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Politik für Alle


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vor 1 Minute schrieb Mistah Kurtz:

Das bezweifle ich lebhaft. Letztlich folgt die Natur - ich erlaube mir den Luxus sie in den Zusammenhang zu personalisieren - im Prinzip Occam's Razor: wozu etwas - in dem Falle die Fortpflanzung - unnötig komplizieren, wenn das gleiche Ziel auch viel einfacher erreicht werden kann?

 

So die Wahrscheinlichkeit, und daher mein coniunctivus irrealis.

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54 minutes ago, Mistah Kurtz said:

 

Das bezweifle ich lebhaft. Letztlich folgt die Natur - ich erlaube mir den Luxus sie in den Zusammenhang zu personalisieren - im Prinzip Occam's Razor: wozu etwas - in dem Falle die Fortpflanzung - unnötig komplizieren, wenn das gleiche Ziel auch viel einfacher erreicht werden kann?

Es sind recht viele Fortpflanzungs-Methoden evolviert über die Zeit. Und in der Natur gibt es Zwitter (die meisten Pflanzen) und auch unter Menschen die YXX (Turner?-Variante). Clownfisch-Männchen mutieren zu Weibchen wenn diese knapp werden. Ich glaube nicht dass man das Rasiermesser hier anwenden kann, sonst wäre die Natur bei den Prokaryoten geblieben.

 

53 minutes ago, Shubashi said:


Ich finde an solchen Aussagen v.a. interessant, dass selbst eine kanadische Ministerin, die selbst Muslimin ist, auch den brutalsten Steinzeit-Islamismus ganz selbstverständlich eben zum „Islam“ als Glaubensgemeinschaft zählt. Hierzulande wird immer sofort abwehrend unterstellt, „Islamismus“ hätte überhaupt nichts mit „Islam“ zu tun, weshalb z.B. organisierte Verbände der Religion sich überhaupt nicht zu der verheerenden Gewalt, die in unserer Zeit ständig und global im Namen Allahs ausgeübt wird, distanzierend zu äußern hätten. Mir kam dieses Argument schon immmer schwach vor, zumal es idR selten von Muslimen stammt.

 

völlig klar. Der Islam muss mit allen Mitteln, lauteren und unlauteren, weissgewaschen werden. mmn ist das so weil die politische Kaste eine religiöse Empfindlichkeit bei allen Mohammedanern voraussetzt und sie nicht für fähig oder willens hält im Konfliktfall an der Seite ihrer neuen Heimat zu stehen, und nicht an der Seite der islamistischen Extremisten. In anderen Worten sie halten sie nicht für 100% rechtsstaats-kompatibel und/oder für unfähig mit Kritik an ihrer Religion umgehen zu können.

 

1 hour ago, GermanHeretic said:

Ich habe ein Klassensystem für Wissenschaften. MINT ist 1. Klasse, weil deren Grundlage auch ohne Menschen funktioniert, und da will ich kein Geschwafel von "Wissenschaftlern" 2. bis 4. Klasse hören, die meinen, das wäre anders. 2+2 ist 4, auch auf dem Aldebaran. Der könnte allerdings einen Planeten haben, auf dem es wirklich 17 Geschlechter gibt.

 

Ich geh da sogar einen Schritt weiter. Ich halte sehr viele Nicht-Wissenschaftler für fähiger, intelligenter und bereichernder als solche Laberköpfe. zb arbeitete ich viel mit Förstern, Fischern, Bauern und Park-Rangern zusammen, und lernte enorm viel von ihnen, auch Dinge die mit dem Klima zusammenhängen. Das letzte was ich brauche ist eine Belehrung über den Klimawandel durch so einem/r Bachelor(*)esse in Politischer Kommunikation.

bearbeitet von phyllis
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Die Bundeswehr hat heute schon die Evakuierungsflüge aus Kabul beendet.

Offizielles Ende für alle war der 31.08.2021. In den letzten Tagen hieß es am WE ist Schluß für die Bundeswehr. Nun schon heute.

Andererseits gibt es noch ausreisefähige/-willige Menschen dort. Meine Frage: Warum ist heute schon Schluß?

 

mal wieder nichts verstehend ...uhu

 

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vor 52 Minuten schrieb UHU:

Andererseits gibt es noch ausreisefähige/-willige Menschen dort. Meine Frage: Warum ist heute schon Schluß?

