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Hexerei


ziska

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Franciscus non papa
"Um heutige sonderbare Religionen"?

 

Die einzige heutige Religion ist das Christentum, Judentum, der Islam.

 

Die anderen Religionen sind "Alte Religionen"

na mal langsam,

 

es gibt ausser den drei monotheistischen religionen judentum, christentum, islam ja auch noch andere religionen, an die auch heute noch menschen glauben - also nichts mit "alte religionen"

 

z.b. hinduismus, zen, .... darüber hinaus auch naturreligionen...

 

irgendwie solltest du mal über den tellerrand schauen.

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"Um heutige sonderbare Religionen"?

 

Die einzige heutige Religion ist das Christentum, Judentum, der Islam.

 

Die anderen Religionen sind "Alte Religionen"

Meinungen gibt's - Tztz

Die gibt es gar nicht :blink:

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"Um heutige sonderbare Religionen"?

 

Die einzige heutige Religion ist das Christentum, Judentum, der Islam.

 

Die anderen Religionen sind "Alte Religionen"

Hallo Artio,

 

ich nehme mal an, du beziehst dich auf Mittel-, West- und vielleicht noch Nordeuropa? :blink:

 

Oder habe ich das falsch verstanden?

 

Bye, Peddi

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Fragen zum Thema:

 

Hallo nochmal,

 

mich würden da noch folgende Fragen beschäftigen:

 

1. Welches Bild hat die Kirche von den damals verfolgen Personen heute, sind sie für sie noch Ketzer oder unschuldig?

 

2. Wenn sie unschuldig waren, sind sie rehabilitiert oder gibt es irgendeine offizielle Verlautbarung darüber im Vatikan?

 

3. Noch einmal: Welche Hexenvorstellung hat die Kirche?

 

Ich wäre über Antworten sehr dankbar oder auch für Quellen.

 

Liebe Grüsse, Peddi

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Fragen zum Thema:

 

Hallo nochmal,

 

mich würden da noch folgende Fragen beschäftigen:

 

1. Welches Bild hat die Kirche von den damals verfolgen Personen heute, sind sie für sie noch Ketzer oder unschuldig?

 

2. Wenn sie unschuldig waren, sind sie rehabilitiert oder gibt es irgendeine offizielle Verlautbarung darüber im Vatikan?

 

3. Noch einmal: Welche Hexenvorstellung hat die Kirche?

 

Ich wäre über Antworten sehr dankbar oder auch für Quellen.

 

Liebe Grüsse, Peddi

Jeanne d'Arc wurde rehabilitiert und heilig gesprochen. (Quelle)

 

Vielleicht findest Du noch andere Einzelfälle im BBKL - ob es so etwas wie eine "General-Rehabilitation" gibt, weiß ich nicht.

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Fragen zum Thema:

 

Hallo nochmal,

 

mich würden da noch folgende Fragen beschäftigen:

 

1. Welches Bild hat die Kirche von den damals verfolgen Personen heute, sind sie für sie noch Ketzer oder unschuldig?

 

2. Wenn sie unschuldig waren, sind sie rehabilitiert oder gibt es irgendeine offizielle Verlautbarung darüber im Vatikan?

 

3. Noch einmal: Welche Hexenvorstellung hat die Kirche?

 

Ich wäre über Antworten sehr dankbar oder auch für Quellen.

 

Liebe Grüsse, Peddi

Irgendwie werde ich langsam zornig: Es herrscht einfach die Meinung vor, daß die katholische Kirche die alleinige Hexenverfolgerin gewesen ist. das ist ein Trugschluß:

 

Denunzation wegen Hexerei war ein probates Mittel, um lästige Zeitgenossen auszuschalten.

 

Prozentual gesehen gab es auf evangelischer und weltlicher Seite genauso viele Opfer wie bei den Katholiken.

 

Die Prozesse kamen gar nicht bis zum Reichskammergericht, was damals die einzige Instanz war, welche etwas kritischer den Prozessen gegenüberstand. Die Urteile wurden viel zu schnell vollstreckt.

