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Betreibt Christologie und nicht Theologie !


josef

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Franciscus non papa
Und weil wir Morgen Heiligabend haben bzw. die weihnachtliche Sonnenwende hinter uns liegt: Wenn dann dargestellt wird, wie im Sol Inventus von den flavischen Vorgängern Konstantins bereits ein solarer Monotheismus begründet wurde,

Zur Frage der Ernsthaftigkeit des Posters: Wenn man nicht Latein kann, sollte man mit dem !"namedropping" sehr vorsichtig sein .....Konstantin hat den sol invictus verehrt und nicht den Sol inventus :ninja:

;)

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theologie-der-vernunft.de
Und allein schon die ersten Seiten der "Geschichte der frühen Kirche",

Vielleicht mal den Autor mit angeben? Du hast doch keine Angst, daß dann jemand anderes es auch nachlesen könnte? So kann man alles behaupten.

 

Wenn dann dargestellt wird, wie im Sol Inventus von den flavischen Vorgängern Konstantins bereits ein solarer Monotheismus begründet wurde, dann brauch ich kaum mehr weiterzublättern

Ich auch nicht. Erstens ist das der Unbesiegte Sonnengott und nicht der Erfundene und zweitens bedeutet die zuvorderst gestellte Verehrung eines Gottes im vorchristlichen Rom noch lange keinen Monotheismus sondern allenfalls einen schwachen Henotheismus. Der Sol Invictus war im 2. & 3. Jhd. besonders wg. seiner im Rahmen der interpretatio Romana erfolgten Gleichsetzung mit Mithras beliebt. Eine ähnliche "Bevorzugung" hat es zu Augustus' Zeiten für Apoll gegeben.

 

Danke, dass du wenigstens auf meine Bezugnahme eingegangen bist.

War das ein Weihnachtsgeschenk?

 

Den aus kosmischer Ordnung abgeleiteten nationalrömischen Sonnenkult des "Unbesiegbaren Sol Invictus" von Aurelius hat Hans Lietzmann in "Geschichte der alten Kirche" Seite 4 Zeile 25 als antiken Monotheismus vorgestellt. Bisher hatte ich mich mehr auf die monistischen Deutungen vom "Vater der Kausalität" (wie Platon Gott nannte) bezogen. Die u.a. in Bezug auf Plotins Logoslehre im gleichen Buch Seite 18 ff vorgestellt werden.

 

Im Sonnenkult sah ich bisher zwar die Umsetzung realer kosmischer Ordnung, über die ich auch in Bezug auf den chr. Neuplationismus nachdenken will, aber noch keinen Monotheismus. Den sehe ich auch bei Plotin und anderen antiken Monisten, die die aus universaler Ordnung abgeleitete Wissenschaft als letzten Grund der Religion sahen (Seite 20), noch nicht. Vielmehr betrachte ich auch in der Stoa eine Art phil. Pantheismus, bei dem meist gleichzeitig auch die polytheistischen Götter ihre Geltung behielten.

 

Auf den weiteren Seiten geht dann Lietzmann weiter auf die antike Logoslehre ein, um auch auf den Zusammenbruch des alten römischen Reiches sowie der kulturellen Auseinandersetzungen. Die ich gerade auch bei Brumlik "Entstehung des Christentums" Seite 120 ff nachlese. Auf was ich mich bereits bezogen habe.

 

Und dass Mithras in der Ausbreitung des Christentums in Europa die eingentliche Konkurrenz war, hat mir ein Berger-Schüler, Dr. Sasse, der uns in bibl. Themenabenden über den neuesten Stand der Forschung unterrichte, beigebracht. (Siehe die Brief an ihn unter www.theologie-der-vernunft.de)

 

So, und jetzt ist Weihnachten und ich fragen als aufgeklärter rationaler Denker, wessen Geburt wir feiern, wer im realen Geschichtsgeschehen als verjüngter Josua/Jesus Fleisch wurde?

 

Wäre es nicht an der Zeit über den Logos bzw. die rationale Welterkärung nachzudenken, die in damaliger Zeit nicht nur von Plotin & Co., sondern auch den Apologeten und Kirchenvätern im bildlosen Monotheismus diskutiert und weitergedacht wurde?

 

Können wir bei all dem, was wir an der Wurzel unserer Kultur heute sehen weiter davon ausgehen, dass in der Krippe in Betlehem nur das lag, was heute als einzige historische Hypothese gelten soll?

