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historisch-kritische Exegese


tomlo

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Was meinst Du denn mit diesem Satz?

Dass Protestanten ausschließlich "die liberale historisch-kritische Bibelauslegung" kennen und anwenden?

Dass Du diese Auslegungsart als Beispiel für Beliebigkeit siehst?

Was sollte uns denn als Vorbild dienen?

Was genau ist eigentlich liberale hk Bibelauslegung?

Gibt es auch eine fundamentalistische? Konservative? Unkritische?

Die moderne h-k-l. Exegese beleuchtet die Bibel anhand historischer Methoden. Dabei geht sie davon aus, dass der Text eine Geschichte ist und mit wissenschaftlichen Methoden mit allgemeinen und nachvollziehbaren Kriterien für die wissenschaftliche Untersuchung der historischen Textgestalt gibt.

Liberal wird das ganze durch die Hinzuziehung der neuzeitlichen Aufklärung seit dem 19 Jhr. So werden z.B. bei der Forschung der Mystizismus in der Bibel als ärgerlich angesehen und in das Reich der Märchen und Fabeln verwiesen.

Tilgt man alle Engelerscheinungen, Wunder, Auferstehung, etc..., so entsteht ein Bild eines Menschen Jesus, der seiner Göttlichkeit beraubt wurde. Dazu passt auch, dass viele dieser Theologen das Johannesevangelium, dass die Göttlichkeit mit dem Vater bezeugt, nicht ernstgenommen wird.

 

Nach Meinung der l-h-k. Theologen, wie z.b. Conzelmann/Lindemann, deren Bücher an den ev. Universitäten als Lehrbuch für angehende ev. Pfarrer benutzt wird, ist die Bibel nur ein literarisches Werk, dessen Historität entweder völlig bezweifelt, oder aber als irrelevant für die ansonsten rein religiöse Aussageabsicht angesehen wird.

 

Anhänger der l-h-k. Exegese haben eine Abneigung gegenüber allem Unbedingten. Sie basteln sich im Bereich des Religiösen je nach Neigung aus den vielzähligen religiösen Angeboten die eigene religiöse Identität zurecht.

 

Bestes Beispiel ist gern gesehene Allversöhnung Gottes, Hier wird angenommen, dass der Mensch ohne sein Zutun, automatisch in den Stand der Gnade gehoben wird, egal ob er böser (Adolf Hitler) oder ein heiliger war. Sie beziehen ihre Vermutung auf einige Bibelstellen, die aber nach genauerer Überprüfung nicht standhalten können.

bearbeitet von tomlo
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ich möchte an dieser Stelle an den Unglauben vieler ev. Pfarrerinnen und Pfarrer verweisen, die in einer Umfrage des evangelischen Theologen Klaus Peter Jörns (Berlin) teilgenommen haben. Danach glaubten rund 30 Prozent der evangelischen Pfarrer nicht an die Auferstehung Jesu, geschweige denn an Wunder. Das ist m.E. die praktischen Folgen der h-k Lehrmethoden.

 

Umfrage

 

Vielleicht wäre sinnvoll, diese Umfrage auch bei den kath. Priestern duchzuführen. Es würde mich interessieren, wieviel Prozent noch an die Realpräsenz in der Eucharistie glauben. Aber ich glaube, dass das Ergebnis nicht ehrlich wäre.

bearbeitet von tomlo
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Vielleicht wäre sinnvoll, diese Umfrage auch bei den kath. Priestern duchzuführen. Es würde mich interessieren, wieviel Prozent noch an die Realpräsenz in der Eucharistie glauben. Aber ich glaube, dass das Ergebnis nicht ehrlich wäre.

Wieso glaubst Du, dass katholische Priester nicht ehrlich wären?

Oder meinst Du, dass das Ergebnis nicht ehrlich dargestellt werden würde?

 

:blink::):)

 

Nachtrag: Ich glaube übrigens, das ist inzwischen so weit vom eigentlichen Thema weg, dass mal gesplittet werden müssste.

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Vielleicht wäre sinnvoll, diese Umfrage auch bei den kath. Priestern duchzuführen. Es würde mich interessieren, wieviel Prozent noch an die Realpräsenz in der Eucharistie glauben. Aber ich glaube, dass das Ergebnis nicht ehrlich wäre.

Wieso glaubst Du, dass katholische Priester nicht ehrlich wären?

