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Religionsunterricht in der heutigen Zeit - Grenzen und Chancen


nannyogg57

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vor 11 Stunden schrieb Marcellinus:

 

@nannyogg57 hat ja schon etwas dazu geschrieben. Der Religionsunterricht ist konfessionell organisiert. Für welche Konfession sollte ein Ethikunterricht stehen. In Berlin und Brandenburg gibt es einen humanistischen Ethikunterricht. Das ist nur konsequent, weil auch der Humanismus zunehmend zu einer Konfession wird, mit Glaubensbekenntnis, Dogmen, Moral und allem, was dazugehört. Nicht mein Ding.

 

Meiner Ansicht nach haben Religionen und Ideologien, außerhalb des Geschichts- und Gesellschaftskundeunterrichts, in Schulen überhaupt nichts verloren, denn mit welchem Recht will man Juden, Sunniten, Schiiten, Orthodoxen, Hindus, Buddhisten, Humanisten, Kommunisten, Atheisten, Nudisten, und was es sonst noch so alles gibt, vorenthalten, was den Katholiken und Evangelen recht ist? Aber wie gesagt, daß ist meine persönliche Meinung.

 

Du kommst in Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen nicht um Werte Ermittlung herum. Da ist mir allemal lieber, wenn die Werte klar definiert sind. 

Im übrigen ist RU kein Spezifikum für evangelische und rk Christen. Unter bestimmten Umständen ist auch anderer RU zugelassen. 

Wohin sogenannter Gesellschaftskundeunterricht führt, hat man in der ehemaligen DDR gesehen. Da hieß das halt Staatsbürgerkunde. Das will ich auch nicht. Das Problemfeld ist die Verpflichtung des Staates zu weltanschaulicher Neutralität. Deshalb ist Werteerziehung in den alleinigen Händen des Staates ein Unding. Ebenso wäre es ein Unding, wenn Schüler verpflichtet wären, den konfessionellen RU zu besuchen. Hier halte ich persönlich es für untragbar, dass rk Schüler nicht in den evangelischen RU können, wohl aber statt rk RU in den Ethikunterricht. (und umgekehrt ev nicht in rk) Interessant wäre zu erfahren, ob ev oder rk Christen anstelle des jeweiligen konfessionellen christlichen RU in den islamischen an der Schule dürften. 

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vor 3 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Nein, nur deinen Satz mißverstanden. Ich dachte, du meintest, die muslimischen Schüler kämen nur wegen fehlendem muslimischen RU an die Vorbilder nicht ran. 

 

Denn sein wir ehrlich, nur weil unsere Politiker muslimischen RU anordnen, gibt es ja noch keine Lehrer, die unseren Vorstellungen von einem aufgeklärten, islamischen RU entsprechen. Alle Versuche, eine Ausbildung dafür auf die Beine zu stellen, sind am Widerstand der Moslem-Vereine hierzulande gescheitert. 

In Bayern haben wir davon inzwischen so an die Hundert ...

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vor 10 Stunden schrieb Werner001:

Jetzt irritierst du mich. Hast du nicht gestern erklärt, genau um solche Dinge wie Feinheiten des katholischen Lebens ginge es im RU nicht?

Und weil du die Koranschulen erwähnst: ich glaube nicht, dass fromme Moslems den schulischen RU als Ersatz für die Koranschule akzeptieren. Ganz einfach weil die Inhalte komplett andere sind

 

Werner

 

Nun nach der Wende liefen eingefleischte Christen auch zuhauf Sturm gegen eine Einführung des schulischen RU, weil sie nicht verstanden oder nicht verstehen wollten, dass das keine Ersatzveranstaltung für gemeindekatechetische Veranstaltungen ist. Da könnte ich stundenweise aus dem Nähkästchen plaudern

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vor 9 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Und das findest du erstrebenswert? Als wenn unsere Gesellschaft nicht eh schon an einem Mangel an Gemeinsamkeiten litte, muß man die Differenzen ja nicht auch noch mit Staatsgeldern päppeln!

 

In einem Staat, in dem Individualität und dazu weltanschauliche Neutralität des Staates wesentlich erscheint, ist das der Preis, der dann im Bildungssystem zu zahlen ist 

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vor 9 Stunden schrieb laura:

Vielerorts haben ev und rk Schüler*innen bereits gemeinsamen RU.

