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Wollust


Klaus Klammer

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...Sexualität, Partnerschaft und Selbstbezogenheit sind weltfremde Themen? Wieso fallen mir dann so viele Überlegungen aus meinem eigenen Leben ein, wenn es um diese Themen geht? Welcher Welt sind denn diese Themen fremd? Der modernen Welt, in der es unbequem ist, sich generell Gedanken zu machen?

welche moderne welt meinst du? lebst du in ihr? warum? wenn nicht, woher kennst du sie?

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Long John Silver

Wenn das Lehramt dieses Gebiet Sexualitaet betreffend nur so wenig mit dem realen Leben zu tun hat (was ich auch so sehe), wo ist dann der Gewinn seiner Aussagen fuer das reale Leben?

 

Der Gewinn entsteht im Dialog durch die Auseinandersetzung mit den Ansichten eines anderen Menschen oder anderer Menschen, in diesem Sinne die Auseinandersetzung mit den Interpretationen von Menschen, die danach streben, Gottes Wort zu verstehen.

 

Natürlich kann man das Thema relativ einfach lösen, indem man dem Lehramt zuspricht, dass es sowieso keine Ahnung hätte. Das ist auf jeden Fall sehr bequem, man kann es damit schnell einsortieren und von sich wegschieben.

 

 

Es kann auch einfach so sein, dass man dem Lehramt keine Deutungshoheit zubilligt, weil man es nicht fuer massgeblich haelt.

 

Denn es ist ja nur eine Meinung unter mehreren, und fuer die kann man sich interessieren oder es einfach lassen.

 

Problematisch wird es nur, wenn das Lehramt eine Deutungshoheit beansprucht, und andere diese aus berechtigten Gruenden ihm nicht zugestehen. Wuerde es sich nur als Angebot verstehen unter anderen Angeboten, waere die Sache anders.

 

Fuer mich ist das Thema auf jeden Fall einfach zu loesen, weil ich nicht katholisch bin (wobei offenbar die meisten Katholiken, die ich persoenlich kenne, das Thema auch auf bestimmte Weise geloest haben). Ich habe das Angebot geprueft und fuer mich als untauglich festgestellt. Aber es liegt natuerlich im Ermessen jedes einzelnen, was er auf sein Leben anwenden moechte oder nicht bzw. in Bezug dazu setzen.

bearbeitet von Long John Silver
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Ich spreche davon, was das katholische Lehramt zur Sexualitaet sagt und ihre moralische Einschaetzung anderer Menschen.

Das finde ich lebensfremd, nicht die Themen selbst.

 

Die Frage ist, ob das naive Textverständnis zielführend ist. Mit naiv meine ich, dass Du offenbar die Ansicht vertrittst, dass die Aussagen des Lehramtes exakt so zu verstehen sind, wie Du es herausliest. Das ist nicht abwertend gemeint, aber warum diese Ansicht? Auch die Bibel liest niemand auf diese Weise. Auch hier versucht man hinter den menschlichen Schilderungen den Kern zu erkennen, das Anliegen, das uns Gott vermitteln will. Die Auslegungen, die das Lehramt im Katechismus niedergeschrieben hat, sind genauso an die menschlichen Verfasser gebunden wie auch die Texte der Bibel. Auch hier gilt es also, Gottes Wort hinter all den menschlichen "Irrungen" zu erkennen.

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...Sexualität, Partnerschaft und Selbstbezogenheit sind weltfremde Themen? Wieso fallen mir dann so viele Überlegungen aus meinem eigenen Leben ein, wenn es um diese Themen geht? Welcher Welt sind denn diese Themen fremd? Der modernen Welt, in der es unbequem ist, sich generell Gedanken zu machen?

welche moderne welt meinst du? lebst du in ihr? warum? wenn nicht, woher kennst du sie?

 

Welch weltfremdes Fragespiel.

 

 

Es kann auch einfach so sein, dass man dem Lehramt keine Deutungshoheit zubilligt, weil man es nicht fuer massgeblich haelt.

