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Die Krise der Kirche ist eine Krise der Theologie ist ...


nannyogg57

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... eine Krise der Kirche ist eine Krise der Theologie ist eine ...

 

So meine These.

 

Theologie ist zahnlos geworden und belanglos und das hat sie sich selbst zuzuschreiben.

 

Und natürlich der kirchlich-katholischen Großwetterlage.

 

Leute wie Küng, Boff und viele mehr hat die Kirche abgesägt, Leute wie Gründel vergessen.

 

Leute, die rückwärts gewandt, an der neuesten Exegese vorbei und unter Vermeidung jeder Art von Kontakt mit dem Zeitgeist Theologie betreiben, gelten als große Theologen, siehe Ratzinger oder GLM.

 

Christentum muss "weh tun"?

 

Bloß nicht der Hierarchie der katholischen Kirche.

 

Erinnert mich sehr an den Aufbruch der Theologie der Befreiung in Südamerika. Die Verfolgung der Menschen, die sich in dieser Richtung engagierten, ging von zwei Seiten aus: Einmal von den politischen Kräften seinerzeit, das Martyrologium ist lang, die Namen vielen nicht bekannt, und dann das große "Ausmisten" unter Woityla, assistiert von Ratzinger.

 

Das waren Theolog*innen, die der Welt etwas zu sagen hatten, die in den Dialog traten mit Menschen anderer Weltanschauung, die gehört wurden, nur nicht von der eigenen Kirche.

 

Und heute?

 

Nichts Neues unter Sonne, die Kirchenväter und die Neuscholastik feiern fröhlich Urständ, die Sache ist intellektuell kohärent, aber nicht mit der Gesellschaft kompatibel.

 

Und wenn man sich dann Geist und Körper verrenkt um katholisch genannt werden zu dürfen, dann kommt der Satz vom unbequemen Christentum, das halt weh tun muss.

 

Lourdes und Fatima als hermeneutischer Schlüssel zum Verständnis des Evangeliums?

 

Halleluja.

 

Dazu gehört natürlich auch ein Exegeten-Bashing, weil man den Blick in die Bibel meidet. Dieses Feld überlässt man getrost den A&As, die einem dank Online-Recherche im nächsten Bibelserver permanent erzählen, was für ein bescheuertes Buch doch die Heilige Schrift ist, oder gleich den radikalen Bibelfundamentalisten, die mit der Bibel in der Hand gerade unterwegs ins 19. Jahrh. und früher sind.

 

Das wörtliche Verständnis der Bibel ist weit verbreitet, ein Steinbruch für jedermann.

 

Theologie war schon mal in der Krise, eine Lachnummer, Anfang des 16. Jahrh.

 

Die Neuerfindung des Faches ging btw. mit der Reformation einher.

 

Kein Wunder, dass die Kirche kein Interesse an einer zeitgemäßen Theologie hat.

 

 

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vor 28 Minuten schrieb nannyogg57:

intellektuell kohärent

 

Nein, ist die christliche Theologie nie. Sie schießt sich dauernd ins Knie - manch ein Knieschuss birgt dabei seinen eigenen Reiz.

 

Was ist die Botschaft des Christentums? Hat man sich da schon auf was geeinigt? Denn da gehen die Meinungen am weitesten auseinander. Während die einen himmlisches Heil verwalten wollen, wollen die anderen irdisches Heil verwirklichen.

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Theologen schreiben Bücher. Eine Notwendigkeit, wenn man akademische Würden erlangen will. Die wirklich relevanten theologischen Entscheidungen, die den Kurs der Kirche bestimmen, prägen sie in den seltensten Fällen. Küng, Boff, Drewermann, Häring und wie sie alle heißen mögen vom Volk verschlungen werden, in den Augen der Kirche sind sie Systemfehler, deren schädliche Auswirkungen eingedämmt werden mussten. 

