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Grosses Kino


Beutelschneider

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Ich hab den Film auch eher durchschnittlich gefunden. Und dem Leben Homosexueller wird sicherlich Capote gerechter, da ist die Hauptfigur halt schwul, aber da braucht man keinen ganzen Film darauf aufbauen, der sonst wenig Handlung hergibt. Ineressant finde ich die Diskussion ob des Tabubruchs, der die Darstellung schwuler Cowboys ( im Wildwestfilm) angeblich ist. Wenn die daraus abgeleitete Aussage ist: Es gibt auch schwule Cowboys (im Wildwestfilm), dann ist das für mich bei weitem nicht zu Ende gedacht. Denn die eigentlich interessante Frage wäre ob nicht klassische Männermilleus wie zB Wildwestfilme, aber auch Armeen etc. nicht gerade auch ein Stück weit durch Homosexualität einerseits und deren Unterdrückung bzw. Ausblendung andererseits charakterissiert sind. So war der Film halt ein romantisches Sozialdrama. Und da gibts dann wohl tatsächlich Legionen von besseren Filmen.

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Es kommt darauf an, was man von einem Film erwartetet. Wenn dem Film überhaupt eine Aussage unterstellen will, dann hat sie eher etwas mit der Tragik von "Menschenbildern" zu tun, die zu Gewalt und Verletzungen führen.

 

Das Reizvolle an diesem Film ist gerade, dass er das Absurde von Menschenbildern und Klischees aufzeigt. Die Szene mit den Schafherden, die sich vermischen und danach nicht mehr auseinandergehalten werden können, ist möglicherweise eine Anspielung darauf. Das Leben entspricht nicht den Klischees und Menschenbildern, aber gleichwohl machen sie den Menschen das Leben schwer.

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Mein Fall war der Film nicht, ich steh nicht so auf Schnulzen,

 

Eine Schnulze ist Ang Lees Film sicher nicht, dafür war er viel zu sparsam und distanziert. Schnulzen sind ja genau das Gegenteil, sie brauchen viel Zuckerguß, um wenig zu sagen. Brokeback Mountain hat gar keinen Zuckerguß und eigentlich versucht er nichtmal, uns etwas zu sagen. Er zeigt einfach nur, sagen müssen wir uns dann schon selber, was wir aus dem Gezeigten schließen.

 

Ich fand den Film karg, quälend und schleppend, aber nicht anders war ja die Liebesgeschichte und waren die Leben, um die es ging. Ang Lee ist wirklich ein sehr zurückhaltender Erzähler, man hat fast das Gefühl, er würde es als unhöflich erachten, seinen Figuren zu nahe zu treten. (Wodurch die wenigen Momente, in denen er es doch wagt, natürlich besonders eindringlich und intensiv sind). Dadurch ist man als Zuschauer über weite Strecken des Films genauso hilflos auf sich selber gestellt, wie die beiden Cowboys auf dem einsamen Berg, die sich den Eros, der sie so plötzlich überfällt, schließlich auch ganz ohne Regisseur und ohne Bezugspunkte von der Außenwelt irgendwie selber zusammenbuchstabieren müssen. Auf das Wort Liebe kommen sie dabei gar nicht ("der alte Brokeback hat uns ganz schön erwischt" heißt es stattdessen) , und auch das Wort "schwul" gibt es nur in der Verneinung ("ich bin nicht schwul" - "ich auch nicht").

 

Ang Lee verzichtet auch weitgehend auf alle Mittel, die sonst so gerne (gerade in Liebesfilmen) eingesetzt werden, um eine Identifikakation des Zuschauers mit den Protagonisten zu schaffen: Kaum Point-of-View-Shots, sehr spartanische musikalische Untermalung (nur ein immerwiederkehrender Gittarrenakkord, der nur einmal und erst gegen Ende in einer der wenigen sehr emotionalen Szenen von gefühlvollerer Musik abgelöst wird), keine starken, hassenswerten Gegner. Im Gegenteil, weit über die Hälfte des Films erhaschen wir nicht einmal die Blicke der beiden "Helden", ihre Augen sind meistens entweder von dem obligaten Cowboyhut beschattet, oder gesenkt, oder gehen soweit an der Kamera vorbei, daß man nur einen Teil des Blickes sehen kann. Also auch hier nur wenig Zugang ins Innenleben. Das alles bricht Lee erst, als die mehr als 20jährige Lovestory durch den Tod des einen der beiden jäh beendet wurde. Da erst rückt die Kamera den Figuren direkter ins Gesicht und ins Leben.