Oder meinst Du, dass das Ergebnis nicht ehrlich dargestellt werden würde?

 

:blink::):)

 

Nachtrag: Ich glaube übrigens, das ist inzwischen so weit vom eigentlichen Thema weg, dass mal gesplittet werden müssste.

ich meinte nicht, dass kath.Priester unehrlich wären, sondern das Ergebnis. Es müsste halt so eine Umfrage anonym abgehalten werden.

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Nach Meinung der l-h-k. Theologen, wie z.b. Conzelmann/Lindemann, deren Bücher an den ev. Universitäten als Lehrbuch für angehende ev. Pfarrer benutzt wird, ist die Bibel nur ein literarisches Werk, dessen Historität entweder völlig bezweifelt, oder aber als irrelevant für die ansonsten rein religiöse Aussageabsicht angesehen wird.

Die Ergebnisse der modernen Forschung machen eben auch vor den Theologen nicht halt ... jedenfalls nicht ewig. Wenn etwas völlig unlogisch, sollte man es schon mal kritisch durchdenken und sich fragen, ob die Prämissen stimmen können.

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Hallo Tomlo,

 

die sogenannte «Allversöhnung» hat allerdings nichts mit der historisch-kritischen Methode zu tun. Eine gute Einführung zum Begriff der historisch-kritischen Methode sowie anderer Zugangsweisen zur Hl. Schrift bietet das Dokument «Die Interpretation der Bibel in der Kirche» der Päpstlichen Bibelkommission. Daraus:

 

Die historisch-kritische Methode ist die unerläßliche Methode für die wissenschaftliche Erforschung des Sinnes alter Texte. Da die Heilige Schrift, als „Wort Gottes in menschlicher Sprache“, in all ihren Teilen und Quellen von menschlichen Autoren verfaßt wurde, läßt ihr echtes Verständnis diese Methode nicht nur als legitim zu, sondern es erfordert auch ihre Anwendung.»

 

Quelle: vatican.va

 

Es gibt meiner Ansicht nach zuviel affektive Ablehnung gegen die Methode der historischen Kritik. (Zum Begriff: «Kritik» wird in diesem Sinne nicht als «etwas aburteilen oder schlechtreden» verstanden, sondern bezeichnet die untersuchende, wissenschaftliche Vorgehensweise.) Wenn Christus doch die Wahrheit ist, was haben wir zu befürchten?

 

Wenn diese Methode auf objektive Weise angewendet wird, schließt sie kein Apriori in sich. Wenn solche Apriori ihre Anwendung bestimmen, so kommt dies nicht von der Methode her, sondern von hermeneutischen Optionen, die die Auslegung bestimmen und tendenziös sein können.

 

Meiner Ansicht nach ist es dieses Apriori, das du in deiner Kritik an der Methode meintest, Tomlo: Vor der Textbetrachtung zugrundegelegte Deutungsmuster oder Deutungsausschlüsse. (Wenn ich nicht an einen Gott glaube, der Christus von den Toten auferwecken könnte, fällt die Deutung «Auferstehung» zur Erklärung der österlichen Geschehnisse weg, und ich muß auf andere Deutungen ausweichen.)

 

Aber lest unbedingt einmal das Dokument! Es lohnt sich.

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Hallo Tomlo,

 

die sogenannte «Allversöhnung» hat allerdings nichts mit der historisch-kritischen Methode zu tun. Eine gute Einführung zum Begriff der historisch-kritischen Methode sowie anderer Zugangsweisen zur Hl. Schrift bietet das Dokument «Die Interpretation der Bibel in der Kirche» der Päpstlichen Bibelkommission. Daraus:

 

Die historisch-kritische Methode ist die unerläßliche Methode für die wissenschaftliche Erforschung des Sinnes alter Texte. Da die Heilige Schrift, als „Wort Gottes in menschlicher Sprache“, in all ihren Teilen und Quellen von menschlichen Autoren verfaßt wurde, läßt ihr echtes Verständnis diese Methode nicht nur als legitim zu, sondern es erfordert auch ihre Anwendung.»

 

Quelle: vatican.va

 

Es gibt meiner Ansicht nach zuviel affektive Ablehnung gegen die Methode der historischen Kritik. (Zum Begriff: «Kritik» wird in diesem Sinne nicht als «etwas aburteilen oder schlechtreden» verstanden, sondern bezeichnet die untersuchende, wissenschaftliche Vorgehensweise.) Wenn Christus doch die Wahrheit ist, was haben wir zu befürchten?

