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Was Joe Biden mit Abtreibung ...


Gerhard Ingold

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vor 9 Stunden schrieb iskander:

Ich verstehe einfach nicht, wieso manche Leute offenbar eine ihrer wichtigsten Lebensaufgaben darin sehen, andere Menschen davon abzuhalten, (sexuelle) Lust zu empfinden.

 

Es ist die panische Angst, irgendjemand irgendwo könnte glücklich sein. 

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vor 10 Stunden schrieb iskander:

Ich verstehe einfach nicht, wieso manche Leute offenbar eine ihrer wichtigsten Lebensaufgaben darin sehen, andere Menschen davon abzuhalten, (sexuelle) Lust zu empfinden.  

 

Die Ablehnung des Tötens menschlichen Lebens dürfte auch Nichtchristen eingängig sein (auch wenn ich da immer Überraschungen erlebe). Die Ablehnung der künstlichen Verhütung eher nicht - selbst viele Katholiken verstehen das nicht. Nun haben die allermeisten dazu ganz viel Meinung und wenig bis keine Ahnung, warum das Lehramt der Kirche zu ihrer Einschätzung kommt, aber dieses Phänomen ist ja nicht auf das Thema Religion beschränkt.

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Es ist aber sehr beruhigend dass auch praktizierende Katholiken von dem "Lehramt" nicht mehr einschränken lassen und es werden immer mehr die einfach künstliche Verhütung praktizieren oder die alten Herrn zu fragen

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vor 15 Stunden schrieb iskander:

Es scheint tatsächlich gute empirische Belege dafür zu geben, dass vermehrte Empfängnisverhütung ein sehr gutes Mittel ist, um Abtreibungen zu verhindern.

 

Dann frage ich mich, warum es in einem Land wie Deutschland überhaupt Abtreibungen gibt. Ein Land, wo jeder schon in der Grundschule zwangsweise einer sogenannten "Aufklärung" unterzogen wird und Verhütungsmittel in jedem Supermarkt zu bekommen sind.

 

 

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vor 35 Minuten schrieb Guppy:

 

Dann frage ich mich, warum es in einem Land wie Deutschland überhaupt Abtreibungen gibt. Ein Land, wo jeder schon in der Grundschule zwangsweise einer sogenannten "Aufklärung" unterzogen wird und Verhütungsmittel in jedem Supermarkt zu bekommen sind.

 

 

 

Das ist auch eine gute Begründung, warum eine liberale Gesetzgebung bzgl. Abtreibungen selbst ohne religiöse Argumente die Abtreibung als großes Übel enttarnt: Ich spreche hier wohlgemerkt nicht über die bedauernswerten Frauen, die Opfer einer Vergewaltigung geworden sind und damit eine nach dem bisherigen Gesetz rechtfertigende Indikation vorweisen können. Die Abtreibung wird oft, für meinen Geschmack zu oft, als Ausweg betrachtet. Weil ein Kind nicht in die aktuelle Lebensplanung passt oder weil man "unvorsichtig" war. Man kann sich dieses so entstandenen "Problems", wir sprechen über ein menschliches Leben, durch einen solchen Eingriff entledigen. Sollte man hier wirklich noch einfacheren Zugang ermöglichen? Zumal nicht verschwiegen werden sollte, dass die Abtreibung auch eine dunkle Seite hat. Viele Frauen leiden zeitlebens darunter und das nicht nur, weil die Prozedur tabubehaftet ist, sondern weil die Tötung eines neuen Lebens im Mutterleib selbst bei Menschen, deren Gewissen stumpf gemacht wurde, eine Reaktion hervorruft. 

