Jump to content

Die Judasmentalität


Erich

Recommended Posts

Lieber Sokrates,

 

dieses Papier könnten ich und meine alten Kumpel Johnny Paule und Ratzi problemlos unterschreiben. Wenn das alles wäre, was IKvu und WsK wollen, dann gäbs keine Debatte, sondern nur Einigkeit.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Herr Lehrer, ich weiss was: Sokrates frisst mal wieder Kreide!! :blink::P:P:blink:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Junge,

gib Deinen Nick zurück! Das war weder sokratisch weise, noch hast Du in irgendeiner Weise den Kern meines Postings getroffen. Die erste Tugend des Sokrates war das Zuhören, die zweite das Fragen-stellen. Mit Schlamm hat er eigentlich nie geschmissen.

 

Kopfschüttelnde Grüße,

Lucia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

*grübel*

 

Und dieses Dingsda von 1968, über die Freiheit der Theologie: stand das nicht im Zusammenhang mit der Befreiungstheologie? Von irgendwelchen theologischen Konzepten war da wohl kaum die Rede.

 

Corinna

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Junge,

gib Deinen Nick zurück! Das war weder sokratisch weise, noch hast Du in irgendeiner Weise den Kern meines Postings getroffen. Die erste Tugend des Sokrates war das Zuhören, die zweite das Fragen-stellen. Mit Schlamm hat er eigentlich nie geschmissen.

Liebe Lucia,

 

Du kannst versichert sein, dass ich mich bemüht habe, Deinen Standpunkt zu verstehen, bevor ich Dir geantwortet habe. Vielleicht ist es ja mein Fehler, dass ich in Deinen Beiträgen an Christoph nichts ausser unsachlichem Gekeife entdecken konnte. In diesem Falle bitte ich um sachliche Aufklärung für einen Unwissenden. :blink:

 

Danke Dir.

 

KP

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Du willst damit aber hoffentlich nicht behaupten, dass all jene, die damals diese Erklärung unterschrieben haben (übrigens auch Ratzinger) heute die Interkommunion befürworten bzw. befürworten würden, wenn sie noch lebten. Und Du wirst hoffentlich auch nicht behaupten wollen, dass sämtliche Theologen, die damals dieses Papier unterschrieben haben, dieselben theologischen Konzepte vertreten.

Hi Corinna,

 

natürlich nicht. Aber wenn dieses Papier die Basis wäre, dann würden Themen wie Frauenordination, Zölibat, Wiederverheiratung Geschiedener und Interkommunion auf einem vernünftigen theologischen Niveau diskutierbar, statt dass diese einfach "von oben" dekretiert werden und unter maximaler Ausdehnung des "ordentlichen Lehramtes" zu unumstösslichen Glaubensweisheiten gemacht werden.

 

Ich erinnere an die Rechtfertigungslehre, zu der ein Meilenstein jüngst in Augsburg erreicht wurde. Und ich erinnere daran, dass die Unterschiede in der Rechtfertigungslehre seinerzeit den Ausschlag für die Luthersche Abspaltung der Protestanten von der katholischen Kirche gaben - nicht Differenzen bei der Realpräsenz. Was war der Grund für die Einigung bei der Rechtfertigungslehre? Ein Durchbruch in der theologischen Forschung und der Neuinterpretation des Problems!

 

Ähnliches müsste auch in der Frage der Interkommunion möglich sein, ohne dass irgendwelche unverzichtbaren Glaubensthesen aufgegeben werden müssen. Immerhin handelt es sich um christliche Kirchen, und nicht um einen Zusammenschluss mit Buddhisten oder Moslems. Und ein solcher Durchbruch ist nur möglich, wenn man die theologische Forschung ihre Arbeit tun lässt. (Was zur Zeit in der Tat nicht der Fall ist.)

 

Aus der Frauenordination und dem Zölibat eine dogmatische Grundsatzfrage zu machen, halte ich ohnehin für daneben.

