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die Heiligkeit der Ehe


Werner001

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Die Ehe ist eben nicht nur ein Sakrament, sondern auch ein Rechtsverhältniss

Das ist richtig. Alles in allem geht es um Wahrheit. Aber es muß auch zwischen kirchliches und göttliches Recht unterschieden werden. Das kirchliche Recht, insofern es die Unauflöslichkeit der Ehe stützt, gründet im göttlichen Recht, aber nicht immer ist das kirchliche Recht auch göttliches Recht.

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Hallo,

 

ich habe an einer Stelle dieser Diskussion ein großes Unbehagen:

Und zwar bei dem Gedanken - sein Kreuz auf sich zu nehmen. Es wurde schon von Peter gesagt, dass man Kreuze nicht anderen hinterherschmeißen darf, sondern jeder sein Kreuz auf sich nehmen soll.

 

Für mich gehört es zu einer Ehe, alles, wirklich auch alles zu versuchen, die eigene Partnerschaft zu pflegen und zu erhalten. Und das kann natürlich auch sehr hart sein. Wenn ich ein Ziel sehe und wenn ich den Willen beider Pertner sehe, zu diesem Ziel zu kommen, nämlich die Partnerschaft zu erhalten, ist dieses Kreuz ja durchaus auch sinnvoll.

 

Ich denke aber an die zahlreichen Fälle, wenn eine Beziehungasymmetrisch wird. Etwa, der mann geht fremd und nutzt die bestehende Ehe dazu, versorgt zu werden. Hier kann es sehr zynisch sein, der Frau zu raten, doch bitte ihr Kreuz auch sich zu nehmen. Das Vertrackte an der Partnerschaft ist, dass immer zwei dazu gehören und amn den anderen nicht zwingen kann. Es reicht auf Dauer nicht, wenn nur einer die Ehe erhalten möchte. Man kann in einer Situation durchaus so starten, dass einer etwa eine Familientherapie beginnt, aber wennn der Andere nicht auch letztendlich darin einwilligt, einen weiteren gemeinsamen Weg zu finden, dann ist es leider vorbei.

Und jetzt kommt für mich ein Punkt, da bin ich mit meiner Kirche einfach über Kreuz:. dann muss derjenige, der sich für die Ehe wirklich eingesetzt hat, der im Sinne kirchlicher Auffassung gehandelt hat, alleine zurückbleiben, gebunden an jemanden, der keinerlei Interesse mehr an einer Gemeinsamkeit zeigt. Und diesem, der alles versucht hat, soll ich jetzt sagen, er habe jetzt einfach Pech gehabt und den Ehekonsens mit dem letztendlich Falschen gesucht?

Ich halte es für zynisch, darrüber zu philosophieren, dass dies nun mal eine tragische Situation sei und man alles tun müsse, um dem so Geschlagenen zu helfen. Da wird an den Symptomen kuriert, nicht an der Wurzel. Jesus war meines Erachtens ein Arzt, der auch die Ursachen schaute. So, und wenn die Ursache des Leidens eine gescheiterte Ehe ist, wenn man diese meinetwegen auch als Sünde begreift, denn sagt Jesus, deine Sünden sind Dir vergeben. Jesus befreit aus sündigen Umständen und befreit die Menschen zu neuem Leben. Und das vermisse ich in so einem Fall.

Auch wenn Ehe Abbild der Liebe und des Bundes Gottes mit den Menschen ist, darf dieses nicht zur Keuled werden gegen die Menschen.

Ich spreche hier nicht von Leichtfertigkeit.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Wenn die Ehe nur ein "Rechtsbegriff" wäre, in dem Sinne verstanden, daß die Ehe nur vom Paragraphendjungel her zu verstehen ist, dann kommen wir ja doch bald in solche Diskussionen von "gültig aber unerlaubt" hinein. Demnach ist bewirkt so manche unerlaubte Eheschließung eine gültige Ehe....

Zum Beispiel wenn eine 17 Jährige gegen den Willen ihrer Eltern heiratet. Was ist dann ? Die juristische Antwort: Es liegt eine gültige aber nicht erlaubte Ehe vor. Der Priester hätte also die Trauung nicht vornehmen dürfen. Die Trauung ist aber gültig.

Eine gültige Ehe liegt prinzipiell auch dann vor, wenn sie nicht vor einem Priester geschlossen wird.

