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Die Krise der Kirche ist eine Krise der Theologie ist ...


nannyogg57

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Gerhard Ingold
vor 20 Minuten schrieb Werner001:

Tja, eine widersprüchliche Figur dieser Jesus, gar eine gespaltene Persönlichkeit?

 

Letztlich ist alles, was wir über ihn wissen, nur Legende und Erzählung von Leuten, die ihn auch nicht kannten.

 

Zu deiner Frage, auf die ich geantwortet hatte: die müsste dann ja korrekterweise eigentlich lauten:

“Und wo setzt sich unser Jesusbold von diesem Gottesbild ab?“

Und darauf dann meine Antwort. Und ergänzend: Unser Jesusbild ist nicht widerspruchsfrei 

 

Werner

Wer Jesus wirklich war, wissen wir leider zu wenig. Man kann alles verklären.

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vor 7 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Wer Jesus wirklich war, wissen wir leider zu wenig. Man kann alles verklären.

 

Und das schreibt jemand, der ständig behauptet, ganz genau zu wissen, was diese Jesus wollte und getan hat. Ein bißchen viel allein auf der Basis von Erzählungen und Legenden findest du nicht auch? ;) 

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Gerhard Ingold
vor 4 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Und das schreibt jemand, der ständig behauptet, ganz genau zu wissen, was diese Jesus wollte und getan hat. Ein bißchen viel allein auf der Basis von Erzählungen und Legenden findest du nicht auch? ;) 

 

Was in den Legenden steht, kann auch sinnvoll und nützlich sein. So finde ich die Grundgedanken Jesus, ob sie nun von ihm stammen oder nicht, nützlich.

 

So lese ich jedes Buch. Was ich verwerten kann, verinnerliche ich und was ich nicht verwerten kann, scheide ich aus. Das macht jede Kuh auch so.

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vor 11 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Was ich verwerten kann, verinnerliche ich und was ich nicht verwerten kann, scheide ich aus. Das macht jede Kuh auch so.

 

Du meinst, wir tauschen hier Verdauungsprozesse aus? Das würde vieles erklären!

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Gerhard Ingold
vor 1 Minute schrieb Marcellinus:

 

Du meinst, wir tauschen hier Verdauungsprozesse aus? Das würde vieles erklären!

Nein. 

 

Machst Du es mit Büchern anders? 

 

Es gibt in der Bibel viel Unverdauliches, das mir meinen ethischen Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit widersteht. Das kritisiere ich. Aber in der Bibel gibt es auch viel, was mich anspricht.

 

Wer aber die Bibel und/oder den Koran wörtlich nimmt, der kommt auf Abwegen. Und das haben Vorfahren gemacht. 

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vor 2 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Machst Du es mit Büchern anders? 

 

Es gibt in der Bibel viel Unverdauliches, das mir meinen ethischen Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit widersteht. Das kritisiere ich. Aber in der Bibel gibt es auch viel, was mich anspricht.

 

Wer aber die Bibel und/oder den Koran wörtlich nimmt, der kommt auf Abwegen. Und das haben Vorfahren gemacht. 

 

Ich lese Bücher aus der fernen Vergangenheit als genau das, was sie sind, Bücher aus ferner Vergangenheit, aus sozialen und historischen Bedingungen, die mit unseren kaum noch etwas gemein haben. Insofern ist auch moralische Empörung über deren Inhalte vollkommen fehl am Platze. 

 

Als zweites kommt die Frage nach dem Autor und seinen Interessen. Die erklären meistens sehr gut, warum was geschrieben wurde. Erst dann kann man zu der Frage kommen, wie realistisch eine Darstellung vergangene Zeiten abbildet, wenn das überhaupt das Ziel der Verfasser war. 

 

Das Übel bei Bibel und Koran ist nicht in erster Linie, ob sie wörtlich genommen werden oder nicht, sondern daß man ihnen überhaupt Autorität zuspricht, anstatt sie einfach als das zu nehmen, was sie sind: ein Zeugnis ihrer Zeit, deren Bewohner von den Problemen wie den Herausforderungen unserer heutigen Zeit nicht die Spur einer Ahnung hatten, ja, sich eine Welt wie die unsere nicht einmal in ihren wildesten Fieberträumen hätten vorstellen können. Wie kommt man also auf die absurde Idee, in diesen alten Schinken könnten für uns heute irgendwelche Handlungsanweisungen stecken?