 

Das Lehramt billigt sich selbst keine Deutungshoheit zu. Der Katechismus ist kein Dogma. Was nicht bedeutet, dass das Lehramt nicht deuten dürfte. Die meisten Christen nehmen für sich in Anspruch, die Bibel zu deuten, so wie sie es durch Studium und Gebet, durch ihr Gewissen und ihrem subjektiven Lebensweg, als richtig empfinden. Was dabei manchmal für Wirrungen herauskommen, kann man hier im Forum und an jedem Ort, an dem Menschen zusammen kommen, erleben. Aber wehe die Nachfolger der Apostel und der Bischof von Rom nehmen für sich in Anspruch, die Bibel zu deuten, dann ist das Geschrei groß. Warum also stellen sich Menschen als Deutungshoheit einerseits hin, während sie anderen Menschen die Deutungshoheit absprechen?

 

Denn es ist ja nur eine Meinung unter mehreren, und fuer die kann man sich interessieren oder es einfach lassen.

 

Ja! Genau so sieht es doch aus.

 

Problematisch wird es nur, wenn das Lehramt eine Deutungshoheit beansprucht

 

Tut es aber nicht. Insofern ist der Gedanke obsolet. Es sei denn wir sprechen von den wenigen ex cathedra Entscheidungen, die getroffen wurden. In allen anderen Fragen macht das Lehramt unmissverständlich klar, dass jeder Katholik nur Gott und dem eigenen Gewissen verpflichtet ist.

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Ich spreche davon, was das katholische Lehramt zur Sexualitaet sagt und ihre moralische Einschaetzung anderer Menschen.

Das finde ich lebensfremd, nicht die Themen selbst.

Die Frage ist, ob das naive Textverständnis zielführend ist. Mit naiv meine ich, dass Du offenbar die Ansicht vertrittst, dass die Aussagen des Lehramtes exakt so zu verstehen sind, wie Du es herausliest. Das ist nicht abwertend gemeint, aber warum diese Ansicht? Auch die Bibel liest niemand auf diese Weise. Auch hier versucht man hinter den menschlichen Schilderungen den Kern zu erkennen, das Anliegen, das uns Gott vermitteln will. Die Auslegungen, die das Lehramt im Katechismus niedergeschrieben hat, sind genauso an die menschlichen Verfasser gebunden wie auch die Texte der Bibel. Auch hier gilt es also, Gottes Wort hinter all den menschlichen "Irrungen" zu erkennen.

ich bin ein naiver mensch. was sollte ich sonst sein. also mache ich mich auf, Gottes Wort hinter all den menschlichen "Irrungen" zu erkennen.

welchen vorrang sollte ich dem katechismus einräumen? warum?

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...Sexualität, Partnerschaft und Selbstbezogenheit sind weltfremde Themen? Wieso fallen mir dann so viele Überlegungen aus meinem eigenen Leben ein, wenn es um diese Themen geht? Welcher Welt sind denn diese Themen fremd? Der modernen Welt, in der es unbequem ist, sich generell Gedanken zu machen?

welche moderne welt meinst du? lebst du in ihr? warum? wenn nicht, woher kennst du sie?

Welch weltfremdes Fragespiel...

es war dein wortspiel von "Der modernen Welt, in der es unbequem ist, sich generell Gedanken zu machen".

ich dachte du könntest deine worte erläutern, dir gedanken machen, sie mir mitteilen.

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... Es sei denn wir sprechen von den wenigen ex cathedra Entscheidungen, die getroffen wurden. In allen anderen Fragen macht das Lehramt unmissverständlich klar, dass jeder Katholik nur Gott und dem eigenen Gewissen verpflichtet ist.

nun, selbst ex cathedra entscheidungen sind in der diskussion ob sie tatsächlich ex cathedra sind.

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Long John Silver

Ich spreche davon, was das katholische Lehramt zur Sexualitaet sagt und ihre moralische Einschaetzung anderer Menschen.

Das finde ich lebensfremd, nicht die Themen selbst.

