirche, die Behauptungen aufstellt, denen nicht nur der Mehrheit der Historiker widerspricht, sondern selbst ein Teil der eigenen Theologen, wenn man als Kirche kein Monopol auf die veröffentlichte Meinung mehr hat?

 

Was in dem Fall die Historiker dazu sagen, ist völlig egal, denn es geht in der Frage nicht um historische, sondern religöse Tatsachen. Und Tatsache ist, dass die Kirche sich seit vielen Jahrhundert als Hüter einer religiösen Offenbarung sieht, die auf Christus zurückgeht. Das sind Glaubenssätze, also Glaubenswahrheiten, keine Naturgesetze, auch keine historisch exakt dokumentierte Fakten. 

bearbeitet von Mistah Kurtz
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vor 3 Stunden schrieb Die Angelika:

 

Ist das bei dir etwa anders?

Hat dich etwa jemand gezwungen, dich der rk Lehrmeinung zu unterstellen?

 

Nein. Ich habe mich frei dazu entschieden, auf mein persönliches Papstamt zu verzichten.

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vor 17 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

 

 

Um es mit  Helmuth von Moltke zu sagen:

 

Seit 2000 Jahren hangelt sich die Kirche von Aushilfe zu Aushilfe. Und daran wird sich auch in den nächsten 2000 Jahren nichts ändern. Insofern ist jede Strategie für die Katz. Und das nicht nur heutzutage.

 

Die Kirche hat keine Strategie, und das ist auch gut so. Sie hat das Evangelium in Einklang mit 2000jähriger Geschichte zu verkündigen. Natürlich nicht fernab der Menschen, aber das bezieht sich auf die Methode, nicht den Inhalt. Wenn dann jemand gut informiert die Überzeugungen der Kirche rundheraus ablehnt, dann ist das voll zu respektieren und niemand ist dann rechenschaftspflichtig.

Ich hoffe in der Tat hierzulande auf einen zunehmenden gesellschaftlichen institutionellen Einflussverlust der Kirche, damit immer klarer wird worum es geht und worum nicht. Sie sollte jegliche weltliche Machtmittel und Privilegien verlieren.

bearbeitet von rorro
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Ich frage mich, ob die Kirche überhaupt Strategien braucht, die über das bewährte Rezept "Geht in alle Welt und verkündet das Evangelium" hinausreichen. Sensibilität für Ort, Völker und Zeiten natürlich miteinberechnet. 

 

Strategie klingt mir sehr nach Verkaufsstrategie: Wie bringe ich mein Produkt an den Mann? Nun will mir diese Marketenderterminologie im Zusammenhang mit der Frohbotschaft nicht recht gefallen. So sitzt die Kirche ja nicht auf einem verderblichen Produkt, das schnellstmöglich abverkauft werden muss, ehe es schlecht wird. Auch frage ich mich, wie der Glaube und die Botschaft, die früher reißenden Absatz fanden und heute eher Ladenhüter sind, denn vermarktet werden könnten, wollte man die Kundschaft wieder anlocken? Etwa mit Rabatten und Nachlässen: Christentum ohne Verdammnis. Erlösung ohne Leiden. Sünde ohne Konsequenz. Alles Abstoßende und Schwierige weglassen? Nur die guten Teile feilbieten? Ich denke das kann die Lösung nicht sein. 

 

Ich erlebe relativ nah, welche Anstrengungen - akademisch und auch praktisch - unternommen werden, um den Menschen zu vermitteln, dass Glaube und Kirche für sie im Leben erfüllend und bereichernd sein können. Allerdings scheinen mir dabei Aspekte überbetont zu werden, die weniger den Kern der Botschaft im Blick haben. Ich bin daher eher ein Freund der Besonnenheit und gegen Aktionismus, in der Hoffnung, dass sich die Wahrheit - manchmal früher, manchmal später - durchsetzen wird.

