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Die katholische Kirche und der Missbrauch


Björn

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vor 9 Stunden schrieb Schmiede:

Und Euer Bischof möchte nicht handeln?

Der greift in den Sack mit verfügbaren Priestern und findet - nichts!

Doch, ganz unten drin, da sind noch zwei. Noch schlimmer als der zu Ersetzende. Es hat schon gute Gründe, daß die immer noch im Sack sind.

Mir sagte ein Pfarrer neulich, daß sein Bistum bei der Besetzung von (Groß-)Pfarrstellen jetzt auch auf Leute 'aus der zweiten Reihe' zurückgreifen muß.

 

vor 9 Stunden schrieb Schmiede:

die Bischofskonferenz möchte auch nicht handeln?

Die Bischofskonferenz ist ein Beratungsgremium Gleichgestellter. Die kann allenfalls feststellen, daß sie alle leere Priestersäcke haben.

Hierarchisch wäre es der zuständige Metropolit. Bei dem ist die Situation aber auch nicht anders - selbst wenn er kirchenrechtlich eingreifen könnten, geeignete Weihekanditaten kann auch er nicht herbeizaubern.

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vor 9 Stunden schrieb Schmiede:

2. Der Gesetzgeber hat u.a. wegen der tatsächlichen Schwierigkeit, zeitlich länger zurückliegende Straftaten angemessen aufklären zu können, Verjährungsfristen bestimmt (die meisten hier thematisierten Fälle wären nach damaligem Recht nach fünf Jahren verjährt gewesen). Ein „Gutachten“, dass sich zum Großteil mit Fällen befasst, die 30, 40 oder 50 Jahre und länger zurückliegen, kann also keine seriöse juristische Aufklärungsarbeit leisten, sondern behilft sich unjuristisch und häufig mit voreingenommenen Belastungseifer (wie vorliegend) auf Zeugen vom Hörensagen (also Geschwätz und Gerüchte)."

Der (kirchliche) Gesetzgeber hebt Verjährungen auch wieder auf, wenn ihm danach ist. Ich halte das aus grundsätzlichen Erwägungen für vollkommen daneben, aber es war Ratzinger, der das mit eingeführt hat. Der staatliche Gesetzgeber hingegen kennt Taten, die nie verjähren, er scheint eine Aufklärung also für möglich zu halten.

Für die Aufarbeitung aber gilt, dass sie sich auf Dokumente stützt, die vor Jahren und Jahrzehnten und damit nahe an der Tat gefertigt wurden, und man befragt damals Beteiligte, wie denn die Abläufe damals waren - man kommt sehr nahe an die Taten heran.

Ansonsten müssen sich die Apologeten Ratzingers schon fragen, warum sie hier ein Vorgehen für unsäglich halten, für das sie zugleich - wenn es sich gegen andere richtete - Ratzinger loben.

 

vor 12 Minuten schrieb Moriz:
vor 11 Stunden schrieb Chrysologus:

Ich habe bislang wenige Fälle gesehen, in denen das geklappt hätte - und in denen hat man das Setting verändert.

Bleibt die Frage, in wie weit das den Bischöfen bewusst sein konnte und musste. Ich gehe ja immer noch davon aus, daß der Umgang mit Missbrauchsfällen für einen Bischof ein eher seltenes Ereignis war.

Das wird ihnen so nicht bewußt gewesen sein, eben weil sie das Geschehen falsch einordneten. Aber das ändert nichts daran, dass man sich um die Betroffenen nicht kümmerte. Aber wenn man denselben Täter mehrfach versetzt.....

vor 14 Minuten schrieb Moriz:

(Und: In welcher Reihenfolge bekommst Du die Fälle auf deinen Schreibtisch? Systematisch, chronologisch oder nach Schwere? Es dürfte für den Anfang einen Unterschied machen, ob man systematisch alle Personalakten nach Hinweisen durchsucht, auch solchen, die unterhalb auch kirchlicher Strafbarkeitsschwellen bleiben oder ob man mit den bekannten, dicken Akten anfängt.)

Die Aufarbeitung beginnt gerade erst - bislang bekomme ich die Akten zufällig auf den Tisch, weil es Nachfragen zu einem bestimmtem Fall oder einen Täter gibt - die nun möglichen Anträge an die UKA haben da zu vielen Fragen geführt.

Wie wir nun vorgehen werden, das klärt sich gerade.

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vor 3 Minuten schrieb Chrysologus:

Der staatliche Gesetzgeber hingegen kennt Taten, die nie verjähren, er scheint eine Aufklärung also für möglich zu halten.