 

Wenn diese Methode auf objektive Weise angewendet wird, schließt sie kein Apriori in sich. Wenn solche Apriori ihre Anwendung bestimmen, so kommt dies nicht von der Methode her, sondern von hermeneutischen Optionen, die die Auslegung bestimmen und tendenziös sein können.

 

Meiner Ansicht nach ist es dieses Apriori, das du in deiner Kritik an der Methode meintest, Tomlo: Vor der Textbetrachtung zugrundegelegte Deutungsmuster oder Deutungsausschlüsse. (Wenn ich nicht an einen Gott glaube, der Christus von den Toten auferwecken könnte, fällt die Deutung «Auferstehung» zur Erklärung der österlichen Geschehnisse weg, und ich muß auf andere Deutungen ausweichen.)

 

Aber lest unbedingt einmal das Dokument! Es lohnt sich.

Hallo Peter,

 

du hast recht, die sogenannte "Alversöhnung" gehört auch nicht zur h-k Exegese sondern zur Beliebigkeit der Schriftdeutung.

 

Auch möchte ich die h-k Exegese nicht als teufelswerk degradieren, sondern kritisiere nur ihre Methodik. Ich bin mir aber sicher, dass die Exegese bei kath.Theologen auf gute Früchte trift. Kritisert wurde in erster Linie das Schriftverständnis der ev. Theologen, die lt. K. Berger bei der Methode den Mystizismus ganz ausschliessen. Aber auch die kath. Theologen haben ihre Irrläufer, wie Küng und Hasenhüttl. Mich wundert es doch, dass das Lehramt viel zu lang diesen Treiben zusieht.

 

Meiner Ansicht nach ist es dieses Apriori, das du in deiner Kritik an der Methode meintest, Tomlo: Vor der Textbetrachtung zugrundegelegte Deutungsmuster oder Deutungsausschlüsse. (Wenn ich nicht an einen Gott glaube, der Christus von den Toten auferwecken könnte, fällt die Deutung «Auferstehung» zur Erklärung der österlichen Geschehnisse weg, und ich muß auf andere Deutungen ausweichen.)

 

Ich habe ein Problem mit Exegesen, die das Ostergeschehen wegdeuten wollen, die sind m.E. fehl am Platz. Da kann man genauso gut den Volker als Exegeten einstellen, mit verhängnisvollen Fehlern. :blink:

 

Ansonsten vielen Dank für den Link

 

Viele Grüße

Thomas

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Ich habe ein Problem mit Exegesen, die das Ostergeschehen wegdeuten wollen, die sind m.E. fehl am Platz. Da kann man genauso gut den Volker als Exegeten einstellen, mit verhängnisvollen Fehlern. :blink:

M.E. ist ein verhängnisvoller Fehler, dass man Volker (hier als pars pro toto gemeint) nicht als Exegeten einstellt. Wer weiss, was Theologen durch eine rein atheistische Exegese noch lernen könnten?

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Hi

 

wobei ich aber hinzufügen möchte, dass mir persönlich gerade solche Leute wie z. B. Küng (oder auch Gaillot, über den habe ich kürzlich eine interessante Sendung im Radio gehört) gefallen, weil ich bei denen den Eindruck habe, dass ich bei ihnen was verstehe (wobei ich auch sagen muss, dass jemand wie Drewermann mir einen zu pessimistischen Eindruck macht). Solche unsensiblen Typen wie Dyba oder Meissner kommen bei mir persönlich nicht so toll an... Ist nur meine persönliche Meinung.

 

viele Grüsse

 

Olli

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Jaja, von samtweichem Blabla, das an keinen Orientierungspunkten mehr festgemacht ist, kann man sich so schön einwickeln lassen ...

Naja, du weisst ja, wie man in den Wald ruft so schallt es zurück.

Normalerweise würde ich etwas ausgeglichener formulieren, aber da du es nicht anders haben willst: besser samtweicher Blabla als unsensibles Draufhauen, dem die Einhaltung der Prinzipien und die Sicherung der eigenen Machtposition wichtiger ist als der Mensch. Aber manche Menschen müssen sich halt an Prinzipien klammern. Nach dem Motto "Was kümmern mich die Gefühle meiner Mitmenschen, wenn ich Rom nach dem Mund rede, das immer Recht hat, und meine Prinzipien so toll super richtig sind?"