 

Die flächendeckende Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln, seien es Kondome, Pille, Spirale etc. haben meines Erachtens schon jetzt - in diesem Fall bei Frauen, aber bei den Männern sieht es nicht besser aus - zu einer unheimlichen Verlotterung des Sexuallebens geführt. Sexualität bedarf keines geschützten Raumes, keiner Einbettung in eine stabile Lebensgemeinschaft mehr, sondern ist wie eine Droge ohne Nebenwirkungen (außer den möglichen "Unfällen") überall und jederzeit verfügbar. Hat das den Umgang mit Sexualität, die Gestaltung der Geschlechtlichkeit verbessert? Ich bezweifle es sehr. Wir ziehen zwar Generationen heran, die mit 14 schon mehrere Sexualpartner hatten und alles Mögliche ausprobiert haben, die aber emotional, psychisch und sittlich verkrüpelt sind. Das Bewusstsein darum, dass Sexualität als integraler Bestandteil der menschlichen Persönlichkeit etwas Schützenswertes ist, etwas Wertvolles, das man nicht an jeden und jede verschenkt, das hat doch sehr gelitten, wie mir scheint. Dieses Bewusstsein stärkt man nicht dadurch, indem man Kinder (da hat das sowieso noch nichts verloren) und Jugendliche klinisch und technisch instruiert, wie man Kondom oder Pille benutzt. 

 

Wenn jetzt der ohnehin bereits sehr fragile Kompromiss des bisherigen Abtreibungsrechts fiele, dann würde sich diese bedenkliche Entwicklung noch weiter akzelerieren. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 6 Minuten schrieb Studiosus:

wir sprechen über ein menschliches Leben im Werden

 

In der Biologie gibt es so etwas nicht. Leben ist oder ist nicht.

 

"Werdendes menschliches Leben" wird auch neuzeitlich erst gesagt, seitdem man Abtreibung rechtfertigen will. Wenn das Opfer kein Mensch mehr ist, greift nicht einmal der Tierschutz. Feuer frei.

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vor 1 Minute schrieb rorro:

 

In der Biologie gibt es so etwas nicht. Leben ist oder ist nicht.

 

"Werdendes menschliches Leben" wird auch neuzeitlich erst gesagt, seitdem man Abtreibung rechtfertigen will. Wenn das Opfer kein Mensch mehr ist, greift nicht einmal der Tierschutz. Feuer frei.

 

Stimmt. Ich hatte den Potenzialitätsgedanken im aristotelischen Sinne im Kopf. Aber Du hast natürlich Recht. Leben ist oder es ist nicht. 

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In den USA (wo sonst, ich rechne allerdings damit, daß die Ergebnisse hierzulande nicht großartig abweichen) gibt es mittlerweile Untersuchungen nach denen ein signifikanter Teil der jungen Männer dauerhaft nicht mehr dated, keine One-Night-Stands mehr hat, keine engen Freunde hat, nicht mehr ausgeht, keine Familien gründet und deren soziales Netz nur noch aus der schrumpfenden Familie besteht.

 

Die Phase des schnellen, unverbindlichen Sex ist - ich lehne mich hier etwas aus dem Fenster - anscheinend für einen signifikanten Teil der männlichen Bevölkerung passé.

 

Für diese Entwicklung werden üblicherweise zwei Hauptgründe angegeben: Economy und SocialMedia.

 

Die wirtschaftlichen Zwänge, niedrige Löhne in "normalen" Jobs, hohe Lebenshaltungskosten, extrem hohe Wohnkosten und unsichere Zukunftsaussichten sind wohl ein Motor, weshalb junge Menschen auf die Gründung einer eigenen Familie verzichten.

 

An dieser Stelle möchte ich außerdem auf diese Auswertung hinweisen: Das Bildungssystem benachteiligt im Foror Mädchen zu bevorzugen, massiv die Jungs. Die Konsequenz sind logischerweise schlechtere Abschlüsse und damit schlechtere Berufsaussichten und schließlich geringere Einkommen.

 

Was zum einen zu den schon erwähnten wirtschaftlichen Problemen führt, aber noch ein anderes Phänomen verstärkt: auf den bekannten Dating-Plattformen kann man die Männer mittlerweile in zwei Gruppen einteilen: die Alpha-Typen (<10%), die jede Frau haben könnten und den Rest, der in der Regel keinerlei Reaktion bekommt und wenn, dann geht das Date spätestens nach dem dritten Treffen schief. Dahinter scheinen völlig überzogene Ansprüche der Klientinnen zu stehen, sowohl an die körperlichen Merkmale als auch an das materielle Potential.

Da greifen, soweit ich das mitbekommen habe, uralte biologische Massstäbe: groß, gesund, größer als sie (was bei steigender durchschnittlicher Körperlänge der Frauen doppelt Schwierigkeiten bringt), mindestens ebenso gebildet wie sie (siehe Schulsystem), ebenso ökonomisch-stark wie sie.