 

Oh... Offiziell oder  inoffiziell? An staatlichen Schulen? 

 

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vor 4 Stunden schrieb Flo77:

Diese These halte ich aufgrund der Struktur und der Inhalte des Islams für gewagt, aber sehr viel entscheidender ist, daß der RU in seiner heutigen Form keine religiöse Erziehung leistet bzw. leisten darf.

 

Zumindest christlicher RU ist nach meiner Erfahrung weitgehend säkularisiert und wenig dazu geeignet den Schülern das ethische Fundament zu festigen. Den Aufschrei möchte ich hören, wenn ein Katholischer Religionslehrer darauf verweist, daß die Kirche Abtreibung nicht nur ablehnt sondern auch mit Strafen belegt. Die Schüler bekommen doch gar keine Chance sich mit "unpopulären" Haltungen auseinanderzusetzen. Ob da jemand befürchtet, die Kinder könnten zu dem Schluss kommen, daß diese Haltung überzeugt - ich weiß es nicht.

 

Ich weiß aber auch, daß das Credo in meinem RU (immerhin 16 Jahre lang) keine Rolle spielte, nicht die immerwährende Jungfräulichkeit Mariens, nicht die hierarchische Struktur der Kirche, nicht das Wesen, der Sinn, der Ursprung oder das Ziel des sakramentalen Handelns [...] 

 

Wie bitte? 

Sorry, dann scheinen in Bayern die Uhren gewaltig anders zu ticken. 

 

All das u. v. m. habe ich als Schülerin in meinem RU erlebt und in bayrischen Lehrplänen zum RU als Lehrkraft gefunden. 

Und ja, selbstverständlich habe ich die Position der RKK zu Sexualität, Abtreibung etc. klar dargestellt, nicht nur darauf verwiesen. 

Wie sonst sollten Schüler zu religiösenr Mündigkeit erzogen werden, wenn sie keine Ahnung haben, was vertreten wird? 

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was fehlt hier in der Diskussion ist die Fokussierung auf die einzelnen Altersgruppen. zb woraus besteht der RU in der Grundschule, was wird bezweckt, was lernen die Kids? Und danach - an Realschulen, Gymnasien usw. Da dürften Themen wie (Homo)-Sexualität, Abtreibung uä wohl stärker gewichtet werden.

 

Was ich bisher mitbekommen habe ist dass zumindest der katholische RU an den staatlichen Schulen komplett überflüssig ist, aber vllt hab ich ja nicht alles richtig mitgekriegt. Wir müssen uns so langsam Gedanken machen ob wir unsere Tochter ab Schuljahr 2022-23 in der öffentlichen lassen oder in eine katholische transferieren sollen. Hat beides Vor- und Nachteile. In den katholischen dürfte das Lehrprogramm - der staatlichen Aufsicht und zunehmenden Wokeness wegen - etwas .. (um einen Begriff einer Mitschreiberin zu klauen) "kastriert" sein.

 

Was ich keinesfalls möchte ist dass sie sich so einen Schmonz anhören muss wie ich im RU in der 3.Klasse. Damit wären bei ihr Religionen abgeschminkt.

bearbeitet von phyllis
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vor 49 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Oh... Offiziell oder  inoffiziell? An staatlichen Schulen? 

 

Gab es an der Schule meiner Kinder in den ersten Jahren nur - Lehrermangel...

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vor 10 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Wenn es das nur wäre! Eigentlich ist es eher andersherum. Ausgangspunkt war die, oft sozialistische, Freidenkerbewegung, die dann in dem Maße, indem man sich nicht nur negativ auf die Ablehung jeglichen Gottesglaubens, sondern positiv auf eine bestimmte Moral und Lebensführung konzentrierte, des wesentlich herren- (und frauen-) los herumliegenden Humanismus-Begriffs bediente.

 

Bei "Humanismus" denke ich zuerst an Erasmus von Rotterdam. Humanismus im klassischen Sinne mag mit bestimmten Formen von Religiosität unvereinbar sein (und auch mit bestimmten "atheistischen" Ideologien wie dem Stalinismus), aber er ist per se weder religiös noch anti-religiös. Ein Christ kann ein Humanist sein, ein Atheist, ein Agnostiker -und sicher auch ein Pantheist, Polytheist und was es da noch so geben mag.

