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Ordentliches Lehramt


Flo77

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Wenn ich hier nicht zwei Kandidaten hätte, die solche Empfehlungen für bare Münze nehmen könnten, würde mich das nur halbsosehr beunruhigen.

 

Und denen traue ich zu auch sämtliche Altäre (nur eine der Kirchen in unserem Verbund hat noch einen Hochaltar) den halben Meter nach hinten zu wuchten um davor entsprechend Platz zum stehen zu haben.

 

 

Auf der anderen Seite: Die Gesichter nicht die ganze Zeit sehen zu müssen...

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OneAndOnlySon

Kardinal Sarah kommt mal wieder mit konservativer Schleimerei um die Ecke: http://www.kath.net/news/55850

"Hermeneutik der Kontinuität", aha. Was hat es bitte mit Kontinuität zu tun, die letzten 50 Jahre Liturgiegeschichte rückgängig zu machen und das Jahr 1965 als Startpunkt einer neuen "Evolution" zu nehmen? Genau das ist doch der Bruch schlechthin und zudem ist der Zeitpunkt rein willkürlich gewählt. Da will uns eine katholische Pressure Group den Bruch als Kontinuität verkaufen. Liturgik auf Stammtischniveau.

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Wenn ich hier nicht zwei Kandidaten hätte, die solche Empfehlungen für bare Münze nehmen könnten, würde mich das nur halbsosehr beunruhigen.

 

Und denen traue ich zu auch sämtliche Altäre (nur eine der Kirchen in unserem Verbund hat noch einen Hochaltar) den halben Meter nach hinten zu wuchten um davor entsprechend Platz zum stehen zu haben.

 

 

Auf der anderen Seite: Die Gesichter nicht die ganze Zeit sehen zu müssen...

Na, da haben wir ja Glück, dass unser Volksaltar schon (fast) gen Osten ausgerichtet ist. :-) Es lebe der späte Kirchenbau..

 

Edit: Mit fällt gerade auf, dass sich ja dann bei uns das Volk drehen müsste, um "gemeinsam mit dem Priester gen Osten zu schauen". Das wäre doch auch mal was, der Priester zelebriert hinter dem Volk....

bearbeitet von mbo
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Kardinal Sarah kommt mal wieder mit konservativer Schleimerei um die Ecke: http://www.kath.net/news/55850

"Hermeneutik der Kontinuität", aha. Was hat es bitte mit Kontinuität zu tun, die letzten 50 Jahre Liturgiegeschichte rückgängig zu machen und das Jahr 1965 als Startpunkt einer neuen "Evolution" zu nehmen? Genau das ist doch der Bruch schlechthin und zudem ist der Zeitpunkt rein willkürlich gewählt. Da will uns eine katholische Pressure Group den Bruch als Kontinuität verkaufen. Liturgik auf Stammtischniveau.

 

Hat eigentlich schon jemand mal nachgeforscht, ob dieses Beharren auf Kontinuität selber eine Kontinuität in der Kirchengeschichte ist? Nicht dass dies auch erst Neuerung der letzten paar hundert Jahre ist...

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Da wir in einigen Jahren sowieso keine Priester und demzufolge keine Messen mehr haben, kannst Du Dich beruhigt zurücklehnen.

 

Dieses Märchen gibt es schon viele Jahre. Voltaire meinte sogar, einer allein (er) könne jene Schändliche (die Kirche) vernichten, die Christus auf 12 Apostel aufbaute.

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Neben den Märchen gibt es auch Statistiken. Und die Statistiken über Priesternachwuchs sehen nicht so rosig aus, auch wenn Voltaire sie nicht selbst angelegt hat.

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Neben den Märchen gibt es auch Statistiken. Und die Statistiken über Priesternachwuchs sehen nicht so rosig aus, auch wenn Voltaire sie nicht selbst angelegt hat.

Du kennst sicher den Spruch von Walter Kramer ( Statistiker): Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.

