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Pensées et Regards sur....


Cosifantutti

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vor einer Stunde schrieb Cosifantutti:

Michel Houellebecq: "Vernichten". 

 

Online gibt es noch nicht einmal einen Auszug. Da macht es einer aber spannend!

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Am 9.1.2022 um 00:07 schrieb Marcellinus:

 

Online gibt es noch nicht einmal einen Auszug. Da macht es einer aber spannend!

 

Am 9.1.2022 um 00:07 schrieb Marcellinus:

 

Online gibt es noch nicht einmal einen Auszug. Da macht es einer aber spannend!

....danke für das sehr aufmerksame Lektorat. Nun, das Buch steht inzwischen ja als Printausgabe zur Verfügung. Und 28 € für 620 Seiten ist ja dann auch nicht übermäßig teuer

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te deum laudamus....

 

Manchmal bleibe ich bei bestimmten Texte aus den Heiligen Schriften hängen. 

 

Besonders faszinieren mich immer wieder intertextuelle Bezüge zwischen den verschiedenen Schriften der Bibel, Querverweise, Rückbezüge. So auch dbei den liturgischen Texten zum Hochfest "Heilige Drei Könige":

 

Psalm 72 

Er beschreibt das Richteramt, des wahren Königssohnes als ein regieren in Gerechtigkeit und Sorge für Frieden...

Zu diesem "wahren" gerechten König kommen idie Könige anderer Länder, um zu huldigen:

 

"Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke,

die Könige von Saba und Seba komme  mit Gaben....."

 

Dann als erste Lesung der wunderbare Abschnitt auf dem Propheten Jesaia:
 

"Mache dich auf, werde Licht, Jerusalem,

denn es kommt dein Licht

und die Herrlichkeit des Herrn geht strahelnd auf über dir. 

Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkelheit die Völker,

doch über dir geht strahlend der Herr auf,

seine Herrlichkeit erscheint über dir.

Nationen wandern zu deinem Licht

und Könige zu deinem strahlenden Glanz.....

 

...eine Menge von Kamelen bedeckt dich,

Hengste aus Midian und Efa.

Aus Saba kommen sie alle,

Gold und Weihnrauch bringen sie

und verkünden die Rumestaten des Herrn."

( vgl. Jesaia 60, 1-6 ) 

 

Dann gibt über die biblischen Texte hinaus noch weitere Bezüge zu diesen Texten, die man in der Kunstgeschichte wiederfinden kann.

Zahlreiche wunderschöne Bilder / Gemälde  mit dem Titel "Huldigung der Könige" oder ähnlichen Titeln 

haben einen immer neuen, eigenen, persönlichen ZUgang zu diesem biblischen, der Huldigung der Könige an der Krippe...

 

Auch in der Musik finden wir zahlreiche wunderschöne klingende Zeugnisse.

 

Bei dem Texte: "Mache dich auf werde Licht" kommt dem kundigen Musikhörer sofort die Vertonung dieser Jesaia-Passage 

von Felix Mendelssohn in seinem Oratorium Paulus in den Sinn....

"Mache dich auf, werde Licht....."

 

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=za86cy1NH8k

 

 

 

 

bearbeitet von Cosifantutti
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Chronik der laufenden Ereignisse......

 

Am Ende der Woche sind alle Beteiligten erschöpft, deprimiert, frustriert und vor allem: restlos ernüchtert.

Alle die Politiker, die Diplomaten, die Spezialisten, Experten, die professionellen Beobachter, die sich die Woche über in den unterschiedlichsten Formationen getroffen haben: EU-Außenminister NATO, USA......

 

Am Ende der Woche ist klar: Es gibt nichts zu verhandeln, die Positionen sind am Ende der Woche genau so fest und stehen sich unversöhnlich gegenüber wie am Beginn der Woche:

 

Russland verlangt "vom Westen" ( Der USA ) - es scheint, dass die EU als Gesprächspartner eher eine unbedeutende Zuschauerrolle spielen -  klar und unmissverständlich zu garentieren, dass due Ukraine niemals ein Mitgliedstaat der Nato wird, was  natürlich die USA niemals so akzeptieren können. 

Es scheint, dass es überhaupt keine reale Gesprächsbasis mehr gibt, wo beide Seiten von vorneherein "offen" in die Gespräche gehen würden. 

Vollkommen unterschiedliche Betrachtungen über dieselbe Situation stehen sich unversöhnlich gegenüber.

 

Für "den Westen" war der Fall der Mauer in Deutschland, die Wiedervereinigung der Fall des "Eisernen Vorhangs" die Entlassung der Staaten Europas aus dem Machtbereich der Sowjetunion und die Eingliederung in die EU ( Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Bulgarien, Rumänien.... ) 

 

Für Russland, war genau dies, der Untergang und der Zerfall der Sowjetunion in den Worten Putins die "größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts...."

Aus seiner Sicht eines Machtpolitikers zählt dann nicht das Selbstbestimmungsrecht der Völker, die Unverletztlichkeit der Grenzen als oberste Prinzipien des politischen Handelns, sondern der politische Einfluss im Sinne der Machtbestimmung..... 

 

Für den Westen ist die NATO ein reines Verteidigungsbündnis, für Russland eine militärische Bedrohung......

 

Jetzt schon werden Stimmen laut aus der Ukraine, die eine klare Erwartung nicht nur an den Westen sondern speziell auch an Deutschland haben: Konkrete Militärische Unterstützung,  Waffenlieferungen..... 

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jenseits des "toten Punktes" ( Kardinal Reinhard Marx, Mai 2021 )....

 

es gibt doch auch hoffnungsvolle Signale in meiner Kirche, den "toten Punkt" innerhalb der Kirche zu überwinden.... 

Es sind nicht so sehr die ganz "großen" Veränderungen, sondern verschiedene, an ganz verschiedenen Orten zu beobachtende "Lichtblicke".... 

 

während unter den Pontifikaten von Joahnnes Paul II und Benedikt XVI die Kirche sehr zentralistisch regiert wurde, Bischöfe eher wie "Oberministranten" behandelt wurden, hat Franziskus immer wieder auch das "synodale" Element gestärkt ( Beispiel: Amazonassynode ). Bischöfe beginnen jetzt viel freier zu reden, auch über Themen, die vorher geradezu "Tabu" waren.... ( Zölibat, Frauenordination, Umgang mit Homosexuellen....) 