 

Von Natur aus kann die Ehe in beliebiger Form geschlossen werden, wenn dabei zum Ausdruck gebracht wird, dass Mann und Frau miteinander eine ganzheitlich-personale Lebensgemeinschaft mit dem dauernden und ausschließlichen Recht auf geschlechtlichen zeugungsoffenen Vollzug eingehen wollen.

 

Es gibt unter Christen keine Ehe, die nicht Sakrament wäre. Für die Gültigkeit des Ehesakraments ist es notwendig, dass die Eheerklärung in der von der Kirche vorgeschriebenen Form abgegeben wird. Den Katholiken ist es außer in bestimmten Notfällen nicht erlaubt, die Ehe vor einem nichtkatholischen Religionsdiener zu schließen oder sich mit der standesamtlichen Eheschließung zu begnügen; sie leben dadurch noch nicht in einer gültigen Ehe.

 

Damit eine gültige Ehe zustande kommt, müssen die Brautleute zum Ausdruck bringen, dass sie sich in ganzheitlicher Lebensgemeinschaft miteinander verbinden wollen. Eine solche Erklärung kann in gültiger Weise nur von denen gegeben werden, die >um das Wesen der Ehe< wissen. Weitere Voraussetzung ist, dass die Erklärung aufrichtig und frei von Nötigung abgegeben wird. Das Sakrament vermitteln die Brautleute einander selbst.

bearbeitet von overkott
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Wie weit die Unauflöslichkeit der Ehe im göttlichen Recht wurzelt ist für mich auch ein bisschen fraglich. Jedenfalls wurzelt sie nicht im Naturrecht (Ehen von Ungetauften können unter bestimmten Bedingungen vom Papst aufgelöst werden - Privilegium Paulinum bzw. Petrinum).

 

In den katholischen Ostkirchen gibt es die Möglichkeit sich wieder zu verheiraten (analog zur orthodoxen Kirche allerdings nicht sakramental).

Entgegend der ursprünglichen Traditioin sich auf die Matthäische Porneia - bzw. Ehebruch-Klausel zu berufen (Mt 5,32; 19,9) argumentieren die Ostkirchen (katholisch und orthodox) heute mit "Heilsökonomie" Gottes und entwickelten verschiedene "Scheidungsgründe" die auf der Idee eines "sozialen oder moralischen Tod" der Ehe basieren.

 

Entsprechend wurden auch in der Dogmengeschichte Kirchenausschlüsse nicht denjenigen angedroht die lehren, man könne sich wiederverheiraten, sondern denjenigen die sagen, dass die Kirche irre, wenn sie lehrt dass man das nicht kann. (Die Unionsbulle verfolgt ebenfalls dieses Schema: Ihr sagt nicht dass wir irren wenn wir uns auf Markus berufen, und wir sagen nicht dass ihr irrt wenn ihr euch auf Matthäus beruft)

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Hallo,

 

ich glaube (und habe die Erfahrung gemacht), dass die Unauflöslichkeit der Ehe weniger etwas mit Heiligkeit, Sollen und Müssen zu tun hat, sondern dass sie eine Lebensgeschichtliche Tatsache ist.

 

Die vorbehaltlose Entscheidung, sein eigenes Leben ohne wenn und aber mit dem einer anderen Person zu verbinden, kann man nur einmal treffen (eigentlich geht das schon aus der logischen Struktur dieser Entscheidung hervor). Wenn diese Beziehung scheitert, dann besteht sie trotzdem als gescheiterte weiter. Darauf deuten auch viele gründliche Untersuchungen über Scheidungsfolgen hin: in der zweiten Ehe tauchen oft dieselben Probleme auf wie in der ersten. Der erste Partner spielt nach wie vor emotional eine große Rolle (vielleicht eine rein negative, aber das tut nichts zur Sache).

 

Ich glaube, dass sich viele Menschen nicht nur Illusionen über die Ehe machen, sondern vor allem Illusionen über eine Scheideng. Diesen glatten Schnitt mit Neuanfang und neuer unbelasteter Beziehung gibt es in der Regel nicht, erst recht nicht, wenn Kinder dazugehören.

 

Die Ehe ist hier vergleichbar mit der Beziehung zu den Eltern: die kann gut oder schlecht sein, sie kann auch völlig zerbrechen, aber neue Eltern kann man nicht bekommen, damit muss man leben.

