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Befehlsgehorsam in der Kirche?


Udalricus

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Ich habe in meinem letzten Posting bereits alles geschrieben, was ich dazu noch zu sagen habe.

Gehorsam ist in meinen Augen nichts, worauf jemand stolz sein kann.

 

Im übrigen sind Deine Ausführungen falsch.

Wenn Du nämlich der Überzeugung bist, es sei richtig, Pfarrer von A zu werden, und Pfarrer von B zu werden sei Sünde, obwohl es objektiv keine ist, dann wäre es Sünde zu gehorchen und Pfarrer von B zu werden.

Auch wenn das Beispiel nicht besonders gut ist, weil die Ausübung des Pfarramtes in A oder B nur sehr selten ein ethisches Problem darstellen kann. Aber, okay, denkbar ist es.

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Gehorsam ist in meinen Augen nichts, worauf jemand stolz sein kann.

 

Würden wir uns darum bemühen, solche/unsere unabänderlichen Standpunkte gleich bei Gesprächsbeginn festzuhalten, könnten wir die Threads kürzer halten.

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Ich habe in meinem letzten Posting bereits alles geschrieben, was ich dazu noch zu sagen habe.

Gehorsam ist in meinen Augen nichts, worauf jemand stolz sein kann.

 

Im übrigen sind Deine Ausführungen falsch.

Wenn Du nämlich der Überzeugung bist, es sei richtig, Pfarrer von A zu werden, und Pfarrer von B zu werden sei Sünde, obwohl es objektiv keine ist, dann wäre es Sünde zu gehorchen und Pfarrer von B zu werden.

Auch wenn das Beispiel nicht besonders gut ist, weil die Ausübung des Pfarramtes in A oder B nur sehr selten ein ethisches Problem darstellen kann. Aber, okay, denkbar ist es.

Eben! Der Gehorsam bezieht sich aber meist auf Fragen, die nicht ethisch fragwürdig sind. Andernfalls sagt ja die Kirche eh, dass Gehorsam hier nicht angesagt ist.

 

Probleme ergeben sich erst dann, wenn die FRage, ob es um Ethik geht, zwischen dem Oberen und dem Untergebenen strittig ist. Dann muss der Untergebene um seinens Gewissens willen auch Sanktionen in Kauf nehmen, wenn der Obere auf dem Gehorsam beharrt.

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Gehorsam ist in meinen Augen nichts, worauf jemand stolz sein kann.

 

Würden wir uns darum bemühen, solche/unsere unabänderlichen Standpunkte gleich bei Gesprächsbeginn festzuhalten, könnten wir die Threads kürzer halten.

Bist Du anderer Meinung als Edith?....gehorsam waren Wärter im KZ, im Gulag und überall dort wo Despoten ihre Büttel brauchten auch......Franz Jägerstätter dagegen war bewußt ungehorsam obwohl ihm sein Bischof intensiv einzureden versucht hat, dass dies falsch sei.

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Franz Jägerstätter dagegen war bewußt ungehorsam obwohl ihm sein Bischof intensiv einzureden versucht hat, dass dies falsch sei.

Franz Jägerstätter war seinem Gewissen gehorsam. Ist das auch verwerflich?

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Franz Jägerstätter dagegen war bewußt ungehorsam obwohl ihm sein Bischof intensiv einzureden versucht hat, dass dies falsch sei.

Franz Jägerstätter war seinem Gewissen gehorsam. Ist das auch verwerflich?

Deinen Theorien nach ja ......denn die Teilnahme am Krieg wurde von der Kirche nicht für sündhaft gehalten weshalb er nach Deinen bisherigen Aussagen dem Bischof hätte gehorchen müssen.