 

Ich war letztes Jahr einigermaßen erstaunt nach der römischen "Antwort" auf "Dubia", dass natürlich homosexuelle Paare nicht "gesegnet" werden können: der Prostest dagegen in den Ortskirchen..... Katholische Priester erklärten öffentlich, dass sie natürlich auch weiterhin solche Segnungen vornehmen würden und wurden von ihren Ortsbischöfen keinesfalls "zurückgepfiffen" oder irgendwie gemaßregelt....

 

Dieses Jahr dann, das "Outing" von Personen, die in der Kirche arbeiten und mit ihrem öffentlichen Statement bekundeten, dass sie es nicht länger hinnehmen, aufgrund ihrer sexuellen Orientierung in der Kirche diskriminiert zu werden oder gar befürchten zu müssen, ihre Arbeit zu verlieren.....

 

Auch hier eine Reaktion, die so noch vor 10 oder 20 Jahren undenkbar gewesen wären: Verschiedene Diözesanleitungen erklärten, dass die sexuelle Orientierung ihrer Mitarbeiter keinerlei Auswirkungen auf ihre Anstellung bei der Kirche mehr haben werde.

 

 

Was aber vor allem auch Mut nacht und hoffnungsfroh stimmt: Gerade aus den Frauenorden ( z.B. Benediktinerinnen ) kommen immer mehr selbstbewusste Wortmeldungen in Bezug auf die Berufung von Frauen zu Weihe-Ämtern in der Kirche, zu einer anderen Form der Machtausübung in der Kirche etc.... 

 

Johann Baptist Metz hat mal ( vor vielen Jahren ) ein kleines Büchlein beim Herder-Verlag herausgegeben. Es trägt den Titel "Zeit der Orden ?".....

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Chronik der laufenden Ereignisse.....

 

...man sieht auf einmal klarer und reibt sich fassungslos die Augen:

 

.... ja  man hat schon mitbekommen, dass Putin, der Präsident Russlands, den Zerfall der Sowjetunion als die "größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichnet hat, ja man hat auch irgendwie mitbekommen, dass Putin sich sehr gerne in Studien der russischen Geschichte vertieft. ( Letztes Jahr im Sommer hat Putin die Ergebnisse seiner "geschichtlichen Studien" auf die Webseite des Kremels gestellt...) Und man stellt mit fassungslosem Entsetzen fest: Er macht seine ganz individuellen, persönlichen Erkenntnisse aus seinen Geschichtsstudien zum Maßstab und Grundlage seines realen ( außen- ) politischen Handelns....

 

So wie ich es verstanden habe, geht Putin davon aus, dass der Ursprung und der Kern "Russlands" -wie er es sieht - ihre Wurzel hat in der "Kiewer Russ"

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Kiewer_Rus

 

Bezeichnend auch die Annäherung Putins schon vor Jahren an die russisch-orthodoxe Kirche: Die "Taufe der Rus" im Jahre 988....

 

So wie ich die "Geschichtsbetrachtungen" Putins verstanden habe, geht er davon aus, dass es ein gemeinsames Volk der Russen gibt über alle Wechselfälle der Geschichte hinweg. Der Kern dieses "Volkes bildet eben Russland, Weißrussland und die Ukraine.... 

 

Was den den Staat Urkraine angeht, seit 1991 ( !!! ) ein unabhängiger, selbstständiger Staat, so spricht Putin der Ukraine in seiner "historischen Lesart" überhaupt eine völkerrechtliche staatliche Legitimtation ab, ..... Aus Putins Lesart dann auch vollkommen "logisch" 2014 die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim...( als "Kern"Russlands" ).

 

Im Klartext: Putin  spricht der Ukraine völkerrechtlich das Existenzrecht ab.....  

 

Die Lesart des Westens: Einhaltung aller möglichen internatinonalen Verträge, die ja auch Russland selber unterzeichnet hat, man kann da beliebige Verträge anführen: Charta der Vereinten Nationen, Schlussakte von Helsinki 1975  etc..etc... Das sind ja letztendlich auch die Grundlagen aller diplomatischen Bemühungen der letzten Wochen.... vor allem: die Unverletzlichkeit der Grenzen...... Auf diesen Grundlagen dann auch die diplomatischen Gespräche der letzten Wochen.... 

 

Heute: im "Westen" muss man mit Erschrecken feststellen, dass es diese gemeinsame Basis des Völkerrechts gar nicht gibt, auch: dass offensichtlich die Androhung von allen möglichen wirtschaftlichen Sanktionen überhaupt keinerlei Bedeutung haben.... 

 

Bisher immerhin: "Der Westen" ( schlimm, dass man das so schreiben muss in der "Sprachregelung des "Kalten Krieges" ) hat sich immerhin bisher nicht "auseinanderdividieren" lassen. ( Ob das wohl so bleibt ? )

 

heute auch: Putin hat eine Unterschrift gesetzt unter ein Dokument, dass Russland die "unabhängigen Republiken" Donezk und Luganzk anerkennt .... am spätem Abend kamen dann auch Berichte, dass bereits Militär die Grenze von Russland in die Ukraine ( Osten ) passiert hat.... 

 

Man kann jetzt ja im Nachhinein besserwisserisch alle diplomatischen Bemühugen der letzten Wochen müde belächeln....aber immerhin kann dann der "Westen" sagen: Wir haben nichts unversucht gelassen dass mögliche Desaster abzuwenden..

 

 

 

bearbeitet von Cosifantutti
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te deum laudamus....

 

"Über" "Gott" kann man ohne jedes Ende diskutieren, in allen möglichen Facetten, Gedanken und Argumente hin und her bewegen, es gibt dann auf der einen Seite die beeindruckende Schar der sogenannten "Religionskritiker" Marx, Feuerbach, Nietzsche, Dostojewski, Camus, Sartre .... auf der anderen Seite versucht man "Gottesbeweise" zu konstruieren...   in den Heiligen Schriften dann die sprachliche Revolution: es wechselt von der distanzierten 3. Person in die 2. Person: "Du" .... 

 

Seither ist dieses ganz besondere "Du" in der Welt ( in den Köpfen der Menschen )... diese Ebene in der Dimension der 2. Person ist entscheidend und irgendwann ist man dann vollkommen jenseits von Gottesbestreitung und Gottesbeweis.

 

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te deum laudamus....

In "Christ in der Gegenwart" antwortet die Theologin Hildegund Keul auf die Frage:

 

Welche Musik hören Sie gerne ?

Vogelmusik. Was wäre die Welt ohne ihren betörenden Gesang ? Ich teile die Überzeugung des "Ornitheologen" Olivier Messiaen, dass Vögel komponieren und musizieren. Nichts ist schöner, als im Mai vor Sonnenaufgang dem Gesang der Nachtigallen und dem Beginn des vielstimmigen Morgenkonzertes zu lauschen.

bearbeitet von Cosifantutti
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te deum laudamus......