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Gerhard Ingold
vor 28 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Ich lese Bücher aus der fernen Vergangenheit als genau das, was sie sind, Bücher aus ferner Vergangenheit, aus sozialen und historischen Bedingungen, die mit unseren kaum noch etwas gemein haben. Insofern ist auch moralische Empörung über deren Inhalte vollkommen fehl am Platze. 

 

Als zweites kommt die Frage nach dem Autor und seinen Interessen. Die erklären meistens sehr gut, warum was geschrieben wurde. Erst dann kann man zu der Frage kommen, wie realistisch eine Darstellung vergangene Zeiten abbildet, wenn das überhaupt das Ziel der Verfasser war. 

 

Das Übel bei Bibel und Koran ist nicht in erster Linie, ob sie wörtlich genommen werden oder nicht, sondern daß man ihnen überhaupt Autorität zuspricht, anstatt sie einfach als das zu nehmen, was sie sind: ein Zeugnis ihrer Zeit, deren Bewohner von den Problemen wie den Herausforderungen unserer heutigen Zeit nicht die Spur einer Ahnung hatten, ja, sich eine Welt wie die unsere nicht einmal in ihren wildesten Fieberträumen hätten vorstellen können. Wie kommt man also auf die absurde Idee, in diesen alten Schinken könnten für uns heute irgendwelche Handlungsanweisungen stecken?

Da bin ich ganz bei Dir. 

 

Beim ersten Abschnitt sehe ich es anders.

 

Ich frage mich, wie es wäre, wenn die Ereignisse, die beschrieben heute geschehen würden.

 

Dann frage ich, was für Auswirkungen von diesen alten Schriften hervorgegangen sind.

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vor 9 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Ich frage mich, wie es wäre, wenn die Ereignisse, die beschrieben heute geschehen würden.

 

Können sie nicht. Die Zeiten sind andere, gänzlich andere.

 

vor 9 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Dann frage ich, was für Auswirkungen von diesen alten Schriften hervorgegangen sind.

 

Da habe ich so meine Zweifel. Was du hier schreibst, erweckt eher den Eindruck, daß du unbedingt versuchst, bestimmte heutige Zustände auf diese alten Schriften zurückzuführen, auch wenn die Fakten meistens dagegensprechen (Bsp. Sklaverei, die es lange vorher gab, und auch bei Völkern mit ganz anderer Tradition). 

 

Aus meiner Sicht suchst du nicht nach Auswirkungen damaliger Schriften, sondern nach Schuldigen für heutige Zustände. Das ist etwas anderes, oder um es genauer zu sagen: das ist das genaue Gegenteil.

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Gerhard Ingold
vor 6 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Können sie nicht. Die Zeiten sind andere, gänzlich andere.

 

 

Da habe ich so meine Zweifel. Was du hier schreibst, erweckt eher den Eindruck, daß du unbedingt versuchst, bestimmte heutige Zustände auf diese alten Schriften zurückzuführen, auch wenn die Fakten meistens dagegensprechen (Bsp. Sklaverei, die es lange vorher gab, und auch bei Völkern mit ganz anderer Tradition). 

 

Aus meiner Sicht suchst du nicht nach Auswirkungen damaliger Schriften, sondern nach Schuldigen für heutige Zustände. Das ist etwas anderes, oder um es genauer zu sagen: das ist das genaue Gegenteil.

Das habe ich schon verschiedentlich geschrieben: Die Sklaverei, den Rassismus/Standesdünkel usw. gab es schon vor Abraham und Moses. Doch die Legendenfigur Moses hat die Sklaverei mit göttlicher Autorität versehen. Die Südstaatler haben sich auf Moses und nicht auf die Vorfahren Moses berufen.

 

Wenn Theologen heute die Schriften als Legenden bezeichnen, haben sie damit recht und ich gebe ihnen recht. Aber die Vorfahren sahen es nicht, wie die heutigen Theologen.

Das perfide: Es gibt immer noch Menschen, die die Schwulenfeindlichkeit gerade mit den angeblichen Legenden rechtfertigen. Sie berufen sich dann auf Paulus mit Römer 1.

 

Oder anderes Beispiel: Die Priesterinnen-Weihe. Diese wird Frauen mit Hinweis auf die Schriften Paulus verweigert (1.Kor. 11 und 14). 

 

Was Religiösen in den Kram passt, bezieht man sich auf die Bibel. Wo es nicht passt, bezeichnet man die Schriften als Legenden.

