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Vornehmes Deutsch


Ute

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Aus dem Englischen kommt auch das (jetzt auch noch von der McDonalds-Werbung verbreitete) "Ich liebe es"

 

Im Deutschen eigentlich eine Unmöglichkeit!

Werner...:blink:

 

Wie drückst Du denselben Inhalt denn wörtlich im Deutschen aus?

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Jetzt haltet Euch doch nicht bei solchen Lapalien auf. Angeregt durch diesen Thread habe ich mal wieder den von mir sehr geschätzten Wolf Schneider ("Deutsch für Kenner", "Deutsch für Profis" und ähnliche Klassiker der Stilkunde) zur Hand genommen. Und bin doch glatt auf ein Kapiel gestossen, das ich Euch unmöglich vorenthalten darf und das ich gottseidank in einem Golfforum (?) fand, was mir das Abtippen erspart: "Wer läßt die Luft aus Habermas? "

 

 

Auszug:

 

"Das Wesende der Sprache ist die Sage als Zeige . . . Das Regende im Zeigen ist das Eignen . . . Als die Sage ist das Sprachwesen das ereignende Zeigen, das gerade von sich absieht, um so das Gezeigte in das Eigene seines Erscheinens zu befreien". (Martin Heidegger)

 

"Die Reinigung des Göttlichen vom Mythos, die in der Gebärde erschütterten Fragens nachzuzittern beliebt, übereignet das Numinose in mystischer Häresie dem, der irgend dazu sich verhält." (Theodor Adorno)

 

"Argumente oder Gründe haben mindestens dies gemeinsam, dass sie, und nur sie, unter den kommunikativen Voraussetzungen einer kooperativen Prüfung hypothetischer Geltungsansprüche die Kraft rationaler Motivation entfalten können." (Jürgen Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns)

 

 

Der »Spiegel«, der Habermas zitierte, fügte gleich die schlichte Übersetzung an: »Prüfet alles und das Beste behaltet« oder »Trau, schau, wem«. Solches »Übersetzen« hat auch der Philosoph Karl Popper betrieben, eiskalt lässt er aus dem hochmögenden Geschwätz seiner Zunftkollegen die Luft heraus – zum Beispiel so:

 

Text von Theodor Adorno:

"Die gesellschaftliche Totalität führt kein Eigenleben oberhalb des von ihr Zusammengefassten, aus dem sie selbst besteht."

 

Poppers »Übersetzung«:

"Die Gesellschaft besteht aus den gesellschaftlichen Beziehungen. "

 

 

Text von Theodor Adorno:

"Sie produziert und reproduziert sich durch ihre einzelnen Momente hindurch."

 

Poppers »Übersetzung«:

"Die verschiedenen Beziehungen produzieren irgendwie die Gesellschaft."

 

 

Text von Jürgen Habermas:

"Theorien sind Ordnungsschemata, die wir in einem syntaktisch verbindlichen Rahmen beliebig konstruieren. "

 

Poppers »Übersetzung«:

"Theorien sollten nicht ungrammatisch formuliert werden; ansonsten kannst du sagen, was du willst. "

 

 

Text von Jürgen Habermas:

"Sie erweisen sich für einen speziellen Gegenstandsbereich dann als brauchbar, wenn sich ihnen die reale Mannigfaltigkeit fügt."

 

Poppers »Übersetzung«:

"Sie sind auf ein spezielles Gebiet dann anwendbar, wenn sie anwendbar sind."

 

 

 

Was Popper damit demonstriert, ist für die, die den Zunftjargon verwenden, leider ein weiterer Vorzug: Er erlaubt es, das Dürftige, das Selbstverständliche, das Halbgedachte als neu und bedeutend zu verkaufen, indem es mit gespreizter Syntax in exotische Abstrakta gegossen wird.