 

Ich will mich jetzt nicht in einer längeren Rezension verlaufen, wir sind ja in keinem Filmforum hier, daher nur abschließend noch ein Satz zu der Qualität, bevor ich auf das zu sprechen komme, weswegen ich eigentlich hier bin: Man kann Brokeback Mountain und L.A. Crash nicht miteinander vergleichen, da es sich um völlig verschiedene Werke handelt, geradezu diametral entgegengesetzt. Eine Entscheidung, welcher den Oscar für den besten Film verdient hat, kann nur subjektiv sein. Ich hätte für Brokeback plädiert, aber nicht, wegen des "Tabuthemas", sondern weil ich das Thema verhinderte Liebe generell für "größer" und "überwältigender" halte als das von L.A. Crash, weil ich Episodenfilme ohnehin nicht so sehr mag, weil Brokeback mich im Gegensatz zu Crash in eine völlig fremde, eigene Welt versetzt hat, weil er cineastisch eindrucksvoller war und vor allem: weil Ang Lees Regie nicht nur subtil, sondern vor allem in höchstem Maße bescheiden war. Und raffiniert, was außer mir scheinbar noch niemandem aufgefallen ist und was mich jetzt endlich zu dem überleiten läßt, worauf ich eigentlich hinauswill:

 

B.M. erfreut sich außerordentlicher Beachtung seitens konservativer "Weltordnungsschützer". Kirchenfunktionäre, Bibeltreue und sonstige Homophobe sind in Sorge. Das hat mir zunächst auch eingeleuchtet, immerhin hörte ich, daß B.M. ein Film über die ausweglose Liebe zweier schwuler Cowboys sei. Natürlich habe ich mit einem Film gerechnet, der anklagt, Kritik übt, Partei ergreift. Tut er aber nicht. Ang Lee zeigt uns lediglich eine Welt, in der schwule Liebe auf den kargen, unwirtlichen "Brokeback Mountain" verbannt ist, dieser Berg ist ein Symbol für diese Liebe und zugleich für deren totale soziale Isolation. Auf dem Brokeback Mountain ist es immer kalt, schneit es auch im August, es ist kein Ort, wo Liebende normalerweise gerne ihr Lager aufschlagen. Genaugenommen ist dieser Berg nichts anderes als die Verkörperung der KKK-"Weisheit", daß homosexuelle Handlungen objektiv ungeordnet und "auf keinen Fall zu billigen" seien. Mit anderen Worten: Die Welt, die uns Ang Lee (raffinierterweise völlig auf eigene Wertung verzichtend) hier zeigt, ist keine andere, als die, die im kirchentreuen Christentum propagiert wird. Es ist die Welt, in der es für homosexuelle Liebe und deren "Akte" kein Willkommen in der zivilisierten Gesellschaft gibt, in der der Eros in die heterosexuelle Ehe verbannt ist, in der die "Sünder" nicht einmal in der Lage sind, schöne Worte für ihre "Sünde" zu finden. Die Welt, die Ang Lee uns zeigt, müßte eigentlich ein El Dorado für jeden kirchen- und bibeltreuen Christen sein! Und was geschieht? Das kirchentreue Christentum sieht in genau dieser Darstellung eine Bedrohung! Warum? Müßte man nicht, wenn man wirklich von der Schönheit und Menschenfreundlichkeit dieses Weltbildes überzeugt wäre, wünschen, daß möglichst jeder Mensch, der Zweifel daran hegt, in diesen Film geht, um von deren Richtigkeit überzeugt zu werden?

 

Einen faireren Film als den von Ang Lee kann ich mir kaum vorstellen. Über dreiviertel des Films kaum "manipulative" Versuche, um den Zuschauer den Helden wirklich nahezubringen, keine "bösen" Homophoben, Gewalt gegen Homosexuelle, wenn, dann nur in der Erinnerung, bzw. der Phantasie der Protagonisten, hübsche Ehefrauen und Kinder, auf die man stolz sein kann. Homo-Kultur? Nada, die gab es damals und vor allem dort ja überhaupt nicht.