Dass man Urvölker als minderwertige Heiden betrachtet hat, ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Das ist offensichtliches Faktum. Das zu negieren, geht an der Wirklichkeit vorbei.

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vor 1 Stunde schrieb Gerhard Ingold:

und was ich nicht verwerten kann, scheide ich aus. Das macht jede Kuh auch so.

Dafür kaust Du aber schon ziemlich lange auf jener Moses-Story herum – lass los!

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Gerhard Ingold
vor 2 Minuten schrieb o_aus_h:

Dafür kaust Du aber schon ziemlich lange auf jener Moses-Story herum – lass los!

Ich würde auf der Missbrauchs-Story herum-kauen, bis die Geschädigten recht bekommen usw.

 

Ich kaue auf der Moses-Story herum, bis den Urvölkern recht gegeben wird und die Religionen und die anderen Profiteure ordnen, was es zu ordnen gibt.

Von einem Gott oder Engeln ist keine Hilfe zu erwarten. Das müssen wir Menschen wie bei der Missbrauchs-Story alles selbst an die Hand nehmen.

 

Da mag man mich belächeln und mich auf Ignore stellen, zum Schweigen wird mich erst eine Demenz oder der Tod bringen. 

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Gerhard Ingold
vor 3 Stunden schrieb o_aus_h:

Dafür kaust Du aber schon ziemlich lange auf jener Moses-Story herum – lass los!

 

@o_aus_hNochmals zu Deinem Kommentar:

 

Zeitnahes und zeitfernes Unrecht der Religionen und nicht nur der katholischen Kirche.

Das zeitnahe Unrecht wie der Holocaust oder der Missbrauch, die Misshandlung von Kindern in den Religionen, möchten wir lieber schon heute als erst Morgen verdrängen.

Doch wie zeitferner das Unrecht wie das Unrecht an Urvölkern Südamerikas, Nordamerikas, Australien, Neuseeland und Afrika mit dem Imperialismus/Kolonisation ist, je weniger wollen sich die drei Religionen Mitschuld eingestehen.

Doch Fakt ist: Abraham und Moses haben das damalige Zeitgeistdenken ihrer Generation übernommen und Sklaverei, Zweiklassengesellschaft (hier die Bundesgenossen und dort die minderwertigen Heiden) usw. mit göttlicher Autorität versehen.

Wie kann man das zeitferne Unrecht der Sklaverei (3.Mose 25,1+4), die rassistisch gefärbte Zweiklassengesellschaft (1.Mose 17) usw. einfach verdrängen? Dabei liegt die Abschaffung der Sklaverei erst ca. 200 Jahre in der Vergangenheit.

Wie einst die Sklaven leiden die Urvölker Marokkos – die Berber –. noch heute darunter, dass ihnen das fruchtbarste Land von Saudi-Arabien ausgehend geraubt und sie in die unfruchtbaren, kargen Berge verdrängt wurden. Gilt für Südamerikas, Nordamerikas usw. Urvölker ähnlich.

Frage: Wieso versuchen alle drei Religionen die Hände in Unschuld zu waschen? Haben sie Angst, die Nachfahren könnten Wiedergutmachung einfordern? Haben sie Angst, die Hauptprofiteure – die Königshäuser und das Papsttum – müssten das geraubte Land an Urvölker zurückgeben?

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Widersprüchlichkeit dem Jesus vorzuwerfen und dann überzeugt sein, dass er nicht Gott sei, das überzeugt keinen Theologen. Denn seit dem Mittelalter und schon vorher haben die Theologen die Widersprüche penibel aufgelistet.

Seit Nikolaus von Kues (Cusanus) ist es Allgemeingut, dass Gott der Zusammenfall der Gegensätze ist, die coincidentia oppositorum.

bearbeitet von Einsteinchen
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vor 3 Stunden schrieb Gerhard Ingold:

Haben sie Angst, die Hauptprofiteure – die Königshäuser und das Papsttum – müssten das geraubte Land an Urvölker zurückgeben?

Welche Grundstücke sollte das Papsttum wem zurück geben müssen? Der Hl. Stuhl besitzt meines Wissens primär Grundstücke in Mittelitalien, das dortige Urvolk sind die Etrusker....

 

Marcellinus hat recht, wenn er sagt, du suchst Schuldige für heutige Zustände. Du entschuldigst allerdings heutige Täter, wenn du Mose et al. zu Schuldigen erklärst.

