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Die Krise der Kirche ist eine Krise der Theologie ist ...


nannyogg57

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vor einer Stunde schrieb JohannaP:

Naja, irgendwie scheint es Dich ja zu faszinieren- sonst würdest Du nicht immer noch hier abhängen und Deine Expertisen zum besten geben (die ich unfassbar gerne lese weil sie wirklich klug, durchdacht und faktenbasiert sind). Hallo lieber Marcellinus.

 

Hallo Johanna, vielen Dank für die Blumen! :D

 

Ja, es interessiert mich, in diesem Falle sogar besonders, allerdings nicht im Bezug auf Bibel oder Koran (obwohl ich beides im Schrank stehen habe). Ich stieß auf das Problem der "Autorität" alter Schriften Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts beim Lesen von Senecas "Moralischen Briefen". Manches fand ich erstaunlich zeitgemäß, anderes war mir fremd, und auch mir stellte sich die Frage, worin die Bedeutung solcher Texte besteht. Ist darin eine besondere Weisheit enthalten, muß man entweder alles übernehmen, oder alles verwerfen.

 

Ich bin für mich zu der Erkenntnis gekommen, daß das die falsche Frage ist, oder genauer gesagt die Frage aus der falschen Richtung. Bedeutung insgesamt hat ein solcher Texte vor allem für den, der ihn geschrieben hat. Wir dagegen müssen entscheiden, was davon für uns heute von Wert ist, und was nicht. Nicht der Text ist der Maßstab, auch nicht der Autor, und wüßten wir ihn noch so sehr zu schätzen, sondern allein wir als heutige Leser sind der Maßstab. Was wir darin finden, das ist von Bedeutung, und wenn der zeitliche wie soziale Abstand zu Text und Autor nur groß genug ist, mag diese Bedeutung eine ganz andere sein als vom Autor beabsichtigt. Oder kurz: Bedeutung entsteht allein in unserem Kopf.

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vor 5 Minuten schrieb Marcellinus:

Bedeutung entsteht allein in unserem Kopf.

Alles in unserem Kopf ist Illusion. Wenn dem so wäre, wäre die Existenz völlig belanglos um nicht zu sagen, ihr würde jede Perspektive fehlen. Es gäbe keinen Grund irgendetwas zu tun. Weder das Klima zu schützen, noch nett zu seinen Mitmenschen zu sein, noch morgens aufzustehen.

 

Und jetzt komm mir nicht mit dem Streben nach Glück. Auch das ist nur Illusion (ebenso wie Gerechtigkeit, Liebe, Trauer, etc.)

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vor 1 Minute schrieb Flo77:
vor 14 Minuten schrieb Marcellinus:

Bedeutung entsteht allein in unserem Kopf.

Alles in unserem Kopf ist Illusion. Wenn dem so wäre, wäre die Existenz völlig belanglos um nicht zu sagen, ihr würde jede Perspektive fehlen. Es gäbe keinen Grund irgendetwas zu tun. Weder das Klima zu schützen, noch nett zu seinen Mitmenschen zu sein, noch morgens aufzustehen.

 

Dann ist auch Bedeutung Illusion. Aber ich sehe das anders. Niemand von uns kommt allein auf die Welt, oder lebt ewig. Wir, jeder von uns, ist Teil einer Kette von Generationen, und lebt in der Gesellschaft anderer Menschen (ob er sie nun mag oder nicht). In diesem Menschengeflecht entsteht Bedeutung, wenn du so willst: indem wir unsere Illusionen, besser: unsere Gedanken und Vorstellungen, im täglichen Leben untereinander austauschen und verhandeln. Dadurch entstehen Perspektiven, nur nicht notwendig bei allen die gleichen. Im Moment ist mal wieder so eine Zeit, in der Perspektiven kollidieren. 

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Gerhard Ingold
vor 16 Stunden schrieb Flo77:

Alles in unserem Kopf ist Illusion. Wenn dem so wäre, wäre die Existenz völlig belanglos um nicht zu sagen, ihr würde jede Perspektive fehlen. Es gäbe keinen Grund irgendetwas zu tun. Weder das Klima zu schützen, noch nett zu seinen Mitmenschen zu sein, noch morgens aufzustehen.

 

Und jetzt komm mir nicht mit dem Streben nach Glück. Auch das ist nur Illusion (ebenso wie Gerechtigkeit, Liebe, Trauer, etc.)