 

Die akute Kirchenkrise der letzten Jahrzehnte schmerzt mich zwar persönlich, allerdings lässt mich die Zusage des Herrn - non praevalebunt - hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Minute schrieb Mistah Kurtz:

Was in dem Fall die Historiker dazu sagen, ist völlig egal, denn es geht in der Frage nicht um historische, sondern religöse Tatsachen. Und Tatsache ist, dass die Kirche sich seit vielen Jahrhundert als Hüter einer religiösen Offenbarung sieht, die auf Christus zurückgeht. Das sind Glaubenssätze, also Glaubenswahrheiten, keine Naturgesetze, auch keine historisch exakt dokumentierte Fakten. 

 

Das weiß ich auch, aber darum geht es mir nicht. Jede „Offenbarung“ ist nur so gut wie ihre Rezeption durch das Publikum. Das mochte Jahrhunderte lang kein Problem gewesen sein, weil die Kirche die Macht besaß, jeden, der sich nicht genügend überzeugt zeigte, oder gar abweichende Ansichten vertrat, bis zur Letalität zu erhitzen.

 

Aber das war einmal und das Informationsmonopol der Kirchen Vergangenheit. Heute konkurrieren die Kirchen mit anderen Unterhaltungsangeboten und Erklärungsmodellen. Und da macht das Publikum nicht so feinsinnige Unterschiede zwischen historischen Fakten und als historisch zu glaubenden religiösen „Wahrheiten“.

 

Da ist es dann auf einmal nicht mehr egal, was unabhängige Historiker über vermeintlich historische Ereignisse sagen, oder man erklärt sie zu Mythen, zu Geschichten, bei denen es nicht auf historische Korrektheit ankommt, sondern auf den Glauben, der darin zum Ausdruck kommt. Aber das ist offenbar nicht gewollt. Daher werden die Kirchen mit einem zunehmenden Glaubwürdigkeitsproblem leben müssen.

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vor 19 Minuten schrieb Marcellinus:

Ansichten vertrat, bis zur Letalität zu erhitzen.

 

In einer Zeit, in der die Kirchen an der Seite der ökologischen Bewegung gegen den Klimawandel kämpfen, kommen Erhitzungen dieser Art, ob letal oder nicht, nicht mehr infrage. Denk nur mal an den erhöhten CO2-Ausstoß: Autodafé? Nein Danke!

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 5 Minuten schrieb Studiosus:

 

In einer Zeit, in der die Kirchen an der Seite der ökologischen Bewegung gegen den Klimawandel kämpfen, kommen Erhitzungen dieser Art, ob letal oder nicht, nicht mehr infrage. Denk nur mal an den erhöhten CO2-Ausstoß: Autodafé? Nein Danke!

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

 

Das war zum Glück schon aus der Mode, als von den Grünen noch keine Rede war. :D

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vor einer Stunde schrieb rorro:

Die Kirche hat keine Strategie, und das ist auch gut so.

 

Strategie bedeutet  nichts anderes als längerfristiges Planen. Und so unstet mitunter die Kirche agiert, so ganz planlos und chaotisch irrt sie nun doch nicht durch die Zeitläufte. Auch wenn, wie gesagt, viele Strategien die Begegnung mit den Realitäten unserer Existenz nicht lange überleben.

 

In ihrer weltlichen Existenz hat die Kirche im Laufe der Zeit viele Strategien verfolgt. Es gibt zuhauf kirchliche "Strategiepapiere" und strategische Überlegungen, beispielsweise zur Missionstätigkeit, heute nicht anders wie in der Vergangenheit. Als der Heilige Franz Xaver  versuchte von Japan nach China zu reisen, geschah das aus strategischen Überlegungen. Nachdem, wie man ihm berichtete, die hohe japanische Kultur von China aus begründet worden war, beschloss er zuerst China zu missionieren, weil dann, wie er meinte, Japan und andere von China beeinflusste ostasiatischen Kulturen notwendig ebenfalls dem Christentum zufallen würden. Das war eine strategische Überlegung, die allerdings keine Früchte trug.