Manchmal bleibe ich bei der täglichen Lektüre "Te Deum-Das Stundengebet im Alltag" an irgend einer Stelle hängen, mache mir zusätzliche Notizen, um die Stelle nicht zu vergessen oder zu "verlieren", so auch bei der Lektüre des Stundengebetes am Montag, darin der Psalm 124, wo es dann wunderbar poetisch heißt:

 

"Unsere Seele ist wie ein Vogel,

dem Netz des Jägers entkommen;

das Netz ist zerrissen

und wir sind frei."

 

oder, um ein ganz anderes Beispiel anzurühren, vor etlichen Wochen das Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus, wie es Lukas in seinem Evangelium überliefert ( vgl. Lukas 16, 19 - 30 ). Manchmal erfasst die rein moralische / ethische Sichtweise überhaupt nicht die Tiefe des Gleichnisses, sondern verfehlt geradezu die eintscheidende Pointe.

 

Der Reiche bittet Abraham, den Lazarus "in das Haus meines Vaters" zu schicken und seine fünf Brüder vor dem künftigen Schicksal zu warnen. 

Abraham antwortet: "Nein, Sie haben Mose und die Propheten"

 

Das Zeugnis der Schrift muss also vollkommen genügen, es gibt nicht mehr, es werden keine weitere "Zeichen" oder "Beweise" mehr kommen....

 

und dann, nach einem weiteren Einwand: "Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht."

 

Für mich ist dieser Aspekt in dem Gleichnis äußerst wichtig: Man findet alles in den Schriften, wenn man zu den Schriften kein "hermeneutisches Grundvertrauen" entwickelt, dann bleibt man beim Verständnis immer außen vor.... dann helfen alle anderen "Zeichen", "Wunder" und "Taten" auch nichts.....

 

TE DEUM - Stundengebet im Alltag:

 

https://www.maria-laach.de/te-deum-heute/

 

 

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te deum laudamus ...

immer wieder die Heiligen Schriften auch als Literatur wahrnehmen, den Bildern nachspüren.

 

Der Psalm 131 ist wohl der kürzeste Psalm, darin findet sich das wunderschöne Bild:

 

"Ich ließ meine Seele ruhig werden

und still.

Wie ein kleines Kind bei der Mutter

ist meine Seele still in mir."

 

Das erinnert von von Ferne auch an das berühmte Wort von Augustinus:

"Unruhig ist unser Herz,

bis es ruht in dir."

 

Oder anders herum formuliert: In Gott kann unser Herz und unsere Seele immer neu ausruhen, ausatmen und "still" werden

bearbeitet von Cosifantutti
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Heute, am 16.  November, ist der Jahrestag der Ermordung von Ignacio Ellacuria und seiner Mitbrüder in der Jesuitenkommunität an der Universität von San Salvador 1989. ( ermordet mitsamt der Haushälterin und deren Tochter.... )

 

Sie führten das Werk von Oscar Romero weiter, allesamt "heutige" Märtyrer der Kirche.

 

Allein Jon Sobrino, Mitbruder der Jesuitengemeinschaft, überlebte durch puren Zufall das Massaker. Er war zur selben Zeit in Asien auf Vortragsreise und hat in einem kleinen Büchlein, seinen Mitbrüdern ein bewegendes Zeugnis gewidmet ( "Sterben muss, wer an Götzen rührt" )

 

In seiner zweibändigen "Christologie der Befreiung" kommt Sobrino immer wieder auf das Lebenzeugnis dieser Märtyrer ( und all der anderen Ermordeten in El Salvador ) zu sprechen.

 

Wenn mich bisweilen jemand fragt, was mich denn in "meiner" Kirche hält, verweise ich schlicht auf diese ermordeten Zeugen Christi...

 

 

bearbeitet von Cosifantutti
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Te deum  laudamus

 

Der Advent, die Vorbereitungszeit auf das „Geheimnis“ Weihnachten: die Menschwerdung Gottes in Christus. Verschiedene Aspekte schwingen in den Texten des Stundengebetes im Advent mit. Einmal das Kommen Jesu am Ende der Zeit, die prophetischen Texte eines Jesaia, die ein „messianisches Friedensreich“ am „Ende der Tage“ verkünden und „ausrufen“.... das aber mit der Geburt Jesu noch nicht eingetreten ist, sondern auch für Christen erst „am Ende der Tage“ verwirklich sein wird. Deshalb braucht das Christentum auch heute noch ganz entscheidend das jüdische „Nein“ zu Jesus als dem Messias Israels. 

 

Dann eben als weitere Ebene die Geburt Jesu in Bethlehem, das langsame „Einschwingen“ auf dieses „Geheimnis der Menschwerdung Gottes“, Allein auf dieser Ebene der Geburt Jesus inin. Bethlehem gibt es so viele Aspekte und Anknüpfungspunkte für die persönliche Betrachtung. Kaum zu überschätzen ist hierbei der reiche Vorrat der Kunst innerhalb der Kunstgeschichte Europas, die jedem neugierigen und interessierten Menschen als „Zugang“ zum Geheimnis von Weihnachten offen steht: Musik und Malerei..... 

 

und dann der ganz persönliche, ja fast „intime“ Aspekt: Die Geburt Gottes in unserer Seele, die „Logos“-Geburt, die „Christus-Geburt“ in unserer Seele. Darauf weisen die verschiedenen Weihnachtslieder immer wieder hin, aber auch die Lieder, die wir in der Adventszeit singen, beleuchten diesen Aspekt der Gottesgeburt in Uns: 

 

„Komm, o mein Heiland Jesus Christ,

meins Herzens Tür dir offen ist,

Ach zieh mit deiner Gnade ein,

dein Freundlichkeit auch uns erschein.....“

( Mach hoch die Tür, letzte Strophe GL Nr. 218 )

 

Man kann hier nur immer wieder an die sehr wichtige Stelle in der Offenbarung des Johannes erinnern:

 

“Ich stehe vor der Tür und klopfe an.

Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet

bei dem werde ich eintreten.......

...und wir werden Mahl halten,

ich mit ihm und er mit mir.“

( Offenbarung 3, 20 )

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Am Rande einer Kirchenveranstaltung konnte ich vor ein paar Tagen lange mit einer alten Freundin / Bekannten sprechen. Wir kennen uns noch aus der Jugendarbeit in unserer "Heimatgemeinde".