Hier bin ich nicht so optimistisch wie Du, ich halte die Aufhebung der Verjährung bei Mord für ein Politikum.

Derzeit steht eine KZ-Sekretärin wegen Beihilfe zum Mord vor Gericht. Ich frage mich da schon: Wenn ein Rechtsstaat wie die BRD über 70 Jahre braucht, um sie anzuklagen, wie will man dann einen Verbotsirrtum seitens der Täterin ausschließen?

 

vor 7 Minuten schrieb Chrysologus:

Die Aufarbeitung beginnt gerade erst - bislang bekomme ich die Akten zufällig auf den Tisch, weil es Nachfragen zu einem bestimmtem Fall oder einen Täter gibt - die nun möglichen Anträge an die UKA haben da zu vielen Fragen geführt.

Wie wir nun vorgehen werden, das klärt sich gerade.

Danke. Da scheint es also tatsächlich einen gewissen Bias in den untersuchten Fällen zu geben.

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vor 14 Stunden schrieb laura:

Leider ja. Die Priester der Gemeinde, in der ich wohne, gehören zu den Problemfällen. 

Deswegen feiere ich dort auch seit Jahren keinen Gottesdienst mehr mit.

Was meinst du konkret mit "Problemfällen" ? Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass es um Probleme im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch geht. Ich gehe doch davon aus, dass aktuelle Fälle von sexuellem Missbrauch, die strafrechtlich noch nicht verjährt sind, es selbstverständlich zur Anzeige kommt, dass alles gerichtlich geprüft wird und bei rechtskräftiger Verurteilung / nachgewiesener Straftat der Priester selbstverständlich aus dem Klerikerstand entlassen wird und er vom Priesteramt suspendiert wird. 

 

Wenn es dann nicht um "Problemfälle" im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch geht, sind es dann andere "Probleme" wo sich der Priester irgendwelcher Straftaten, Vergehen, Amtsmissbrauch schuldig macht ? ... Wenn ja, wieso unternimmt die Gemeinde nichts ? Oder enstehen die "Problemfälle" weil du eventuell nicht einverstanden bist mit dem Amtsauffassung des Priesters   ? 

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vor 4 Stunden schrieb Chrysologus:

Aber das ändert nichts daran, dass man sich um die Betroffenen nicht kümmerte.

 

Das ist sicher so, bei allen bislang untersuchten Bistümern und Bischöfen, von Ratzinger über Woelki bis Marx. Selbst wenn ein Bischof alles richtig gemacht hat - nach kirchlichen Vorgaben - bedeutet das wahrscheinlich noch nicht, daß er eine Opferperspektive eingenommen hat. Dazu kommt ja noch der Umstand, daß die Mißbrauchten zum Großteil (wenn nicht gar alle) ebenfalls Kirche waren und sind weil getauft. Die Kirche hat nicht nur, sondern sie wurde auch mißbraucht.

 

Daher haben eigentlich alle kirchlichen Führungskräfte versagt.

 

Benedikt hat sich erst als Papst mit Opfern getroffen, er hätte es schon viel früher machen müssen. Ich vermute mal, so manch ein Bischof hat das bis heute nicht getan.

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vor 7 Stunden schrieb Cosifantutti:

Wenn es dann nicht um "Problemfälle" im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch geht, sind es dann andere "Probleme" wo sich der Priester irgendwelcher Straftaten, Vergehen, Amtsmissbrauch schuldig macht ? ... Wenn ja, wieso unternimmt die Gemeinde nichts ? 

Es sind dienstrechtlich relevante Problemfälle gewesen, für die man in anderen Berufen gekündigt würde. 

Und ja - die Gemeinde hat  sehr viel unternommen. Aber das wurde viele Jahre lang ignoriert.

 

Mehr möchte ich hier in aller Öffentlichkeit nicht schreiben - einfach wegen der Anonymität. 

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Gerade eben schrieb laura:

Es sind dienstrechtlich relevante Problemfälle gewesen, für die man in anderen Berufen gekündigt würde. 

Und ja - die Gemeinde hat  sehr viel unternommen. Aber das wurde viele Jahre lang ignoriert.

 

Mehr möchte ich hier in aller Öffentlichkeit nicht schreiben - einfach wegen der Anonymität. 

danke für die Info. Dass du es bei diesen allgemeinen Infos belässt, kann ich gut nachvollziehen. Immerhin hat sich die Gemeinde nicht einfach alles gefallen lassen, auch wenn sie wohl im Oridinariat auf taube Ohren gestoßen ist.....