 

mal wieder nichts verstehend ...uhu

 

Möchtest du warten, bis die Taliban eines unserer Flugzeuge abschießen?

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vor 8 Stunden schrieb phyllis:

Und in der Natur gibt es Zwitter (die meisten Pflanzen) und auch unter Menschen die YXX (Turner?-Variante).

 

Klinefelter. Turner ist X0. Beide sind eigentlich unfruchtbar (eigentlich, weil es technische Möglichkeiten gibt, das manchmal zu umgehen).

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vor 2 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Möchtest du warten, bis die Taliban eines unserer Flugzeuge abschießen?

Bis zum 31. ziemlich unwahrscheinlich. Um einiges wahrscheinlicher, dass die, die nicht mehr weggekommen sind, die nächsten Tage massakriert werden.

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Am 1.September werden die Taliban wohl einfach den Flughafen stürmen. Da kann Joe Biden noch so grimmige Reden halten(*). Wer nimmt die denn noch ernst? Ich frage mich inzwischen einfach ob sich Trump (oder auch Obama) sowas hätten bieten lassen. Man hätte ja den Krieg durchaus nochmals eskalieren lassen können um die rauszuholen die der Nato wirklich geholfen haben. Der Rest mag sich dann nach Deutschland durchschlagen um dort mit Teddybären beschmissen zu werden. Inklusive ein paar tausend IS- und Taliban-Fans und Supporter.

 

(*) wie heute wegen den 12 US-Soldaten die am Flughafen ums Leben kamen. Die 2K+ US-Army Opfer seit 2001 sind wohl einfach Kollateralschäden die halt so entstehen weil wir unfähige Politiker haben? Etwa 200 Kanadier zahlten ebenfalls mit ihrem Leben. Die schwungvollen Reden der Politiker an ihren Begräbnissen sollte man heute nochmals laut und schrill abspielen. Oder den tausenden Amputierten oder sonstwie Behinderten denen sie nun nichtmal eine anständige Rente gönnen, das Geld wird halt für wichtigeres gebraucht, etwa um Strassen umzubenennen die nach nicht mehr so beliebten Politikern benannt wurden - was sie natürlich nicht davon abhält, sie in Namen von zz beliebten Nieten Politikern umzubenennen.

bearbeitet von phyllis
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Dabei sollte man sich vor Augen halten, dass auch die meisten derer, die uns geholfen haben, deswegen nach Deutschland wollen, weil sie den Wohlstan wollen, obwohl sie unseren Lebensstil ablehnen. Auch das ist ein offenes Geheimnis, das trotzdem viele nicht wahr haben wollen, wie so vieles andere im Zusammenhang mit Afghanistan.

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7 hours ago, phyllis said:

Wer nimmt die denn noch ernst? Ich frage mich inzwischen einfach ob sich Trump (oder auch Obama) sowas hätten bieten lassen. Man hätte ja den Krieg durchaus nochmals eskalieren lassen können um die rauszuholen die der Nato wirklich geholfen haben.

 

Hat Mr Trump sich bieten lassen. Unmittelbar nach dem Doha-Abkommen im Februar 2020 letzten Jahres nahmen die Angriffe der Taliban um 70% zu, die Gegenangriffe des US-Militärs hingegen deutlich ab.

Aber letzlich ist die Realität ja bekanntlich egal, Mr Trump hat Amerika schließlich wieder groß gemacht, und Mr Biden hätte das Abkommen von Doha einfach wieder kündigen können.

Wenn man Afghanistan dann nochmal 40 Jahre besetzt hätte, wäre es etwa so wie Las Vegas geworden, das ist glasklar.

(Warum kommen diese ganzen super Vorschläge und Analysen eigentlich erst jetzt, und nicht in den 20 Jahren der Besetzung?)

 

bearbeitet von Shubashi
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6 hours ago, Shubashi said:

 

Hat Mr Trump sich bieten lassen. Unmittelbar nach dem Doha-Abkommen im Februar 2020 letzten Jahres nahmen die Angriffe der Taliban um 70% zu, die Gegenangriffe des US-Militärs hingegen deutlich ab.