 

Die Frage ist, ob das naive Textverständnis zielführend ist. Mit naiv meine ich, dass Du offenbar die Ansicht vertrittst, dass die Aussagen des Lehramtes exakt so zu verstehen sind, wie Du es herausliest. Das ist nicht abwertend gemeint, aber warum diese Ansicht? Auch die Bibel liest niemand auf diese Weise. Auch hier versucht man hinter den menschlichen Schilderungen den Kern zu erkennen, das Anliegen, das uns Gott vermitteln will. Die Auslegungen, die das Lehramt im Katechismus niedergeschrieben hat, sind genauso an die menschlichen Verfasser gebunden wie auch die Texte der Bibel. Auch hier gilt es also, Gottes Wort hinter all den menschlichen "Irrungen" zu erkennen.

 

Und warum sollte gerade dazu der Katechismus fuer mich wichtig sein?

 

Ich denke, wenn ich mit einer Frau schlafe, erkenne ich "Gottes Wort" ganz gut (wir reden ja hier ueber Sexualitaet in diesem Thread).

 

Da brauche ich keinen katholischen Katechismus dazu.

 

ich stehe grundsaetzlich religioesen Aussage, egal aus welcher Ecke, auesserst skeptisch gegenueber, die mit Sexualitaet verquickt werden und aus Religion Normen ableiten wollen. Ich wollte bloss wissen, warum dieses Angebot fuer mich von Nutzen sein soll und warum du sofort so abweisend reagiert hast, als andere hier nicht auf deine Gespraechsebene einsteigen wollten.

 

Du stimmst selbst zu, dass der Katechismus nur ein Angebot ist. Dann ist naheliegend, dass welche sagen: halte ich fuer weltfremd, mit meinem Leben hat das nichts zu tun.

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Und warum sollte gerade dazu der Katechismus fuer mich wichtig sein?

 

Du musst doch selbst wissen, was für Dich wichtig ist und was nicht. Wenn Du Vorschriften hören möchtest, was Du als Katholik tun darfst oder nicht, musst Du Dich an andere Personen hier wenden.

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welchen vorrang sollte ich dem katechismus einräumen? warum?

 

Wiederholungsspielchen und rhetorisches Nachfragen langweilen. Wenn Dir ein Beitrag inhaltlich nicht verständig ist, darfst Du ihn gerne ein zweites Mal lesen.

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Franciscus non papa

die frage ist doch berechtigt, warum der katechismus vorrang geniessen solle.

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die frage ist doch berechtigt, warum der katechismus vorrang geniessen solle.

 

die Frage wäre berechtigt, wenn jemand behauptet hätte, dass er vorrang genießen sollte. und hat das jemand?

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die frage ist doch berechtigt, warum der katechismus vorrang geniessen solle.

 

die Frage wäre berechtigt, wenn jemand behauptet hätte, dass er vorrang genießen sollte. und hat das jemand?

du gehst ohne persönliche stellungnahme durch diesen thread. wo du aufgeforderst wirst, weichst du aus. es bleiben solche formeln wie

 

"...Natürlich gibt es eine Spannung. In der Moderne, in der Alles dem Fortschrittsdenken unterworfen ist, tut man sich freilich einfacher damit, Wahrheiten zu verwerfen; dass man sich damit in der Kirche schwerer tut, liegt wohl einfach an der Tatsache, dass man davon ausgeht, dass es eine Wahrheit in der Überlieferung gibt, die es zu erhalten gilt..."

 

du sprichst glatt von "man". du verallgemeinerst mit "...Alles dem Fortschrittsdenken unterworfen..."

 

du schaffst einen vorrang mit "...dass es eine Wahrheit in der Überlieferung gibt, die es zu erhalten gilt..."

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Long John Silver

die frage ist doch berechtigt, warum der katechismus vorrang geniessen solle.

 

die Frage wäre berechtigt, wenn jemand behauptet hätte, dass er vorrang genießen sollte. und hat das jemand?

 

Sorry, Lars, aber die ziemlich ueberhebliche Art, wie du Werner und Franciscus abgefertigt hast, legte die Vermutung nahe, dass du dem Katechismus den Vorrang anraeumst und angefressen reagiert hast, dass die beiden mit Recht auf die fehlende Wichtigkeit fuer ihr reales Leben hinwiesen.

 

Ich haette sonst gar nichts dazu gesagt.

