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Wie steht die katholische Kirche heute zur Reformation


Annika

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"Auch mit dem Segen Urbi et Orbi ist nach römisch-katholischer Lehre allen, die ihn hören oder sehen und die guten Willens sind, ein vollkommener Ablass ihrer Sündenstrafen gewährt. War zunächst für diesen Ablass die Anwesenheit auf dem Platz oder in Sichtweite des Spenders notwendig, so kann der Segen seit 1967 auch durch Übertragungen über das Radio empfangen werden. Gleiches gilt seit 1985 für Fernseh- und seit 1995 auch für Internet-Übertragungen." (Wiki)

Die Voraussetzung jedes Ablasses ist: entschiedene Abkehr von der Sünde, Empfang des Sakramentes der Buße und der Eucharistie.

Nur die weitere Voraussetzung ist dann unterschiedlich: das können bestimmte Gebete, Teilnahme an kirchlichen Feiern etc. sein.

Das von Dir gewählte Zitat stellt nur klar, dass dann, wenn diese weitere Voraussetzung der Empfang des Segens Urbi et Orbi ist, keine persönliche Anwesenheit auf dem Petersplatz mehr erforderlich ist.

 

Im übrigen braucht man über Voraussetzungen irgendeines Ablasses nicht zu rätseln, die werden jedes Mal von der Apostolischen Pönitentiarie veröffentlicht.

 

Die allgemeinen Voraussetzungen sind ebenfalls veröffentlicht:

 

Hier

 

Edith, das steht aber am Anfang des Wiki-Artikels ueber den Ablass. Ich denke schon, dass ein durchschnittlicher Leser der Seite das intellektuell zusammmen bekommt, dass das untenstehende auf der Seite im Zusammenhang mit dem oben stehenden gilt ;)

Ich habe nicht bei wiki nachgesehen, weil das für mich keine Quelle ist.

Aber derart verkürzte Behauptungen lasse ich ungern stehen.

Nicht, weil ich annehme, dass Du es nicht allein herausfändest, schon gar nicht, weil ich annähme, dass ich damit Bretter vor gewissen Hirnen auch nur anbohren, geschweige denn entfernen könnte, sondern weil es gutwillige Ahnungslose gibt.

Und die sind es wert, ihnen authentische, verlässliche Quellen zu nennen.

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Nun, da, soweit es die EKD betrifft, bei den Evangelen der Ablass immernoch als katholische Eigenart gesehen wird, welche es bei ihnen nicht gibt, ist wohl der Ablass an sich, nicht der Handel damit, das eigentliche Problem.

(Ach ja, und auch die EKD ist der Meinung, daß es bei der RKK immernoch einen Ablasshandel gibt : http://www.ekd.de/glauben/abc/ablass.html )

Nun hat, soweit ich sehe, niemand behauptet, in der evangelischen Kirche gebe es den Ablass.

 

Der Hinweis auf "Bußleistungen in Form von Geld", die es heute als "Dankesgaben für empfangene Vergebung" heute noch gebe, erscheint mir etwas seltsam und hat nicht das Niveau des ansonsten sehr guten Artikels.

Bezieht er sich auf Votivgaben an Wallfahrtsorten? Die gibt es in der Tat noch; aus evangelischer Sicht sie sicher problematisch (und auch aus katholischer umstritten). Allerdings haben diese Gaben nichts mit Schuld zu tun.

Sündenvergebung gegen Geld, wie in den "95 Thesen" hauptsächlich kritisiert, gibt es dagegen in der Tat nicht mehr - anders als von dir behauptet; aber dass du hauptsächlich mit Lügen, Halbwahrheiten und bösartigen Unterstellungen arbeitest, weiß ja jeder, der mehr als ein Posting von dir gelsen hat.

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GerhardIngold

Keine Ahnung, warum Gallowglas meint, auf deine Frage hier rumstänkern zu müssen...

 

Ah, ist die Nennung von Tatsachen jetzt schon "stänkern" ?

Nein dass sind Behauptungen die die Fakten bösartig verfälschen. Es gibt natürlich Ablässe bei Großereignissen, aber es gibt Ablässe deren Erlangung weder etwas kostet noch der Kirche einen PR Gewinn verschafft.

 

Beispiele:

 

Der Allerseelenablass, der neben den normalen Voraussetzungen eines Ablasses (Beichte, Kommunion, Gebet für den Papst) lediglich einen Friedhofsbesuch zwischen dem 1. und dem 8. November verlangt.