Aber letzlich ist die Realität ja bekanntlich egal, Mr Trump hat Amerika schließlich wieder groß gemacht, und Mr Biden hätte das Abkommen von Doha einfach wieder kündigen können.

Wenn man Afghanistan dann nochmal 40 Jahre besetzt hätte, wäre es etwa so wie Las Vegas geworden, das ist glasklar.

(Warum kommen diese ganzen super Vorschläge und Analysen eigentlich erst jetzt, und nicht in den 20 Jahren der Besetzung?)

 

Ich mache keine super Vorschläge oder Analysen, ich frage mich einfach, und hinein in die Runde hier wo ja etliche weit stärker an Politik interessiert sind und es weit genauer verfolgen als ich. Und logo, wenn sich die Taliban nicht an das Abkommen halten brauchen es die USA auch nicht zu tun. Das gegenwärtige Desaster hat jedenfalls Biden ganz alleine zu verantworten, nur schon wegen dem Termin den er sich ohne Zwang und Not selbst gesetzt hat. Aus dem Irak sind sie jetzt auch raus, und das ging ohne dass eine Terrorgruppe das Land übernommen hätte.

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vor 1 Minute schrieb phyllis:

Aus dem Irak sind sie jetzt auch raus, und das ging ohne dass eine Terrorgruppe das Land übernommen hätte.

 

Dort gibt es eine schiitische Mehrheit, die tatkräftig vom Iran unterstützt wird. Dem entsprechend gab es Anschläge von al'Kaida, die wesentlich aus Sunniten bestehen, aber für eine Übernahme einfach zu schwach sind. Andererseits waren mit den Iranischen Islamisten die Terroristen ja gewissermaßen auch schon da. Sie brauchten keine Terroranschläge, was immer die Waffe der Machtloseren ist. 

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3 minutes ago, phyllis said:

Ich mache keine super Vorschläge oder Analysen, ich frage mich einfach, und hinein in die Runde hier wo ja etliche weit stärker an Politik interessiert sind und es weit genauer verfolgen als ich. Und logo, wenn sich die Taliban nicht an das Abkommen halten brauchen es die USA auch nicht zu tun. Das gegenwärtige Desaster hat jedenfalls Biden ganz alleine zu verantworten, nur schon wegen dem Termin den er sich ohne Zwang und Not selbst gesetzt hat. Aus dem Irak sind sie jetzt auch raus, und das ging ohne dass eine Terrorgruppe das Land übernommen hätte.


Die Situation im Irak war völlig anders, dort sind die Schiiten in der Mehrheit, während der IS eine sunnitische Minderheit repräsentierte.

Die Taliban wiederum stehen überwiegend für die Paschtunen, welche die größte und mächtigste Gruppe in Afghanistan sind und dazu auf die Verstärkung durch die pakistanischen Stammesgebiete zählen können.

Im Irak war also die mächtigste Gruppe bereits an der Macht, als die USA das Land verließen.

Wir erleben in Afghanistan in gewissem Sinne die Wiederholung von Vietnam, deshalb gleichen sich die Bilder auch so:

obwohl Südvietnams Armee noch fast drei Jahre durchhielt, spielte sich die Schlussphase in Saigon ebenfalls als heillose Flucht ab.

Es ist somit schlicht egal, ob die afghanische Armee noch ein paar Monate und Wochen durchgehalten hätte: Mr Trump hatte das Land bereits übergeben, und das Ende wäre immer eine heillose Flucht gewesen.

(Alternative: die USA hätten Kabul mit ihrer Luftwaffe verteidigen können, was ein Szenario wie in Falluja oder in Mossul bedeutet hätte, mit tausenden toter Zivilisten. Ein Massaker, das keinem realen politischen Zweck gedient hätte.)

 

Die aktuelle Diskussion erfüllt einen rein ideologischen Zweck: Leute, die in den Medien 20 Jahre lang keinerlei brauchbare Konzepte für diesen Krieg vorgestellt haben, behaupten gerade rein hypothetisch, die jetzige Katastrophe sei abwendbar gewesen. Die allerbeste Weise, absolut nichts aus diesem Desaster zu lernen und in die nächste Katastrophe zu stolpern. MacArthur hätte in Nordkorea gewonnen und Westmoreland in Vietnam, es waren immer nur „schwache“ Präsidenten im Weg, die ihnen den Einsatz von Atomwaffen untersagten.