Auf Grund der Glaubensversickerung in unseren Breiten sehe ich eher einen Glaubensschwund und Gläubigenschwund. Wenn ein Pfarrer von drei Landpfarren eine hl. Messe an einem Wochentag vor vier, fünf Leuten zelebriert, ist die Not eher in der Glaubensabnahme zu sehen. Für diesen Glaubensminimalismus (ironisch geschrieben) haben wir noch zu viele Priester.

bearbeitet von Mariamante
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Diese Betrachtung macht den Priestermangel um keinen Deut besser.

 

Wozu braucht es unzählige Priester, wenn der Glaube ohnehin am Schwinden ist? Kommt es wirklich auf die Anzahl von Priestern an?

Der Teufel soll gegenüber Johannes Vianney gesagt haben: Wenn es in Frankreich drei gäbe wie dich, könnte er (der Diabolos) einpacken.

wozu eigentlich 1000e Priester, welche die Leute eher vom katholischen Glauben wegbringen als missionarisch wirken. Da ist es doch tastsächlich besser, weniger Priester- dafür katholische Priester.

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Wenn ich hier nicht zwei Kandidaten hätte, die solche Empfehlungen für bare Münze nehmen könnten, würde mich das nur halbsosehr beunruhigen.

Und denen traue ich zu auch sämtliche Altäre (nur eine der Kirchen in unserem Verbund hat noch einen Hochaltar) den halben Meter nach hinten zu wuchten um davor entsprechend Platz zum stehen zu haben.

Auf der anderen Seite: Die Gesichter nicht die ganze Zeit sehen zu müssen...

 

Na, da haben wir ja Glück, dass unser Volksaltar schon (fast) gen Osten ausgerichtet ist. :-) Es lebe der späte Kirchenbau..

 

Edit: Mit fällt gerade auf, dass sich ja dann bei uns das Volk drehen müsste, um "gemeinsam mit dem Priester gen Osten zu schauen". Das wäre doch auch mal was, der Priester zelebriert hinter dem Volk....

Unsere Kirche ist genordet. Nach Osten zu beten, hieße sich Kollektiv nach rechts zu drehen...
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hieße sich Kollektiv nach rechts zu drehen.
Rechtsverdreher gibt´s genug. Da braucht´s nicht noch mehr.
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Der Teufel soll gegenüber Johannes Vianney gesagt haben: Wenn es in Frankreich drei gäbe wie dich, könnte er (der Diabolos) einpacken.

Der Teufel ist, wie Du schon beschrieben hast, ein notorischer Lügner.

Aber die Logik stimmt: wenn es in Frankreich nur noch einen Gläubigen gibt, dann genügt sogar ein Priester. Nur muss sich der Gläubige zur Messe eben jedes Wochende (noch besser: täglich) von Marseille nach Paris zum Pfarrer auf den Weg begeben. Oder umziehen. Dann hat er dieselben Voraussetzungen wie Flo, der immer wieder zur nächsten Messe nach München fahren muss, wo er sich mit - hurra - zwei anderen Gläubigen zur Messe versammelt. Hoffentlich vor ge-ostetem Altar.

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Der Teufel ist, wie Du schon beschrieben hast, ein notorischer Lügner. Aber die Logik stimmt: wenn es in Frankreich nur noch einen Gläubigen gibt, dann genügt sogar ein Priester. Nur muss sich der Gläubige zur Messe eben jedes Wochende (noch besser: täglich) von Marseille nach Paris zum Pfarrer auf den Weg begeben. Oder umziehen. Dann hat er dieselben Voraussetzungen wie Flo, der immer wieder zur nächsten Messe nach München fahren muss, wo er sich mit - hurra - zwei anderen Gläubigen zur Messe versammelt. Hoffentlich vor ge-ostetem Altar.

 

Sehr geschickt selektiviert. Gratuliere. Du hättest Politiker werden sollen. Was ich aber sagen wollte, scheint nicht durchgekommen zu sein. Daher kurz auf den Punkt gebracht: auch bei Priestern kommt es auf die Qualität an und nicht auf die Quantität. Ob Gott das Heil der Seele und die Tiefe der Gottverbundenheit allein von der Eucharistiefeier abhängig macht? keine Ahnung welche Erfahrungen du mit Gläubigen gemacht hast, die vielleicht häufig bei der hl. Messe zu sehen sind- deren Leben aber Gottes Liebe wenig ausstrahlt. Das Gnadenangebot der hl. Messe so oft wie möglich zu nützen scheint auch nicht jeden zu einem Super- Heiligen zu machen. Vielleicht ist ein inneres Mit- Wirken oder gar die gelebte hl. Messe im Leben (Hingabe, Wandlung, Bekehrung) notwendig?