 

Ablass durch den Segen urbi et orbi des Papstes....man muss längst nicht mehr selber auf dem Petersplatz anwesend sein, sondern man kann vor dem Radio oder dem Fernseher sitzen.

 

Anlässlich 150 Jahre Lourdes wurde gleichfalls ein Ablass gewährt. Man musste aber nicht nach Lourdes fahren, sondern es genügte, eine der in zahllosen Kirche vorhandene "Lourdgrotte" aufzusuchen und dort die Gebete zu verrichten.

 

Zachäus hat seinem Haus Heil widerfahren lassen, indem er ordnete, was Unrecht gewesen war.

1 Dann kam er nach Jericho und ging durch die Stadt.1 2 Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. 3 Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. 4 Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. 5 Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. 6 Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. 7 Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. 8 Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. 9 Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. 10 Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.

Eine andere Form von Ablass könnte ich mir kaum vorstellen. Ich glaube kaum, dass ein mögliches Gottwesen mit sich Handeln liesse. Entsprechend finde ich es auch abwegig, wenn Muslime meinen mit Ramadan-Halten usw. Sündenvergebung (Ablass) zu erhalten.

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Long John Silver

"Auch mit dem Segen Urbi et Orbi ist nach römisch-katholischer Lehre allen, die ihn hören oder sehen und die guten Willens sind, ein vollkommener Ablass ihrer Sündenstrafen gewährt. War zunächst für diesen Ablass die Anwesenheit auf dem Platz oder in Sichtweite des Spenders notwendig, so kann der Segen seit 1967 auch durch Übertragungen über das Radio empfangen werden. Gleiches gilt seit 1985 für Fernseh- und seit 1995 auch für Internet-Übertragungen." (Wiki)

Die Voraussetzung jedes Ablasses ist: entschiedene Abkehr von der Sünde, Empfang des Sakramentes der Buße und der Eucharistie.

Nur die weitere Voraussetzung ist dann unterschiedlich: das können bestimmte Gebete, Teilnahme an kirchlichen Feiern etc. sein.

Das von Dir gewählte Zitat stellt nur klar, dass dann, wenn diese weitere Voraussetzung der Empfang des Segens Urbi et Orbi ist, keine persönliche Anwesenheit auf dem Petersplatz mehr erforderlich ist.

 

Im übrigen braucht man über Voraussetzungen irgendeines Ablasses nicht zu rätseln, die werden jedes Mal von der Apostolischen Pönitentiarie veröffentlicht.

 

Die allgemeinen Voraussetzungen sind ebenfalls veröffentlicht:

 

Hier

 

Edith, das steht aber am Anfang des Wiki-Artikels ueber den Ablass. Ich denke schon, dass ein durchschnittlicher Leser der Seite das intellektuell zusammmen bekommt, dass das untenstehende auf der Seite im Zusammenhang mit dem oben stehenden gilt ;)

Ich habe nicht bei wiki nachgesehen, weil das für mich keine Quelle ist.

Aber derart verkürzte Behauptungen lasse ich ungern stehen.

Nicht, weil ich annehme, dass Du es nicht allein herausfändest, schon gar nicht, weil ich annähme, dass ich damit Bretter vor gewissen Hirnen auch nur anbohren, geschweige denn entfernen könnte, sondern weil es gutwillige Ahnungslose gibt.

Und die sind es wert, ihnen authentische, verlässliche Quellen zu nennen.

 

Natuerlich.

 

Das war ein Missverstaendnis. Ich bin faelschlicherweise davon ausgegangen, dass auch Gallowglas bekannt , dass dieser Segen nur dann greift, wenn bestimmte Voraussetzungen individuell erfuellt sind.

 

Ich wollte eigentlich nur noch einmal betonen, dass es dann tatsaechliche keine persoenliche Anwesenheit geben muss.

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Eine andere Form von Ablass könnte ich mir kaum vorstellen. Ich glaube kaum, dass ein mögliches Gottwesen mit sich Handeln liesse. Entsprechend finde ich es auch abwegig, wenn Muslime meinen mit Ramadan-Halten usw. Sündenvergebung (Ablass) zu erhalten.

Hervorhebung von mir.

 

Offenbar hast Du keine Ahnung was ein Ablass ist!