Bischof Fließer, der so einer war wie Du, hat noch 1946 erklärt:

"Ich kenne Jägerstätter persönlich, da er vor seinem Einrücken über eine Stunde bei mir war. Ich habe umsonst ihm die Grundsätze der Moral über den Grad der Verantwortlichkeit des Bürgers und Privatmannes für die Taten der Obrigkeit auseinandergesetzt und ihn an seine viel höhere Verantwortung für seinen privaten Lebenskreis, besonders für seine Familie erinnert. ... Darum ist Jägerstätter ein ganz besonderer Fall, der mehr zu bewundern als nachzuahmen und darum nur in der entspechenden eindeutigen Darstellung dem Volk bekannt zu machen ist. ... Ich halte jene idealen katholischen Jungen und Theologen und Priester und Väter für die größeren Helden, die in heroischer Pflichterfüllung und in der tiefgläubigen Auffassung, den Willen Gottes auf ihrem Platz zu erfüllen, wie einst christliche Soldaten im Herr des heidnischen Imperators, gekämpft haben und gefallen sind."

 

Hervorhebung von mir.

Quelle: Gordon C. Zahn. Er folgte seinem Gewissen. S. 191-192, zitiert nach Paul Gerhard Schoenborn. Alphabete der Nachfolge. S.15-16.

bearbeitet von wolfgang E.
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Franz Jägerstätter dagegen war bewußt ungehorsam obwohl ihm sein Bischof intensiv einzureden versucht hat, dass dies falsch sei.

Franz Jägerstätter war seinem Gewissen gehorsam. Ist das auch verwerflich?

Deinen Theorien nach ja ......denn die Teilnahme am Krieg wurde von der Kirche nicht für sündhaft gehalten weshalb er nach Deinen bisherigen Aussagen dem Bischof hätte gehorchen müssen.

Ich glaube, du hast mich nicht ganz verstanden:

Ich bin sehr wohl der Meinung, dass man auch der Kirche ungehorsam sein muss, wenn man von seinem Gewissen her der Überzeugung ist, eine Befolgen kirchlicher Anweisungen wäre Sünde. Man muss dann aber auch damit rechnen, dass es Sanktionen von Seiten der Kirche ist, die das womöglich anders sieht.

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Franz Jägerstätter dagegen war bewußt ungehorsam obwohl ihm sein Bischof intensiv einzureden versucht hat, dass dies falsch sei.

Franz Jägerstätter war seinem Gewissen gehorsam. Ist das auch verwerflich?

Deinen Theorien nach ja ......denn die Teilnahme am Krieg wurde von der Kirche nicht für sündhaft gehalten weshalb er nach Deinen bisherigen Aussagen dem Bischof hätte gehorchen müssen.

Ich glaube, du hast mich nicht ganz verstanden:

Ich bin sehr wohl der Meinung, dass man auch der Kirche ungehorsam sein muss, wenn man von seinem Gewissen her der Überzeugung ist, eine Befolgen kirchlicher Anweisungen wäre Sünde. Man muss dann aber auch damit rechnen, dass es Sanktionen von Seiten der Kirche ist, die das womöglich anders sieht.

Das aber ist ein vollkommen anderer Gehorsamsbegriff als der, den du noch vor kurzem vehement vertreten hast. Ein von meinem Gewissen getragener Gehorsam, in dem ich eine eine Weisung als Weisung annehme, weil ich dem vertraue, der sie gibt, das ist durchaus gut benediktinisch. Das hat aber mit der Gehorsamserwartung, die du eingangs unter Berufung auf dein Amt, deine Weihe und deinen Bischof formuliert hast, nichts mehr zu tun. Was mich sehr freut.

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Richtig, damit landet er bei meinem Begriff und bei dem, wovon Krisiyana gespochen hat: Vertrauen.

 

Im übrigen Udal: dass allfällige kirchliche Sanktionen möglich sind und man damit rechnen muss, habe ich ohnehin nie bestritten. Nur geht es dort genauso weiter, wie mit dem Gehorsam allgemein: Es gibt natürlich Sanktionen, die durchsetzbar sind. Das lassen wir mal. Es gibt aber solche, die darauf beruhen, dass ich mich daran halte. Was ich natürlich auch nur dann tue, die ich sie als berechtigt akzeptiere.