 

Gruss

 

KP

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Aus der Frauenordination und dem Zölibat eine dogmatische Grundsatzfrage zu machen, halte ich ohnehin für daneben.

Hallo Sokrates,

da unterstellst Du der Kirche Dinge, die sie nicht tut. Der Zölibat ist eine rein kirchenrechtliche Regelung - davon gibt es Dispens. Zum Beispiel für den verheirateten anglikanischen Pfarrer, der katholisch wird. Oder bei einigen der unierten Ostkirchen. Es gibt keine Bestrebungen, beim Zölibat irgendetwas zu dogmatisieren.

 

Gruß,

Lucia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ein Durchbruch in der theologischen Forschung und der Neuinterpretation des Problems!

Na also - es hat ihn gegeben, diesen Durchbruch. Nun wartet halt auf den nächsten, aber bitte möglichst ohne Euer kämpferisches Getöse. Von "vernünftigen theologischem Niveau" kann ich bei "Kirche von unten" etc. leider nicht viel konstatieren, DIESE Auseinandersetzung findet doch - z.B. bei der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener - ohne "Euch" und ganz woanders statt. Und was die Interkommunion betrifft, so scheint mir, dass "Ihr" eine lautstarke Minderheit darstellt, die sie auf Biegen oder Brechen JETZT herbeiführen will. Mit dem Frauenpriestertum ist es sich ähnlich: Theologinnen, die sich jahrelang mit dieser Frage beschäftigt haben, verhalten sich inzwischen seeehr zurückhaltend und haben inzwischen wieder die Weltkirche im Blick. Wegen einer Handvoll hiesiger Frauen, die sich zum Priestertum berufen fühlen, soooo ein Gedöns - was soll das? Meint Ihr, das kratzt die Frauen in Südamerika?

 

Corinna

bearbeitet von Corinna
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Mat und Christof.

 

Zu Franziskus und seiner Treue zur Kirche: manche Franziskaner hören es ja selbst nicht gerne (ich kenne solche, kenne insgesamt ungefähr 50 aus mehreren Ländern, habe selbst ein halbes Jahr im Kloster gewohnt und noch vor, Franziskaner zu werden), aber der poverello aus Assis ist eben für Kirchen kritik, die nicht zu allererst die eigene Umkehr zum leuchtenden(!) Vorbild hat, überhaupt nicht zu gebrauchen. Man stelle sich vor: der Bettler aus Assisi und Innozenz III., der mächtigste Papst des Mittelalters - doch klagte Franziskus an? Warum sollte er?

 

Glaubt Ihr denn wirklich, dass es am Jüngsten Tag interessiert, was Ihr von anderen gefordert habt?

 

Wisst Ihr denn nicht, wem Gott(!) die Verantwortung für die Lehre und Leitung der Kirche übertragen hat? In Regensburg bspw. einem Bischof Gerhard, er muss vor dem Herrn geradestehen, niemand sonst, kein Diözesanrat, kein Finanzvorstand, kein "wichtiger Laie", auch kein Priester der Diözese (der leitet zumeist eine oder mehrere Gemeinden).

 

Franziskus war sich dieser Sache sicher bewusst - immer sollten die Brüder nur sich selbst gering achten, nur sich verachten, alle anderen ehren, egal wen.

 

Dass Franz keinen Orden wollte, sehe ich anders (und mit mir auch der berühmte Franziskus-Forscher Kajetan Esser OFM, übrigens aus der Kölnischen Ordensprovinz und Düsseldorfer wie ich...). Für Interessierte: schon Ägidius von Assisi bekam als vierter des "Ordens" (damals Pönitenten von Assisi) ein Ordenskleid, obwohl seine normale ärmliche Kleidung sicherlich genauso geringwertig war. Und in der Dreigefährtenlegende (als einer der frühesten Dokumente von Augenzeugen, u.a. Leo) ist von einem Widerwillen gegen die Ordensgründung keine Rede.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Christof Bretscher
Hallo Mat und Christof.