 

(Übrigens habe ich dir in einem anderen Thread gerade eben zugestimmt, das nur am Rande)

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M.E. ist ein verhängnisvoller Fehler, dass man Volker (hier als pars pro toto gemeint) nicht als Exegeten einstellt.

Weso - der hat sich doch schon selber angestellt. Was willste denn noch?

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Hihi, zu Volkers Exegese schreibe ich jetzt nichts … :blink:

 

Lieber Tomlo,

 

die Methodik der historisch-kritischen Methode ist es ja nicht, die die Schwierigkeiten macht, sondern gerade die methodischen «Übergriffe». Also, ich kann wirklich nur empfehlen, das Dokument der Bibelkommission zu lesen!

 

Manchmal weiß ich übrigens nicht, was ich von Klaus Berger halten soll. Vieles finde ich interesant, anderes läßt mich eher stutzen. Dennoch hat er sicher einen großen Verdienst, die Exegese wieder in dem Raum des Glaubens zu beheimaten.

 

Als Glaubender kannst du jedoch nicht bei einer Mathode stehenbleiben. In seinem Buch «Gotteswahl» beschreibt der Bischof von Paris, Kardinal Jean-Marie Lustiger, wie er die Methoden der Literarkritik an einem Werk mittelalterlicher Dichtung eingeübt hat – mit dem Erfolg, daß die Schönheit des Werkes verschwand hinter einer Katalogisierung von Textschichten und -ebenen. Die Melodie, die Seele des Werkes ging dabei völlig verloren.

 

Neulich habe ich an einem Vortragsabend eines Theologen teilgenommen, der sich durch intensive Studien zum Lebensumfeld Jesu einen Namen gemacht hat. Der Vortragende hatte mit Hilfe text- und kulturgeschichtlicher Studien über das Thema «Was wollte Jesus?» referiert. Im Anschluß an den Abend gab es mit einer mir bekannten Theologin eine Debatte über das Thema «Jesus und die syrophönizische (kanaanäische) Frau». Hochinteressant – zumal ich gut in Erinnerung hatte, daß wenige Tage vorher anhand dieser Geschichte der Teilnehmer Harry den absoluten Super-GAU des Christentums festgestellt hatte. «Historisch-kritisch» kam der Referent in seinem Vortrag zum Schluß, Jesus habe sich an dieser Stelle «bekehrt». Geistlich, aber auch von meinem Textverständnis, kann ich dieser Deutung nicht viel abgewinnen.

 

Seit diesem Abend gehe ich mit der Kanaanäerin wie andere Leute mit der «Frau des Nachbarn» (ist ein kleiner Insider …) Arm in Arm. Ich versuche zu verstehen, was sie bewegt hat, und ich versuche zu verstehen, was diese Stelle über das Verhältnis Jesu zu seinem Volk aussagt.

 

Der Historiker kann den Text zerlegen, die Intention des Verfassers, den «Sitz im Leben» versuchen zu analysieren. Er kann versuchen, die Reaktion Jesu in den Lebenskontext Jesu einzuordnen etc.

 

Aber der oder die Glaubende wird «mit dem Text gehen» und den Text befragen. Letztlich wird er eher bereit sein, sich von dieser Begebenheit selber befragen zu lassen – zum Beispiel danach, für wie selbstverständlich er die Zuwendung und Heilung Gottes (Genitivus objectivus) für sich betrachtet. Damit er dies kann, ist vorher die möglichst gründliche Textarbeit, auf die das vatikanische Dokument hinweist, nötig.

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Hey

 

ich glaube, mit manchen Sätzen hat Meisner sogar Recht.

Das bedeutet aber nicht, dass ich gleich zum Fan werde :blink:

Übrigens war mein letztes Posting sicher etwas übertrieben formuliert, aber ich passe mich meist dem Vorredner im Formulierungsstil an.

 

freundliche Grüsse

 

Olli

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M.E. ist ein verhängnisvoller Fehler, dass man Volker (hier als pars pro toto gemeint) nicht als Exegeten einstellt.

Weso - der hat sich doch schon selber angestellt. Was willste denn noch?

