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Maria 2.0 - Kirchenstreik der Frauen und wie damit umgehen


nannyogg57

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vor 6 Stunden schrieb Studiosus:

 

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. 

 

(Einen Papst und ein Lehramt braucht es allerdings so wie es scheint. So wie der "freie Westen" den kommunistischen "Russen" brauchte. Und sei es nur, damit man etwas hat über das man sich aufregen kann.)

 

Ich respektiere jeden, der sich von diesem - von ihm subjektiv so empfundenen - Joch befreit. Das ist ehrlicher und aufrechter als diese maulwurfische Wühlarbeit vom noch formell Inneren der Kirche aus. Nur ist es leider so, dass gerade jene, die im Dissens sind, ein geradezu prophetisches Sendungsbewusstsein verspüren, wenn es darum geht, der Kirche ihre Sichtweisen aufzudrücken. Als Antwort kommt dann meist der Verweis auf die "geistige Heimat", wobei die Frage erlaubt sein muss, wie ein System, das einen scheinbar unterdrückt und das nicht erst seit gestern, Heimat im eigentlichen Sinne sein kann. In anderen Kontexten würde das als Fluchtursache qualifizieren, mindestens aber eine subsidiäre Schutzberechtigung erwirken.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

 

 

 

Ich weiß nicht, ob es dir entgangen ist, aber zumindest das Thema "Diakonat der Frau" ist nicht so vom Tisch, wie du das hier suggerieren willst. Immerhin beschäftigt sich derzeit eine Arbeitsgruppe im Vatikan mit dem Thema.

 

Und es wäre sehr weltfremd zu denken, Entscheidungen in der Kirche hätten tatsächlich nur theologisch-dogmatisch-biblische Hintergründe. Meistens ist ganz viel Politik dabei.

 

Nur so ist es zu erklären, dass im Kontext der heidnischen Umgebung im 1. Jahrhundert die sehr liberale Sicht des Paulus - Wir sind alle Einer in Christus Jesus - von seinen Schülern aufgehoben wurde: Die Frauen sollen sich den Männern unterordnen unter dem Anpassungsdruck innerhalb der Gesellschaft.

 

Das Christentum passte sich den Konventionen an und in der Begegnung mit den nordeuropäischen Kulturen wurde das nicht wesentlich besser. Zwischenzeitlich gab es ja mal eine Regel, dass Frauen während der Menstruation kultisch unrein (und das heißt: generell, man kriegt ja nicht mit, ob sie gerade blutet) seien - heute noch etwas, das die Ostkirche konsequent hochhält - biblisch ist davon nichts (zumindest nichts, was Jesus gekümmert hätte).

 

Ich wüsste auch nicht, dass das irgendwann päpstlicherweise wieder aufgehoben wurde - das letzte Mal, als ich das Argument hörte, da kam es von einem meiner Religionslehrer vor über 30 Jahren.

 

In einem Weltbild a la @Studiosus wäre man wohl schon damals ein Dissident gewesen, der an der Wahrheit der katholischen Kirche zweifelt, wenn man solche Gedankengänge in Frage stellt. Aber das hat sich erledigt, weil wir heute und nicht damals leben.

 

Tatsache aber ist, dass dieses Denken - nämlich dass Frauen auf Grund ihrer biologischen Funktionen kultisch unrein sind - ein wesentlicher Baustein war, um Frauen von liturgischen Diensten auszuschließen. Sehen wir davon ab, dass man noch bis vor wenigen Jahrzehnten Frauen weniger Verstandeskraft zumaß.

 

Im Judentum wird diese kultische Benachteiligung der Frau dadurch kompensiert, dass man ihnen auch weniger kultische Pflichten auferlegt und ihnen in anderen Bereichen Verantwortung gibt, die ihnen von Männern nicht genommen werden darf - das ist chauvinistisch, aber zumindest in gewisser Weise fair.

 

Wenn es aber um die Pflichten geht - Sonntagspflicht usw. - gibt es in der katholischen Kirche keinen Frauenbonus.

