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Kollektive Strafarbeiten


Eifellady

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Ich habe das als Schülerin auch mal erlebt: zweimal den Text über die Hochzeit zu Kana aus dem Relibuch abschreiben, ganze Klasse, damals über 50 SchülerInnen. Dann hat der Kaplan (der wohl mehr Ahnung von der Theologie -hoffentlich- als von Pädagogik hatte) die Zettel (Papier war eigentlich 1948/49 noch kostbar) vor unseren Augen zerrissen und in den Papierkorb geworfen.

Später habe ich mir geschworen: sowas machste nie!!(Schwur gehalten! :blink: )...alle Teile der Aktion inbegriffen.

 

Elisabeth

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Irgendwie find ich die Stimmen hier ziemlich... hm... in Richtung *böser, böser Lehrer!*.

 

Klar - die Maßnahme ist pädagogisch eher nicht wertvoll - aber kommt mal einer auf die Idee zu fragen, wieso Lehrer zu solchen zweifelhaften Maßnahmen meinen greifen zu müssen?

 

Sich über die - oft berechtigte - Hilflosigkeit der Lehrer lustig zu machen ist irgendwie total daneben... ich hab das heute selber wieder erlebt (Wandertag bei meiner Tochter): in der Klasse sind 6 Kinder, die jeder einen Lehrer bräuchten, wenn man sie beaufsichtigen wollte...

 

So, nun erwarte ich das Zerfleischen des bösen Postings, was Verständnis für hilflose Lehrer äußert... so geht´s ja nu nich, oder...:blink:?

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Irgendwie find ich die Stimmen hier ziemlich... hm... in Richtung *böser, böser Lehrer!*.

 

Klar - die Maßnahme ist pädagogisch eher nicht wertvoll - aber kommt mal einer auf die Idee zu fragen, wieso Lehrer zu solchen zweifelhaften Maßnahmen meinen greifen zu müssen?

 

Sich über die - oft berechtigte - Hilflosigkeit der Lehrer lustig zu machen ist irgendwie total daneben... ich hab das heute selber wieder erlebt (Wandertag bei meiner Tochter): in der Klasse sind 6 Kinder, die jeder einen Lehrer bräuchten, wenn man sie beaufsichtigen wollte...

 

So, nun erwarte ich das Zerfleischen des bösen Postings, was Verständnis für hilflose Lehrer äußert... so geht´s ja nu nich, oder...:blink:?

Es geht doch nicht darum, die Lehrer als *böse* hinzustellen- sondern um das was solche kollektiven Strafarbeiten bewirken.

 

Ich stelle mal die Nachteile auf, die ich in so einer Aktion sehe:

 

1. Der Schüler oder die Schüler, die Unsinn gemacht haben und wegen denen die ganze Klasse bestraft wird, ziehen sich den Unmut der anderen zu. Also wenn sie sowieso Problemkinder sind, werden die anderen sie deswegen noch weniger mögen.

 

2. Die anderen Kinder sind sauer und fühlen sich ungerecht behandelt.

Das demotiviert die Kinder.

Wenn dein Nachbar Mist baut- und du wirst dafür mitbestraft, dann wird wohl keiner rufen : Ja, das war jetzt richtig

 

3. Warum sollen andere für die Fehler von anderen bestraft werden?

Das fördert nicht gerade den Gerechtigkeitssinn der Kinder. Sie sehen sich für etwas bestraft, was sie nicht getan haben.

Beim nächsten mal sagen sie sich vielleicht: Da kann ich ja auch Mist machen, Strafe krieg ich sowieso.

 

4. Da meine Tochter im Moment eh keine Lust hat- ist das die wahre Motivationsbremse. Soll ich ihr jetzt sagen, sie soll mitmachen, damit sich die Strafe jetzt auch lohnt oder soll ich ihr sagen, mach nicht mit- obwohl sie die Strafe bekommen wird- weil die Lehrer nicht in der Lage sind zu differenzieren.

 

Ich finde die Art und Weise in keinster Weise sinnvoll!

 

Ellen

bearbeitet von Eifellady
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Ja, Claudia, einerseits hast du Recht, ich weiß auch, wie schwierig das ist vor allem bei großen Klassen, andererseits hat mich v.a. die Art der Maßnahme etwas vom Mitleid abgebracht. Abschreiben..... etwas, was nicht sauber geschrieben war, vielleicht, aber sonst ist das doch wirklich eine Bankrotterklärung.

 

Verweise gehen (wenigstens an den Schulen, wo ich war) über den Tisch des Schulleiters oder seiner Mitarbeiter, werden also "öffentlich", aber Strafarbeiten (und etwas Anderes ist das Abschreibenlassen nicht) verstoßen nun mal zumindest gegen die Schulordnung hier (es gibt z.B. Verweis, verschärfter Verweis, Versetzen in eine andere Klasse, Ausschluss vom Unterricht, Androhung der Entlassung, Entlassung, wohlgemerkt an den Gymis in Bayern).