 

Die Professoren haben auch noch Verbündete

Wer dagegen angehen will, hat die Schriftgelehrten zu Feinden, das ist klar – aber, leider, auch einen erheblichen Teil ihrer Leser. Denn es wimmelt, wie schon Lessing wusste, von Leuten, »die alles, was sie nicht verstehen, für erhaben halten«, und überdies, wie Lion Feuchtwanger 1927 seufzte, von Kritikern, deren Rezensionen auf folgendes hinausliefen: »Der kann nicht viel taugen, den verstehen wir ja!«

Erst recht ist diese Gesinnung unter den Studenten im Schwang: Eilfertig, liebedienerisch, ja begeistert studieren sie vor allem die fächerübergreifende Disziplin »Fachchinesisch« mit ihren unerhörten Vorzügen: Es bringt voran, es putzt, es verhilft zum Insider Gefühl, es schüchtert die Außenseiter ein, es ist das Lebenselixier etlicher Geisteswissenschaften – und noch dazu macht es aus jedem Furz einen Anhauch der Weltseele.

 

Schon 1775 verspottete der Göttinger Physikprofessor Georg Christoph Lichtenberg jene 17jährigen Studenten, »die so hohl husten wie Siebziger und die Kunstwörter der heilenden Fakultät wissen wie ein Vaterunser«; und 210 Jahre später bewirbt sich ein Student um die Teilnahme am Hamburger Intermedia Kongreß mit dem Hinweis, seine Diplomarbeit behandle »die Implikationen der technologischen Entwicklung für die organisatorisch institutionelle Verfaßtheit des Telekommunikationswesens in der Bundesrepublik«. Ein anderer hat rasch gelernt, nicht von der Vieldeutigkeit der Wörter, sondern vom Phänomen der Polyinterpretabilität zu sprechen oder seine Unwissenheit mit relevanten Explorationsdefiziten zu verbrämen.

 

 

Den ganzen Aufsatz finder Ihr hier: http://www.golfforum.de/dynasite.cfm?dssid...4&dspaid=128430 (Es lohnt sich!)

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Und da ich gerade bei Schneider bin: Ich habe noch ein Schmankerl für unsere Christen gefunden. Schneider, der sich selber als "fröhlichen Atheisten, der in der Bibel ein Sprachkunstwerk sieht" bezeichnet, über Die Macht der Bilder. Untertitel: Einfache Wörter, schnörkellose Sätze, kraftvolle Vergleiche: Jesus sagte in gewöhnlichen Worten ungewöhnliche Dinge.

bearbeitet von lissie
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Was Popper damit demonstriert, ist für die, die den Zunftjargon verwenden, leider ein weiterer Vorzug: Er erlaubt es, das Dürftige, das Selbstverständliche, das Halbgedachte als neu und bedeutend zu verkaufen, indem es mit gespreizter Syntax in exotische Abstrakta gegossen wird.

 

Die Professoren haben auch noch Verbündete

Wer dagegen angehen will, hat die Schriftgelehrten zu Feinden, das ist klar – aber, leider, auch einen erheblichen Teil ihrer Leser. Denn es wimmelt, wie schon Lessing wusste, von Leuten, »die alles, was sie nicht verstehen, für erhaben halten«, und überdies, wie Lion Feuchtwanger 1927 seufzte, von Kritikern, deren Rezensionen auf folgendes hinausliefen: »Der kann nicht viel taugen, den verstehen wir ja!«

Jetzt weiss ich endlich, warum Carlos den Popper nicht abkann.

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ist die fehlende Unterscheidung zwischen "in dem" und "indem" :blink:

Könntest Du mal bitte Sätze bilden, in denen der Unterschied deutlich wird?

Hmm - "Indem ich den Satz 'der Apfel ist in dem blauen Korb' bilde, liefere ich Flo ein Beispiel."

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Mein Mann und ich outen uns hierzulande des öfteren als Exhessen, wenn jemand etwas findet, das uns gehört, z.B. einen Kugelschreiber.

 

Hier sagt man: "Der gehört mir" oder "das ist meiner".

Wir sagen: "Der ist mir".

 

Das kann man auch konjugieren:

Der ist dir, der ist ihm, der ist ihr, der ist uns, der ist euch, der ist ihnen.

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Mein Mann und ich outen uns hierzulande des öfteren als Exhessen, wenn jemand etwas findet, das uns gehört, z.B. einen Kugelschreiber.

 

Hier sagt man: "Der gehört mir" oder "das ist meiner".

Wir sagen: "Der ist mir".

Echt? Das sagt meine Mutter auch immer: "Wem ist dieser Pullover?"