 

Wenn du im Prinzip derselben Meinung bist, dass es sich hier um ein Angebot handelt und mehr nicht und dass jeder das Recht hat, dieses Angebot unnuetz zu finden und das auch so zu sagen, verstehe ich deine abfaellige Reaktion nicht ganz.

 

Aber okay.

 

Wenn wir im Grund alle derselben Meinung sind ueber Angebote und Nachfrage, ist es ja gut.

bearbeitet von Long John Silver
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du gehst ohne persönliche stellungnahme durch diesen thread. wo du aufgeforderst wirst, weichst du aus. es bleiben solche formeln wie

 

für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich hier subjektive Meinung äußere, und da ich auch nicht dem Hochmut verfallen bin zu glauben, dass es einen Teil meiner Aussagen gibt, die über Subjektivität hinausgehen, gibt es für mich keine Differenzierung innerhalb meiner Aussagen. Durch und durch subjektiv.

 

Sorry, Lars, aber die ziemlich ueberhebliche Art, wie du Werner und Franciscus abgefertigt hast, legte die Vermutung nahe, dass du dem Katechismus den Vorrang anraeumst und angefressen reagiert hast, dass die beiden mit Recht auf die fehlende Wichtigkeit fuer ihr reales Leben hinwiesen.

 

Nein, ich lasse mir einfach nur ungern vorpredigen, dass ich mich der Katechismusfeindlichkeit, die beide zeigen, anschließen müsste. Wenn Du schon auf der Suche nach Überheblichkeiten bist, programmiere Deinen Spot nicht nur auf Namen, sondern durchforste mal genauer die Aussagen aller Beteiligten. Ein blinder Fleck sei Dir natürlich zugestanden.

 

Wenn du im Prinzip derselben Meinung bist, dass es sich hier um ein Angebot handelt und mehr nicht und dass jeder das Recht hat, dieses Angebot unnuetz zu finden und das auch so zu sagen, verstehe ich deine abfaellige Reaktion nicht ganz.

 

In fast jedem Beitrage habe ich darauf hingewiesen, dass der Katechismus eine Deutung des Lehramtes ist und kein Dogma. Wie oft soll das noch wiederholt werden. Man kann das natürlich auch bewusst ignorieren.

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du gehst ohne persönliche stellungnahme durch diesen thread. wo du aufgeforderst wirst, weichst du aus. es bleiben solche formeln wie

 

für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich hier subjektive Meinung äußere, und da ich auch nicht dem Hochmut verfallen bin zu glauben, dass es einen Teil meiner Aussagen gibt, die über Subjektivität hinausgehen, gibt es für mich keine Differenzierung innerhalb meiner Aussagen. Durch und durch subjektiv...

wiederum weichst du aus, was ist an diesen formulierungen eine persönliche stellungnahme, wen meinst du mit "man":

 

"...In der Moderne, in der Alles dem Fortschrittsdenken unterworfen ist, tut man sich freilich einfacher damit, Wahrheiten zu verwerfen; dass man sich damit in der Kirche schwerer tut, liegt wohl einfach an der Tatsache, dass man davon ausgeht, dass es eine Wahrheit in der Überlieferung gibt, die es zu erhalten gilt..."

 

du sprichst glatt von "man". du verallgemeinerst mit "...Alles dem Fortschrittsdenken unterworfen..."

 

du schaffst einen vorrang mit "...dass es eine Wahrheit in der Überlieferung gibt, die es zu erhalten gilt..."

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Long John Silver

 

Nein, ich lasse mir einfach nur ungern vorpredigen, dass ich mich der Katechismusfeindlichkeit, die beide zeigen, anschließen müsste. Wenn Du schon auf der Suche nach Überheblichkeiten bist, programmiere Deinen Spot nicht nur auf Namen, sondern durchforste mal genauer die Aussagen aller Beteiligten. Ein blinder Fleck sei Dir natürlich zugestanden.

 

Nun, die deutlichste Stellungnahme ueber den KKK hat in diesem Thread

 

Mecky

 

gegeben. Und eine kritische Haltung zum KKK wirst du in diesem Forum ueberall finden. Kein Grund, sich auf nur zwei User einzuschiessen und dass du die kritische Meinung anderer uebernimmst, verlangt hier keiner von dir.