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GerhardIngold

 

Eine andere Form von Ablass könnte ich mir kaum vorstellen. Ich glaube kaum, dass ein mögliches Gottwesen mit sich Handeln liesse. Entsprechend finde ich es auch abwegig, wenn Muslime meinen mit Ramadan-Halten usw. Sündenvergebung (Ablass) zu erhalten.

Hervorhebung von mir.

 

Offenbar hast Du keine Ahnung was ein Ablass ist!

 

Ablass (Indulgenz, lateinisch indulgentia, veraltet auch römische Gnade) ist ein Begriff aus der römisch-katholischen Theologie und bezeichnet einen von der Kirche geregelten Gnadenakt, durch den nach kirchlicher Lehre zeitliche Sündenstrafen erlassen (nicht dagegen die Sünden selbst vergeben) werden. Es gibt Teilablässe oder vollkommene Ablässe, die die Gläubigen unter von der Kirche bestimmten Bedingungen erlangen können.[1] Ablässe können den Lebenden und den Verstorbenen zugewendet werden.[2]

 

Habe ich etwas anderes ausgedrückt, als Wiki hier darüber schreibt?

 

Meines Wissens hat man das Seelenheil mit Geld zu kaufen gesucht. Und vor der Reformation hat man dieses Denken gefördert, um Geld in die kirchliche Kasse zu bringen.

 

Jesus musste Zachäus das Heil nicht zusprechen. Zachäus machte das einzig Richtige: Er ordnete, was es zu ordnen gab und war damit in den Augen Jesus heil geworden.

 

Ich selbst bin über jede Spaltung traurig. Jede Spaltung ist aus meiner Sicht ein Schlag in das Gesicht Jesus. Immer wird bei Spaltungen ein Hochmut sichtbar, zu meinen, mehr Wahrheit als die anderen zu haben. Gepaart mit einer Sturheit, menschliche Lehren zB über das Abendmahl mit Gewalt durchsetzen zu müssen. Ob bei dieser Gewaltanwendung Menschen am Leib oder nur an der Seele Schaden erleiden, ist dabei unwichtig. Es ist aus meiner Sicht immer ein Übereifer. Ein Übereifer, die Rache anstelle Gottes übernehmen zu müssen.

 

So denke ich, ist der religiöse Pluralismus ein Segen. Er bewahrt davor, dass eine Religion absolute Macht erhält.

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Habe ich etwas anderes ausgedrückt, als Wiki hier darüber schreibt?

 

Ja. Nicht einmal Wiki schreibt, dass Ablass gleich Sündenvergebung sei. Offensichtlich verstehst Du auch nicht, was Du dazu bei Wiki gelesen hast.

Erst zitierst Du Wiki (Hervorhebung von mir): " ... bezeichnet einen von der Kirche geregelten Gnadenakt, durch den nach kirchlicher Lehre zeitliche Sündenstrafen erlassen (nicht dagegen die Sünden selbst vergeben) werden ... Somit kann sich auch keiner "das Seelenheil" erkaufen.

bearbeitet von Julius
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Habe ich etwas anderes ausgedrückt, als Wiki hier darüber schreibt?

Wiki ist prinzipiell zu mißtrauen. Edith hat die relevanten Texte verlinkt.

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GerhardIngold

Habe ich etwas anderes ausgedrückt, als Wiki hier darüber schreibt?

 

Ja. Nicht einmal Wiki schreibt, dass Ablass gleich Sündenvergebung sei. Offensichtlich verstehst Du auch nicht, was Du dazu bei Wiki gelesen hast.

Erst zitierst Du Wiki (Hervorhebung von mir): " ... bezeichnet einen von der Kirche geregelten Gnadenakt, durch den nach kirchlicher Lehre zeitliche Sündenstrafen erlassen (nicht dagegen die Sünden selbst vergeben) werden ... Somit kann sich auch keiner "das Seelenheil" erkaufen.

 

Ich kann das so stehen lassen. Aus meiner Sicht habe ich "Sündenstrafen erlassen" mit Sündenvergebung verknüpft. Du siehst das aber als Katholik etwas differenzierter.

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Ich kann das so stehen lassen. Aus meiner Sicht habe ich "Sündenstrafen erlassen" mit Sündenvergebung verknüpft. Du siehst das aber als Katholik etwas differenzierter.