 

Man muss den Tatsachen ins Auge sehen: Die verbindliche Theologie macht das Lehramt. Sie kommt von oben. Da können sich die Ordinarien und kleinen Theologen in den Gemeinden auf den Kopf stellen, es ändert nichts. Und da das so ist, kann man sich auch als Theologe jederzeit hinstellen und die abweichenden Thesen der prominenten Kollegen, die sicher auch mühsam erarbeitet wurden, mit spitzen Fingern beiseite schieben und für irrelevant erklären. Hier spricht ja nur ein einfacher Professor und nicht die Kirche in Gestalt des Magisteriums. 

 

Das mag alles hart klingen, aber ich halte es für die einzige und beste Lösung so zu verfahren. Das kirchliche Lehr- und Leitungsamt hat einen derartigen Vorzug an Autorität und Dignität, dass ich mich nur ihm unterordnen würde. Einem Theologen, der nicht mit dieser Autorität spricht, nicht. 

 

Und ich weiß durchaus aus eigener Anschauung, dass neben einer Vielzahl liberaler Stundenten, die mehr an den Lippen ihrer Professoren denn am römischen Lehramt hängen, eine ebenfalls nicht unerhebliche Zahl an konservativen Theologen und vor allem Priestern heranwächst, die genau wissen, wem sie folgen wollen. Ihre Professoren sind es meist nicht. Wenn etwas den Ausdruck ultramontan verdient, dann diese neue Generation. Wenngleich deren Geduld durch Papst Franziskus sehr auf die Probe gestellt wird. 

 

 

Und um die Ausgangsfrage zu beantworten: Die Theologie ist in der Krise. Ganz eindeutig. Aber das sicher nicht wegen der Gründe aus dem Eingangspost. Die akademische Theologie ist in der Krise, ja hat ihre Berechtigung fast schon verloren, weil sie ihre Kirchlichkeit aufgegeben hat. Es kann keine katholische Theologie geben, die nicht zutiefst kirchlich wäre. Allein diese Anbindung verleiht ihr überhaupt so etwas wie Relevanz. Eine Theologie, die nicht mit der Kirche arbeitet, sondern gegen sie, ist es nicht wert, betrieben zu werden. Damit ist kein Nachbeten gemeint, aber eine Ausrichtung an der lehramtlichen Verkündigung und eine kreative Multiplikation der Lehre der Kirche. 

 

Alles Weitere zur Wesensbestimmung einer wahrhaft kirchlichen, katholischen Theologie, die diesen Namen verdiente, ist dem Schreiben Joseph Ratzingers an Professor Charles Curran zu entnehmen. Aktuell wie eh und je. Gerade in diesen turbulenten Zeiten. 

 

Und tun wir bitte nicht so als wäre alles, was Theologen zu Papier bringen, auch wirklich relevant. 400 Seiten moraltheologische Auslassungen über neue Ansätze in der Beziehungsethik, in denen die Worte "Gott" und "Kirche" zehnmal vorkommen, mögen ausreichen, um die begehrten zwei Buchstaben vor dem Namen tragen zu dürfen. Dem Reich Gottes bringen sie uns keinen Millimeter näher. Der Großteil wissenschaftlicher Qualifikationsarbeiten ist schneller vergessen als er geschrieben ist. Und das schreibe ich durchaus selbstkritisch. Meine Themen sind selbst innerhalb meines Fachgebietes lediglich für einen Bruchteil des Publikums interessant. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 24 Minuten schrieb Higgs Boson:

 

Nein, ist die christliche Theologie nie. Sie schießt sich dauernd ins Knie - manch ein Knieschuss birgt dabei seinen eigenen Reiz.

 

Was ist die Botschaft des Christentums? Hat man sich da schon auf was geeinigt? Denn da gehen die Meinungen am weitesten auseinander. Während die einen himmlisches Heil verwalten wollen, wollen die anderen irdisches Heil verwirklichen.

Darum geht es hier nicht.

 

Das Judentum erzielt in vielen Punkten keine Einigkeit und lebt prächtig damit. Und so wäre es auch angemessen im theologischen Diskurs.

 

Das Problem in der RKK ist, dass das Lehramt den theologischen Diskurs nicht achtet.