 

Was ich sagen will, ist, dass es in der Frage der Ehescheidung nicht so ser um eine moralische Frage geht, in der man den Beteiligten überflüssige Lasten auferlegt, sondern um eine Frage der realistischen Einschätzung des eigenen Lebensweges, eben nicht nur vom Augenblick her betrachtet, oder mit perspektive für die nächtsetn Monaten, sondern mit Blick auf das ganze Leben. (Wie Humphrey Bogart in Casablanca: "Du würdest es bereuen Kleines. Nicht heute, vielleicht auch nicht in einem Jahr. Aber irgendwann bestimmt. Und dann für immer." :blink: )

 

Ich kenne allerdings einen Fall, in dem sich eine Scheidung mit nachfolgender neuer Partnerschaft trotz vieler Probleme insgesamt positiv ausgewirkt hat. Da war nicht die erste Ehe so schrecklich (beide verstanden sich eigentlich ganz gut) aber sie war auf Drängen der Eltern wegen einer Schwangerschaft zustandegekommen. So etwas ist ein Fall für eine Annulierung: die vorbehaltlose Entscheidung füreinander hat nie stattgefunden.

 

Eine andere Frage ist, wie man mit Menschen umgeht, deren Ehe gescheitert ist, die aber trotzdem nicht ohne Partner leben wollen oder können, und sich dabei oft sehr verantwortungsvoll verhalten. Ich glaube nicht, dass man sie so einfach von der Kommunion ausschließen sollte. Nur eine sakramentale Ehe kann diese zweite Beziehung eben einfach nicht sein.

 

Viele Grüße, Matthias

bearbeitet von Franziskaner
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wenn eine Beziehungasymmetrisch wird. Etwa, der mann geht fremd und nutzt die bestehende Ehe dazu, versorgt zu werden.

Hallo Mat,

 

schauen wir einmal, wie Jesus im Evangelium mit Ehebrecher umgeht. Da ist eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden ist, das Volk sie deshalb steinigen will. Keiner traut sich den ersten Stein gegen sie zu schmeißen, da sie erkannten, daß sie alle Sünder sind. Und Jesus geht barmherzig mit ihr um, und sagt ihr: "Auch ich verurteile Dich nicht!", und: "Geh und sündige nicht mehr." Das Zweite sollte man dabei nicht ausklammern.

 

Ganz anders als mit der Ehebrecherin geht Jesus mit den Pharisäern um. Die Pharisäer erkannten ihre Sünde nicht, und da sagt Jesus über den Scheidebrief zu ihnen: "Wegen Eurer Hartherzigkeit hat euch Moses das erlaubt!", "Im Anfang war es nicht so", Gott hat Adam und Eva erschaffen, "damit sie ein Fleisch werden", und "niemand soll scheiden, was Gott gebunden hat". Jesus beschönigt kennt den Menschen, und er beschönigt das Verhalten der Pharisäern nicht. Er sagt ihnen die Wahrheit und bietet ihnen kein Wort der Versöhnung an. Jesus weiß um die Sündhaftigkeit der Menschen, er sagt Ja zu den Menschen, aber Nein zur Sünde.

 

Aus Deinem Beitrag lese ich aber was anderes heraus, und zwar gibt es zweierlei zu unterscheiden, etwa wenn einer von beiden ein sündiges Verhalten zeigt, sich einmal oder immer wieder ein Seitensprung leistet, oder etwa wenn einer sich in den Kopf gesetzt hat, daß man sich unbedingt trennen will, weil ein dritter Kandidat bereits anklopft. Im ersten Falle wird man den Betreffenden zur Sucht ermahnen. Im zweiten Falle wird man den Ehebrecher nicht anketten, ihn gehen lassen, seine Tat aber muß er vor Gott selbst verantworten. Ganz klar ist und bleibt das eine Sünde, nur diese Sünde soll auch nicht weitere Sünde bewirken. Das ist traurig aber wahr, der Betreffende sollte aber sich nun bewußt machen, daß er nicht sagen kann, man solle einfach nur denken, die Ehe und die daraus entstandenen Kinder seien nur eine Vorstellung des Verstandes, eine Kategorie des Denkens. Genauso wie das gemeinsame Kind auf ewig sein Kind bleibt, so ist es auch mit dem Band der Ehe auch. Mein Onkel, meine Mutter sind und bleiben auf ewig mein Onkel und meine Mutter, wie sagt man also, der Ehepartner sei plötzlich nicht mehr Ehepartner, nur weil man das so nicht mehr sehen will? Und zuletzt, wenn der Partner geht, man ihn nicht anketten will, es gibt und es gibt keinen Ersatz für die verlorene Liebe. Ein Hund, wenn er verstorben ist, kann man sich einen neuen anschaffen, aber für eine Person gibt es keinen Ersatz.