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Ich sehe das so: heute wollen Katholiken ihren Glauben verstehen, und nicht mehr verordnet bekommen. Und dieses Verstehen lässt sich nicht befehlen.

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Franz Jägerstätter dagegen war bewußt ungehorsam obwohl ihm sein Bischof intensiv einzureden versucht hat, dass dies falsch sei.

Franz Jägerstätter war seinem Gewissen gehorsam. Ist das auch verwerflich?

mein gewissen bin ich, es steht nicht außer mir als selbständiges wesen.

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Ich sehe das so: heute wollen Katholiken ihren Glauben verstehen, und nicht mehr verordnet bekommen. Und dieses Verstehen lässt sich nicht befehlen.

 

Das ist so, aber leider bei manchen Würdenträgern (irgendwie tragen die oft ihre Bürde nicht mit Würde) noch nicht so richtig angekommen. Die Udals dieser Welt nehme ich so wie sie sind. Der liebe Gott hat auch diese Menschen aus einem Grund auf die Welt geschickt.

 

Tatsächlich schwadronierte ein Pfarrer dessen Predigt ich mir als Gast in einer anderen Gemeinde anhören musste tatsächlich darüber dass er gemeinsam mit dem Bischof eine Strategie überlegt wie man die Gläubigen wieder O-Ton "mehr zwingen könnte" die Kirche zu besuchen- obwohl man ja keinen Zwang ausüben solle heutzutage- was schade wäre denn der Mensch sei doch ein Herdentier und nur durch Gruppendynamik und Zwang zu etwas zu bewegen. :ninja:

 

Außer mir waren nur noch wenige anwesend. Er jammerte geradezu wie schlimm es doch sei so wenig Menschen in den Gottesdiensten und anderen katholischen Veranstaltungen begrüßen zu können usw. usw. usw.

Mir ist es oft ein Bedürfnis einen Gottesdienst zu besuchen, ich gehe auch unter der Woche und habe das Glück mobil zu sein und diverse Gemeinden bzw. Gottesdienste besuchen zu können. Theoretisch ist es kein Problem auch täglich an einer Eucharistiefeier teilzunehmen und es ist mir eine wirkliche Freude dies tun zu dürfen. Völlig cool ist es dann sich anhören zu dürfen dass Menschen nicht motiviert sind ihren Glauben zu leben, Gottesdienste zu besuchen oder ehrenamtlich für die Kirche tätig zu sein. Dies alles hören sich also die letzten Mohikaner an. Nun ja, auch der unempathischste Pfarrer wird es nicht schaffen die zu vertreiben. Denn für mich ist in den Gottesdiensten die intensive Begegnung mit Gott wichtig, wer da als Bodenpersonal rumwuselt stört mich nicht wirklich. Da muss man halt drüber stehen.

 

Entlohnt werde ich persönlich durch Menschen, die m.M. nach das Evangelium so verkündigen dass man die Kraft, die Liebe und den Weg nachvollziehen kann. Bei uns hier sind solche Menschen in der Überzahl. Da ist nix mit Befehl und Gehorchen- da dreht es sich um Verantwortung übernehmen, seinen Glauben auch wirklich leben und zwar aus Liebe und mit einer tiefen Freude über die Geborgenheit die man durch diesen Glauben und durch Gott erfährt. Wer das erlebt der braucht keine Befehle und der muss auch nicht gehorsam sein. Derjenige wählt einen "gottgefälligen" Weg ganz automatisch. In Freiheit und trotzdem mit Hingabe.

 

Das ist natürlich für die Befehls- und Machtfuzzies schwer nachzuvollziehen denn sie definieren sich ja auch über ihr Machtgehabe. Wenn nun rauskommt dass dies gar nicht nötig ist- was bleibt dann übrig von so jemandem?

 

LG

JP

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Ich sehe das so: heute wollen Katholiken ihren Glauben verstehen, und nicht mehr verordnet bekommen. Und dieses Verstehen lässt sich nicht befehlen.