 

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Vor allem: Vor 10 Jahren wurde Bin Laden ausgeschaltet. Das war doch angeblich Sinn und Zweck der Invasion: Rache und Vergeltung. 

 

Was war eigentlich die letzten 10nJahre das Ziel, das erreicht werden sollte? Ausser dem blablabla "unsere Freiheit am Hindukusch zu verteidigen"? Ein höriges Marionetten-Regime zu etablieren?

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13 minutes ago, rince said:

Vor allem: Vor 10 Jahren wurde Bin Laden ausgeschaltet. Das war doch angeblich Sinn und Zweck der Invasion: Rache und Vergeltung. 

 

Was war eigentlich die letzten 10nJahre das Ziel, das erreicht werden sollte? Ausser dem blablabla "unsere Freiheit am Hindukusch zu verteidigen"? Ein höriges Marionetten-Regime zu etablieren?


Vor allem: 

nach den USA hatte Deutschland am Ende das zweigrößte Kontingent in Afghanistan, Briten, Franzosen oder Kanadier hatten ihre Truppen bereits 2014 oder früher weitgehend abgezogen.

Und jetzt schwätzt Herr Laschet davon, „Europa“ müsse solche Operationen wie jetzt in Kabul auch alleine wuppen können.

Ist der besoffen?

 

Das ist leider auch einer der Negativpunkte der Ära Merkel: Sicherheitspolitik ist inzwischen selbst in der Union zum Unthema verkommen. Die Bundeswehr ist auch dort inzwischen wohl eher so eine Ansammlung Bemitleidenswerter, die beim Dämmestopfen und Corona-Impfen immerhin sehr nützlich sind, aber sonst eher „De Hesse“, die man dem Präsidenten zu Washington leiht, damit er ein Schutzmandat über die Provinz Old Germany aufrechterhält.

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vor 16 Minuten schrieb Shubashi:

die man dem Präsidenten zu Washington leiht, damit er ein Schutzmandat über die Provinz Old Germany aufrechterhält.

 

Wobei man sich jeden auch nur halbwegs ernsten Gedanken darüber versagt, was dieser "Schutzmantel" eigentlich ist, wozu er dient, woraus er besteht und gegen wen er schützen soll. Unkenntnis in militärischen Fragen gilt geradezu als Tugend. 

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8 hours ago, Shubashi said:

Mr Biden hätte das Abkommen von Doha einfach wieder kündigen können.

 

Hat er doch? Er hat sich mW zumindest nicht an die vorher ausgehandelten Abzugsfristen gehalten.

 

Edit: Phyllis hat dies bereits geschrieben.

bearbeitet von Domingo
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vor 12 Stunden schrieb rince:

Dabei sollte man sich vor Augen halten, dass auch die meisten derer, die uns geholfen haben, deswegen nach Deutschland wollen, weil sie den Wohlstan wollen, obwohl sie unseren Lebensstil ablehnen. Auch das ist ein offenes Geheimnis, das trotzdem viele nicht wahr haben wollen, wie so vieles andere im Zusammenhang mit Afghanistan.

Ich traute Anfang der Woche meinen Ohren nicht, als sogar Alexander Gauland die vollständige Rettung von Ortskräften und ihren Familien forderte. Jetzt rückt also der sogar nach links.

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vor 2 Stunden schrieb Marcellinus:

Dort gibt es eine schiitische Mehrheit, die tatkräftig vom Iran unterstützt wird. Dem entsprechend gab es Anschläge von al'Kaida, die wesentlich aus Sunniten bestehen, aber für eine Übernahme einfach zu schwach sind. Andererseits waren mit den Iranischen Islamisten die Terroristen ja gewissermaßen auch schon da. Sie brauchten keine Terroranschläge, was immer die Waffe der Machtloseren ist. 

Und:

wenn man sich Bilder aus Bagdad (googelt mal) anschaut, dann ist das ein modernes Land mit modernen Menschen, wenn man sich Bilder aus Kabul anschaut, ist das ein Dreckloch mit mittelalterlichen Menschen. 