Aaach, der soll sich man nich so anstellen …

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Ich habe ein Problem mit Exegesen, die das Ostergeschehen wegdeuten wollen, die sind m.E. fehl am Platz. Da kann man genauso gut den Volker als Exegeten einstellen,  mit verhängnisvollen Fehlern. :blink:

M.E. ist ein verhängnisvoller Fehler, dass man Volker (hier als pars pro toto gemeint) nicht als Exegeten einstellt. Wer weiss, was Theologen durch eine rein atheistische Exegese noch lernen könnten?

Aber Sefan, Volker hätte beste Chancen in der Denkschule von Lindemann/Conzelmann, Karriere zu machen. Mal sehen, vielleicht wird er noch Kirchenpräsident oder Präses :)

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Die Kritik an der historisch-kritischen Methode, sie greife, weil liberal(isitisch) aufklärerisch zu kurz, ist m.E. oberflächlicher Quatsch.

Ws gab und gibt Leute, die eine Entmythisierung der Bibel vornehmen wollen, aber das ist nicht die historisch-kritische Methode.

Wenn man sich beispielseweise den Evangelisch-Katholischen Kommentar zum Neuen Testament vornimmt und hier sich mit den Büchern von Ulrich Luz zum Lukasevangelium beschäftigt, kann man sehen, dass hier nicht oberflächlich oder leichtfertig oder voreingenommen ein Text kategorisiert wird.

Hier liegt ein umfangreiches Bemühen der Textanalyse und ein ebenso sorgfältiges Deuten des Textes zu Grunde. Und hier wird sehr wohl zwischen Analyse und Deutung unterscheiden. Und es wird aufgezeigt, in welchem Spektrum sich Deutungsmöglichkeiten bewegen können, die durch den Text gedeckt sind.

Ich hate die konservative Kritik gegen die historisch-kritische Methode immer mehr für vollkommen deplaziert.

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Es gab übrigens einmal ein Forumsmitglied namens Robert K. – die Älteren unter uns werden sich erinnern –, der sich an anderer Stelle, wo, weiß ich leider nicht mehr, ausdrücklich für die historisch-kritische Methode aussprach.

 

(Hallo, Mat, übrigens!) :blink:

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Die Kritik an der historisch-kritischen Methode, sie greife, weil liberal(isitisch) aufklärerisch zu kurz, ist m.E. oberflächlicher Quatsch.

Es gab und gibt Leute, die eine Entmythisierung der Bibel vornehmen wollen, aber das ist nicht die historisch-kritische Methode.

Hallo Matthias,

 

heißt das nun, dass es gar keine "liberale" h-k Methode?

 

Liebe Grüße, Gabriele

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Liebe Gabriele,

 

die Methode ist ein Werzeug. Genauso wie es ein Unterschied ist, ob sich ein Beil in den Händen eines Metzgers oder eines Bootsbauers befindet, kommt es einfach drauf an, wer sich mit welcher Fertigkeit, des Werkzeugs dieser Methode bedient.

 

Recht betrachtet ist die Vorgehensweise an sich ideologiefrei.

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Es gibt also "liberale" und "konservative" (und vielleicht noch andere) historisch-kritische Methoden, je nach dem, wer sie in Händen hält?

 

Oder je nach dem, mit welcher Intention er sie betreibt?

 

(Theoretisch könnte ja auch der Metzger ein Boot bauen ... )

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Am besten wäre es natürlich, wenn Mat das erklärt.

 

Aber aus meiner Sicht … ist die wissenschaftliche Methode so etwas wie eine Sprache. Wenn wir zwei Antagonisten unserer Zeit nehmen: Klaus Berger und Gerd Theyssen («Im Schatten des Galiläers») zum Beispiel.

 

Die können auf der Ebene dessen kommunizieren, was sie gemeinsam haben: ihrer Forschung. Da die wissenschaftlichen Methoden auch mehrere Schlüsse zulassen – zum Beispiel in der Zuschreibung eines Jesuswortes oder der Historizität eines Ereignisses – kann man zu «liberaleren» oder «konservativeren» Ergebnissen kommen. Die Methode selbst, das Handwerkszeug, bleibt davon unberührt.