 

Um was ging es beim kindlich erscheinende Wesen, das den furchvollen (schriftgelehrten) Hirten, die in der Finsternis ihre Schafte hüteten, als Messias des bildlosen Monotheismus-Kultes vorgestellt wurde?

 

Können wir weiter als einzige Hypthese denken, dass dies nichts mit der in rationaler Ordnung begründeten Christologie Alexandriens zur Zeit Jesus zu tun hat. Dass im Christentum nur ein junger Guru galt, wie er heute als uneheliches Kind einer Hebräerin vorgestellt wird, die ihrem Zimmermann einen Bankert unterschob oder mit Hilfe des HG vor der Steinigung geretten werden sollte?

 

Frohe Weihnachten

 

Gerhard

 

Vielen Dank noch an die Schriftgelehrten für die buchstäbliche Verbesserung des Latein. Mit meinem laienhaften Schreibfehler hätte ich doch glatt die gesamte Geschichte gefälscht.

 

Was bei Auswertung des heutigen Wissen dagegen spricht, den von Plotin & Co. erklärten Logos (die rationale Welterklärung) als monotheistisch weitergedachter Grund der Kirche bzw. des Kindes in der Krippe auch nur in Erwägung zu ziehen, hat mir noch keiner der Lateiner erklärt. Ich höre in ewiger Leier nur, dass das absurd sei, weil es ihnen so nicht beigebracht wurde, wo heute Latein gelehrt wird.

bearbeitet von theologie-der-vernunft.de
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Den aus kosmischer Ordnung abgeleiteten nationalrömischen Sonnenkult des "Unbesiegbaren Sol Invictus" von Aurelius hat Hans Lietzmann in "Geschichte der alten Kirche" Seite 4 Zeile 25 als antiken Monotheismus vorgestellt.

Was genau schrebit er denn da, und in welchem Band/Teil? (Google-Books hat nur die Seiten 4 der Bände I & II digitalisiert, III & IV haben an der Stelle eine Lücke, in I & II steht nichts dazu a.a.O.)

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Den aus kosmischer Ordnung abgeleiteten nationalrömischen Sonnenkult des "Unbesiegbaren Sol Invictus" von Aurelius hat Hans Lietzmann in "Geschichte der alten Kirche" Seite 4 Zeile 25 als antiken Monotheismus vorgestellt.

Was genau schrebit er denn da, und in welchem Band/Teil? (Google-Books hat nur die Seiten 4 der Bände I & II digitalisiert, III & IV haben an der Stelle eine Lücke, in I & II steht nichts dazu a.a.O.)

 

Er schreibt von Aurian, der römischen Spiele am am Fest der Wintersonnenwende als himmlischer Schützer des Reiches, dem der flavische Vorgänger Konstantins "nicht einen irgendwie begrenzten Gotteswesen der Kult galt, sondern dem einzigen Gott..." und dann von antikem Monotheismus.

 

Ob das doch inhaltlich etwas mit dem zu tun hat, was wir heute feiern. Weihnachten nicht nur christologisch-propgadandistisches Datum war?

 

Gerhard

 

Welcher Band kann ich nicht sagen, ich schrieb bereits, dass ich letzten Sonntag das Buch im Antiquariat in von Maria Laach erstanden habe.

bearbeitet von theologie-der-vernunft.de
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Er schreibt von Aurian, der römischen Spiele am am Fest der Wintersonnenwende als himmlischer Schützer des Reiches, dem der flavische Vorgänger Konstantins "nicht einen irgendwie begrenzten Gotteswesen der Kult galt, sondern dem einzigen Gott..." und dann von antikem Monotheismus.

Dieser Zitatschnipsel besagt ja jetzt nicht so viel. "Dem einzigen Gott" - was? Der einzige, dem an dem Tag gehuldigt wird. Der einzige, der es wert ist, ihm zu huldigen. Der einzige, der existiert.

Den "und dann antiken Monotheismus" hätte ich auch gerne erläutert. Nichts, was ich bisher aus der griechisch-römischen Antike gelesen habe, deutet auch nur annähernd auf einen Monotheismus hin.

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Er schreibt von Aurian, der römischen Spiele am am Fest der Wintersonnenwende als himmlischer Schützer des Reiches, dem der flavische Vorgänger Konstantins "nicht einen irgendwie begrenzten Gotteswesen der Kult galt, sondern dem einzigen Gott..." und dann von antikem Monotheismus.

Dieser Zitatschnipsel besagt ja jetzt nicht so viel. "Dem einzigen Gott" - was? Der einzige, dem an dem Tag gehuldigt wird. Der einzige, der es wert ist, ihm zu huldigen. Der einzige, der existiert.