 

Das ist so, aber leider bei manchen Würdenträgern (irgendwie tragen die oft ihre Bürde nicht mit Würde) noch nicht so richtig angekommen. Die Udals dieser Welt nehme ich so wie sie sind. Der liebe Gott hat auch diese Menschen aus einem Grund auf die Welt geschickt.

 

Tatsächlich schwadronierte ein Pfarrer dessen Predigt ich mir als Gast in einer anderen Gemeinde anhören musste tatsächlich darüber dass er gemeinsam mit dem Bischof eine Strategie überlegt wie man die Gläubigen wieder O-Ton "mehr zwingen könnte" die Kirche zu besuchen- obwohl man ja keinen Zwang ausüben solle heutzutage- was schade wäre denn der Mensch sei doch ein Herdentier und nur durch Gruppendynamik und Zwang zu etwas zu bewegen. ;)

 

Außer mir waren nur noch wenige anwesend. Er jammerte geradezu wie schlimm es doch sei so wenig Menschen in den Gottesdiensten und anderen katholischen Veranstaltungen begrüßen zu können usw. usw. usw.

Hast Du ihm nicht einen Tipp gegeben, warum er in seinen Gottesdiensten so wenig Leute begrüßen kann? :lol:

 

Mir ist es oft ein Bedürfnis einen Gottesdienst zu besuchen, ich gehe auch unter der Woche und habe das Glück mobil zu sein und diverse Gemeinden bzw. Gottesdienste besuchen zu können. Theoretisch ist es kein Problem auch täglich an einer Eucharistiefeier teilzunehmen und es ist mir eine wirkliche Freude dies tun zu dürfen. Völlig cool ist es dann sich anhören zu dürfen dass Menschen nicht motiviert sind ihren Glauben zu leben, Gottesdienste zu besuchen oder ehrenamtlich für die Kirche tätig zu sein. Dies alles hören sich also die letzten Mohikaner an. Nun ja, auch der unempathischste Pfarrer wird es nicht schaffen die zu vertreiben. Denn für mich ist in den Gottesdiensten die intensive Begegnung mit Gott wichtig, wer da als Bodenpersonal rumwuselt stört mich nicht wirklich. Da muss man halt drüber stehen.

 

Entlohnt werde ich persönlich durch Menschen, die m.M. nach das Evangelium so verkündigen dass man die Kraft, die Liebe und den Weg nachvollziehen kann. Bei uns hier sind solche Menschen in der Überzahl. Da ist nix mit Befehl und Gehorchen- da dreht es sich um Verantwortung übernehmen, seinen Glauben auch wirklich leben und zwar aus Liebe und mit einer tiefen Freude über die Geborgenheit die man durch diesen Glauben und durch Gott erfährt. Wer das erlebt der braucht keine Befehle und der muss auch nicht gehorsam sein. Derjenige wählt einen "gottgefälligen" Weg ganz automatisch. In Freiheit und trotzdem mit Hingabe.

 

:ninja:

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Ich sehe das so: heute wollen Katholiken ihren Glauben verstehen, und nicht mehr verordnet bekommen. Und dieses Verstehen lässt sich nicht befehlen.

 

Mag sein, aber wenn Du manchen Katholiken verordnest, ihren Glauben verstehen zu lernen, dann ist das auch wieder verkehrt.

 

Eigentlich wollen die meisten Katholiken heutzutage das gleiche, was die meisten Menschen wollen: in Ruhe gelassen zu werden.

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Ich sehe das so: heute wollen Katholiken ihren Glauben verstehen, und nicht mehr verordnet bekommen. Und dieses Verstehen lässt sich nicht befehlen.

 

Mag sein, aber wenn Du manchen Katholiken verordnest, ihren Glauben verstehen zu lernen, dann ist das auch wieder verkehrt.

 

Eigentlich wollen die meisten Katholiken heutzutage das gleiche, was die meisten Menschen wollen: in Ruhe gelassen zu werden.

Womit sie Recht haben.