Dass wir sind, ist keine Illusion. Für das Universum sind wir belanglos. Wir schaffen den Sinn für uns selbst. Wer hier im Menschsein glücklich werden möchte, sollte einen Gedanken, den Jesus gesagt haben könnte, verinnerlichen: "Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch" (Mt. 7,12a).

Dieser Gedanke ist vernünftig, weil nur das gegenseitige Wohlwollen ein möglichst friedvolles, wenn auch relativ kurzes Leben ermöglicht. 

 

Ob wir aus der Illusion etwas Sinn abgewinnen können, liegt allein bei uns.

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«Wir werden nicht gefragt, uns wird befohlen»: Die Nonnen in der katholischen Kirche werden aufmüpfiger (msn.com)

 

Das ist typische hierarchisch Diktatur. Die Frauen ganz unten und dann der unfehlbare Papst an der Spitze.

 

Gut dass auch in der Kirche die Nonnen aufmüpfiger werden.

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Das Unterbewusstsein steuert uns mehr, als uns bewusst ist

Um Krisen in der Politik, der Wirtschaft, den Religionen und den Lehren wie Theologie zu verstehen, sollten wir Zusammenhänge des Bewusstseins und des Unbewussten kennen.

Fakt scheint mir: Wir Menschen sind nicht unabhängig, sondern fast völlig vom Unbewussten abhängig und gelenkt!

Da ist mal das kollektive Erbe, das in unseren Genen gespeichert ist. („In einem sandkorngroßen Stück DNA können wir 200 Millionen DVDs an Information speichern“ – Robert Grass, Biochemiker an der ETH Zürich.)

Dann hat unser Gehirn ca. 86 Milliarden Nervenzellen und jede dieser Zellen hat eine Speicherkapazität von 200 Millionen DVDs.

Mit der Geburt graben sich täglich viele Informationen in unsere Gehirnzellen ein. Nur relativ wenige Informationen nehmen wir bewusst auf, so dass wir nach einem Tag noch sagen können, was wir am Vortag gemacht haben. Die Mehrheit der täglichen Informationen wurden im Unbewussten gespeichert. Durch Hypnose können viele der Informationen des Unterbewusstseins bewusst gemacht werden.

Der Mensch ist nicht, was er isst, wie es Feuerbach behauptet hat. Vielmehr ist der Mensch das, was seine Gene für Vorgaben gemacht haben und er seit Geburt an Information gegessen oder in sich aufgenommen hat.

Fragen: Welche Bedeutungen für die unterschiedlichen Religionen und Ideologien lassen sich von diesen Fakten ableiten?

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Die Schuld gegenüber den indigenen Völkern wird endlich eingestanden

 

Verschiedentlich habe ich darauf hingewiesen, dass das Christentum gegenüber den indigenen Völkern schuldig geworden ist und es Zeit sei, diese Schuld zu ordnen.

Aus dem Zitat aus dem Text wird ersichtlich, dass die indigenen Heiden als minderwertig betrachtet worden sind: „
Der Welt wurde gesagt, dass wir unwürdig sind und dass unser Land leer ist. Wir brauchen die Welt, um zu wissen, dass wir wertvoll sind."

Die Zweiklassengesellschaft, die schon vor Abraham praktiziert worden ist, hat Abraham mit göttlicher Autorität versehen: Hier die Bundesgenossen und dort die „minderwertigen“ Heiden.

Natürlich steht in der Bibel nirgends etwas, dass die Heiden minderwertig seien. Doch die Praxis dem Sklavenmachen, dem Sklavenhandel und der Sklavenhaltung zeigte, welche innere Haltung man gegenüber „Heiden“ hatte. Dieser Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind auch heute noch allgegenwärtig.

Es ist von Papst Franziskus vorbildlich, dass er sich in Kanada nicht nur entschuldigt hat, sondern die Schuld konsequent aufarbeite. Es sind nun erste Schritte getan der Aufarbeitung getan worden.

 

Vatikan verwirft die Doktrin der Entdeckung, die indigene Völker schon lange fordern (msn.com)

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Das Thema @nannyogg57scheint aufgeritzt zu sein. Hier ein Versuch, das Thema wieder aufzumischen: 

 

Gab es je Offenbarungen durch ein Gottwesen?

Dies Frage hängt mit der Frage nach der Existenz eines Gottes zusammen. Während die Existenz eines Gottes nicht beantwortet werden kann, lässt sich diese Frage nach Offenbarungen eines Gottes beantworten:

Da ist mal das Theodizee-Problem

Da ist dann zweitens das Problem: Es wurde kein Erfinderwissen offenbart.