 

Zu Franziskus und seiner Treue zur Kirche: manche Franziskaner hören es ja selbst nicht gerne (ich kenne solche, kenne insgesamt ungefähr 50 aus mehreren Ländern, habe selbst ein halbes Jahr im Kloster gewohnt und noch vor, Franziskaner zu werden), aber der poverello aus Assis ist eben für Kirchen kritik, die nicht zu allererst die eigene Umkehr zum leuchtenden(!) Vorbild hat, überhaupt nicht zu gebrauchen. Man stelle sich vor: der Bettler aus Assisi und Innozenz III., der mächtigste Papst des Mittelalters - doch klagte Franziskus an? Warum sollte er?

 

Glaubt Ihr denn wirklich, dass es am Jüngsten Tag interessiert, was Ihr von anderen gefordert habt?

 

Wisst Ihr denn nicht, wem Gott(!) die Verantwortung für die Lehre und Leitung der Kirche übertragen hat? In Regensburg bspw. einem Bischof Gerhard, er muss vor dem Herrn geradestehen, niemand sonst, kein Diözesanrat, kein Finanzvorstand, kein "wichtiger Laie", auch kein Priester der Diözese (der leitet zumeist eine oder mehrere Gemeinden).

 

Franziskus war sich dieser Sache sicher bewusst - immer sollten die Brüder nur sich selbst gering achten, nur sich verachten, alle anderen ehren, egal wen.

 

Dass Franz keinen Orden wollte, sehe ich anders (und mit mir auch der berühmte Franziskus-Forscher Kajetan Esser OFM, übrigens aus der Kölnischen Ordensprovinz und Düsseldorfer wie ich...). Für Interessierte: schon Ägidius von Assisi bekam als vierter des "Ordens" (damals Pönitenten von Assisi) ein Ordenskleid, obwohl seine normale ärmliche Kleidung sicherlich genauso geringwertig war. Und in der Dreigefährtenlegende (als einer der frühesten Dokumente von Augenzeugen, u.a. Leo) ist von einem Widerwillen gegen die Ordensgründung keine Rede.

Hallo Ralf.

danke für deinen Hinweis, dass Franziskus nicht als Vehikel zur Kritik an der Verfassung unsrer heutigen Kirche missbraucht werden darf. Da sind wir einer Meinung und sollten den Diskurs darüber beenden.

Gruß

Christof

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Glaubt Ihr denn wirklich, dass es am Jüngsten Tag interessiert, was Ihr von anderen gefordert habt?

 

Lieber Ralf,

 

der Satz ist einfach super!!

 

Lieben Gruss

Erich

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bleiben wir mal bei der Annahme, ich läge falsch (und mit mir der Papst, Kard. Ratzinger, und wie sie alle herumlaufen). Wir meinen, daß zur Eucharistie das Weihesakrament gehört, und daß ohne Eucharistie die Kirche nicht stattfindet. Und wir haben uns das ja nicht mal eben beim Bier ausgedacht, um andere zu ärgern, sondern wir sind der Meinung, daß das geoffenbarte Wahrheit ist. Wenn nun ein anderer das anders sieht, dann kann der ja - wenn er sein Gehirn nicht verbiegen will - nicht einfach „na gut“ dazu sagen. Selbst wenn der sich denkt: „Sollen die das halten, wie sie wollen“, müßte er doch zumindest sagen, daß diese zusätzliche Bedingung, die wir da einführen, falsch und eben nicht geoffenbarte Wahrheit, sondern schlicht unsere Erfindung ist.

 

Dann kann doch nur einer von uns beiden (wir oder die) „die Offenbarung bewahren“, also Kirche sein.

