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Was Gendern bringt und was nicht


Die Angelika

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vor 12 Minuten schrieb iskander:

Dann hätte man genau das Problem geschaffen, welches man eigentlich lösen wollte.

du bringst es auf den Punkt!

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3 hours ago, iskander said:

Aber immerhin würde die Sprache nicht derart stranguliert werden wie durch die derzeitigen Bemühungen.

 

Vielleicht beruhigen sich die sprachlichen Überdrehtheiten auch wieder.

Durch Corona und die allgemeine politische Wechselstimmung (die am Ende von Dauerregentschaften regelmäßig eintritt) ist die Gesellschaft sehr gereizt und und erhofft Veränderung durch Alibi-Projekte.

Bei echten Problemen läßt sowas schnell wieder nach.

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vor 3 Stunden schrieb iskander:

Die einzige realistische Möglichkeit zum Gendern, die übrigens auch der Sprache nicht allzu viel Gewalt antun würde, bestünde wohl darin, die grammatisch weibliche Form ganz zu streichen (also keine "Bäckerin" mehr). Dadurch würde das Maskulinum eine seiner beiden Bedeutungen einbüßen, nämlich die, biologisch männliche Personen spezifisch zu bezeichnen. Das Maskulinum könnte dann nur noch als generisch aufgefasst werden. Frauen hätten dann zwar auch in vielen Fällen grammatisch ein "maskulines" Geschlecht ("Sie ist Arzt".)

 

Das ist der Weg, der in Großbritannien beschritten wurde:

Zitat

Während die Deutschen sich für das permanente Benennen von Geschlechterunterschieden entschieden haben, haben die Briten sich entschieden, das Anzeigen von Geschlechtlichkeit so weit wie möglich zu vermeiden. Dafür haben sie mit typisch britischer Pragmatik, die Form gewählt, die ihre Sprache sowieso als generisch hergibt. Diese Form ist im Englischen, genau wie im Deutschen, identisch mit der männlichen Form, im Deutschen wird sie durchaus kritisch als „generisches Maskulinum“ bezeichnet.

Die scheinbare sprachliche Maskulinität von generischen Berufsbezeichnungen wirft ein Henne-Ei-Problem auf: Sind die Berufsbezeichnungen inhärent männlich und brauchen daher eine parallele weibliche Form, oder sind sie inhärent generisch und wirken nur deswegen männlich, weil sie historisch nur von Männern ausgeführt werden durften?

Quelle

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vor 2 Stunden schrieb Shubashi:

 

Vielleicht beruhigen sich die sprachlichen Überdrehtheiten auch wieder.

Durch Corona und die allgemeine politische Wechselstimmung (die am Ende von Dauerregentschaften regelmäßig eintritt) ist die Gesellschaft sehr gereizt und und erhofft Veränderung durch Alibi-Projekte.

Bei echten Problemen läßt sowas schnell wieder nach.

 

Na ja, wir haben da die Corona-Krise, die eine eigentlich wirklich eine schwere Krise mit schweren Auswirkungen ist. Inwieweit Corona oder ev. Fehlreaktionen zu welchem Anteil für die Krise verantwortlich zeichnen, lasse ich hier offen, weil es für mein Argument keine Rolle spielt: So oder so hatten und haben wir jedenfalls ein erhebliches Problem.

 

Trotzdem wurde im letzten Jahr das Gendern noch forciert. Meine persönliche Hoffnung besteht wenn schon eher darin, dass mit dem gesprochenen "Gendern" der Bogen überspannt wird und irgendwann reißt, und dass dann irgendeine namhafte Person (die Person!) sagt: Lasst uns doch endlich wieder normal miteinander reden! Und dass dann sehr viele Leute, auch solche, die in der Öffentlichkeit stehen und professionell miteinander umgehen, dann sagen: Ja, bitte, endlich!

 

@Die Angelika

 

Der englische Ansatz wäre sicher sinnvoller - oder, nach meiner Meinung: vermutlich auch nicht sinnvoll, aber wenigstens nicht so schrecklich wie das, was wir derzeit erleben.