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Gerhard Ingold
vor 4 Stunden schrieb Chrysologus:

Welche Grundstücke sollte das Papsttum wem zurück geben müssen? Der Hl. Stuhl besitzt meines Wissens primär Grundstücke in Mittelitalien, das dortige Urvolk sind die Etrusker....

 

Marcellinus hat recht, wenn er sagt, du suchst Schuldige für heutige Zustände. Du entschuldigst allerdings heutige Täter, wenn du Mose et al. zu Schuldigen erklärst.

Die heutigen Schuldigen sind heute die, die zB. die gestohlenen Kulturgüter und anderes Diebesgut nicht zurückgeben. Das macht zurzeit Deutschland und gibt Kulturgüter an Namibia und Mexiko zurück.

 

Nachfahren können wir nicht für Schuld der Vorfahren verantwortlich machen. Wir können aber von ihnen erwarten, dass sie das Unrecht den Urvölkern ordnen. Das gilt vornehmlich für die Königshäuser und die Religionen, die den Königshäusern gelehrt haben, dass Heiden minderwertig seien. 

Wieso sollte ich heutige Täter entschuldigen? Wenn Religiöse heute noch von Moses geleitet andere als minderwertige Heiden betrachten, dann sind diese genauso schuldig, wie die Vorfahren, die falsche Lehre verbreitet haben.

 

So wie der Holocaust nie vergessen werden darf, darf auch das Unrecht an den Urvölkern nie in Vergessenheit geraten.

 

Ob ich recht habe, das muss die Gemeinschaft entscheiden. Ich kann nur auf geschehenes Unrecht, das bis heute nicht aufgearbeitet worden ist, aufmerksam machen.

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vor 53 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Die heutigen Schuldigen sind heute die, die zB. die gestohlenen Kulturgüter und anderes Diebesgut nicht zurückgeben. Das macht zurzeit Deutschland und gibt Kulturgüter an Namibia und Mexiko zurück.

 

Zurückgeben? Wie weit willst du zurückgehen? 10 Jahre, 100 Jahre oder 1000? Und an wen? Täter wie Opfer leben nicht mehr. Wer ist also der berechtigte Empfänger? Dabei geht es mir nicht um ein paar häßliche Statuen. Das sind Ersatzhandlungen für Presse und Öffentlichkeit. Aber wenn ich dich richtig verstehe, möchtest du gern die Geschichte rückgängig machen. Das kann nur in Mord und Totschlag enden. 

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vor 32 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Zurückgeben? Wie weit willst du zurückgehen? 10 Jahre, 100 Jahre oder 1000? Und an wen? Täter wie Opfer leben nicht mehr. Wer ist also der berechtigte Empfänger? Dabei geht es mir nicht um ein paar häßliche Statuen. Das sind Ersatzhandlungen für Presse und Öffentlichkeit. Aber wenn ich dich richtig verstehe, möchtest du gern die Geschichte rückgängig machen. Das kann nur in Mord und Totschlag enden. 

In den USA gibt es eine Initiative, die fordert, dass die Benin-Bronzen nicht nach Nigeria gegeben werden, sondern in den amerikanischen und europäischen Museen bleiben sollen.

Begründung:

Es ist erwiesen, dass diese Bronzen zum größten Teil direkt aus dem Sklavenhandel finanziert wurden, durch den das Königreich Benin reich und mächtig wurde.

Blieben die Bronzen in den USA, käme das den Nachfahren der damaligen Opfer zugute, bei einer Rückgabe den Nachfahren der Täter.

Nachvollziehbar, andererseits:

Kein einziger der Nachfahren der damaligen Opfer würde heute mit den Nachfahren der damaligen Täter tauschen. Keiner würde die USA gegen Nigeria tauschen.

 

Wer ist heute Opfer, wer Täter?

 

Werner

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Zunächst als gesammelte Antwort zu den letzten Beiträgen:

 

Die Kirche hat, wie jede von Menschen (mit)geführte Organisation, Schuld auf sich geladen. Das wird niemand bestreiten. Allerdings alles, wirklich ausnahmslos alles, was in zwei Jahrtausenden auf Erden verbrochen wurde direkt oder mittelbar der Kirche oder den Religionen überhaupt anzulasten, geht in dieser Undifferenziertheit zu weit. 