 

Sie ist jetzt gefeierte und erfolgreiche Schauspielerin am Staatstheater hier in Metropolis. Sie hatte im Gottesdienst die Schriftlesung vorgetragen. Ich spreche sie auf ihre wunderbare Stimme und Aussprache an, wie wichtig es ist, im Gottesdienst die Texte der Heiligen Schrift gut vorzutragen. Der Vortrag ist schon mal eine sehr gute Ausrichtung für eine inspirierende Auslegung. Sie erzählt mir, wie wichtig ihr dieser Lektorendienst ist, wie viel Kraft und innere Ruhe sie daraus für ihr Leben schöpft um sich dann auf der Bühne wiederum voll zu verausgaben. Wir reden sehr lange miteindener, Übereinstimmung, Gleichklang.... ich erzähle ihr, dass ich nach wie vor regelmäßig in Gottesdiensten mit Orgelspiel aushelfe.... 

bearbeitet von Cosifantutti
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ORDINATIO SACERDOTALIS  und die Folgen......eine Spurensuche....... ( 1 ) 

 

Vor ein paar Wochen veranstalteten wir in unserer Communauté einen Vortragsabend zum Thema „Reformen in der Kirche“.

Der Vortrag der Referentin, einer Theologin aus der ersten akademischen Liga, Level „Champions Leage“ ist theologisch hoch anspruchsvoll. Sie verzichtet auf jede billige Polemik, Ironie, etc..bleibt konsequent theologisch  „bei der Sache“. Natürlich kommt die Referentin im Verlauf des Vortagsabends auch auf das Thema „Weihe von Frauen zum Priesteramt“ in der katholischen Kirche zu sprechen. Der ganze Vortag ist eingebettet in Fragen von Dogmen / Lehren der Kirche und ihren möglichen Veränderungen / Weiterentwicklung..... 

 

Die Referentin legt sehr überzeugend dar, dass das Apostolische Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ von JPII von 1994 in dieser Frage theologisch kaum zu unterschätzen ist, da hier das höchste Lehramt definitiv, quasi mit „Unfehlbarkeit“ gesprochen hat. Will man in dieser Frage der Weihe von Frauen in der Kirche überhaupt „praktisch“ und „real“ in irgend einer Richtung „weiterkommen“, so kann das nur gelingen, wenn das höchste Lehramt selber - wann immer das auch sein wird und auf welche Weise das immer auch geschehen könnte - diese „faktisch“ unfehlbare Lehrentscheidung des Lehramtes in der Kirche kreativ „weiterentwickeln“ wird.

 

Vor ein paar Tagen habe ich irgendwo gelesen, dass Anselm Grün sich für die Weihe von Frauen zu Priesterinnen ausspricht, dass es eigentlich theologisch unproblematisch sei, dass er auch felsenfest davon überzeugt ist, dass auch irgendwann mal real Frauen in der katholischen Kirche zu Priesterinnen geweiht werden. Er denkt so in etwa 100 Jahren. Man braucht eben in solchen Fragen eine benediktinische spirituelle Gelassenheit.....

 

Mich hat der Vortragsabend der Theologin sehr inspiriert, ein paar Grundfragen in Zusammenhang mit OS weiter nachzugehen. 

 

Über unsere Institutsbibliothek habe ich mich mit verschiedenen theologischen Büchern zu dieser Thematik eingedeckt für die freien Tage „zwischen den Jahren“. Es ist heute alles kein Problem, relativ schnell und unproblematisch an theologische Fachliteratur heranzukommen. Die Bibliothekarinnen beschaffen uns im Grunde alle möglichen Fachbücher etc... die in irgend einer größeren Bibliothek in Deutschland in den Regalen liegen. Was ich schon oft festgestellt habe: Fast alles kann man über die Landesbibliothek beziehen, auch theologische Fachliteratur.

 

Ich finde die grundsätzliche Beschäftigung mit OS und seinen Folgen auch deshalb Hochspannung, da es vollkommen unterschiedliche Bereich von Theologie / Kirche / Gesellschaft anspricht. 

 

- Verhältnis katholische Kirche und „heutige Welt“ vgl. Gaudium et Spes in die Gegenwart übertragen

 

- Verhältnis katholische Kirche und Protestantismus auf der einen und. - nicht zu vergessen - Orthodoxe Kirchen auf der anderen Seite 

 

- Fragen zu Dogmen / Lehre / Glaubensgut / unfehlbare Lehre / Lehrentwicklung 1. Vaticanum / 2. Vaticanum etc...

 

- Sakramententheologie: Was bedeutet z.B konkret die priesterliche „Christusrepräsentanz“ ? Sakramentales in „Persona Christi“ etc... 

 

- Entstehung der Ämter in der frühen Kirche...etc....

 

ich habe schon mal ein Band von theologischen Aufsätzen ( über 300 Seiten ) mehr oder weniger „quergelesen“ und in den Anmerkungen über 30 weitere sehr interessante, hoch spannend klingende theologische Traktate oder Aufsätze angemerkt..... 

 

Was mich im Moment vorrangig interessiert ist: Einmal sind es Fragen zu Dogmen / Dogmenentwicklung / Unfehlbarkeit...etc... Man stößt natürlich sofort auch auf theologische Aufätze etc.... aus den 60er Jahren Rund um das Konzil...etc...dann auch ganz konkret Fragen zur Sakramententheologie.....

 

Eigentlich müsste jemand über die ganze Chose einen Kirchenkrimi / Thriller schreiben, der einerseits unterhaltsam wäre, andererseits aber diese theologischen Dispute und Themen mit verpackt, so ein aktueller Umberto  Ecco.....Ein „der Name der Rose“...ins Ufer Zeit oder wenigstens ein Verschwörungsthriller  wie“Da Vinci Code oder „das Jesus Video“......

 

Zur literarischen „Ablenkung“ lese ich zur Zeit, zur besonderen Ehre von Peter Handke, der am Nikolaustag seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, zum 3. Male „Mein Jahr in der Niemandsbucht - Ein Märchen aus den neuen Zeiten“. Ein großartiges Werk. Eingangs, auf der 3. Seite sind ein paar Pressestimmen zu diesem Werk abgedruckt, man kann ohne Einschränkungen zustimmen, was Volker Hage im SPIEGEL seinerzeit über die „Niemandsbucht“ geschrieben hat: „Ein schönes Buch, für lange Winterabende am Kamin. Wer keinen Kamin besitzt, wird sich an der unversiegbaren Sprache des Autors wärmen können.“ 

 

 

bearbeitet von Cosifantutti
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Am 23.12.2022 um 21:08 schrieb Cosifantutti:

Die Referentin legt sehr überzeugend dar, dass das Apostolische Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ von JPII von 1994 in dieser Frage theologisch kaum zu unterschätzen ist, da hier das höchste Lehramt definitiv, quasi mit „Unfehlbarkeit“ gesprochen hat. Will man in dieser Frage der Weihe von Frauen in der Kirche überhaupt „praktisch“ und „real“ in irgend einer Richtung „weiterkommen“, so kann das nur gelingen, wenn das höchste Lehramt selber - wann immer das auch sein wird und auf welche Weise das immer auch geschehen könnte - diese „faktisch“ unfehlbare Lehrentscheidung des Lehramtes in der Kirche kreativ „weiterentwickeln“ wird.