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Franciscus non papa

Du beschreibst das schön, die Unterrichtung der neuen Ministranten besteht im wesentlich aus: da laufen wir so - das machen wir so.

 

Es ist erschütternd, bei der Gelegenheit könnte man in die Tiefe gehen.

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Und die Kinder in der 3. und 4. Klasse lieben es, wenn man tiefsinnig wird.

Es gibt natürlich nicht nur Priester, die das können. Und vor allem gibt es auch Priester, die das Einlernen mit Tiefgang grauenhafter vermurksen, als jedes uninformierte Elternteil oder die Oberministranten.

 

Trotzdem bleibt die Unmöglichkeit, als Priester und Zelebrant in 12 Kirchen die Ministranten sinnvoll einzulernen. Da fehlt es dann in den kommenden Ministrantengenerationen auch auch Oberministranten, die andere mit Tiefgang einlernen können. Wer nichts hat, hat auch nichts zu geben. Und vor allem fehlt der lebendige und regelmäßige Kontakt zwischen Ministranten und den Priestern, die dann die Messe zelebrieren, in der sie ministrieren.

 

Du sagst erschütternd. Ja. Das ist es. Aber ich finde es zusätzlich noch hoffnungslos. Da geht was verloren, und wir haben keinen Plan wie wir es wieder aufrichten oder durch etwas anderes ersetzen können. Und das, was da übrig bleibt, ist nicht überlebensfähig. Das wird in den Kindern nicht zur lebendigen Quelle, und nicht zum Samen, den sie, wenn sie erwachsen sind, selber reif geworden sind und Früchte tragen, weitergeben könnten. Und das ist richtig übel.

 

In den vergangenen Jahren hat eine Veränderung stattgefunden. Früher haben Jugendliche despektierlich über die Kirche geredet. Dann voller Ekel. Und inzwischen gar nicht mehr. Ist kein Thema. Kirche war gestern. Kirchst Du noch, oder lebst Du schon?

Sehr erschütternd. Aber auch sehr hoffnungslos.

 

Momentan reden wir im Team über so was. Das tut gut. Die anderen im Team sind ebenso froh, dass man mit mir über so was reden kann, wie auch ich froh bin, dass ich da endlich Gesprächspartner für so wichtige und erschütternde Aspekte gefunden habe. Oder noch drastischer gesagt: Mich ärgern die verlorenen Jahre, in denen es mir nicht gelungen ist, gegen die Dauerschönrederei und die Erschütterungs-Vermeidung durchzudringen.

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Du beschreibst das schön, die Unterrichtung der neuen Ministranten besteht im wesentlich aus: da laufen wir so - das machen wir so.

 

Es ist erschütternd, bei der Gelegenheit könnte man in die Tiefe gehen.

bei den Ministranten, die ich am Gründonnerstag erleben musste, wäre richtiges Laufen schon sehr hilfreich gewesen...

bearbeitet von mn1217
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@mecky.:Religions- und auch Erstkommunionsunterricht machen doch nicht nur Priester. Zumindest hier gibt es auch Relilehrer, und Erstkommunionsvorbereitung machen meistens Eltern(ob das jetzt viel ebsser ist,sei mal dahingestellt).

Ich denke, Laien können mehr übernehmen,und es gibt durchaus interessierte und fähige Christen.

 

Ich finde es wichtig, dass du die Erschütterung ansprichst,aber pass auf, nicht in Hoffnungslosigkeit zu versinken.

Jesus hat von zwei oder drei gesprochen, von 1000en war gar nicht die Rede. Wenn Kirche kleiner wird, fällt sie trotzdem nicht ganz weg.