 

Auch hierzulande ist Einsamkeit ein umsichgreifendes Problem (das nicht nur Singles betrifft nebenbei). Ob die wirtschaftliche Situation ebenso ein Treiber gegen die Familiengründung ist, kann ich ad hoc nur vermuten.

Das Scheidungsrecht ist ebenfalls kein Geschenk (auf beiden Seiten des Atlantiks). Was übrigens auch dazu führt, daß Söhne ohne Vater aufwachsen, was wiederum dazuführt, daß Jungen eher Probleme bekommen (siehe oben).

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 @Flo77: Ich bin überrascht, so frauenfeindlich hab ich dich gar nicht eingeschätzt 😳.

 

vor 12 Minuten schrieb Flo77:

Das Bildungssystem benachteiligt im Foror Mädchen zu bevorzugen, massiv die Jungs.

 

vor 12 Minuten schrieb Flo77:

Dahinter scheinen völlig überzogene Ansprüche der Klientinnen zu stehen, sowohl an die körperlichen Merkmale als auch an das materielle Potential.

 

vor 12 Minuten schrieb Flo77:

Das Scheidungsrecht ist ebenfalls kein Geschenk

 

Mir kommen die Tränen! Nicht.

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vor 1 Minute schrieb Kara:

 @Flo77: Ich bin überrascht, so frauenfeindlich hab ich dich gar nicht eingeschätzt 😳.

 

 

 

 

Mir kommen die Tränen! Nicht.

Frauenfeindlich?

 

Jetzt kommen mir die Tränen. Es sind Mechanismen in denen Männer wie Frauen gleichermaßen gefangen sind. Ich hab die Spielregeln nicht gemacht.

 

Sie einseitig zu ändern war offensichtlich ein Fehler.

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Als hätten Männer keine überzogenen Ansprüche, wegen denen sie ihre älteren  Ehefrauen verlassen (die keinen straffen Bauch mehr haben und untenrum nicht mehr so schick sind, weil sie mehrfach schwanger waren und unter Schmerzen ihre Kinder rausgequetscht haben) und sich mit ihrer jungen Sekretärin vergnügen. Ach nein... da ist natürlich die Sekretärin schuld!

 

Ansonsten sind Männer halt anfälliger für Internetsucht, was sowohl zu schlechteren Noten und schlechteren Abschlüssen, als auch zu fehlendem Elan auf dem Datingmarkt führt. 

 

Scheidung... wer hockt dann üblicherweise mit den kleinen Kindern da und hat keine Zeit und keine Kraft, wieder jemanden kennenzulernen? Und wer hat nur alle 2 Wochen am WE und in den Ferien die Arbeit?

 

Böse Verallgemeinerung? Ja klar!! Deswegen ist es totaler Quatsch, das so auszudrücken! Genauso, wie das von dir Gesagte in seiner Verallgemeinerung totaler Quatsch ist.

 

Männer haben es nicht nötig, so rumzujammern. Der einzelne vielleicht schon, aber sicher nicht alle.

 

Und dem einzelnen sei gesagt: Es wird auch wieder besser! Tschacka!!

 

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vor einer Stunde schrieb Kara:

Als hätten Männer keine überzogenen Ansprüche, wegen denen sie ihre älteren  Ehefrauen verlassen (die keinen straffen Bauch mehr haben und untenrum nicht mehr so schick sind, weil sie mehrfach schwanger waren und unter Schmerzen ihre Kinder rausgequetscht haben) und sich mit ihrer jungen Sekretärin vergnügen. Ach nein... da ist natürlich die Sekretärin schuld!

Natürlich. Und solche Damen bieten sich auf den DatingApps ebendiesen gutsituierten Alphas an und machen es ihnen leicht. Es braucht immer zwei zum Tango.

 

vor einer Stunde schrieb Kara:

Ansonsten sind Männer halt anfälliger für Internetsucht, was sowohl zu schlechteren Noten und schlechteren Abschlüssen, als auch zu fehlendem Elan auf dem Datingmarkt führt. 

Aber mir Pauschalisierung vorwerfen...