 

Um das so differenziert zu sehen, wie es zu sehen ist, brauche ich nicht Katholik zu sein, sondern nur die deutsche Sprache einigermaßen zu beherrschen. Was ein Ablass ist, ist im übrigen durch die katholische Kirche definiert, dazu bedarf es keiner weiterer "Verknüpfungen" aus Deiner "Sicht".

bearbeitet von Julius
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GerhardIngold

Ich kann das so stehen lassen. Aus meiner Sicht habe ich "Sündenstrafen erlassen" mit Sündenvergebung verknüpft. Du siehst das aber als Katholik etwas differenzierter.

 

Um das so differenziert zu sehen, wie es zu sehen ist, brauche ich nicht Katholik zu sein, sondern nur die deutsche Sprache einigermaßen zu beherrschen. Was ein Ablass ist, wird im übrigen durch die katholische Kirche definiert und nicht durch irgendwelche "Verknüpfungen" aus Deiner "Sicht".

 

zeitliche Sündenstrafen erlassen (nicht dagegen die Sünden selbst vergeben

 

Wenn Strafen erlassen sind, ist aus meiner Sicht nichts mehr zu vergeben. Warum sollte etwas noch vergeben werden müssen, die Strafe bereits erlassen ist. Das klingt für mich nicht logisch. Aber ich bin auch nicht als katholischer Gläubiger sozialisiert worden. Mir fehlt damit das Verstehen. Aber ich würde gerne verstehen.

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Ans-Bein-Pinkeleien bitte in PNs verlegen.

 

Hier geht es um die Position der RKK zur Reformation.

 

OK, anscheinend geht es mit freundlichem Aufruf zZ nicht. Thread geschlossen zur Abkühlung.

bearbeitet von gouvernante
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Was ich an Luther gar nicht akzeptieren kann, ist sein Wort "Sündige tapfer, aber glaube". Da habe ich den Eindruck, bei seinem Turmerlebnis ist etwas in ihm zusammengebrochen. Das ist auf jeden Fall nicht katholisch. Und ich bekenne mich dazu, daß ich ein Faible für extremsten Kontroverskatechismus habe, bei all meiner Friedlichkeit.

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Long John Silver

Was ich an Luther gar nicht akzeptieren kann, ist sein Wort "Sündige tapfer, aber glaube". Da habe ich den Eindruck, bei seinem Turmerlebnis ist etwas in ihm zusammengebrochen. Das ist auf jeden Fall nicht katholisch. Und ich bekenne mich dazu, daß ich ein Faible für extremsten Kontroverskatechismus habe, bei all meiner Friedlichkeit.

 

Der zweite Teil des Satzes heisst: "aber glaube noch tapferer."

 

Vielleicht sollte man besser den ganzen Text nehmen:

 

Luther

 

Es heisst naemlich einfach nur, dass man sich von der Gewissheit, ein Suender zu sein, nicht zerschmettern lassen soll, sondern auf den schauen, der ohne Suende ist. Dass man sich als Mensch in seiner Menschlichkeit akzeptieren soll und muss und dass Erloesung nicht durch eine selbst und eine etwa angestrebte individuelle suendlosigkeit passieren kann, sondern Erloesung auf einer anderer Ebene geschehen ist und geschieht. Luther betont hier noch einmal die Wichtigkeit des Glaubens fuer die Gewissheit der Gnade.

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Edith hat hier schon zutreffend auf die Voraussetzungen eines Ablasses hingewiesen.

 

Mir ist jedoch neulich erst ein vorkonziliarer Spezialfall des Ablasses ohne vorherige Beichte und Kommunion untergekommen:

 

Neu Auffgehende Bruderschaft in Teutschland deß Heiligsten Namen Mariae ... auff dem Berg Calvariä nächst Vils-Biburg aus dem Jahre 1727.

 

Kommentar eines Freundes: Was dieser Wunibald alles für komische Sachen liest! Hat der sonst nichts zu tun?

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Edith hat hier schon zutreffend auf die Voraussetzungen eines Ablasses hingewiesen.

 

Mir ist jedoch neulich erst ein vorkonziliarer Spezialfall des Ablasses ohne vorherige Beichte und Kommunion untergekommen:

 

Neu Auffgehende Bruderschaft in Teutschland deß Heiligsten Namen Mariae ... auff dem Berg Calvariä nächst Vils-Biburg aus dem Jahre 1727.