 

Erst einmal: bemerkenswerte "Communauté" (welche wenn ich fragen darf?).

 

Dann ist dieser Referentin uneingeschränkt zuzustimmen - und ich sehe aufgrund der formulierten Verbindlichkeit von OS selbst diese Aussicht noch anders und weniger variabel. Wenn's gut läuft, unterhalten wir zwei uns spätestens entspannt beim Herrn darüber. 🙂

 

Was das Lehramt selbst angeht, so habe ich in den letzten zwei Jahren hauptsächlich durch einen theologisch sehr anspruchsvollen YT-Kanal eines Theologen, dessen Leib&Magen-Thema das Magisterium (Lehramt) ist, extrem viel gelernt (er heißt "Reason&Theology" - wer bspw. wissen will, wo man lernen kann, was Papst Agatho über die päpstliche Lehrautorität zu dem Sechsten Ökumen. Konzil geschrieben hat und wie das Konzil das aufnahm - dort findet man das). Es ist schon erstaunlich, wie wenig auch in der Akademia hierzulande - so zumindest mein Eindruck aufgrund von Wortmeldungen daraus - das Lehramt in seinem Selbstverständnis, seinen Selbstaussagen, seine differenzierten Aussagen zu geforderten Zustimmungsreaktionen der Gläubigen etc. weiß - also einfach die Modi vivendi und operandi.

So ist eine Enzyklika natürlich anders zu bewerten als eine dogmatische Aussage, doch dennoch als Lehraussage mit-  das habe ich ja schon mehrfach geschrieben - Unterwerfung des "religiösen Willens und Intellekts" von den Gläubigen anzunehmen. Das sollte man manchen Konservativen zu AL (Amoris Laetitia) oder LS (Laudato Si) ins Stammbuch schreiben. DIe einzige Möglichkeit, sich dieser Verpflichtung zu entziehen ist sie quasi nicht zu lesen 🙂.

Unabhängig wie man zu diesem Selbstverständnis des Lehramtes steht, die auch bei mir jahrelange vorherrschende Ignoranz bei gleichzeitig allgemeinem theologischen Interesse natürlich auch kirchlicher Natur überrascht mich rückblickend selbst. Es ist dabei in meinen Augen festzustellen, daß es zu dem Thema "Lehramt" auch nicht wirklich gute Literatur gibt, selbst im theologisch viel aktuellerem englischen Sprachraum nicht, doch vielleicht kommt das noch was mal ... (oder kennt jemand was Gutes?)

bearbeitet von rorro
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Te deum laudamus......

 

Die „Gottesgeburt“ in uns:

 

Süßer Immanuel, werd auch in mir nun geboren,

komm doch, mein Heiland, denn ohne dich bin ich verloren.

Wohne in mir,

mach mich ganz eines mit dir,

der du mich liebend erkoren.

 

( Gotteslob Nr. 251 „Jauchzet ihr Himmel“ / 7. Strophe

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ORDINATIO  SACERDOTALIS     und die Folgen......eine Spurensuche ( 2 )

 

Oft ist es ja so, dass man zu einem bestimmten Thema - z. B. Frauenweihe in der Kirche - schon vorab eine feste Meinung /Überzeugung hat und sucht sich dann aus verschiedenen aktuellen theologischen Traktaten zu dieser Thematik die ausgebreiteten Argumente, die die eigene Meinung bestätigen, das geht hinein bis in die Lektüre der Heiligen Schriften. Oft werden dabei die Argumente der „Gegenseite“ doch nicht angemessen gewürdigt, sie stehen unter einer grundsätzlichen „Hermeneutik des Verdachts“. Es wäre in dieser Hinsicht sehr wichtig, auch die Argumente der Gegenseite vorurteilsfrei zu würdigen, die „Gegenposition“ erst mal von der inneren Argumentationsstruktur zu „verstehen“..... 

 

Man müsste in etwa so vorgehen wie die zuständigen Ermittler einer „Soko“  bei einem Kriminalfall: Man findet ein Mordopfer, alle möglichen Spuren sind gesichert, jede Menge Zeugen wurden befragt, die Aussagen auf Tausenden von Seiten protokolliert. Auch die Aussagen von verschiedenen „Verdächtigen“. Indes: Irgendwann tritt die „Soko“ auf die Stelle, der oder die Mörder konnten nie zweifelsfrei dingfest und der Tat überführt werden, nach Jahren der erfolglosen Ermittlungsarbeit wir der Fall „da Acta“ gelegt. 25 Jahre später gibt es dann ganz neue kriminaltechnische Möglichkeiten und der „Cold Case“ wird erneut durch eine kleine Gruppe  von Spezialisten aufgerollt. Alle möglichen Asservate sind gesichert und es stehen neue kriminaltechnische Möglichkeiten zur Verfügung, ebenfalls die Tausende von Vernehmungsprotokollen etc.... Es beginnt alles  nochmals ganz von vorne, ermittelt wird erneut und wie es dann immer so schön heißt: „in alle Richtungen“..... 

 

Was wir in Bezug auf die Frage der Weihe von Frauen in der katholischen Kirche sagen können, ist ja einmal, das muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass zur Zeit durch OS die Frage - auch für das jetzige Pontifikat - definitiv, „endgültig“ geklärt ist.

 

Nun sollte man aber durchaus auch zur Kenntnis nehmen, das die Fragen, die sich an dem Verbot der katholischen Kirche, Frauen zu Priesterinnen zu weihen entzündet haben, keinesfalls verstummt sind, im Gegenteil....  Und auch Papst Franziskus spürt wohl das Unbehagen durch die weitere „Infragestellung“ und meinte vor Kurzem, man müsste die Entscheidung besser „erklären“. Das finde ich „an sich“ schon eine sehr interessante Bemerkung....

 

Die Fragen richten sich ja schon direkt an Aussagen von OS und werden durch OS selber gar nicht beantwortet. So z.B die Bemerkung, dass diese Frage die „göttliche Verfassung der Kirche“ selber betreffen und dass die Kirche „keinerlei Vollmacht“ hat, Frauen zu Priestern zu weihen. Diese beiden Aussagen sind aber höchst erklärungsbedürftig: 

 

- Was gehört alles konkret zur „göttlichen Verfassung der Kirche“ - wie wird das genau abgegrenzt von Bereichen, die an sich „wandelbar“ und „veränderbar“ sind ? 