 

Überhaupt die Jesuiten und die Mission: ihre Tätigkeit war geradezu getragen von strategischen Überlegungen. Sie waren es, die - im Unterschied zu anderen europäischen Missionaren - die Überlegenheitsmentalität der christlichen Eroberer ablehnten, die sich so weit als möglich Sitten, Sprachen und Denkweisen der Völker, in denen sie missionierten, anpassten. Ihre missionarische Strategie war die Akkomodation. Und damit waren sie bis zu einem gewissen Grad erfolgreich, jedenfalls erfolgreicher als andere Missionare dieser Zeit, die meinten, sie bräuchten keine der Situation angepasste Strategie. 

 

Auch Papst Franziskus hat in seiner Botschaft zum Weltmissionssonntag 2017 von den "neuen Wegen und Strategien des Zeugnisses" gesprochen, die uns durch das Wirken des Heiligen Geistes eigegeben werden. Aktuell bietet die katholische Akademie für Dialog und Evangelisation in Wien einen Kurs für Dialog und Mission an. Eines der Themen dieses Kurses lautet 

"Kann man Mission planen? Aufbau und Strategien missionarischer Projekte".


 

 

bearbeitet von Mistah Kurtz
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Das alles bezieht sich auf die Strategie der Methode. Dazu d'accord. Leider gibt es manche Zeitgenossen, die aus strategischen Gründen den Inhalt anpasen wollen (insbesondere in den Landen, die finanziell davon profitieren).

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vor 17 Minuten schrieb rorro:

Das alles bezieht sich auf die Strategie der Methode. Dazu d'accord. Leider gibt es manche Zeitgenossen, die aus strategischen Gründen den Inhalt anpasen wollen (insbesondere in den Landen, die finanziell davon profitieren).

 

Das von Studiosus heute schon bemühte Konzil von Trient war ein Konzil, das der Reformation eine Strategie entgegensetzen wollte (auch wenn dem Kaiser eine andere Strategie vorschwebte als dem Papst).

bearbeitet von Julius
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vor 1 Stunde schrieb rorro:

 

Nein. Ich habe mich frei dazu entschieden, auf mein persönliches Papstamt zu verzichten.

 

Das kann man auch anders formulieren.

Ebenso wie andere Katholiken sich frei dazu entschieden haben, kirchliche Lehrmeinungen nicht anzuerkennen, hast du dich entschieden, sie anzuerkennen.

Das ist kein Verzicht auf "mein persönliches Papstamt", sondern schlichtweg dasselbe mit umgekehrten Vorzeichen.

Also hör auf, so zu tun, als seiest du besonders fromm und demütig, nur weil du dich zu systemkonformem Glauben entschieden hast

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vor 1 Stunde schrieb rorro:

Die Kirche hat keine Strategie, und das ist auch gut so

 

Also wenn die Kirche eine Strategie hätte, dann würde ich das für biblisch und gut halten. Da steht nämlich meiner Erinnerung nach irgendwo "Seid klug wie die Schlangen!", was weniger bildlich gesprochen nichts anderes bedeutet, als strategisch vorzugehen.

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vor 2 Stunden schrieb Mistah Kurtz:

 

 

Um es mit  Helmuth von Moltke zu sagen:

 

Seit 2000 Jahren hangelt sich die Kirche von Aushilfe zu Aushilfe. Und daran wird sich auch in den nächsten 2000 Jahren nichts ändern. Insofern ist jede Strategie für die Katz. Und das nicht nur heutzutage.

Was sehr beruhigend ist, denn Kirche ist ja nur Werkzeug, nicht Ziel.

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vor 28 Minuten schrieb Julius:

 

Das von Studiosus heute schon bemühte Konzil von Trient war ein Konzil, das der Reformation eine Strategie entgegensetzen wollte (auch wenn dem Kaiser eine andere Strategie vorschwebte als dem Papst).