Den "und dann antiken Monotheismus" hätte ich auch gerne erläutert. Nichts, was ich bisher aus der griechisch-römischen Antike gelesen habe, deutet auch nur annähernd auf einen Monotheismus hin.

Assmann nennt das den antiken Kosmotheismus, in dem es durchaus die Idee gab, daß die unterschiedlichen Götter nur verschiedene Erscheinungen des Einen seien. Vielleicht so ähnlich wie manche Vorstellungen in Indien. Ich bin allerdings keine Experte für soetwas. Ich kann mit dem einen Theismus so wenig anfangen wie mit den anderen. :ninja:

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Assmann nennt das den antiken Kosmotheismus, in dem es durchaus die Idee gab, daß die unterschiedlichen Götter nur verschiedene Erscheinungen des Einen seien. Vielleicht so ähnlich wie manche Vorstellungen in Indien.

Ja, aber dieser Eine ist der Kosmos selbst. Assmann schreibt ja auch, ein Merkmal des abrahamitischen Monotheismus sei, ihren Gott aus dem Kosmos augegrenzt zu haben, ihn ins Übernatürliche verschoben zu haben. In ihrer Hybris werfen Monotheisten den Heiden ja auch vor, die Schöpfung (deren inkorrektes, weil logisch unsinniges Wort für den Kosmos) statt den Schöpfer anzubeten. Kam dieses Jahr ja noch aufs Tapet, als der Vatikan sich dahingehend über den Film Avatar bekotzte.

Denn wie in Indien ist der Logos ein den Kosmos durchdringender bzw. der Kosmos selbst seiende Geist (bei den Göttern, was für ein Geschwafel, aber wie soll man es anders ausdrücken? ... :ninja: ). Mit Monotheismus hat das NICHTS zu tun. Monotheismus unterscheidet sich von anderen Religionsformen nicht durch die Anzahl der Götter, aber wem sage ich das - Du hast Assmann ja gelesen. ;)

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Monotheismus unterscheidet sich von anderen Religionsformen nicht durch die Anzahl der Götter, ...

... sondern durch die mosaische Unterscheidung, ich weiß. :ninja:

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Monotheismus unterscheidet sich von anderen Religionsformen nicht durch die Anzahl der Götter, aber wem sage ich das - Du hast Assmann ja gelesen. :ninja:

 

Naja, die Anzahl der Götter dürfte schon nicht ganz unwichtig sein- ergibt sich gewissermaßen aus der "Natur" der Sache.

 

Bei Assmann wurde doch auch zwischen inkl. und exkl. Monotheismus unterschieden - hier würde ich schon eher die Grenze ziehen. Wobei ich wirklich einige Zeit gebraucht habe, zm zu kapieren, warum Assmann die mosaische Unterscheidung (zumindest begrifflich) bei Moses festmacht, ich hätte sie auch schon bei Echnaton gesehen. Auch wenn die Idee bei Echnaton noch nicht ganz so aggressiv vorhanden war oder sich zumindest nicht in der Form geäußert hat, wie sie es dann beim biblischen Monotheismus tat.

bearbeitet von Agape
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Monotheismus unterscheidet sich von anderen Religionsformen nicht durch die Anzahl der Götter, ...

... sondern durch die mosaische Unterscheidung, ich weiß. :ninja:

Kein Grund, die Augen zu verdrehen - das ist wichtig.

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Monotheismus unterscheidet sich von anderen Religionsformen nicht durch die Anzahl der Götter, ...

... sondern durch die mosaische Unterscheidung, ich weiß. :ninja:

Kein Grund, die Augen zu verdrehen - das ist wichtig.

An Tage wie diesen bin ich leicht unernst, besonders, wenn ich das Haus voller (erwachsener) Kinder hab. ;)

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Monotheismus unterscheidet sich von anderen Religionsformen nicht durch die Anzahl der Götter, ...

... sondern durch die mosaische Unterscheidung, ich weiß. :ninja:

Kein Grund, die Augen zu verdrehen - das ist wichtig.

An Tage wie diesen bin ich leicht unernst, besonders, wenn ich das Haus voller (erwachsener) Kinder hab. ;)

;)

 

(akzeptiert)

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Monotheismus unterscheidet sich von anderen Religionsformen nicht durch die Anzahl der Götter, aber wem sage ich das - Du hast Assmann ja gelesen. :ninja:

 

Naja, die Anzahl der Götter dürfte schon nicht ganz unwichtig sein- ergibt sich gewissermaßen aus der "Natur" der Sache.