 

Wenn man die Vorgänge in Salem betrachtet, so ging die Hysterie dort nicht von Katholiken, sondern von frommen Protestanten aus, die ihre Heimat wegen ihres Glaubens verlassen mußten. In der weltabgeschiedenen Kolonie fielen damals dem Hexenwahn 22 Menschen zum Opfer.

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Irgendwie werde ich langsam zornig: Es herrscht einfach die Meinung vor, daß die katholische Kirche die alleinige Hexenverfolgerin gewesen ist. das ist ein Trugschluß

Liebe Platona, Du hast ja Recht - allerdings ist das hier "forum.kath.de" und nicht "forum.evangelisch.de"; und da kennen sich die Leute nun mal besser in "katholischer" Kirchengeschichte aus, als in "evangelischer".

 

Gruß,

Lucia

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Irgendwie werde ich langsam zornig: Es herrscht einfach die Meinung vor, daß die katholische Kirche die alleinige Hexenverfolgerin gewesen ist. das ist ein Trugschluß

Liebe Platona, Du hast ja Recht - allerdings ist das hier "forum.kath.de" und nicht "forum.evangelisch.de"; und da kennen sich die Leute nun mal besser in "katholischer" Kirchengeschichte aus, als in "evangelischer".

 

Gruß,

Lucia

Liebe Lucia,

 

gut, mag sein. Aber ich bin in meinem Leben viel zu oft mit "Generalschuldzuweisungen" konfrontiert worden. Als junger Mensch habe ich diese niemals hinterfragt. Da mein Lebenspartner Amerikaner ist, werde ich dort drüben sehr oft mit Klischees über Deutsche und Europäer konfrontiert. Aus diesem und auch aus anderen Gründen versuche ich als Erwachsene die Dinge zu hinterfragen, die so einfach in den Raum gestellt werden.

 

Ich habe wahrhaftig viele Vorbehalte gegen den Katholizismus, aber vor Pauschalverurteilungen sollte sich jeder hüten.

 

Liebe Grüße

Barbara

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Liebe Platona, Du hast ja Recht - allerdings ist das hier "forum.kath.de" und nicht "forum.evangelisch.de"; und da kennen sich die Leute nun mal besser in "katholischer" Kirchengeschichte aus, ........

:blink: der war gut!

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Hallo alle zusammen,

 

herzlichen Dank für die Antworten und Links, die bisher abgegeben worden sind.

 

@Platona

 

Es herrscht einfach die Meinung vor, daß die katholische Kirche die alleinige Hexenverfolgerin gewesen ist.

 

Sorry Platona, wo habe ich das geschrieben?

 

Denunziation wegen Hexerei war ein probates Mittel, um lästige Zeitgenossen auszuschalten.

 

Was auch häufig dokumintiert und leider ein allzu menschlicher Charakterzug ist, sei es bei einer Revolution oder einer Verfolgungswelle gegen Minderheiten, immer wurden "nebenbei" auch gleich unbequeme Zeitgenossen, Konkurenten, Andersdenkende oder Sonderlinge ausgeschaltet.

 

Um jedoch Missverständnissen vorzubeugen möchte ich die Motivatiation meiner Fragen kurz darlegen:

 

Zum einen ist eines meiner Hobbys die Geschichte. Meine derzeitige Lektüre dazu ist die neue Übersetzung des Hexenhammers (3. Auflage, März 2003), zum anderen war ich kürzlich auf einer katholischen Internetseite, auf der allen Ernstes der Hexenhammer zitiert ist und Hexentum mit Satanismus gleichgesetzt wird. Da ich aber nicht der Annahme bin, dass dies eine allgemeine Meinung der Kirche ist und ich generell zu meinen aktuellen Lesestoffen recherchiere, wenn sich dazu die Möglichkeit ergibt, frage ich hier aus hauptsächlich historischem Interesse.

 

Da Kramer, der Autor, Dominikaner war handelt es sich demzufolge um eine katholische Schrift, die Teil der Kirchengeschichte geworden ist. Deshalb bietet sich dieser Thread in diesem Forum doch dazu an, mir über die Dinge Klarheit zu verschaffen (oder es zumindest zu versuchen), die ich nicht weiß oder nicht verstehe.