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Ein Ausweg ist der PPA. Er geht zunächst schwer von der Zunge, ist aber einübbar.

 

In Bereichen, wo der generische Maskulinum nicht festgebacken ist wie bei dem Bäcker.

 

Die Teilnehmenden, die Mitarbeitenden, ...

 

Beim PPP ist es schwieriger; Die Abgeordneten ist eher das Maskulinum bevorzugend.

 

 

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4 hours ago, nannyogg57 said:

Beim PPP ist es schwieriger; Die Abgeordneten ist eher das Maskulinum bevorzugend.

 

??

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Ich verlasse mich da auf meine Menschenkenntnis.
Meistens habe ich nach zwei Minuten Redezeit herausgefunden, wes Geistes Kind da spricht.

Bei manchen Leuten, die einen gender-fail nach dem nächsten bringen, erkenne ich deren menschenzugewandten Humor und nehme die fails nicht so ernst.

Andere Leute gendern auf Teufelkommraus, können mich aber trotzdem nicht von ihrer Akzeptanz des anderen Geschlechts überzeugen.

 

Ich kann ganz gut übersetzen. Wenn mich eine Jugendliche provokant als "Aber ja, Frau Pfarrerin" anspricht nehme ich ihr das nicht übel, wenn sie das witzig-provokant meint oder einfach mal was ausprobieren will und neugierig auf meine Reaktion ist. Wenn mich jemand betont als "Herr Pfarrherr" anspricht, habe ich schnell klar, ob er das verächtlich meint, kritisierend, ironisch oder einschleimend.

 

Mir kommt es vielmehr auf die Persönlichkeit und deren Gesinnung an, als auf das Gendern. 
Außerdem würde ich liebend gerne Carolin Kebekus begegnen und sie ganz unschuldig fragen, ob ich sie mit "Frau" oder mit "Frollein" anreden soll.

Ich bin da eher verspielt. Wenn sie humorlos reagiert, hat sie verloren und ich rede sie nur noch mit Herr* Kebekus an.

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12 hours ago, nannyogg57 said:

Beim PPP ist es schwieriger; Die Abgeordneten ist eher das Maskulinum bevorzugend.

 

Wie ist das gemeint: der/die Abgeordnete, die Abgeordneten. 

In Mehrzahl dürfte Femininum Singular und Plural das Wort bestimmen.

(Und nein, ich fühle mich als Nicht-abgeordnet völlig undiskriminiert.)

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GermanHeretic
vor 41 Minuten schrieb Shubashi:

(Und nein, ich fühle mich als Nicht-abgeordnet völlig undiskriminiert.)

 

Empören darfste Dich trotzdem. Ist gerade modern.

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vor 2 Stunden schrieb Shubashi:

(Und nein, ich fühle mich als Nicht-abgeordnet völlig undiskriminiert.)

Ich fühle mich nicht repräsentiert - und da fühle ich mich aus negativer von betroffen, als von jedem Abgeordnetinnenhaus.

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vor 3 Stunden schrieb iskander:

Erstens funktioniert es in unzähligen Fällen nicht - z.B. nicht bei Ärzten, Apothekern, Sportlern, Ökonomen oder Handballern. Ärztelnde und Sportelnde gibt es nicht, und Apothkernde, Ökonomende und Handballernde

 

doch:

Medizinisch Patienten Behandelnde. Medikamente Verkaufende, Körperlicher Ertüchtigung Nachgehende, Handball Spielende,

 

Sportelnde gibt es, das ist aber was anderes als Sportler

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vor 23 Minuten schrieb Die Angelika:

Sportelnde gibt es, das ist aber was anderes als Sportler

??????????

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vor 25 Minuten schrieb Frank:

??????????

Der gleiche Unterschied wie zwischen dir und Tante Hilde, ihr kümmert euch ja beide um die Oma

 

Werner

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20 minutes ago, Frank said:

??????????

 

Vielleicht das hier?

 

Schöner finde ich als Rosenlieberhaber dies hier:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sport_(Biologie)

 

Dann kann man so snobistische Sätze sagen.