Ein Mensch wird ohnehin schon den ganzen Tag von allen Seiten vollgequatscht, mit Werbung zugeschüttet, für blöd verkauft, entmündigt und vereinnahmt.

Wenn dann auch noch vorneuzeitliche Obertanen versuchen, ihn zu infantilisieren, denn reicht es eben vielen.

Vielleicht sollten ein paar Befehlsadoranten nicht nur abratschen "Mache deine Kirche zu einem Ort der Wahrheit und der Freiheit...", sondern sich überlegen, ob sie da nicht selbst kontraproduktiv agieren. :ninja:

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Ich sehe das so: heute wollen Katholiken ihren Glauben verstehen, und nicht mehr verordnet bekommen. Und dieses Verstehen lässt sich nicht befehlen.

 

Mag sein, aber wenn Du manchen Katholiken verordnest, ihren Glauben verstehen zu lernen, dann ist das auch wieder verkehrt.

 

Eigentlich wollen die meisten Katholiken heutzutage das gleiche, was die meisten Menschen wollen: in Ruhe gelassen zu werden.

Womit sie Recht haben.

Ein Mensch wird ohnehin schon den ganzen Tag von allen Seiten vollgequatscht, mit Werbung zugeschüttet, für blöd verkauft, entmündigt und vereinnahmt.

Wenn dann auch noch vorneuzeitliche Obertanen versuchen, ihn zu infantilisieren, denn reicht es eben vielen.

Vielleicht sollten ein paar Befehlsadoranten nicht nur abratschen "Mache deine Kirche zu einem Ort der Wahrheit und der Freiheit...", sondern sich überlegen, ob sie da nicht selbst kontraproduktiv agieren. ;)

 

Edith, mir geht das Herz auf- das weißt Du ja. :ninja:

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Ein Mensch wird ohnehin schon den ganzen Tag von allen Seiten vollgequatscht, mit Werbung zugeschüttet, für blöd verkauft, entmündigt und vereinnahmt.

 

"vollquatschen, mit Werbugn zsuchütten, für blöd verkaufen, entmündigt und vereinnahmt werden" - interessante Assoziationen im Zusammenhang mit "Glauben verstehen".

Ich weiß, Dir geht es um die "Verordnung", ich halte aber eine fehlende Verordnung für weitaus problematischer: denn das Fehlen von Glaubenswissen öffnet viel eher das Tor für die genannten Dinge.

M.E. wird im Katechismus auch "Unwissende lehren" als geistiges Werk der Barmherzigkeit eingestuft. Was hälst Du davon?

 

Vielleicht sollten ein paar Befehlsadoranten nicht nur abratschen "Mache deine Kirche zu einem Ort der Wahrheit und der Freiheit...", sondern sich überlegen, ob sie da nicht selbst kontraproduktiv agieren. ;)

 

Der Ansatz ist gar nicht mal so schlecht :ninja:

bearbeitet von Lars77
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Franciscus non papa

was meinst du, warum ich da heute unseren lehrbuben so geduldig behandelt habe? - die unwissenden belehren!

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Ich weiß, Dir geht es um die "Verordnung", ich halte aber eine fehlende Verordnung für weitaus problematischer: denn das Fehlen von Glaubenswissen öffnet viel eher das Tor für die genannten Dinge.

M.E. wird im Katechismus auch "Unwissende lehren" als geistiges Werk der Barmherzigkeit eingestuft. Was hälst Du davon?

Das geht wie überall, wo mehr oder minder junge Menschen etwas lernen sollen: über das Wecken der Neugier, über Anerkennung, über die Erfahrung, daß der "Wissenszuwachs" hilft, das eigene Leben besser zu leben, komplexe Situationen leichter zu bewältigen etc.

Mit Zwang, Druck und Kontrolle erreichst Du null-Komma-nichts. Und auch in Kirche läuft das effektivste Lernen (und das "Erlernen" von Glaubensvollzügen wie -wissen) über das Lernen anhand von Vorbildern.