 

Was den atheistischen Humanismus angeht, so bin ich der Meinung, dass er sich einfach so nennen sollte: "Atheistischer Humanismus" - oder von mir aus auch "religionskritischer Humanismus". So oder so ähnlich, wie es beliebt.

Nicht nur, weil sonst ein Begriff ursurpiert wird, sondern weil es auch ehrlich ist. Sondern beim Humanismus in der Art eines Michael Schmidt-Salomon geht es doch mindestens so sehr um Religionskritik wie um Humanismus im engeren Sinne. "Humanistisch" im allgemeinen Sinne denken hingegen viele Leute. Es wäre transparenter, da das Programm auch im Namen zu haben.

 

vor 5 Stunden schrieb Flo77:

Diese These halte ich aufgrund der Struktur und der Inhalte des Islams für gewagt [...]

 

Es gibt nicht "den" Islam, sondern immer nur den Islam in seiner konkreten kulturellen Gestalt. Der Islam in Albanien ist etwa mit dem in Saudi-Arabien kaum vergleichbar. Das Christentum von heute ist mit dem des Mittelalters "politisch" kaum vergleichbar. Ähnliches gilt für das Judentum.

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vor 40 Minuten schrieb Die Angelika:

Wie sonst sollten Schüler zu religiösenr Mündigkeit erzogen werden, wenn sie keine Ahnung haben, was vertreten wird? 

Ich glaube nicht, daß das das erklärte Ziel des RU zu meiner Zeit war.

 

Rückblickend scheint es eher um die Vorbereitung auf die Friede-Freude-Eierkuchen-Multikultigesellschaft gewesen zu sein.

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vor 17 Minuten schrieb iskander:

Bei "Humanismus" denke ich zuerst an Erasmus von Rotterdam. Humanismus im klassischen Sinne mag mit bestimmten Formen von Religiosität unvereinbar sein (und auch mit bestimmten "atheistischen" Ideologien wie dem Stalinismus), aber er ist per se weder religiös noch anti-religiös. Ein Christ kann ein Humanist sein, ein Atheist, ein Agnostiker -und sicher auch ein Pantheist, Polytheist und was es da noch so geben mag.

 

Bzgl. der Begriffsentwicklung magst du recht haben, aber Erasmus von Rotterdam ist lange tot, und Humanismus wird heute mehrheitlich im Sinne von „die Menschen im Mittelpunkt des Weltbildes“ verwendet. In dem Sinne ist es mit Religion kaum noch kompatibel. Und wo du MSS erwähnst, der verwendet meistens den Begriff „Evolutionärer Humanismus“. Aber damit sind wir sicherlich OT.

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Der Katechismus ist seit der Würzburger Synode nicht mehr Grundlage des RU. Alle Erwartungen diesbezüglich sind zu enttäuschen.

 

Der RU ist ein Bildungsangebot, das sich speziell an Eltern richtet, die ein christlich geprägtes Fach für ihre Kinder wünschen.

 

Ein RU, der sich sowohl an katholische als auch evangelische Schüler*innen richtet, steckt noch in den Kinderschuhen.

 

Und ich bin da auch ein bisserl skeptisch, weil ich bis jetzt noch keine Fortbildung für katholische RL gesehen habe, die sie mit speziell evangelischen Traditionen vertraut macht.

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vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

[...] und Humanismus wird heute mehrheitlich im Sinne von „die Menschen im Mittelpunkt des Weltbildes“ verwendet. [...]

 

Da wäre halt die Frage: Was heißt "im Mittelpunkt des Weltbildes"? Der "klassische" Humanismus ging davon aus, dass dem Menschen als Gottes Ebenbild eine überragende Bedeutung  in der Welt zukommt, dass er die Krone der (geschaffenen) Welt ist. Allerdings ging er auch davon aus, dass es jenseits der Welt noch Gott gibt, der "höher" ist. Trotzdem ist der Mensch in dieser Sichtweise das Zentrum der "hiesigen" Welt.

 

Ist das zu wenig? Sollte man den Begriff "Humanismus" so restringieren, dass der Mensch das "höchste Sein schlechthin sein muss"? Muss man den Humanismus dann so verstehen, dass auch die Möglichkeit, dass deutlich höher entwickelte Außerirdische existieren, auszuschließen sei?

