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Unser Papst, die Messe und die Piusbrüder...


Petrus

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Eine Kirche wie 1871? Wo gerade die nationalen italienischen Truppen den Kirchenstaat übernommen hatten? Wo die Auseinandersetzungen des Kulturkampfs in Deutschland gerade so richtig los gingen? Stimmt, eine solche Krisensituation haben wir wirklich momentan. Das Erste Vatikanum war 1871 allerdings schon unterbrochen.

 

 

Du nimmst aus dem genannten Zeitraum eine willkürliche Zahl.

 

Die Entwicklung ab 1850 ist ja kaum aus den Ereignissen von 1871 zu erklären...

Ab ca. 1850 sah sich der Papstnach Aufklärung und französischer Revolution in der Defensive (auch in den katholischen Staaten). Gleichzeitig wuchs in der Kirche (nicht nur beim Papst) das Bild einer überzeitlichen Kirche, die ihre gesamte Legitimation aus dem Papstamt her ableitet (das war die Extremposition) und dadurch den Gegenpol zu der ihr nicht freundlich gesonnenen Welt darstellt. Ab 1850 war dann der Zeitpunkt gekommen, dies ideologisch umzusetzen. Das Ganze gipfelte im ersten Vatikanum (sicher auch abgetrieben durch den verlust des Kirchenstaates) und hat bis ca. 1950 nachgewirkt.

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Unser westliches Denken ist heute zum Einen sehr viel historischer

Eher nein.

 

Bei den "Traditionalisten" (ein Titel, den man ihnen aberkennen sollte) hat sich - von ihnen selbst unbemerkt - die Idee vom "Ende der Geschichte" eingeschlichen. der Idealzustand war bereits erreicht - und daher darf nichts mehr geändert werden.

 

Das entgegengesetzte Extrem denkt genauso wenig historisch, denn das sieht nur die tagesaktuelle Befindlichkeit, die zu erfüllen der ewige Idealzustand wäre. In besonders krassen Fällen wird die Befindlichkeit noch rückprojiziert und an deren Nichterfüllung die Vergangenheit gemessen und alles Elend der Welt davon ausgehend erklärt. Aber heute stehen wir knapp vor dem Idealzustand, der von böswilligen Mächte verhindert wird. (Warum erinnert mich das bloß alles so an die Sowjetunion)

 

Unter "historischem Denken" verstehe ich etwas anderes. :unsure:

 

 

Hihi, ich wusste, dass das Widerspruch gibt....

 

 

Mit historisch meine ich, dass wir heute zumindest im theologischen Denken eher fragen, wie eine Entwicklung historisch zu erklären ist und ggf. welche Alternativen sich auch aus der Historie ergeben.

Das heißt für mich nicht, dass es darum geht, nach der tagesaktuellen Befindlichkeit zu leben.

Okay, so kann ich damit leben.

Ich reagiere inzwischen einfach gereizt auf angeblich "historische" Überlegungen, die dann allzu häufig so ausschauen, wie das, was kam oben so gut zusammengefasst hat.

Deswegen muss ich unbedingt die Ehre des Historikers retten; auch dann, wenn es um Bezeichnungen geht. ;)

 

 

Kann ich sehr gut verstehen - bin ja selber ein Historiker

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Du nimmst aus dem genannten Zeitraum eine willkürliche Zahl.

Die stammt von Schüller.

bearbeitet von Felician
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Du nimmst aus dem genannten Zeitraum eine willkürliche Zahl.

Die stammt von Schüller.

 

Ich habe mich aber in diesem Punkt (wie in einigen anderen auch) nicht auf Schüller bezogen.

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Du nimmst aus dem genannten Zeitraum eine willkürliche Zahl.

Die stammt von Schüller.

 

Ich habe mich aber in diesem Punkt (wie in einigen anderen auch) nicht auf Schüller bezogen.

Und ich mich nicht auf dich.

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