Ich wünsche euch, aus der Hoffnungslosigkeit zu Perspektiven zu kommen, zu Ideen, wie und wo man Menschen erreichen kann.

bearbeitet von mn1217
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Keine Sorge wegen der Erschütterung. Bereits gegen Ende meines Theologiestudiums hat mir geschwant, was auf die Kirche zukommt. Der Personalreferent hat uns einen Vortrag gehalten, dass wir eventuell nicht nur in einem Ort eingesetzt werden - zumindest könnte dies ausnahmsweise vorkommen. Ich habe damals schon den Kopf geschüttelt, aber nur innerlich. Gesagt habe ich nichts. Zum einen weil ich zwar den Niedergang der Kirche vorausgesehen habe, mir aber diesen Prozess nicht wirklich vorstellen konnte. Zum anderen, weil ich schon damals von vielen als Schwarzseher angesehen wurde. Das Lieblingsargument war damals: "Mit der Kirche geht's mal auf, mal ab. Mach Dir also keine Sorgen. Wenn es jetzt bergab geht, dann wird es, bis wir Pfarrer sind, schon wieder bergauf gehen." Glücklicherweise hatte ich damals noch unverschlissenere Nerven, so dass ich dieses Geschwätz an mir abprallen lassen konnte.

 

Sorgen über die Hoffnungslosigkeit kann man sich allerdings schon machen - allerdings bitte: nur partiell.

Meine Hoffnung habe ich nie auf die tollen kirchlichen Strukturen gesetzt. Auch nicht auf die Gemeinden. Ich hatte damals recht schnell gesehen, dass die Gemeinden nur sehr begrenzt aus eigener Kraft lebens- und zukunftsfähig sind. Dass es allerdings so kommt, wie es jetzt ist, habe ich nicht vorausgesehen. Das Ausmaß und die Auswirkungen der Skandale (sexueller Missbrauch und Limburg inkl. Vati-leaks) habe ich nur zum Teil richtig vorausgesehen. Vor allem aber hatte ich viel Hoffnung auf unsere neue Priestergeneration gesetzt. Naja: In diesem Alter braucht man wohl solche Phantasien.

Was mir allerdings eine Menge Hoffnung genommen hat, war die Blindheit der Kirche für die eigentlichen Probleme. Dass die Kirche sich nicht dem Kirchenvolksbegehren anschloss, ist eine Folge der sehr begrenzten Themen. Keine der Forderungen tastet die eigentlichen Probleme an. Aber die Blindheit für die eigenen Schwächen. Die dauernde Ausredetaktik mit völlig irrealer Überhöhung der Illusionen. Die Blindheit für theologische Ungereimtheiten. Und vor allem: Das permanente Ausweichen. Der Unwille, sich der Realität zu stellen. Das ist ein echtes Hoffnungsgrab. Wer blind herumtappt, obwohl es nur ein Lidzucken bräuchte, um die Augen zu öffnen, der braucht sich keine großen Hoffnungen machen. Und dies gilt für die Kirche so sehr, wie für kaum eine andere Gemeinschaft. Wenn selbst intelligente und ansonsten verständige Leute lieber seltsamen Illusionen hinterherlaufen, anstatt sich mit dem Niedergang abzufinden und nach Lebens- und Glaubensmöglichkeiten unter den Bedingungen einer niedergehenden Kirche zu suchen, dann gehen eine Menge Perspektiven flöten.

 

Allzu groß muss die Sorge allerdings auch bezüglich meiner Hoffnungslosigkeit nicht sein. Für die Kirche habe ich kein Rezept, aber für mich selbst. Ich bin im Glauben viel zu selbständig, als dass dieser Glaube durch den kirchlichen Niedergang in Gefahr käme. Und ich kenne von mir auch eine Leck-mich Haltung. Wenn eine Gemeinschaft eben lieber firlefanzenden Illusionen folgen will, dann soll sie eben. Ich biete solchen Gemeinschaften meine Alternativen an, ich erzähle ihnen von meinem Glauben - aber wenn die Gemeinschaft sich lieber anders orientieren will, dann soll sie eben. Und es gibt mir sogar eine gewisse Befriedigung, dass diese Gemeinschaften allesamt schlecht gefahren sind. Viele sind eingegangen, andere leiden tatsächlich unter tiefgreifender Hoffnungslosigkeit. Tja: Sie haben eben auf das falsche Pferd gesetzt: Kirche statt Glaube. In meine Schadenfreude mischt sich natürlich auch Trauer. Konkret ist so ein Niedergang ein furchtbarer Anblick - dagegen kommt die Schadenfreude nicht an. Aber wem nicht zu raten ist, ist auch nicht zu helfen.