 

Desweiteren berücksichtigt Dein Beitrag nicht, daß es in der Tradition auch noch das Mittel der "Trennung bei bestehendem Eheband" gibt, was auch kirchenrechtlich verankert ist. Wenn einer von beiden sich versündigt hat, dies dazu führt, daß einer den anderen nicht vergeben kann, so kann man sich bei einem bleibenden Eheband trennen, ohne daß dies eine Sünde wäre. Hierzu ist zu sagen, daß die Ehe nicht das Ziel und der Sinn des Lebens ist. Wenn sie scheitert, so sollte Gott in erster Linie der Mittelpunkt des Lebens stehen. Im Verbundenheit an die Liebe Gottes kann man das Angebot wahrnehmen, das Kreuz zu umarmen, Jesus danken, daß er mit uns leidet, und das Kreuz als eine Chance verstehen, an der unser Glaube und unsere Treue zu Gott geprüft wird. So gesehen ist das Leid eine Chance, gerade umso mehr Gott näher zu kommen, und zwar in zweierlei Sicht, einmal im Gebet und den Konsequenzen für das Leben, und dann in der grundsätzlichen Bereitschaft zu vergeben, wobei Vergebung nicht sofort geschehen muß, sondern dann, wenn man soweit ist, wenn man das "kann". Die Trennung bleibt dabei solange bestehen, bis einer den anderen vergeben "will". Und sei es drum, daß man dann ein Leben lang alleine bleibt, wenn der andere sündigt, muß mich das Verhalten des anderen nicht dazu verleiten, ebenfalls zu sündigen und zu vergessen, daß man ein Christ ist. Ganz schlimm wäre es, wenn schon Kinder da sind, wo eine neue Partnerschaft einen noch tieferen Graben in der Familie zieht, weil die Eltern nicht mehr beide für ihn da sind, der Vater oder die Mutter sich ebenfalls um die nichtehelichen Kinder sorgen muß. (Wenn Gott die Hauptsache im Leben ist, dann sollte ein jeder zum allgemeinen Priestertum streben, genauso für die Ehe als auch für die Ehelosigkeit um des Gottesreiches Willen fähig sein, weil der Lebensstand nicht der Sinn des Lebens ist, sondern nur ein Weg zu Gott hin. Auf diese Weise ist die Ehe einerseits wegen ihrer Heiligkeit absolut, andererseits aber als Weg zu Gott hin relativiert.)

 

Grüße, Carlos

bearbeitet von platon
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Doch Carlos,

 

es geht mir genau um die Trennung bei bestehendem Eheband. Es geht mir auch nicht um den, der geht, sondern um den, der bleibt und dann zum Bleiben verurteilt ist, nämlich zum schuldlosen Alleinbleiben,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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Wie steht es also um das sakramental-spirituelle Wesen der Ehe?

Das spirituelle Wesen der Ehe liegt für mich in ihrer Exklusivität. Sagen zu können "Du bist für mich jemand der/die andere nicht für mich sind und ich bin für dich jemand der/die andere nicht für dich sind". Die freiwillige Entscheidung mein Leben mit einer Person zu teilen, auf eine Art mit der ich es mit anderen nicht teile, nicht geteilt habe und nicht teilen werde.

 

Das sakramentale Wesen der Ehe liegt für mich in der Deutung dieser Exklusivität. Das Verhältnis Gottes zu seinem Volk ist etwas Besonderes. Etwas so exklusives wie die Ehe.

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Doch Carlos, es geht mir genau um die Trennung bei bestehendem Eheband. Es geht mir auch nicht um den, der geht, sondern um den, der bleibt und dann zum Bleiben verurteilt ist, nämlich zum schuldlosen Alleinbleiben

Der Ehebrecher ein Henker?!