 

Bei Assmann wurde doch auch zwischen inkl. und exkl. Monotheismus unterschieden - hier würde ich schon eher die Grenze ziehen. Wobei ich wirklich einige Zeit gebraucht habe, zm zu kapieren, warum Assmann die mosaische Unterscheidung (zumindest begrifflich) bei Moses festmacht, ich hätte sie auch schon bei Echnaton gesehen. Auch wenn die Idee bei Echnaton noch nicht ganz so aggressiv vorhanden war oder sich zumindest nicht in der Form geäußert hat, wie sie es dann beim biblischen Monotheismus tat.

 

Möglicherweise führt auch das zum Thema der Christologie zurück, von der wir abgekommen sind.

 

Denn was lag dem rationalen ersten Monotheismus des Eschnatons, der sich daher so radikal von anderen Göttern unterschied, dass er wieder vergessen wurde, anderes zugrunde als das, was den Pan- oder Monotheismus der flavischen Kaiser ausmachte, die sich dann für den neuen Christenkult begeisterten?

 

Und wenn wir weiter die Zeit betrachten, in der der die Kirche erwuchs. Wie wahrscheinlich ist es, dass sich phil. Denker, ob sie aus der Lehre Athens kammen, wo der Logos eine Art panth. Gott war, d.h. das log. Werden selbst vergottet wurde oder aus der noch abstrakten Logos-Christologie Alexandriens, jetzt gemeinsam mit den römischen Kosmoskaisern für die Vergottung eines jungen Juden begeisterten?

 

Wenn es aber zutriffen würde, dass in der Krippe von Bethlehem nicht das unehehliche Kind einer jungen Hebräerin lag, für deren Fürsorge unsere Pfarrerin in modernen Moralpredigt in der "Christ"nacht den guten seiner Frau treu gebliebenen Handwerker lobte, sondern der kosmische Christus: die logische Welterklärung als lebendiges Wort/Josua. Wenn damit auch der Geschichte des Lukas das hoheitliche Wesen zugrunde lag, als das damals der Logos ( rationale Erklärung allen Werdens) diskutiert wurde.

 

Wären dann nicht die alten Götter des Polytheismus in diesem anfänglich als Atheismus geltenden Christentkult ebenso incl., wie der Sonnenkult der röm. Kaiser und der Glaube an das hervorbringende Wort/Vernunft, von dem der bereits jüd. Monotheismus ausging, der die Gedächtnisspur Eschnatons (Moses) zum sog. Exilsmonotheismus, wie er heute als anfängliche Aufklärung erklärt wird. Wie anderes ist ein Kult zu denken, der für Gestesgläubige und Heiden gemeinsam gelten sollte und galt?

 

Richtig ist sicher, dass im chr. Monotheismus Gott nicht in der Natur aufgeht oder wie in der Stoa der Lebensfluss selbst eine Art Gott war. Aber ob es um ein Übernatürliches Wesen gehen muss, dem heute in vermenschlichter Form hinterhergejagt wird. Oder ob dem anfänglichen Monotheismus ein unsagbaren Grund allen Logos (sinnvolles logisches Werden: Wort/Vernunft), zugrunde lage, der nicht allein in der Materie selbst zu suchen ist? Die Frage scheint mir offen. Insbesondere was den Monotheismus betrifft, der von logischer Welterklärung (Logos/Wort) als kosmischer Christus ausgehen würde. Lässt sich so nicht z.B. auch die Christologie-Diskussion um das Wesen des Logos genannten Jesus verstehen, in dem dieser teilweise wie ein Pankretionismus galt, der den alten Unsagbaren erstetzte, was andere als Häresie bezeichneten?

 

Sicher klingt das verwirrend, da wir gewohnt sind, das Kind in der Krippe in menschlicher Person (Rolle/Aufgabe) zu sehen. Doch was die Problematik der kulturellen Kommunikation betrifft, die krativ an alte kollektive Bilder anknüpfen muss, wie wir das von Lukas kennen, lässt sich nicht auch das bei Assmann lernen?

 

Wenn in der Krippe kein Banktert lag, der dem HG untergejubelt wurde und später auf geheimnisvolle Weise als Christus galt, sondern der Logos (die sicher noch recht mataphysisch klingende anfängliche rationale Welterklärung, wie sie erst zur Wissenschaft wurde) in kulturgerechter Weise als neuer Josua/Jesus zur Welt gebracht wurde, wirft das nicht ein neues Licht aufs heutige Fest, das die alten und andere Glaubensvorsellunge (incl. rational-naturalistischer Weltbilder, wie ich es habe) neu beleuchtet?