 

In meinem Glauben (im Gegensatz zu meinem Kirchenverhältnis) gibt es nicht Hoffnungslosigkeit, sondern eher Trauer. Und ein wachsendes Bedürfnis nach tragfähigen Impulsen. Ich sehe es als eine Fügung Gottes an, dass er mich ausgerechnet in in diesen Zeiten in ein Team gestellt hat, in dem solche Themen besprechbar sind. Ich profitiere davon schon jetzt, obwohl ich noch nicht lange in diesem Team arbeite. Jeder noch so kleine Impuls zählt und ist ein Gewinn. Das stärkt zwar nicht den Glauben (ist auch seit einigen Jahren nicht unbedingt notwendig - irgendwie habe ich da meinen Weg gefunden), aber es prägt ihn freudiger.

 

Mit den zweien oder dreien gebe ich mich übrigens trotzdem nicht zufrieden. Dafür bin ich zu gut ausgebildet und habe zu viele Talente. Ich genieße sehr den bleibenden Kontakt zu Leuten, denen ich im Glauben und einfach als Mensch etwas geben konnte. Das ist ein prima innerer Rückhalt. Jaja, man sollte sich davon nicht abhängig machen - aber ich bin in punkto Bescheidenheit noch nicht ganz so perfekt. Deshalb: ein paar hundert dürfen es durchaus sein. Nicht nur zwei oder drei.

 

Und ein letzter Aspekt: Ich mag die Hoffnungslosigkeit (bezüglich der Kirche) weitaus mehr, als die Illusionen. Das Bewusstsein, von Illusionen geblendet durch die Welt zu laufen, wäre mir viel unerträglicher, als es das Ansehen der kirchlichen Hoffnungslosigkeit ist. Konstantin Wecker sagt in seinem Lied "Willi": "Aber man muss weiterkämpfen, Willi, weiterkämpfen bis zum Umfallen. Und wenn die ganze Welt den A**** offen hat - oder gerade deswegen!" Und dieses "gerade deswegen" ist in mir ziemlich tief veranlagt.

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Ich bin momentan für 12 Kirchen und rund 10.000 Katholiken zuständig und sage Dir: Allein die Qualität genügt nicht. Da wäre auch Quantität wichtig.

 

Die Klagen über den Priestermangel sind ja verständlich und in unseren Ländern vorhanden. Aber wenn wir ein Klima schaffen, wo keine Priesterberufungen gedeihen können, weil der Glaube von Kindheit an minimiert wird, weil Gott in der Familie und in den Herzen der Katholiken nicht den ersten Platz einnimmt- sondern eine manchmal "lästige Nebensache" ist- dann sind die Wurzeln der Problematik genau in jenem Glaubensschwund, der Glaubensversickerung zu suchen, die letzlich die Priester überflüssig macht- weil sie dann eh niemand haben, der ihre Dienste annimmt.

 

Das Problem bei vielen sicher auch "gut gemeinten" Bemühungen ist, dass mehr auf menschliche Klugheit gebaut wird. Das Gebet, die Vertiefung im Glauben wird zur Nebensache degradiert. Das halte ich für den falschen Weg.

 

In einer Anekdote wird dieser falsche Weg karikiert:

 

Dialog zwischen zwei Pfarrern über die Frage, wie man den Kirchenbesuch wieder beleben könne: " Wir haben jetzt gepolsterte Sitze, die Kniebänke sind abgeschafft, jede Woche halten wir einen Vortrag über aktuelle Themen, und zweimal im Monat spielt eine Jazzkapelle. Aber die Kirche wird und wird nicht voll. Können Sie mir wohl sagen, was wir noch versuchen sollen? " " Lieber Mitbruder, ich würde es mal mit Religion versuchen."