 

Kommentar eines Freundes: Was dieser Wunibald alles für komische Sachen liest! Hat der sonst nichts zu tun?

Aber die schreiben von "Abendmahl", die sind nicht richtig katholisch! ;)

 

Werner

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GerhardIngold

Was ich an Luther gar nicht akzeptieren kann, ist sein Wort "Sündige tapfer, aber glaube". Da habe ich den Eindruck, bei seinem Turmerlebnis ist etwas in ihm zusammengebrochen. Das ist auf jeden Fall nicht katholisch. Und ich bekenne mich dazu, daß ich ein Faible für extremsten Kontroverskatechismus habe, bei all meiner Friedlichkeit.

 

Im Textzusammenhang wirkt auf mich die Aussage nicht ganz so krass, wie das isolierte Zitat.

 

Für mich ist die nichtzuwissende Grösse hinter dem Sein das, was Luther von Jesus sagt. Wenn Gott nach Hosea 6,6 und Matt. 9,13 keine Freude am Opfer sondern an der Barmherzigkeit hat, empfinde ich, wird sich Gott auch nicht an einem Menschenopfer freuen. Ich gehe davon aus, dass der Computer einer blindwirkenden Kraft/Energie/Materie alles Wissen des Universums, alle Gedanken, geschriebenen Worte und gelebte Taten kennt. Ihm, sollte die blindwirkende Kraft/Energie/Materie trotz meinen berechtigten Zweifeln doch eine personifizierte Gottheit sein, brauche ich nichts vorzumachen und erst recht, könnte kein Lebewesen dieser Kraft etwas vormachen. "Mein Erlöser lebt", wie es Hiob formuliert hat, beziehe ich wie Hiob nicht auf Jesus sondern auf Gott.

 

Das ist natürlich meine Privatansicht. Für mich jedoch ist diese Sicht eher mit "Textkritik" und "Bibelkritik" kompatibel, als die Sicht Luthers.

 

Wie Du richtig sagst, finde ich es stossend Unrecht gegenüber Mitmenschen tapfer zu tun, letztlich bin ich ja doch erlöst. Da scheint mir Luther seinen Gott zu einem Sündendiener zu degradieren, der über alles wegschaut, weil man ja im richtigen Sinne an Jesus glaubt. Diese falsche Sicht Luthers sahen und sehen wir zB bei Mafia-Bossen. Sie meinten und meinen, mit guten Taten die grössere Menge der Untaten ausgleichen zu können. Ich denke, alle religiösen Regeln des Judentums, Christentums und des Islams machen erst Sinn, wenn die grossen Regeln - nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen, nicht betrügen usw. - eingehalten werden. So denke ich, wer die grossen Regeln nicht einhalten will, kann auch die religiösen Regeln wie sich bekreuzigen, fünf Mal beten usw. weglassen. Die kleinen Regeln können aus meiner Sicht nie eine Ersatzhandlung für die Missachtung der grossen Regeln sein.

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GerhardIngold
letztlich bin ich ja doch erlöst.

das ist die katholische Sicht der Dinge,

und meine auch.

 

Das kann ich mir nun doch nicht vorstellen.

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Eine Sachfrage: Hat ein Katholik Heilsgewissheit? Soweit ich weiß, brüsten sich nur die Freichristen damit, vielleicht auch die Evangelischen. Wir Katholiken jedoch können bis zum letzten Augenblick in die Hölle kommen, oder?

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Long John Silver

Eine Sachfrage: Hat ein Katholik Heilsgewissheit? Soweit ich weiß, brüsten sich nur die Freichristen damit, vielleicht auch die Evangelischen. Wir Katholiken jedoch können bis zum letzten Augenblick in die Hölle kommen, oder?

 

Heilsgewissheit

 

Was heisst "bruesten"? Die Protestanten/Freikirchen bruesten sich mit gar nichts. :rolleyes:

 

Heilsgewissheit ist ein Konzept (von Luther entwickelt), das mit der individuell erfahrenen Gnade und aus Glaube sich begruendet, zwei Dinge, fuer Protestanten immer im Mittelpunkt steht, es ist die Zusage, nicht verloren zu gehen (siehe auch: Joh. 10, 27-29:

"Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; 28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. 29 Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen.)