 

Der Ursprung des Christentums machte keinen Unterschied, erst der gesellschaftliche Druck von außen führte zu einer Anpassung in den  Rechten, jedoch, da hier kein Anpassungsdruck erfolgte, nicht in einer Minderung der Pflichten: Da sind wir gleichberechtigt, nach wie vor.

 

Aber nun hat sich die Gesellschaft gewandelt und wieder steht die Kirche davor, sich dieser anzupassen. Ganz einfach.

 

So zu tun, als sei das Ganze unwandelbar oder eine entrückte Entscheidung des vom heiligen Geit erleuchteten obersten Gremium der Kirche, das klingt nur gut katholisch, wenn man als einzigen Maßstab den Katholizismus des Kulturkampfes zum Maßstab nimmt.

 

Die Mehrheit der Frauen übrigens - don´t panic - strebt überhaupt nicht das Diakonat oder gar das Priestertum an. Das wäre auch absurd. Der persönliche Leidensdruck ist gering und es geht deshalb auch nicht um ein "Joch", wie hier unterstellt wurde.

 

Und die Mehrheit dagegen hat ganz andere Gründe, denn biblisch und dogmatisch ist die Sache, nämlich die Verweigerung der Zulassung, schwerer zu begründen als emotional-affektiv:

 

Man kann es sich nicht vorstellen, da das Bild im Kopf an Ambo und Altar einen Mann verlangt, man kann sich nicht einmal vorstellen, dass Jesus Jüngerinnen hatte, obwohl die Bibel diesen Begriff auch für Frauen kennt, man fürchtet um seine Privilegien oder darum, dass Frauen die Männer, sobald man ihnen den Zugang gewähren würde, diese einfach abhängen würden.

 

Das sind vermutlich die wahren Gründe.

 

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vor 20 Minuten schrieb nannyogg57:

Ich weiß nicht, ob es dir entgangen ist, aber zumindest das Thema "Diakonat der Frau" ist nicht so vom Tisch, wie du das hier suggerieren willst. Immerhin beschäftigt sich derzeit eine Arbeitsgruppe im Vatikan mit dem Thema.

 

Das ist mir nicht entgangen. Dir ist vielleicht die letzte "fliegende Pressekonferenz" des Heiligen Vaters entgangen, in der er durchblicken lässt, dass die Ergebnisse besagter Kommission recht disparat sind und aktuell in diese Richtung - die historische Aufarbeitung ist das eine, die Schaffung eines Kirchenamtes mit allen theologischen und kanonischen Fragen das andere - nichts zu erwarten ist? Im Übrigen ist, so weit wage ich mich vor, auch von der Arbeit dieser Kommission kaum ein anderes Ergebnis zu erwarten wie von Internationalen Theologischen Kommission bereits im Jahre 2002. 

 

Auch ein Franziskus wird, und das ist einfach auch dem Amt der Einheit, das er bekleidet, geschuldet, nicht ohne Not den Diakonat der Frau erfinden (und nicht wiederbeleben, das setzte voraus, dass es einen sakramentalen Diakonat jemals gegeben hat). Ein gesamtkirchlichen Konsens gibt es in dieser Frage nicht. Da hilft auch der Verweis auf die KFD nicht. Deutschland ist nicht die Welt. Auch nicht die Vereinigten Staaten. Notfalls muss man sich als Frau also weiterhin auf Donaudampfschiffen oder jenseits des großen Teichs - freilich ungültig - weihen lassen. Das wars dann allerdings mit den kirchlichen Gehältern.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Was heißt "ohne Not"?

 

Theologisch geht es, aber der Druck ist nicht hoch genug?

 

Oder was?

 

Ich mache mir keine Illusionen. Als Begründung wird nie angegeben werden: Wir kommen mit unserer Verweigerung durch, sondern irgendwas biblisch-dogmatisches, das man den einfachen Leuten, aber keinem Exegeten verkaufen kann.

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Oder ist die ungesagte Begründung: Es könnte die Kirche spalten, weil irgendwelche Leute anderswo das anders sehen, weil sie es sich nicht vorstellen können, siehe oben?

 

Wunderbar, ich werde mir noch ein paar weiße Tücher kaufen müssen. Zum Wechseln.