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Doch Carlos,

 

es geht mir genau um die Trennung bei bestehendem Eheband. Es geht mir auch nicht um den, der geht, sondern um den, der bleibt und dann zum Bleiben verurteilt ist, nämlich zum schuldlosen Alleinbleiben,

 

viele Grüße,

 

Matthias

Ich finde, da hat Mat schon recht! In Extremfällen heißt das ja für den schuldlos Alleingelassenen schlicht "Pech gehabt mit deinem Leben, Neuanfang is trotzdem nicht".

 

Auch ich plädiere nicht dafür, Geschiedenen eine erneute, gleichwertige Eheschließung zu ermöglichen. Das würde der geistigen Dimension des Sakraments zuwider laufen. Aber ein wenig mehr Ein- und Nachsicht mit den Tatsachen, die sich im Leben ereignen, wäre schon angebracht.

 

Ganz praktisch habe ich das Problem, wie ich mit solchen "Fällen" in der Seelsorge umgehen soll. Einerseits habe ich Verständnis, andererseits muss ich die "harte Linie" vertreten... :blink:

 

-- Markus

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Und wie ist es bei den gemeinsamen Kindern? Man muß bei einer Trennung auch auf die gemeinsamen Kinder verzichten. Auch da ist oft eine Verurteilung zum unfreiwilligen Verzicht. Ich kenne da ein Beispiel, wo die Mutter das Kind mit in einer Nacht und Nebelaktion nach Übersee mitgenommen hat, der Vater durfte das Kind über Jahre hinweg nicht sehen. Soll also Ersatz für die Kinder daher, als ob es ein Ersatz gäbe?

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Für mich liegt das sakramental-spirituelle Wesen der Ehe im Bundescharakter:

 

Die Ehe ist sowohl Abbild des Bundes Gottes mit seinem Volk als auch des Taufbundes.

 

Dieser Bund ist zu Lebzeiten ebenso unauflösbar, wie es unmöglich ist zu Lebzeiten die Personwürde zu verlieren.

bearbeitet von overkott
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Und wie ist es bei den gemeinsamen Kindern? Man muß bei einer Trennung auch auf die gemeinsamen Kinder verzichten. Auch da ist oft eine Verurteilung zum unfreiwilligen Verzicht. Ich kenne da ein Beispiel, wo die Mutter das Kind mit in einer Nacht und Nebelaktion nach Übersee mitgenommen hat, der Vater durfte das Kind über Jahre hinweg nicht sehen. Soll also Ersatz für die Kinder daher, als ob es ein Ersatz gäbe?

Versteh' ich nicht ganz... Im Hinblick auf die gemeinsamen Kinder müsste bereits eine "Trennung von Tisch und Bett" nach can. 1153 problematisch sein - oder verstehe ich dich falsch?

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Lieber Markus,

 

das Leben ist richtigerweise aus der Bahn geworfen, aber ergänzen hierzu muß man sagen, daß das Leben keineswegs "sinnlos" geworden ist. Der Sinn des Lebens ist Gott, nicht die Ehe und auch nicht das Priestertum. Wer das Zweite behauptet, vergötzt entweder die Ehe oder das Priestertum.

 

Schwierig ist allerdings, das ist die Wahrheit dran, eine "Aufgabe" nun zu finden, wofür man tätig sein will, wie man sein Leben ausfüllen will. Da ist es nur geradezu wichtig, daß der Beruf eine Aufgabe erfüllt, die ein klein wenig auch "Berufung" darstellt, sonst tritt eine Leere ein, die kaum auszuhalten ist. Und auch die Freunde, der Bekanntenkreis und alle Menschen, mit denen wir umgehen, stellen eine Berufung dar. Es gilt in erster Linie den Glauben vorzuleben, Dienste an die Gesellschaft zu leisten, zum Wohle aller ein Beitrag zu leisten.

 

Grüße, Carlos

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Versteh' ich nicht ganz... Im Hinblick auf die gemeinsamen Kinder müsste bereits eine "Trennung von Tisch und Bett" nach can. 1153 problematisch sein - oder verstehe ich dich falsch?

Dem Vater es über Jahre hinweg nicht zu gestatten, sein Kind zu sehen, nur weil man mitder Wahrheit der eigenen Sünde damit konfrontiert wird, das ist grausam. Und den Kindern das Recht auf Vater und Mutter vorzuenthalten ebenso.