 

vor einer Stunde schrieb Kara:

Scheidung... wer hockt dann üblicherweise mit den kleinen Kindern da und hat keine Zeit und keine Kraft, wieder jemanden kennenzulernen? Und wer hat nur alle 2 Wochen am WE und in den Ferien die Arbeit?

Und wer beauftragt dienAnwältin, die dem Herrn Ex nach möglichkeit die Hosen komplett auszieht?

 

Wer sabotiert Besuchsregelungen, macht den Ex bei den Kindern schlecht und nährt seine eigene emotionale Leere durch den Alleinfokus der Kinder? (Wir hatten einen solchen Fall in der Bekanntschaft.)

 

 

vor einer Stunde schrieb Kara:

Männer haben es nicht nötig, so rumzujammern. Der einzelne vielleicht schon, aber sicher nicht alle.

Was soll das denn heißen?

 

Indianer weinen nicht?

 

Ich dachte über die Zeiten sind wir endlich hinaus.

 

vor einer Stunde schrieb Kara:

Und dem einzelnen sei gesagt: Es wird auch wieder besser! Tschacka!!

 

Für Einzelne mag das gelten.

 

In der Masse habe ich da meine Zweifel.

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vor 5 Minuten schrieb Flo77:

Aber mir Pauschalisierung vorwerfen...

 

Ich hab doch geschrieben:

vor einer Stunde schrieb Kara:

Böse Verallgemeinerung? Ja klar!! Deswegen ist es totaler Quatsch, das so auszudrücken!

Damit hab ich mich gemeint! Kam vielleicht falsch rüber 😄.

 

vor 5 Minuten schrieb Flo77:

Was soll das denn heißen?

 

Indianer weinen nicht?

 

Ich dachte über die Zeiten sind wir endlich hinaus.

Nein. Ich wollte nur ein bisschen Positivismus verbreiten.

 

Du malst zu schwarz. Viel zu schwarz 😘.

 

vor einer Stunde schrieb Kara:

Und dem einzelnen sei gesagt: Es wird auch wieder besser! Tschacka!!

Und damit hab ich übrigens nicht dich gemeint. Ich kann mich heute wohl nicht gut ausdrücken, deswegen erwähne ich das lieber 😉.

bearbeitet von Kara
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vor 12 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Es ist die panische Angst, irgendjemand irgendwo könnte glücklich sein. 

 

Wo kommt nur diese Panik her?

 

vor 11 Stunden schrieb rorro:

 

Die Ablehnung des Tötens menschlichen Lebens dürfte auch Nichtchristen eingängig sein (auch wenn ich da immer Überraschungen erlebe). Die Ablehnung der künstlichen Verhütung eher nicht - selbst viele Katholiken verstehen das nicht. Nun haben die allermeisten dazu ganz viel Meinung und wenig bis keine Ahnung, warum das Lehramt der Kirche zu ihrer Einschätzung kommt, aber dieses Phänomen ist ja nicht auf das Thema Religion beschränkt.

 

Dass jemand den Wunsch hat, auch das ungeborene Leben zu schützen, kann ich ja durchaus nachempfinden. Für mich würde hier in erster Linie die Unterstützung von Frauen in schwierigen Situationen hingehören, aber das ist jetzt nicht das Thema.

 

Ich möchte mich jetzt hier nicht lange über das Thema "Lehre der Kirche zur Verhütung" auslassen. Ich habe das im Thread über widernatürliche Akte, einschließlich der Zitation aus Papst-Schreiben ausführlich getan.

Wenn jedenfalls aber jemand nicht mal was gegen Verhütung hat, warum versucht er dann nicht, Verhütung zu nutzen, um die Anzahl der Abtreibungen zu reduzieren? Vielleicht gibt es Fälle, in denen jemand tatsächlich nicht glaubt, dass das hilfreich ist; aber insgesamt drängt sich doch sehr der Verdacht auf, dass es um etwas anderes geht: Die Sexualität anderer Menschen zu hemmen.

