Jump to content

Der weite Garten der Wörter


Shubashi

Recommended Posts

vor 9 Stunden schrieb Wunibald:

Also, was jetzt? :unsure:

to groom steht wohl allgemein für aufbrezeln im Sinne von Kämmen und Striegeln, bei Pferden und Menschen. Zu seiner Hochzeit geht man ja üblicherweise nicht ungekämmt. Erstaunlicherweise gibt es auch im Französischen ein Wort mit Doppelbedeutung Pferdepfleger und Bräutigam (palefrenier).

 

Bei Wedlock hatte ich bisher gedacht, das sei eine Verbindung von wedding und lock, also ungefähr im Sinne von "die Falle ist zugeschnappt/verriegelt".

 

 

bearbeitet von Merkur
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 54 Minuten schrieb Merkur:

Bei Wedlock hatte ich bisher gedacht, das sei eine Verbindung von wedding und lock, also ungefähr im Sinne von "die Falle ist zugeschnappt/verriegelt".

 

🤣

 

Wird das Wort "wedlock" je benutzt außer in der Wendung "out of wedlock", also "unehelich": "Born out of wedlock", "Person X had three children out of wedlock"?

bearbeitet von Domingo
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 9 Stunden schrieb Shubashi:


Enjoy Sprachwandel at work!

„Groom“ als shorthand für den Bräutigam war mir eigentlich schon geläufig. Schau Dir mal zum Spass den Wandel zum „Gemahl“ an, der sich vom ursprünglichen „Bräutigam“ zum angeheirateten Dauerzustand wandelte:


Gibt es eigentlich für Englisch ein änhnlich wunderbares Gegenstück wie DWDS? Dann könnten wir gleich nachschlagen, woher der „groom“ eigentlich kommt.

 

Vielleicht etymonline. Nicht ganz dasselbe.

bearbeitet von Domingo
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Kennt jemand die Begriffe Ausbausprache und Abstandssprache?

 

Ich bin auf "Ebonics" gestoßen. Mit diesem Begriff wird ein (der?) Dialekt der afro-amerikanischen Bevölkerung bezeichnet, es ist also wohl in der Grundform Englisch. Es sagt meiner Meinung nach viel über eine Gesellschaft aus, daß es mal Bestrebungen gab, den Dialekt als eigene Sprache anzuerkennen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

8 minutes ago, Flo77 said:

Kennt jemand die Begriffe Ausbausprache und Abstandssprache?

 

Ich bin auf "Ebonics" gestoßen. Mit diesem Begriff wird ein (der?) Dialekt der afro-amerikanischen Bevölkerung bezeichnet, es ist also wohl in der Grundform Englisch. Es sagt meiner Meinung nach viel über eine Gesellschaft aus, daß es mal Bestrebungen gab, den Dialekt als eigene Sprache anzuerkennen.


Ich habe jetzt sowohl den englischen als auch den deutschen Artikel dazu gelesen. Es klingt für mich nach einer nicht sehr verbreiteten Bewegung. Allerdings ist die Erforschung afro-amerikanischer Soziolekte vermutlich sehr interessant und aufschlussreich, weil dass tlw. Leben als Sklaven in dieser Gesellschaft und der sehr lange Weg zu vollen Bürgerrechten vermutlich eine sehr spezifische Erfahrung war, die auch sprachliche Spuren hinterlassen haben dürfte.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb Shubashi:


Ich habe jetzt sowohl den englischen als auch den deutschen Artikel dazu gelesen. Es klingt für mich nach einer nicht sehr verbreiteten Bewegung. Allerdings ist die Erforschung afro-amerikanischer Soziolekte vermutlich sehr interessant und aufschlussreich, weil dass tlw. Leben als Sklaven in dieser Gesellschaft und der sehr lange Weg zu vollen Bürgerrechten vermutlich eine sehr spezifische Erfahrung war, die auch sprachliche Spuren hinterlassen haben dürfte.