 

Ich finde, dass das etwas (zu) weit geht, und dass es für die Definition des Begriffs "Humanismus" genügen sollte, dass der Mensch innerhalb der uns bekannten Welt das "Zentrum" darstellt und ihm darüber hinaus auch allgemein ein herausragender Wert zukommt.

 

Zitat

Und wo du MSS erwähnst, der verwendet meistens den Begriff „Evolutionärer Humanismus“.

 

Es gibt aber nun auch genügend Christen, die sich mit der Evolution oder sogar bestimmten Formen des Evolutionismus gut eingerichtet haben. Ob das jetzt wirklich harmoniert oder doch nicht, da könnte man nun natürlich ewig diskutieren, aber jedenfalls ist weder das Bekenntnis zum Humanismus (im traditionellen Sprachgebrauch) das Charakteristikum jener Bewegung, noch ist es die Akzeptanz von Evolution, noch die Kombination - sondern es ist ein humanistisch geprägter, dezidiert religionskritischer Atheismus.

(Aus meiner Sicht handelt es sich da allerdings um teils relativ aggressive, mitunter selbst ideologische Strömungen mit dogmatischen und missionarischen Tendenzen, die selbst quasi-religiöse Züge annehmen können - aber das in eine Selbst-Definition einfließen zu lassen, kann man nicht verlangen.)


Ich verstehe nicht, wieso man Bezeichnungen wie "Atheismus" und "Religionskritik" so sehr vermeidet; man mag es nicht wahrhaben wollen, aber Theismus und Religiosität sind zentral und konstitutiv für diese Bewegung, im Sinne von Antipoden, von denen man sich abgrenzen und zu denen man einen Kontrapunkt setzen möchte. Und daran ist an sich ja auch nichts ehrenrührig. (Dass sich das seinerseits zu einer Ideologie auswachsen kann, mag in der Praxis nicht selten vorkommen, steht aber erst mal auf einem anderen Blatt und ist nicht unbedingt zwingend.)

bearbeitet von iskander
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2 hours ago, iskander said:

Ist das zu wenig? Sollte man den Begriff "Humanismus" so restringieren, dass der Mensch das "höchste Sein schlechthin sein muss"?

Nein genau umgekehrt. Der Mensch ist Teil der Natur, und "höchstes Sein" gibt es darin nicht. Allenfalls Fressketten resp. Top/Apex-Predators. Aber auch die sind abhängig von ihrer Beute, vom Klima, vom Regen, von 1000 anderen Dingen.

 

So zu leben dass das auch in 100 Jahren noch geht wäre eine brauchbare Ideologie oder Ethik, gestützt auf die Naturwissenschaft.

Damit meine ich ganz klar nicht was ua die Grünen wollen. Freiheit und Markt mögen Teil des Problems sein, müssen aber auch Teil der Lösung sein. Ohne die geht nichts.

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@iskander

Mich mußt du das alles nicht fragen. Ich bin nicht (mehr) Teil dieser Diskussion. Ich stelle einfach nur fest, daß in der (doch recht überschaubaren) säkularen Szene eine Abkehr von negativen Begriffen wie „Atheismus“ stattgefunden hat (negativ nicht im moralischen, sondern im begrifflichen Sinne), und man sich stattdessen bemüht, eine säkulare Weltanschauung zu konstruieren. 

 

Ich halte das für ein sehr widersprüchliche Bewegung, die doch einerseits die Vertretung für alle Konfessionslosen beansprucht, und gleichzeitig alle die ausgrenzt, die nicht ihren zunehmend enggeführten Dogmen zu folgen bereit ist. 

 

In dem Maße, indem die organisierten Säkularen nicht nur kundtun, was sie nicht glauben, sondern in allen aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen eine eindeutige Antwort zu geben versuchen, werden sie aus einer gesellschaftlichen Bewegung zu einer politischen Sekte.

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vor einer Stunde schrieb Marcellinus:

Ich halte das für ein sehr widersprüchliche Bewegung, die doch einerseits die Vertretung für alle Konfessionslosen beansprucht, und gleichzeitig alle die ausgrenzt, die nicht ihren zunehmend enggeführten Dogmen zu folgen bereit ist. 