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vor 22 Minuten schrieb nannyogg57:

aber keinem Exegeten verkaufen kann.

 

Du tappst wohl sehenden Auges jedes Mal aufs Neue in die "sola scriptura"-Falle. Wenn dies so eindeutig aus der Schrift abzuleiten ist und nur dieselbe zählt (was schon einmal grundsätzlich dem katholischen Offenbarungsverständnis widerspricht, aber halten wir uns nicht an Kleinigkeiten auf), warum haben dann die aus der Reformation hervorgegangen Gemeinschaften die Frauenordination über die längste Zeit nicht praktiziert? Wohlgemerkt Ordination zum Prediger- und Pfarramt, nicht Weihe. Stattdessen ist die Diakonisse (!) durchaus im protestantischen Bereich vertreten. Deren Aufgaben sich allerdings nicht auf den Kult, wenn man das bei den Reformierten so nennen will, erstrecken.

 

Die Antwort wird sein: Luthers Anhänglichkeit an katholische Denkmuster, "ein Kind seiner Zeit", patriarchalische Gesellschaftsordnung. Wenn es nur immer so einfach wäre.

 

Außerdem, und das sei als grundsätzliche Erkenntnis über alle folgenden Ausführungen geschrieben, zählen nicht die Ergebnisse der Exegeten oder das, was Du aus der Schrift zu entnehmen können glaubst, sondern das, was das Lehramt, mitunter der Stellvertreter Petri, in dieser Sache entscheiden. Hier darf Gehorsam einfordert werden.

 

Ich mache allerdings Dir und ähnlich ausgerichteten Personen keinen Vorwurf. Ihr seid - in meinen Augen - Verführte und Verblendete. Verführt auch von den leichtfertigen Äußerungen mancher Bischöfe, bspw. Bodes, der hier nur als pars pro toto einer langen Kette solcher kreativer Prälaten zu nennen ist, die nicht absehen, was mancher politisch opportune Satz in weniger gefestigten Seelen auszulösen vermag. Ich kann daher nur dazu raten, sich in kindlicher Ergebenheit dem Urteil der Kirche zu unterwerfen.

 

 

 

Saluti cordiali,

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Ja, aber das dürfte es wohl sein. Schau her, ich tapper doch gar nicht in die "sola scriptura"-Falle. Die Sache ist Folgende:

 

Man könnte, also der Papst, sagen: Leute, eigentlich spricht gegen das Diakonat der Frau biblisch nix. Gegen das Priestertum auch nicht, weil der gute Markus nicht zählen konnte, aber wir haben da das Problem, dass wir global sind. In anderen Ländern können sich Leute das echt nicht vorstellen. Außerdem haben wir noch immer Probleme mit der Menstruationssache. Jaja, ich weiß, ihr Mädels findet das auch lästig, aber wir Männer leiden unter einem üblen Kopfkino deswegen, und da wir nun mal am Drücker sind, deswegen zählt das halt.

 

Aber das wird so wohl nicht kommen. Man wird es biblisch begründen.

 

Wer tappert da in welche Falle?

bearbeitet von nannyogg57
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vor 5 Minuten schrieb nannyogg57:

Aber das wird so wohl nicht kommen. Man wird es biblisch begründen.

 

 

Erstens ist das nicht gesagt. Und zweitens ist die Schrift in jedem Falle auslegungsbedürftig. Das Vorrecht des Lehramtes ist es, eine autoritative Auslegung vorzulegen. Das können wir hier alle miteinander nicht. Und wenn wir auch sonst unter Berufung auf die Ergebnisse der Exegese von der Richtigkeit unserer Interpretation überzeugt sind.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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Der Schrift schon. Nur nicht dem eigenen Vogel, wenn ich diese Redensart einmal aufgreifen darf.