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Natürlich schreiben Theolog*innen Bücher. Literaturwissenschaftler*innen übrigens auch. Ich hatte in den letzten Monaten einige Dissertationen beider Fachrichtungen auf dem Tisch und man merkt da durchaus, dass hier teilweise geschrieben wird um des Schreibens willen.

 

Aber jenseits dessen schaut es dann schon ein Bisserl anders aus.

 

Das ist ein Teil des Wissenschaftsbetriebes, aber es ist nicht dessen Essenz.

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vor 6 Minuten schrieb nannyogg57:

Darum geht es hier nicht.

 

Das Judentum erzielt in vielen Punkten keine Einigkeit und lebt prächtig damit. Und so wäre es auch angemessen im theologischen Diskurs.

 

Das Problem in der RKK ist, dass das Lehramt den theologischen Diskurs nicht achtet.

 

Das Problem ist, dass es ein Lehramt braucht, wenn es keinen anderen gemeinsamen Nenner gibt. Das ist allerdings ein ziemlich spezifisches RKK-Problem.

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vor 48 Minuten schrieb Studiosus:

Theologen schreiben Bücher. Eine Notwendigkeit, wenn man akademische Würden erlangen will. Die wirklich relevanten theologischen Entscheidungen, die den Kurs der Kirche bestimmen, prägen sie in den seltensten Fällen. Küng, Boff, Drewermann, Häring und wie sie alle heißen mögen vom Volk verschlungen werden, in den Augen der Kirche sind sie Systemfehler, deren schädliche Auswirkungen eingedämmt werden mussten.

 

Naja, hast du schon rausgekriegt, was die Botschaft des Christentum ist? Verwaltung des himmlischen Heils oder irdisches Heil verwirklichen? Oder noch was anderes?

 

Letzteres ist auf alle Fälle unbequemer, da es hier und heute messbar ist. Ersteres ist nicht überprüfbar und daher, wie drückt es @nannyogg57 aus, 'irrelevant für die Welt'.

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vor 54 Minuten schrieb Studiosus:

Man muss den Tatsachen ins Auge sehen: Die verbindliche Theologie macht das Lehramt. Sie kommt von oben. Da können sich die Ordinarien und kleinen Theologen in den Gemeinden auf den Kopf stellen, es ändert nichts. Und da das so ist, kann man sich auch als Theologe jederzeit hinstellen und die abweichenden Thesen der prominenten Kollegen, die sicher auch mühsam erarbeitet wurden, mit spitzen Fingern beiseite schieben und für irrelevant erklären. Hier spricht ja nur ein einfacher Professor und nicht die Kirche in Gestalt des Magisteriums. 

Das ist aber kein theologischen sondern ein reines machtpolitisches Argument.

Und ich hab so meine Zweifel ob es dem historischen Tatsachen entspricht. Andere mögen es besser beurteilen können als ich jedoch gäb es ohne den Theologen Thomas von Aquin kein Fronleichnamsfest.

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vor 4 Minuten schrieb Frank:

Andere mögen es besser beurteilen können als ich jedoch gäb es ohne den Theologen Thomas von Aquin kein Fronleichnamsfest.

Fronleichnam als Hochfest der ganzen Kirche geht auf eine Privatoffenbarung der Juliane von Lüttich zurück.

 

TvA wäre mir in diesem Zusammenhang neu.

bearbeitet von Flo77
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vor 32 Minuten schrieb Flo77:

Fronleichnam als Hochfest der ganzen Kirche geht auf eine Privatoffenbarung der Juliane von Lüttich zurück.

 

TvA wäre mir in diesem Zusammenhang neu.

 

Frank meint mit hoher Wahrscheinlichkeit die Sequenz des Fronleichnamsfestes. Die stammt von bzw. geht auf Thomas von Aquin zurück. 

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vor 1 Stunde schrieb nannyogg57:

Die Theolog*innen sind irrelevant für das Lehramt, das Lehramt ist irrelevant für die Welt.