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Echt? Das sagt meine Mutter auch immer: "Wem ist dieser Pullover?"

Echt. Deutliches Zeichen für hessische Einflüsse. :blink:

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Aus dem Englischen kommt auch das (jetzt auch noch von der McDonalds-Werbung verbreitete) "Ich liebe es"

 

Im Deutschen eigentlich eine Unmöglichkeit!

Werner...:blink:

 

Wie drückst Du denselben Inhalt denn wörtlich im Deutschen aus?

Das heisst "ich mag es", oder aber, da es um's Essen geht, "es schmeckt mir"!

 

Werner

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Nett ist auch Imbissdeutsch:

 

1. Es gibt kein Plural:

 

"Zwei Bratwurst bitte"

"Einmal zwei halbe Hahn"

 

2. Es gibt kein der, die, das, nur den:

 

"Kommt auf den Pommes noch was drauf?"

 

3. Es geht auch ohne Hauptwort:

 

"Hier kam noch zweimal ohne."

 

4. Sagen sie nie, was sie wollen, sondern was sie sind:

 

"Kommt hier die Thüringer?"

"Nein, ich bin das Schaschlik und er ist die Pommes"

"Aber Pils seid ihr beide?"

"Ja."

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Das heisst "ich mag es", oder aber, da es um's Essen geht, "es schmeckt mir"!

*Ich liebe es* ist doch nur ne Verstärkung von *ich mag es*, nicht?

 

Ich sag doch auch zu jemandem *ich mag Dich*, und zu meinem Herrn *ich liebe Dich*....??

 

(...und nicht *Du schmeckst mir*...)

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Nett ist auch Imbissdeutsch:

 

1. Es gibt kein Plural:

 

"Zwei Bratwurst bitte"

"Einmal zwei halbe Hahn"

 

2. Es gibt kein der, die, das, nur den:

 

"Kommt auf den Pommes noch was drauf?"

 

3. Es geht auch ohne Hauptwort:

 

"Hier kam noch zweimal ohne."

 

4. Sagen sie nie, was sie wollen, sondern was sie sind:

 

"Kommt hier die Thüringer?"

"Nein, ich bin das Schaschlik und er ist die Pommes"

"Aber Pils seid ihr beide?"

"Ja."

Ich hatte das bisher nur als Notiz... das lief mal auf N3, ich glaube in der Sendung Extra Drei. Eben habe ich ein mp3 dazu gefunden: http://data.blogg.de/nico/imbissdeutsch.mp3

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Das heisst "ich mag es", oder aber, da es um's Essen geht, "es schmeckt mir"!

*Ich liebe es* ist doch nur ne Verstärkung von *ich mag es*, nicht?

 

Ich sag doch auch zu jemandem *ich mag Dich*, und zu meinem Herrn *ich liebe Dich*....??

 

(...und nicht *Du schmeckst mir*...)

Du liebst das ALLES, das Essen, die Leute, den Laden, das Rumhängen im Laden, Basketball spielen und dabei Big Mäc essen, Skaten und Dir nen Shake reinziehen, die Mädels die da rumlaufen, das Mädel das Dir zulächelt..

 

*nanananaaaaa..Ich liebe es.*

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"Der ist mir" habe ich hier aber auch schon gehört... das können doch nicht alles verkappte Hessen sein.

Die Pfälzer sagen das auch. Die dazugehörige Frage lautet: "Wem seiner is des?"

bearbeitet von Inge
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Ich dachte Du fingest an zu hesseln.
igitt ne. Exil-sprache habe ich nie gelernt.

Hatte ich bei meiner Frau auch gehofft - aber die geht immer noch A'WENG AUF Arbeit (da kräuseln sich mir die Zehennägel *schüttel*)

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Ich dachte Du fingest an zu hesseln.
igitt ne. Exil-sprache habe ich nie gelernt.

Hatte ich bei meiner Frau auch gehofft - aber die geht immer noch A'WENG AUF Arbeit (da kräuseln sich mir die Zehennägel *schüttel*)

äh, was bringt denn deine Zehennägel zu solchen Bewegungen, die dem natürlichen Sittengesetz widersprechen?

 

Werner

(der Unterfranke)

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