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vor 44 Minuten schrieb nannyogg57:

Natürlich, man hat die Betroffenen nicht in den Blick genommen, das ist ja schon bekannt. Es wurde ihnen, bzw. den Eltern nach Aktenlage geglaubt, dass sich ein Geistlicher unsittlich verhielt - die Herrschaften im Ordinariat machten sich in diesem Punkt keine Illusionen. Hat man damals schon gewusst, was das bei den Betroffenen auslösen kann? Eine verräterische Notiz am Rande: "Das Kind ist wohlauf ..."

hier hat man immerhin die Frage gestellt, wie es dem Kind geht - das war nicht die Regel.

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vor 10 Stunden schrieb laura:

 

Und ja - die Gemeinde hat  sehr viel unternommen. Aber das wurde viele Jahre lang ignoriert.


Das ist ärgerlich. Wenn man als Gemeinde wirklich alles getan hat, Bischofskonferenz, Offizialat, die Nuntiatur und den Vatikan angeschrieben hat, und geschlossen der Fall ignoriert wird, gerade in der heutigen Zeit, dann ist das ernüchternd.

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vor 40 Minuten schrieb Schmiede:


Das ist ärgerlich. Wenn man als Gemeinde wirklich alles getan hat, Bischofskonferenz, Offizialat, die Nuntiatur und den Vatikan angeschrieben hat, und geschlossen der Fall ignoriert wird, gerade in der heutigen Zeit, dann ist das ernüchternd.

Nicht nur ernüchternd, sondern Systemversagen. Das ist der Skandal.

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vor 2 Minuten schrieb o_aus_h:

Nicht nur ernüchternd, sondern Systemversagen. Das ist der Skandal.

... weil das System letztlich ganz genau weiß, dass in ihrem Klerus zahllose "Problemfälle" sind. Und die "kleinen" Probleme (wie Zölibatsbruch mit der Gemeindereferentin) schon gar nicht mehr ahndet.

Hier in der Diözese wird gerne berichtet, dass der Bischof schon erleichtert ist, wenn ein Priester "nur" wegen einer Frau aufhört (und nicht wegen noch pikanterer Dinge)

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vor 38 Minuten schrieb laura:

Hier in der Diözese wird gerne berichtet, dass der Bischof schon erleichtert ist, wenn ein Priester "nur" wegen einer Frau aufhört (und nicht wegen noch pikanterer Dinge)


Naja, das ist Gerede, da würde ich nichts drauf geben.

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vor 8 Minuten schrieb nannyogg57:

Man kann nicht von der Heiligkeit der Kirche schwafeln und dann ist sie so unheilig wie ein Fussballverein.

 


Nicht nur, dass es angesichts der relativ wenigen Fälle (warum wohl musste man für die Untersuchung einen Zeitraum von 75 Jahren wählen, und hat sich nicht auf die letzten 10 Jahre beschränkt?) eine merkwürdige Aussage ist, die furchtbar einseitig denkt: die Kirche redet nämlich vor allem auch von der Sündhaftigkeit.

 

Erfahrungsgemäss fängt das Problem bereits in der Gemeindetoleranz an. Für viele Gemeinden ist ihr Anteil getan, wenn sie es beim Bischof melden. Ob der dann etwas macht, ist meist egal, man hat seine Schuldigkeit getan und es an „die Organisation“ abgegeben. Keine Info an die Bischofskonferenz, kein Kontakt zur apostolischen Nuntiatur, keine Info ans Kirchengericht, kein Kontakt nach Rom. Aktiv wird man meist erst wieder wenn es um Empörung geht.

bearbeitet von Schmiede
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34 minutes ago, Schmiede said:


Nicht nur, dass es angesichts der relativ wenigen Fälle (warum wohl musste man für die Untersuchung einen Zeitraum von 75 Jahren wählen, und hat sich nicht auf die letzten 10 Jahre beschränkt?) eine merkwürdige Aussage ist, die furchtbar einseitig denkt: die Kirche redet nämlich vor allem auch von der Sündhaftigkeit.

 

Erfahrungsgemäss fängt das Problem bereits in der Gemeindetoleranz an. Für viele Gemeinden ist ihr Anteil getan, wenn sie es beim Bischof melden. Ob der dann etwas macht, ist meist egal, man hat seine Schuldigkeit getan und es an „die Organisation“ abgegeben. Keine Info an die Bischofskonferenz, kein Kontakt zur apostolischen Nuntiatur, keine Info ans Kirchengericht, kein Kontakt nach Rom. Aktiv wird man meist erst wieder wenn es um Empörung geht.

Was wäre das auch für eine Gemeinde, die ständig beim Arbeitgeber die Beaufsichtigung einfordert? Und wenn es um Kriminalität geht, ist v.a. allem bei schweren Straftaten die Polizei der richtige Ansprechpartner, nicht der Arbeitgeber. Und dann kann man auch soviel Vertrauen in unseren Rechtsstaat haben, dass die Gemeinde nicht zur Selbstjustiz schreiten muss.