 

Werner

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vor 32 Minuten schrieb Domingo:

 

Hat er doch? Er hat sich mW zumindest nicht an die vorher ausgehandelten Abzugsfristen 

Eine Kündigung des Abkommens wäre ja wohl etwas diametral anderes gewesen.

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vor 1 Stunde schrieb Thofrock:
vor 13 Stunden schrieb rince:

Dabei sollte man sich vor Augen halten, dass auch die meisten derer, die uns geholfen haben, deswegen nach Deutschland wollen, weil sie den Wohlstan wollen, obwohl sie unseren Lebensstil ablehnen. Auch das ist ein offenes Geheimnis, das trotzdem viele nicht wahr haben wollen, wie so vieles andere im Zusammenhang mit Afghanistan.

Ich traute Anfang der Woche meinen Ohren nicht, als sogar Alexander Gauland die vollständige Rettung von Ortskräften und ihren Familien forderte. Jetzt rückt also der sogar nach links.

 

1. Was interessiert mich, wohin dein Kumpel rückt? Der kann von mir aus nach links, rechts, vorne, hinten, oben oder unten rücken. 

 

2. Was hat die Rettung der Ortkräfte damit zu tun, dass diese Menschen nicht kompatibel mit unserer Gesellschaft sind und die meisten unsere Lebensweise ablehnen?

 

Ich Zitiere hier mal jemanden, der vor Ort war:

Zitat

 

Es lohnte sich, für uns zu arbeiten

Zur Afghanistan-Berichterstattung in der F.A.Z. vom 24. August und hier insbesondere die zur Evakuierung von Ortskräften plus Angehörigen: Haben Sie besten Dank für die ausführliche Berichterstattung zu den Vorgängen in Afghanistan, vor allen Dingen zu den Bemühungen, Ortskräfte und deren Angehörige auszufliegen. Auch ich gehöre zu den Soldaten der Bundeswehr, die in Afghanistan eingesetzt waren. 2005/2006 war ich, Dienstgrad Oberst, im 9. und beginnenden 10. Deutschen Einsatzkontingent Kommandant von Camp Warehouse in Kabul, des damals größten internationalen Camps mit ungefähr 2400 Soldaten aus mehr als 20 Nationen. Was die Ortskräfte angeht, so habe ich einen anderen Zugang als der, der üblicherweise in den Medien verbreitet wird. Als Kommandant von Camp Warehouse hatte ich einige Ortskräfte. Diese jungen Männer (bei Radio Andernach gab es sogar einige Afghaninnen) kannten haargenau die Situation in der sie umgebenden Gesellschaft.

Selbstlosigkeit war das Letzte, was diese Leute angetrieben hat, um für uns zu arbeiten. Diese romantisch-idealisierenden Vorstellungen sind dort unbekannt beziehungsweise stoßen auf völliges Unverständnis. Das Leben ist viel zu hart, um sich mit derartigen Wohlstandsgefasel zu beschäftigen.
Unsere Ortskräfte wurden für afghanische Verhältnisse fürstlich entlohnt, gut behandelt und nahmen wie selbstverständlich an unserer ausgezeichneten Mittagsverpflegung teil. Von den Soldaten des deutschen Kontingents wurden sie in der Regel bei Kontingentwechseln mit Kleidung, Schuhen und so weiter beschenkt. Ich habe Dutzende sogenannte Mitnahmebescheinigungen unterschrieben, damit ihnen diese Geschenke bei der Kontrolle an der Wache nicht abgenommen wurden.
Es hat sich also gelohnt, für uns zu arbeiten. Dies war selbstverständlich auch ihrer Umgebung bekannt. Gehörten sie starken Familien, Stämmen, Clans an, haben auch diese davon profitiert und schützten diese Leute. Gut zu wissen: Ein Afghane definiert sich ausschließlich über seine Familien- beziehungsweise Stammeszugehörigkeit; Individualismus ist unbekannt. Gehörten sie zu schwächeren Gruppen, waren Schutzgeldzahlungen fällig, um nicht umgebracht zu werden. Darüber hinaus waren Informationen zu liefern. Die Taliban oder ähnliche Gruppierungen waren somit bis ins Detail über unsere Zahl, Ausrüstung, gegebenenfalls sogar über unsere Absichten informiert.
Meine beiden deutschen Soldaten, die mich bei der Führung des Camps unterstützt haben, waren entsprechend instruiert und zur Vorsicht bei der Informationsweitergabe ermahnt. Dass gerade diese Ortskräfte jetzt sämtlich zu uns kommen wollen, überrascht mich nicht; hatten sie doch einen recht genauen Einblick über unseren Lebensstandard erlangt. Innerlich verachten uns diese Menschen, was sie aus nachzuvollziehenden Gründen natürlich nie zugeben werden. Sie wollen ja etwas erreichen: den Wohlstandsmagneten Deutschland. Ich will nicht verkennen, dass es Ausnahmen geben mag. Nur: mir sind sie nicht begegnet. Aber vielleicht war und bin ich ja blind. Mit Letzterem befinde ich mich, wenn ich mir die Berichterstattung über den Zusammenbruch der durch die westlichen Staaten geförderten politischen Ordnung in Afghanistan betrachte, jedoch in bester Gesellschaft.
Dr. Thomas Sarholz, Oberst a. D., Andernach