 

Du bringst es auf den Punkt (oder auf das Sternchen)! Der Grund dafür ist ziemlich einfach. Zur Welterklärung tragen die Religionen schon lange nichts mehr bei (auch die christliche nicht), und für den persönlichen Glauben, die eigene Spiritualität braucht es weder Kirchen noch Theologie, Kirchen nicht, weil der einzige Maßstab für den eigenen Glauben seine Glaubwürdigkeit ist, und Theologie nicht, weil nun wirklich auch dem letzten klar sein müßte, daß "Götter" kein Gegenstand der Wissenschaften sein können (Gottesvorstellungen dagegen schon).

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vor 55 Minuten schrieb Frank:

 

Und ich hab so meine Zweifel ob es dem historischen Tatsachen entspricht. 

 

Die Zweifel sind berechtigt. Die Universitäten und Theologen waren seinerzeit - d. h. über die längste Zeit des Mittelalters hinweg und darüber hinaus - maßgeblich am theologischen Diskurs beteiligt und haben lehramtliche Entscheidungen vorbereitet und beeinflusst. Aber das sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass auch hier die Hierarchie das letzte Wort hatte. Zumindest in Sachen der faktischen Lehrverkündigung. 

 

Und was man auch bedenken sollte: Die theologische Landschaft des Mittelalters kann man schwerlich mit den heutigen Zuständen vergleichen. Hier verliefen die Konfliktlinien etwa auf philosophischer Ebene zwischen Nominalisten und Scotisten, es gab innertheologische/schulabhängige Dispute über unentschiedene Sachfragen (Klassiker: die unbefleckte Empfängnis Mariens/ihre Reinigung). 

 

Heute muss man leider beobachten, dass die universitäre Theologie sich sehenden Auges und mit gewisser Absicht, wie man annehmen muss, in vielen Bereichen in eine Kontraposition zur lehramtlichen Verkündigung setzt und diese offen als unzureichend oder gar sachlich falsch deklariert. Hier sehe ich das Grundproblem. Wir sehen hier den Versuch - ich erinnere an die entsprechende Kontroverse auf dem Synodalen Weg - ein paralleles Lehramt der (universitären) Theologie zu installieren. 

 

Vorhin habe ich auf den Schriftwechsel Ratzinger-Curran verwiesen. Da wird das sehr plastisch dargestellt. Es geht hier um Grundsätzliches. Und mithin um die Frage: Wie weit darf ein zulässiger Dissens durch Theologen mit kirchlichem Lehrauftrag gehen bis er nicht mehr hinnehmbar ist?

 

Universitäre Forschung lebt wesentlich von der sogenannten Wissenschafts- und Forschungsfreiheit. Die Theologen wollen das ebenfalls für sich in Anspruch nehmen. Dabei vergessen sie meines Erachtens zu oft, dass sie nicht nur an die innerfachlichen Standards ihrer Disziplinen gebunden sind, sondern auch an die Kirche, in deren Auftrag sie lehren. Die theologische Forschung ist frei - aber nicht so frei wie andere Wissenschaftszweige, die in keiner Verbindung mit einer übergeordneten religiösen Institution stehen. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Stunde schrieb Studiosus:

... mögen vom Volk verschlungen werden, in den Augen der Kirche sind sie Systemfehler, deren schädliche Auswirkungen eingedämmt werden mussten. 

Wer ist denn in dieser Aussage "die Kirche"?

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vor 7 Minuten schrieb Studiosus:

Und was man auch bedenken sollte: Die theologische Landschaft des Mittelalters kann man schwerlich mit den heutigen Zuständen vergleichen. Hier verliefen die Konfliktlinien etwa auf philosophischer Ebene zwischen Nominalisten und Scotisten, es gab innertheologische/schulabhängige Dispute über unentschiedene Sachfragen (Klassiker: die unbefleckte Empfängnis Mariens/ihre Reinigung). 

 

Heute muss man leider beobachten, dass die universitäre Theologie sich sehenden Auges und mit gewisser Absicht, wie man annehmen muss, in vielen Bereichen in eine Kontraposition zur lehramtlichen Verkündigung setzt und diese offen als unzureichend oder gar sachlich falsch deklariert. Hier sehe ich das Grundproblem. Wir sehen hier den Versuch - ich erinnere an die entsprechende Kontroverse auf dem Synodalen Weg - ein paralleles Lehramt der (universitären) Theologie zu installieren. 