 

Als Nicht-Katholik ist mir auch die Wertigkeit einer Schrift innerhalb der Kirche unbekannt, z.B. was eine Glaubensschrift ist etc. Und um den Unterschied zu verstehen, zwischen dem, was unter dem im Hexenhammer klar definierten Begriff Hexe postuliert ist und dem, was aus Sicht der Kirche heute darunter verstanden wird.

 

Deshalb geht es auch definitiv nicht um eine Schuldzuweisung irgendeiner Art sondern um eine möglichst objektive Aufklärung der historischen Zusammenhänge und den möglichen Auswirkungen auf die gegenwärtige Geschichtsschreibung. Persönlich finde ich dann noch die unterschiedlichen Sichtweisen interessant, die vor hunderten von Jahren bestanden hatten und von heute.

 

Liebe Grüsse, Peddi

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Liebe Peddi,

 

es lag mir fern, Dich zu kränken oder zu beschimpfen, aber ich versuche wirklich zunächst mal objektiv an eine solche Sache heranzugehen, wenn ich mich dafür interessiere. Und ich habe mich sehr wohl dafür interessiert.

 

Zunächst würde ich mal die Zeit beleuchten, in der die Hexenprozesse stattfanden. Es stimmt, Kramer war Dominikaner. Die Universität zu Köln schleppt den traurigen Ruhm hinter sich her, die Verbreitung des Hexenhammers gefördert zu haben. Die Professoren jener Zeit waren der Ansicht, daß das, woran so viele Leute glaubten ja wohl nicht falsch sein könne. Die Professoren der damaligen Zeit waren aber eben Kleriker.

 

Die Menschen lebten in einer armseligen Zeit. Die Religionskriege und Bauernaufstände tobten und verwüsteten das Land Man stand kurz vor der größten Katastrophe, die erst im 20. Jhd. übertroffen wurde: dem Dreissigjährigen Krieg, worin die Dörfer und Städte nicht nur einmal, sondern mehrmals beraubt und geplündert wurden. Die Menschen waren zutiefst verunsichert und hatten Angst vor allem möglichen. Besonders schlimm waren Ängste, die man nicht benennen konnte. Vor Zauberei, Naturphänomenen, die man nicht verstand usw. Zudem waren die meisten Leute sehr ungebildet. Man war froh, wenn man was zu essen hatte.

 

Die beiden Konfessionen, die sich gerade ausbildeten, kann man nicht mit ihrem heutigen Zustand vergleichen. Es gab sogar Fürstbischhöfe, die mitsamt ihren Vasallen und Leibeigenen zum Protestantismus übertraten. Für die einfachen Leute galt der auch heute noch gut bekannte Spruch: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing". Also wenn der Fürst katholisch war, hatten die

Untertanen das auch zu sein und umgekehrt.

 

Das war die Szenerie, in der die Hexenprozesse stattfanden. Es war aber auch die Zeit, wo viele Mächtige ihren Einfluß verloren und andere wiederum emporsteigen konnten.

 

Das alles findest Du auf der von mir mehrfach zitierten Site der Universität zu Köln. Dort gibt es jede Menge Hintergrundinformation, Statistiken und sogar einen fiktiven Hexenprozess.

 

Hier nochmal den Link und zwei Buchinfirmationen:

 

http://www.zaik.uni-koeln.de/~nix/hexen/index.html

 

"Witchcraft in Early Modern Europe" ed. by Jonathan Barry, Marianne Hester and Gareth Roberts, Cambridge University Press 1996 (leider habe ich es nur auf Englisch, aber ich habe es auch schon auf Deutsch gesehen) Das sind Essays von verschiedenen Historikern.

 

"Fauler Zauber" von Marvin Harris, DTV 1993

 

Ich hoffe, das kann Dir etwas bei Deiner Recherche helfen.

 

Liebe Grüße

Barbara

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Der Hexenglaube ist nach SCHEEBEN (Handbuch der kath. Dogmatik, 1878)

als theoretische Annahme der Möglichkeit und Wirklichkeit außernatürlicher Einwirkung des Teufels und der Vermittlung derselben durch menschliche Organe kein Aberglaube, sondern rechter und notwendiger Glaube, und die Leugnung des Inhalts dieses Glaubens sündhafter Unglaube. (VON PETERSDORFF:DämonologieII,251).