 

 

vor 5 Stunden schrieb Studiosus:

Die flächendeckende Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln, seien es Kondome, Pille, Spirale etc. haben meines Erachtens schon jetzt - in diesem Fall bei Frauen, aber bei den Männern sieht es nicht besser aus - zu einer unheimlichen Verlotterung des Sexuallebens geführt. Sexualität bedarf keines geschützten Raumes, keiner Einbettung in eine stabile Lebensgemeinschaft mehr, sondern ist wie eine Droge ohne Nebenwirkungen (außer den möglichen "Unfällen") überall und jederzeit verfügbar. Hat das den Umgang mit Sexualität, die Gestaltung der Geschlechtlichkeit verbessert? Ich bezweifle es sehr. Wir ziehen zwar Generationen heran, die mit 14 schon mehrere Sexualpartner hatten und alles Mögliche ausprobiert haben, die aber emotional, psychisch und sittlich verkrüpelt sind.

 

Entschuldige, aber das ist nun wirklich völlig daneben. Das sind Phantasmen streng konservativer Katholiken ohne Realitätsbezug. Das Alter, in dem junge Menschen das erste mal Geschlechtsverkehr haben, ändert sich seit Jahrzehnten kaum (ich meine, es ist sogar zuletzt etwas gestiegen). Für die meisten jungen Menschen ist Treue ein wichtiger Wert, und die Anzahl von Seitensprüngen hat gegenüber der Situation vor ein paar Jahrzehnten sogar abgenommen. Atypische Ausnahmefälle gibt es immer - die gab es aber auch früher schon.

 

Wir hatten das in anderen Therads (ich glaube zum Beispiel hier) wirklich exzessiv und mit vielen Belegen durchdiskutiert.

 

Und der Glaube, dass die Situation "früher", als noch die "bürgerlichen" Moralvorstellungen anerkannt waren und moderne Verhütung nicht verfügbar war - etwa zu Zeiten des Viktorianischen Zeitalters oder auch im Mittelalter - im Sinne der kath. Lehre "besser" gewesen sei, ist eine extrem naive Vorstellung.

 

"Als Beispiel für viktorianische Doppelmoral wird oft die ausufernde Prostitution genannt, die der offiziell gepriesenen Selbstbeherrschung und ehelichen Treue widerspricht. Tatsächlich tendierten viele Männer des Mittelstands dazu, die Heirat bis zum Aufbau einer gewissen finanziellen Sicherheit aufzuschieben und Zuflucht bei Prostituierten –, deren tatsächliche Gesamtzahl schwer zu ermitteln ist –, zu suchen. Umgekehrt erschien die Prostitution vielen Frauen, hauptsächlich aus der Unterschicht, als Möglichkeit zur Aufbesserung des Einkommens. Nach zahlreichen Fällen von Geschlechtskrankheiten im Militär wurden in den 1860er Jahren die Contagious Diseases Acts verabschiedet, die ärztliche Zwangsuntersuchungen bei mutmaßlichen Prostituierten, nicht aber bei Soldaten anordneten."

https://de.wikipedia.org/wiki/Viktorianisches_Zeitalter

 

 

Pfürtner (Kirche und Sexualität):

 

"Schon KINSEY und Mitarb. (1967 b) hatten das Problem genannt, das mit der Enthaltsamkeitsmoral und ihrem 'Ausweg, der sogenannten 'doppelten Moral', erwächst. I. L. REISS (1970) ist diesem Zusammenhang sehr vielseitig nachgegangen. Das Ergebnis ist ebenso eindeutig wie für kirchliche Kreise herausfordernd. Es wird nämlich sichtbar, daß alle jene soziologischen Gruppen, die etwa voreheliche Beziehungen auf Grund ihrer Moral nicht akzeptieren, die Ausbildung einer Doppelmoral begünstigen. [...]

So führen GIESE und SCHMIDT (1968, S. 233) einen Vergleich der von ihnen und der von MEIROWSKY und NEISSER 1912 befragten verheirateten Studenten an, dessen Resultat zu denken gibt:

'Das Vorkommen vorehelicher Koitus differiert ... nur geringfügig, denn in beiden Stichproben berichten fast alle (90 % bei uns, 99 % bei MEIROWSKY, NEISSER) der verheirateten Studenten über voreheliche Erfahrungen ... Von den Studenten MEIROWSKYS und NEISSERS hatten drei Viertel ihren ersten Koitus mit Prostituierten, 17 % mit 'Dienstmädchen, Kellnerinnen' und nur 4 % mit 'Bürgermädchen', das heißt mit einer Partnerin, die [seinerzeit] ... als möglicher Ehepartner in Frage gekommen wäre. Heute hingegen gibt die Hälfte der von uns befragten Studenten an, den ersten Koitus mit ihrer (späteren) Ehepartnerin ausgeführt zu haben. Zwei Fünftel geben eine Freundin an, die sie kürzer oder länger kannten, und nur weniger als 10 % hatten ihren ersten Koitus mit einer Prostituierten.' [...]