Ein Obermini, der mit Herz und Verstand bei der Sache ist und ein echtes Interesse an seinem Mininachswuchs an den Tag legt, ist tausendmal erfolgreicher, als ein Pfarrherr, der Erscheinen "befiehlt".

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Ich weiß, Dir geht es um die "Verordnung", ich halte aber eine fehlende Verordnung für weitaus problematischer: denn das Fehlen von Glaubenswissen öffnet viel eher das Tor für die genannten Dinge.

M.E. wird im Katechismus auch "Unwissende lehren" als geistiges Werk der Barmherzigkeit eingestuft. Was hälst Du davon?

Das geht wie überall, wo mehr oder minder junge Menschen etwas lernen sollen: über das Wecken der Neugier, über Anerkennung, über die Erfahrung, daß der "Wissenszuwachs" hilft, das eigene Leben besser zu leben, komplexe Situationen leichter zu bewältigen etc.

Mit Zwang, Druck und Kontrolle erreichst Du null-Komma-nichts. Und auch in Kirche läuft das effektivste Lernen (und das "Erlernen" von Glaubensvollzügen wie -wissen) über das Lernen anhand von Vorbildern.

Ein Obermini, der mit Herz und Verstand bei der Sache ist und ein echtes Interesse an seinem Mininachswuchs an den Tag legt, ist tausendmal erfolgreicher, als ein Pfarrherr, der Erscheinen "befiehlt".

Womit ich mir die Antwort ersparen kann.

 

Als ob ich je gegen "Wissen! gewesen wäre Aber ok, das kann Lars nicht wissen. :ninja: Es geht um die Art der Vermittlung. "Befehl" ist für die Fisch´.

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Ich sehe das so: heute wollen Katholiken ihren Glauben verstehen, und nicht mehr verordnet bekommen. Und dieses Verstehen lässt sich nicht befehlen.

 

Mag sein, aber wenn Du manchen Katholiken verordnest, ihren Glauben verstehen zu lernen, dann ist das auch wieder verkehrt.

 

Eigentlich wollen die meisten Katholiken heutzutage das gleiche, was die meisten Menschen wollen: in Ruhe gelassen zu werden.

 

Der letzte Satz ist nur eine Halbwahrheit, die nur ein Bedürfnis widergibt. Es gibt noch manigfaltige andere Bedürfnisse. Viele wollen z.B. überhaupt nicht in Ruhe gelassen, sondern angesprochen werden. Und ich nehme eine Menge Bedürfnis nach Zuwendung, Lebenshilfe, Lebensdeutung, Solidarität wahr. Und darüber hinaus sehe ich ein riesiges Engagementsbedürfnis im sozialen Bereich.

 

Johannas Pfarrer hat den Leuten diese Bedürfnisse wohl nicht befriedigen können. Sonst wäre seine Kirche voll.

Und an diesem Punkt muss sich jeder Pfarrer fragen, ob und warum er hier nicht versagt.

 

Aber auch dies ist noch nicht der richtige Ansatzpunkt. Wären die Kirchen allenthalben überfüllt, müsste man sehr wohl die schlampigen Pfarrer, bei denen das anders ist, mal durchleuchten. Aber die Realität ist andersrum. Es ist sinnlos, die tausenden (bald wohl eher hunderten) Pfarrer zu fragen, bei denen es nicht so recht mit der Glaubensvermittlung läuft. Auch Johannas Einstellung, dass es mit "zwingen" ganz, ganz sicher nicht getan ist, ist zwar absolut richtig. Bringt aber nichts. Es bleibt die Frage offen: Wenn nicht mit Zwang - wie denn dann?

 

Das ist die große Frage. Und sie ist nicht einfach zu beantworten, und zwar aus folgendem Grunde:

Einerseits führt es nicht weiter, wenn man so weiter macht, wie bisher. Das Bisherige funzt nicht mehr. Der Funke springt nicht über.