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Ich denke, ohne dass wir uns jetzt abermals im Kreise drehen, dass der biblische Befund nicht hinlangt, um die Diakonatsfrage, so wie sie sich heute für die Kirche stellt, einwandfrei zu beantworten. Zur Abfassungszeit nachranginge, heute mit Blick auf die Entwicklung der Theologie und des Sakramentenverständnisses (Weihe, Benediktion, Sakrament oder Sakramentalie etc.) allerdings essentielle Fragen werden in den schmalen Erwähnungen der Schrift nicht explizitiert. Auch die diversen Gemeindeordnungen und Kirchenregeln der ersten christlichen Jahrhunderte sind uneindeutig und erhellen nur teilweise die angesprochenen Probleme (ich empfehle sehr das Dossier der ITK von 2002 zu studieren). Nicht umsonst befassen sich mit dieser Angelegenheit vornehmlich Historiker. Wie man sieht mit ebenso disparaten Ergebnissen.

 

Da die genannten Punkte strittig sind und eine sichere Rekonstruktion nahezu unmöglich ist, liegt das letzte Worte, ganz im Sinne der ursprünglichen Funktion des petrinischen Sitzes als Schlichtstelle, in Rom. Und das ist auch gut so.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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Ja, aber ich wünschte, sie würden dann wenigstens ihre Begründung offen legen. Siehe oben.

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Noch ist der aktuelle Bericht ja nicht einmal veröffentlicht. Abwarten. 

 

Eine Begründung könnte ganz simpel lauten, dass eine sakramentale Diakoninnenweihe aus den kanonischen und historischen Quellen nicht sicher erwiesen werden kann und dass die Tradition der Kirche hingegen sicher die dem Mann vorbehaltenen Weihegrade des dreigliedrigen ordo bezeugt. 

 

Das würde nur, und auch da wage ich mich vor, keinen überzeugen, obwohl es die nüchterne Feststellung des Faktischen ist. Ganz ohne mystifizierendes Drumherum.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 4 Minuten schrieb Xamanoth:

Wozu das Gesetz, wenn die Auslegung des BGH verbindlich ist?

Das BGH kann aber nichts übers Gesetz behaupten, was da nicht steht, und es wird auch niemanden, der Jura studiert hat und ihnen mit Vernunftgründen nachweist, dass sie das Gesetz falsch interpretieren, angeboten, die BRD zu verlassen, da der BGH zwar irrational, aber unter dem direkten Einfluss des heiligen Geistes entscheidet.

 

Amen.

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Alternativ die doch biblische Begründung: Wann immer in der Schrift von Frauen als Diakonin (he diakonos) die Rede ist, handelt es sich um nicht sakramental geweihte, aber für den Dienst an den Gläubigen bestellte weibliche Gemeindedienerinnen. Daher wird, gemäß dem Zeugnis der Schrift und der apostolischen Überlieferung, von der Einführung einer Diakonenweihe der Frau abgesehen.

 

Das entscheiden und bestimmen wir Kraft Unserer xxxxxxxxxx, Franziskus PP. Gegeben zu Sankt Peter.....

 

 

Die Begeisterungsstürme sehe ich schon vor mir.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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@Studiosus: Ja, das mit der Begründung wird echt abenteuerlich werden. Das mit der kultischen Reinheit wäre einfacher. Lässt sich aber wirklich niemand mehr verkaufen und die Schrift, Quellen und Väter sind so was von uneindeutig ...

 

Sie sollten darum beten, dass ihnen eine wirklich gute Begründung einfällt.

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Darf ich mal kreativ sein?

Was spräche dagegen wenn man hin geht und sagt:

Vor der Schrift ist es schwer die Weihe von Frauen zu Diakonen zu verweigern.

Vor der Tradition ist es schwer die Weihe von Frauen zu Diakonen zu erlauben.

Wir (also der Papst) gehen hin und lösen das Dilemma erst gar nicht auf sondern stellen es in die Verantwortung der Bischöfe (oder von mir aus der Bischofskonferenz) das jeweilig eigene Territorium zu entscheiden. Nach dem Motto: "Ihr habt die gleiche Ausbildung wie ich und auch keine bessere oder schlechtere Weihe, wie ich - ihr werdet's das schon richtig machen"

Und in 50 oder 100 Jahren sieht man dann wo der Langohr hin hoppelt.