Wenn die Ersterfahrungen auf sexuellem Gebiet bei der überwiegenden Zahl der Studenten nicht mehr in der Prostitution, sondern im Rahmen eines personal geprägten Partnerschaftsverhältnisses gewonnen werden, dürfte dies einen Schritt zur Humanisierung bedeuten. Sexualanthropologisch gesehen heißt das: 'Die Studenten von 1912 dissoziieren, die von 1966 integrieren Liebe und (voreheliche) Sexualität' (GIESE und SCHMIDT 1968, S. 234).[...]"

 

Man könnte auch andere Beispiele anführen. In den liberalen Niederlanden mit ihrer Förderung der Empfängnisverhütung und ihrer Sexualaufklärung gibt es beispielsweise wesentlich weniger Teenager-Schwangerschaften und -abtreibungen als in den wesentlich konservativeren und restriktiveren USA:

 

"As you saw above, teenage girls in the U.S. have a pregnancy rate that’s about four times higher and an abortion rate that’s about twice as high as Dutch girls of the same age [1]. Though not shown in this infographic, Dutch girls (and boys) have much lower rates of sexually transmitted infections, too [2]. So what accounts for the superior sexual health outcomes of teens in the Netherlands?

It’s not just one thing—the entire cultural view of sex is different here. For one thing, the Dutch have mandated comprehensive sex education for all students. This occurs at all grade levels with age-appropriate material. [...]

It’s also important to highlight that in Dutch culture, sex is viewed as a normal and natural component of adolescent development and maturation, parents and healthcare providers speak candidly with teens about sex, and teens have ready access to free or low-cost contraception. In light of this, it is perhaps not surprising that Dutch teens have much higher rates of condom and contraceptive use compared to their American peers [2]."

https://www.sexandpsychology.com/blog/2017/5/19/why-teens-have-better-sexual-health-in-the-netherlands-than-the-us/

 

Und man würde beim Vergleich anderer Länder höchstwahrscheinlich ähnliche Effekte finden.

 

Des Weiteren scheint wohl einiges dafür zu sprechen, dass es gerade nicht eine "laxe", sondern eine strenge Sexualmoral ist, die Sexualstraftaten wie Vergewaltigungen begünstigt (hier).

 

Die Wirklichkeit sieht einfach nicht so aus, wie ihr "strengen Katholiken" euch das vorstellt. Sie passt bei weitem nicht so harmonisch zur offiziellen Lehre, wie ihr das gerne hättet. Das, was angeblich so herrlich für den Menschen ist und seine "Integrität" fördert, hat allem Anschein nach in vielen Bereichen eben gerade keine guten Auswirkungen.

bearbeitet von iskander
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vor 4 Stunden schrieb rorro:

"Werdendes menschliches Leben" wird auch neuzeitlich erst gesagt, seitdem man Abtreibung rechtfertigen will.

Und wie passt da Aquinas Lehre von der allmählichen Beseelung (40/80 Tage) hinein? Ok, auch unbeseeltes Leben ist Leben, aber kein menschliches, wenn die Seele zum Menschsein gehört

 

Werner

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vor 5 Stunden schrieb Guppy:

 

Dann frage ich mich, warum es in einem Land wie Deutschland überhaupt Abtreibungen gibt. Ein Land, wo jeder schon in der Grundschule zwangsweise einer sogenannten "Aufklärung" unterzogen wird und Verhütungsmittel in jedem Supermarkt zu bekommen sind.

