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Dürfen Schulen Krankenscheine verlangen?


Gast Claudia

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Also in meiner Schulzeit drehte sich alles um die Sch..ssNoten,

der Stoff war -- nicht immer, aber oft -- nur das Mittel für sie :blink:

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Was soll daran eine merkwürdige Sichweise sein,

wenn man unter Noten- und Versetzungsdruck immer vor den Prüfungen paukt

und dann den Stoff schnell weglegt und vergißt,

um für die nächste Orüfung zu pauken?

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Die Noten haben primär eine Rückmeldefunktion für den Schüler und seine Eltern, nämlich die Frage, ob der Stoff verstanden wurde.

 

Eine Selektionsfunktion haben sie in der Regel nur zweimal in der Schullaufbahn: in Klasse 4 und beim Schulabschluss. Wenn Eltern und Schüler das Abschlusszeugnis von Klasse 7 zum weltbewegenden Ereignis machen, ist das ihr Problem und nicht das Problem der Noten an sich.

Eltern und Schüler geben Zeugnissen die immense Bedeutung, nicht die Lehrer! Ich mache sehr oft die Erfahrung, dass ich von Klassen bald gesteinigt werde, wenn ich eine Gruppenarbeit z.B. nicht benoten will.

 

Man kann sicher über die frühe Aufteilung in drei Leistungsgruppen diskutieren. Sicher wäre es schöner, die Schüler länger zusammen zu lassen und jeden individuell zu fördern. Leider ist es aber auch so, dass bei der Klassengröße in Deutschland (ca 33) und dem Deputat eines Lehrers (zwischen 25 und 29 Stunden) eine individuelle Förderung kaum möglich ist. Zum Vergleich: Finnland hat ca 20 Schüler in der Klasse, die Lehrer haben ein Deputat von 20 Stunden, es gibt sogenannte "Sonderlehrer", die schwierige Schüler zusätzlich betreuen, hinzukommen Schulpsychologen etc.

 

Außerdem: Schon am Gymnasium haben wir Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Schülern, die immens sind, wo man eigentlich fast keinen gemeinsamen Unterricht mehr machen kann. Schüler X spricht in Klasse 9/10 fließend Englisch und will "Stoff", Schüler Y hat noch nicht mitbekommen, dass an der 3. Pers. Sing. ein s angehängt wird...

 

Laura

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Hallo Laura,

Noten haben primär eine Rückmeldefunktion [..] ob der Stoff verstanden wurde.
Schön wär's.

Als Ideal kann man sich das ja wünschen.

In der Realität sollte man selbstkritisch prüfen, in wieweit einzelne Faktoren eher dieser Rückmeldung -- oder der Selektion dienen.

 

Beispiele:

  • eingeplanter Zeitdruck: eher Selektion (oder mißt man die Qualität eines Romans daran, in wieviel Zeit er geschrieben wurde?)
  • Zulassen üblicher Hilfsmittel (zB Wörterbuch): eher Rückmeldung
  • Addieren inkommensurabler Größen (wie Rechtschreibe- + Grammatikfehler + Stil + Textverständnis): eher Selektion

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Na ja, so einfach würde ich das nicht sehen.

 

Sicher hat Zeitdruck auch eine Selektionsfunktion, aber würdest Du behaupten, Dein Kind könne ein Stück auf dem Klavier spielen, wenn das Allegro zum Largo wird? Oder es könne gut laufen, wenn es für 100 m zwei Stunden braucht?

Manchmal heißt etwas beherrschen auch, es in einer bestimmten Zeit zu beherrschen. Z.B. kann ich in einer Fremdsprache in der mündlichen Anwendung nicht vor jeder Verbform eine Denkpause von 2 Minuten machen, sondern hier heißt "können" auch, dass ich sie schnell und sicher bilden kann. Und das teste ich zum Beispiel durchaus mit Verbentests, die einen gewissen Zeitfaktor enthalten.