Nein, ich denke, bei einer Kirche, die so sehr und lange die Diskrepanz zwischen "Hirte" und "Schaf" betont hat, ist es kaum ein Ausweg, jetzt zu sagen, die Schafe hätten v.a. die Überwachung der Wölfe leisten müssen.

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@Schmiede: Es wurde permanent an das Ordinariat gemeldet, von Eltern, von Geistlichen. Woher meinst du denn, dass die Informationen gekommen sind, die im Ordinariat in den Akten landeten?

 

Aber dann war Ende mit dem Informationsfluss.

 

Es gab auch keinen Informationsfluss zu den Gemeinden, Gott bewahre! "Wir haben hier einen recht netten charismatischen Pfarrer, der leider pädophil veranlagt ist. Das ist zunächst kein Verbrechen, pädophil zu sein, das ist eine Diagnose. Wir bitten Sie also darum, die Augen aufzuhalten und diesen Herrn zu unterstützen. Nämlich darin, dass er seine Finger von den Kindern lässt." Natürlich, keine Gemeinde hätte den Pfarrer haben wollen, schon klar. Deshalb hat man sie nicht darüber informiert.

 

Und Rom wurde auch nicht informiert, btw.

 

Die Verantwortlichkeit liegt zunächst beim Ordinariat und letztendlich erst mal beim Bischof, dann bei Rom.

 

Rom hätte insofern einbezogen werden müssen, da nur Rom eine Laisierung aussprechen kann. Was man ja beim Pfarrer H. versäumt hat.

 

Und wenn ein PGR dann mal Klarheit wollte, dann wurde er dreist angelogen. So passiert in Garching.

 

Man hat auch auf den Therapeuten nicht gehört, btw.

 

Und du denkst, eine Meldung nach Rom durch den PGR hätte die Welt verändert?

 

Dass es wenige Fälle waren, tut nichts zur Sache. Das ist auch bei den Fußballvereinen der Fall. Und deshalb der Satz. "So unheilig wie ein Fußballverein." Wenn man sich mit der Gesellschaft vergleicht und sich darauf hinausredet, da wäre es auch nicht besser, dann ist man nichts anderes als die Gesellschaft und die Heiligkeit ist das Papier nicht wert, auf der sie steht.

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vor 11 Minuten schrieb Shubashi:

Nein, ich denke, bei einer Kirche, die so sehr und lange die Diskrepanz zwischen "Hirte" und "Schaf" betont hat, ist es kaum ein Ausweg, jetzt zu sagen, die Schafe hätten v.a. die Überwachung der Wölfe leisten müssen.

 

So ist das eben immer. Am Ende ist keiner zuständig. Wenn ich Missbrauch beobachte und mich das in meinem Gewissen berührt, bin ich im Grunde innerlich gedrängt, mich hier einzusetzen. Wenn es mich in meinem Gewissen nicht berührt und es mir im Grunde egal ist, ich also damit leben kann oder mich damit arrangiere, bin ich Teil des Systems, das sich hier versündigt hat. An dieser Stelle muss sich niemand, der in diesem Sinne Mitwissen war und nichts getan hat, als Ankläger aufspielen.

Wir Laien sind schon sehr lange selbstbewusst in unserem Auftreten gegenüber der Kirche, gegenüber unseren Pfarrern usw. Wer diese Selbstbewusstheit verliert, wenn es um Straftaten geht, der ist bestenfalls feige.

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vor 6 Minuten schrieb nannyogg57:

Aber dann war Ende mit dem Informationsfluss.

 

Bedeutet:

Gemeindemitglieder haben akzeptiert, dass ein Missbrauchstäter in seiner Stellung bleibt und nicht das ihnen kirchenhierarchisch mögliche getan, um die Kinder zu schützen. Von solchen Leuten muss niemand kommen und auf Benedikt mit dem Finger zeigen, wenn er unter seinen Möglichkeiten geblieben ist.  Zum Teil verstehe ich allerdings diese Reaktion. In seinem eigenen, oft vielleicht nicht kirchlichen Umfeld ist es einfacher, mit den Kirchenfernen auf die Kirche raufzuhauen als zu bekennen: "Wir haben damals aber auch nicht gemacht, was wir hätten tun sollen." Es ist eine Art von Mitwisserschaft und damit auch Mittäterschaft auf allen Ebenen, bis zu den Mitgliedern einer Gemeinde.