 

 

 

Vielleicht denkst Du einfach mal selbst darüber nach. ;)

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vor 6 Minuten schrieb Werner001:

Und wie passt da Aquinas Lehre von der allmählichen Beseelung (40/80 Tage) hinein? Ok, auch unbeseeltes Leben ist Leben, aber kein menschliches, wenn die Seele zum Menschsein gehört

 

Werner

 

Wer sagt, dass das da rein passen muss? Man sollte hier nicht die Relationen aus dem Auge verlieren: Thomas von Aquin ist einer der einflussreichsten Theologen des Westens, vielleicht der einflussreichste. Dennoch bleibt er Theologe und somit sein Werk prinzipiell für Fehler offen. Die hat er ja auch, wenn auch sehr selten, auf anderen Gebieten begangen. Der Aquinate ist nicht über jeden Zweifel erhaben und steht, sollte das Lehramt anders entscheiden, hinter der autoritativen Lehre der Kirche selbstredend zurück. Deshalb kann man seine Beseelungslehre getrost ins Reich der theologischen Spekulation verweisen, wo sie hingehört. 

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vor 58 Minuten schrieb iskander:

Das sind Phantasmen streng konservativer Katholiken ohne Realitätsbezug.

 

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Das "ohne Realitätsbezug" bezieht sich auf die Phantasmen, nicht auf die streng konservativen Katholiken.

bearbeitet von iskander
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On 8/15/2023 at 1:59 PM, Kara said:

Als hätten Männer keine überzogenen Ansprüche, wegen denen sie ihre älteren  Ehefrauen verlassen (die keinen straffen Bauch mehr haben und untenrum nicht mehr so schick sind, weil sie mehrfach schwanger waren und unter Schmerzen ihre Kinder rausgequetscht haben) und sich mit ihrer jungen Sekretärin vergnügen. Ach nein... da ist natürlich die Sekretärin schuld!

Die Sache ist halt die. Frauen sind solange attraktiv wie sie den Bauch unter Kontrolle haben. Männer sind erst dann attraktiv wenn das Bankguthaben eine entsprechende Höhe erreicht hat. Beide Geschlechter sollten sich darauf einrichten. Pauschalierung meinetwegen, doch die Standardnormalverteilung dürfte mir recht geben. Oder einfacher gesagt - die Realität.

 

Bei Kampfscheidungen - und da kenn ich mich aus - tun mir lediglich die Kinder leid. Die aber sehr.

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Am 15.8.2023 um 19:23 schrieb Flo77:

 

 

...

Das Scheidungsrecht ist ebenfalls kein Geschenk (auf beiden Seiten des Atlantiks). Was übrigens auch dazu führt, daß Söhne ohne Vater aufwachsen, was wiederum dazuführt, daß Jungen eher Probleme bekommen (siehe oben).

 

 

Aber nach einer Scheidung wird doch meistens das gemeinsame Sorgerecht gewählt. 

 

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Am 15.8.2023 um 23:11 schrieb Studiosus:

Wer sagt, dass das da rein passen muss?

rorro mit seiner These, „werdendes menschliches Leben“ sei etwas sehr Neuzeitliches. Thomas lebte im Mittelalter, und seine Thesen sind genau das: „werdendes menschliches Leben“

 

Werner

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vor 5 Stunden schrieb mn1217:

Aber nach einer Scheidung wird doch meistens das gemeinsame Sorgerecht gewählt. 

Meistens mag das auch funktionieren, aber in nicht wenigen Fällen kommt es dann später zu erbitterten Kämpfen, das Sorgerecht nun auf eine der Parteien zu übertragen. Da könnte dir jeder Familienrichter Schauergeschichten davon erzählen.

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vor einer Stunde schrieb Wunibald:
vor 6 Stunden schrieb mn1217:

Aber nach einer Scheidung wird doch meistens das gemeinsame Sorgerecht gewählt. 

Meistens mag das auch funktionieren, aber in nicht wenigen Fällen kommt es dann später zu erbitterten Kämpfen, das Sorgerecht nun auf eine der Parteien zu übertragen. Da könnte dir jeder Familienrichter Schauergeschichten davon erzählen.

 

Weil, und da verrate ich jetzt ein gut gehütetes Geheimnis, Scheidungen erfolgen, weil man sich eben nicht mehr so besonders gut versteht (und das schließt in der Regel gegenseitiges sich-nicht-verständigen-können über Kindererziehung mit ein).

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