As you should know, old chap, the York and Lancaster rose is a sport of the old and very beautiful „Quatre saison“. Which I have in my garden as well, of course!

 

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Edit:

Allein, dass dann jede und jeder anfängt, mit irgendwelchen Partizipien wunderschöne alte und vieldeutige Worte zu verhunzen, wird mich für immer zu einem Feind ideologischer Kunstsprachenerfinder machen.

Sprachen sollten wie Pflanzen nur vorsichtig und liebevoll begärtnert werden. 
In Bezug auf Sprache sind Genderisten die reine Bayer-Monsanto-Fraktion.

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vor 1 Stunde schrieb Frank:
vor 2 Stunden schrieb Die Angelika:

Sportelnde gibt es, das ist aber was anderes als Sportler

??????????

 

Ein Sportelnder ist bei uns einer, der ab und an mal ein bisserl Sport macht, aber kein Sportler ist.

 

Guckst du da

bearbeitet von Die Angelika
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vor einer Stunde schrieb Shubashi:

Edit:

Allein, dass dann jede und jeder anfängt, mit irgendwelchen Partizipien wunderschöne alte und vieldeutige Worte zu verhunzen, wird mich für immer zu einem Feind ideologischer Kunstsprachenerfinder machen.

Sprachen sollten wie Pflanzen nur vorsichtig und liebevoll begärtnert werden. 
In Bezug auf Sprache sind Genderisten die reine Bayer-Monsanto-Fraktion.

 

Toll! ICh liebe Sprache, wenn sie so bildhaft ist!

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vor einer Stunde schrieb Shubashi:

Sprachen sollten wie Pflanzen nur vorsichtig und liebevoll begärtnert werden. 
In Bezug auf Sprache sind Genderisten die reine Bayer-Monsanto-Fraktion.

Die gibt's natürlich auch. In meinem KV propagiert eine Parteifreundin doch allen ernstes das generische Femininum. Das kann auch nicht die Lösung sein, wenn wir auf der anderen vom Pferd fallen und anfangen die Männer mit zu meinen statt mit anzusprechen.

 

Ich denke mit Genderstern (oder Doppelpunkt oder unterstrich - ästhetisch finde ich den Stern am gelungendsten, aber das ist Geschmacksache) oder Partizipien ist da ein behutsamer Weg gefunden, wildwüchse zurück zu schneiden und neue Triebe wachsen zu lassen. Und am Ende wird die Zeit zeigen was sich durchsetzt. 

Lesehilfen kann man den Genderstern beibringen und zumindest in Zeitungsartikeln und offiziellen Dokumenten sind Partizipien eventuell besser geeignet.

 

Was die Sportelnden angeht: das würde ich vielleicht noch hier im Forum schreiben, wos umgangssprachlicher zugeht, ansonsten Sportler*innen oder Sport treibende (wer auf die Unterscheidung zwischen Profi-Fussballer*innen oder Freizeit-Kicker*innen wert legt, für den wäre Leistungssport treibende eine Möglichkeit). Aber umgangssprachlich kann auch der Profi-Fußballer ein Sportelnder sein. Und, bitte, klärt mich auf wenn ich im Irtum bin aber ausserhalb Bayerns (vielleicht noch in BaWü) durfte "sporteln" eher wenig geläufig sein.

 

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vor 2 Stunden schrieb Die Angelika:

 

doch:

Medizinisch Patienten Behandelnde. Medikamente Verkaufende, Körperlicher Ertüchtigung Nachgehende, Handball Spielende,

 

Ich weiß, dass Du das ironisch meinst. Trotzdem der Hinweise, dass abgesehen von der Sperrigkeit und Hässlichkeit auch wieder die oben genannten Probleme auftauchen.

Nicht jeder, der Medikamente verkauft, ist beispielsweise ein Apotheker. Auch die Pharma-Industrie, Drogerien und Schwarzhändler tun das. Man müsste also vom "apothekerisch Tätigen" sprechen. Wobei dann immer noch eine Hilfskraft in der Apotheke gemeint sein könnte. Also müsste es wohl so etwas heißen wie: "approbierte apothekerhaft Tätige". Und da steckt ja auch noch "der Apotheker" drin. Also dann wohl: "approbierte aptheker*innenhaft Tätige". Dann allerdings kann man auch gleich von "Apotheker*innen" sprechen.