 

Hat einen ganz einfach Grund: im Mittelalter war die kath. Kirche mächtig, heute ist sie es nicht mehr. Damals war man entweder auf der Linie der Hierarchie oder tot. Heute kann die Kirche sich nicht mal mehr erlauben, gegen (aus ihrer Sicht) offensichtliche Häresien vorzugehen, aus Angst das wenige an öffentlicher Unterstützung zu verlieren, das ihr noch geblieben ist. 

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vor 1 Minute schrieb Marcellinus:

Heute kann die Kirche sich nicht mal mehr erlauben, gegen (aus ihrer Sicht) offensichtliche Häresien vorzugehen, aus Angst das wenige an öffentlicher Unterstützung zu verlieren, das ihr noch geblieben ist. 

 

Da sprichst Du ein großes Wort gelassen aus. 

 

Und hier liegt u. a. auch der Hund begraben. 

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vor 48 Minuten schrieb gouvernante:

Hättest Du es gern wieder anders?

 

Keine Sorge, mittelalterliche Konfliktlösungen, die nicht selten in der Kombustion der Involvierten mündeten, sehne ich nicht herbei. 

 

Dass es die Kirche - damit es diesmal gleich klar ist: die kirchliche Autorität - es sich angelegen sein lassen sollte, die Vigilanz über Lehre und Forschung der in ihrem Auftrag tätigen Theologen auch tatsächlich gewissenhaft und mit der gebotenen Strenge auszuüben, ist eigentlich selbstverständlich. 

 

Nicht weil es mich persönlich stört, was manche Theologen publizieren, sondern weil die Kirche als solche eine Verantwortung gegenüber ihren Gläubigen hat. Allen Gläubigen, von der vetula bis zum Kardinal. Wohin eine toll gewordene und unreglementierte Theologie führt, kann man ja aktuell lebhaft beobachten. Die Gläubigen haben das Recht vor heterdoxen Lehren, welche den Glauben der Kirche verlassen, geschützt zu werden. Und die Kirche hätte eigentlich dafür zu sorgen, dass solche ungeeigneten Lehrer zur Ordnung gerufen oder ihres Amtes enthoben werden. Dass das nicht geschieht ist ein Skandal und der Brutherd für weitere Verwirrung und Spaltung. 

 

Für Deutschland und viele andere Länder trifft leider voll zu, was Petrus Canisius im Zeitalter der Gegenreformation geschrieben hat: Petrus schläft und Judas wacht. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 17 Minuten schrieb Studiosus:
vor 19 Minuten schrieb Marcellinus:

Heute kann die Kirche sich nicht mal mehr erlauben, gegen (aus ihrer Sicht) offensichtliche Häresien vorzugehen, aus Angst das wenige an öffentlicher Unterstützung zu verlieren, das ihr noch geblieben ist. 

 

Da sprichst Du ein großes Wort gelassen aus. 

 

Und hier liegt u. a. auch der Hund begraben.

 

Also geht es nicht um Lehre, sondern um Macht.

 

Und genau dazu hat Boff schon vor Jahrzehnten ein Buch geschrieben. In diesem Buch führte er auch aus, dass 'die Kirche' dieses Buch aus den Machtgründen, die er in diesem Buch beschrieben hat, dieses Buch zu unterdrücken versuchen wird.

 

Was ihn nicht daran hinderte das Buch zu schreiben und 'die Kirche' nicht, ihm darauf hin den Mund zu verbieten. Mehr Macht ist ihr nämlich nicht mehr geblieben.

 

Und das ist gut so.

 

(Und ja, ich habe das Buch gelesen. Es wurde gerade durch die Reaktion 'der Kirche' zum Bestseller. Wie mans macht, macht mans falsch 🙂 )

bearbeitet von Higgs Boson
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vor 18 Minuten schrieb Studiosus:
vor 20 Minuten schrieb Marcellinus:

Heute kann die Kirche sich nicht mal mehr erlauben, gegen (aus ihrer Sicht) offensichtliche Häresien vorzugehen, aus Angst das wenige an öffentlicher Unterstützung zu verlieren, das ihr noch geblieben ist. 