 

- Was bedeutet konkret und im „Einzelnen“ die „Vollmacht der Kirche“ ? Wie weit geht sie, durch was wird sie konkret begrenzt ? Wer entscheidet das jeweils ? Und: Wie wird das konkret entschieden: einfach durch eine „Behauptung“ ? Oder wird da argumentiert ? 

 

Zudem: Wenn OS vor allem mit Verweis auf die Erklärung der Glaubenskongregation „Inter Insigniores“ von 1976 auf das „Verhalten Christi“ und auf das „Verhalten der Apostel“ näher eingeht, so betritt man in der Argumentation das Feld der historischen und exegetischen Forschungen, das Feld von historischen Tatsachenfeststellungen, ein ganz heikles Argumentationsfeld. Die jeweiligen Texte des NT, auf die explizit Bezug genommen wird, stehen jedermann zur Lektüre bereit und das Lehramt der Kirche verfügt in diese speziellen Fragestellungen per se über keinerlei gesonderten Informationsquellen..... 

 

Der entscheidende „Knackpunkt“ bleibt aber bei alledem, dass es eben faktisch die „Definition“ von JPII mit OS als „endgültige“ gibt und wenn die Kirche hier substantiell in Zukunft einen Schritt „weiterkommen“ will, dann kann jede mögliche Veränderung wiederum nur durch das Lehramt selber erfolgen.

 

Ich habe „zwischen den Jahren“ einige sehr interessante theologische Traktate zu dieser Thematik studiert und immer wieder festgestellt: Man muss sich, will man die komplexe Fragestellung besser verstehen, immer wieder den „Hintergrund“ den konkreten „Kontext“ von solchen Fragestellungen genauer ansehen. 

 

Wesentlich ist die Erkenntnis, dass auch die Lehre der Kirche, die „Dogmen“ der Kirche - was das jeweilige konkrete „Verständnis“ in einer bestimmten Zeit angeht - einem ständigen Wandel und einer Weiterentwicklung unterworfen sind. Es kann vorkommen, dass es „neue Erkenntnisse“ gibt, die z.B von außerhalb der Kirche kommen und die Kirche wird gezwungen, darauf zu reagieren, wenn sie nach wie vor den Anspruch erhebt, ihre Botschaft in die jeweils aktuelle Zeit hinein zu verkündigen. So geschehen mit der Entstehung der modernen Naturwissenschaften und dem „Fall Galilei“ und der heutigen allgemein akzeptierten Erkenntnis, dass unser ganzes Universum einem unvorstellbar langem Entwicklungsprozess ( = „Evolution“ ) unterworfen ist...etc....

 

Auch dass heute die Kirche, die Gewissensfreiheit, die Religionsfreiheit, die Würde der Person sich auf ihre Fahnen schreibt und als Teil der „eigenen Lehre“ verkündet, war so im 19. Jahrhundert noch nicht absehbar, im Gegenteil. 

 

Auch die Stellung der Kirche zum Judentum hat ja mit der Erklärung „Nostra Aetate“ auf dem 2. Vatikanischen Konzil geradezu eine revolutionäre Kehrtwende erlebt.... die Beispiele, dass sich auch die Kirche in ihren „Lehren“ wandelt, ließe sich wohl beliebig vermehren.... 

 

In diesen Zusammenhang muss man auch die Frage der Frauenweihe in der katholischen Kirche einordnen. 

 

Man kann das verdeutlichen am Beispiel mit der Beurteilung der Homosexualität. Die traditionelle Lehre der Kirche, dass alle homosexuelle Handlungen immer und in jedem Fall eine schwere Sünde und „gegen die Natur“ ( = gegen die „Schöpfung Gottes“ „die Sünde Sodoms....“ )  sind, war so lange sozusagen „unproblematisch“ oder anders gesagt nicht „hinterfragt“ oder „angezweifelt“, solange auch die zivile Gesellschaft diese Überzeugung geteilt hat und entsprechendes „Fehl“-Verhalten auch gesetzlich sanktioniert hat. 1950 hätte man jemanden den Vogel gezeigt, wenn man ihm vorgeschlagen hätte, die Ehe zwischen Mann und Frau auch analog anzuwenden auf Verbindung zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Personen....

 

Heute stellt sich die Sachlage so dar: Gesellschaftlich hat sich das Verständnis von Homosexualität in den letzten 50 Jahren radikal gewandelt: Von einer „Pathologie“ im medizinischen / psychologischen Sinne als einer sexuellen „Verirrung“ „Erkrankung“ etc... und damit auch zu einem konkreten Straftatbestand des STGB, der berühmte Paragraf „175“.... etc... irgendwann die Erkenntnis: homosexuelle Handlungen sind keine Handlungen von „Kranken“ und gelten nicht mehr als „kriminell“, zur Akzeptanz im Sinne „eingetragen Partnerschaften ( 2001 ), bis hin zu einer „Ehe für Alle „ ( 2017 ). Dieser gesellschaftliche Wandel berührt und verändert auch radikal die Position der Kirche nicht nur zur Homosexualität an sich sondern insgesamt zur Sexualität ( zb „vorehelicher Sex“ ) Was  vor 50 oder 70 Jahren noch „Common Sense“ war, ist jetzt plötzlich für die Kirche extrem begründungspflichtig

 

Diese geschichtliche Beobachtung kann man direkt auch auf die Frage der „Frauenweihe“ übertragen. Hier das „Traditionsargument“ ins Spiel zu bringen als ernstzunehmendes „Argument“, ist angesichts der realen Geschichte einigermaßen kurios und intellektuell eigentlich nicht „satisfaktionsfähig“. Bis ins 20. Jahrhundert war es Common Sense, dass Frauen den Männern eben nicht gleichberechtigt sind. Und noch in den 50-Jahren hat in Deutschland die Katholische Kirche massiv interveniert gegen die Adenauer-Regierung, als diese daran ging, den Grundrechtsartikel „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ auch konkret in gesetzliche Bestimmungen umzusetzen mit dem sehr interessanten Argument, das würde gegen die “Schöpfungsordnung Gottes“ verstoßen, jene „Schöpfungsordnung“ die der Kirche „geoffenbart“ wurde und die die Kirche als ihr Auftrag zu bezeugen hätte....