Andererseits kann man aber nicht einfach das Alte loslassen und geschichtslos was ganz Anderes probieren. Dabei verliert man seine Identität. Und sehr oft stürzen sich Gemeinden auf irgend etwas, was irgendwie katholisch klingt (z.B. eine Tafel für Obdachlose), was auch motiviert und in sich wirklich gut ist - und verlieren über all diesem guten Tun ihren Glauben.

 

Das ist ein Dilemma. Ich frage mich inzwischen vermehrt, ob wir überhaupt eine Chance haben, dieses Dilemma überhaupt anzugehen (von auflösen wage ich mich schon gar nicht zu sprechen).

 

Wem sollen wir gehorchen?

Den Bedürfnissen?

Den geschichtlich entstandenen Traditionen?

Den kirchlichen Leitungsträgern (Papst, Bischöfe, Priester ...), die sich ihrenteils eher an den Traditionen, als an den Bedürfnissen orientieren?

 

Natürlich an Jesus.

Welchem Jesus? Dem, den Drewermann verkündet, oder dem, der durch Küng verkündet wurde, oder der seltsamen Figur aus dem gleichnamigen Papstbuch? Oder lieber was ganz Anderes? Franz Alt hat ja auch mal was zum Thema Jesus geschrieben.

 

Mit all diesen Fragen bewegen wir uns innerhalb des Dilemmas.

Verkünden wir die Tradition, gehen wir so weit an der konkreten Lebenswirklichkeit der meisten Menschen vorbei, dass das einfach langweilig ist. Man versteht es nicht. Und würde man es verstehen, würde man nur klarer sehen, dass es nichts bringt.

 

An diesem Punkt komme ich in Gedanken immer wieder an. Und ich habe auch eine Einstellung dazu, von der ich glaube, dass sie in die Zukunft führt:

Ich glaube, dass die ganzen Traditionen ein Körnchen enthalten, das ursprünglich Bedürfnisse nicht nur befriedigte, sondern sogar schuf, klärte und / oder auf ein neues Niveau hob. Manchmal sogar auf Glaubensniveau.

Die Bedürfnisse der Menschen ändern sich - zumindest an der Oberfläche. Auch hier glaube ich, dass wesentliche Teile immer gleich bleiben. Auch wenn Lebensdeutung heute natürlich extrem viel anders sein muss, als vor Jahrhunderten (denn das Leben, das wir führen, ist ja auch ein anderes), bleiben doch immer die gleichen Grundbedürfnisse.

Die Traditionen haben sich in ihrer konkreten Gestalt inzwischen selbst überlebt. Sie haben diese Verbindung zu den Grundbedürfnissen nicht mehr. Oder zumindest nicht mehr sicht- und erlebbar. Nur manchmal blitzt ihr alter Glanz wieder auf - z.B., wenn es einem beim Exultet in der Osternacht den Rücken runterrieselt.

Die Traditionen sind nicht mehr Angebote für heutige Lebensfragen (bzw. nur noch sehr abstruse Angebote, die zu hinterfragen kaum jemandem ein Anliegen ist). Die christliche Botschaft selbst besteht mittlerweile aus tausenderlei Worthülsen: Worte, die vielleicht irgendwie richtig sind, aber nichts bewirken, von denen man sich nichts erhofft, die einem schlicht nichts geben.

 

Mein Gedanke: Vertraut man auf den Sinn dieser Traditionen, dann gilt es, diese abzuklopfen nach ihrer Lebensrelevanz. Was hilft mir Trinität, Transsubstanziation, Heiligenverehrung, Kyrielitanei, Fronleichnamsprozession für mein Leben.

Und - einen wichtigen Schritt weiter gedacht - : Was hilft dies alles Tante Käthcken, Kevin (dem Sexualprotz), der lesbischen Nachbarin, dem geschiedenen Nachbarn, der wiederverheirateten Schwester, den Arbeitslosen zwei Straßen weiter, den Managern von Allianz, dem Richter und seinen Delinquenten.