 

Mecky hat's auf den Punkt gebracht, warum diese Kirchenpapiere die Menschen nicht erreichen.

bearbeitet von Long John Silver
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"Dieser Weg, den Du da einschlägst, wird Dir haufenweise Schwierigkeiten bescheren! Ich habe mir mal über Alternativen Gedanken gemacht. Was meinst Du dazu?"
und meinst damit, eine Sorge (Fürsorge) für diesen Menschen auszudrücken. Bezogen auf "alternative Beziehungsmodelle" (wiederverheiratete Geschiedene, gleichgeschlechtliche Beziehungen) - um bei meinem Beispiel zu bleiben - ist das aber auch wieder eine wertende bzw. beurteilende Aussage und zeugt ebenfalls nicht von Akzeptanz dieser Beziehungsmodelle. Denn Du sagst ja tatsächlich, dass genau diese Beziehungsformen zu Schwierigkeiten führen. Aber tun sie das denn wirklich für die Betroffenen?

 

Ich möchte Dir nicht das Wort im Mund herumdrehen, sollte ich an Deinen Aussagen etwas falsch verstanden haben, bitte ich Dich um einen entsprechenden Hinweis.

Ich habe keine Sorge darum, dass Du mir das Wort im Munde herumdrehen möchtest. Vielleicht stellst Du Dir Fürsorge einfach anders vor, als ich es tue.

 

Ich halte das Bereitstellen von Alternativen für einen wichtigen Ansatz von Beratung.

Die Gefahr liegt meiner Meinung nach wo anders, nämlich dort, wo jemand dann auf den Alternativen herumreitet und auf sie besteht und die Alternativen wichtiger macht, als den Menschen, zu dem er spricht. Dann ist nämlich Schluss mit Fürsorge. Dann kämpft der "Fürsorgende" nämlich für eigene Prinzipien, Grundsätze, Einstellungen oder Strategien. Und die sind ihm wichtiger, als die Person.

 

Wahrscheinlich hätte ich zu bestimmten Zeiten auch in den Katechismus eine Warnung vor Selbstbefriedigung hineingenommen. Nämlich genau in den Zeiten, in denen es medizinisch klar zu sein schien, dass man dadurch gesundheitliche Probleme bis hin zur Gehirnerweichung bekommt. Allerdings könnte ich diese Warnung auch in alten Katechismen nur dann als Fürsorge akzeptieren, wenn aus den Formulierungen klar hervorgeht, dass es den Schreibern wirklich um eine Sorge für den Leser geht. Es muss klar werden, dass es dem Katechismusschreiber nicht um ein von ihm bevorzugtes Ideal geht, sondern um diejenigen, die den Katechismus lesen.

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Das Lehramt billigt sich selbst keine Deutungshoheit zu. Der Katechismus ist kein Dogma. Was nicht bedeutet, dass das Lehramt nicht deuten dürfte. Die meisten Christen nehmen für sich in Anspruch, die Bibel zu deuten, so wie sie es durch Studium und Gebet, durch ihr Gewissen und ihrem subjektiven Lebensweg, als richtig empfinden. Was dabei manchmal für Wirrungen herauskommen, kann man hier im Forum und an jedem Ort, an dem Menschen zusammen kommen, erleben. Aber wehe die Nachfolger der Apostel und der Bischof von Rom nehmen für sich in Anspruch, die Bibel zu deuten, dann ist das Geschrei groß. Warum also stellen sich Menschen als Deutungshoheit einerseits hin, während sie anderen Menschen die Deutungshoheit absprechen?

 

 

Naja, ein gewisser Unterschied besteht da schon. Durchschnittliche Christen deuten die Bibel für sich selbst und nehmen Deutungshohheit nur für sich selbst in Anspruch. Sie machen von dieser Deutungshoheit nur Gebrauch, wenn es gilt, Ansprüche, die von außen an sie gestellt werden, abzulehnen. Sie werden in den wenigsten Fällen versuchen, anderen ihre Deutung über zu stülpen.