 

Gerhard

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Das eigentliche Weihnachtsevangelium findet sich nicht bei Lukas, sondern bei Johannes, der Prolog - und da ist in der Tat vom λόγος die Rede. Wie mir scheint ist in der Exegese unstrittig, dass Johannes sich im Prolog auf Gen 1,1 bezieht: ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ Λόγος bei Johannes entspricht durchaus nicht zufällig dem ᾿Εν ἀρχῇ ἐποίησεν ὁ θεὸς der LXX. Der λόγος ist hier als die Selbstaussage Gottes gedacht und als Gott selbst verstanden, und im Mittelpunkt steht die Inkarnation den λόγος, die Aussage, dass Jesus von Nazareth das ewige Wort des Vaters ist.

 

Deine These hingegen läuft auf einen von Gott verschiedenen Weltgeist hinaus, den man zu Propagandazwecken geschichtlich irgendwo verortet hat. Das magst du so sehen, eine Christologie, die ihren Grunddaten treu bleiben will, ist von daher aber nicht zu machen, weil Christus dann entweder nicht Gott ist, oder aber wir wenigstens zwei Götter haben.

 

Historisch ist dir in einem Punkt zu widersprechen: Der "Erfolg" des Christentums gründet nicht in der Hinwendung der Kaiser zum Christentum, vielmehr wenden sich die Kaiser dem Christentum zu, weil es erfolgreich ist. Der Erfolg wiederum kann auch in Teilen marktförmig erklärt werden: Das Christentum gehört zweifelsfrei zu den Myterienkulten (deren Aufschwung im Imperium Romanum zumindest begünstigt wurde dadurch, dass die paganen Kulte das Bedürfnis nach Innerlichkeit nicht zu befriedigen wußten), die eine strikte Arkandisziplin wahren und die den Kultteilnehmern Anteil am Heil (wie immer das dann verstanden wird) geben. Es kommt aus dem Judentum und "wildert" in seinen Anfängen in den Proselytenkreisen der Synagogen, die die jüdische Mission des 1. Jahrhunderts erfolgreich aufgebaut hatten und die vor allem von den Reinheitsvorschriften von der endgültigen Konversion zum Judentum abgeschreckt wurden. Das Christentum bot hier eine Chance als "judentum light", wenn man es so ausdrücken will. Und drittens war das Chriestentum ein Angebot für die ganze Familie, was es von den anderen großen Myterienkultens unterschied: Mithras ist nur für Männer, Isis nur für Frauen.

 

Abgehobene Diskurse einer einzelnen Philosophenschule spielen hier keine Rolle, dass die Vordenker den λόγος-Begriff aufgriffen und das Christentum in den Begrifflichkeiten der griechischen Philosophie zu erfassen versuchten darf nicht zu dem Schluss führen, dass es hier her käme.

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Isis nur für Frauen.

Wie kommst Du denn darauf? :ninja:

 

(Zumal sich der Isis-Kult im Katholizismus ja gehalten hat.)

 

Nach meiner Erinnerung war das so - da mag ich mich täuschen. Dass allerdings so einige Isiselemente in der Marienverehrung aufgegangen sind, dürfte unstrittig sein.

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Das eigentliche Weihnachtsevangelium findet sich nicht bei Lukas, sondern bei Johannes, der Prolog - und da ist in der Tat vom λόγος die Rede. Wie mir scheint ist in der Exegese unstrittig, dass Johannes sich im Prolog auf Gen 1,1 bezieht: ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ Λόγος bei Johannes entspricht durchaus nicht zufällig dem ᾿Εν ἀρχῇ ἐποίησεν ὁ θεὸς der LXX. Der λόγος ist hier als die Selbstaussage Gottes gedacht und als Gott selbst verstanden, und im Mittelpunkt steht die Inkarnation den λόγος, die Aussage, dass Jesus von Nazareth das ewige Wort des Vaters ist.

 

Deine These hingegen läuft auf einen von Gott verschiedenen Weltgeist hinaus, den man zu Propagandazwecken geschichtlich irgendwo verortet hat. Das magst du so sehen, eine Christologie, die ihren Grunddaten treu bleiben will, ist von daher aber nicht zu machen, weil Christus dann entweder nicht Gott ist, oder aber wir wenigstens zwei Götter haben.