Mir ist der Begriff des "Ebonics" bisher nicht im linguistischen Kontext begegnet sondern vielmehr im Bezug auf Ausschlusskriterien in Profilen auf Dating-Websites. Insofern finde ich die Frage nach den Grenzen des Alltagsrassismus und internalisierten Vorurteilen generell (insbesondere unter homosexuellen Männern) hier mindestens ebenso spannend wie die Frage nach der Entstehung.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Weder einmal etwas Englisches:

codswallop = Unsinn, Quatsch, Käse, Stuss 

Das OED meint dazu "Origin unknown".

Jetzt zerbreche ich mir einmal meinen Kopf. Wir trennen Cods-wallop. Cods ist der Plural von  Kabeljau. Für wallop kann Galopp, das aufwallende (man sieht die sprachliche Verwandtschaft) Wasser beim Kochen, den Pulsschlag oder auch andere, insbesondere heftige, Schläge bedeuten.

Und siehe da, was ist das Ergebnis, wenn man heftig auf einen halbverfaulten Kabeljau draudhaut?

Na also!

 

Nachtrag: Wer damals vor dem Eingang der Mensa nach dem Menü gefragt hat, der erhielt am Freitag des Öfteren die Antwort: Kabelsau. Guten Appetit.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ganz herzlichen Dank an Shubashi für den Link. Das soll mich lehren, sich nicht nur auf die große Autorität OED zu verlassen, sondern auch dem kleinen Leserbriefschreiber im Guardian ob seiner Meriten zu huldigen; also nicht nur den Münchner Großkommentar zur ZPO, sondern auch den kleinen Zimmermann* aus Passau zu Rate zu ziehen. 

 

 

Der Kommentar von Sam Fisherman überzeugt mich völlig:

However, a few old veterans from the fishing era were still around and it was from them that I learnt the origin of this word. It is in fact literally what it means. A cod's wallop. This is from the thumping sound a cod makes as it writhes and flaps around once it hits the deck. That action and noise that can be compared to a kind of protest. In usage it would tend to mean one flapping their lips aimlessly, like a fish out of water or to whine excessively (it would vary slightly from situation to situation and person to person). Through onomatopoeia and by fortune of rolling from the tongue more easily it is often pronounced cods-swallop (with the s joining both words).

Also, der Kabeljau war richtig; nur wird nicht auf ihn draufgeschlagen, sondern er schlägt auf die Planken. So habe ich mit meinem humoristischem Versuch ein kleines Stück der Lösung erwischt. Auch ein blindes Huhn findet einmal einen Korn.

 

*Prof. Zimmermann, vor uralten Zeiten mein Referendarausbilder, in alten Zeiten der Vorsitzende Richter der Zivilkammer, die über die Berufungen gegen meine Urteile entschieden hat.

bearbeitet von Wunibald
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

23 minutes ago, Wunibald said:

Ganz herzlichen Dank an Shubashi für den Link. Das soll mich lehren, sich nicht nur auf die große Autorität OED zu verlassen, sondern auch dem kleinen Leserbriefschreiber im Guardian ob seiner Meriten zu huldigen; also nicht nur den Münchner Großkommentar zur ZPO, sondern auch den kleinen Zimmermann* aus Passau zu Rate zu ziehen. 

 

 

Der mich völlig überzeugende Kommentar von Sam Fisherman überzeugt mich völlig:

However, a few old veterans from the fishing era were still around and it was from them that I learnt the origin of this word. It is in fact literally what it means. A cod's wallop. This is from the thumping sound a cod makes as it writhes and flaps around once it hits the deck. That action and noise that can be compared to a kind of protest. In usage it would tend to mean one flapping their lips aimlessly, like a fish out of water or to whine excessively (it would vary slightly from situation to situation and person to person). Through onomatopoeia and by fortune of rolling from the tongue more easily it is often pronounced cods-swallop (with the s joining both words).

Also, der Kabeljau war richtig; nur wird nicht auf ihn draufgeschlagen, sondern er schlägt auf die Planken. So habe ich mit meinem humoristischem Versuch ein kleines Stück der Lösung erwischt. Auch ein blindes Huhn findet einmal einen Korn.