 

Wenn das Lehramt spricht, dann spricht es nicht für sich selbst sondern für alle Katholiken. Es erwartet mindestens von allen Katholiken eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der lehramtlichen Verlautbarung. Mindestens, denn so klar ist es im Allgemeinen nicht, ob letztendliche Verbindlichkeit in Anspruch genommen wird oder nicht. Zwar mag das selten explizit so gesagt werden aber es wird von vielen implizit so verstanden. Von vielen, die dann gerne so weit gehen, Lehramtsdissidenten den rechten Glauben abzusprechen. Was Du keinesfalls getan hast, was aber auch nicht selten vorkommt.

 

Von daher verstehe ich es durchaus, wenn kritische Katholiken lehamtlichen Aussagen besonders kritisch gegenüber stehen. Und wenn sie vom Lehramt erwarten, es solle sich besonderer Mäßigung und/oder besonders vorsichtiger Formulierung bedienen, wenn es Aussagen trifft, die das Potential haben, tief in das Leben Einzelner einzudringen und von Einzelnen als unbedingte Forderung wahrgenommen werden zu können. Wobei letzteres beim KKK genauso zutrifft wie ersteres nicht.

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Und genau da liegt der Hund begraben.

Dieses Unglück überschattet das Christentum seit Paulus bis heute.

Es klingt noch ein wenig grundsätzlicher. Paulus hatte offenbar Wurzeln, die noch tiefer in die Vergangenheit ragen, als nur bis in seine eigene Zeit.

 

Da stand - wahrscheinlich bereits seit unvordenklichen Zeiten - der Wert und die Vorstellung der (kultischen) Reinheit gegen den Wert der Lust. Das ist für jeden Moralisten der denkbar beste Nährboden. Er saugt sich einfach den einen Teil, verabsolutiert ihn, prinzipialisiert ihn, und verschmäht den anderen.

 

Ich glaube, die Wurzeln liegen nicht nur bei Paulus und nicht nur in Vorstellungen kultischer Reinheit. Auch nicht primär beim abstrakten Problem "Lust" oder dem damit verknüpften Egoismus. Sonst wäre das Missfallen weniger auf Sexualität, auf erotisches Begehren konzentriert, bzw. ausgerechnet dort so auffällig verschärft.

 

Es liegt irgend wie noch tiefer und hat mit dem Konzept von Liebe und dem Konzept von Gott und Welt zu tun. Liebe zu Gott ist allumfassend und bedingungslos und erwartet nichts. Sie dehnt sich über Gott in Form von Nächstenliebe auf die Welt aus, in einer ebenso allgemeinen, unterschiedslosen Weise. Ohne sich an bestimmtes in der Welt zu hängen. Sie ist an Ewiges gehängt, auf Ewiges bezogen und damit geistiger Natur, sinnlich bestenfalls indifferent. In ihrer Grenzenlosigkeit besitzt sie sogar gewisse totalitäre Züge.

 

Erotische Liebe ist anders. Zumindest in Teilen unbedingt. Sie bindet sich an ein irdisches Wesen, auch an einen vergänglichen Körper. Sie ist exklusiv. Sie ist sinnlich. Sie schenkt aber erwartet auch zurück, denn sie begehrt. Sie sieht sich als ein Selbstzweck ohne nötigen Gottesbezug.

 

M.E. wird erotische Liebe im Christentum wie in vielen anderen Religionen nicht als Ergänzung oder Entsprechung zur Gottesliebe gesehen sondern als erbitterter Konkurrent. Je mehr eine mystische Gottesbeziehung im Vordergrund steht, desto stärker. Sie ist kein Ort für spirituelles Wachstum sondern der Platz, wo dieses am schnellsten verkümmert. Nur durch starke Reglementierung, durch Einbindung in eine größere Liebe, lässt sie sich rechtfertigen.

 

Zuallererst muss ihr der Selbstzweck genommen werden. Ihr Zweck soll in der Erfüllung eines göttlichen Auftrages liegen, damit sich unbedingt Gottesliebe manifestiert. Und von Gott herab hat die Liebe zum Partner zu fliessen, in einer von Begehren und Sinnlichkeit weitgehend gereinigten Form. Nichts darf die Gottesliebe für einen Augenblick verzerren oder überdecken. Nichts darf an körperlich Weltlichem anhaften.