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Eine an und für sich denkbare Möglichkeit, die auch durchaus dem dezentralistischen Stile des derzeitigen Papstes entspräche. Und für den Frauendiakonat insofern passend, da dieser nach allem, was man an Quellen zur Verfügung hat, auch eher eine regionale, denn eine globale Erscheinung war. Allerdings hat diese Herangehensweise meiner Einschätzung nach mehrere Geburtsfehler. 

 

Einerseits bin ich generell kein Freund partikularer Lösungen, jedenfalls nicht in solchen Fragen, die eigentlich - meiner Meinung nach - den ganzen Leib der Kirche betreffen. Auch leidet mir dabei der universale, eben der katholische Aspekt: In einer Diözese gibt es dann diese Einrichtung, in der anderen ist sie unbekannt. Diese Spaltung könnte sowohl zwischen einzelnen Ländern und Kontinenten als auch innerhalb eines Landes auf den Territorien der Diözesen erfolgen. Letztlich hinge dann alles von der theologischen und kirchenpolitischen Präferenz der Ordinarien ab. Was unter Umständen zu der kuriosen Situation führen könnte, dass in Regionen mit riesigen pastoralen Gebieten, ich denke an Afrika und Asien, weibliche Diakone nicht zum Einsatz kämen, während in Ländern mit noch relativer Priesterdichte, Kontinentaleuropa und Nordamerika, eine unverhältnismäßig große Zahl von Diakoninnen geweiht würde. Man darf bei allem die Kultur nicht vergessen. Ich kann mir für manche Regionen der Welt, in der die Gleichstellung der Geschlechter nicht so weit gediehen ist, eine Akzeptanz weiblicher Diakone nur schwer vorstellen. 

 

Jedenfalls bin ich der Meinung, dass wenn über den Diakonat der Frau entschieden werden sollte, dies auf gesamtkirchlicher Ebene zu geschehen habe. Solche Konstrukte ad experimentum tragen natürlich immer den Charakter des Vorläufigen an sich. Das führt in weniger wichtigen Fragen bereits zu Irritationen, man denke beispielsweise an das Thema der Laienpredigt, die u.a. in Deutschland fruchtbar geübt und 1997 mit der "Laieninstruktion" kassiert oder zumindest doch erschwert wurde. Also ich würde mir da, im einem wie im anderen Falle, mehr Verbindlichkeit wünschen. 

 

Wobei die Sache ja folgendermaßen aussieht: Wird von Rom einmal die "Weihefähigkeit" der Frau festgestellt - was ich mir i. V. m. Ordinatio sacerdotalis zwar nicht vorstellen kann, wenn der Diakonat Teil des dreigestaltigen Sakrament des ordo bleibt - so wäre die Tür ein für alle Mal offen. Jede Weihe, die dann folgte, wäre demnach eher auf ihre Erlaubtheit als auf ihre Gültigkeit zu prüfen, die dann ja zumindest prinzipiell feststünde.

 

 

Saluti cordiali,

Studiosus.

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vor 15 Stunden schrieb mn1217:

Theoretisch möglich.

 

Wer als Frau in der RKK arbeitet,weiß, was Sache ist. UMatinee können geändert werden ,ja,aber ein Streik mit weißen Schals gibt eventuell ein bisschen Medienecho und ein paar " Ihr habt ja Do recht,aber" Kopftätschler.

So eine Variante von " fein gemacht".

Aber es wird nichts an den Regelungen ändern.

Und wie eine kluge Frau sagte " Das Heroischste,  was wir tun können,ist es,der Wahrheit  ins Gesicht zu sehen".

(Vielleicht lasse ich mir das mal auf ein T Shirt drucken).

Das Grundproblem ist daß Maßnahmen die sonst in Auseinandersetzungen üblich sind in der Kirche nicht greifen 

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vor 16 Stunden schrieb Werner001:

Warum wechselt ihr nicht zu den Alt-Katholiken? So katholisch, wie man nur sein kann (wenn man für Frauenweihe ist).

Wenn euch aber ein Papst so furchtbar wichtig ist, müsst ihr damit leben, dass der  keine Frauenweihe will. 

