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Berufung


overkott

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Lieber Markus, welche Fragen sollte man sich da stellen?

Also, ich habe mich damals gefragt (keine vollständige Liste, leider):

 

Motive: Was ist der Grund, warum ich Priester werden will? Gibt es neben der Berufung noch andere Motive - z.B. Ängste oder der Wunsch nach einer Leitungsrolle -, die mich in dem Entschluss voran treiben? Was tue ich, um mir dieser Motive klar zu werden?

 

Entscheidungsweg: Was tue ich, um meine Entscheidung zu treffen? Habe ich "Zwischenschritte", bei denen ich problemlos umkehren könnte? Wozu würde ich einem Freund raten, wenn der Priester werden wollte? Verglichen mit anderen Entscheidungen im Leben: wie fest erscheint mein Entschluss?

 

Innere Haltung: Wie geht es mir bei dem Gedanken? Ist es "mein Kreuz", eine Herausforderung, eine Bestätigung, ein schönes Bild? Kann ich mir das auch für die nächsten 40 Jahre vorstellen?

 

Berufung: Finde ich Zustimmung bei anderen Geistlichen oder bei meiner Gemeinde? Was sagen die Verantwortlichen im Ordinariat? Bete ich um Klarheit in dieser Frage? Wozu bin ich berufen nach der Weihe - was soll dann sein?

 

Ehelosigkeit: Kann ich das wirklich tragen? Wie geht es mir bei dem Gedanken, ehelos zu leben? Brauche ich dennoch Gemeinschaft? Oder habe ich Angst vor Beziehungen bzw. wurde/werde enttäuscht?

 

Alternativen: Welche anderen Lebenswege kann ich mir vorstellen? Was wäre bei diesen Alternativen besser, was wäre schlechter? Was würde konkret passieren, wenn ich nicht Priester würde?

 

... und wohl noch vieles mehr...

 

Zeit hat m.E. eine gute Wirkung auf die Klärung einer Berufung. Du könntest z.B. ein soziales Jahr einlegen oder Zivi werden (ruhig auch mit Abstand zur Kirche), oder du erlernst zunächst einen anderen Beruf, der dir Freude macht. Die Zeit kannst du zum Nachforschen in Gesprächen, im Gebet, im Denken nutzen.

 

------------------------------------------------------------------

 

Für mich stand damals der Ordenseintritt an. Nach etlichen Monaten wurde mir aber klar, dass das bei mir - neben anderen "hehren" Motiven - auch ein "Davonstehlen" aus der harten Welt ist (in manchen Dingen bin ich bis heute ziemlich ängstlich :blink: ).

 

Aber die Geschichte war damit nicht vorbei: Nach inzwischen 12 Jahren werde ich - wenn Gott will - bald zum Ständigen Diakon geweiht, der dann beide Lebenswege (Berufung zur Kirche, aber verwurzelt in der Welt) zusammenführt. So war das nie geplant, die Möglichkeit zum Diakonat ging von der Diözese aus, aber es macht Sinn für mich.

 

Viele Grüße

Markus

bearbeitet von ora-et-labora
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Berufung: Finde ich Zustimmung bei anderen Geistlichen oder bei meiner Gemeinde? Was sagen die Verantwortlichen im Ordinariat? Bete ich um Klarheit in dieser Frage? Wozu bin ich berufen nach der Weihe - was soll dann sein?

Was ist, wenn Geistliche in meiner Pfarrgemeinde zurückhaltend sind?

 

Ist das ein eindeutiges Zeichen?

 

Oder Probe auf die Echtheit meiner Berufung?

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Berufung: Finde ich Zustimmung bei anderen Geistlichen oder bei meiner Gemeinde? Was sagen die Verantwortlichen im Ordinariat? Bete ich um Klarheit in dieser Frage? Wozu bin ich berufen nach der Weihe - was soll dann sein?

Was ist, wenn Geistliche in meiner Pfarrgemeinde zurückhaltend sind?

 

Ist das ein eindeutiges Zeichen?

 

Oder Probe auf die Echtheit meiner Berufung?