 

Ja, es war eine Strategie der Methode (noch einmal zum Mitschreiben), Abstellen von methodischen Fehlern (u.a. Ablaßhandel) und Verbesserungen derselben (u.a. Priesterausbildung) und natürlich auch Klarstellung der eigenen dogmatischen Positionen, keine Änderung derselben.

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vor 28 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Das kann man auch anders formulieren.

Ebenso wie andere Katholiken sich frei dazu entschieden haben, kirchliche Lehrmeinungen nicht anzuerkennen, hast du dich entschieden, sie anzuerkennen.

Das ist kein Verzicht auf "mein persönliches Papstamt", sondern schlichtweg dasselbe mit umgekehrten Vorzeichen.

Also hör auf, so zu tun, als seiest du besonders fromm und demütig, nur weil du dich zu systemkonformem Glauben entschieden hast

 

Ich habe nie so getan, als sei ich besonders fromm oder gar demütig, so etwas wirst Du von mir nicht lesen.

 

Ich habe mich auch entschieden, die kirchlichen Lehrmeinungen anzuerkennen, die da noch kommen. Kurz gesagt: it's not my business. Arbeitsteilung: ich bin Laie in der Welt und habe da meinen Auftrag.

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vor 42 Minuten schrieb gouvernante:

Was sehr beruhigend ist, denn Kirche ist ja nur Werkzeug, nicht Ziel.

 

Nur daß man diese Kirche, ihre Handlungen und ihr langes Überleben nicht verstehen kann, wenn man nicht in Rechnung stellt, daß sie sich für allein und exklusiv heilsnotwendig angesehen hat für die Erreichung des „Ziels“.

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vor 32 Minuten schrieb rorro:

 

Ich habe nie so getan, als sei ich besonders fromm oder gar demütig, so etwas wirst Du von mir nicht lesen.

 

hmmm, dann kommst du bei mir anders rüber als du dich selber verstehst....vielleicht können wir da beide nochmal drüber nachdenken...:-)

 

Zitat

Ich habe mich auch entschieden, die kirchlichen Lehrmeinungen anzuerkennen, die da noch kommen. Kurz gesagt: it's not my business. Arbeitsteilung: ich bin Laie in der Welt und habe da meinen Auftrag.

 

ups. Das klingt mir sehr fremd. Glaube betrifft mich in meinem innersten Kern. Ich kann da nicht auf Arbeitsteilung gehen, und schon gar nicht auch schon für die Zukunft.

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vor 6 Stunden schrieb rorro:

Ich habe mich auch entschieden, die kirchlichen Lehrmeinungen anzuerkennen, die da noch kommen. Kurz gesagt: it's not my business. Arbeitsteilung: ich bin Laie in der Welt und habe da meinen Auftrag.

 