Aber am verdecktesten -wenn sich keiner beschwert- ist die "gute alte Strafarbeit", bei der sich die Lehrkraft nicht einmal die Mühe macht, sie als Übungsarbeit zu tarnen. Mit etwas Geschick geht das doch fast immer. Aber hinterher muss man sich halt die Mühe machen, die Übung zu überprüfen.

 

Nix für ungut. Ich weiß, ich kann leicht reden. Das Problem habe ich überstanden.

 

Elisabeth

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3. Warum sollen andere für die Fehler von anderen bestraft werden?

Das fördert nicht gerade den Gerechtigkeitssinn der Kinder. Sie sehen sich für etwas bestraft, was sie nicht getan haben.

Beim nächsten mal sagen sie sich vielleicht: Da kann ich ja auch Mist machen, Strafe krieg ich sowieso.

 

4. Da meine Tochter im Moment eh keine Lust hat- ist das die wahre Motivationsbremse. Soll ich ihr jetzt sagen, sie soll mitmachen, damit sich die Strafe jetzt auch lohnt oder soll ich ihr sagen, mach nicht mit- obwohl sie die Strafe bekommen wird- weil die Lehrer nicht in der Lage sind zu differenzieren.

@Älln und Elisabeth:

 

Ich möchte hier mitnichten die Maßnahme verteidigen, ehrlich. Ich dachte, das sei klar geworden... :blink: ?

 

Zu deinem Punkt 3, Älln: es ist aber nun mal so, daß man manche Dinge kollektiv auch vorantreiben kann, wie man auch welche kollektiv bremst (wie hier in Deinem Beispiel gebremst wird, aber z.B. mit Gruppenarbeit kollektiver Erfolg mitgefeiert). Vielleicht muß Deien Tochter heute mal etwas abschreiben, wofür sie nichts kann. Ein anderes Mal kriegt sie vielleicht eine gute Note für ein Projekt, bei dem sie - ob der von Dir beschriebenen Motivationslosigkeit - keinen so großen Anteil hatte. Wirst Du Dich dann auch beschweren?

 

Es kann nicht immer der Einzelne belohnt oder bestraft werden - im Job ist es auch nicht immer so, daß nur Einzelleistungen belohnt werden. und der einzige Vorteil dieser Maßnahme - daß die ungerecht behandelten Kinder ihre Mitschüler mit *erziehen* wird hier völlig vernachlässigt.

 

Zu Deinem Punkt 4: darauf kann man als Lehrer leider keine Rücksicht nehmen. Das ist das Leben - Kinder müssen lernen, Dinge zu tun, auch wenn sie keine Lust haben. Besser, sie lernen es früh genug, und auch, darüber dann nicht zu maulen.

 

Stell Dir nur vor: die Hälfte der Eltern kommt und sagt *also Frau Lehrerin, es tut mir ja Leid, aber mein Kind hat momentan so gar keine Lust auf Schule...* was meinst Du, was das gibt... das ist etwas, wo die Eltern gefordert sind, denn alle Erziehungsarbeit kann die Schule nun wirklich nicht abnehmen.

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Irgendwie find ich die Stimmen hier ziemlich... hm... in Richtung *böser, böser Lehrer!*.

Hmm, es kam doch eher ein "böse, böse Maßnahme"... :blink: Von den Lehrern direkt hat doch kaum einer hier geredet.

 

Klar - die Maßnahme ist pädagogisch eher nicht wertvoll - aber kommt mal einer auf die Idee zu fragen, wieso Lehrer zu solchen zweifelhaften Maßnahmen meinen greifen zu müssen?

Weil sie überfordert sind? Weil ihnen grad nix besseres einfällt?

 

Ganz ehrlich: Ich hab zwar nicht über Lehrer hergezogen, aber mir fällt auf Anhieb keine Entschuldigung ein, die es schafft, eine pädagogisch zweifelhafte Tat zweifelsfrei zu rechtfertigen, ohne dass dabei die Kompetzenz des Lehrkörpers in Mitleidenschaft gezogen wird. Vielleicht hast Du ja eine... ??

bearbeitet von Caveman
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Danke für die Ratschläge- ich ziehe mich aus der Diskussion zurück.

 

Ellen

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Ganz ehrlich: Ich hab zwar nicht über Lehrer hergezogen, aber mir fällt auf Anhieb keine Entschuldigung ein, die es schafft, eine pädagogisch zweifelhafte Tat zweifelsfrei zu rechtfertigen, ohne dass dabei die Kompetzenz des Lehrkörpers in Mitleidenschaft gezogen wird. Vielleicht hast Du ja eine... ??

Nein.

 

Ich hab nur Verständnis für überforderte Lehrer, denn die haben sehr oft sehr viel Grund dazu.

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Danke für die Ratschläge- ich ziehe mich aus der Diskussion zurück.

Och komm, Älln - nu sei nicht sauer, nur weil ich ehrlich geschrieben habe, wie ich denke.

 

Seh ich das falsch? Sind nicht die Eltern gefordert?

 

Wie wäre es, mal über Maßnahmen nachzudenken, wie man als Eltern Kinder motivieren kann? Schließlich kommen alle Kinder mal in das Alter, wo Schule doof ist und keiner zu was Bock hat...