Wuerd ich offen lassen. Das kommt wirklich drauf an.

 

Einfach weiterhoeren und fragen. Dan n sieht man auch ob das ein Zeichen war in die eine oder andere Richtung. Das ist, denke ich, nur eines von vielen anderen Puzzlestuecken, die zusammen ein Bild ergeben

 

Gruss

 

Max

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Was ist, wenn Geistliche in meiner Pfarrgemeinde zurückhaltend sind?

 

Ist das ein eindeutiges Zeichen?

 

Oder Probe auf die Echtheit meiner Berufung?

Das käme für mich auf die genauere Äußerung an. Kannst du mit dem/den Geistlichen ein Gespräch über deine Berufung führen? Falls ja, solltest du da den Grund für eine Zurückhaltung heraus hören. Betrifft sie Eigenschaften deiner Person? Sind es allgemeine Bedenken? Oder heißt Zurückhaltung nur, dass sie erstmal schauen wollen, wie sich das entwickelt?

 

Du kannst dann diese Antworten selbst für dich bewerten - entscheiden musst du selbst.

 

Allerdings wirst du wohl für die Aufnahme in ein Seminar eine Stellungnahme des Heimatpfarrers brauchen (war zumindest bei den Diakonen so). Das ist zwar nicht 100% entscheidend, wurde aber bei uns schon genau betrachtet.

 

Ansonsten glaube ich nicht so recht an Prüfungen oder eindeutige Zeichen! Denn auf Widerstand wirst du bei jedem geistlichen Weg treffen - ohne dass du da gleich "geprüft" wirst wie Jesus vom Teufel :blink: Und nicht jede Äußerung ist gleich ein eindeutiges Zeichen - denn dafür ist die menschliche Wahrnehmung von Zeichen viel zu selektiv, bzw. sind auch die Zeichen dummerweise oft widersprüchlich.

 

-- Markus

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Ansonsten würde ich dir noch ein kleines Büchlein ans Herz legen wollen: "Sich entscheiden" von Stefan Kiechle - auch wenn du nicht fürs Theoretisieren bist :blink:

 

In dem Bändchen wird beschrieben, wie man ausgehend von den Schriften des Hl. Ignatius zu einer Entscheidung kommen kann; insbesondere (aber nicht nur) zur eigenen Berufung. Die Kriterien und Vorschläge, wie man den Entscheidungsprozess durchführt, sind einfach klasse.

 

Viele Grüße

 

Markus

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Vielleicht mal etwas Persönliches:

 

Was macht eigentlich für dich den Priesterberuf so attraktiv?

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Was macht eigentlich für dich den Priesterberuf so attraktiv?

Eigentlich eher nichts :P

 

Ich war gut zwei Jahre am Nachdenken, ob ein Eintritt ins Kloster ein guter Weg wäre. Instinktiv wollte ich aber kein Ordenspriester werden, sondern ganz normaler Mönch: beim Priester-Beruf hatte ich ein eigenartiges Gefühl, als ob diese Rolle zu groß für mich gewesen wäre. Weltpriester war nie eine Option gewesen.

 

Nachdem nun die Diakonenweihe ansteht, fragt man sich natürlich wieder, ob man nicht ein verkappter Priester ist :blink:

 

Die Lebenswelt eines Priesters wäre mein Hauptargument gegen den Weltpriester. Nicht wegen Zölibat, sondern wegen dem Alleine-Lebens auf weiter Flur. Ich hätte Angst, dass das mehr Kraft kostet als ich habe. Anders wäre es in einer (guten) (klösterlichen) Gemeinschaft.

 

Auf der anderen Seite sehe ich schon, dass die Verfügbarkeit des Priesters ein wichtiger Vorteil ist. Also, eine Familie und ein Zivilberuf und das Häuschen usw. sind aus meiner Sicht auch eine Einschränkung der Handlungsmöglichkeiten (die ich aktuell als Spannung erlebe).

 

Markus

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(an ora-et-labora)

Vielleicht mal etwas Persönliches:

 

Was macht eigentlich für dich den Priesterberuf so attraktiv?