Der KKK:2117 verdammt die Zauberei: "...verstoßen schwer gegen die Tugend der Gottesverehrung."

bearbeitet von dr-esperanto
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Gibt es denn irgendwo bei den Protestanten oder Katholiken eine Gedenkstätte, ein Denkmal o.ä. für die Opfer der Hexenverfolgung?

 

Und wenn nicht, wäre es denn nicht mal an der Zeit, ihrer zu gedenken. Ein Mahnmal, das so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommen sollte?

 

Ich gebe zu, wir Deutschen glänzen auch nicht bei unserer Geschichtsbewältigung, aber zumindestens haben wir nicht versucht, alles unter den Tisch zu kehren und zu verdrängen. Ich wünschte mir, die betroffenen christlichen Konfessionen würden ähnlich mit der Geschichte umgehen. Eine echte öffentliche Auseinandersetzung kann ich jedenfalls kaum erkennen, nur die "Entschuldigung" des Papstes weißt in die richtige Richtung, wenngleich sie meiner Meinung nach zu spät kam und viel zu dürftig ausfiel.

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@Caveman Ja, das wäre mal eine gute Idee mit den gedenkstätte/Mahnmal..Aber ich denke paar Kirchen werden damit nicht einverstanden sein- wie auch in einigen stätten bzw.dörfern es nicht gut finden würden wenn ein Denkmal an die Juden gerichtet wird.

 

Das probelm wäre folgendes- zur Kirche: Sie würden sagen, damit hätten sie recht; denn in der Bibel wurde sozusagen aufgefordert eine Hexe zu töten: Mose 22.17.

Eine Zauberin sollst du nicht am Leben lassen.

 

 

Und wie manche zum denkmal zu den Juden sagen würden: So ein denkmal würde unsere stadt in deppressiven stimmung setzen. Oder die Namen sollen nicht genannt werden weil die Familien mitglieder der Mörder sich schuldig fühlen. (sowas ähnliches in der zeitung stand)

 

 

 

 

Also würde es vielleicht nicht soviel bringen....

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Das probelm wäre folgendes- zur Kirche: Sie würden sagen, damit hätten sie recht; denn in der Bibel wurde sozusagen aufgefordert eine Hexe zu töten: Mose 22.17.

Eine Zauberin sollst du nicht am Leben lassen.

Wenn Du so argumentierst, wäre das Problem ein anderes: Juden könnten den Eindruck gewinnen, man wolle sie für die Hexenprozesse verantwortlich machen. Schließlich steht das, was Du zitierst, im AT bzw. in der Hebräischen Bibel.

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Das probelm wäre folgendes- zur Kirche: Sie würden sagen, damit hätten sie recht; denn in der Bibel wurde sozusagen aufgefordert eine Hexe zu töten: Mose 22.17.

Eine Zauberin sollst du nicht am Leben lassen.

Wenn Du so argumentierst, wäre das Problem ein anderes: Juden könnten den Eindruck gewinnen, man wolle sie für die Hexenprozesse verantwortlich machen. Schließlich steht das, was Du zitierst, im AT bzw. in der Hebräischen Bibel.

Der Übeltäter ist nicht die "Begründung", sondern derjenige, der verbrecherisches Handeln im Namen dieser Begründung durchführt.

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Der Übeltäter ist nicht die "Begründung", sondern derjenige, der verbrecherisches Handeln im Namen dieser Begründung durchführt.

Was nichts daran ändert, dass ein Hinweis auf besagte Bibelstelle zu Irritationen führen könnte. Mal ganz abgesehen davon, dass sie keine Begründung für die Hexenprozesse hergibt.

bearbeitet von Corinna
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In 5. Mose 18, 10 - 12 spricht Gott über die okkulten Sünden und sagt:

 

«Niemand von euch soll wahrsagen (Horoskopschriften- oder Handlienienlesen, Kartenlegen, Traum- oder Sterndeuten), zaubern (Wundertaten vollbringen), Geister beschwören (Kranke heilen) oder Magie treiben (Pendeln, Wünschelruten). Keiner darf mit Beschwörungen Unheil abwenden (Menschen übernatürlich beeinflussen), Totengeister befragen (Tote anrufen), die Zukunft vorhersagen oder mit Verstorbenen Verbindung suchen (Tisch- oder Gläserrücken, Totenerscheinungen). Wer so etwas tut, ist dem Herrn zuwider.»