 

Wenn jemand jedoch nur (oder hauptsächlich) einen mystischen Zugang zulässt – nehmen wir an, Anna Katharina Emmerick würde mit den beiden ein Gespräch führen –, gäbe es schon einmal Verständigungsschwierigkeiten. Es fehlte vermutlich die gemeinsame Sprache. Anna Katharina Emmerick würde auf ihre Schauungen verweisen, Theyssen würde die Schauungen vermutlich als irrelevant, vielleicht als interessant für ihre, Emmericks, Lebenswelt, bezeichnen; Berger müßte die Visionen vom wissenschaftlichen Standpunkt aus ebenfalls verwerfen, könnte sie aber als «mystische Erfahrung» mit einem gewissen Erkenntniswert im Hinterkopf bewahren.

 

Dieses Beispiel ist nicht aus der Luft gegriffen; im Gespräch über den letztjährigen Passionsfilm habe ich erlebt, daß solche Differenzierungen nicht vorgenommen wurden.

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Am besten wäre es natürlich, wenn Mat das erklärt.

 

Aber aus meiner Sicht … ist die wissenschaftliche Methode so etwas wie eine Sprache. Wenn wir zwei Antagonisten unserer Zeit nehmen: Klaus Berger und Gerd Theyssen («Im Schatten des Galiläers») zum Beispiel.

 

Die können auf der Ebene dessen kommunizieren, was sie gemeinsam haben: ihrer Forschung. Da die wissenschaftlichen Methoden auch mehrere Schlüsse zulassen – zum Beispiel in der Zuschreibung eines Jesuswortes oder der Historizität eines Ereignisses – kann man zu «liberaleren» oder «konservativeren» Ergebnissen kommen. Die Methode selbst, das Handwerkszeug, bleibt davon unberührt.

 

Wenn jemand jedoch nur (oder hauptsächlich) einen mystischen Zugang zulässt – nehmen wir an, Anna Katharina Emmerick würde mit den beiden ein Gespräch führen –, gäbe es schon einmal Verständigungsschwierigkeiten. Es fehlte vermutlich die gemeinsame Sprache. Anna Katharina Emmerick würde auf ihre Schauungen verweisen, Theyssen würde die Schauungen vermutlich als irrelevant, vielleicht als interessant für ihre, Emmericks, Lebenswelt, bezeichnen; Berger müßte die Visionen vom wissenschaftlichen Standpunkt aus ebenfalls verwerfen, könnte sie aber als «mystische Erfahrung» mit einem gewissen Erkenntniswert im Hinterkopf bewahren.

 

Dieses Beispiel ist nicht aus der Luft gegriffen; im Gespräch über den letztjährigen Passionsfilm habe ich erlebt, daß solche Differenzierungen nicht vorgenommen wurden.

Peter, das ist aber ein schlechtes beispiel mit Emmerich und geeignet, die Kritik an der falschen Methodik nicht ernstzunehmen.

Wie wäre es mit der Kritik von berger an seine Kollegen, die Engelerscheinungen, Osterglaube, Wunder, etc... gerne in das Reich der Mythen und Märchen verweisen möchten?

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Lieber Tomlo,

 

ich halte den vergleich mit Anna Katharina Emmerick nicht gerade für schlecht, denn er zeigt ja, daß es verschiedene Zugangsweisen gibt.

 

Es geht mir zunächst einfach um ganz unterschiedliche, methodische Zugangsweisen.

 

Mir fällt gerade ein Beispiel aus dem Johannesevangelium ein, um das zu verdeutlichen, was ich meine:

 

 

Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein.

Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.

Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück.

 

(Joh 20, 4-7)

 

(Ich nenne den anderen Jünger Johannes – auf die Gefahr hin, daß mich wieder jemand skalpiert.)

 

Petrus scheint mir hier, wagemutig gesagt, der Vertreter der wissenschaftlichen Exegese: Der stellt einfach nur fest, was ist. Betrachtet und archiviert ganz nüchtern das, was er vorfindet.

 

Und das ist für mich zunächst einmal die Aufgabe der Wissenschaft. Johannes, der «Charismatiker», geht hinein. er sieht und glaubt. Daß Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, ist der Wissenschaft nicht zugänglich. Das Erfaßbare reicht gerade an die Spuren des (nach Berger) mystischen Geschehens heran.

 

Es braucht das «Hineingehen» und – übrigens wichtig! – etwas später das Erleuchtet-Werden durch die Autorität der Schriften, um das Geschehnis in seinen ganzen Dimensionen recht erfassen zu können.

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