 

Wenn wir unrecht haben, Johnny-Paule, Ratzi und ich, dann verfälschen wir den Glauben - und dann muß man uns dabei Einhalt gebieten! Oder meinst Du, es wäre kein Problem, wenn sich einer nur mal so aus Jux (oder aufgrund eines Irrtums) zusätzliche Hemmnisse und Beschränkungen einfallen läßt, die die Leute davon abhalten könnten, zum Heil zu finden? Nee - da muß man Butter bei die Fische geben und klar sagen, daß das eine Irrlehre ist.

 

Hallo Sven,

 

zunächst einmal vorweg: ich kann Deinem Posting in Allem uneingeschränkt zustimmen.

 

Dennoch noch ein weiterer Aspekt: Es gibt ja noch einige andere Fragestellungen, wie etwa, wer am Weihesakrament teilhaben darf. Hier ergibt sich das Problem, dass das Lehramt dies als Frage des Glaubens sieht, während mancher Katholik dies nicht als Glaubensfrage gelten lassen würde.

Wie siehst Du das in diesem Fall? Ist es dann auch konsequent, die Kirche zu verlassen?

 

Viele Grüße,

 

Matthias

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Mat und Christof.

 

Zu Franziskus und seiner Treue zur Kirche: manche Franziskaner hören es ja selbst nicht gerne (ich kenne solche, kenne insgesamt ungefähr 50 aus mehreren Ländern, habe selbst ein halbes Jahr im Kloster gewohnt und noch vor, Franziskaner zu werden), aber der poverello aus Assis ist eben für Kirchen kritik, die nicht zu allererst die eigene Umkehr zum leuchtenden(!) Vorbild hat, überhaupt nicht zu gebrauchen. Man stelle sich vor: der Bettler aus Assisi und Innozenz III., der mächtigste Papst des Mittelalters - doch klagte Franziskus an? Warum sollte er?

 

Glaubt Ihr denn wirklich, dass es am Jüngsten Tag interessiert, was Ihr von anderen gefordert habt?

 

Wisst Ihr denn nicht, wem Gott(!) die Verantwortung für die Lehre und Leitung der Kirche übertragen hat? In Regensburg bspw. einem Bischof Gerhard, er muss vor dem Herrn geradestehen, niemand sonst, kein Diözesanrat, kein Finanzvorstand, kein "wichtiger Laie", auch kein Priester der Diözese (der leitet zumeist eine oder mehrere Gemeinden).

 

Franziskus war sich dieser Sache sicher bewusst - immer sollten die Brüder nur sich selbst gering achten, nur sich verachten, alle anderen ehren, egal wen.

 

Dass Franz keinen Orden wollte, sehe ich anders (und mit mir auch der berühmte Franziskus-Forscher Kajetan Esser OFM, übrigens aus der Kölnischen Ordensprovinz und Düsseldorfer wie ich...). Für Interessierte: schon Ägidius von Assisi bekam als vierter des "Ordens" (damals Pönitenten von Assisi) ein Ordenskleid, obwohl seine normale ärmliche Kleidung sicherlich genauso geringwertig war. Und in der Dreigefährtenlegende (als einer der frühesten Dokumente von Augenzeugen, u.a. Leo) ist von einem Widerwillen gegen die Ordensgründung keine Rede.

Hallo Ralf,

 

es ging mir um die Frage der historischen Umstände, unter denen Franz als Heiliger der Kirche und seine Gemeinschaft als kirchlich anerkannt wurde.

 

Die Frage, ob Frabz einen Orden wollte oder nicht, lässt sich m.E. nicht so einfach mit ja oder nein beantworten. Sicherlich wollte er keinen Orden im damals herkömmlichen Sinne mit Klosterbesitz und Abt bzw. Prior als Vorsteher. Und er hatte Schwierigkeiten mit den Entwicklungen seiner Bewegung gegen Ende seines Lebens. Hier musste plötlich in einer Weise organisiert werden, die Franziskus nur schwer ertragen konnte. Er hat letztlich in aller Demut den Entwicklungen zugestimmt. Schließlich hat er für sie ja Regeln verfasst.