 

Alle Gegenstände, die mit Götzendienst, Aberglauben oder Zaubereisünden zu tun haben, müssen vernichtet werden (5. Mose 7, 25).

 

Das können Maskottchen, Glücksbringer, Horoskobpzeichen, Horoskobpschriften, Amulette, Zauberbücher (z.B. sechstes und siebtes Buch Mose) Zaubermittel, Wünschelrute oder Pendel sein.

 

Durch unsere Sünden sind wir von Gott getrennt (Jesaja 59, 2). Darum starb Jesus Christus stellvertretend für die Sünden der ganzen Welt (Johannes 1, 29). Jesus will uns von der Macht Satans (Kolosser 1, 13-14) und vom Zwang der Sünde (Römer 6, 6) befreien.

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In 5. Mose 18, 10 - 12 spricht Gott

während in diesem Beitrag nicht Berni spricht. Er läßt lieber (wie in allen seinen bisherigen Beiträgen) andere für sich sprechen.

 

Zitieren ohne Quellenangabe ist Diebstahl, also Sünde :-)

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Und nun wieder zum Thema zurück :blink:

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Erstaunlich ist vor allem eines: dass Hexenverfolgungen als Problem des Spätmittelalters angesehen werden. Dabei geschehen ähnliche Dinge noch heute, in Wellen, alle paar Jahrzehnte, mit immer neuen Inhalten, ähnlichen Mustern - und inzwischen nicht unter der Beteiligung der Kirche.

 

Könnte Hexenverfolgung nicht ein ganz anderes Phänomen sein? Eines, das primär nichts mit Hexerei o. ä. zu tun hat?

 

Was meine ich mit "ähnlichen Geschehnissen"? Ein paar Beispiele: McCarthy-Ära (die Zeit der Kommunistenverfolgung in den USA) in den 60er Jahren, die Entführung durch Aliens (die "moderne" Variante des sexuellen Missbrauchs durch den Teufel) in den 70ern, die (angebliche) Ausbreitung von Satanskulten in den 80ern, die Welle von Anschuldigungen beim sexuellen Missbrauch von Kindern in den 90ern (sexuellen Missbrauch von Kindern gibt es, aber die Anzahl der Anschuldigungen ist zu hoch - wenn man den Anhängern der Gedächtnisrekonstruktionstheorien glaubt, dann müssen 100 Millionen Amerikaner Opfer oder Täter bei sexuellem Missbrauch von Kindern sein, die Zahl ist zu hoch).

 

Durch die modernen Medien breiten sich solche "Wellen" sehr viel schneller aus und brechen auch sehr viel schneller wieder zusammen.

 

Was sind die ähnlichen Muster? Menschen der unteren sozialen Schichten werden eines Verbrechens bezichtigt, welches sie nicht begangen haben, sie sind "schuldig bei Verdacht", d. h. eine Anklage reicht bereits aus, was immer man auch findet wird gegen das Opfer verwendet. Die "Verbrechen" lassen sich meist nicht nachweisen, es sind "subjektive" Verbrechen, d. h. Ereignisse, die in der Erinnerung der Opfer stattfinden, ohne dass es externe Beweise gibt.

 

Kurz, Hexenjagden sind eine Folge des menschlichen Fehlers, ungewöhnliche Behauptungen auch ohne ausreichende Beweise für wahr zu halten. Das hat nur indirekt mit dem christlichen Glauben zu tun. Vielmehr handelt es sich um einen "Systemfehler" in der menschlichen Gesellschaft.

 

Eine Idee, die mir beim Lesen kam von Shermer, Michael: 1998, Why People Believe Weird Things : Pseudoscience, Superstition, and Other Confusions of Our Time, W. H. Freeman & Company, New York.

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