Solche Laien gibt es wohl auch, ja. Was mich angeht, so zähle ich es ganz gewiss nicht zu meinem "Auftrag", jede arbeitsteilig zustande gekommene kirchliche Lehrmeinung unhinterfragt oder auch hinterfragt und ggf. als Kröte zu schlucken. Selbstverständlich behalte ich es mir vor, hinzugucken, was mir da serviert werden soll und die eine oder andere dieser Lehrmeinungen auf dem Servierteller liegen zu lassen, auf dem sie mir präsentiert wird. Ich darf mich jetzt gar nicht daran erinnern wollen, was mir im Laufe meines Laienlebens von Klerikern schon als zu schluckende Lehrmeinung arbeitsteilig vorgesetzt worden ist - oder auch daran, dass nach zig Jahren ein (deutscher) Papst daherkam und den arbeitsteilig für dumm verkauften Laien in liebenswürdigem Tonfall - ätschi, bätschi - erklärte, dass ihnen über Generationen hinweg verbratene und von ihnen brav geschluckte kirchliche Lehrmeinungen - April, April - ja eigentlich nie wirklich kirchliche Lehrmeinung gewesen seien (hier seien die Story mit dem Limbus oder auch die mit der Substitutionstheorie  beispielhaft erwähnt und an ihre Wirkungsgeschichte als dann doch nicht kirchliche Lehrmeinung erinnert). Weiter und gar in die Tiefe schürfen, auf welche Art und Weise solche Lehrmeinungen im Laufe der Geschichte zustande gekommen sind, will ich jetzt gar nicht - das überlasse ich z.B. arbeitsteilig Historikern, die in den Archiven des Vatikan graben (und schwanke zuweilen zwischen amused und not amused amused darüber, was da so alles zutage gefördert wird). Zuweilen beschleichen mich da sogar Zweifel über das angeblich beständige Wirken des Heiligen Geistes auf den Etagen der Kirche, auf denen die kirchlichen Lehrmeinungen gebildet zu werden pflegen. Als Kind habe ich sowas, wenn ich mal wieder in Opas Bibliothek geschmökert hatte, zuweilen sogar gebeichtet (Kinderbeichtspiegel: "Habe ich Glaubenszweifel gehabt"?).

bearbeitet von Julius
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vor 9 Stunden schrieb Studiosus:

 

In einer Zeit, in der die Kirchen an der Seite der ökologischen Bewegung gegen den Klimawandel kämpfen, kommen Erhitzungen dieser Art, ob letal oder nicht, nicht mehr infrage. Denk nur mal an den erhöhten CO2-Ausstoß: Autodafé? Nein Danke!

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

Pass du mal auf, nicht mehr lange, und die DUH fordert Verbot von Kerzen und Weihrauch in Gottesdiensten zum Schutz der Umwelt und der Gläubigen ;)

bearbeitet von rince
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Long John Silver
vor 8 Stunden schrieb Die Angelika:

 

hmmm, dann kommst du bei mir anders rüber als du dich selber verstehst....vielleicht können wir da beide nochmal drüber nachdenken...:-)

 

 

ups. Das klingt mir sehr fremd. Glaube betrifft mich in meinem innersten Kern. Ich kann da nicht auf Arbeitsteilung gehen, und schon gar nicht auch schon für die Zukunft.

 

Vielleicht muss einfach jeder seinen eigenen Weg gehen?

 

Ich denke stets, einer der groessten "Suenden" der Christenheit war und ist es, dem anderen vorhalten zu wollen, wie er Christsein richtig zu verstehen habe. Es gibt nun eben eine enorme Spannbreite. In dem Versuch, diese einzuebnen, sind die Christen frueher sehr ungute Wege gegangen. 

 

Mir ist auch fremd, was du schreibst, aber es tangiert mich jetzt nicht innerlich, dass ich das werten muesste. Ja, und Rorros pesoenlicher Weg ist mir auch fremd. Beides fremd in dem Sinn, dass ich nicht erwarte, dass andere meine individuelle Haltung auch haben. Ich freue mich, wenn Leute aehnlich oder genauso denken wie ich, wenn nicht, ist es eben nicht so. Nicht, dass ich andere Wege nicht verstuende, sie sind halt nicht meine und gut ist.  Der einzige, der unsere Wege zu werten weiss , ist Gott, und dem duerfte es am Ende aller Tage  ziemlich egal sein, welchen Glaubensartikel der einzelne  genau nun speziell wertete oder wie er sich damit  herum schlug oder nicht oder welche "Kaempfe" er mit dem Lehramt auffocht, ob er konvertierte oder welche Konfession oder Religion er ueberhaupt hatte. Das sind irdische Wege, mehr nicht. Wir haben unseren Glauben nicht wegen des Himmels oder fuer ihn, sondern damit wir hier in der Welt einen wie auch immer gearteten "Zugang" zu Gott finden koennen. 