 

Historisch ist dir in einem Punkt zu widersprechen: Der "Erfolg" des Christentums gründet nicht in der Hinwendung der Kaiser zum Christentum, vielmehr wenden sich die Kaiser dem Christentum zu, weil es erfolgreich ist. Der Erfolg wiederum kann auch in Teilen marktförmig erklärt werden: Das Christentum gehört zweifelsfrei zu den Myterienkulten (deren Aufschwung im Imperium Romanum zumindest begünstigt wurde dadurch, dass die paganen Kulte das Bedürfnis nach Innerlichkeit nicht zu befriedigen wußten), die eine strikte Arkandisziplin wahren und die den Kultteilnehmern Anteil am Heil (wie immer das dann verstanden wird) geben. Es kommt aus dem Judentum und "wildert" in seinen Anfängen in den Proselytenkreisen der Synagogen, die die jüdische Mission des 1. Jahrhunderts erfolgreich aufgebaut hatten und die vor allem von den Reinheitsvorschriften von der endgültigen Konversion zum Judentum abgeschreckt wurden. Das Christentum bot hier eine Chance als "judentum light", wenn man es so ausdrücken will. Und drittens war das Chriestentum ein Angebot für die ganze Familie, was es von den anderen großen Myterienkultens unterschied: Mithras ist nur für Männer, Isis nur für Frauen.

 

Abgehobene Diskurse einer einzelnen Philosophenschule spielen hier keine Rolle, dass die Vordenker den λόγος-Begriff aufgriffen und das Christentum in den Begrifflichkeiten der griechischen Philosophie zu erfassen versuchten darf nicht zu dem Schluss führen, dass es hier her käme.

 

Danke, dass du auf meinen Beitrag eingegangen bist.

 

Auch wenn das nicht die Antwort darauf war, ob wir nach dem, was uns über das gesamte Geschichtsgeschehen bzw. den geistigen Kontext der Kirche Wissen dürfen, nicht auch in anderer Weise über das Kind der Grippen nachdenken können. Ab das weitgehend buchstäbliche bisher Verständnis der Weihnachtsgeschichte noch gerecht wird. Nicht zuletzt auch dann, wenn wir Johannes, dessen Weihnachtsdarstellung heute gelesen wird, ernst nehmen. Ihn nicht nur als sprätere Christologie-Gnosis oder abgehobene Logoslehre abtun, wie das oft ähnlich zu hören ist, wenn entsprichend heutiger Hypothese nur eine Art junger Guru gelten darf.

 

Doch wieso läuft meine These läuft, die das hoheitliche Wesen des Johannes als identisch mit dem der Lukasgeschichte sehen, den damals diskutierten Logos (die logische Welterklärung) in der Krippe nachdenken will, auf einen neuen Gott oder die Vergottung eines Weltgeistes oder -prinzip hinaus. Es geht um das Wort/die Vernunft, die eine eingene Person bleibt, die von der Perso (Rolle/Aufgebe) des Unsagbaren der Väter unterschieden ist, diese erst offenbart, diese im Weltgeschehen weihnachts-prästent macht.

 

Ist die progagandnistische Vergotttung nicht viel mehr das, was heute gedacht werden muss, wenn nicht vom Logos, sondern in buchstäblciher Weise von einem nur phil. eingefärbten charismatischen jungen Juden ausgegangen wird, der als Gott zu gelten hat?

 

Und was das Verhältnis der kosmosfrommen Flavier-Kaisers zum Christentum betrifft. Da hat mir unlängst ein der christlichen Apolgetik völlig unverdächtiger ath. französischer Historiker beigebracht, dass diese nicht nur aus pol. Kalkül, sondern aus echter Begeisterung den neuen Kult für ihre Globaliserigspläne als zukunftstauglich sahen.

 

Machen wir es uns nicht zu einfach, wenn wir davon ausgehen, dass Kaiser und Kirche nur über einen neuen Mythos diskutierten, mit dem das uneheliche Kind einer jungen Hebräerin eingemäntelt wurde? Können wir das allen Ernstes den phil. gebildete Theologen unterstellen, die sich gegenseitig der Häresie beschuldigten?

 

Können wir wirklich weiter annehmen, dass in einer Aufklärungszeit, in der theologisch/philosophisch (es war noch kein Unterschied) über neuen Pan- oder Monotheismusmodelle nachgedacht wurde nur ein Buchstaben-Mythos zu Gott erboen wurde? Dass in der Zeitenwender, bei der die Erneuerung des bildlosen Kultes nicht nur in Alexandrien auf dem Programm stand, sondern auch in Qumran nachzulesen ist, jetzt plötzlich ein junger Jude mit Namen Jesus als "Christus" bzw. neuer Gottesmythos herhalten musste? Wie wahrscheinlich ist es, dass darin ein neuer Bund begründet werden sollte, der für Heiden und Gesetzesgläubige gelten sollte?