 

Zusätzlich gibt es da noch ein großes Problem, das ich im letzten Beitrag nur angerissen habe: Den Singular. Ich kann ja noch sagen: "Die Französisch-Studierenden sollten sich bis Ende des Semesters eingetragen haben."

 

Was aber macht man hier? "Für diesen Job wäre ein Franzöisch-Studierender optimal." Das wäre ja wieder generisches Maskulinum.

 

"Für diesen Job wäre ein*e Französisch-Studiernde*r optimal" ist schwer ohne Irritation aussprechbar, und wenn so was gehäuft vorkommt, wird es noch schlimmer.

 

Also vielleicht doch eher: "Für diesen Job wäre ein Französisch-Studierender oder eine Französisch-Studierende optimal."

 

Dann allerdings könnte man auch genauso gut sagen: "...ein Französisch-Student oder eine Franzöisch-Studentin optimal..."

Wobei sich bei einer Doppelnennung (welcher Art auch immer) wiederum manche Nicht-Binäre ausgeschlossen fühlen könnten.

 

(Ganz abgesehen davon klingt übrigens "eine Sammlung alter Studierenden-Lieder" auch nicht gerade toll, so wenig wie die "Studierenden-Kneipe" oder die "Studierenden-Zeit". Wie viel natürlicher und besser klingen "Studenten-Lieder", "Studenten-Kneipe" und  "Studenten-Leben".)

 

Und das inkonsequente Gendern hat auch einen Nachteil: Es stiftet Verwirrung. Liest man erst von Schüler*innen, Lehrer*innen, Hausmeister*innen, Bäcker*innen usw., und dann plötzlich von "ein paar Touristen", muss man eigentlich annehmen, dass alle diese Touristen männlich sind. Denn der "Schreibende" des Textes hat ja demonstriert, dass er eine generische Funktion des grammatischen Maskulinum offenbar nicht akzeptiert. Es kann aber auch ein, dass es sich um einen Flüchtigkeits-Fehler oder um Inkonsequenz handelt; in manchen Fällen mag es aus dem Kontext erhellen, in anderen bleibt es unklar.

 

Das Gendern mit all seinen Implikationen ist einfach sehr kompliziert. Man kann hier festhalten, dass konsequentes Gendern selbst mit größten Mühen nicht wirklich konsistent funktioniert und oft erhebliche Verrenkungen nötig macht, und dass es insbesondere Kinder und Fremdsprachler, die Deutsch lernen, ebenfalls vor erhebliche Probleme stellen dürfte. Das Deutsche ist kompliziert genug, aber mit dem mühevollen Slalom um das bisher Normale herum und mit all diesen hilfsweisen und windschiefen Ersatz-Konstruktionen wird es noch komplizierter.

 

 

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vor 7 Minuten schrieb iskander:

Ich weiß, dass Du das ironisch meinst. Trotzdem der Hinweise, dass abgesehen von der Sperrigkeit und Hässlichkeit auch wieder die oben genannten Probleme auftauchen.

Nicht jeder, der Medikamente verkauft, ist beispielsweise ein Apotheker. Auch die Pharma-Industrie, Drogerien und Schwarzhändler tun das. Man müsste also vom "apothekerisch Tätigen" sprechen. Wobei dann immer noch eine Hilfskraft in der Apotheke gemeint sein könnte. Also müsste es wohl so etwas heißen wie: "approbierte apothekerhaft Tätige". Und da steckt ja auch noch "der Apotheker" drin. Also dann wohl: "approbierte aptheker*innenhaft Tätige". Dann allerdings kann man auch gleich von "Apotheker*innen" sprechen.

 

Genau.

Sprache wird so nur verkompliziert lang und verliert ihre Prägnanz

bearbeitet von Die Angelika
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