Ich glaube der Priesterberuf ist insgesamt nicht sehr attraktiv.

 

Es ist kein 8-bis-17-Uhr-Beruf, rund um die Uhr ist man im Einsatz, man hat kaum Privatleben, steht immer im Rampenlicht, selbst Intimstes wird vom Arbeitgeber vorgeschrieben...

 

Ich glaube niemand wird wegen der Attraktivität des Priesterberufes Priester.

 

Wenn das jemand wird muß er schon einen unglaublichen Enthusiasmus haben, eine Begeisterung für den Glauben, und die Bereitschaft, ihm alles zu opfern....

 

Ich habe größten Respekt vor solchen Menschen, denn ich könnte es nicht.

 

Werner

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Es gibt noch mehr Gründe, warum der Priesterberuf nicht attraktiv ist:

 

- Man muss sich vorher überlegen, ob das Schiff, auf dem man anheuert, nicht gerade die Titanic ist.

 

- Man muss mit ungeheueren und sehr vielfältigen Ansprüchen fertig werden.

 

- Es gibt viele Priester, die seelische Wracks sind. Nichts schreckt wirksamer ab.

 

- Die (manchmal verzerrt vorgestellte) Befehl-Gehorsams-Struktur

 

- Nicht zu vergessen: Als Priester sollte man glauben. Ist ja auch nicht in allen Kreisen trendy.

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Aber mal umgekehrt: Ich finde den Priesterberuf ausgesprochen attraktiv - zumindest für mich. Und dafür habe ich auch viele Gründe:

  • Glaube betrifft den Nerv des Lebens. Und es gibt nichts befriedigenderes, als hier am Ball zu bleiben.
     
     
  • Ich wüsste keinen Beruf, der mehr Freiheiten ermöglichen würde. Ob man diese Möglichkeiten natürlich nutzt, ist die Frage an den Einzelnen.
     
     
  • Man hat mit der ganzen Pallette der Menschheit kontakt: Arme, Reiche, Junge, Alte, Kinder Frauen, Männer, Sterbende, Trauernde, Feiernde, Gesellige, Einsame ... ... ... Und immer darf und soll man dabei die Menschen als Menschen wahrnehmen und behandeln.
     
     
  • Die Möglichkeiten zur Kreativität sind nahezu (von außen) unbegrenzt. Die wirklichen Grenzen werden von innen gesetzt - und auch dies wahrzunehmen ist ein Reiz (falls man bereit ist, sich weiter zu entwickeln)
     
     
  • Man hat von der Seelsorge über Unterricht bis hin zur Bautätigkeit und bürokratischen Verwaltung eine riesengroße Tätigkeitspallette.
     
     
  • Man ist gezwungen, an sich zu arbeiten. (Die diözesanen Angebote hierzu sind übrigens wirklich gut).
     
     
  • Man darf und soll andere Menschen prägen und als Priester hat man hierzu die allerbesten Möglichkeiten.
     
     
  • Wenn man den Niedergang der Kirche als eine Herausforderung sieht (und man nicht zwanghaft an der alten Macht der Kirche klebt), dann hat dies seinen eigenen Reiz. Nichts für Weicheier - aber gerade das will man ja als Priester (hoffentlich) nicht sein.

bearbeitet von Mecky
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Es gibt noch mehr Gründe, warum der Priesterberuf nicht attraktiv ist:

 

- Man muss sich vorher überlegen, ob das Schiff, auf dem man anheuert, nicht gerade die Titanic ist.

 

- Man muss mit ungeheueren und sehr vielfältigen Ansprüchen fertig werden.

 

- Es gibt viele Priester, die seelische Wracks sind. Nichts schreckt wirksamer ab.

 

- Die (manchmal verzerrt vorgestellte) Befehl-Gehorsams-Struktur

 

- Nicht zu vergessen: Als Priester sollte man glauben. Ist ja auch nicht in allen Kreisen trendy.

völlige Zustimmung. Wenn ich mir den Tagesablauf von unserem Pfarrer so angucke... das ist echt heftig. Priester sein heißt ja auch: Dienstleister, Psychologe, Topmanager, Seelentröster, Gesprächspartner, ..., sein!