 

Und dennoch ist Brokeback Mountain selbtsverständlich ein Film, der zu Recht als Bedrohung für die kirchenchristliche Ordnung und deren Liebesfeindlichkeit gilt. Und zwar gerade weil er einfach nur das zeigt, was diese Ordnung eigentlich will. Dieser beschissene, immer zu kalte Berg, ist kein Ort, den man Liebenden wünscht, um ihre Liebe zu leben. Um das zu erkennen, muß man weder Filmwissenschaftler, noch Theologe, sondern einfach nur Mensch und besser noch: Liebender, sein. Ob hetero oder homo, dürfte dabei keine besondere Rolle spielen.

 

Ang Lee tritt also als Regisseur bescheiden zurück vor seiner Geschichte, seinem Thema und seinen Figuren und überläßt es alleine dem Publikum, ob es Homosexuelle und deren Liebe auf den B.M. verbannen will oder nicht. Daß er sich - wenigstens in Teilen der Welt - darauf verlassen konnte, daß man die Liebenden und deren Liebe nicht mehr auf dem Berg ausgestossen wissen will: Sicher, das macht den Film zu einem "Risiko", das kalkulierbar war. Aber das ist egal. Der Mistberg hat ausgedient. Und das muß man niemandem mehr erklären, das verstehen die meisten von selber. Und deswegen halte ich Brokeback Mountain doch für "großes Kino", auch wenn auf viele Effekte "großen Kinos" verzichtet wird.

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hallo, habe kürzlich im kino in der sneak-preview "Der Exorzismus von Emily Rose" ("The Exorcism of Emily Rose") gesehen, und war mittelmäßig angetan. angeblich basiert die geschichte auf einer wahren begebenheit.

 

meine frage, falls es jemand weiß: diente tatsächlich der fall anneliese michel als vorlage oder gibt es da noch eine andere geschichte?

Ja- nach den mir vorliegenden Informationen diente der Fall Anneliese Michel als Vorlage.

 

Siehe auch hier:

 

http://www.exorzismus.net/Emily.htm

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Ich glaube nicht, daß ich mir "Brokeback Mountain" antun werde. Ich bin zwar nicht rassistisch, aber irgendwie hängen mir die Schwulen-Themen zur Zeit zum Halse heraus. Ich möchte zur Tagesordnung übergehen und Schwulsein als was Normales betrachten.

 

Ich habe mir in letzter Zeit nochmal die großen "Hitchcocks" angetan. War mal wohltuendes Popcorn-Kino.

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Ich glaube nicht, daß ich mir "Brokeback Mountain" antun werde. Ich bin zwar nicht rassistisch, aber irgendwie hängen mir die Schwulen-Themen zur Zeit zum Halse heraus. Ich möchte zur Tagesordnung übergehen und Schwulsein als was Normales betrachten.

 

Also, ich finde Heterosein ja auch völlig normal und sehe trotzdem keinen Grund dafür, mir Filme, in deren Zentrum eine heterosexuelle Liebesgeschichte steht, nicht anzuschaun. :lol:

 

 

Edit: Atheismus finde ich übrigens ebenfalls normal und würde mich dennoch über Filme freuen, in denen Atheismus eine wahrnehmbare Rolle spielt. Die sind sogar dringender vonnöten als Filme über Schwule und könnten die Kirchenleute noch mehr ärgern. B)

bearbeitet von Lissie
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Zum Fall Anneliese Michel gibt es jetzt ja auch mit "Requiem" einen deutschen Film. In einem kleinen Programmkino in der Nähe war der Kinostart mit einer Diskussionveranstaltung verbunden, scheint interessant gewesen zu sein (ich war nicht dort). Klingenberg liegt gar nicht weit weg von uns, weshalb der Film hier besonderes Interesse weckt.

 

Hat jemand "Requiem" gesehen?

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Hat jemand "Requiem" gesehen?

 

Ja, ich.

 

Doch ich verrate nichts B)

bearbeitet von Domingo
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Brokeback Mountain

 

Da ich den Film gestern endlich gesehen hab wollte ich ihn hier gerne zur Diskussion stellen ich hoffe den Thread gibts noch nicht ich hab jedenfalls keinen gefunden

 

Nun aber zu dem Film ich fand ihn unglaublich beeindruckend eine äusserst intensiv erzählte geschichte hab dann die halbe nacht mit einem ungarischen bekannten über den film und die ganze problematik diskutiert diskutiert bei jeder menge alkohol *rülps*

bearbeitet von Inge
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Ich hab den Film (noch) nicht gesehen, weil ich Kinofilme immer erst relativ spät anschaue.