Insofern muss die franziskanische Bewegung hier etwas anders beurteilt werden als etwa die Dominikaner oder später die Jesuiten. Franziskus wollte in seinem radikalen Anspruch an sich selbst die Kirche von unten erneuern, indem er alle zur Umkehr aufrief, nicht von oben,

 

viele Grüße,

 

Matthias

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dennoch noch ein weiterer Aspekt: Es gibt ja noch einige andere Fragestellungen, wie etwa, wer am Weihesakrament teilhaben darf. Hier ergibt sich das Problem, dass das Lehramt dies als Frage des Glaubens sieht, während mancher Katholik dies nicht als Glaubensfrage gelten lassen würde.

Wie siehst Du das in diesem Fall? Ist es dann auch konsequent, die Kirche zu verlassen?

Relativ einfach:

 

Ehrlich gesagt, ich versteh auch ums Verrecken nicht, weshalb Frauen keine Priester werden können sollten (ui - grammatikalischer Tiefflug!). Nun hat die Glaubenskongregation mit Zustimmung des Papstes erklärt, daß diese Frage abschließend und unfehlbar entschieden sei.

 

Kniffliges Problem...

 

Nun bin ich allerdings tatsächlich der Auffassung, daß das die Glaubenskongregation gar nicht kann. Das ist irgendeine Behörde, in der Bischöfe sitzen (insofern durchaus nicht ohne Belang), und die vom Papst direkt eingesetzt ist (insofern noch relevanter). Aber das ist weder der Papst noch die Gemeinschaft der Bischöfe. Nur die aber haben überhaupt dem Dogma zufolge das Charisma, unfehlbare Entscheidungen zu fällen.

 

Allerdings ist die entsprechende Entscheidung vom Papst approbiert worden.

 

Neues Problem...

 

In der Vergangenheit sind unfehlbare Entscheidungen von Päpsten aber immer in besonders feierlicher und hervorgehobener Form verkündet worden. Ein einfaches "Genehmigt - J.P.II" kommt mir da etwas mager vor. Die Kirche - die ja äußerst penibel ist, wenn es um formale Fragen geht - wird doch in einer so zentralen Frage nicht plötzlich schlampig werden.

 

Jeder Zivilrichter wird zwischen dem "Paraphieren" und dem "Ausfertigen" einer Urkunde ganz selbstverständlich unterscheiden. Im ersteren Fall wird nur ein Urkundsentwurf (etwa eines Vertrages) festgelegt - etwa, damit beide Parteien in gutem Glauben Aufwendungen treffen können, die zum Vertragsabschluß erforderlich sind (etwa Genehmigungen beantragen, Vorplanungen anstellen etc.). Steigt nun einer aus den Vertragsverhandlungen leichtfertig aus, hat der andere Ansprüche auf Aufwandsersatz. Die eigentlichen Ansprüche auf Vertragserfüllung entstehen aber erst mit der Ausfertigung der Vertragsurkunde und deren Unterzeichnung. Dieser Vergleich mag merkwürdig klingen, ist es aber nicht. Denn die Kirche hat in ihren dogmatischen Verfahren viel aus dem römischen Recht übernommen: das ist einfach eine (oft recht praktische) Art, formal zu signalisieren, was man meint. Und eben diese Unterscheidung von Erklärungen nach dem Grad ihrer Verbindlichkeit, indem man unterschiedliche Formen der Erklärung wählt, entstammt eben dem römischen Recht.

 

Insofern meine ich, daß diese bestimmte Festlegung eben nicht als unfehlbar angesehen werden kann. Nicht, weil ich die Möglichkeit ausschlösse, daß das unfehlbar festgelegt wird, sondern bloß deshalb, weil ich meine, daß das noch nicht so festgelegt worden ist.

 

Nun stellt sich die Frage, wie diese Festlegung und die päpstliche Approbation zu interpretieren ist - und welche Konsequenzen sich daraus für mich ergeben.