 

Ich finde den Schritt, Priester zu werden, mutig.

 

Gut, dass du auch die positiven Aspekte des Priesterberufs darlegst, Mecky!

bearbeitet von Gina
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Es gibt noch mehr Gründe, warum der Priesterberuf nicht attraktiv ist

Nun, ich denke, so eine Liste ließe sich auch für andere Berufe aufstellen. Geht mal ins Krankenhaus schaffen (die mussten mich 15 Monate als Zivi ertragen :blink: ) - da findet man auch seelische Wracks, da braucht man auch schier übermenschliche Motivation, da wird man auch von anderen angegangen usw.

 

Markus

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- Man muss sich vorher überlegen, ob das Schiff, auf dem man anheuert, nicht gerade die Titanic ist.

Das sehe ich nicht als Problem. Titanic wäre es, wenn man vorher nicht wüsste, wie die Kirche "tickt".

 

Da gebe ich lieber deinem zweiten Posting recht: Kirche heute mitzugestalten ist eine schöne, interessante, spannende Herausforderung. Kirche hatte immer Krisenzeiten zu durchstehen, und die Sache ging immer weiter. Die Geschichte Gottes mit seiner Kirche ist noch lange nicht vorbei, und wir werden es nicht schaffen, diese Geschichte vorzeitig zu beenden (egal wie wir uns anstellen).

 

Markus

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- Man muss sich vorher überlegen, ob das Schiff, auf dem man anheuert, nicht gerade die Titanic ist.

Das sehe ich nicht als Problem. Titanic wäre es, wenn man vorher nicht wüsste, wie die Kirche "tickt".

Lieber Markus!

 

Kirche wird immer wahrgenommen als das, was man im Moment von ihr erlebt. Und dies wird ganz sicher untergehen. Dies ist momentan durchaus dramatisch: Der Wandel ist voll im Gange, zumindest mal hier in der näheren Umgebung (sofern man mit diesem verniedlichenden Ausdruck Mitteleuropa bezeichnen kann).

Die Kirchen werden leerer, die Glaubensweitergabe an die junge Generation ist vielerorts fast völlig zum Erliegen gekommen, die einst ehrwürdige Kirche in schlimme Skandale verwickelt.

 

Wenn die Titanic erst einmal gesunken ist, wird man erkennen, dass damit die Kirche nicht verschwunden ist - aber es ist eben nicht mehr die Titanic, sondern es schwimmen einige Rettungsboote in einem weiten arktischen Meer herum.

 

Die Geschichte Gottes mit seiner Kirche ist noch lange nicht vorbei, und wir werden es nicht schaffen, diese Geschichte vorzeitig zu beenden (egal wie wir uns anstellen).

Denk ich auch so. Allerdings mit gewaltigen Einschränkungen.

Jesus hat niemals gesagt, dass die mitteleuropäische Kirche nicht untergeht. Er hat auch nie gesagt, dass die Kirche immer eine Volkskirche sein wird, dass sie Einfluss hat und viele Menschen zählt.

Was wir ganz sicher nicht - durch keine noch so große Sünde - zerstören können, ist das menschliche Bedürfnis nach Glauben. Dies ist fest im Menschen verankert. Es hat tausend unerkannte Namen und höhlt wie das weiche Wasser den harten Stein der Glaubenslosigkeit. Aber dies sind ganz langfristige Prozesse - und ich weiß nicht, ob wir den Umschwung noch miterleben werden.

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Hallo Mecky,

 

du hast sicher recht! Den Vergleich mit der Titanic hatte ich so verstanden: die Leute dachten vorher, das Ding sei unsinkbar, und dann kam die Katastrophe. Wenn ich dagegen mit dem Einbaum über den Atlantik starte, dann weiß ich, dass das nicht einfach wird.