 

Und was die Bewertung anhand unterschiedlicher Kriterien betrifft, ist dies auch in der Aufgabe schon impliziert. Natürlich heißt die Aufgabe für díe Deutschaufgabe "Interpretiere das Gedicht", ausformuliert müsste sie heißen: "Interpretiere das Gedicht. Schreibe in ganzen Sätzen, beachte die deutsche Rechtschreibung und Zeichensetzung."

Eine isolierte Bewertung ist doch gar nicht möglich. Was das mit Selektion zu tun hat, verstehe ich nicht.

Außerdem wird der Deutschlehrer - wenn die Interpretation genial ist, aber das Deutsch eine Katatrophe - ja auch entsprechend bewerten, also z.B. eine 4 geben (und keine 6).

Meinst Du, jemand stellt Dich ein, wenn Dein Bewerbungsbrief zwar genial ist, aber 1000 Rechtschreibfehler enthält?

 

Laura

bearbeitet von laura
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Meinst Du, jemand stellt Dich ein, wenn Dein Bewerbungsbrief zwar genial ist, aber 1000 Rechtschreibfehler enthält?

Kommt ganz drauf an, was er haben will. Jemand der Geialität sucht, aber sich tausend gute Lektoren leisten kann, den interessieren die Rechtschreibfehler nicht. (Aber das nur der guten ordnung halber - es ist im Grunde OT)

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Moinmoin Laura,

würdest Du behaupten, Dein Kind könne ein Stück auf dem Klavier spielen, wenn das Allegro zum Largo wird? Oder es könne gut laufen, wenn es für 100 m zwei Stunden braucht?
:blink:

Ja, ich würde behaupten, mein Kind spielt gut Klavier -- einerlei, ob es das Largo nach 1 Woche oder nach 1 Monat beherrscht.

Und es kann schnell laufen -- einerlei, ob es die 100 m in 15:0 nach nach 1 Stunde oder nach 1 Jahr Training schafft :P

 

Klar, der Zeitfaktor beim lernen existiert,

ist aber ziemlich unwichtig.

Oder war Einstein minderbemittelt, weil er sich mit Mathe schwer tat und länger an seinen Gleichungen herumtüftelte, als es ein schneller Mathematiker geschafft hätte?

Eine isolierte Bewertung ist doch gar nicht möglich. Was das mit Selektion zu tun hat, verstehe ich nicht.
Wenn man so Verschiedenes wie Textverständnis, Rechtschreibung und Stil einzeln korrigiert, kann das ein Mittel des Lernen sein;

wenn man das Bedürfnis hat, das zu einer Gesamtnote zu addieren, verrät man sich, dass es einem nicht um Lernhilfe, sondern um Einstufung in eine Hierarchie geht, die man damit erst schafft :)

 

Genau, Lissie,

kürzlich sah ich einen Uni-Prof, der Legastheniker ist

-- und gute Sekretärinnen hat.

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<<Ja, ich würde behaupten, mein Kind spielt gut Klavier -- einerlei, ob es das Largo nach 1 Woche oder nach 1 Monat beherrscht.>>

 

nein, wer sich schnell einarbeitet ist besser.

wer erst nach einem monat die leistung bringt ist schlechter, vielleicht zu schlecht.

 

eine milliarde chinesen denken so. sie konkurrieren mit uns, und das ist gut so.

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Oder war Einstein minderbemittelt, weil er sich mit Mathe schwer tat und länger an seinen Gleichungen herumtüftelte, als es ein schneller Mathematiker geschafft hätte?

Wo haste DAS denn her??

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Liebe Wally, ich habe bei Dir wirklich das Gefühl, dass Du noch nie längerfristig mit Schülern gearbeitet hast. Es ist fast nicht möglich, pubertierende Jugendliche, die alles andere im Kopf haben als Mathe, Französisch, Rechtschreibung, Englisch ..., zum Lernen zu bewegen, wenn man keine Noten geben kann. Die Geschichte von dem aus sich motivierten Kind stimmt vielleicht für das Kindergartenkind, sicher aber nicht für den normalen 15jährigen.