Du beobachtest gerade die Entstehung einer neuen Religion. Die sich, allen hehren Behauptungen zum Trotz, auch nicht anders verhält, als existierende Religionen. Aber anscheinend doch ein grundmenschliches Bedürfnis (nach Sicherheit, Orientierung, klaren Antworten ...) befriedigt.

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vor 19 Minuten schrieb gouvernante:

Du beobachtest gerade die Entstehung einer neuen Religion. Die sich, allen hehren Behauptungen zum Trotz, auch nicht anders verhält, als existierende Religionen. Aber anscheinend doch ein grundmenschliches Bedürfnis (nach Sicherheit, Orientierung, klaren Antworten ...) befriedigt.

 

Ja, das sehe ich auch so, allerdings haben sie sich dafür die vollkommen falsche Zielgruppe ausgesucht. Was man auch an den schwindend geringen Mitgliederzahlen sieht. Antworten, die an der überwiegenden Anzahl der eigenen Zielgruppe vorbeigehen, verfehlen ihren Zweck.

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vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

Ich halte das für ein sehr widersprüchliche Bewegung, die doch einerseits die Vertretung für alle Konfessionslosen beansprucht, und gleichzeitig alle die ausgrenzt, die nicht ihren zunehmend enggeführten Dogmen zu folgen bereit ist.

Inwiefern neigt der organisierte "Humanismus" zum Dogmatismus? Politisch müsste es sich doch eigentlich um eine im klassischen Sinne sozial-liberale Strömung handeln, was ja jetzt nicht überraschend wäre.

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vor 21 Minuten schrieb Flo77:

Inwiefern neigt der organisierte "Humanismus" zum Dogmatismus? Politisch müsste es sich doch eigentlich um eine im klassischen Sinne sozial-liberale Strömung handeln, was ja jetzt nicht überraschend wäre.

 

Das ist schwer mit wenigen Worten zu erklären. Es hat zu tun mit der Art, wie die organisierten Humanisten argumentieren. Die Stichworte sind „rational“, weltanschaulich neutral und „evidenzbasiert“. 

 

In gefühlt jedem der Vorträge von Michael Schmidt-Salomon (als prominentesten Vertreter der organisierten Humanisten) der letzten Zeit tauchen diese Stichworte auf, und ich muß zugeben, ich habe meine Probleme mit ihnen.

 

Das beginnt schon mit der Ratio, die jeder für seine Position in Anspruch nimmt, als wenn es dafür eine einvernehmliche Definition gäbe. Evidenzbasiert ist erst einmal nur ein falscher Freund, eine schlechte Übersetzung aus dem englischen ‚evidence based‘, was eigentlich nichts anderes heißt als ‚auf empirische Belege gestützt‘ und schon etwas bescheidener und damit ehrlicher daherkommt.  

 

Das eigentliche Problem scheint mir aber der Anspruch der weltanschaulichen Neutralität zu sein. Gibt es das in dieser absoluten und abstrakten Form überhaupt? Bzw. meint Schmidt-Salomon wirklich, daß seine Position weltanschaulich neutral ist? Wenn er es meint, ist er naiv. Wenn er es nicht meint, und trotzdem behauptet, ist er manipulativ. 

 

Oder (und hier gibt es ausnahmsweise mal ein Drittes) er ist der Ansicht, seine Weltanschauung sei „weltanschaulich neutral“, weil „evidenzbasiert“. Dann ist es eine Ideologie, die behauptet, keine zu sein. Und das wäre allerdings ein wirkliches Übel. Ist es ein Zufall, daß Schmidt-Salomon unter den „abzulehnenden Familienidentitäten“ den Humanismus nicht erwähnt? Ist es Zufall, daß er gleichzeitig das Eintreten öffentlicher Institutionen für Werte wie „Liberalität, Säkularität, Individualität“ fordert, und gleichzeitig deren „weltanschauliche Neutralität“?

 

Es findet sich hier bei den organisierten Humanisten der gleiche Anspruch auf faktische Objektivität und Wahrheit, der letztlich nur einen politischen Standpunkt gelten läßt: den eigenen. Alle andere sind Fake, Verschwörungstheorie oder Lüge. 

 

Als Themen finden sich hauptsächlich Kirchenkritik und die jeweilig aktuellen Politikmoden. Insofern müßten sich die Humanisten gut mit den Protestanten verstehen, was allerdings meines Wissens nie thematisiert wird.