Das dritte Problem ist noch schwerwiegender: Unethische Anweisungen, die mit göttlicher Autorität versehen worden sind und für Millionen und Abermillionen den Tod verursacht haben.

Zu Punkt 1 dem Theodizee-Problem:

Der Jakobusbriefschreiber formuliert: „Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde“ (Jak. 4,17). Wer, wenn nicht ein allwissender Gott wüsste, Gutes zu tun? Gäbe es also einen sich offenbarenden Gott, dann wäre dieser Gott der größte Sünder schlechthin. Er könnte durch allumfassendes Wissen Kriege verhindern usw. und dieser Gott handelt nicht.

Zu Punkt 2 Geoffenbart wurde immer nur bekanntes menschliches Wissen

Besonders Muslime behaupten, Gott habe wissenschaftliches Wissen vermittelt. Mir jedoch ist kein wissenschaftliches Wissen in der Bibel und im Koran bekannt, welches zu einem Nutzen für die Menschheit geführt hätte. Beispiel Sure 25,53: „Und Er ist es, Der den beiden Meeren freien Lauf läßt: Das eine ist süß und erfrischend, das andere salzig und (auf der Zunge) brennend. Und Er hat zwischen ihnen beiden ein trennendes Hindernis und eine verwehrte Absperrung errichtet.“ Die Beobachtung ist richtig, doch einen Nutzen für den Menschen hat diese Beobachtung nicht.

Tatsache ist, weder die Bibel noch der Koran haben unbekanntes chemisches, medizinisches, mathematisches, wissenschaftlich nutzbares Wissen usw. offenbart. Von Dampfmaschinen, Flugzeugen, von Benzinmotoren, Wasserstoffmotoren, Solarzellen usw. hat sowohl die Bibel wie auch der Koran keine Ahnung.

Im Theologiestudium wurden wir belehrt, Moses hätte Aussätzige nach der Anweisung Gottes abgesondert (3.Mose 13). Da ist jedoch kein Wissen enthalten, wie man Aussätzige heilen könnte. Für Menschen aus der Gemeinschaft auszugrenzen, braucht es keine göttlichen Anweisungen. Das schafften Menschen schon vor Abraham und Moses. Man grenzte Schwache aus und versklavte sie.

Aus den angeblichen Offenbarungen können wir also keinen wissenschaftlichen Nutzen ableiten.

Zu Punkt 3: Das Problem der unethischen Anweisungen

Rassismus und Standesdünkel war ein altbekanntes Phänomen. Aus der Überheblichkeit über andere sind Herrscherhäuser entstanden. Diesen Standesdünkel hat der 99-jährige Abraham im Alterswahn mit Wahrnehmungsstörungen des Gehörsinns und des Sehsinnes mit göttlicher Autorität versehen: Hier die Bundesgenossen und dort die minderwertigen Heiden (1.Mose 17). Der Rassismus wurde auf diese Weise mit göttlicher Autorität versehen.

Auf diesen Rassismus hat dann Moses, welcher aus heutiger Sicht eine Legendenfigur eines Legendenschreibers sei, die Sklaverei (3.Mose 25,1+44), kollektiver Massenmord an Kritikern (4.Mose 16), kollektiver Massenmord an missionierend Andersglaubenden (4.Mose 31), imperialistischer Massenmord an minderwertigen Heiden (5.Mose 20,10ff), Frauen Hand abhacken (5.Mose 25,12) und Schwulen zu töten (3.Mose 20,13) aufgebaut.

Diese Moses-Figur hat man bis zur Aufklärung als Autor der fünf Bücher Moses gehalten. Entsprechend wörtlich hat man alle Anweisungen genommen. Erst William Wilberforce (1759-1833) hat dann unbewusst radikale Bibelkritik an der biblischen Sklaverei-Erlaubnis von 3.Mose 25,1+44 gemacht. Durch ihn und viele andere kam die Sklaverei-Abschaffung.

Wer jedoch die Sklaverei als ein Unrecht beseitigt, erklärt damit, dass nicht Gott, sondern ein Betrüger diese Sklaverei-Erlaubnis mit göttlicher Autorität versehen hat.

Der kollektive Massenmord an ca. 90 000 Midianiter (4.Mose 31) ist eine Parallele zum Holocaust an ca. 6 Millionen Juden. Man kann nicht das eine als göttliches Gericht hinstellen und das andere verurteilen.

Das Judentum, das Christentum und der Islam sind auf die Figur Moses aufgebaut.

Frage: Wenn in der Mathematik Grundzahlen falsch sind, kann das Endergebnis – Judentum, Christentum und Islam – richtig sein?

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