 

Ich gehe davon aus, dass es im Glauben keinen Koenigsweg gibt, den alle beschreiten wollen oder koennen, individuelle Entscheidungen, die andere niemals in  Auge fassen wuerden, sind einfach individuelle Entscheidungen. 

 

Letzlich sollte doch uns Christen bei allen Differenzen eines einen - das Glaubensbekenntnis und der Blick auf das Zentrum unseres Glaubens: Jesus Christus.  Irgendetwas kann ich  unter Umstaenden immer von anderen  Christen lernen, auch von denen, die auf ganz andere Weise unterwegs sind,  ich muss nur offen dafuer sein, das sehen zu wollen und zu akzeptieren. Und wenn es nur Denkanstoesse sind, die mein Augenmerk auf etwas richten, was mir verlorenzugehen droht. 

 

Ein letztes noch: warum wir uns fuer bestimmte Wege entscheiden, haengt von so manchen persoenlichen Faktoren ab, die hier in den diskussionen im Forum gar nicht zum tragen kommen (koennen).  Wir koennen uns nur auf einer eher abstrakten Ebene austauschen. 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 10 Stunden schrieb Studiosus:

Ich frage mich, ob die Kirche überhaupt Strategien braucht, die über das bewährte Rezept "Geht in alle Welt und verkündet das Evangelium" hinausreichen. Sensibilität für Ort, Völker und Zeiten natürlich miteinberechnet. 

 

Strategie klingt mir sehr nach Verkaufsstrategie: Wie bringe ich mein Produkt an den Mann? Nun will mir diese Marketenderterminologie im Zusammenhang mit der Frohbotschaft nicht recht gefallen. So sitzt die Kirche ja nicht auf einem verderblichen Produkt, das schnellstmöglich abverkauft werden muss, ehe es schlecht wird. Auch frage ich mich, wie der Glaube und die Botschaft, die früher reißenden Absatz fanden und heute eher Ladenhüter sind, denn vermarktet werden könnten, wollte man die Kundschaft wieder anlocken? Etwa mit Rabatten und Nachlässen: Christentum ohne Verdammnis. Erlösung ohne Leiden. Sünde ohne Konsequenz. Alles Abstoßende und Schwierige weglassen? Nur die guten Teile feilbieten? Ich denke das kann die Lösung nicht sein. 

 

Ich erlebe relativ nah, welche Anstrengungen - akademisch und auch praktisch - unternommen werden, um den Menschen zu vermitteln, dass Glaube und Kirche für sie im Leben erfüllend und bereichernd sein können. Allerdings scheinen mir dabei Aspekte überbetont zu werden, die weniger den Kern der Botschaft im Blick haben. Ich bin daher eher ein Freund der Besonnenheit und gegen Aktionismus, in der Hoffnung, dass sich die Wahrheit - manchmal früher, manchmal später - durchsetzen wird.

 

Die akute Kirchenkrise der letzten Jahrzehnte schmerzt mich zwar persönlich, allerdings lässt mich die Zusage des Herrn - non praevalebunt - hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

fuer die zentrale stellung , die die religon frueher hatte, gibt es auch sehr "weltliche" erklaerungen, das gilt galt fuer alle religionen, fuers christliche nachbardoerfchen wie auch fuers jiddische staedl in polen.

die religioesen einrichtungen waren anlaufstellen fuer menschen in not, es gab keine staatliche krankenkasse, keine rente, keine  krankenkassen, keine sozialhilfe.

wenn jemand in not war, war er auf die religioesen einrichtungen angewiesen. wer sich offen gegen die lehren des pfarrers oder des rabbiners stellte, konnte unter umstaenden nicht mehr auf hilfe seiner nachbarn und der religioesen einrichtungen rechnen.

die aeptissin des aufgeloesten kloesterchen im nachbardorf hat mir erzaehlt, dass der eintritt in kloster "ein ausweg fuer familien war, die zu viele toechter und zu wenig geld hatten, nicht alle waren berufen" (zitat).

 

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