 

Kein Kommentar dazu? Zu extrem, zu weit hergeholt?

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Tatsache ist schliesslich, dass viele Menschen ueberhaupt keine Probleme mit Selbstbefriedigung haben, sondern das einfach als normale sexuelle Handlung ansehen und praktizieren. Und der Rest haette auch keine, wenn keiner daher kaeme und es versuchte, ihnen einzureden.

Sehe ich genauso, und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass abseits von kirchlicher Sexualhysterie, die es wohl mal gegeben haben muss und die ich heute überhaupt nicht erlebe, es bei dieser Wollust-Sache und speziell bei Selbstbefriedigung darum geht die Selbstbefriedigung an sich und total zu verdammen. Es geht immer um das richtige Maß. Mal eine Flasche lecker Wein ist unbedenklich bzw. einfach lecker, Jeden Tag und nur ganze Flaschen ist schädlich. Gleichermaßen die Selbstbefriedigung.

 

Man kann sich nun natürlich sehr darüber aufregen, was manchen Kirchenherren einfällt als Kirchenlehre ganz zentral im Katechismus zu verbreiten. Man kann aber auch den Schluss ziehen, dass der Katechismus so zentral bedeutsam nicht sein muss, und einfach mal die Schulter zucken.

 

Als was der Katechismus allerdings immer taugt, das ist der Stein des Anstoßes zum Nachdenken :)

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die frage ist doch berechtigt, warum der katechismus vorrang geniessen solle.

 

die Frage wäre berechtigt, wenn jemand behauptet hätte, dass er vorrang genießen sollte. und hat das jemand?

Find ich witzig, wie wir hier alle zum gleichen Schluss kommen :)

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...Als was der Katechismus allerdings immer taugt, das ist der Stein des Anstoßes zum Nachdenken :)

ich will es persönlicher machen. von claudia über wine und volker bis zum katechismus lohnt sich dieses nachdenken.

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die frage ist doch berechtigt, warum der katechismus vorrang geniessen solle.

 

die Frage wäre berechtigt, wenn jemand behauptet hätte, dass er vorrang genießen sollte. und hat das jemand?

Find ich witzig, wie wir hier alle zum gleichen Schluss kommen :)

 

Ist denn eine andere Position überhaupt möglich?

 

1. Die Offenbarung ist mit Jesus Christus abgeschlossen.

2. Der Katechismus wurde 1965 verfasst, also lange Zeit nach Christus

3. Das Lehramt bestätigt, dass es selbst irren kann

4. Das Lehramt bestätigt, dass jeder Katholik kraft seines Gewissens zu eigenen, vernünftigen Ansichten kommen kann, die nicht mit dem Lehramt übereinstimmen müssen

 

Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass alle Deutungen des Lehramtes lediglich Deutungen sind und der Katechismus weder dogmatischen Stellenwert hat, noch als neue Offenbarung gelten kann. Es lohnt meiner Meinung nach aber über die Inhalte des Katechismus nachzudenken, denn ihm liegen Jahrhunderte kirchlicher Erfahrung zugrunde. Als mir damals beim Taufkurs der Priester "Morgen wird man wieder glauben" in die Hand drückte, waren es u.a. diese Passagen, die mein Bild von Katholizismus geprägt haben:

 

"Nach gewissenhafter Auseinandersetzung... und Prüfung.... kann auch ein katholischer Christ zu einer verantwortbaren anderen Entscheidung für sein Handeln kommen. Wer selbst um eine verantwortete Gewissensentscheidung ringt und deren Respektierung von anderen einfordert, wird seinerseits verstehen können, wenn Papst und Bischöfe sich ihrerseits in ihrem Gewissen und vor Gott gebunden fühlen."

 

Und natürlich sind Papst und Bischöfe in einer anderen Zeit aufgewachsen und haben eine andere Haltung als viele jüngere Menschen. Der Papst hätte sich mit meiner atheistischen Urgroßmutter hinsichtlich der gültigen Werte besser verstanden als mit den Theologie-Studenten aus meinem Bekanntenkreis.

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