 

Von allen Fragen, die sich durch die histoirsche Kritik und die vielfältigen, sich auf Jesus berufenden Erneuerungsbewungen ergeben, ganz zu schweigen.

 

Gerhard

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Stephen Hawking, britischer Astrophysiker und Autor bekannter Bestseller, legte zusammen mit dem Physiker Leonard Mlodinow kürzlich den 'großen Entwurf' vor, der 'eine neue Erklärung des Universums' liefern soll. Zum einen glaubt er, der Weltformel nahe zu sein, zum anderen will er damit die letzten Fragen der Menschheit beantworten. Seine Naturwissenschaft beerbt damit die Philosophie, die Hawking schon im zweiten Absatz des Buches schlicht für tot erklärt (S. 11). Die Autoren behaupten, dass es möglich ist, diese existenziellen Grundfragen des Menschen (z. B. Warum gibt es überhaupt etwas?) 'ausschließlich in den Grenzen der Naturwissenschaft und ohne Rekurs auf göttliche Wesen zu beantworten' (S. 168). Damit wird auch der Rückgriff auf Gott als Schöpfer entbehrlich, denn das Universums entsteht spontan aus dem Nichts.

Hawking ergänzt damit kosmologisch, was Richard Dawkins evolutionstheoretisch versucht hat: den Schluss von den Naturwissenschaften zur Nichtexistenz Gottes.

 

 

So die Ankündigung einer Veranstaltung beim "Forum Grenzfragen", am 14.1. 2011.

 

Doch bevor ich mich auf den Weg nach Stuttgart mache oder weiter bei Hawking lese und mir über den im Spannungsfeld zwischen Glauben und Wissen verloren Gott bzw. eine angeblich verlogene Lehre Gedanken mache, scheint es schon wichtig darüber nachzudenken, was wirklich als Christus in der Weihnachtskrippe lag.

 

Denn wenn damals phil. Denker nicht die junge Mutter eine unehelichen Kindes, das Dank dem guten Josef dem HG unterschoben wurde, mit Göttermythen verherrlichten, wie ich das nach der Heiligabendpredigt bzw. heutiger Historienhypothese denken muss und hier auch dargestellt wird. Wenn damals kein mystisch (oder nur propagandistisch als Logos eingemantelter junger Jude), sondern der in diversten abstrakt und panth. bleibenden Monotheismusmodellen phil. erklärte schöpferische Logos auf menschlich-kulturgerechte Weise zur Welt gebracht wurde, so wahrer Mensch wurde: Dann sind Dawkins und Hawkings zwar noch keine Christologen. Doch sie beschreiben den nat. schöpferischen Logos, den rational-vernünftigen (kreativen) Grund, warum Leben ist, warum sich etwa entwickelt...

 

Ein völlig vermenschlichtes Gottesgebilde, das buchstabengetreu bisher meist in Erklärungslücken geschoben wurde oder als geheimnisvoll-zaubernder Designer bzw. Zielsetzer gelten soll, mag dann zwar ausgedient haben. Aber die rationale schöpferische Logik, warum es überhaupt etwas gibt und sich schöpferisch sinnvoll entwickelt, macht dann als Wort/Vernunft den Unsagbaren/-abbildbaren der Väter lebendig, offenbart seine kreative Wirklichkeit in der kosmologischen und kulturellen Weltgeschichte.

 

Wenn dann das noch auf kulturgerechte Weise zum Audruck gebracht, der nach Johannes fleischgewordene Logos bzw. das von Lukas bekannte Kind der Krippe als Josua/Jesus zu sehen ist, können wir dann nicht Weihnachten feiern, die für Gesetzesgläubige und heutige Heiden gilt.

 

Warum kann das kein "schöpferisches" Weihnachts-präsent für aufgeklärte mündige Menschen sein?

 

Gerhard

 

Oder hab ich Gestern doch nur zu tief ins Glas geschaut, ist mir der Weihnachtswein zu Kopf gestiegen - wenn ich jetzt zu allem Übel auch noch hinter dem damaligen Isiskult nach dem gleichen Logos suche, der nach Johannes in jüdischer Weise Mensch wurde, ohne Gott selbst zu sein bzw. die Rolle (Person/Aufgabe) des Unsagbaren einzunehmen?