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vor 34 Minuten schrieb Marcellinus:

Die Stichworte sind „rational“, "weltanschaulich neutral" und „evidenzbasiert“. 

Das klingt für mich ein wenig danach eine Art "Naturrecht" vorauszusetzen, das durch eine streng physikalische Sichtweise auf die Welt beweisbar wäre.

 

Nachdem gerade das "Naturrecht" ein elementarer Punkt der Kirchenkritik ist, muss ich zugeben, daß mich das doch etwas amüsiert - auf der anderen Seite dürfte es auch kaum andere Möglichkeiten der Letztbegründung für ein rein innerweltliches Denken geben.

 

Die Nähe einer solchen Strömung zu den aktuellen Politikmoden dagegen erscheint mir relativ logisch, die Assoziation des organisierten Humanismus (wobei ich den Begriff eigentlich ungern MSS überlassen würde, dazu ist er in der Philosophie zu wichtig) als gottlose protestantische Kirche hatte ich nach Deinem ersten Einwurf allerdings auch schon.

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Aus meiner Schulzeit,die mittlerweile über ein Vierteljahrhundert zurückliegt,kann ich mich erinnern,dass in der Oberstufe frei gewählt werden konnte, was vesucht wird- katholischen ,evangelischen Religionsuntericht oder Ethik.

Da haben viele nach Lehrer gewählt.

Flo hätte vermutlich meinen eher konservativen Relilehrer geschätzt-inhaltlich war dessen Unterricht auch recht anspruchsvoll. Und ja,das Credo kam vor.

Die Schüler meines Vaters sind um sowas auch nicht rumgekommen. ..

Es gibt Lehrpläne,auch für Reli. 

bearbeitet von mn1217
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Gibt es denn heute eigentlich noch so etwas wie Firmvorbereitung? Ich kann mich erinnen, dass mir da seinerzeit an einigen Abenden etwas erzählt wurde. Soweit ich mich erinnern kann, war das mehr auf Religion bezogen als der Religionsunterricht, bei dem es um Themen wie Vorurteile, Drogen und sogenannte Jugendsekten ging.

bearbeitet von Merkur
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Ja,die wird aber zT anders angelegt.

Ich hatte noch wie vor der Erstkommunion feste Stunden pro Woche in einer festen Gruppe.

Mittlerweile sind es wohl teilweise Wochenenden und einzelne Aktionen,unter denen die Jugendlichen auswählen können.

Wird aber vermutlich on verschiedenen Gemeinden unterschiedlich  gehandhabt.

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vor 2 Stunden schrieb Merkur:

Gibt es denn heute eigentlich noch so etwas wie Firmvorbereitung?

Ja. Die Formen und Inhalte können sich allerdings stark unterscheiden (was sinnvoll ist, denn Wissens- und Erfahrungsvermittlung am Adressaten vorbei ist nicht so sinnvoll).

Ich habe mich vor langer Zeit mal an Firmkatechese in einem sozialen Brennpunkt beteiligt, da fing jede Einheit zu einen mit gemeinsamem Kochen und Essen an, um den Jugendlichen überhaupt einen Zugang zur Erfahrung "Gemeinschaft" zu ermöglichen und zum anderen arbeitet es sich mit satten Menschen konzentrierter.

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On 7/19/2021 at 10:08 PM, Kara said:

Der katholische Religionsunterricht meiner Tochter (2. Klasse) ist leider sowas von für'n Ar... 🙄. Sie singen Lieder und malen Bilder aus. Sonst nix. Und das Elend wird in der 3. leider weitergehen.

Ich würde sie so gern in den (grandiosen) evangelischen Religionsunterricht schicken, aber das geht ja leider nicht. Sie würde es übrigens selbst gerne, da sie das Vergnügen vertretungsweise schon hatte.

 

Falls einer von euch doch eine Möglichkeit weiß (möglichst ohne dass ich konvertieren muss 😅), würde ich mich über Tips freuen. Wir sind aus BaWü.

 

Ihr könntet wohl auch in die Diaspora umziehen. Nördlich der Elbe wurde in meiner Schulzeit nur evangelischer RU erteilt, kein Problem für Katholiken also.

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