 

Es ist jedenfalls eine lehramtliche Äußerung - und zwar eine, die in besonderer Weise betont wurde. Sie verlangt also - auch wenn sie nicht unfehlbar ist - den "Gehorsam des Glaubens und des Verstandes". Das bedeutet, daß ich sie zunächst so hinzunehmen habe, wie sie liegt. Opposition dagegen ist nicht möglich - selbstverständlich aber kritisches Nachfragen. Also nicht: "Das ist falsch!", sondern "Ich habs immer noch nicht kapiert, dieses und jenes spricht m.E. dagegen, erklärs nochmal - mir ist egal, ob Dich das nervt, da haste eben Pech gehabt!"

 

Dabei sollte ich die Überlegung, daß das ja nicht unfehlbar definiert ist, schlicht vergessen. Diese ist völlig fruchtlos, denn ich kann daran eh nix ändern. Sollte sich eine Änderung der Position ergeben, werd ich's schon mitbekommen - und vielleicht tragen meine (gehorsamen, aber beharrlichen) Nachfragen ja auch dazu bei.

 

Kann man in einer solchen Situation in der Kirche bleiben?

 

Ja - aber nur dann, wenn man mit der gegeben Lage klarkommt. Das wäre dann etwa nicht der Fall, wenn man es für unerläßlich hält, daß genau die umgekehrte Entscheidung - also "Frauen können ordiniert werden" - jetzt gefällt wird, am Ende sogar als Glaubensinhalt, also per Definition als unfehlbar.

 

Bei vielen, die sich jetzt lauthals in dieser Frage zu Wort melden, habe ich genau diesen Eindruck. Es ist ein unverzichtbarer Teil von deren Glauben, daß Frauen ordiniert werden können - oder anders gesagt: wer das nicht glaubt, wem das etwa egal ist, der glaubt nicht dasselbe wie sie. Und es geht sogar noch weiter. Denn in dieser Debatte kommt ja der Gedanke des "Anspruches" auf Partizipation zum Ausdruck - es wird die Frauenordination gefordert, weil sonst Rechte von Frauen beschränkt würden.

 

Wer die Ordination in einen Zusammenhang von "Recht auf Partizipation" oder "Anspruch auf Gleichstellung" einordnet, der wird in der Kirche wohl nicht bleiben können. Das allerdings hat mit der Frage, ob nun Frauen geweiht werden können, gar nichts mehr zu tun. Denn das halte ich für ein Verständnis dieses speziellen Sakraments, aber auch überhaupt der Sakramente, das mit dem Glauben der Kirche völlig unvereinbar ist. Niemand hat einen Anspruch darauf, geweiht zu werden - und wenn diese Überlegung die Position trägt, ist sie von vornherein außerkirchlich. Das würde genauso gelten, wenn ich diesen Anspruch erheben würde.

 

Deine Frage ist also mit einem juristentypischen "das kommt darauf an" zu beantworten. Wer mit der gegenwärtigen Lage nicht klarkommt, wer also jetzt eine anderslautende Entscheidung braucht, oder nicht bereit ist, statt Opposition nur kritisches Nachfragen zu üben und auf Gott zu vertrauen, daß er entweder ihm oder Rom die augen öffnet, der kann nicht in der Kirche bleiben.

 

Ich kann es.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ein guter Freund meinte, ich solle mal diesen Link hier posten...

"... muß unbedingt von der Leitung und vom Lehramt ferngehalten, oder, wenn er bereits angestellt ist, entfernt werden ... Ferner, wer in der Geschichte, in der Archäologie oder in der Exegese Neuerungen sucht."

 

 

auf denn nun, lasset uns Archäologie betreiben in Treue zur Kirche :-)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

>Ich habs immer noch nicht kapiert, dieses und jenes spricht m.E. dagegen, erklärs nochmal - mir ist egal, ob Dich das nervt, da haste eben Pech gehabt!"<

 

Offen und ehrlich Sven, ich befürchte das wirst Du aus Deinem Glauben, wie ich ihn hier bisher kennengelernt habe, auch nie verstehen lernen. Gott ist kein Liberaler und Mann und Frau von ihrem Wesen grundverschieden.