Damit meine ich nicht dich, es ist eine allgemeine Beobachtung, dass die Leute gern die Verantwortung auf die Organisation Kirche abschieben und damit ihr Gewissen rein waschen. Das könnte man mal biblisch reflektieren.

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@Schmiede: Wunderbar, ein Plädoyer für den synodalen Weg in Perfektion!

 

Ich weiß nicht, inwieweit du mit dem vertraut bist, wie Stellen in der Kirche besetzt werden und wie es mit den wirklichen Rechten von Laien in der Kirche ausschaut.

 

Derzeit ist es so, dass die Kirchenverwaltung nicht mal die Wand im Pfarrzentrum weißeln lassen darf, wenn es der zuständige Ortspfarrer nicht will.

 

Den das Ordinariat geschickt hat, ohne die Gemeinde zu fragen.

 

Und jetzt sollen die Laien die Hauptverantwortlichen sein?

 

Bei einem Fußballverein würde ich das ja verstehen ...

 

Ja, ich wusste was Pfarrer H. in Grafing gemacht hat und dass er rechtskräftig verurteilt wurde. Ja, ich bin nie auf die Idee gekommen, den Garchingern Bescheid zu sagen. Nein, ich wusste bis 2010 nichts von der Sache in Essen, sonst hätte ich den Vorfall in Grafing anders eingeordnet.

 

Was sagst du jetzt?

 

Hand aufs Herz - was hättest du gemacht?

 

Mit einem emeritierten Weihbischof im Nachbarort von Garching, der sehr wohl Bescheid wusste einschließlich der Diagnose des Therapeuten (die mir auch nicht bekannt war), und der den PGR von Garching wissentlich und mit voller Absicht anlog?

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Darf ich also jetzt nichts mehr sagen? Ist meine Verantwortung größer als die der zuständigen Bischöfe?

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16 minutes ago, Schmiede said:

 

So ist das eben immer. Am Ende ist keiner zuständig. Wenn ich Missbrauch beobachte und mich das in meinem Gewissen berührt, bin ich im Grunde innerlich gedrängt, mich hier einzusetzen. Wenn es mich in meinem Gewissen nicht berührt und es mir im Grunde egal ist, ich also damit leben kann oder mich damit arrangiere, bin ich Teil des Systems, das sich hier versündigt hat. An dieser Stelle muss sich niemand, der in diesem Sinne Mitwissen war und nichts getan hat, als Ankläger aufspielen.

Wir Laien sind schon sehr lange selbstbewusst in unserem Auftreten gegenüber der Kirche, gegenüber unseren Pfarrern usw. Wer diese Selbstbewusstheit verliert, wenn es um Straftaten geht, der ist bestenfalls feige.

 

Du meinst also, eine polizeiliche Anzeige reicht nicht aus, bzw. eine Information an den Arbeitgeber, wenn es um eine nicht strafrechtlich nicht eindeutige Sache geht?

Welche anderen Maßnahmen, die nicht auf Selbstjustiz hinauslaufen, siehst Du denn als realistischerweise praktikabel an?

Und was bedeutet für Dich der Begriff "Organisationsverantwortung", wenn sich daraus keinerlei Verantwortung für Funktions- und Amtsträger ergibt, sondern einfach jeder x-beliebige "Zeuge" schuld ist, weil er ja eine Tat nicht verhindert hat?

 

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vor 3 Minuten schrieb Shubashi:

Du meinst also, eine polizeiliche Anzeige reicht nicht aus, bzw. eine Information an den Arbeitgeber, wenn es um eine nicht strafrechtlich nicht eindeutige Sache geht?

Welche anderen Maßnahmen, die nicht auf Selbstjustiz hinauslaufen, siehst Du denn als realistischerweise praktikabel an?

Und was bedeutet für Dich der Begriff "Organisationsverantwortung", wenn sich daraus keinerlei Verantwortung für Funktions- und Amtsträger ergibt, sondern einfach jeder x-beliebige "Zeuge" schuld ist, weil er ja eine Tat nicht verhindert hat?

 

 

Ich meine: niemand muss sich aufspielen, der mitwissend war und nicht bis nach Rom das Problem gemeldet hat.

Wir können hier gerne juristische und organisatorische Zuständigkeiten diskutieren - aber genau das ist das Problem. Es ist auch ein bisschen der Zeitgeist, dass Schuld prinzipiell bei den Klerikern sucht, anstatt bei sich selbst.

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vor 13 Minuten schrieb nannyogg57:

Darf ich also jetzt nichts mehr sagen? Ist meine Verantwortung größer als die der zuständigen Bischöfe?

 

Jeder, der zuschaut, trägt die Verantwortung.

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