 

Zur Kolonialkunst: Das sind größtenteils genau diese Stellvertreterdebatten und Armlehndiskussionen, die niemandem etwas bringen. Genauso wenig wie wenn ein Bismarck-Saal umbenannt wird. Weder wird dadurch die Geschichte, die nun einmal Faktum ist, eradiziert, noch haben, siehe Post über meinem, oftmals die Betroffenen oder ihre Nachfahren etwas davon. Hier werden, wie so oft, eigentlich gute Ansinnen und Themen von einer mittlerweile leider hoffähig gewordenen Wokeria gekapert. Und da kann nichts Gescheites rauskommen. 

bearbeitet von Studiosus
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Gerhard Ingold
vor 1 Stunde schrieb Studiosus:

Zunächst als gesammelte Antwort zu den letzten Beiträgen:

 

Die Kirche hat, wie jede von Menschen (mit)geführte Organisation, Schuld auf sich geladen. Das wird niemand bestreiten. Allerdings alles, wirklich ausnahmslos alles, was in zwei Jahrtausenden auf Erden verbrochen wurde direkt oder mittelbar der Kirche oder den Religionen überhaupt anzulasten, geht in dieser Undifferenziertheit zu weit. 

 

Zur Kolonialkunst: Das sind größtenteils genau diese Stellvertreterdebatten und Armlehndiskussionen, die niemandem etwas bringen. Genauso wenig wie wenn ein Bismarck-Saal umbenannt wird. Weder wird dadurch die Geschichte, die nun einmal Faktum ist, eradiziert, noch haben, siehe Post über meinem, oftmals die Betroffenen oder ihre Nachfahren etwas davon. Hier werden, wie so oft, eigentlich gute Ansinnen und Themen von einer mittlerweile leider hoffähig gewordenen Wokeria gekapert. Und da kann nichts Gescheites rauskommen. 

Den Urvölkern wurden nicht nur Kulturgüter gestohlen. Leittragende sind vielmehr Millionen und Abermillionen von indigenen Menschen in Süd- und Nordamerika, in Australien usw. gewesen, die ermordet worden sind. Die wenigen oder vielen Millionen überlebenden indigenen Landlosen Brasiliens kämpfen seit Jahrzehnten für ihr Recht. Es gab mehr indigene Menschen, die ermordet wurden oder verhungert lassen wurden, als die 6 Millionen Juden. 

 

Hier hat meines Wissens die Befreiungstheologie angesetzt. Man wollte Unrecht ordnen. Doch statt diese Befreiungstheologen zu ermutigen, hat man sie zum Schweigen gebracht.

Aber Deinen Kommentar kann ich nachvollziehen. Genauso wie ich @Marcellinus, @Chrysologus usw. Kommentare nachvollziehen kann. Es sind vermutlich die ähnlichen Argumente, mit denen man die Befreiungstheologen zum Schweigen gebracht hat.

 

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Gerhard Ingold

Ist die Befreiungstheologie ein zwingendes Muss für die Nachfolger Jesus?

Die Krise in Kirchen und Theologie sind die Unterlassungsschulden. Mit meinem Hinweisen nerve ich und ecke ich an. Doch dazu bin ich als Nachfolger Jesus innerlich verpflichtet. Doch die Befreiungstheologie zeigt, dass die Amtskirchen in der Mehrheit nicht Jesus, sondern der Tradition nachfolgen.


„Die Befreiungstheologie oder Theologie der Befreiung ist eine in Lateinamerika entstandene Richtung der christlichen Theologie. Sie versteht sich als „Stimme der Armen“ und will zu ihrer Befreiung von Ausbeutung, Entrechtung und Unterdrückung beitragen. Aus der Situation sozial deklassierter Bevölkerungsteile heraus interpretiert sie biblische Tradition als Impuls für umfassende Gesellschaftskritik. Die verschiedenen Ausprägungen der Befreiungstheologie in jeweiligen Ländern beziehen sich auf eine eigenständige Analyse der politökonomischen Abhängigkeit (Dependenztheorie). Mit einem Bekenntnis zum gelebten Glauben im Diesseits arbeitet die Befreiungstheologie für eine basisdemokratische und teilweise sozialistische Gesellschaftsordnung……

Daraus ergaben sich, vor allem in der katholischen Kirche, zwangsläufig erhebliche Konflikte mit der Kirchenhierarchie, die häufig in Disziplinarmaßnahmen gegen einzelne Geistliche mündeten. Als Konsequenz ihrer Überzeugungen stellten sich die Befreiungstheologen zudem offen gegen die in Südamerika weit verbreiteten oligarchischen und diktatorischen Regime, was zahlreiche Geistliche das Leben kostete. Das bekannteste Opfer ist Óscar Romero, der 1980 ermordete Erzbischof von El Salvador.