 

 

Nochmal die Kernaussage:  "Innerlich verachten uns diese Menschen, was sie aus nachzuvollziehenden Gründen natürlich nie zugeben werden. Sie wollen ja etwas erreichen: den Wohlstandsmagneten Deutschland."

 

Quelle: Leserbriefe vom 26. August 2021 - Briefe an die Herausgeber - FAZ

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Man muss halt Prioritäten setzen:

 

Afghanistan: Anschlag und Bürokratie verhindern Ausreise von britischem Soldaten und seinen Tieren (rnd.de)

 

Sind alle Goldfische und Hamster in Sicherheit?

 

ja @Thofrock, ich weiß, dein bester Kumpel Alexander mit den Hunde-Krawatten wäre bestimmt für die Rettung der Tiere gewesen, und ich bin ein Unhold ;) 

bearbeitet von rince
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Die Taliban wollen Katar um Hilfe bitten, um den Flughafenbetrieb aufrecht zu erhalten.

 

Katar, Katar... war da nicht was?

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vor 2 Stunden schrieb rince:

Nochmal die Kernaussage:  "Innerlich verachten uns diese Menschen, was sie aus nachzuvollziehenden Gründen natürlich nie zugeben werden. Sie wollen ja etwas erreichen: den Wohlstandsmagneten Deutschland."

 

Quelle: Leserbriefe vom 26. August 2021 - Briefe an die Herausgeber - FAZ

 

Siehst du, das ist eine Schilderung, mit der man etwas anfangen kann, und die sich in ihrem Realismus wohltuend von den gefühligen Berichten im deutschen Fernsehen unterscheidet.

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vor 6 Stunden schrieb Shubashi:

Die aktuelle Diskussion erfüllt einen rein ideologischen Zweck: Leute, die in den Medien 20 Jahre lang keinerlei brauchbare Konzepte für diesen Krieg vorgestellt haben, behaupten gerade rein hypothetisch, die jetzige Katastrophe sei abwendbar gewesen. Die allerbeste Weise, absolut nichts aus diesem Desaster zu lernen und in die nächste Katastrophe zu stolpern. MacArthur hätte in Nordkorea gewonnen und Westmoreland in Vietnam, es waren immer nur „schwache“ Präsidenten im Weg, die ihnen den Einsatz von Atomwaffen untersagten.

 

 

hätte, hätte,....

wäre. wäre...

Afghanistan ist keinen Schritt weitergekommen, weil es nicht um Demokratie oder sonstwas geht, sondern darum, eine Minderheit innerhalb Afghanistans auszulöschen.

Das sage nicht ich, ich habe keine Ahnung, das hat einer meiner afghanischen Teilnehmer gesagt, der seit 2015 in Duetschland ist und gerade hilflos aus der Ferne durchleben muss, wie seine Familie ausgelöscht wird.

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vor 14 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Siehst du, das ist eine Schilderung, mit der man etwas anfangen kann, und die sich in ihrem Realismus wohltuend von den gefühligen Berichten im deutschen Fernsehen unterscheidet.

Darum werden gewisse Personenkreise diese Fakten nicht wahr haben wollen und munter leugnen, und lieber die Überbringer der Nachrichten mit Dreck bewerfen. Ist ja vorhin schon geschehen vom üblichen Verdächtigen ;)

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