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Ich vertrete wohl die Position, daß man sein Heil auch verlieren kann und verstehe sehr gut das Pauluswort: "Erwirkt das Heil mit Furcht und Zittern" Es ist eine Art von Lustangst, daß die Katze die Maus nicht erwischt.

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Manchmal gibt es einfach zwei Seelen in einer Brust.

Die eine Seele ist sich ihres Glaubens und ihres Heiles sicher, während die andere zittert, zagt und zweifelt.

 

Es ist mit dem Glauben eben nicht wie mit dem Wissen. Tagesform und Erlebnisse spielen eine aktuelle Rolle. Es ist ein Auf und Ab.

Ich glaube. Herr, hilf meinem Unglauben.

 

Eine der wesentlichen Glaubenstugenden besteht meiner Meinung nach darin, dass man sich jederzeit beider dieser Seelen bewusst bleibt. Dass man im Zweifel noch daran denkt, dass es auch wieder Zeiten der Heilsgewissheit geben wird, und sie nicht einfach ins Nirwana verschwunden ist. Und dass man sich in seiner Heilsgewissheit immer noch daran erinnert, dass man diese nicht als feststehenden Besitz mit sich herumträgt. Alles andere halte ich für nicht authentisch.

 

Heilsgewissheit ist natürlich ein Ziel. Es ist einfach schön, alle Zweifel hinter sich zu lassen. Das ist sehr motivierend.

Wenn das Streben nach Heilsgewissheit allerdings dazu führt, dass man alles Zweifelhafte einfach verdrängt oder abstreitet und man den glaubensstrahlenden Strahlemann markiert (oder Strahlefrau. Soll es ja auch geben.), dann kommt man nicht weit. Das wirkt dann auch unecht.

 

Wenn man sich jammervoll nur noch dem Zweifel hingibt, kann das sogar noch furchtbarere Folgen haben. Das Fehlen einer Heils- und Glaubens-Sicherheit führt dann zum Haschen nach anderen Sicherheiten. Es ist ein unangenehmer Zustand. Ich habe manchmal den Eindruck, dass ich in Zweifelphasen ungefähr etwas Vergleichbares durchlebe, wie Verheiratete beim Ehezwist. Man muss um das Gut der Gewissheit (und als solches empfinde ich die Gewissheit) ringen, sie erflehen und sich mit den Gründen des Zweifels auseinandersetzen. Das ist anstrengend. Oft ist es eine Suche nach geistiger und geistlicher Nahrung.

 

Angeberei mit Heilsgewissheit empfinde ich ebenso eklig, wie ich eine Verklärung des Zweifels eklig finde. Dem Einlassen auf die beiden Seiten gebe ich den Namen "Leben".

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Im Hiobbuch liegen diese beiden Seelen manchmal offen zur Besichtigung vor.

"Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!". Na: Hurra.

Aber es hält Hiob nicht davon ab, bald darauf wieder alles schwarz zu sehen. Da ist dann nix mehr mit dem Erlöser.

Verständlich bei einem Leidenden.

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Was ich an Luther gar nicht akzeptieren kann, ist sein Wort "Sündige tapfer, aber glaube". Da habe ich den Eindruck, bei seinem Turmerlebnis ist etwas in ihm zusammengebrochen. Das ist auf jeden Fall nicht katholisch. Und ich bekenne mich dazu, daß ich ein Faible für extremsten Kontroverskatechismus habe, bei all meiner Friedlichkeit.

 

Ich halte diesen Satz für eine ziemlich gute Grundlage. Luther weiß nämlich, dass er ein Sünder ist. Und dass er auch morgen und übermorgen wieder sündigen wird. Aber er glaubt dennoch an den vergebenden Gott, der sogar so einen alten Sünder, wie ihn, liebt. Dies ist gerade seine Hoffnung: Dass er einen gnädigen Gott findet. An ihn will er glauben.

 

"Tapfer sündigen" und "an einen vergebenden Gott glauben" sind für Luther wohl zwei verschiedene Sichtweisen desselben Erlebens und Tuns. Selbst im Eingeständnis der eigenen Sündigkeit und in der Hilflosigkeit, sich von den Sünden zu enthalten, will er dennoch die Geborgenheit des gnädigen Gottes. "Mensch Martin, alter Esel. Wieder Mist gebaut. Aber himmelhoch über Deinen Sünden steht der gnädige Gott. Nimm diese Lebensform an: Gott tut es ja auch!"

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