In diesem Kontext stellte sich ein wachsender Teil von Christengemeinden und Kirchenvertretern auf die Seite der um Befreiung ringenden Bevölkerung. Die Rolle der Kirche blieb jedoch zwiespältig: Ein Teil der kirchlichen Hierarchie stand stets eng an der Seite der jeweiligen Machthaber – auch im Fall von oligarchisch geprägten, vom Militär gestützten autoritären Regimen oder Militärdiktaturen – solange diese sich christlich und antikommunistisch beziehungsweise konservativ gaben, was in Lateinamerika fast durchweg der Fall war. Ein anderer Teil der Kirche entwickelte jedoch aus den konkreten täglichen Erfahrungen mit Unterdrückung, FolterPolizeistaatRechtlosigkeit und Elend heraus eine neue und umfassende Solidarität mit den armen Bevölkerungsmehrheiten, was zwangsläufig auch Kritik an den Besitz- und Herrschaftsverhältnissen bedeutete“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Befreiungstheologie).

Für mich ist ganz klar: Die Nachfolge Jesus verpflichtet alle Christen sich auf die Seite der Schwächsten zu stellen. „Die Kranken brauchen den Arzt und nicht die Gesunden… Ich freue mich nicht an Opfer sondern an der Liebe“ (Mt. 9,12f und Hos.6,6). Parallele dazu ist Matthäus 25,31ff: „Ich war nackt und ihr habt mir (nicht) gekleidet…“

Es war nie ein Gott noch ein Engelhelfer Gabriel, die sich der Sklaven erbarmt hätten. Wir Menschen müssen wie William Wilberforce (1759-1833) anpacken und eine gerechtere Welt schaffen.

Jeder Gottglaube, der an der Liebe gegenüber der Natur, den Tieren, Mitmenschen und damit an den Werken eines möglichen Gottes vorbeilebt, lebt gelebte Gottlosigkeit. So verkommt jedes religiöse Reden über Gott zum dummen Geschwätz. Wird zum nutzlosen Salz auf dieser Erde.

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Gerhard Ingold

Wer nicht liebt, was ein möglicher Gott erschaffen haben soll, liebt auch nicht den, der alles erschafft haben könnte.

 

Das gilt für alle drei monotheistischen Religionen und sonstigen Göttergläubigen.

 

Ich spreche damit niemandem den Glauben ab. Das macht jeder Mensch mit seinen Taten oder unterlassenen Taten der Liebe selbst.

 

 

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Am 5.4.2023 um 22:27 schrieb Marcellinus:

 

Ich lese Bücher aus der fernen Vergangenheit als genau das, was sie sind, Bücher aus ferner Vergangenheit, aus sozialen und historischen Bedingungen, die mit unseren kaum noch etwas gemein haben. Insofern ist auch moralische Empörung über deren Inhalte vollkommen fehl am Platze. 

 

Als zweites kommt die Frage nach dem Autor und seinen Interessen. Die erklären meistens sehr gut, warum was geschrieben wurde. Erst dann kann man zu der Frage kommen, wie realistisch eine Darstellung vergangene Zeiten abbildet, wenn das überhaupt das Ziel der Verfasser war. 

 

Das Übel bei Bibel und Koran ist nicht in erster Linie, ob sie wörtlich genommen werden oder nicht, sondern daß man ihnen überhaupt Autorität zuspricht, anstatt sie einfach als das zu nehmen, was sie sind: ein Zeugnis ihrer Zeit, deren Bewohner von den Problemen wie den Herausforderungen unserer heutigen Zeit nicht die Spur einer Ahnung hatten, ja, sich eine Welt wie die unsere nicht einmal in ihren wildesten Fieberträumen hätten vorstellen können. Wie kommt man also auf die absurde Idee, in diesen alten Schinken könnten für uns heute irgendwelche Handlungsanweisungen stecken?

Naja, irgendwie scheint es Dich ja zu faszinieren- sonst würdest Du nicht immer noch hier abhängen und Deine Expertisen zum besten geben (die ich unfassbar gerne lese weil sie wirklich klug, durchdacht und faktenbasiert sind). Hallo lieber Marcellinus.

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