 

Wir müssen vielmehr endlich aufhören, unsere Kinder in Watte zu packen und ein Drama zu wittern, wenn von ihm etwas verlangt wird. In dieser Haltung vieler Eltern liegt meiner Meinung ein wesentlicher Grund für die schlechten Ergebnisse deutscher Schüler. Hausaufgaben sind gemein, Noten sind gemein, Nachmittagsunterricht ist gemein, Arbeiten sind gemein, Klassenbucheinträge und Schulstrafen sind gemein ... und die lieben kleinen Engel würden ganz ohne jeden Druck freiwillig bis zum Abitur lernen, wenn sie nur richtig angefasst würden ... das ist doch der Konsens vieler Eltern! Ich kann nur jeden herzlich einladen, meinen Job mal ein paar Wochen lang zu machen.

 

Laura

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@laura: Volle Zustimmung.

Und nebenbei bewirkt die heutige "Kuschelbildung", dass wir zwar jede Menge Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz haben, aber gleichzeitig genügend Unternehmen die händeringend halbwegs geeignete Kandidaten für die Ausbildungsstellen suchen.

 

Beutelschneider

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Liebe Wally, ich habe bei Dir wirklich das Gefühl, dass Du noch nie längerfristig mit Schülern gearbeitet hast. Es ist fast nicht möglich, pubertierende Jugendliche, die alles andere im Kopf haben als Mathe, Französisch, Rechtschreibung, Englisch ..., zum Lernen zu bewegen, wenn man keine Noten geben kann. Die Geschichte von dem aus sich motivierten Kind stimmt vielleicht für das Kindergartenkind, sicher aber nicht für den normalen 15jährigen.

 

Wir müssen vielmehr endlich aufhören, unsere Kinder in Watte zu packen und ein Drama zu wittern, wenn von ihm etwas verlangt wird. In dieser Haltung vieler Eltern liegt meiner Meinung ein wesentlicher Grund für die schlechten Ergebnisse deutscher Schüler. Hausaufgaben sind gemein, Noten sind gemein, Nachmittagsunterricht ist gemein, Arbeiten sind gemein, Klassenbucheinträge und Schulstrafen sind gemein ... und die lieben kleinen Engel würden ganz ohne jeden Druck freiwillig bis zum Abitur lernen, wenn sie nur richtig angefasst würden ... das ist doch der Konsens vieler Eltern! Ich kann nur jeden herzlich einladen, meinen Job mal ein paar Wochen lang zu machen.

 

Laura

Stimmt ich hab mich mit 15 auch einen Scheiß um die Schule geschert.

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Neulich habe ich mit einer Oberstufengruppe eine Art Spiel gemacht, in dem sie u.a. ihre Hobbies angeben mussten. Die Hälfte des Kurses nannte als Haupthobby: "Saufen".

Wohlgemerkt: gymnasiale Oberstufe!!!!

 

Laura

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<<In dieser Haltung vieler Eltern liegt meiner Meinung ein wesentlicher Grund für die schlechten Ergebnisse deutscher Schüler. >>

 

wer hat bloß diese eltern erzogen? nun, die wirtschaft in den nächsten 30 jahren wird es wieder richten.

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Meine Schüler nennen als Hobby häufig: "Schlafen".

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Loite, werdet Ihr wohl nicht so von den Kindern reden!

 

Laßt sie sich bitte frei entfalten, und unterstützt sie darin, wo es Euch nur möglich ist! Das sind unsere mündigen Bürger von morgen!

 

(Hua, es gruselt mir... aber Lauras Einladung kann ich nur unterstützen: geht mal in die Schulen und schaut nach, wie es heute aussieht....)

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>>wer hat bloß diese eltern erzogen? <<

Ich frage mich auch manchmal, ob ich da als Lehrerin auch manches falsch gemacht habe. *inmichgeh*

 

Elisabeth

bearbeitet von Elima
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<<Ich frage mich auch manchmal, ob ich da als Lehrerin auch manches falsch gemacht habe. >>

 

mag sein, aber es ist ein versagen der eltern aus meiner generation.

als achtundsechziger das kind mit dem bade ausschütten und der überschießende wohlstand des landes und der familien brachten wohl dieses ergebnis.