 

Wenn aber einer von beiden ein Straftäter ist, eine Gefahr darstellt, ist das Mittel nicht nur der Trennung sondern u.U. der Nichtigerklärung möglich. Straffälligkeit zeugt von psychischer Unreife, bzw. von Störung der Persönlichkeit, womit die Freiheit des Erwachsenen nicht gegeben ist, die nötig ist, um eine Ehe zu schließen.

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(platon) das Leben ist richtigerweise aus der Bahn geworfen, aber ergänzen hierzu muß man sagen, daß das Leben keineswegs "sinnlos" geworden ist.

 

Absolut einverstanden.

 

(platon) Da ist es nur geradezu wichtig, daß der Beruf eine Aufgabe erfüllt, die ein klein wenig auch "Berufung" darstellt, sonst tritt eine Leere ein, die kaum auszuhalten ist.

 

Gerade der zweite Teil des Satzes beinhaltet das Problem: ein Mensch, dessen Berufung es ist, eine Familie zu haben, muss sein Leben auf völlig neue Beine stellen.

 

Vielleicht liegt das Problem darin, dass dieser "Schicksalsschlag" vermeintlich behoben werden kann durch eine erneute Verbindung. Andere Probleme im Leben (Krankheit, Tod eines Angehörigen, ...) muss ich auch aushalten, ohne eine "einfache" Lösung parat zu haben.

 

Mir kommt da eine Zahl ins Gedächtnis, die besagt, dass das Scheidungsrisiko bei Wiederverheirateten erheblich höher ist als bei "Erstverheirateten"...

 

-- Markus

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Gerade der zweite Teil des Satzes beinhaltet das Problem: ein Mensch, dessen Berufung es ist, eine Familie zu haben, muss sein Leben auf völlig neue Beine stellen.

Er muß auch damit rechnen, daß der Partner von Gott heimgeholt werden könnte, lange Jahre bevor das Lebenswerk vollendet ist.

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Er muß auch damit rechnen, daß der Partner von Gott heimgeholt werden könnte, lange Jahre bevor das Lebenswerk vollendet ist.

... wobei in diesem Fall eine erneute Eheschließung kein Problem ist. :blink:

 

Allerdings: Gattenmord statt Scheidung ist auch keine Lösung, da can. 1090! :ph34r:

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Nach dem vielen Theoretisieren hier mal ein Fall aus dem Leben.

 

Es handelt sich dabei um einen Mann der in meiner früheren Heimatgemeinde sehr engagiert war.

 

Nach 10 jähriger Ehe hat ihn seine Frau wegen eines Anderen mit den 3 Kindern sitzengelassen. Er hat dann eine Frau angestellt, die für die Kinder sorgte, nach einer Weile haben sich die beiden sehr ineinander verliebt, die Kinder liebten sie auch...

 

Und jetzt? Seine Kirche hat ihn in dieser Situation, wie ich meine, ganz übel alleingelassen. Eine Annullierung kam für ihn nicht in Frage, denn seine erste Ehe hatte für ihn ja ohne Zweifel bestanden, jetzt zu sagen, sie habe nie wirklich existiert, wollte er nicht, schon wegen der Kinder.

 

Das Ganze hat zu einer immer stärkeren Entfremdung zwischen ihm und der Kirche geführt, bis hin zum Übertritt der ganzen Familie zu den Lutheranern, die in der unterfränkichen Form sowieso von den Katholiken kaum zu unterscheiden sind (dem "normalen" Laien erschliessen sich die theologischen Unterschiede eh nicht).

 

Heute ist er immer noch sehr glücklich verheiratet, die Kinder sind erwachsen, und er ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Kirchengemeinderates der evangelischen Nachbargemeinde.

 

Und, wie unser früherer Pfarrer mal sagte "ich kann ich verstehen"

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Doch Carlos, es geht mir genau um die Trennung bei bestehendem Eheband. Es geht mir auch nicht um den, der geht, sondern um den, der bleibt und dann zum Bleiben verurteilt ist, nämlich zum schuldlosen Alleinbleiben

Der Ehebrecher ein Henker?!

Hallo Carlos,

ich habe jetzt nicht die Neigung mich von Dir in eine verhärtete oder kompromislose Position treiben zu lassen. Deshalb nur so viel:

 

Die Trennung in einer Partnerschaft ist in der Regel ein sehr komplexer Vorgang, dem man nicht angemessen mit der Kategorie Schuld begegnen kann, denn das führt lediglich zu Anklage und Gegenanklage. Ist der Ehebrecher schuld - oder der Andere, weil er sich evtl. sexuell verweigerte? usw. usw.