 

So lange wir diese Frage nicht klar haben - und zwar als Kirche, also nicht nur als Einzelpersonen. Mindestens aber mal im Bereich der Bischofskonferenz -

so lange können wir die Frage, wem oder was wir gehorchen sollen, gar nicht beantworten.

Jede Antwort wäre reiner Relativismus. Jeder kann hier sein Steckenpferdchen benennen. Der eine gehorcht der Logik, der andere der Erfahrung, der dritte Johannes dem dreiundzwanzigsten, während ein andere ganz im Gegenteil Papst Benedikt XIV gehorchen will. Ganz Schlaue gehorchen schlicht "der Wahrheit" (boah ... da gehöre ich auch dazu. Und sämtliche Bischöfe würden sich auch so sehen. Und viele Verbrecher auch.). Wieder andere gehorchen dem Gesetz der praktischen Notwendigkeit, und sei es nur ihrem Terminplan (oder ihrer eigenen Pedanterie und Engstirnigkeit). Manche bringen es sogar fertig, erst Kamphaus zu gehorchen und hintendrauf seinem Nachfolger. Das sind die wahren Gehorsamsathleten.

 

"Gehorcht mal schön!", empfehle ich.

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Ich sehe das so: heute wollen Katholiken ihren Glauben verstehen, und nicht mehr verordnet bekommen. Und dieses Verstehen lässt sich nicht befehlen.

 

Mag sein, aber wenn Du manchen Katholiken verordnest, ihren Glauben verstehen zu lernen, dann ist das auch wieder verkehrt.

 

Eigentlich wollen die meisten Katholiken heutzutage das gleiche, was die meisten Menschen wollen: in Ruhe gelassen zu werden.

 

Der letzte Satz ist nur eine Halbwahrheit, die nur ein Bedürfnis widergibt. Es gibt noch manigfaltige andere Bedürfnisse. Viele wollen z.B. überhaupt nicht in Ruhe gelassen, sondern angesprochen werden. Und ich nehme eine Menge Bedürfnis nach Zuwendung, Lebenshilfe, Lebensdeutung, Solidarität wahr. Und darüber hinaus sehe ich ein riesiges Engagementsbedürfnis im sozialen Bereich.

 

Johannas Pfarrer hat den Leuten diese Bedürfnisse wohl nicht befriedigen können. Sonst wäre seine Kirche voll.

Und an diesem Punkt muss sich jeder Pfarrer fragen, ob und warum er hier nicht versagt.

 

...

Bei uns ist die Kirche auch nur an Festtagen "voll". Von den Plätzen in der Kirche sind bei den normalen Sonntagsmessen etwa 30-40% belegt, in der Vorabendmesse etwa 20-30. Was aber gut besucht ist, sind Glaubenskurse, Besinnungsabende, regelmäßige Gesprächskreise, Walllfahrten u. dgl.

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Bei uns ist die Kirche auch nur an Festtagen "voll". Von den Plätzen in der Kirche sind bei den normalen Sonntagsmessen etwa 30-40% belegt, in der Vorabendmesse etwa 20-30. Was aber gut besucht ist, sind Glaubenskurse, Besinnungsabende, regelmäßige Gesprächskreise, Walllfahrten u. dgl.

Mit 30-40% liegt Ihr weit über dem Bundesdurchschnitt.

Darf ich mal spekulieren? Obwohl Du sagst, dass andere Zusammenkünfte "gut besucht" seien, sind dann am Sonntagsgottesdienst doch mehr Leute da. "Gut besucht" ist da sehr relativ. Ich vermute, dass der positive Eindruck nicht von der Zahl herrührt, sondern vom Interesse: Bei Glaubenskursen, Besinnungsabenden, Gesprächsleuten, Wallfahrte etc. kommt ein Esprit auf, der die Zahlen vergessen macht. Da kann auf reale Fragen und Bedürfnisse eingegangen werden. Ich denke, dass das zwar ein Ansatzpunkt ist, aber noch keine Lösung. Aber zumindest mal ein Weg.

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