 

*Prof. Zimmermann, vor uralten Zeiten mein Referendarausbilder, in alten Zeiten der Vorsitzende Richter der Zivilkammer, die über die Berufungen gegen meine Urteile entschieden hat.


Passing through the Aye lobby as well.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Was ich beim Lesen schön finde, und was meine Frau auf die Palme bringt, ist häufiges Nachschlagen: ich bin inzwischen bei Band 12 meiner Reise Arthur W. Upfields DI Napoleon Bonaparte angekommen, und wollte wissen, was ein „gunny sack“ ist.

Es ist ein „Rupfensack“ (lt. Oxford), und ich bekenne genau so schlau zu sein wie vorher.

Lohnt es sich, einen solchen zu erwerben, und was könnte ich dann damit anstellen?

(Inzwischen denke ich manchmal, diese Bücher wären ein wunderbarer Reiseführer durch Australien, aber das wäre wohl doch etwas frivol, einfach deshalb mal um den halben Erdball zu düssen.)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb Shubashi:

Es ist ein „Rupfensack“ (lt. Oxford), und ich bekenne genau so schlau zu sein wie vorher.

Rupfen ist doch einfach ein sehr grober, rauher, haltbarer Stoff.

 

Ein Sack aus Rupfen mag ja früher mal praktisch gewesen sein, heute als Gepäckstück wohl eher sperrig.

 

Deepl übersetzt "gunna sack" mit "Jutesack". Auch nur noch was für größere Frachten.

bearbeitet von Flo77
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

RupfenDabei handelt es sich um ein grobes Jutegewebe in Leinwandbindung, die so locker ist, dass man zwischen Kette und Schuss hindurchsehen kann. Das Garn ist unregelmäßig dick und stark flusig, wodurch sich die Fäden verhaken und dem Gewebe Stabilität verleihen.
Zudem ist das Garn sehr steif, wodurch der Stoff einen sehr harten Griff erhält.

Schon früher war Rupfen ein beliebtes Material für Verpackungssäcke für den Überseetransport von Kaffeebohnen oder ähnlichem und ist es auch bis heute geblieben.In ähnlicher Verwendung ist es wohl jedem von uns schon einmal begegnet, nämlich als klassisches Nikolaussäckchen.

 

In meiner Jugend, als die Kartoffeln noch nicht in kleinen Kartons oder Plastik , sondern zentnerweise verkauft wurden, waren diese Säcke aus "Sackleinen allgemein üblich.

Diese Säcke dienten auch der Einschüchterung der Lausbuben und Saufratzen, weil man ihnen weismachte, dass der Krampus des Nikolaus sie schon in den Sack stecken würde.

 

bearbeitet von Wunibald
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb Wunibald:

In meiner Jugend, als die Kartoffeln noch nicht in kleinen Kartons oder Plastik , sondern zentnerweise verkauft wurden, waren diese Säcke aus "Sackleinen allgemein üblich.

Diese Säcke dienten auch der Einschüchterung der Lausbuben und Saufratzen, weil man ihnen weismachte, dass der Krampus des Nikolaus sie schon in den Sack stecken würde.


In meiner Jugend wurden darin Kohlen, Koks und Briletts geliefert. Den meisten Säcken war ihr früheres Leben als Kaffeesäcke anhand des Aufdrucks noch zusehen. Das Zeug war so grob, daß man sich, wenn man nicht durch jahrelange Arbeit Hornhaut an den Händen hatte, abends über blutige Fingernägel nicht wundern mußte. Für Handschuhe wurde man ausgelacht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden schrieb Wunibald:

Diese Säcke dienten auch der Einschüchterung der Lausbuben und Saufratzen

 

Ratzen (was immer das ist), die saufen, oder Fratzen, die wie Säue aussehen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 16 Minuten schrieb Domingo:

Ratzen (was immer das ist),...

Ratten auf bairisch.

 

Wobei hier wohl eher die Sau-Fratzen (=Hundskrippe) gemeint sind.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

13 hours ago, Kara said:

Hundskrippe


Ein weiteres südländisches Fremdwort - ist das eine Hundhütte für‘s Krippenensemble?