 

Auch wenn man gleiche Interessen teilen mag, davon darf man sich nicht täuschen lassen. Und weisst du eigentlich wie weh es für jemanden tut, der Frauen wirklich als etwas Einmaliges betrachtet, wenn diese ihr Herz und ihren Verstand an die Ausgeburten der männlichen Phantasie verlieren, und nicht an mich?

 

Bspw. als Staatschefin, Raketeningenieurin, Physikerin oder als ganz "normale" junge Frau, die von einem kleinen roten Flitzer träumt. Oder schau dir Katharina an, die Mutter der Kinder ihres Mannes und die Frau seines Haushaltes, mit ordentlich gewaschener und gebügelter Wäsche in dem Kleiderschrank, den er ihr geschenkt hat. Das hängt mir alles sowas von zum Hals raus. Wo ich auch hinschaue als Mann, ich sehe ein von mir geschaffene Welt, meine real gewordene Phantasie. Und das ist nicht nur langweilig und oberflächlich, das ist auch in höchstem Maße lebensgefährlich und für das Kind, auch das in mir, absolut tödlich.

 

Und dann die Frauen, die sich davon geistig vereinnahmen lassen, sich das auch noch zu eigen machen, wo ich doch so gerne ihre Welt kennenlernen, "BILD der Frau" wie meine eigenen geistigen Verbrechen auf den Scheiterhaufen werfen und den Rest der Schrottpresse übereignen würde.

 

Gleichmacherei von Mann und Frau ist das Letzte was sich ein Mann, der sich einen Rest eigenen Lebens und Demut vor dem anderen Geschlecht bewahrt hat, wünscht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sind Enzykliken eigentlich unfehlbar? :blink:

Normalerweise nicht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sind Enzykliken eigentlich unfehlbar?  :blink:

Normalerweise nicht.

Ich fragte deswegen, weil ich in letzter Zeit eine Tendenz beobachte, dem "ordentllichen Lehramt" mehr und mehr die gleiche Unfehlbarkeit wie den "Ex Cathedra" Verkündigungen zuzusprechen. (Ich wette zum Beispiel, Erich und Robert Ketelhohn tun das).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich fragte deswegen, weil ich in letzter Zeit eine Tendenz beobachte, dem "ordentllichen Lehramt" mehr und mehr die gleiche Unfehlbarkeit wie den "Ex Cathedra" Verkündigungen zuzusprechen.

Das sehe ich gar nicht.

Wo siehst Du denn diese Tendenz?

Ich sehe das eher so wie es Sven beschrieben hat, ein im grundsätzlichen Gehorsam dem ordentlichen Lehramt gegenüber fortgesetzt quengelndes Fragen. Das sollte man nie aufgeben.

Die "Gefahr" besteht allerdings, daß sich dann am Ende die Erkenntnis durchsetzt, daß es sich bei der in der Enzyklika verkündeten Lehre - oder dem Ergebnis der Diskussion - um eine Glaubenswahrheit und damit um eine unfehlbare Äußerung handelt.

(Ich wette zum Beispiel, Erich und Robert Ketelhohn tun das).

Das glaube ich nicht.

Ich glaube allerdings unbesehen, daß sie dem ordentlichen Lehramt ein hohes Maß an Autorität zubiligen.

 

Gruß

Cicero

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich fragte deswegen, weil ich in letzter Zeit eine Tendenz beobachte, dem "ordentllichen Lehramt" mehr und mehr die gleiche Unfehlbarkeit wie den "Ex Cathedra" Verkündigungen zuzusprechen.(Ich wette zum Beispiel, Erich und Robert Ketelhohn tun das)

 

ja, besonders in Assisi stehen wir stramm hinter ihm! smash.gif

bearbeitet von Erich
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...