 

Die Ablehnung der Frauen für bestimmte Ämter in der Katholischen Kirche hat heute eine ganz andere Brisanz und Begründungspflicht wie noch vor Hundert Jahren. Wir erleben heute Frauen als etwas Selbstverständliches in allen möglichen Führungspositionen: Schulleiterinnen, Ministerinnen, Ministerpräsidentinnen, Kanzlerinnen, Dirigentinnen, Schiedsrichterinnen im Fußball... 

 

Das „Nein“ der Kirche zur Priesterweihe von Frauen hat also heute eine vollkommen anderen „Qualität“ wie noch vor 50 oder 100 Jahren. Wie bei den Beispielen von „Galilei“ und der Entstehung der ganz eigenen Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaften etc.. und im gewandelten Verständnis der gleichgeschlechtlichen Orientierung von Menschen kommt die Kirche auch bei der Frage der „Frauenweihe“ in einer extrem schwierige Situation, ihre jetzige Position noch argumentativ, d.h rational verständlich nachvollziehbar plausibel machen zu können. 

 

 

 

 

 

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te deum laudamus...

 

im Hochgebet die schönen Sätze: "Beschütze deine Kirche auf dem Weg durch die Zeit und stärke sie im Glauben und in der Liebe......"

bearbeitet von Cosifantutti
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.....was den Synodalen Weg angeht: 

Ich kann nur schwerlich etwas damit anfangen, dass immer mehr und neue "Gesprächsforen" in welchen Konstellationen und unter welchen Konditionen auch immer "kreiert" werden: synodaler Weg, synodaler Ausschuss, synodaler Rat, dazu gibt es ja bisher schon Diözesanräte, Priesterräte...etc... Papiere über Papiere werden produziert..( Wer liest die alle ? )

 

Ich fand die Bemerkung von Franziskus in seinem Brief von 2019 an das "Volk Gottes" in Deutschland ( wie viele der über 20 Millionen Menschen aus dem Volk Gottes haben wohl diesen Brief gelesen ? ) höchst interessant. Er bezeichnete die Fokussierung auf Strukturfragen und Entscheidungsgremien etc.... als "Semipelagianismus". Franziskus setzt wohl beim Volk Gottes doch noch eine gewisse theologische Grundbildung voraus.

 

"Semipelagianismus", man ringt nicht in aller Demut gemeinsam um den Weg der Kirche, ohne irgend jemanden auszuschließen und die Sache auch geduldig reifen zu lassen, auch mit einer guten Portion Gelassenheit, nicht alles "machen" zu müssen und zu meinen, man könne den richtigen Weg durch Strukturdebatten und immer neuen Formen von "Räten" auf diese Weise "bewerkstelligen"...und das "Heil" der Kirche sozusagen selber "machen"...

 

Die Diskussionen der letzten Wochen sind ja nüchtern betrachtet auch "Viel Lärm um nichts". Schon alleine dadurch, wenn man sich zwischendurch immer wieder bewusst macht, dass nach den Statuten des synodalen Weges die Beschlüsse keinerlei Rechtsverbindlichkeit haben, von sich aus keinerlei Rechtswirkung haben - nach Auskunft von kundigen Kirchenrechtlern rein kirchenrechtlich gesehen ein "Nullum" ist, kirchenrechtlich also überhaupt nicht existiert - und selbstverständlich die Leitungs- und Entscheidungskompetenz der Bischöfe für ihre jeweiligen Diözesen unangetastet lassen, relativiert sich diese ganze Veranstaltung "synodaler Weg" doch erheblich. Ist dieser Sachverhalt allen Interessierten auch bewusst ?

 

Auf der "anderen" Seite der "Alarmismus", ein "Schisma" der "deutschen" Kirche wird an die Wand gemalt. 22 von 27 Bischöfen wollen diesen synodalen Weg in großer Übereinstimmung weitergehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass 22 Bischöfe einer Nationalkirche "Schismatiker" sind. Mir ist jedenfalls kein einziger Fall bekannt, dass einer dieser 22 Bischöfe vorhat, verheiratete Männer zu Priestern zu weihen oder Frauen zu Priesterrinnen zu weihen. Also auch von dieser Seite sehr viel "Lärm um nichts"...  es ist doch eine sehr aparte Vorstellung, dass die deutsche Bischofskonferenz die deutsche Kirche ins Schisma führt - vielleicht der "Alptraum",  der wie ein Trauma nachwirkt, dass die Spaltung der Westkirche im 16. Jahrhundert ausgerechnet in Deutschland seinen Anfang nahm....

 

Zudem unterliegen auch die kirchlichen Online-Medien und Seiten denselben Mediengesetzen wie die weltlichen Medien: exklusive Vorabmeldungen, besonders provozierende Zitate aus Büchern, langen Interviews, längeren Beiträgen werden aus dem Zusammenhang gerissen und auf eine knallige "Schlagzeile" runtergebrochen. Bestes Beispiel dafür, wie von Franziskus immer wieder Aussagen vollkomnen verkürzt aus dem Zusammenhang gerissen werden. Der Hintergrund ist ein sehr langes, sehr ausführliches Interview mit ganz verschiedenen Themen und in Bezug auf die Kirche in Deutschland wird gerade mal ein  Satz aufgegriffen und zur provokanten Schlagzeile umgesetzt. Im Gesamtzusammenhang sieht der Sachverhalt vollkommen anders aus...

 

 

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Aus dem Evangelium des Johann Sebastian......

 

Wichtig sind immer wieder die verschiedenen "Schwellen" im Jahresverlauf..... heute ist wieder so eine "Schwelle", der 2. Februar - 40 Tage nach Weihnachten: "Mariä Lichtmess" oder heute genannt "Darstellung des Herrn" ( wobei mir die Bezeichnung Mariä Lichtmess besser gefällt ). Die wunderbare neutestamentliche Szene im Tempel zu Jerusalem: Maria und Josef bringen das Kind im Tempel dem Herrn dar und hören die Worte des greisen Simeon.... bekannt durch das Stundengebet der Kirche als "Nunc dimittis"...Nun lässt du, Herr,  deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden...." 

 

Bach hat zu diesem Festtag mehrere Kantaten geschrieben, besonders bekannt ist BWV 82 "Ich habe genug": 

 

J.S. Bach Cantata Ich habe genug BWV 82, Dietrich Fischer-Dieskau / Karl Richter - YouTube

 

 

Darin die wunderschöne bewegende Arie, die wirklich sehr zu Herzen geht, man ist sofort eingenommen von dem wiegenden Streicherklang....