Es ist albern, zu verlangen, der Papst und die Kirche müsste quasi alt-katholisch werden, nur damit man selbst bequem in seiner persönlichen Blase bleiben kann und nicht konsequent sein muss.

 

Werner

Da ist ein Denkfehler drin der auch der Grund für Anglicanorum coetibus war ich bin mit einer Frage nicht einverstanden daher werfe ich alles über Bord und wechsel die Konfession
Als Beispiel was außer der Frauenweihe noch anders ist in der Altkatholischen Kirche
die Ablehnung der Lehre zum Messopfer wie es in Trient definiert wurde 
das Dogma von 1950
Ablehnung der Lehre vom Fegefeuer 
Frömmigkeitsformen 
Heiligen Verehrung
ein Katholik der vor 1870 gelebt hat würde sowohl die röm Kath als auch die Alt Kath nicht wiedererkennen aber die Altkatholische Kirche noch viel weniger wenn er sich die Lehre anschaut

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Sorry, aber „Lehre vom Messopfer nach Trient“, solches Zeug geht doch 99% der römischen Katholiken sonstwo vorbei. Ich bin sehr katholisch aufgewachsen, aber davon (wie von vielen anderen solchen Dingen) hab ich vor meiner Mitgliedschaft in diesem Forum nie etwas gehört, das ist völlig bedeutungslos für das praktische Glaubensleben

 

Werner

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Ich persönlich wüsste auch von keinem Liturgiewissenschaftler, der diese Messopferlehre, jenseits historischer Gesichtspunkte, noch rezipierte, geschweige denn lehrte (obgleich sie zum Glaubensgut gehört). Für die Deutung der Liturgie, normativ ist hier sowieso der ordentliche Ritus,  werden ganz andere "Autoritäten" herangezogen: Odo Casel mit seinem Mysterium Pascale, Parsch, Guardini (die ironischerweise mehrheitlich noch vom alten Ritus ausgehen, deren Gedanken aber besser zum NOM passen). Trient ist vielfach auf das Abstellgleis gerutscht. Allenfalls in der dogmatischen Sakramentenlehre spielt das aufgrund der doch eher strukturkonservativen Natur der dogmatischen Fächer eine Rolle. 

 

Ähnlich könnte man das für die anderen genannten Bereiche durchdeklinieren. Ich stimme Werner hier zu. Auch für viele Katholiken spielt das alles keine eminente Rolle im Glaubensleben. Wer interessiert sich bitte für die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel, "liebevoll" auch Mary Launch Day genannt, oder das Fegefeuer? Ich bin überzeugt, dass die Mehrheit der Katholiken sich über die Novissima keine allzu großen Gedanken macht. Ob nun Fegefeuer oder Hölle - die sind aus der Verkündigung so ziemlich verschwunden. Was wieder auflebt ist eine gewisse Ausformung der Allerlösungslehre. Andere Religionen werden ebenfalls, zumindest subjektiv, als Heilswege erachtet. Der Zölibat ist ein unverstandenes Zeichen und die Schwulen sollen auch heiraten dürfen. Kirchlich versteht sich. 

 

Also dieses genuin und exklusivistisch Katholische scheint doch oft abzugehen. Wer nicht gerade ein besonderes Interesse an Dogmatik oder Liturgiegeshichte hat, der wird bei den Altkatholiken keinen Kulturschock erleben. Auch schätze ich diese Gemeinschaft liberal genug ein, dass diese sich nicht besonders daran stoßen, wenn eines ihrer Mitglieder trotzdem an die Assumptio B. M. V. glaubt.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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20 minutes ago, Studiosus said:

Auch schätze ich diese Gemeinschaft liberal genug ein, dass diese sich nicht besonders daran stoßen, wenn eines ihrer Mitglieder trotzdem an die Assumptio B. M. V. glaubt.

Die heißen deswegen Alt-Katholiken, weil sie es halten, wie es die römisch-katholische Kirche jahrhundertelang gehalten hat, bevor sie im 19. Jahrhundert endgültig in einen versteinerten Dogmatismus abgeglitten ist: Natürlich darf man das glauben, aber man muss es nicht glauben!

 

Werner

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