 

Die Bemühungen, den Glauben den Leuten näher zu bringen sind nach meinem Eindruck derart, dass man den Leuten den Glauben "leicht" machen möchte, harte Anforderungen oder das Anspruchsvolle des Glaubens wird aus Gründen des "Entgegenkommens" verschwiegen, übertüncht, umgedeutet, erleichtert. Und manche meinen, diese Aufweichungsmanöver würden die Leute in die Kirche bringen und auch Priesterberufungen fördern. Ich halte das für kontraproduktiv.

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Die Klagen über den Priestermangel sind ja verständlich und in unseren Ländern vorhanden. Aber wenn wir ein Klima schaffen, wo keine Priesterberufungen gedeihen können, weil der Glaube von Kindheit an minimiert wird, weil Gott in der Familie und in den Herzen der Katholiken nicht den ersten Platz einnimmt- sondern eine manchmal "lästige Nebensache" ist- dann sind die Wurzeln der Problematik genau in jenem Glaubensschwund, der Glaubensversickerung zu suchen, die letzlich die Priester überflüssig macht- weil sie dann eh niemand haben, der ihre Dienste annimmt.

 

Ja, ja, die Familien, die falsche Prioritäten setzen, den Glauben nicht genügend ernst nehmen und so die Priesterberufungen verhindern .....

Ich kenne zahlreiche Familien, bei denen Gott, Kirche, Glaube keineswegs "lästige Nebensache" ist, sondern einen zentralen Platz im (Familien)Leben einnimmt. Hauskreis, tägliche Gebetszeiten, Lektordienste, Kinder sind Ministranten, usw.

Aber die Söhne ins Priesterseminar? Die Reaktionen gehen von "Nee, lieber nicht" bis "Auf gar keinen Fall!"

Warum? Die Antwort findest Du in Meckys Posting.

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Franciscus non papa

Ein Freund von mir erzählte mir, er würde auf Lehramt an Gymnasien studieren (so nannte man es damals, keine Ahnung wie man es heute nennt) und Franziskaner werden. So hat er es auch gemacht.

 

Damals fragte ich ihn: und Priester werden? - er: um Gottes Willen, und dann Pfarrer von 10 Gemeinden.

 

das ist nun fast 40 Jahre her,

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Ich denke, Laien können mehr übernehmen,und es gibt durchaus interessierte und fähige Christen.

Das ist unbestritten und unbestreitbar. Aber leider löst das nicht alle Probleme.

 

Man kann durch Laien vieles abdecken, was bisher noch den Priestern vorbehalten erschien - und so mancher Laie leistet in seinem Aufgabenbereich mehr, als es so mancher Priester tat.

 

Ich mach mal das Beispiel Schulunterricht. Viele bedauern, dass sich manche Priester nicht in die Schule begeben.

Auf der anderen Seite habe ich aber auch schon erlebt, dass Priester einen so hundsmiserabligen Unterricht gemacht haben, dass sie nicht richtig ausgebildet für diese Aufgabe waren, dass sie seltsame Priesterallüren (oder Weiheteil-Allüren) in die Schule transportiert haben, dass sie den Klassenraum mit einer Kanzel verwechselt haben und dort die Schüler angeödet haben, dass sie mit Kindern und Jugendlichen und deren Eigenarten nicht viel anfangen konnten. Da waren alle froh, als der Pfarrer dieses für sie ungeeignete Arbeitsfeld für gut ausgebildete kirchliche Kräfte (Gemeinde- und Pastoralreferenten) oder staatliche Kräfte mit Missio geräumt haben. Die Kinder und Jugendlichen blühten im Reli-Unterricht auf.

 

Aber es hat eben alles seine Vor- und Hinterteile. Die Kehrseite ist oft, dass dann Kinder und Jugendliche den Kontakt zum Pfarrer völlig verlieren. Gerade neue Ministranten stehen dann in der Messe vor einem völlig fremden Zelebranten. Und für den Zelebranten fehlt der Kontakt dann ebenso. Die Gefahr der völligen Jugendlosigkeit der Priester steigt, und so mancher Priester versteht allein schon die Sprache und die Lebenssituation der jungen Generation nicht mehr.