 

"Schlummert ein, ihr matten Augen".... jedes Mal neu die verblüffende Erfahrung: Welch ein großer Trost kann alleine von so einer wunderschönen Musik ausgehen

 

J.S. Bach: Ich habe genug, Cantata BWV 82 - III. "Schlummert ein, ihr matten Augen" - YouTube

 

PS: die Aufnahmen von Karl Richter entsprechen vielleicht nicht den Erkenntnissen der historisch informierten Interpretationspraxis der Barockmusik und vor allem der Interpretation der Musik von Bach, aber einmal sind die Aufnahmen der Bach-Kantaten mit Karl Richter von erstaunlich guter Qualität, haben zu seiner Zeit absolut neue musikalische Maßstäbe gesetzt und trotz aller neuen Erkenntnisse der Bachforschung und Bachinterpretation der letzten 50 Jahre ist seine Interpretation mit diesem tiefen "protestantischen" Ernst und dann eben auch die andere Seite: der Aspekt der Erlösung ganz im Glauben..... der unglaublich schöne satte Streicherklang..... ein Wiegenlied des Todes, das absoluten Trost vermittelt.....

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Te Deum laudamus.....

die biblischen Texte des "Stundengebetes im Alltag"  - Psalmen - Lesungstexte / Tagesevangelium - sprechen mich vor allem in ihrer poetischen, literarischen, bildhaften, erzählerischen, spirituellen Ebene an und bleiben auch in diesen Dimensionen "hängen" - weniger die lehrhafte/dogmatische Ebene und eigentlich noch weniger die rein "moralische" Ebene.

 

Verbleibt man rein auf der "moralischen" Ebene, erreicht man oft nicht im Ansatz die poetisch-spiritiuelle Tiefen-Dimensionen der Texte. ( Weil man zu sehr nach der "Moral von der Geschichte" sucht. Rein für die ethische / moralische Dimension braucht man eigentlich überhaupt keine Bibel, Glaube, Christentum, wenn der ethische Grundsatz gilt: "secundum rationem agere" /  "nach der Vernunft handeln..." ( Thomas von Aquin in Entsprechung seiner Rezeption des Aristoteles ?!? ) 

 

Zu Beginn der Fastenzeit  wunderschöne, ansprechendeTexte, Gestern: 

"Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider....

 

Und:

"Du aber, wenn du betest: Geh in deine Kammer und schließ die Tür zu."

 

Heute: 

"Leben und Tod lege ich dir vor,

Fluch und Segen.

Wähle also das Leben"

 

( Te deum bringt für heute auch ein schönes Zitat von Anselm Grün, wo er unter anderem formuliert: "Wir sind von Gott bedingungslos angrnommen, das ist eine befreiende Botschaft" = gute Botschaft = "Evangelium= ).

 

Dann auch der "berühmte" Bußpsalm 51, den ich in Kindheit / Jugend nie mochte, er wurde immer bei Beerdigungen gesungen beim Gang von der Aussegnungshalle zum Grab... doch welche Lebenskraft steckt in den Psalmversen: 

"Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist." ... 

 

 

bearbeitet von Cosifantutti
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"Buona sera...."

 

Heute vor 10 Jahren wurde Franziskus zum Papst gewählt.

 

Welch ein Glücksfall für die Kirche.... 

bearbeitet von Cosifantutti
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Jesus, der Freund....

.....die Kapitel 13 - 17 des Johannes-Evangeliums sind von einer sehr dichten, auf seine eigene Weise sehr emotionalen und ansprechenden Sprache. Johannes bietet uns hier eine ganz eigene Deutung der Passion Christi. Es lohnt sich, auch jenseits der Passion, immer wieder bestimmte Abschnitte, Passagen und auch bestimmte "Aussagen" zu betrachten und bei den Worten des Johannes zu verweilen:

 

"Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich..."

 

"Bleibt in meiner Liebe....das ist mein Gebot: liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben gibt für seine Freunde....ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch aufgetragen habe.... Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt.... "( Kapitel 15 )

 

Mir scheint, dass dieses Bild vom Freund und der Freundschaft Jesu viel zu wenig Beachtung findet... dabei gibt es immer wieder Ikonen oder Skulpturen, wo Jesus, der Freund dargestellt wird. Jesus, der Freund, legt den Arm um einen neben ihm sitzenen Menschen oder; der andere lehnt sich an Jesus...

 

Auch so ein Satz: "es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde", verstehe ich weniger als als ein ethisches Sollen, als rein "moralische" Aufforderung, sondern eine grundsätzliche Haltung: Hingabe als ein fundamentales Lebensprinzip, das durchaus immer wieder auch die Dimensionen des Erotischen im weitesten Sinne mit einschließt... ( ... sich verschwenden.. ) in der Welt der Musik ist mir dieses fundamentale Prinzip der "Hingabe" beim Musizieren vertraut...

 

In der Bildwelt des Freundes und der Freundschaft ist jede Form von "Rangordnung" aufgehoben.... betont wird die intime Nähe, der persönliche Austausch und die gegenseitige Hingabe...

 

In Bachs Matthäuspassion ist dieser Gedanke ständig präsent. Der erste Teil endet nach dem Evangeliumsbericht: "da verließen ihn alle Jünger und flohen". Der zweite Teil beginnt mit einen "Zitat", einer Anspielung auf das Hohelied Salomos.. "Wo ist denn dein Freund hingegangen... ? Wo hat sich dein Freund hingewandt ? So wollen wir mit dir ihn suchen... "

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Die EKD hat beschlossen, die Zusammenarbeit mit der Katholischen Kifche bei der "Woche für das Leben" zu beenden. Ich kenne nicht die genauen Hintergründe, die Argumente, was über die Medien veröffentlicht wurde, gibt ebenso nicht viel her. Alles in allem eine vollkommen befremdliche Nachricht.....

 

Zur Zeit steht medial die katholische Kirche viel mehr unter kritischer "Beobachtung" als die evangelische Kirche. Dennoch habe ich manchmal den Eindruck, dass sich die  evangelische Kirche bei ethischen Fragestellungen ( Hilfe bei Suizid ) in eine seltsame Beliebigkeit hinein vollkommen irrelevant macht für den gesellschaftlichen Diskurs. Gerade was den elementaren Umgang mit den "Leben" betrifft, hätten die Kirchen doch wichtige Beiträge in die Debatte einzubringen, jenseits fundamentalistischer "Überzeugungen, sondern aufgrund diskursethischer Argumentation. 

 

Seltsam auch im Zusammenhang mit dem Überfall auf die Ukraine die vollkommen weltfremden Stellungnahmen aus der evangelischen Kirche, nicht nur von Margot Käßmann..... 

 

 

bearbeitet von Cosifantutti
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