 

@alle Eltern hier: wie seid Ihr mit *motivationsschwachen Phasen*, vielleicht in der Pubertät, umgegangen?

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wenn wegen solcher petitessen über lehrer diskutiert wird, ist etwas falsch in der familie.

 

"können wir uns mal, liebe tochter, über deine schlechten zensuren unterhalten?" wäre eine passende antwort.

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kind kommt nach hause: mutti mutti, die lehrerin war aber ungerecht.

 

mutti :ich werde mich mit der Klassenpflegschaft an die Lehrerin wenden.

 

so wird die autorität aller lehrer untergraben.

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Es gibt andere Möglichkeiten, auf Lehrer zuzugehen und diese Sache anzusprechen als ein poltriges *Also hö´rn se mal, soooo nicht! Das ist doch gesetzlich verboten!*.

 

Wie schon wenigstens von Exi bekräftigt: man kann ja mal die Lehrerin fragen, was los war... die hat ganz sicher eine andere Stroy zu erzählen als die Kids.

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Es käme vielleicht auch darauf an, zu wissen, wasfür ein Typ diese Lehrkraft generell ist. Wir hatten so den einen oder anderen Lehrertypus, der am liebsten wieder Nachsitzen und ähnliche "Strafen" von anno dazumal eingeführt hätten. Einer hat sogar mal eine Schülerin an den Ohren gezogen. Da würde ich ohne auch nur eine Sekunde zu zögern Anzeige wegen Körperverletzung erstatten. Solchen Lehrern muß man das nicht beherrschte "Handwerk" legen.

 

Hätte eine allseits geschätzte, vernünftige Lehrerin so eine Kollektivstrafe verhängt, dann würde ich sie privat anrufen und sagen, daß das so nicht geht. Darüber ließe sich sicherlich verhandeln.

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was hat dich das zu ärgern. du mußt viel zeit haben.

 

aber ich sag's ja, die autorität der lehrer wird vom elternhaus zerstört.

Ja, das Elternhaus ist die Kontrollinstanz. Sollen Lehrer etwa unkontrolliert machen können, was ihnen passt? :blink:

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Ja, das Elternhaus ist die Kontrollinstanz. Sollen Lehrer etwa unkontrolliert machen können, was ihnen passt?  :blink:

Eltern auch nicht.

 

Und für viele Kinder vertauschen sich die Kontrollinstanzen, und das ist verdammt gut so.

Hätte eine allseits geschätzte, vernünftige Lehrerin so eine Kollektivstrafe verhängt, dann würde ich sie privat anrufen und sagen, daß das so nicht geht. Darüber ließe sich sicherlich verhandeln.

Darüber zu befinden, was *nicht geht*, steht Dir zum Glück nicht zu, liebe Lissie. Denn jeder Lehrer hat für jede Maßnahme einen Grund. Ich könnte mir auch für Strafmaßnahmen Gründe vorstellen, auch wenn ich Kollektivstrafen nicht für das Mittel der Wahl halte.

 

Das Verhalten der Kinder ist auch auf das Versagen der Eltern und der Gesellschaft zurück zu führen. Prima dann, wenn man vor allem den Lehrern sagen will, wie es (nicht) geht, anstatt erstmal zu fragen, warum es so gelaufen ist.

bearbeitet von Claudia
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Darüber zu befinden, was *nicht geht*, steht Dir zum Glück nicht zu, liebe Lissie.

Selbstverständlich steht mir das zu, Madame. Ich wette sogar mit Dir, daß eine Dienstaufsichtsbeschwerde angesichts kollektiver Strafarbeiten nicht uninteressant wäre.

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Ja, das Elternhaus ist die Kontrollinstanz. Sollen Lehrer etwa unkontrolliert machen können, was ihnen passt?  :blink:

Eltern auch nicht.

Eltern - solange sie nichts Illegales tun - jedenfalls sehr viel weniger als Lehrer.

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Eltern, die erstmal den Lehrern alle Schuld in die Schuhe schieben, anstatt bei sich zu suchen bzw mal genauer nachzufragen, sind des Lehrers *Lieblinge*...

 

Schon komisch, daß man immer geneigt ist, den ersten Stein zu werfen, nich...:blink:?

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Eltern, die erstmal den Lehrern alle Schuld in die Schuhe schieben,

Wer tut das denn? Der Dauerschuldverteiler bist doch eher Du. Gerade zwei Postings weiter oben hast Du noch folgendes geschrieben:

 

Das Verhalten der Kinder ist auch auf das Versagen der Eltern und der Gesellschaft zurück zu führen.

 

Ich gebe Lehrern überhaupt keine Schuld, ich bin nur der Meinung, daß ich die Pflicht habe, meine Kinder darin zu bestärken, sich nicht alles von denen gefallen zu lassen. Die Schule ist die erste Instanz im Leben eines Menschen, wo er Zivilcourage lernen und üben kann. Und das kann man nicht früh genug tun. Wenn mein Sohn ein Duckmäuser wird, der zuschaut, wenn andere sich Strafarbeiten aufhalsen lassen, dann gebe ich allerdings MIR die Schuld. Dann habe ich ihn nicht genügend im Neinsagen bekräftigt.

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