 

Die Kirche in 100 Jahren wird eine gänzlich andere sein als heute. Wahrscheinlich ist sie nicht mehr flächendeckend, wahrscheinlich mit viel weniger Mitteln ausgestattet, wahrscheinlich gibt es nur ab und zu "eine Laterne auf dem Berg". Aber es wird eine Kirche sein, die viel intensiver von ihren Mitgliedern getragen werden wird.

 

Oder kommt doch alles anders?

 

Persönlich habe ich überhaupt keine Angst vor dem, was da kommt. Denn ich glaube fest daran, dass es immer Menschen in meiner Nähe geben wird, die sich mit mir auf die Suche nach Gott machen werden.

 

Aber ich habe Bammel vor dem Umbruch-Prozess. Damit Neues wächst, wird Altes sterben. Und das gibt viele Strudel, Verwirrungen, Streit und Ratlosigkeit. Wir merken das selbst in der Pfarrei, wo schon ein vorsichtiges Antasten der Gottesdienstzeiten (Idee: 4-6x pro Jahr nur ein Gottesdienst am So statt zweien, wenn dieser als Familien-Gottesdienst angelegt wird - aber dafür hinterher ein Pfarrcafé) zu größten Diskussionen führt.

 

Wieviel wir davon noch mitbekommen? Ich befürchte, mehr als uns/mir lieb ist: die Finanznot in meiner Diözese Eichstätt ist so handfest, dass da Menschen entlassen werden müssen - unsere Gemeinde ist auf praktisch 200 Leute geschrumpft, auch wenn nominell noch 1600 Katholiken hier leben - der Besuch der Werktags-Gottesdienste ist praktisch Null - unser Priester (der schon zwei Pfarreien hat) geht auf die 70 zu; die Nachbarpfarrei ist seit längerer Zeit vakant, ohne dass sich jemand meldet.

 

Markus

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Ich wollte selbt lange Zeit Priester werden und habe dann etwas Anderes gemacht aus vielen Gründen und ich würde mich heute auch nicht anders entscheiden als früher.

 

Manchmal denke ich, das schoene am Priesterberuf ist, dass man etwas wirklich Sinnvolles tun kann. Man kann Menschen dabei untertützen, zu leben. Das beneide ich an den Priestern.

Mein jetziger Beruf ist nicht halb so sinnvoll.

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Ich denke, dass das wirklich ein Reiz des Priesterberufs ist: Anderen Menschen zu helfen, ihren Glauben zu finden und zu stärken; sie zu unterstützen. Der Priesterberuf ist da wirklich sehr vielseitig.

 

Allerdings habe ich so eine Vorstellung vom "Anruf im Pfarrbüro im Jahre 2020" nach dem Motto: "Guten Tag, Sie sind verbunden mit dem Managerbüro der Pfarrgemeinden St.Anton-Elisabeth-Hubertus-Anna-Stephanus-Ludgerus- Clemens-Ursula-Joseph-Michael. Was kann ich für Sie tun?" - Ich hätte gern den Pfarrer gesprochen" - "Einen Augenblick, ich muss auf den Monitor schauen. Der Herr Pastor befindet sich gerade im Planquadrat Q28 unserer Seelsorgeeinheit. Er feiert die Heilige Messe in St. Anna. Danach Beerdigungen, Taufen, weitere Messen, Gespräche, Beichtabnahme - im Terminkalender ist erst in 10 Wochen wieder was frei. Bitte melden Sie sich doch dann..."

 

Gut, zugegeben, das ist alles sehr übertrieben dargestellt und vielleicht nicht ganz realistisch. Aber eigentlich heißt es ja, dass die Kirche in Krisen - und der steigende Priestermangel ist eine Krise - stärker zusammenwächst und sich wieder 'erholt' - wollen wir es hoffen!

 

Gruß Gina

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Liebe Gina,

 

von einer Erholung wird wohl in den nächsten Jahrzehnten keine Rede sein. Wir müssen wirklich Abschied nehmen von der Vergangenheit und lernen, der Zukunft ins Auge zu sehen und in der Gegenwart zu wissen was wir wollen, warum wir Christen sind und welche Botschaft wir - ungeachtet des mangelnden Glanzes unserer Kirche - für die Menschen haben.