(Sunnakloassiemors! Ik kann och leever platt hier srieven!)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

An Sunnakloassiemors scheint auch das Internet zu scheitern.

 

Der Hundskrüppel hat dagegen sogar einen Wikipedia-Eintrag und in Ludwig Zehetner, Bairisches Deutsch - Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern steht ausführlich:

Hunds ...; hunds... als emotional verstärkendes pejoratives Präfixoid in: ~bub, ~dirndl, ~krawat, ~krüppel ...

 

Wir haben über das Wörterbuch hinaus auch die, wissenschaftlichen Ansprüchen genügende, Bairische Grammatik von Ludwig Merkle.

Man kann den Schönen Satz "Wann i an Schmai (= Schnupftabak) hähd, na schnupfat i hn" durchkonjugieren.

Wannst an Schmai hättst, na schnupfats dhn...

Wanns an  Schmai hättn, na schnupfatns hn (sehr schwierig, das verständlich zu schreiben und noch schwieriger, es auszusprechen, ohne einen Knopf in die Zunge zu bekommen.

 

Und Zehetner weist auch hin auf das der...: Verbalpräfix anstelle von hochsprachlichem er. Fast alle Verben mit der-Präfix sind ihrer Bedeutung nach perfektiv, d.h. dass die im Grundwort genannte Handlung zu einem Abschluss (Resultat) kommt. Derbremsen = noch rechtzeitig zum Stehen kommen, derfallen = hinfallen und sich übel verletzen, zu Tode stürzen, dergneissen = durch List oder Zufall in Erfahrung bringen.

 

In Band 5 "Basst scho" ergänzt er noch: Nur ein einziges dieser Wörter hat den Aufstieg in die Schriftlichkeit geschafft: derblecken. Das Politiker-Derblecken beim Starkbieranstieg auf dem Münchner Nockherberg hat Tradition seit 1891. Recht originell ist es, dass manche Nichtbayern, die das Präfix der- nicht kennen , vermuten, das Wort setze sich zusammen aus derb und lecken, denn für derb halten sie die Bayern ohnehin, geht ihnen doch das Götz-Zitat sehr leicht über die Lippen.

 

Abschließend bitte ich unsere Nordlichter um Hinweise auf Ähnliches wie Zehetner und Merkle für das Platt- bzw. Niederdeutsche.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Heuwenden beim Heuen, das nennt man in Oberösterreich "Umkehren".

 

Wir sagten: Kehret um, das Himmelreich ist nahe.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 5 Minuten schrieb Wunibald:

 

 

Wir haben über das Wörterbuch hinaus auch die, wissenschaftlichen Ansprüchen genügende, Bairische Grammatik von Ludwig Merkle.

Man kann den Schönen Satz "Wann i an Schmai (= Schnupftabak) hähd, na schnupfat i hn" durchkonjugieren.

Wannst an Schmai hättst, na schnupfats dhn...

Wanns an  Schmai hättn, na schnupfatns hn (sehr schwierig, das verständlich zu schreiben und noch schwieriger, es auszusprechen, ....

Hätt i an Tabak, schnupfad´i´n

Hättst an Tabak, schnupfatst´n

Hätt a an Tabak, schnupfat´an

Hätt ma an Tabak, schnupfat m´an

Hätts an Tabak, schnupfat´sn

Hätt´ns an Tabak, schnupfat´n´sn

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bezüglich dem Präfix der- :

"Gieße den Kaktus,  sonst verdörrt er dir!"

Mundart: Spritz i'n Kaktus,  sunst dadírrdada.

bearbeitet von Einsteinchen
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 33 Minuten schrieb Einsteinchen:

Hätts an Tabak, schnupfat´sn

Hätt´ns an Tabak, schnupfat´n´sn

Herzlichen Dank, deine Umschrift ist erheblich besser als meine.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 23 Stunden schrieb Kara:

Wobei hier wohl eher die Sau-Fratzen (=Hundskrippe) gemeint sind.

 

Bei dieser "Übersetzung" hatte ich eine ähnliche Reaktion wie @Shubashi.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...