 

Ich finde in Deiner Argumentation bisher keine angemessene Antwort auf die Frage, was derjenige denn tun soll, der zurüvkbleibt, obwohl er die Ehe retten wollte. Ich halte es für zynisch zu sagen

1. Du bist doch auch schuld

2. Das ist nun mal die Prüfung, die Gott Dir schickt

3. Du wirst Dich doch damit abfinden

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Lieber Werner,

 

"verstehen können", dazu sind selbst die konservativsten Katholiken auch in der Lage. Die Geschichte hat nun mal einen Hacken. Die Frau, die ihn verlassen hat, die ist immer noch da, zwar nicht jeden Tag präsent, aber sie ist immer noch da. Und menschlich gesehen hat sie mindestens Besuchsrecht der Kinder, womit man allein durch ihre Gegenwart immer wieder an die Vergangenheit erinnert und teilweise zurückgeholt wird. Wenn die Liebe zwischen dem ursprünglichen Partner versagt, und je tiefer diese Liebe war, desto größer ist die Sehnsucht nach einem "Ersatz". Das ist verständlich. Nun so zu tun, als ob alles nun vergessen wäre, als ob man einen echten Neuanfang wagen könnte, das grenzt an kindlicher Naivität, denn die Wahrheit zieht jeden Tag immer wieder neu vor die Brutalität unseres Daseins, so wie alles ist.

 

Und was ist, wenn die ehebrecherische Frau das doch eines Tages bereut? Das weiß niemand, ob das so kommen wird. Dann aber hat man den Weg zur Versöhnung und zur Heilung von der Wurzel an endgültig vereitelt.

 

Als erwachsener Mensch muß man ja doch Autokontrolle ausüben können. Und man muß auch seine Empfindlichkeiten ein wenig steuern können; wenn man weiß, daß etwas da einen nichtgewollten und nichtgeplanten Weg nehmen kann, dann muß man ja Gefahren meiden können. Psychologisch gesehen, hätte das dem Mann, der verlassen wurde, mit jeder anderen Frau auch passieren können. Wie gesagt, wenn man verlassen wurde, kann die Sehnsucht nach einer partnerschaftlichen Liebe und nach "Ersatz" sehr groß werden, das macht die Situation "verständlich". Dessen muß man sich bewußt sein, um über sein Leben zu reflektieren, zu fragen, wohin man eigentlich will, und nicht erst zu reagieren, wenn es bereits zu spät ist. Hinzu kommt, daß auch nach dem Kirchenrecht eine aus reiner Liebesblindheit geschlossene Ehe ungültig ist; man ist so oder so zur Selbstsucht berufen, ob vor der ersten Ehe, oder auch nach dem Scheitern. Dazu muß jeder Erwachsene in der Lage sein.

 

Grüße, Carlos

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Nach dem vielen Theoretisieren hier mal ein Fall aus dem Leben.

 

Es handelt sich dabei um einen Mann der in meiner früheren Heimatgemeinde sehr engagiert war.

 

Nach 10 jähriger Ehe hat ihn seine Frau wegen eines Anderen mit den 3 Kindern sitzengelassen. Er hat dann eine Frau angestellt, die für die Kinder sorgte, nach einer Weile haben sich die beiden sehr ineinander verliebt, die Kinder liebten sie auch...

 

Und jetzt? Seine Kirche hat ihn in dieser Situation, wie ich meine, ganz übel alleingelassen. Eine Annullierung kam für ihn nicht in Frage, denn seine erste Ehe hatte für ihn ja ohne Zweifel bestanden, jetzt zu sagen, sie habe nie wirklich existiert, wollte er nicht, schon wegen der Kinder.

 

Das Ganze hat zu einer immer stärkeren Entfremdung zwischen ihm und der Kirche geführt, bis hin zum Übertritt der ganzen Familie zu den Lutheranern, die in der unterfränkichen Form sowieso von den Katholiken kaum zu unterscheiden sind (dem "normalen" Laien erschliessen sich die theologischen Unterschiede eh nicht).