 

Und mit dem Priestermangel geht eine wachsende Sakramentenfremdheit einher. In einer evangelischen oder freikirchlichen Gemeinde macht das nicht so viel aus. Aber die Katholische Kirche hat in der Vergangenheit sehr auf die Sakramente gesetzt. Bei aller Übernahme von Aufgaben entsteht auf dem Gebiet der Sakramente eine Lücke. Auch im Bereich der Sakramentenkatechese.

 

Gestern Abend haben wir im Pfarrgemeinderat ein schwieriges Problem gewälzt. Wir haben in unserem Pfarreienkonglomerat zwei reguläre Priester und drei Pensionäre. Hört sich gut an. Die Pensionäre sind aber nicht mehr fit. Einer von ihnen kann nur noch im Altenheim wöchentlich eine Messe feiern. Und die Rückmeldungen werden problematischer - er hat nicht mehr die nötige Stimmkraft und die Senioren beschweren sich, dass sie (meist selbst schwerhörig) ihn nicht verstehen. Der andere Pensionär geht auf die 90 zu. Was kann man von ihm noch erwarten? Der dritte, der jüngste von unseren Pensionären ist seit einigen Wochen im Krankenhaus - eine altersbedingte Operation stand an, und die Auswirkungen werden immer langfristiger. Er wird mindestens noch mehrere Monate lang ausfallen. So.

Und nun haben wir den Gottesdienstplan verändern müssen. Wir konnten die alte Konstruktion nicht mehr aufrecht erhalten. Die Wortgottesfeier-Teams waren sowieso schon am Anschlag. Und die Gemeinden akzeptieren die Wortgottesfeiern nur teilweise.

Das Problem war: Nach welchem System soll man nun Gottesdienste ausdünnen? Am Rande unseres Pfarreienkonglomerats liegen kleine Dörfer. Sollen diese kleinen Dörfer nun die Leidtragenden sein? Sie bekommen sowieso niemals einen Firmgottesdienst oder eine Erstkommunionsfeier, weil die dortigen Kirchen zu klein sind. Und jetzt sollen ihnen auch noch weitere Gottesdienste gestrichen werden? Die Wortgottesfeier-Leiter melden zurück, dass sie sich lange und aufwändig auf eine Wortgottesfeier vorbereiten. Dabei sind sie auch bereit, in Dörfern zu feiern, die nicht ihre eigenen sind - als Service für kleine Dörfer, in denen sich keine Teams zusammenstellen ließen. Und dann stehen sie vor drei (drei!) Gläubigen.

 

Auf diese Weise entstehen unvermeidbare Ungerechtigkeiten - entweder gegenüber den Wortgottesleitern (und frustrierte Ehrenamtliche neigen dazu, das Handtuch zu werfen) oder gegenüber den einzelnen Dörfern. Und die aufkommende Unzufriedenheit der kleinen Dörfer wirkt nicht motivierend auf diejenigen, die zwar gerne ein Ehrenamt übernehmen möchten - aber nicht zu diesen Bedingungen.

 

Ehrenamtlicher Einsatz und auch Laieneinsatz haben auch ihre Grenzen. Zusätzlich haben wir auf diesem Gebiet auch ein Problem mit der Ausbildung. Wer soll die Ehrenamtlichen ausbilden - und zwar so, dass der Aufwand für die ehrenamtlichen und familiengebundenen und arbeitstätigen Laien leistbar ist?

 

Nur zur Übersicht: Durch den Wegfall von Priestern kommen auch die aktiven Laien an ihre Grenzen. Und Sakramente können die Laien nicht zelebrieren.

Und noch ein Problem: Laien brauchen nicht nur Ausbildung, sondern ihr Einsatz muss auch koordiniert werden. Und das ist aufwändiger, als man denkt.

Momentan ist die Laune trotz allem noch gut. Aber die Lage verschärft sich. Und in den kleineren Dörfern am Rande beginnt eine (sehr verständliche) Unzufriedenheit, weil wir ihnen nicht mehr die berechtigte(!) Gerechtigkeit entgegenbringen KÖNNEN. Einsicht und Nachsicht sind vorhanden - aber es geht auf die Dauer nicht an, dass solche Probleme nur durch Einsicht und Nachsicht gelöst werden.

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