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Ich würde da mal ganz selbstkritisch sagen, dass unsere Generation ja auch schon immer alles hatte und dass wir uns einfach nicht vorstellen können, dass wir unseren lieben Kleinen (ich habe keine eigenen) irgendetwas vorenthalten könnten ... das tut denen doch weh und wir wollen ja nur das Beste ... Jede Generation muss es besser haben als die vorherige, nur irgendwann führt sich das ad absurdum.

 

Ich glaube, dass wir Deutschen schon ziemlich verwöhnt sind - und das zeigt sich am meisten an den Kindern, oder?

 

Ein zweiter Grund ist auch die abnehmende Kinderzahl: Ein Kind muss alles erreichen, wenn von 4 Kindern eines auf der Realschule ist, ist das nicht tragisch ... merke ich zumindest in der Beratung von Eltern häufig: je weniger Kinder und desto höher der eigene Bildungsstand, desto verbissener wird dafür gekämpft, dass das Kind auf dem Gymnasium bleibt, selbst wenn die Leistungen verheerend sind...

 

Ute - das praktische am Schlafen ist, dass sie diesem Hobby sogar im Unterricht nachgehen können, oder?

 

Laura

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Laura, ich bin in allen Punkten deiner Meinung. Deine Erfahrungen decken sich mit solchen, die ich seit meinem Dienstantritt 1966 wiederholt gemacht hatte. Dass die Haltung der 68er eine Rolle spielt ist klar, aber auch dass gerade die Kriegsgeneration, die vieles wirklich entbehrt hatte (und sich manches im nachhinein einredete), meinte, die Kinder müssten es auf jeden Fall besser haben. Bei einem Klassentreffen haben mir die Mütter unter meinen Klassenkameradinnen (ich habe weder Mann noch Kind) beinahe die Augen ausgekratzt.

 

Aber noch einen Gedanken zum Attest (Krankenschein ist doch etwas anderes): wenn ein Schüler geschickt ist, kann er sich mit "Krankheiten" zum geeigneten Zeitpunkt den Prüfungsplan sehr entzerren und so Belastungen vermindern. Die Dummen sind die, die dann die Prüfung schreiben, wenn sie angesetzt ist, und natürlich die Lehrer, die eine neue Prüfung (ja nicht schwieriger!!!) entwerfen müssen. [Lissie zählt das bestimmt zu den Dienstleistungen, die die Schule eben zu erbringen hat - ein Handwerker, der zum verabredeten Zeitpunkt kommt, stellt auch dann für Weg und Zeit eine Rechnung, wenn der Kunde nicht da war. Aber die Lehrer- gutbezahlter Halbtagsjob.--- Ende der Ironie]

 

Elisabeth

 

P.S. Ich sprach natürlich von der Oberstufe.

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Stimmt, Laura. Allerdings muss ich sagen, dass viele diesem Hobby erst nachmittags nachgehen. In der Schule sind diese Schüler sich bewusst, dass da kein Platz für Hobby ist, und so stören sie lieber sehr fleißig ... :blink:

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Irgendwie sind hier alle Lehrer einer Meinung: das Schulleben hat sich verändert, die Schüler sind eine größere Herausforderung als früher.

 

Ich möchte gern mal Stimmen von Lehrern hören, die das nicht so sehen, und denke dabei an Lissie, die meinen Pessimismus bezüglich der heranwachsenden Generation für völlig überzogen hält, und die keinen Lehrer kennt, der solche Mißstände anprangert oder sie bedenklich findet.

 

Ich möchte an der Stelle auch mal sagen, daß ich große Hochachtung vor den Lehrern habe, die sich der Herausforderung heute noch stellen. Die müssen eine echt dicke Haut haben... :blink:

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