 

Da sprichst Du ein großes Wort gelassen aus. 

 

Ich weiß!

 

vor 18 Minuten schrieb Studiosus:

Und hier liegt u. a. auch der Hund begraben. 

 

Ja, und nein. Das eine ist es, eine Tatsache zur Kenntnis zu nehmen, das andere, daraus angemessene Schlüsse zu ziehen. Warum hat die Kirche ihren Einfluß verloren, nachdem sie ihre Macht verloren hatte? Weil da außer Macht nichts war! Die Christen haben sich ganz früh in ihrer Geschichte entschieden, nicht auf Glaubwürdigkeit, und damit auf Freiwilligkeit, sondern auf Macht zu setzen. Das ist, solange man die Macht hat, eine tolle Sache, aber früher oder später zahlt man dafür einen Preis. Und dieser Augenblick ist jetzt. 

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Warum die Kirche dann überhaupt noch die Theologie braucht, wenn sie alles besser weiß, das wundert mich jetzt schon.

 

@Studiosus: Nach deiner Logik.

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5 hours ago, nannyogg57 said:

... eine Krise der Kirche ist eine Krise der Theologie ist eine ...

So meine These.

Nö. Die kath. Kirche ist nicht in der Krise. Vllt in Deutschland, aber weltweit bestimmt nicht. Die Theologie mag in der Krise sein. Who cares? Wenn die Aussagen von @Studiosusstimmen, woran ich nicht zweifle, ist Theologie eh keine Wissenschaft (mehr) sondern ein von oben verkündetes Dogma. Der einzelne Theologe mag sich wissenschaftlicher Methoden bedienen, aber wenn unterm Strich nix weiter herauskommt als der bekannte Zirkelschluss "Das Lehramt hat recht weil es das Lehramt ist" dann könnten sie sich den Aufwand eigentlich sparen. Oder zu Religionswissenschaft wechseln.

 

Meiner unbescheidenen Meinung nach haben Boff, Küng und Konsorten ihre politischen und sozialen Anliegen - deren Legitimität durchaus diskutabel ist - irgendwie theologisch verpacken wollen. Hatte so den Eindruck damals am Gymi. Seither kaum noch theologische Bücher gelesen, zugegeben, aber der wissenschaftliche Fortschritt seit den 90-ern dürfte überschaubar sein. 😀

 

Warum man Kirche und Theologie auseinanderhalten sollte, liegt mmn am Glaubensverständnis der meisten Mitglieder. Nur ein kleiner aber harter Kern glaubt das Zeugs wirklich und kann mit diesem metaphyisch-sozial-politisch vermischten Aussagen etwas anfangen. Das sei ihnen gegönnt, aber - um auf deine These zurückzukommen - die Unglaubwürdigkeit der Theologie schadet der Kirche weit weniger als du vllt annimmst. Weil der einfache Gläubige aus anderen Gründen glaubt und Mitglied seiner Kirche als was aus theologischer Sicht sein Glaube zu sein hätte.

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Wir haben es im Bereich der Religionen mit einer Zunahme der Radikalisierung und der Abgrenzung zu tun. Den Weg geht die Kirche auch (wieder).

 

Dialog und Diskurs finden kaum mehr statt.

 

Das hat damit zu tun, dass die Leute verschwinden oder nicht gehört werden, die daran Interesse hatten. Was bleibt, das sind diejenigen, die den Absprung aus welchen Gründen nicht machen und diejenigen, die einen, z. B., Katholizismus a la Gloria von Turn und Taxis pflegen.

 

Die Kirche hat die Evolutionstheorie anerkannt und die Urknalltheorie abgesegnet, jetzt scheint es plötzlich wieder en vogue zu sein, besser als Freikirchliche die Bibel wörtlich zu nehmen und sich dabei auf dem Boden des Lehramtes zu wähnen.

 

Da ist man ja auf der sicheren Seite, Leute, die Theologie offen betreiben, die machen einen nur nervös.

 

Am Schluss muss man noch nachdenken.

bearbeitet von nannyogg57
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