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Lieber Mecky,

 

ja, du hast recht. Die Kirche steckt in einer Krise und das Licht am Ende des Tunnels ist weit weg, wie es zur Zeit scheint. Jetzt kann man nur noch hoffen, dass die Christen ihrer Kirche treu bleiben und nicht "10 kleine Negerlein" spielen. Aber ich muss zugeben: Ein bisschen Schiss vor der Zukunft habe ich schon...

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Persönlich habe ich überhaupt keine Angst vor dem, was da kommt. Denn ich glaube fest daran, dass es immer Menschen in meiner Nähe geben wird, die sich mit mir auf die Suche nach Gott machen werden.

Das kann ich gut verstehen. Ich glaube, das Leben ist ein Abenteuer. Warum sollte das in der Kirche anders sein? Schon im Mittelalter träumte der Papst vom Zerfall der Kirche. Und dann traten Menschen wie der hl. Franziskus auf. Sicher: Die Kirche wird sich wandeln. Und gerade Priesteramtskandidaten dürfen keine Angst vor der Wandlung haben.

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Ich halte die Probleme, die wir heute haben, für wesentlich tiefgreifender, als die Probleme zur Zeit des Franziskus. Ein Heiliger wird heutzutage nicht mehr genügen. Aber ok. - ausschließen will ich das nicht. Mir geht es nur darum: Dieses Argument wird ganz schnell zur Ausrede, damit man sich einreden kann, dass ja doch alles wieder gut wird ... einfach so. Es wird zum Hindernis, sich mit der konkreten Situation auseinanderzusetzen und sich auf sie einzulassen.

 

Priesteramtskandidaten sollen meiner Meinung sogar Angst vor der Zukunft haben. Ich halte Angst in diesem Fall für eine gesunde Reaktion und für eine hilfreiche Motivation.

Ebenso notwendig wie die Angst ist allerdings die Unerschrockenheit angesichts der Angst. Man darf sich nicht von der Angst bestimmen lassen. Aber das Allerwichtigste ist: Wissen, was man als Christ will.

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Ich halte die Probleme, die wir heute haben, für wesentlich tiefgreifender, als die Probleme zur Zeit des Franziskus. Ein Heiliger wird heutzutage nicht mehr genügen. Aber ok. - ausschließen will ich das nicht. Mir geht es nur darum: Dieses Argument wird ganz schnell zur Ausrede, damit man sich einreden kann, dass ja doch alles wieder gut wird ... einfach so. Es wird zum Hindernis, sich mit der konkreten Situation auseinanderzusetzen und sich auf sie einzulassen.

 

Priesteramtskandidaten sollen meiner Meinung sogar Angst vor der Zukunft haben. Ich halte Angst in diesem Fall für eine gesunde Reaktion und für eine hilfreiche Motivation.

Ebenso notwendig wie die Angst ist allerdings die Unerschrockenheit angesichts der Angst. Man darf sich nicht von der Angst bestimmen lassen. Aber das Allerwichtigste ist: Wissen, was man als Christ will.

Hallo,

 

ich denke auch, dass die Kirche in Westeuropa vor einem tiefgreifenden Umbruch steht. Aber warum sollte man davor Angst haben. Es ist Chance und Risiko gleichermaßen. Die Situation wird ncht mehr wie früher, abe sie lässt Raum für etwas Neues. Und darauf bin ich auch gespannt,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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Priesteramtskandidaten sollen meiner Meinung sogar Angst vor der Zukunft haben. Ich halte Angst in diesem Fall für eine gesunde Reaktion und für eine hilfreiche Motivation.
Aber warum sollte man davor Angst haben. Es ist Chance und Risiko gleichermaßen.

 

Ihr beiden redet womöglich von verschiedene Arten der Angst?

 

Es gibt die Angst, die lähmt und blockiert,

und die Angst, die aufrüttelt und zum Handeln drängt.

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