 

Mich würde mal deine Meinung interessieren, Siri, und zwar vor allem deshalb, weil du ein seltenes Exemplar bist eines Ultrakonservativen, der aber trotzdem noch selbständig denkt und eine eigene Meinung hat.

 

Werner

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Ich hab den Film (noch) nicht gesehen, weil ich Kinofilme immer erst relativ spät anschaue.

 

Mich würde mal deine Meinung interessieren, Siri, und zwar vor allem deshalb, weil du ein seltenes Exemplar bist eines Ultrakonservativen, der aber trotzdem noch selbständig denkt und eine eigene Meinung hat.

 

Werner

Ich fand den Film sehr gut sehr eindriglich wurde das schicksal der beiden gezeigt die szene wo am telefon mitgeteilt wird das der eine gestorben ist es ein nfall war aber man in einer kurzen szene sieht daß er erschlagen wurde bleibt mir sicher lange in erinnerung

kurz um kann man sagen es wird gezeigt das ein leben völlig daneben gehn kann

unterm strich muß ich sagen

ein sehr guter film wenn man mit homosexuellen szene die durchaus an der grenze zur pornographie

sind kein problem hat

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Und Siri ist jetzt auch noch so sympathisch ... :huh:

 

Was ist denn hier los?

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Franciscus non papa

Ich hab den Film (noch) nicht gesehen, weil ich Kinofilme immer erst relativ spät anschaue.

 

Mich würde mal deine Meinung interessieren, Siri, und zwar vor allem deshalb, weil du ein seltenes Exemplar bist eines Ultrakonservativen, der aber trotzdem noch selbständig denkt und eine eigene Meinung hat.

 

Werner

Ich fand den Film sehr gut sehr eindriglich wurde das schicksal der beiden gezeigt die szene wo am telefon mitgeteilt wird das der eine gestorben ist es ein nfall war aber man in einer kurzen szene sieht daß er erschlagen wurde bleibt mir sicher lange in erinnerung

kurz um kann man sagen es wird gezeigt das ein leben völlig daneben gehn kann

unterm strich muß ich sagen

ein sehr guter film wenn man mit homosexuellen szene die durchaus an der grenze zur pornographie

sind kein problem hat

 

 

 

nur stellt sich die frage, warum so ein leben daneben geht. die beiden männer sind ja eindeutig opfer der gesellschaftlichen konventionen.

 

die pornographischen szenen, die du da gesehen haben willst (oder fast), die hab ich wohl versäumt. naja, vielleicht auch verschlafen, es war eine spätvorstellung.

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wir haben offenbar eine andere Vorstellng von pornographie :huh: natürlich sind die beiden opfer von gesellschaftlichen konventionen geworden keine frage

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Brokeback Mountain

 

Da ich den Film gestern endlich gesehen hab wollte ich ihn hier gerne zur Diskussion stellen ich hoffe den Thread gibts noch nicht ich hab jedenfalls keinen gefunden

 

Nun aber zu dem Film ich fand ihn unglaublich beeindruckend eine äusserst intensiv erzählte geschichte hab dann die halbe nacht mit einem ungarischen bekannten über den film und die ganze problematik diskutiert diskutiert bei jeder menge alkohol *rülps*

 

Ich trau's mich ja kaum zu sagen, aber mich hat der Film nicht wirklich vom Hocker gerissen... :huh:

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Brokeback Mountain

 

Da ich den Film gestern endlich gesehen hab wollte ich ihn hier gerne zur Diskussion stellen ich hoffe den Thread gibts noch nicht ich hab jedenfalls keinen gefunden

 

Nun aber zu dem Film ich fand ihn unglaublich beeindruckend eine äusserst intensiv erzählte geschichte hab dann die halbe nacht mit einem ungarischen bekannten über den film und die ganze problematik diskutiert diskutiert bei jeder menge alkohol *rülps*

 

Ich trau's mich ja kaum zu sagen, aber mich hat der Film nicht wirklich vom Hocker gerissen... :huh:

naja das ganze war bissl lang würd ich sagen

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Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich auf Memento hinweisen, ein hervorragendes Stückchen Film und Thriller der besonderen Art. Absolut sehenswert!

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