 

Heute ist er immer noch sehr glücklich verheiratet, die Kinder sind erwachsen, und er ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Kirchengemeinderates der evangelischen Nachbargemeinde.

 

Und, wie unser früherer Pfarrer mal sagte "ich kann ich verstehen"

 

Werner

Hallo Werner,

 

ich halte den Fall für verständlich und nachvollziehbar. Der Spielraum ist hier im katholischen Kirchenrecht sehr gering. Aber es gibt einen Spielraum.

 

Ich respektiere siesen Fall und Deine Beschreibung gibt ja nicht auf alle Fragen eine Antwort. Nur ein Punkt macht mich nachdenklich, allerdings aus grundsätzlichen Erwägungen.

 

Dieser Mann hat die katholische Kirche verlassen, sicher aus vielerlei Gründen, aber auch, weil diese seine ehe nicht 'einfach so' geschieden hat. Möglicherweise (und ich sage das ganz vorsichtig) hätte es ja den Weg über die Annulierung gegeben. Es ist ja nicht so, dass es es allein auf die Auffassung dieses Mannes ankommt, sondern auch auf die seiner Frau. Gut, er hat die Annulierung der Ehe nicht verfolgt. Und jetzt mein Bedenken: Es kommt vor, dass Menschen jemanden oder eine Institution deshalb ablehnen, weil die zu erzielende Lösung nicht auf dem Weg zu erreichen ist, den man selbst gerne hätte. Also: keine scheidung - aber Annulierung möglich, aber nicht gewünscht. Ich frage mich dabei zusätzlich, warum er als Lutheraner sich nicht an die Unauflöslichkeit der Ehe gebunden fühlt.

 

Das sind so Fragen, die ich diesem Menschen als Begleiter stellen würde, wenn der oben als Ergebnis beschriebene Prozess noch im Gange wäre.

 

Aber jetzt, so wie Du es beschreibst, scheint er ja glücklich zu sein. Und das zeigt m.E., dass ein kompromssloses Festhalten an der reinen Lehre nicht der einzige seligmachende Weg ist.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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ich habe jetzt nicht die Neigung mich von Dir in eine verhärtete oder kompromislose Position treiben zu lassen.

 

Ich finde in Deiner Argumentation bisher keine angemessene Antwort auf die Frage, was derjenige denn tun soll, der zurüvkbleibt, obwohl er die Ehe retten wollte. Ich halte es für zynisch zu sagen

1. Du bist doch auch schuld

2. Das ist nun mal die Prüfung, die Gott Dir schickt

3. Du wirst Dich doch damit abfinden

Hallo Matthias,

 

es geht nicht um dogmatische Härte, sondern es geht um Leidenschaft zuerst das Gute tun zu wollen. Wenn es nur rein um Gesetzlichkeit ginge, die man unbedingt einhalten muß, wäre das in der Tat eine unbillige Härte, die kaum jemand einhalten kann.

 

Wenn aber das Gute aus dem Herzen kommt, wenn das Gute als Erstrebenswertes mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit allen Kräften gesucht und getan wird, ist es eine andere Sache. Dieses Gute zu suchen und tuen zu wollen, das ist stets immer meine Einladung an diejenigen, die in schwierigen Situationen kommen.

 

Nochmals, ich kenne eine Frau dessen Mann mitte 50 gestorben ist und nun alleine lebt. Voraussichtlich wird das auch so bleiben, wobei es ihr gutes Recht wäre, eine neue Partnerschaft anzufangen. Sie setzt Gott in den Mittelpunkt des Lebens. Vor allem weißt sie, daß es für ihren verstorbenen Mann keinen Ersatz gibt.

 

Beim Scheitern einer Ehe ist es ähnlich. Es gibt eigentlich keinen Ersatz für die Liebe des Lebens. Muß man das erklären?

 

Zu sagen, man sei auch schuld, oder das daß die Prüfung sei, die Gott einem schichkt, oder Du wirst Dich damit abfinden, das finde ich auch zynisch. Wohl aber ist das Alleinegelassenwerden ein Kreuz. Da kommt es darauf an, die Schmerzen des Kreuzes nicht zu leugnen und als Christ so mit dem Kreuz umzugehen, wie man umgehen sollte. Man kann es auch in die Verkehrung wenden, das Leid verherrlichen, aber das hat selbst Jesus am Kreuz nicht getan.

 

Grüße, Carlos

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