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Weihnachtsgrippe

Weihnachtsgrippe, aha. Ich lass mich ja gegen sowas impfen. :ninja:

 

Oder hab ich Gestern doch nur zu tief ins Glas geschaut, ist mir der Weihnachtswein zu Kopf gestiegen?

Auszuschließen ist da ja nicht, aber DU musst wissen, wieviel Du gebechert hast.

bearbeitet von Julius
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Weihnachtsgrippe

Weihnachtsgrippe, aha. Ich lass mich ja gegen sowas impfen. :ninja:

 

Oder hab ich Gestern doch nur zu tief ins Glas geschaut, ist mir der Weihnachtswein zu Kopf gestiegen?

Auszuschließen ist da ja nicht, aber DU musst wissen, wieviel Du gebechert hast.

 

Danke!!!

 

Auch wenn das noch keine Antworten auf die Fragen waren, die sich in Sache Weihnachtskrippe bzw. dem Präsent sein schöpferischer Wirklichkeit heute in der Welt stellen.

 

Und was den Orangensaft und das Wasser betrifft, den mir der Arzt (ich danke für das medizinische Wissen dem Schöpfer, nicht nur seiner irdischen Vernunft) verordnet verordnet hat, daran kann es nicht liegen.

 

Noch frohe Weihnachten

 

Gerhard

 

Bei Gelegenheit kannst du mir einen Impfstoff gegen Tippfehler nennen.

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Bei Gelegenheit kannst du mir einen Impfstoff gegen Tippfehler nennen.

"Weihnachtsgrippe" ist bei Dir kein Tippfehler, sondern der Tippfehler eine faule Ausrede. ;)

 

Selbst wenn. War das jetzt die einzige Antwort, die du hast? :ninja:

bearbeitet von theologie-der-vernunft.de
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Bei Gelegenheit kannst du mir einen Impfstoff gegen Tippfehler nennen.

"Weihnachtsgrippe" ist bei Dir kein Tippfehler, sondern der Tippfehler eine faule Ausrede. ;)

 

War das jetzt die einzige Antwort, die du hast. :ninja:

 

Ja. Oder siehst Du noch ne zweite?

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Wenn dann das noch auf kulturgerechte Weise zum Audruck gebracht, der nach Johannes fleischgewordene Logos bzw. das von Lukas bekannte Kind der Krippe als Josua/Jesus zu sehen ist, können wir dann nicht Weihnachten feiern, die für Gesetzesgläubige und heutige Heiden gilt.

Nein, heutige Heiden feiern Weihnachten in seiner ursprünglichen Bedeutung und haben mit dem griechischen Logos wenig am Helm, auch wenn es da durchaus solche mit pantheistischen Ansichten gibt. Irgendwelche, historisch gesehen, obskuren Vorstellungen brauchen wir dabei erst recht nicht. Und wenn ein "Gesetzesgläubiger" es schafft, über seinen eigenen Schatten aus "falschen" Göttern zu springen, kann er gerne mitfeiern. (Was ihnen meistens nicht gelingt, Dir ja auch nicht, so wie Du auf Deinen fixiert bist.)

 

wenn ich jetzt zu allem Übel auch noch hinter dem damaligen Isiskult nach dem gleichen Logos suche, der nach Johannes in jüdischer Weise Mensch wurde,

Darum geht's beim Isiskult nicht.

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[Darum geht's beim Isiskult nicht.

 

Um was geht es beim Isiskult nach deiner Deutung? Denkst du, dass dem Götterpantheon nur ein mystisches Phantasieprodukt zugrunde liegt?

 

Oder ging es bereits bei Homer um die kosmische, auch für Menschenkinder bzw. deren Kultur maßgebende Ordnung in mystischer Ausdrucksweise? Damit eine Ordnung, als deren irdische Sachwalter sich die Flavierkaiser sahen, die aufgrund phil. Bildung über einen panth. Monotheismus nachdachten, wie wir ihn ähnlich vom antiken Logos-Monismus bzw. phil. Panteismus (aufgrund logischer Welterkärung) kennen und sich dann doch für den bildlosen jüdischen (christlichen) Kultes begeisterten?

 

Wie sonst willst die die Diskussion des bildosen Monotheismus der Kirchenväter mit der mit kaiserlicher Phil. und Mithraskult erkären?

 

Und was feiern heutige Heiden an Weihnachten, wenn sie nicht dem in heutiger Hypothese von der Theologie (die dann Josef ausgrenzen will) nur "abgeschriebenen" bzw. geheimnisvoll-unverklärlichen Christus dienen wollen?

 

Gerhard

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